— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Alexander_Iii Alexander Osman_Pascha Stefano Schnmla
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Balkan Kasanlik Balkan Bulgarien Balkan Varna Thrakien
Der Adel und das Ritterwesen.
197
erwarben in allen christlichen Ländern reiche Besitzungen; denn wer nicht
selber auszog, wollte doch diese Kämpfer für das heilige Grab mit einer
Gabe unterstützen. Sie wählten ihre Meister und Komthuren, zählten
zur Zeit ihrer Blüte wohl an 20,000 Mitglieder und bildeten gleichsam
das stehende Heer des Königreichs Jerusalem. Keiner dieser Orden
besteht mehr; zuerst ging der Tempelorden unter, der sich nach dem Ver-
luste Palästinas besonders in Frankreich angesiedelt hatte; er wurde
1312 durch den König Philipp Iv. mit Beistimmung des Papstes auf-
gehoben; in Paris wurde 1314 der Großmeister Jakob de Molay ver-
brannt, welches Schicksal sechszig andere Ritter schon vorher erlitten
hatten. Man beschuldigte sie nämlich arger Ketzerei, ja der Verhöhnung
des Christenthums; erwiesen ist nichts, jedoch scheint soviel gewiß, daß
unter den Templern religiöse und sittliche Frivolität eingerissen hatte;
in den Augen des Königs war aber wohl ihr Reichthum und ihre un-
abhängige Stellung in Frankreich, ein Ritterstaat in dem Königreiche,
die größte Ketzerei. Die Johanniter wurden durch Sultan Soliman
aus Rhodus vertrieben und von Kaiser Karl V. nach Malta versetzt,
von wo aus sie hauptsächlich die türkischen Seeräuber bekriegten. Im
Jahre 1798 übergaben sie Malta an Bonaparte, als er nach Aegypten
segelte. Die Deutschritter begannen unter dem vierten Hochmeister Her-
mann von Salza, den Friedrich Ii. in den Reichsfürstenstand erhob, die Er-
oberung des heidnischen Preußens und vollendeten sie nach 53jährigem
blutigen Kriege; sie errichteten eine blühende Herrschaft, und ein ebenfalls
geistlicher Ritterorden, die Schwertbrüder, gestiftet 1202 in Livland, der
sich mit ihnen vereinigte (1237), unterwarf Esthland, Livland und Kur-
land; so wurden die Oftseeküsten christlich und deutsch. Durch die Schlacht
von Tannenberg 1410, welche der Deutschorden gegen die Polen verlor,
gerieth er unter polnische Oberlehensherrlichkeit, und 1525 machte der
Großmeister Albrecht von Brandenburg Preußen zu einem Erblande,
indem er sich der Reformation anschloß; Livland und Kurland gingen im
18. Jahrhundert an Rußland verloren; auch hier hatte die Ritterschaft die
Reformation angenommen und aus den Ordenslehen Erbgüter gemacht.
Im anderen Deutschland dauerte der Deutschorden, dessen Hauptsitz spä-
ter Mergentheim war, bis 1809, wo ihn Napoleon zertrümmerte und
die Stücke an seine deutschen Bundesgenossen vertheilte.
Eine solche hervorragende Stellung hatte der Adel eingenommen
und bildete allbereits eine förmliche Kriegerkaste; dieser Erhebung über
das unfreie Volk und den nicht ritterbürtigen Städter entsprechend grün-
dete er auch seine Wohnsitze. Er verließ den Thalboden, wo die Hütte
des Bauern stand und das angebaute Feld sich ausbreitete, und baute
auf Felsgipfel, Bergspitzen, schroffe Anhöhen, wo sich ihm der Feind
kaum nahen konnte. Denn die meisten Burgen waren schwer Mgänglich
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Iv Philipp Jakob_de_Molay Soliman Karl_V. Karl_V. Salza Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich Paris Frankreich Malta Malta Livland Livland Tannenberg Livland Kurland Deutschland Mergentheim
351
Jahre 1313 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein-
gezogen. —
Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent-
stehung zu verdanken. Er wurde im Jahre 1190 von Deutsche!: gegründet.
