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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 129

1878 - Mainz : Kunze
— 129 — ihrem Lande fern (1444), das Elsaß aber uni) der Oberrhein überhaupt wurden von ihnen gräßlich verwüstet. Schon damals sprach der übermütig gewordene Franzosenkönig offen ans, daß die natürliche Grenze seines Reiches im Osten der Rhein sei. Burgund gedieh weiter. Der Enkel des Gründers gewann theils durch Vertrag und Kauf, theils durch Vergewaltigung Luxemburg, Brabant und die holländischen Besitzungen der unglücklichen Jacobäa von Baiern, und hinterließ seinem Sohne Karl dem Kühnen ein Reich, welches von der Nordsee bis zu den Alpen sich erstreckte und durch Wohlhabenheit, Handel und Industrie alle europäischen Staaten übertraf Karls Härte und Läudergier verursachte seinen Fall. Bei Grans0n und Murten verlor er 1476 gegen die Schweizer Mut und Gut, bei Ranzig 1477 gegen die Lothringer das Blut. Die Bourgogne wurde von dem gewalttätigen und rücksichtslosen französischen König Ludwig Xi. als erledigtes Schert eingezogen; die übrigen burgundischen Besitzungen brachte Karls einzige Tochter und Erbin Maria ihrem Gemahl, dem österreichischen Erzherzog Maximilian, als Heiratsgut zu. § 22. Maximilian I. Nachdem Maximilian sein Burgund in schwerem Kampfe behauptet und nach Marias Tod durch Niederwerfung des flandrischen Aufstandes, während dessen er selber auf einige Zeit in die Gefangenschaft der Aufrührer gerathen war, sich gesichert hatte, fiel ihm beim Tode seines Vaters 1493 die Kaiserwürde und damit die Verpflichtung zu, dem arg zerrissenen Reiche Friede und Ordnung wieder zu geben. So kam denn schon 1495 auf dem Wormser Reichstage der ewige Landfrieden zu Stande, ein Gesetz, welches Jedem verbot sich durch Fehde Recht zu verschaffen. Schon seit Kaiser Friedrichs Ii. Zeiten hatte man eine ähnliche Einrichtung erstrebt, indessen hatte die Ohnmacht der meisten Kaiser und der Widerwille der Fürsten alle Anstrengungen vereitelt. Jetzt boten verschiedene edle Herrscher, vor allen der würtembergische Eberhard im Bart, von selbst die Hand dazu. Um den Landfrieden auszuführen wurde das Reichskammergericht eingesetzt, das nacheinander seinen Sitz in Frankfurt, Speier und Wetzlar hatte. Wenn das Verfahren an demselben auch äußerst schleppend war und dadurch später manchen Spott hervorrief, so läßt sich doch der Segen nicht verkennen, Eben, Geschichtsabriß. g

