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der Stadtmauern, Brücken und anderer Festungswerke ziehen könne. Es wurden deßhalb mörserähnliche Röhren gemacht, die daher auch den Namen Mörser behielten. In die Mündung derselben wurde jene Mischung und davor Steiue geschoben, und hinten, an dem geschlossenen Boden des Mörsers, eiu kleines Loch gebohrt, um dort das Pnlver anzuzünden. Allrnählig wurden die Mörser zu Kanonen erweitert. Diese Kanonen, Donnerbüchsen genannt, aus welchen zuerst Steine, später eiserne Kugeln geschleudert wurden, waren von außerordentlicher Größe, obwohl noch lange nicht so groß, wie die Geschosse, deren man sich in dem Kriege von 1870—71 bediente. Im Jahre 1378 wurden zu Angsbnrg drei Kanonen gegossen, von denen die größte Kugeln von 137, die mittlere von 70, die kleinste von 50 Pfund tausend Schritte weit schoß. Allrnählig aber fand man das Unbequeme dieser Maschinen, die selbst durch die größte Anstrengung kaum von der Stelle zu bringen waren. Man machte sie deßhalb immer kleiner, so daß man sich ihrer auch im freien Felde, und nicht bloß zu Belagerungen und Vertheidigungen fester Plätze bedienen konnte. Später goß man sogar Kanonen mit so dünnen Röhren, daß der einzelne Manu sie bequem tragen und nach Willkür regieren konnte. Diese tragbaren Feuergewehre, die man auch Büchsen oder Musketen nannte, wurden, wie die Mörser und Kanonen selbst, am Zündloche mit einer Lunte angezündet. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist aus dem Jahre 1387, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn dort und in Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen, und von diesen beiden Städten ging die Vervollkommnung der gedachten Erfindung aus. Namentlich erfand matt im Jahre 1417 zu Nürnberg Flintenschlosser mit Steinen, die durch ein Nad gespannt wurden, und endlich verfielen die Franzosen auf das Flintenschloß. Weil der dazu gebrauchte Feuerstein auf slavisch Flius hieß, so bekam das ganze Gewehr hievon den Namen Flinte. Um diese neue Waffe, zugleich als Lanze zu gebrauchen, wurde an der Mündung derselben ein Seitengewehr angeschraubt, welches von der Stadt Bayonne in Frankreich, wo diese neue Erfindung zuerst auskam, den Namen Basonnet erhielt. In unserer Zeit hat matt an dem Schlosse solche Vorkehrungen angebracht, daß
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Extrahierte Ortsnamen: Stadt_Augsburg Nürnberg Bayonne Frankreich
220 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc.
sie Schlesien nicht verloren geben werde, darüber konnte sich Friedrich
keine Täuschung machen, hatte ja doch die Kaiserin erklärt, eher ihren
letzten Edelstein verkaufen zu wollen. Es gelang ihr auch, gegen Fried-
rich ein großes Bündniß zu errichten; am eifrigsten wurde das Bünd-
niß mit Frankreich gesucht, und die stolze, sittenstrenge Kaiserin verstand
sich deßwegen sogar dazu, der Mätresse des lasterhaften Ludwig Xv.,
der berüchtigten Pompadour, eigenhändig zu schreiben und sie ihre
Base zu nennen. Aber Frankreich war auch die stärkste Landmacht, und
wenn es zu Preußen hielt, wie es seine natürliche Politik verlangte, so
durfte Maria Theresia an die Eroberung Schlesiens nicht ernstlich denken.
Als Preis seiner Allianz wurden Frankreich die österreichischen Nieder-
lande mit Ausnahme Luxemburgs zugesichert, Sachsen sollte Magdeburg,
Polen Preußen, Rußland Semgallen und Kurland erhalten, Schweden
aber Vorpommern. Sachsen und Polen waren noch nicht vollständig in
diesen Traktat von Versailles eingeweiht, Elisabeth von Ruß-
land hingegen, ein schändlich ausschweifendes Weib, folgte ihrem Hasse
gegen Friedrich, der sie durch beißende Bemerkungen über ihre Lebens-
weise geärgert hatte. Die süddeutschen Höfe wurden durch französisches
Geld gewonnen. Bevor sich aber die Wolken des von allen Seiten
heranziehenden Ungewitters gesammelt hatten, und ehe die Armeen schlag-
fertig aufgestellt waren, brach Friedrich los; denn von den Planen seiner
Feinde war er durch bestochene Sekretäre genau unterrichtet. Er konnte
nicht abwarten, bis seine Feinde sich gerüstet hatten; denn wie sollte er
mit 70,000 Preußen den österreichischen, französischen, russischen, sächsi-
schen und schwedischen Heeren widerstehen können?
Das Bündniß Frankreichs mit Oesterreich führte zu einem englischen
Bündnisse mit Preußen, denn England war mit Frankreich wegen der
Gränzen in Nordamerika zerfallen und befolgte damals den Grundsatz
Frankreich auf dem Festlande durch Bundesgenossen zu bekämpfen und
dadurch an der Verwendung seiner vollen Kraft gegen England zu ver-
hindern.
Friedrich nimmt Sachsen weg (Herbst 1756).
Ohne eine Kriegserklärung übersiel Friedrich im August Sachsen
und besetzte außer dem Königssteine das ganze Land. Die 17,000 Sach-
sen, welche sich bei Pirna verschanzt hatten, schloß er ein und zwang
sie zur Uebergabe, als das österreichische Heer unter Brown durch die
Schlacht von Lowosiz (1. Oktober) zurückgetrieben war. Die sächsischen
Soldaten steckte Friedrich unter sein Heer und rekrutierte überdies noch in
Sachsen; das ganze Land ließ er preußisch verwalten oder vielmehr aus-
beuten, denn er nahm es, wie er sich ausdrückte, in dépôt (Verwahrung).
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth_von_Ruß- Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Luxemburgs Sachsen Magdeburg Polen Kurland Schweden Sachsen Polen Versailles Frankreichs Oesterreich England Frankreich Nordamerika Frankreich England Sachsen Sachsen Pirna Sachsen