Kaiser Joseph Ii.
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ten, als die Russen; sie nahmen den rühmlichsten Antheil an den Schlach-
ten bei Fokschani und am Flusse Rimnik, und erfochten auch, von
den Russen getrennt, manchen Vortheil. Im Winter erstürmte Suwarow
den 22. Dezember 1790 die Festung Ismail, wo der russische Verlust
vor den Mauern der Stadt durch die Niedermetzlung von 40,000 Men-
schen gerächt wurde. Das Kommando über das österreichische Hauptheer
hatte der Kaiser endlich dem alten Helden Laudon übergeben, welcher
dem Kriege auch sogleich eine andere Gestalt gab. Er eroberte Neugra-
diska und nach einer denkwürdigen Belagerung die Festung Belgrad,
warf auch die Türken bis hinter Nissa zurück. Friedensunterhandlungen
setzten seinen Fortschritten ein Ziel, und Josephs Ii. Nachfolger, Leo-
pold Ii., gab im Frieden von Szistowa (4. August 1791) Belgrad
wieder zurück, weil die im Westen drohenden Gefahren den Frieden im
Osten wünschbar machten. Die Russen machten unterdessen keine bedeu-
tenden Fortschritte; Katharinas Hilfsquellen waren erschöpft, mehr durch
die unsinnige Verschwendung Potemkins und die untreue Verwaltung als
durch den Krieg selbst; zudem drohten Preußen und die Seemächte, und
was am meisten wirkte, Polen hatte sich zu seiner Rettung aufgerafft,
darum begnügte sich Katharina im Frieden von Jassy (1792) mit
der Abtretung Otschakows und dem Dniester als Gränze.
Fünfzehntes Kapitel.
Lasser Joseph Ii. (1765—1790).
Nach dem Tode seines Vaters Franz l. wurde Joseph 1765 zum
Kaiser gewählt und von seiner Mutter als Mitregent angenommen; sie be-
hielt jedoch die Alleinherrschaft und überließ ihrem Sohne nur das Kriegs-
wesen. Joseph war aber nicht so leicht zufrieden gestellt wie sein Vater, und
mischte sich überall ein; die Theilung Polens ist, so weit Oesterreich mit-
wirkte, wie oben gesagt worden, sein Werk, und auch bei Maria Theresias
Verfügungen in kirchlichen Angelegenheiten ist Josephs Einfluß merkbar.
Als 1777 Mar Joseph von Bayern kinderlos stapb, überredete Joseph
dessen nächsten Erben, den Pfälzer Karl Theodor, der keine rechtmäßigen
Nachkommen hatte, ihm Niederbayern, die Oberpfalz und die Herrschaft
Mindelheim abzutreten. Aber Friedrich Ii. bewog den zweiten Erben, Karl
von Pfalz-Zweibrücken, gegen diese Konvention bei dem Reichs-
tage Protest einzulegen, und als dies nichts Half, rückte er mit einem
Heere in Böhmen ein, räumte es jedoch ziemlich bald wieder. Dieser
Krieg (1778 bis 1779) wird der bayerische Erbfolgekrieg oder ein-
jährige Krieg (scherzweise der Kartoffelkrieg) genannt; Waffenthaten weist
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Szistowa August Katharina Jassy Joseph_Ii Franz_l Franz Joseph Maria_Theresias Maria Theresias Joseph_von_Bayern Joseph Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl
von_Pfalz-Zweibrücken Karl
844 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst.
jedoch, damit er nicht als ein Bruch des Breslauer Friedens erschiene,
das Ansehen einer pflichtmäßigen Unterstützung des Kaisers Karl Vii. zu
geben. Deswegen schloß er mit diesem, dem Kurfürsten von der Pfalz und
dem Landgrafen von Hessen-Cassel, der zugleich König von Schweden war,
zu Frankfurt eine Union, als deren Zweck die Erhaltung der Reichsver-
fassung, die Anerkennung des Kaisers von Seiten Oestreichs, die Rück-
gabe Baierns an denselben und die Beilegung des östreichischen Erb-
folgestreites angegeben wurde, während ein mit Karl Vii. allein ge-
schlossener geheimer Vertrag die mit Frankreich schon vereinbarten Be-
stimmungen über Böhmen enthielt. Diesem Vertrage trat dann Frank-
reich als Bürge des weftphälischen Friedens in Folge ergangener Einladung
bei. Es begann nun, während in Italien der östreichische Heerführer,
Fürst Lobkowitz, einen Plan auf das Königreich Neapel aufgeben mußte,
ein mehrfacher Angriff auf Oeftreich und seine Bundesgenossen. Die
Franzosen rückten in die östreichischen Niederlande ein. Ludwig Xv.
begleitete das Heer, da eine Frau, die neben ihm eine Stellung glän-
zender Schande eiunahm, die Herzogin von Chateaurour, die Vorgängerin
der Pompadour, ihn durch den Anblick der kriegerischen Thätigkeit noch
einigermaßen von dem tiefsten Versinken abzuhalten wünschte. Es wur-
den östreichische Festungen, vier an der Zahl, rasch erobert. Da rief
der Prinz von Lothringen, der auf das Land seiner Väter losging und
den König Stanislaus zur Flucht aus Lüueville nöthigte, den König mit
dem größten Theile des Heeres nach dieser Seite, während in den Nie-
derlanden als französischer Feldherr der Marschall Moritz von Sachsen,
ein unehelicher Sohn des Königs August Ii., znrückblieb. Außerdem
sollte ein französisches Heer durch Westphalen ziehen, um Hannover, das
Erbland Georgs Ii., zu bedrohen. Gegen England selbst bereitete Frank-
reich einen Schlag vor, indem es Karl Eduard, den Sohn des noch
lebenden Zakob Iii. aus dem Hause Stuart, zu einer Landung in Schott-
land ausrüstete, wodurch Georg einen Theil seiner Truppen aus den
Niederlanden nach England zu ziehen gewungen wurde. Friedrich war,
um sich den Rücken zu decken, in Unterhandlungen mit Schweden und
Rußland begriffen, mußte aber, nachdem Frankreich den Krieg schon
nachdrücklich begonnen, auch ohne seinen Zweck erreicht zu haben, han-
delnd auftreten. Nachdem er öffentlich für das Wohl des Reiches den
Krieg zu beginnen und für sich nichts zu begehren erklärt hatte, rückte er mit
einem Heere, das er als kaiserliches Hülfsheer bezeichnete, dessen Leitung
er aber keineswegs dem Kaiser zu überlassen gedachte, in Böhmen ein
und eröffnete den Krieg, der nur darum, weil er aus Besorguiß vor dem
Verluste Schlesiens unternommen war, der zweite schlesische Krieg heißt
und sich gleich dem ersten in den östreichischen Erbfolgekrieg verflicht.
12. Der zweite schlesische Krieg gefährdete zwar für Preußen den
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl Karl_Vii Karl Fürst_Lobkowitz Ludwig_Xv. Stanislaus Moritz_von_Sachsen August Karl_Eduard Karl Eduard Georg Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Cassel Schweden Frankfurt Frankreich Italien Neapel Niederlande Lothringen Nie- Georgs England Schott- England Schweden Frankreich