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 508

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
508 Die neue Zeit. und der König Ludwig Xv. trieb die Verschwendung so weit, daß er seinen Günstlingen Anweisungen an die Staatskasse (Acquits du comptant) ansstellte, ans welche dieselben selbst die Summen setzen konnten, die sie zu erheben wünschten. Mehr als 100 Millionen wurden auf solche Handbillets ausbezahlt. Es kam einmal soweit, daß sämtliche Magistrate, erbittert über eine solche Wirtschaft, ihr Amt niederlegten. 5. In der Geschichte Frankreichs ist es merkwürdig, daß in der letzten Zeit nie der Sohn auf den Vater in der Regierung folgte. Ludwig Xv. war der Urenkel Lndwigs Xiv., und Ludwig Xvi. der Enkel Ludwigs Xv. Weder der Sohn Ludwigs Xvi., noch der Napoleons I., noch der Sohn Karls X., noch ein Nachkomme Ludwig Philipps, noch ein Nachkomme Napoleons Iii. bestiegen den französischen Thron. § 186. Spanien und Portugal seit dem Tode Karls V. (1558—1783.) 509) Mit Karl V., dem Enkel Ferdinands des Katholischen und des deutschen Kaisers Maximilian, knüpft sich die Geschichte Spaniens an die Geschichte Deutschlands, und auch uach dem Tode desselben bestand noch ein gemeinschaftliches Interesse. Karls Sohn, Philipp Ii., regierte mit wenig Glück. Er bemächtigte 1580.sich zwar Portugals nach dem Tode des Königs Heinrich, und es gelang ihm, dasselbe zu behaupten, aber in den Niederlanden und gegen England kämpften seine Feldherren sehr unglücklich, und nach Zertrümmerung der Armada (s. 459) konnte er seine überseeischen Kolonien ebensowenig mehr halten. Auch 1640. Portugal siel wieder ab und die Teilnahme Spaniens am dreißigjährigen Kriege erschöpfte das Land vollends. Die Ansprüche, welche nach dem Erlöschen des habsburgischen Hauses Ludwig Xiy. für seinen Enkel Philipp von Anjou machte und auch durchsetzte, gereichten Spanien nicht bloß durch den spanischen Erfolgekrieg (§ 177) zum Unheil, sondern auch hauptsächlich deswegen, weil die neuen Könige dem Volke fremd gegenüberstanden und durch die Einführung französischer mitten sich verhaßt machten. Eine spanische Silberstotte, welche die Ausbeute der amerikanischen Bergwerke bringen sollte, wurde bei der Seestadt Vigos in Galicien von den vereinigten Holländern und Engländern zu Grunde gerichtet. Sizilien ging an Sa-1713. voyen verloren, und der Versuch, dasselbe wiederzugewinnen, endete mit einer abermaligen Niederlage zur See beim Kap Pas-1718. s a r o in der Nähe Siziliens und mit der förmlichen Verzicht-leistung auf die Nebenländer. 510) Obwohl Spanien darauf angewiesen war, vorzüglich

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 612

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
612 Unsre Zeit. Nacht, welche auf diese Schlacht folgte, ab, und sein Sohn Viktor Emmanuel schloß zu Mailand einen Frieden. Venedig, welches ebenfalls abgefallen war und sich als Republik konstituiert hatte, kapitulierte. Nicht minder wurden die Regenten von Toskana, Parma und Modena, welche infolge republikanischer Volksaufstände ihre Staaten verlassen mußten, von den Österreichern wieder zurückgeführt und der alte Besitzstand wieder hergestellt. Anmerkungen. 1. Carbo nari (Köhler) nannten sich die Mitglieder einer geheimen Gesellschaft in Italien, welche sich im Jahre 1816 bildete und erwiesenermaßen die Vertreibnng der rechtmäßigen Fürsten und die Ein-sührnng der Repnblik zum Ziele hatte. Wie alle diese geheimen Gesellschaften strebten sie zugleich die Aushebung aller speziellen Religionsbekenntnisse an, an deren Stelle eine allgemeine Religion treten sollte, von der ein jeder annehmen konnte, so viel oder so wenig als er wollte. Den Namen Köhler erhielten sie daher, weil ihre Geheimsprache von den Kohlenbrennern hergenommen wurde. So nannten sie z. B. ihren Versammlungsort baracca — Hütte, das Innere des Versammlungsortes vendita — Verkauf (von Kohlen), die Umgebung hieß Wald. Als Zweck bezeichneten sie Reinigen des Waldes von den Wölfen, b. i. Sandern des Landes von den Tyrannen. Ähnliche Zwecke, wie die Carbonari, verfolgen die über die meisten Länber verbreiteten Freimaurer, die ihre (Einrichtungen und Grunb-sätze in Ansbrücke fleiben, welche der Hanbwerkssprache der Manrer entlehnt sinb. 2. Ferbinanb Iv. nannte sich, seit er nach Mnrats Tode Neapel und Sizilien wieber angetreten hatte, Ferbinanb I. Er war der Sohn des spanischen Königs Karls Iii. und der Brnber Karls Iv. Geboren würde er 1751, währenb sein Vater König von Neapel war. Als dieser König von Spanien würde (1759), würde Ferbinanb zum König von Neapel und schon 1767 für volljährig erklärt. Er regierte 40 Jahre lang, bis Neapel französisch würde, und nachher noch einmal zehn Jahre. Währenb die Franzosen Neapel innehatten, hielt er sich mit Hilfe der Englänber in Sizilien. Nach seiner Rückkehr nach Neapel vereinigte er die beiben bisher getrennten Sänber in ein Königreich beiber Sizilien und machte sich baburch die Sizilianer abgeneigt, die es ihm nie verziehen, daß er ihr Laub in eine Provinz verwanbelte, die von Neapel aus regiert würde. 3. England, welches der stärkste Gegner der französischen Revolution gewesen, veränberte seine Politik, namentlich seit Viscount Pal-mcrston Minister der auswärtigen Angelegenheiten wurde (1830). Es begünstigte jetzt die Revolution und ließ die Unterthanen der handeltreibenden Staaten nicht nur durch seine Agenten bearbeiten, sondern gab den Insurgenten auch Kriegsmaterial ab. Bei allen Aufständen hatte England seine Hand im Spiel, und die englischen Gesandten selbst, wie z. B. Lord Minto in Neapel, nahmen die Aufrührer nicht nur in Schutz, sondern mischten sich auch in die innere Verwaltung, bezeichneten die Art und Weise, wie regiert wurde, offen als Mißregierung und verbreiteten lügenhafte Berichte von abscheulichen Grausamkeiten, die verübt worben

