Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1878 - Mainz : Kunze
224 Vierte Periode des Mittelalters. Nachfolge, und Pizarro wußte die Gelegenheit zu benutzen, um Peru zu gewinnen. Er warf sich als Schiedsrichter dieser Thronstreitigkeiten auf, nahm bei einer Unterredung den Inka Atahualpa gefangen und ließ ihn als Verächter der heiligen Schrift hinrichten. Eine unermeßliche Beute ward in Peru gefunden; auf den Reiter kamen über 10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen Hauptmann 30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Notwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und ermordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statthalter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte lang eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Entdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Landhandel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele amerikanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade 2c. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unfern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vorzugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen die Bahn nach Westen einschlugen und sich dort ansiedelten. §. 40. ilitfßtalmirfiß iiniitfitiiugeii iintt Zujiäiule. Das Mönchswesen und das Rittertum sind Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigentümlich sind und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher betrachten: Das Ge- 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und richtswesen Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt “Hjter“1 wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1867 - Mainz : Kunze
224 Vierte Periode des Mittelalters. Da« Ge- richtswesen im Mittel- 10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen" Hauptmann 30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Nothwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn ge- fangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und erniordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statt- halter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte laug eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Eickdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Land- handel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele ameri- kanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade rc. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unsern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vor- zugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen in die neue Welt über- siedelten. §. 40. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. Das Mönchwesen und das Ritterthum siud Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigenthümlich siud und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher be- trachten : 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden. Bei den Sachsen stand auf Pferdediebstahl der Tod. Bei den Ale- mannen bestrafte man den Mord einer Frau doppelt so hart, als den eines Mannes. Bei den Friesen wurde ein Tempelräuber mit abge- schnittenen Ohren zur Ebbezeit an den Meeresstrand gelegt, damit ihn

3. Geschichte - S. 122

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 vierzehnten Jahrhunderts, zu^uoch andere behaupten, sie sei schon im zwölften Jahrhundert gemacht worden; es ist aber gewiß, daß die Chinesen den Compaß lange vorher* kannten, und die Araber ihn zuerst aus dem Mittelmeere gebrauchten. Diese mit Magnet bestrichene Nadel wurde über ein spitzes Stäbchen gelegt, so daß sie sich nach allen Seiten frei bewegen konnte. Ein so eingerichtetes Kästchen nannte man einen Compaß. Dieser wurde immer mehr vervollkommnet und ward der getreueste Gefährte des Seefahrers. Seitdem blieb der große Ocean kein verschlossenes Heiligthum mehr. Fortan war es möglich, weite Seefahrten zu unternehmen, neue, früher noch völlig unbekannte Länder und Völker zu entdecken und mit diesen in vielfachen Verkehr zu treten. 2. Erfindung des Schießpulvers. — Wie der Compaß in das Getriebe des Handels, so griff die Erfindung des Schießpulvers in das Kriegswesen ein. Die Chinesen geben das Pulver für eine alte Erfindung ihres Volkes aus und wollen es schon vor sechszehnhundert Jahren gekannt haben. Auch die Araber tit Spanien kannten es und bedienten sich häufig desselben zu Feuerwerken. Wahrscheinlich brachten sie die Kenntniß davon, wie die des Compasses, aus dem Morgenlande mit. Im zwölften Jahrhundert bereits soll Pulver auch in den Bergwerken des Harzes zur Sprengung des Gesteins gebraucht worden sein. So läßt sich wenigstens nicht läugnen, daß die Europäer schon vor dem Jahre 1350 das Pulver gekannt und gebraucht haben. Damit war es aber noch nicht für den Krieg erfunden und also eigentlich auch noch nicht Schieß-pulver zu nennen. Als solches findet es sich erst um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, und die gewöhnliche Meinung schreibt diese Erfindung einem Franziskaner-Mönche zu Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, zu. Dieser, heißt es, stampfte einst Schwefel, Kohlen und Salpeter in einem Mörser und legte hierüber einen Stein. Zufällig entzündete ein Funke diese Masse, und augenblicklich flog der ©teilt mit einem fürchterlichen Knalle gegen die Decke. Erschrocken stand der Scheideknnstler da und stauute über das wunderbare Ereigniß. Er wiederholte seine Versuche und immer zeigte sich derselbe Erfolg. Jetzt machte er seine Erfindung weiter bekannt und zeigte, welchen Nutzen man aus derselben im Kriege zur Zerstörung

4. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. 113 bestürmt. Allen diesen Feinden widerstand das byzantinische Reich in wechselvollem Kampfe zwar nicht ohne Verlust, jedoch blieb es immer eine Großmacht und behauptete seinen Posten als Schildhalter an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehen- träger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staatsschatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theile aus Barbaren geworben, namentlich aus Slaven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber waren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die ererbte römische Kriegs- kunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deßwegen auch ihr Haupt- augenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstanti- nopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Haupt- festung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie ver- mittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Nowgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbsfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechischen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen Indianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deß- wegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Die bilderstürmenden Kaiser (717—842). Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii., der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones bemäch- tigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sollen, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben. Der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Moslemin überall gegen die Bilder, namentlich religiösen, wütheteu. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Jezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Gedanken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein Bu müller, Mittelalter. o

5. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 441

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 441 der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825 die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord- westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord- amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge- schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor- den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über- haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker- baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf, Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer), beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un- mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen- tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu- gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi- schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son- dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver- schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß- land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt, keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale- rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.), er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni- versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen, aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis- sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö- sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in

7. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 67

1877 - Mainz : Kunze
67 wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten. Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen. Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e. Die Kreuzzge Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon. 5*

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 335

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 335 vom Niederrhein, erhalten, die seinem südöstlichsten Theile den deutschen Namen Siebenbürgen gaben. Daß die Auswanderungen, die durch Zersplitterung des Herzogthums Sachsens entstanden, sich ebenfalls bis dahin erstreckten, verräth der Name Sachsen, der den siebenbürgischen Deutschen geblieben ist. Jene Colonisation hatte aber in ihrem Gefolge die Entwickelung eines deutschen Städtewesens, welches, abgesehen davon, daß es die oberrichterliche und gesetzgeberische Gewalt des Kaisers nicht verläugnete, dem lombardischen glich. Durch den weitreichenden Einfluß lombardischen Handels schon lange in eigentlich deutschen Städten ge- weckt, hatte es im Norden zuerst die Bande, womit es vom Lehens- wesen umfangen gehalten war, gelockert und fand in den neudeutschen Städten eine raschere Entwicklung, die auch auf die Mutterstädte zurück- wirkte und mit einem mächtigen Aufschwünge des deutschen Handels in den bezwungenen slavischen Ländern und auf dem von slavischer See- räuberei gereinigten baltischen Meere in Wechselbeziehung stand. Für das mächtige Haus der Welfen aber waren ebenfalls große Aussichten, die in nicht großer Ferne den Kaiserthron und eine auf ausgedehntem Länderbesitze ruhende Kaisermacht zeigten, nun zerronnen. Heinrich warf sich im Jahre 1181 zu Erfurt dem siegreichen Kaiser zu Füßen, wie er diesen in Chiavenna vor sich gesehen hatte, erhielt aber keine Milderung des gefällten Spruches und ging auf den Rath seines Herrn in eine dreijährige Verbannung, die er bei König Heinrich Ii. von England, dem Vater seiner Gemahlin Mathilde, verlebte. Den Ausgangspunkt für die fernere Geschichte des Geschlechtes bildeten die niedersächfischen Alode, die Gebiete von Braunschweig und Lüneburg. Der Name des Ge- schlechtes aber wurde für lange Zeit, namentlich in Italien, zur Bezeich- nung der den kaiserlichen Bestrebungen entgegentretenden Partei und dauerte in dieser Bedeutung gleich dem für die Gegner üblichen aus dem Worte Waiblinger gebildeten Namen Gibellinen auch da noch fort, als es sich um die von den Hohenstaufen verfochtenen Ansprüche nicht mehr handeln konnte. 8. Da nun das Ende des mit den Lombarden geschloffenen Waffen- stillstandes nahte, ward das Bedürfniß eines förmlichen Friedens um so dringender, als Christian von Mainz bei Behauptung kaiserlicher Rechte auf Widerstand stieß und unter den Städten nach Beendigung der gemeinsamen Gefahr Parteiung einriß. Nach einer Vorberathung, welche des Kaisers Abgeordnete zu Piacenza mit den Lombarden gepflogen, kam im Jahre 1183 der Friede zu Constanz zu Stande, dem zufolge die Städte alle nachweislich geübten Regalien behielten, die zweifel- haften untersuchen ließen oder eine Geldsumme dafür bezahlten, der Kaiser für Gegenstände rechtlicher Berufung Stellvertreter ernannte, die übrigen Beamten von den Städten selbst ernennen ließ, von denselben