Die Mitglieder mußten Deutsche sein. Auch sie legten, wie die vorgenann-
ten Orten, das dreifache Gelübde ab und hatten im Ganzen denselben
Zweck und dieselbe Einrichtung. Ihre Ordenstracht war ein weißer
Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen
Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem
Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen
gegen die Preußen zu Hülse gerufen. Dreiundfünfzig Jahre lang (von
1230 bis 1283) führten sie niit diesem heidnischen Volke schwere Kriege.
Endlich eroberten sie das Land und verbreiteten darin das C h r i st e n t h u m
und deutsche Bildung, Sitte und Sprache. Durch sie entstanden die
Städte Thorn und Kulm, später Memel und Königsberg. Marien-
burg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16.
Jahrhundert (1525) nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht
von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern die evangelische Reli-
gion an. Die Uebrigen zogen nach dem Städtchen Mergentheim im Wür-
tembergischen. Im Jahre 1815 wurde der Orden durch den Wiener
Vertrag aufgehoben. —
24. Co lumbus und die Entdeckung von Amerika.
(1492.)
Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wun-
der. Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor Allein aber unermeßliche
Reichthümer suchte man dort. Dort kannte man bis zum 15. Jahrhundert n.
Chr. keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als
den langwierigen und durch Beduinen unsichernlandweg über Aegypten
und Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufge-
worfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht
durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse ge-
langen können. Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die P ortugi esen
die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen
Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach In-
dien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher
Ahnung gab ihr der König den Namen: „Vorgebirge der guten Hoff-
nung," überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte
Indien aufzufinden. (1486)
In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Ge-
danken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in
den alten Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Johann Bartholomäus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Kulm Königsberg Städtchen_Mergentheim Amerika Indien Afrika Indien Afrika Indien Indien
Ludwig Xiv. und die Kirche. 171
Hause Habsburg, so daß es in Europa nur noch zwei Wahlreiche
gab, Polen, das an dieser Freiheit zu Grunde ging, und Deutschland,
das darüber seine nationale Einheit verlor. Unterdessen wurde auch
Siebenbürgen befreit und Michael Apasi huldigte dem Kaiser als Schirm-
herrn; 1688 den 6. September fiel Belgrad durch einen fürchterlichen
Sturm in die Gewalt des christlichen Heeres, wobei sich der bayerische
Kurfürst wieder besonders auszeichnete. Nach Karl von Lothringen führte
den Oberbefehl der wackere Markgraf Ludwig von Baden, der 1689
die Türken bei Patasch und Nissa schlug, diese Stadt sowie Semen-
dria und Widdin eroberte und 1691 den großen Sieg bei Salanke-
men erfocht, in welchem Mustafa Kiuprili blieb, der 1690 den Christen
Belgrad und Serbien wieder entrissen hatte. Zuletzt befehligte Prinz
Eugenius und vertrieb die Türken durch die Schlacht bei Zenta
(11. Sept. 1697) aus Ungarn. Zm Frieden von Karlowitz (1699)
trat der Sultan Ungarn bis auf das Banat von Temeswar und Sie-
benbürgen (der junge Michael 11. Apasi legte 1690 die fürstliche Würde
in die Hände des Kaisers nieder) an Oesterreich ab, an die Venetianer
Morea und einige Inseln, denn auch Venedig half die Roßschweife rupfen,
seit die kaiserlichen Waffen siegreich waren. So wurde Ungarn größten-
theils durch deutsches Blut den Türken entrissen und die Magyaren soll-
ten es nie vergessen, daß sie ohne deutsche Hilfe die Sklaven türkischer
Paschen wären.
Viertes Kapitel.
Ludwig Xiv. und die Kirche.
Aushebung des Edikts von Nantes (22. Vktober 1685).
Während der französische König Eroberungen über seine Nachbarn
machte und auf neue sann, setzte er den Uebergriffen seiner Vorfahren
gegen die Kirche die Krone auf und die Päpste mußten es bereuen, daß
sie in ihrem Kampfe gegen die deutschen Kaiser den französischen Königen
zu gefällig gewesen waren. Wie Philipp der Schöne Bonifacius Viii.
