27b Der nordische Krieg. Erbauung Petersburgs.
aus dem Ladoga-See, diese aber vor ihrer Mündung in den finnischen Meerbusen liegt, den Schweden weggenommen und beschlossen , in dieser Gegend eine neue Stadt zu bauen. die S t. Petersburg heißen sollte. Im Jahre 1703 legte er den ersten Grund dazu. Um den Bau schnell zu betreiben, wurden Tausende von Russen, Tattaren, Kosacken, Kalmücken, Finnen und anderen Nationen zusammen getrieben, zum Teil aus eiuer Ent-fcrnimg von 2—300 Meilen. Die Atmen fanden hier weder Obdach, noch Lebensmittel, noch Handwerkszeug. Täglich arbeiteten 20,000 Menschen; da sie aber keine Schaufeln und keine Schubkarren halten, so mußten sie die Erde mit den Händen aufklauben , und in ihren Rockschößen fortschleppen. Dabei gingen viel Tausend Menschen zu Grunde; indessen die Menge der Arbeiter förderte das Werk zusehends, und binnen vier Monaten stand^ schon die Festung fertig da. Nun ging es an den Bau der Stadt. Die ersten Gebäude waren hölzerne, elende Hütten; auch sehlte es au Einwohnern. Bald aber ließen sich hier Liefländer und andere nieder, die im Kriege ihre Häuser verloren hatten,, auch Matrosen lind Schiffsbauer, weil Peter in der Nähe große Schiffswerften anlegte, und endlich eine Menge der Arbeiter, welche den Rückweg in ihre Heimat scheuten. Ein glückliches Ungefähr fügte es, daß wenige Wochen nach Vollendung der Festung ein holländisches Schiff, welches Wein, Salz und andere nützliche Dinge geladen hatte, sich dem neuen Orte näherte. Peter, hocherfreut, warf sich gleich in feine Matrosenkleidung, fuhr ihm entgegen, und steuerte es selbst in den Hafen hinein, ohne daß der Schiffer wußte, daß es der Zar sei, der thu so freundlich empfing. Dieser richtete ihm daraus eine bequeme Wohnung ein, und lnd ihn znr Tafel, und hier erst erfuhr jener, daß fein Win, der fein Schiff in den Hafen gelootfet habe, kein anderer als der Zar Peter war. Dieser kaufte ihm seine Ladung zum Teil ab, befrachtete fein Schiff mit russischen Produkten, beschenkte ihn und jeden Matrosen reichlich und versprach ihm neue Geschenke, wenn er wieder kommen würde. Vergnügt fuhr der Holländer nach Hanse, und feine Erzählung machte auch andern Lust, nach Petersburg zu handeln; bald wurde der Hasen von zahlreichen holländischen Schiffern besucht. —
Von Schlesien ans war Karl durch Polen und Litthauen gezogen, um seinen letzten Feind, den Zar Peter abermals anzugreifen. Er war erst Willens, über Smolensk nach Moskau vorzudringen. Aber plötzlich änderte er seinen Entschluß. Der siebzigjährige Hetmann der ukrainischen Kosacken, Mazeppa, redete ihn zu, sich nach der Ukraine zu wenden, wo eine Fülle von
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Karl_durch_Polen Karl Peter
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Die Zeit der siegreichen Revolution»
Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über
den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des
Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die
Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete
Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen
die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung
erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen
werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück-
tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die
Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges
übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die
Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern
bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach
beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann,
der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei
Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte.
Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym
wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien,
im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge-
schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche
Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für
Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der
er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland
eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe
auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus
einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg-
nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809
zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz-
burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke
zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm
zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau
wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und
selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien,
in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be-
siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's
festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober-
kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der
Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil
Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den
östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun-
gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die
jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Ferdinand Ferdinand Johann Johann Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl Karl Johann Johann Franz Franz Napoleon Oestreich Napoleon
Z. 3. Der große polnische Theil.
Das Stromgebiet laßt sich am besten nach der Sprachgrenze
abtheilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab
bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küsten-
strich von Deutschen bewohnt.
Ortschaften im polnischen Theil: Krakau, im schönen
Thal der bereits schiffbaren Weichsel, eine freie Stadt mit eigner Re-
gierung, also keinem der königlichen Nachbarstaaten unterworfen. 26000
E., Gräber ehemaliger Polenkönige, vorzüglich des Ioh. Sobiesky, im
Dome, wo auch die Gebeine des unvergeßlichen Patrioten Koscinsko,
und des Fürsten Jos. Poniatowsky ruhen. — Zwei M. ostwarrs, wo
sich der Fuß der Karpathen ins Weichselthal abflacht, W ieliczka, ein
kleiner reinlicher Bergflecken; merkwürdig durch seine Salzbergwerke.
Etwa 400 Schritt vom Orte steht ein hölzernes Gebäude über dem Haupt-
schacht. Zum Einfahren erhalt der Reisende einen weißen Linnenmantel statt
der anderwärts bräuchlichen schwarzen Grubenkittel, und wird beim Schein des
Grubenlichtes 200' hinabgelassen. Hier ist ein Gang (Strecke) durch braun-
grauen Salzstein gehauen, und führt zur sogenannten Kapelle. Dies ist ein
großes Gewölb mit spitzbogigem Eingang, Kanzel und Altar, an dessen Stufen
zwei Mönche knieen und die oberhalb stehenden Gestalten Christus und Maria
anbeten; alles ist nach Angabe eines geschickten Bergmannes aus dem Salzstein
gehauen. Setzte sich über die Oberfläche des abgebrochenen und abgemeißelten
Gesteins nicht ein düsterer Salzschleim, so müßten die Wände und Gestalten
bei gehörigem Fackellicht flimmern und glitzern. So aber sieht es düster aus.
Mehrere Gänge streifen von der Kapelle weiter und durchschneiden sich mannig-
fach, so daß man in einem Labyrinthe zu sein glaubt. Da begegnet man häufig
Bergleuten, die in einer klotzrädrigen Kastenart (Hunde) die großen Salzbrocken
fortschieben, während man die Hauptmassen, tonnenförmig zurecht gehauen, bis
zu dem Schachte fortwälzt und hinauf ziehen läßt. Da gehts oft viele Stufen
hinunter und hinauf, wie in verschiedenen Stockwerken. Zuweilen kömmt man
in ungeheure Gewölbe (Verhaue), deren ausgeleerte Räume nicht geringe Massen
Salz geliefert haben. Da wird mit Pulver gesprengt, mit Meißel und Ham-
mer, mit Keil und Brechstange stückweis oder banderweis das Gestein abgelöst.
Damit sie nicht einstürzen, hat man Felsstützen wie Pfeiler stehen lassen. Be-
sonders merkwürdig ist der große Saal, ein Verhau, worin eine Dorfkirche bequem
stehen könnte. Er dient zur Aufbewahrung solcher Dinge, die in den mancherlei
Abtheilungen des weitschichtigen Bergwerkes sehenswerth sind, und hier auf ein-
mal betrachtet werden können, z. B. Stufen in den Wänden, getrennte Salz-
bänder, erste Anfänge dazu, Anlagen von Strecken, Fossilien, Versteinerungen
und Krystallisationen, die im Salzstein gefunden werden, u. a. nt. Pyramiden
aus geöltem Papier und andere Vorkehrungen zum Ziluminiren stehen umher.
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Extrahierte Personennamen: Sobiesky Koscinsko Maria Maria