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 505

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 185. Frankreich von Lndwig Xiii. bis zur Revolution. 505 tipp von Anjou, Ludwigs Enkel, auf dem spanischen Thron sich befestigte. Nur Holland, welches durch seine Dämme beschützt wurde, blieb nngedemütigt. Durch den Kauf von fünf westindischen Inseln, welche die Malteser abließen, wurden die Kolonien vermehrt. Wie aber Ludwig Xiv. herrschsüchtig nach außen war, so war er willkürlich und despotisch seinem eigenen Volke und selbst dem Parlamente gegenüber. Der Grundsatz: „l’etat c’est moi“ leitete ihn in allen seinen Regentenhandlungen. Um der königlichen Gewalt ihre vollkommene Unnmschränktheit zu sichern, wurden alle Rechte mit Füßen getreten und selbst die persönliche Freiheit durch willkürliche Ver-haftsbefehle (lettres de cachet) verletzt. Ein Bürgerkrieg, der dadurch entstand (die Fronde), wurde blutig unterdrückt. Durch die Aufhebung des Ediktes von Nantes (s. Nr. 464) wurden viele Tausende protestantischer Unterthanen aus dem Lande vertrieben und dadurch dem Wohlstände tiefe Wnnden geschlagen, less. Die Freiheit der Kirche sowohl als die bürgerliche Freiheit wurde durch die Verkäuflichkeit der Stellen vernichtet und dnrch eine unsinnige Papiergeldwirtschaft und planmäßiges Aussaugen das Land mit einer Schuldenlast von 900 Millionen Thalern überbürdet. . 508) Ludwig Xv., der minderjährige Urenkel Ludwigs Xiv., ms-erbte die französische Krone. Sowohl während der Regentschaft 1774, des Herzogs von Orleans als während der langen eigenen ms— Regierung dieses Königs wurde die Finanznot des Staates durch im fortwährende Kriege mit Österreich, Spanien, Preußen und England noch vergrößert, während immer neue und vermehrte Steuerauflagen, herbeigeführt durch eine Verschwendung ohnegleichen, den Wohlstand des Landes und Volkes zerrüttetem Durch die Sittenlosigkeit des Königs und seines Hofes wurde das Volk, das in den vorhergehenden Regierungen bereits böse Beispiele vor Augen gehabt, mehr und mehr verdorben und der Grund zu dem Haß und der Verachtung gelegt, welche später dem Throne so verderblich werden sollten. Als Ludwig Xv. nach sechzigjähriger Regierung starb, folgten ihm die Flüche und die im. Verwünschungen seiner Unterthanen. Anmerkungen. .. 1- Ludwig Xiii., geb. 27. Sept. 1601, wurde mit 13 Jahreu schon nuinbig erklärt, damit die Regentschaft der Königin-Mutter Maria ü0.13 er.,ut aufhörte. Diese selbst wurde bald vom Hofe vertrieben, ™eu i1' Nch an die Spitze einer Partei stellte, die Staatsgelder an ihre Uuitftunge verschwendete und Unruhen stiftete. Sie durfte zwar wieder