lohnte, wissen wir, und von dieser Zeit an geht ein Widerstreben gegen
den päpstlichen Stuhl durch die Geschichte Frankreichs, dem auch der hohe
Klerus nicht fremd blieb, der sich auf die alten Rechte der „galli-
kanischen Kirche" berief und die Bestimmungen des Konstanzer und
Basler Koncils über das Verhältniß der Päpste zu den Koncilien an-
führte; keine Rede davon, daß Rom gegen den französischen Klerus jene
Reservationen von Beneftcien, Erspektationen und Annaten geltend machen
durfte, über welche in Deutschland so viel geklagt wurde. Papst Leo X.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Michael_Apasi Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Mustafa_Kiuprili Eugenius Karlowitz Michael_11._Apasi Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_der_Schöne_Bonifacius Philipp Leo_X Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Polen Deutschland Belgrad Serbien Zenta Ungarn Ungarn Temeswar Oesterreich Ungarn Nantes Frankreichs Rom Deutschland
Rußland unter Peter dem Großen.
205
Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine
Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer
Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht.
Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer.
Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich
damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er-
leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine
sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem
russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge
von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites
geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar.
Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem
kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg
an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden-
reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das
hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin-
auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser
ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet.
Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus-
sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden
von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit
gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei.
Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er-
richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai-
ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen
aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch
gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro-
päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte
über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus-
sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so
großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person
des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange-
deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich
umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ
Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur
Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen
Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode
ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch
das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich-
keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen
sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel-
leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Adrian Peter
490
Die Zeit von 1815 bis 1657.
Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3
polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen
Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan-
der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er-
sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze;
Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po-
len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ-
leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd-
westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr
als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen:
„wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird
Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal
wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin
gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher
nicht weiter gegangen."
Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf-
tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß-
land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem
Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande
Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten
russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so
daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist.
Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög-
linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt;
russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee
von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie-
rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach
dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter
den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent-
reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität,
den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen
den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen
Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei-
nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol-
nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen
Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er-
nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November
1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des
russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen,
bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden.
So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte,
so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Louis_Philipps Philipps Franz Franz Nikolaus Nikolaus Paulowski Gregor_Xvi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Frankreich Deutschland Frankreich Paris Ungarn Polen_Ruß- Polen Wilna Warschau Petersburg Kaukasus Polen Rußland
862
Europa — Österreich-Ungarn.
ders mit Walachen (39 °/o) und Israeliten (9 °/o). Ueber die Slov enen in Steiermark
Kärnten :c. s. S. 258. Zwischen Kroaten (Slav oniern) und Serben bestehr
kein Unterschied in der Sprache. Das Hauptgebiet dieses slavischen Stammes ist
Kroatien-Slavonien (95 °/o der Bevölkerung), Dalmatien, wo sie mit Illyrern gemischt
sind (87 %), die kroatisch-slavonische Militärgrenze (78 °/o), Küstenland (21 %) und
Süd-Ungarn (5%). — Der Statistiker Keleti in Pest zählt den Magyaren auch
die (nach Brachelli 150900) Zigenner des eigentlichen Ungarns bei; sie sind in obiger
Zahl der Magyaren mitenthalten. Dessenungeachtet machen die Magyaren in Ungarn noch
nicht einmal die Hälfte (45 °/0), in den Ländern der ungarischen Krone wenig mehr
als ein Drittel (37 °/o) der Gesammtbevölkerung ans; sie sind nur stärker als jede
einzelne Nationalität dieser Gebiete. Ihre Wohnsitze beschränken sich im ganzen aus
die Tiefebenen Ungarns (s. S. 262 und 264), doch bilden sie auch in Siebenbürgen
30 °/o der Bevölkerung. — Italiener und andere Verwälschte wohnen im Küsten-
lande (3l o/o der Bew.), in Tirol (39 %) und in Dalmatien (13 o/0). Die Haupt-
gebiete der auf niedrigster Kulturstufe stehenden Walachen sind Siebenbürgen (57 %),.
Bukowina (39 %) und Cüdostuugarn (10 °/0). — Die Israeliten sind die am
stärksten sich mehrende Nationalität der Monarchie, ihre Zunahme ist in den letzten
19 Jahren nahezu 5 mal so stark gewesen, als jene der Bevölkerung im ganzen; in
Galizien machen sie fast den 9., in der Bukowina den Ii. und in Wien den 16. Theil
der Gesammtbevölkerung ans, auch in Ungarn sind sie stark vertreten (fast 5 %). Sie
reden fämmtlich deutsch und halten sich überall zu den Deutschen.