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 345

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 345 Ziele abgelenkt worden und die Eroberung Constantinopels gab dem Unternehmungsgeiste der Seestaaten eine noch entschiedenere Richtung auf Handelszwecke. In Syrien, wo nach Amalrichs Ii. und seines Sohnes Amalrich Iii. Tode (1205 und 1206) Johann von Brienne als Gatte Jolantha's, der Tochter Jsabellens aus ihrer Ehe mit Konrad von Montserrat, regierte, stand den Ejubiden gegenüber Alles auf dem Spiele, wenn nicht bald Hülfe ans dem Westen kam. Die Sehnsucht des christ- lichen Volkes, diese Hülfe zu leisten, hatte im Jahre 1212 den selt- samsten Kreuzzug, den Kreuzzug der Kinder, zuwege gebracht, indem man auf das Flehen der Unschuld ein wunderbares Eingreifen Gottes zu er- leben hoffte. Tausende von Kindern aus Frankreich und Deutschland kamen nach Genua und Marseille, und während ein Th eil in Roth um- kam, kehrte ein anderer Theil nach Hause zurück. Die Beschlüsse des Concils riefen neue Kreuzpredigten in's Leben und erleichterten durch mannigfache Bestimmungen die Theilnahme an der heiligen Sache. Die hauptsächlichste Hoffnung aber ruhte auf dem neuen Kaiser. Dieser mußte mit ganzer Seele den kaiserlichen Beruf in seiner höchsten Be- deutung ergreifen und die Staatskunst seines Vaters verlassen, um die Bestrebungen seines Hauses von dem Ziele eigener Machtfülle wegzu- lenken und auf den Weg, den sein Großvater erst am Abende seines Lebens betreten, zurückzuführen. 12. Jene Hoffnungen gingen aber nicht in Erfüllung. Mit reichen Anlagen ausgestattet und im Besitze wissenschaftlicher Bildung, bemühte sich Friedrich, die Freiheit zu Verfolgung eigener Zwecke zu gewinnen. Diese lagen in seinem italischen Reiche, und sowohl Deutschland, als die allgemeinen Angelegenheiten der Christenheit, hatten darunter zu leiden. So entwickelte sich ein Kampf zwischen ihm und dem apostolischen Stuhle, den er Anfangs mit den Waffen der List führte, in dem er aber in der Folge, da er seine Bestrebungen nicht mehr beschönigen konnte, eine offen kirchenfeindliche Stellung um so mehr einnahm, als sein Lebens- wandel ihn mit den Gesetzen der Kirche entzweite. Die Versprechungen der Ergebenheit und Treue, welche Friedrich noch nach dem Concil Innocenz gegeben hatte, wiederholte er gegen dessen Nachfolger, den sanften Honorius Iii. Während derselbe jedoch, um wegen des Kreuz- zuges allgemeinen Frieden in der Christenheit herzuftellen, die italischen Seestaaten, so wie die Könige von Frankreich und England, zu versöh- nen bemüht war, entzog sich seinen Absichten gerade Friedrich, der sich durch ausdrückliche Erklärungen schon gebunden hatte. Ebenso handelte er einem Versprechen entgegen, das er in Bezug auf die Trennung Siciliens von Deutschland gegeben hatte. Er ließ nämlich im Jahre 1220 seinen Sohn Heinrich, statt ihm das italische Königreich abzu- treten, zum römischen Könige wählen, was ihm dadurch gelang, daß er

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 11
5 0
6 7
7 0
8 0
9 2
10 5
11 4
12 1
13 0
14 0
15 5
16 0
17 4
18 1
19 3
20 0
21 1
22 5
23 1
24 2
25 0
26 4
27 0
28 0
29 11
30 0
31 0
32 1
33 0
34 3
35 1
36 0
37 5
38 1
39 2
40 6
41 1
42 10
43 0
44 1
45 2
46 1
47 0
48 0
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 1
2 8
3 16
4 31
5 0
6 0
7 1
8 3
9 25
10 0
11 0
12 2
13 2
14 11
15 1
16 13
17 24
18 1
19 0
20 5
21 1
22 2
23 0
24 0
25 13
26 1
27 0
28 6
29 2
30 3
31 1
32 0
33 6
34 3
35 2
36 1
37 1
38 1
39 0
40 0
41 28
42 2
43 70
44 0
45 4
46 0
47 6
48 7
49 0
50 3
51 0
52 2
53 2
54 0
55 13
56 6
57 0
58 0
59 7
60 2
61 8
62 2
63 12
64 10
65 11
66 2
67 3
68 6
69 2
70 1
71 10
72 5
73 0
74 7
75 0
76 4
77 1
78 26
79 4
80 3
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 3
87 0
88 6
89 27
90 1
91 0
92 62
93 1
94 0
95 7
96 2
97 5
98 56
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 5
5 0
6 0
7 6
8 2
9 0
10 3
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 19
17 0
18 3
19 32
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 6
27 0
28 0
29 0
30 0
31 3
32 0
33 14
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 5
49 0
50 0
51 0
52 2
53 2
54 29
55 0
56 0
57 0
58 9
59 11
60 0
61 0
62 3
63 1
64 4
65 0
66 0
67 1
68 2
69 0
70 0
71 4
72 5
73 0
74 0
75 5
76 0
77 47
78 0
79 1
80 21
81 6
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 2
89 0
90 0
91 8
92 1
93 1
94 0
95 1
96 0
97 3
98 1
99 3
100 2
101 3
102 2
103 1
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 2
114 0
115 0
116 0
117 0
118 1
119 1
120 0
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 8
127 19
128 4
129 0
130 0
131 6
132 19
133 0
134 0
135 0
136 33
137 0
138 0
139 0
140 0
141 1
142 0
143 0
144 1
145 3
146 0
147 2
148 60
149 1
150 0
151 3
152 0
153 1
154 0
155 0
156 1
157 2
158 36
159 3
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 4
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 16
172 2
173 3
174 0
175 9
176 2
177 28
178 3
179 5
180 0
181 1
182 25
183 11
184 1
185 0
186 0
187 5
188 1
189 1
190 0
191 6
192 0
193 1
194 11
195 0
196 0
197 17
198 0
199 0