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 399

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 146. England. 399 Fungen. Auch über die Falkenzucht schrieb Alfred. Leider wurde dieser große und edle König nur 52 Jahre alt. „(Sr starb 901, im dreißigsten Jahre seiner Regierung, an einem innern Übel, an dem er zweiunddreißig Jahre gelitten. Ihm schreibt man die berühmten Worte zu: die Engländer sollen so frei werden als ihre Gedanken. — Ednard der Bekenner erhielt seinen Beinamen wegen seines reinen und tadellosen Lebenswandels. 2. Unter Richard Löweuherz (s. § 116, Anm. 5), der fünf Jahre nach seiner Befreiung aus der Gefangenschaft bei der Belagerung einer französischen Stadt durch einen Pfeilschuß getötet wurde, war die größte Unordnung eingerissen, da Richard außer persönlicher Tapferkeit keine andere Regententugend besaß. Ebenso untüchtig war Johann ohne Land, der sich überdies noch in kirchliche Angelegenheiten mischte. Er wurde deshalb mit dem Banne und das Land mit dem Interdikt belegt, und Johann war zuletzt genötigt, sich dem Papste zu unterwerfen, England als päpstliches Lehen aus dessen Hand zu nehmen und einen jährlichen Tribut zu bezahlen. Wohl war es nach unfern Anschauungen unrecht, daß der Papst die englischen Unterthanen des Eides der Treue gegen Johann entband. Wie sehr aber der Papst in der Sache recht hatte, geht daraus hervor, daß Johann, nachdem er sich im Kote aller Laster herumgewälzt hatte, mit dem Morde von 184 Kindern belastet starb, und die Engländer sagten, er werde die Holle ebenso verpesten, wie er mit seinem Gestanke England angesteckt habe. Die Magna Charta wurde ihm auf dem Felde zu Windsor (U-ind-sör) mit bewaffneter Hand von den Baronen und Bischöfen abgezwungen (1215). Durch sie verpflichtete sich der König, feine willkürlichen Verhaftungen vorzunehmen und feine neuen Stenern ohne Genehmigung des Parlamentes aufzulegen. Auch erhielt jeder freie Mann das Recht, nur von seinesgleichen gerichtet werden zu können. Später wurden noch Abgeordnete der guten Städte und Flecken zur Reichsversammlung gezogen (1265) und es entstand neben dem Db er Haufe das Unterhaus oder das Haus der Gemeinen, welche das Interesse des Volkes vertraten. 3. Der Besitz französischer Länderstriche gab fortwährend Veranlassung zum Kriege mit Frankreich. Die englischen Könige suchten ihre Macht über den Kanal hinüber auszudehnen und eine Zeitlang gelang ihnen dies, auch. Durch gegenseitige Vermählungen erhielt das englische Korngshaus auch Ansprüche auf den Thron von Frankreich, und Eduard Vii. (der schwarze Prinz) führte sogar den französischen König Johann Ii. gefangen nach London. Heinrich V. drang bis nach Paris vor, und Heinrich Vi. wurde als zehnjähriger Knabe in der Kirche No.tre Dame zu Paris gekrönt (1430). Erst feit dem Auftreten des Mädchens von Orleans wendete sich das Glück wieder den französischen Waffen zu (f. Nr. 408). 4- Der Thronsolgekrieg zwischen den Häusern Lancaster und Aork wird der Krieg der weißen und roten Rose genannt, weil £te= Lancaster eine rote Rose als Feldzeichen trugen, während das Feldzeichen derer von York eine weiße Rose war. Wie alle Bürgerkriege, so bildet auch. dieser eine Kette von Abscheulichkeiten und Unthaten, und die Sieger schleppten jedesmal die auf das Schaffst, welche das Schwert auf dem Schlachtfelde verschont hatte. Heinrich von Jfichmond stammte übrigens von mütterlicher Seite von den San-Er hatte sich nach Frankreich flüchten müssen und landete mit 2000 Franzosen an der englischen Küste, die ihm auch zum Siege