Die Bevölkernngsd ichtigkeit, von Bodcngestaltuug und Beschäftigungsart
hauptsächlich abhängig, ist eine sehr verschiedene; während die Gesammtmonarchie 3166
Bew. auf 1 Q.-M. aufweist, fallen auf die im Reichsrathe vertretenen Länder 3736r
auf die Länder der ungarischen Krone 2g37. Am dichtesten bewohnt ist Niederösterreich
(5529 auf 1 Q.-M.), Schlesien (5490) und Böhmen (5446); die kleinsten Dichtigkeits-
ziffern haben Salzburg (1173), Tirol (1599) und Kärnten (1799), da das Alpenland
naturgemäß nur eine dünne Bevölkerung zu beherbergen vermag. Es finden sich also
die dichtest, wie die dünnst bevölkerten Gegenden im cisleithanischen Gebiete.
In Bezug auf die C o n f e s s i o n bilden die römischen Katholiken bei weitem
die Mehrheit (fast 24 Mill. oder 67 o/o), unter 11 Erzbischöfen und 41 Bischöseu, wo-
neben noch einige Generalvikare, der Feldvikar für das Heer :c. bischöfliche Jurisdiktion
üben; der römische Klerus besteht aus ca. 56000 Personen. Klöster allerlei Art in
großer Zahl, nämlich ca. 700 Männerklöster mit 8700 Mönchen (darunter 147 Fran-
ziskaner-, 107 Kapuziner-, 25 Jesnitenklöster :c.) und ca. 300 Frauenklöster mit 6000
Nonnen. In Cisleithanien gehören dem römischen Bekenntnisse 80 °/o der Bevölkerung
an, in den Ländern der ungarischen Krone 49 °,o; die am Ende des 16. Jahrhunderts
zu drei Viertheilen evangelischen Länder Oesterreich, Steiermark, Kärnten :c. zeigen
gegenwärtig (dank der durch die Thätigkeit der Jesuiten unterstützten, grausamen
Politik der Ferdinande) 95—99 °/o römische Katholiken, in Salzburg (wo 1731/32 Erz«
bischos Firmian Tausende von Evangelischen mit Zurückhaltung ihres Gutes aus dem
Lande trieb) und in Krain kommen nur vereinzelt Individuen anderer Bekenntnisse
vor, und Tirol ist seit der gewalttätigen Vertreibung der Zillerthaler Protestanten
(1838) wieder zum gelobten Lande der Glaubenseinheit geworden. — Den verschiedenen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Keleti
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dalmatien Ungarn Ungarns Siebenbürgen Dalmatien Galizien Bukowina Wien Ungarn Niederösterreich Salzburg Cisleithanien Oesterreich Steiermark Salzburg Krain
Europa —
Nußland.
983
man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural
gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej
Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und
Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga,
Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs-
sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg,
Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten,
ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren,
Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten,
das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist
übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt
ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000
Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen
Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland
mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere
Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit
der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat,
und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen
folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um
1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung
mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben,
durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und
wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und
anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung
entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg
und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von
Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau
und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan.
(Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des
schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits
Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon
1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks-
Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel-
Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht.
Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten
von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es
gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht
schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden
nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an
andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel.
Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char-
kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete
Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Moskau Kasan Oreuburg Charkow Petersburg Odessa Astrachan Asien Webe- Polen Finnland Petersburg Libau Europa Asien Petersburg Königsberg Warschau Krakau Libau Riga Odessa Finnland Petersburg Moskau Odessa Sewastopol Astrachan Baku Tiflis Ostseeproviuzeu Finnlands Moskau Petersburg Dorpat Kiew Kasan Odessa Helsingfors
(Bebtet der Donau.
