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Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft.
Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly,
# welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Elisabeth Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Ferdinand Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian_von_Braunschweig Tilly
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
Wi-helm von Hollands. Er wußte den Heldengeist des Volkes zur äußersten
rettet Holland Nothwehr zu entflammen und drängte die Bewohner, die Dämme
zu durchstechen, wodurch das Land weithin überschwemmt und dem
siegreichen Vordringen der Feinde ein Ziel gesetzt wurde * **))«
Ludwig xvi. Ludwig Xiv. erlaubte sich zu gleicher Zeit übermüthige Plackereien
""uch^mit^ gegen das deutsche Reich und veranlaßte dadurch eine Kriegserklärung,
Deutschland welche aus dem Reichstage zu Regensburg (1673) beschlossen wurde.
Montecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochseufurt am
Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verrätherei die Niederlage
der Deutschen bei Holzheim, aus welche eine so gräuliche Verheerung
der Rheiupfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Pfalz den französischen
Marschall Türenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber
ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten,
des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet.
Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte
die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm
befand sich mit seinem Heere auf dem Marsche nach Franken, als er
die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen
Der große mußten die Reiter heimkehren, die Fußgänger wurden auf 1200 Wagen
betfeh^bellur sortgeschafft. Bei Fehrbellin erfuhren die Schweden, daß der Kurfürst
1675. nicht in Franken, sondern ihnen gegenüber stand. Nach ungeheuren
Anstrengungen siegten die Brandenburger und jagten die Schweden in
die Flucht^*). Der Kurfürst erntete allenthalben großen Ruhm, und
Montecuculi ließ auf die Kunde von diesem Siege drei Ehrensalven
abfeuern; er war auffallender Weise am Tage vor der Schlacht bei
Fehrbellin, von seinem großen Gegner Türenne, welchen eine Kanonen-
kugel in der Schlacht bei Saßbach getroffen hatte, unerwartet befreit
worden.
Friede zu Der Krieg ward noch vier Jahre zu Wasser und zu Lande ge-
Nymn^e.gen Ludwig Xiv. war trotz seiner Siege des Krieges müde, weil
*) Damals ward die republikanische Partei gestürzt und Wilhelm von Ora-
nien, dem Führer der oranischen Partei, die erbliche Statthalterschaft
übertragen. Johann de Witt und sein Bruder, Cornelius de Witt, Bür-
germeister von Dordrecht, wurden vom Volke ermordet (1672).
**) Die Schlacht bei Fehrbellin ist durch den Tod des Stallmeisters Froben
bekannt. Er hatte bemerkt, daß die Feinde sich den Schimmel seines
fürstlichen Herrn zum Zielpunkte machten, und den Kurfürsten gebeten,
das Pferd mit ihm zu tauschen. Kaum hatte Frobenius den Schimmel
bestiegen, so tödtete ihn zwei Schritte von dem Kurfürsten die diesem be-
stimmte Kugel.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_xvi Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Montecuculi Marschall_Türenne Montecuculi Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Johann_de_Witt Johann Cornelius_de_Witt Frobenius
Extrahierte Ortsnamen: Hollands Holland Deutschland Regensburg Main Holzheim Rheiupfalz Brandenburg Schweden Brandenburg Schweden Eilmärschen Fehrbellin Schweden Schweden Fehrbellin Saßbach Dordrecht Fehrbellin
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
Triple-Alliance zu Stande gebracht hatte, und beschloß an dem Groß-pensronar de Witt Rache dafür zu nehmen. Dieser wackere Führer der republikanischen Partei hatte 20 Jahre hindurch die Schicksale Hollands gelenkt und dessen Seemacht unter den Admirälen Trsmp und Ruyter zu Macht und Ansehen erhoben; die Landmacht dagegen war
in Verfall gerathen. Als nun Ludwig Xiv, (1672) nicht nur die
Triple-Alliance aufgelöst, sondern sich auch durch ein Bündnis mit England und Schweden und mehreren deutschen Reichsfürsten verstärkt und den ersten Minister des Kaisers Leopold, Namens Lobkowitz, durch sein Gold bestochen hatte, rückte er gegen Holland vor. Dies war einem so bedeutenden Gegner nicht gewachsen. Der wackere Kurfürst friedlich Wilhelm von Brandenburg nahm sich zwar der Bedrängten an und wußte auch den Kaiser zur Kriegserklärung gegen Frankreich zu bewegen, allein Lobkowitz suchte den kaiserlichen General Montecu-culi für sich zu gewinnen und alles energische Vorgehen zu vereiteln. Ludwig eroberte in kurzer Zeit 40 feste Plätze theils durch Verrath,
Wilhelm von *)Urd) Obwalt. In dieser Noth ward Wilhelm von Dramen der
Oranien Retter Hollands. Er wußte den Heldengeist des Volkes zur äußersten
rettet Holland. Nothwehr zu entflammen und drängte die Bewohner, die Dämme zu durchstechen, wodurch das Land weithin überschwemmt und dem Ludwl. xiv ^'^eichen Vordringen der Feinde ein Ziel gesetzt wurde. *) verfeindet Ludwig Xiv. erlaubte sich zu gleicher Zeit übermüthige Plackereien Deutwand^ ba§ Rutsche Reich und veranlaßte>durch eine Kriegserklärung, ~Ui' om‘ welche auf dem Reichstage zu Regensburg (1673) beschlossen wurde. Montecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochsenfurt am Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verrätherei die Niederlage der Deutschen bei Holzheim, auf welche eine so gräuliche Verheerung der Rheinpfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Psalz den französischen Marschall Turenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet. Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm befand sich mit seinem Heere auf dem Marsche nach Franken, als er die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen
*) Damals ward die republikanische Partei gestürzt und Wilhelm von Oranien, dem Führer der oranischen Partei, die erbliche Statthalterschaft übertragen. Johann de Witt und sein Bruder, Cornelius de Witt, Bürgermeister von Dordrecht, wurden vom Volke ermordet (1672).
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Leopold Leopold Namens_Lobkowitz Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Montecuculi Marschall_Turenne Montecuculi Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Johann_de_Witt Johann Cornelius_de_Witt
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