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 401

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 1^7. Frankreich. 401 urteilung durch Nechtsgelehrle einführte. Ebenso gab er ein für das ganze Reich gültiges Gesetzbuch herau'a?' Mit Karl Iv. starb der Mannsstamm der Capetinger in gerader Linie aus und 1328. es kam mit Philip Vi. das Haus Valois zur Herrschaft.^'" 408) Unterk arl Vii. schien die französische Monarchie verloren zu sein. Die englische Herrschaft war von ganz Nord-frankreich anerkannt, und Philipp der Gute, Herzog von Burgund, hatte ein Bündnis mit den Engländern geschlossen, Karl Vi. starb in burguudischer Gefangenschaft und Karl Vii. befand sich nur noch im Besitze der Länder südlich von deeioire. Auch diese suchten die Engländer an sich zu reißen und begannen mit der Belagerung von Orleans. Da erweckte Gott eine fromme Jungfrau, Johanna von Ärc, welche sich an die Spitze der Franzosen stellte, Orleans entsetzte und die Engländer soweit zurückdrängte, daß Karl Vii. in Reims einziehen und gekrönt werden sonnte. Nun hielt Johanna ihre Aufgabe für erfüllt 1429. und wollte sich wieder in die Einsamkeit zurückziehen, wurde aber ' gegen ihren Willen beim Heere zurückbehalten. Von da wich der Sieg von ihr, sie geriet in die Gefangenschaft der Engländer, welche ein aus Franzosen bestehendes Gericht niedersetzten. Von diesen Richtern wurde sie uach vielen Mißhandlungen als Zauberin zum Tode verurteilt und auf dem Marktplatze vou Rouen ver- 30. brannt. Noch zweiundzwanzig Jahre blieben die Engländer aitfs französischem Boden, bis dnrch die Schlacht von Eastillon der"" Kampf um die französische Krone zum Nachteile der Engländer 1453. entschieden wurde. Nur Calais blieb bis 1558 in ihren Händen, lsss. Anmerkungen. 1. P hilipp Ii. Anglist benützte seine dreinndvierzigjährige Regierung, um nicht nur das Ansehen des Königtums zu befestigen, sondern um auch eine geordnete Verwaltung einzuführen. Damit die vornehmsten Lehenstrager nicht über ihren Vorrang in Zwist gerieten, erklärte er die Herzoge von Burgund, Bretagne und Guienue, die Grafen von Flandern, Champagne und Toulouse, sowie die Erzbischöfe und Bischöfe von Reims, -laoxx, Saugtet, Beauvais, , Ehalons und Noyon für der Krone gleich Nahestehende (Pairs) und bildete aus ihnen feinen engern Rat. Zugleich machten sie den höchsten Gerichtshof für Streitigkeiten unter Krouvafallen ans. Auch setzte Philipp August eigene Berwaltuugsbeamte ein, welche in feinen Kronlanden die Steuern erhoben, und führte so ein eigentliches Steuerwesen ein. Ludwig rbehte die richterliche Befugnis des obengenannten höchsten Gerichtshofes auch auf alle Fälle aus, in welchen überhaupt appelliert, und auf alle Fälle, in welchen peinlich verfahren wurde, dieser Gerichtshof hieß seit Lndwigs Zeiten Parlament (Versammlung der Rechtsprecher). Philipp Iv. der Schöne, der so unmenschlich gegen die Tempelherren verfuhr (f. Nr. 352), berief nicht bloß Adel Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17***