245
-Christof Gluck, deutscher Tonkünstler, der große Reformator der Oper und Schepfer
des musikalischen Dramas, geboren (gest. zu Wien 1787). Amberg an der Vils,
Nebenfluß der Naab, in der Oberpfalz, verherrlicht durch deu Sieg des Erzherzogs
Karl über die Franzosen im August 1796, worauf noch ein zweiter Sieg bei Würz-
bürg folgte. In der Nähe ein Erzberg, der jährlich 150000 Centner Eisen liefert, und
das Städtchen Kastl, wo Ritter Seifried Schweppermanns Grabstätte mit der Ja-
schrift: Jedem ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei. — Brünn, Hauptstadt
Mährens an der Schwarzawa, Beifluß der Thaya, mit 73,000 E. und wichtiger Tuch-
iudustrie. Auf der Westseite der Stadt der unter dem Namen Spielberg bekannte
265 m, hohe Bergkegel mit seinen furchtbaren unterirdischen Gefängnissen, in welchen
u. v. a. auch der fromme italienische Dichter und Patriot Silvio Pellico von 1822—
1830 geschmachtet. Im landschaftlichen Hanfe wird der Pflug aufbewahrt, mit welchem
Josef Ii. 1769 auf benachbartem Felde (bei Neu-Raußnitz) zum Zeichen seiner Hoch-
achtung des Ackerbaues eine Furche zog. In der Umgegend die merkwürdige Höhle
bei Adamsthal, eiu unterirdisch romantisches Felsgewinde, worin auch Gewässer
bei Fackelschein zu beschiffeu sind. Westl. von Brünn liegt Jglan mit 20100 E. am
mährischen Bergrücken nmitteu einer großen deutschen Sprachinsel, östl. das Städtchen
Ansterlitz, wo Schlacht 1803 am 2. Tee., Napoleons Krönungstag, und südl.
(halbwegs Wien) Nikolsburg, wo Abschluß des Präliminarfriedens vom 26. Juli
1866. Festung Olmütz mit 15200 E., starker Garnison und erzbischöflichem Palast
an der obern March; zur Sommerzeit wohut der Erzbischos in Krem sier (a. d. March),
in der Hanna, wo 1848 der erste österreichische Reichstag, von Wien hierher verlegt, zu
Ende ging. — Unten im Marchfelde (das nicht mehr zu Mähren, sondern zu Nieder-
Oesterreich gehört) die Schlachtplätze: Stillfried am Weidenbache, wo Rudolf von
Habsburg durch einen Sieg über den böhmischen Ottokar 1278 seinem Hause das Her-
zogthum Oesterreich erwarb; Aspern, wo 1809 Napoleon vor dem Erzherzog Karl
weichen mußte, und Wagram, wo er ihn bald nachher dennoch überwand.
Anmerk. Das Marchgebiet hat fast die Gestalt eines rautenförmigen Vierecks,
dessen Ecken gegen die 4 Weltgegenden gerichtet sind. Mehr als die Hälfte ist voll
Berg und Hügel mit fruchtbare» Thälern und kleinen Flächen, die gegen Süden zum
großen kornreichen Marchfelde werden. Die Abdachung des Landes von N. nach S,
geht von 300 m. Seehöhe am Fuße der Berge bis 152 an der Donau. Klima weit
Müder als an der Nordseite der Gebirge; um Brünn reifen die ersten Kirschen zu An-
fang Juni, in Oberschlesien erst 5 Wochen später. Sehr ergibige Gegend in der ge-
treidereichen Hanna am gleichnamigen Flüßchen, inmitten des Landes. Die Bewoh-
ner Mährens sind überwiegend slavischen Stammes: im W. böhmische Mähren (Horaken),
vou den Tschechen nicht verschieden, in der Mitte Hannaken, am wenigsten mit
Deutschen gemischt, im O. gegen Ungarn Slovaken und im No. polnische Slaven. Die
Deutschen (520000), gegeu die Gebirge hinauf, im Lande der Thaya an der österr. Grenze
und in allen bedeutenden Städten — Brünn und Olmütz sind fast vollständig deutsche
Sprachinseln im Slavischen —, machen 26 Procent der Bevölkerung aus. Der deutsche
Adel ist zahlreich und reich begütert.
b) Im Süden. — Sigmaringen am obersten Donaulauf iu Schwaben, feit
langer Zeit Residenz eines hohenzollerfchen Fürsten, jetzt mit dem Königreich Preußen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Gluck Karl Karl August Seifried_Schweppermanns_Grabstätte Silvio_Pellico Josef_Ii Napoleons Rudolf_von
Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Napoleon Karl Karl Hanna
Extrahierte Ortsnamen: Donau Amberg Oberpfalz Schwarzawa Neu-Raußnitz Napoleons Wien Nikolsburg Hanna Wien Nieder-
Oesterreich Weidenbache Oesterreich Aspern Donau Oberschlesien Sigmaringen Donaulauf Schwaben