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 600

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
600 Unsre Zeit. der König hauptsächlich auf die Bourgeoisie oder das Bürgertum sich stützte, entfremdete er sich die Massen des Volkes, in welche die Lehre von der Organisation der Arbeit und der allgemeinen Gütergemeinschaft gedrungen war. An der Kirche hatte er nie eine Stütze gesucht und war ihr nicht einmal gerecht geworden. Zwar wurden die Arbeiterunruhen in Lyon gedämpft, die Schilderhebungen Louis Napoleons zu Boulogne und zu Straßburg fanden keine Anhänger, auch die legitimi-stischeu Komplotte wurden vereitelt, allein es waren doch alle Parteien unzufrieden. Es erweckte z. B. große Mißstimmung, 1840.als 1840 unter dem Ministerium Thiers zu Gunsten Mehmet Alis, des Vizekönigs von Ägypten, der sich gegen seinen Souverän aufgelehnt hatte, ungeheure Kriegsrüstungen gemacht wurden, der drohenden Haltung der übrigen Großmächte gegenüber jedoch nichts geschah, weshalb man Louis Philipp vorwarf, er erhalte „den Frieden um jeden Preis", selbst um den Preis der Ehre Frankreichs. Sodann beschuldigte man Louis Philipp namentlich des Geizes, und die bedeutenden Apanagen, die er für seine Kinder forderte, ließen diesen Vorwurf begründet erscheinen. Die Sittenlosigkeit unter den vornehmen Ständen erzeugte Erbitterung, obwohl Louis Philipp selbst ein guter Hausvater war und hierin ein achtungswertes Beispiel gab. So verlangten denn alle Reform des Wahlrechtes, und in verschiedenen Städten wurden Reformbankette abgehalten. In Paris wnrde das Re-forinbankett polizeilich verboten. Es kam darüber zu Unruhen, die sich zur Revolution steigerten, als unter das Volk geschossen und ungefähr 50 Personen verwundet wurden. Nun wollte Louis Philipp zu gunsten seines Enkels, des Grasen von 24.Fe-Paris, abdanken, aber die Republikaner waren Meister geworden, i848.r und es ging ihm wie feinem Vorgänger, Karl X., den er hatte entthronen helfen. Es wurde eine aus fünf Mitgliedern zusammengesetzte Vollzieh ungskommissiou niedergesetzt, welche die Regierung übernahm. Louis Philipp flüchtete sich mit seiner Familie nach England, wo er als Privatmann unter dem Namen eines Grasen von Neu Uly lebte. Anmerkungen. 1. Karl, Graf von Artois, war der Bruder Ludwigs Xvi. und Ludwigs Xviii. und den Franzosen ganz besonders verhaßt, weil er 1789 zuerst Frankreich verließ, 1796 mit Engländern und 1799 mit Nüssen eine Invasion versuchte. Sein ältester Sohn, der Herzog von Berry, wnrde uoch vor der Thronbesteigung seines Vaters von dem Sattler Louvel ermordet (13. Febr. 1820), aber die Herzogin von Berry gebar bald nach dem Tode ihres Gemahls einen Knaben,

8. Abriss der neuesten Geschichte - S. 12

1875 - Mainz : Kunze
12 scliaft ein geführten Verbesserungen, welche besonders der in diesen Ländern so zahlreichen Priesterschaft verhasst waren, und wurden dabei von Oesterreich unterstützt, dem, der Natur seines eigenen Staatswesens zufolge (vgl. S. 4), jede natio- nale Regung Besorgniss erweckte. Reactionssystem über die ganze Halbinsel; hier mit mehr (Modena Franz Iv.), dort mit weniger Grausamkeit (Toscana, Ferdinand Iii.; Piemont, Victor Emanuel I.); im Kirchenstaat kam der überall mäch- tige Einfluss der Priesterschaft noch hinzu. Das hergestellte Papstthum (Pius Vii.) hatte die Gunst der Zeit, welche alles Alte im Gegensatz zu der jüngst bekämpften Revolution und ihrem Erben begünstigte, für sich, und der katholischen Kirche bot sich eine dankbare Aufgabe reformatorisch-versöhnend er Thätigkeit: von Reform aber wollte man hier nichts wissen — nicht dem Ganzen der Kirche gegenüber (Rückberufung der Jesuiten Aug. 1814), noch weniger im Kirchenstaate selbst, dem unzweifelhaft schlechtest verwalteten Gemeinwesen der Christenheit (Strassenbeleuchtung und Schutzpockenimpfung als französische Neuerungen abgeschafft). Entsprechend im Königreich beider Sicilien (Ferdinand I.). Ihr Organ fand die Unzufriedenheit und der nationale Liberalismus hier in der geheimen Gesellschaft der Carbonaria, welche mächtig um sich greift. Im Jahre des spanischen Aufstandes Juli 1820 offene Empörung zu Nola, wo ein Offizier die spanische Verfassung von 1812 ausruft; die Bewegung findet einen Führer in dem General Wilhelm Pepe und siegt in wenigen Tagen. Ferdinand selbst legt die Carhonarifarben an und beschwört die Verfassung von 1812. Die Nachrichten aus Neapel rufen einen Aufstand in Sicilien (Palermo) hervor, wo aber die Unabhängigkeit 'der Insel, nicht die Constitution für das Gesammtkönigreich das Loosungswort bildet. 4.) Metternich, welcher in dieser Wendung der Dinge eine Gefahr für die österreichische Herrschaft erkennt, gewinnt den Kaiser Alexander von Russland und damit auch Friedrich Wilhelm Iii. von Preussen für Intervention zunächst in Italien, auf dem Gongress zu Troppau (1820); gegenenglands und Frank- reichs Bedenken wird gemeinsamer Kampf „gegen die tyrannische Macht der Rebellion und des Lasters“ zunächst also gegen die Revolution in Neapel angekündigt. König Ferdinand selbst,

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 143 Köln und Barern die ganze Schwere des Rechtes empfinden. Jener verlor alle seine weltlichen Rechte und Besitzungen, dieser kam in die Reichsacht. „Sein unglücklicher Leib soll aus des Kaisers und des Reiches Schutz in Unfrieden und Unsicherheit verfallen, dergestalt, daß sich niemand weiter an ihm vergreifen und v er freveln kann." Diese Strenge veranlaßte ein gefährlicher Aufstand, welcher 1705 ausgebrochen war, um die Willkür der österreichischen Beamten zu rächen. ^ ^ „Lieber bairisch sterben, als österreichisch verderben", war die allgemeine Losung. Unter Anführung des kühnen Studenten Meindl hatten 20,000 Mann zu den Waffen gegriffen, waren aber unterlegen und flüchtig geworden. Nach dem glorreichen Siege bei Höchstädt waren Marlborough j£rc| der nach den Niederlanden und Prinz Eugen nach Italien zurückgekehrt. ®“bfless“ß Man hatte zwar anfangs geglaubt, der Krieg fei beendet, da der Erz- b°r°ughs Herzog Karl nach feiner Landung in Barcelona die Provinzen Cata- Spanien lonien und Navarra unterworfen und 1706 feinen Einzug in Madrid »erlassen, gehalten hatte. Allein er mußte sich bald wieder zurückziehen, da die Geistlichkeit ihn wegen feines Bundes mit den ketzerischen Briten haßte. Man hatte in Madrid eine Münze geschlagen, welche die Inschrift trug: Karl Iii., von der Ketzer Gnaden König von Spanien! So oft sich der König in den Straßen sehen ließ, riefen einzelne Stimmen: „Es lebe der König!" aber die Rufer streckten dann fünf Finger in die Höhe, um damit anzudeuten, daß sie Philipp V. meinten. In den Niederlanden und in Italien erlitten 1706 die Fran- Ansehen und zofen entschiedene Niederlagen. Marlborough schlug den unfähigen J^'/co'n Marfchall Villeroi ungeachtet feiner Uebermacht bei dem Dorfe Ra- Marlborough millies, unweit Waterloo, so aufs Haupt, daß ganz Brabant, das u' spanische Flandern und ein Theil von Hennegau dem Erzherzog Karl als König Karl Iii. huldigen mußte. In Italien erfocht Eugen den glänzenden Sieg bei Turin, der ganz Italien von den Franzosen reinigte und den länderlofen Herzog von Savoyen wieder in feine Staaten einsetzte. Die allgemeine Begeisterung für den kleinen Kapuziner äußerte sich zuweilen höchst seltsam. Eine Dame in London vermachte ihm auf ihrem Sterbebette 30,000 Gulden, ein armer Gärtner 1200. Deutsche und italienische Lieder meldeten den Ruhm des tapferen „Prinzen Eugenius, des edlen Ritters" und leben theil-weife noch fort im Munde des Volkes. Eben so feierten die Briten ihren glücklichen Führer in Liedern und Bildern. Auch der Feldzug von 1708 ging für die Franzosen verloren: Ludwig xiv. sie wurden in der Schlacht bei Oudenarde vollständig geschlagen. Bei Frieden,

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 146

1876 - Mainz : Kunze
146 Zweite Periode der neueren Geschichte. 7. Lud wigs Xiv. Hof- und Priv atleb en. Ludwig xiv. Im Jahre 1715 starb Ludwig Xiv. Das französische Volk, nndj1 einer un*er Ludwigs langer Regierung arm und unglücklich geworden, jubelte 72jährigcn bei der Nachricht seines Todes und verhöhnte den Leichenzug auf muth-stegtcrung. ro{[(|ge Art. Frankreich war in allen Beziehungen erschöpft. Die ununterbrochenen Kriege, die Prachtliebe und Vergnügungssucht des Königs hatten den Staatsschatz geleert. Eine Schuldenlast von 900 Millionen Thalern drückte das Land, das noch durch eine andere Maßregel des großen Königs hart mitgenommen war. lung^der Nachdem Ludwig Xiv. eine Jugend voll Sünden und Aus- Protestanten schweisungen verlebt hatte, ward er fromm; die Jesuiten, insbesondere ^rikuqtert ^er Beichtvater des Königs, La Chaise, Benutzten diese Neigung und Dragonade». erwirkten die berüchtigten Dragonaden gegen die Protestanten und die Aufhebung des Ediktes von Nantes. Der bethörte König gab Besehl, man solle in alle Provinzen Dragoner und katholische Priester schicken und das Bekehrungswerk beginnen; wer nicht gutwillig zur katholischen Kirche zurückkehre, der solle gezwungen werden. Die schändlichsten Frevel wurden begangen; kein Alter, kein Stand, kein Geschlecht konnte sich der gröbsten Mißhandlungen erwehren. Wie das Wild wurden die Resormirten gehetzt und eingefangen, in die Kirche geführt und zum Altar geschleppt, um das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Wer standhaft bei seinem Glauben verharrte, kam ins Gefängnis oder an den Galgen. Damit aber Niemand entfliehen könne, hatte man die Grenze besetzt, und Jeder, der sich nicht mit einem bischöflichen Zeugnisse ausweisen konnte, ward als Staatsverbrecher behandelt. So minderten sich allerdings die Reihen der Protestanten; £>a§ Edikt v gastlichen Rathgeber des Königs erwirkten noch dazu die Auf-Nimes 1685. Hebung des Ediktes von Nantes durch das von Nimes (1685), wodurch den Resormirten jede kirchliche Zusammenkunft bei Gefängnisstrafe und Verlust des Vermögens untersagt wurde. Jeder reformirte Laie, welcher auswandern, und jeder reformirte Prediger, welcher innerhalb vierzehn Tagen nicht auswandern würde, sollte zu den Galeeren verdammt werden. Jetzt fingen die Dragonaden erst recht an; die Verzweiflung der verfolgten Resormirten stieg aufs höchste. So sorgfältig aber auch der Kriegsminister Louvois die Grenzen hatte besetzen lassen, so fanden doch an 50,000 Familien Mittel und Wege ins Ausland zu entkommen, welches sie freudig aufnahm. Ludwigs Regierung wird demungeachtet und nicht ganz mit Unrecht das goldene Zeitalter Frankreichs genannt. Nie lebten daselbst
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