526 Die neue Zeit.
schauung zu unterrichten. Zugleich benützte er diese Reise, um sich Kunstfertigkeiten aller Art anzueignen. Ein Aufstand der Strelitzen, den seine Stiefschwester Sophie anstiftete, nötigte ihn, nach Hause zurückzukehren, wohin er Gelehrte, Offiziere, Künstler und viele Handwerker mitnahm. Nachdem er ein bln-1699.tigeä Gericht über die Aufrührer gehalten, machte er sich daran, die große Aufgabe zu lösen, die er sich gesetzt hatte, nämlich Rußland in die Reihe der gebildeten Völker einzuführen.
530) Vor allem begann nun Peter das Militär nach europäischer Weise zu organisieren und die kleine Flotte, die er zur zweiten Belageruug Asows geschaffen, zu verstärken. Um auch an der Ostseeküste festen Fnß fassen zu können, griff er'schweden an, aber seine Soldaten waren den geübten schwedischen Soldaten doch nicht gewachsen und er wurde von Karl Xii. bei
170«. N a r w a auf das Haupt geschlagen. Doch eroberte er In germanland und legte den Grund zu St. Petersburg, der künftigen Hauptstadt des Reiches. Zwar verlor Peter aber-i7ii. mals eine große Schlacht am Prnth gegeu die Türken, aber die russische Flotte siegte bei den Alands in se ln über die i7i4.schwedische, und obwohl der Krieg mit den Schweden noch mehrere Jahre dauerte, so blieb doch im Frieden von Nystädt Esthland, Livland und Jngermanland bei Rußland. Eine Heer-1723. fahrt nach Persien hatte wenigstens den Erfolg, daß Rußland sich auch an der Westküste des Schwarzen Meeres festsetzte.
531) Großartig waren die Veränderungen, welche Peter im Innern vornahm. Um Handel und Verkehr zu heben, wurden Kanäle gebaut, Landstraßen verbessert, die Post, sowie gleiches Maß und Gewicht eingeführt. Auch der Bergbau wurde gehoben. Zur Sicherung der Flotte wurde Kronstadt erbaut und die Festung Schlüsselburg verstärkt, um die Handelsschiffe zu schützen. Peter errichtete Schulen und Waisenhäuser, ließ Druckereien einrichten und Bücher aus fremden Sprachen übersetzen und verbreiten. Auch manchen Übeln Sitten wirkte er entgegen. Weil er aber zu rasch vorging und der sklavische Sinn der Russen die netten Einrichtungen zu bereitwillig annahm, so blieb doch vieles nur auf der Oberfläche haften, ohne wirklich in das Volksleben einzubringen. Bildung und Gesittung konnte unter einem Monarchen wie Peter, der selbst so roh an Sitten war ttttb besten Willkür gleichen Schritt hielt mit feiner Grausamkeit, nicht zunehmen. Auch beraubte Peter die russische Kirche, die seit ihrer Trennung von Rom viel von ihrer Selbständig-keit eingebüßt hatte, noch der letzten Lebenskraft, inbetn er an die Stelle des Patriarchats eine heilige dirigierende Sy-
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Extrahierte Personennamen: Sophie Peter Karl_Xii Karl Peter_aber-i7ii Peter Peter Peter
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Schweden Nystädt_Esthland Livland Persien Kronstadt Rom
Der Adel und das Ritterwesen.
197
erwarben in allen christlichen Ländern reiche Besitzungen; denn wer nicht
selber auszog, wollte doch diese Kämpfer für das heilige Grab mit einer
Gabe unterstützen. Sie wählten ihre Meister und Komthuren, zählten
zur Zeit ihrer Blüte wohl an 20,000 Mitglieder und bildeten gleichsam
das stehende Heer des Königreichs Jerusalem. Keiner dieser Orden
besteht mehr; zuerst ging der Tempelorden unter, der sich nach dem Ver-
luste Palästinas besonders in Frankreich angesiedelt hatte; er wurde
1312 durch den König Philipp Iv. mit Beistimmung des Papstes auf-
gehoben; in Paris wurde 1314 der Großmeister Jakob de Molay ver-
brannt, welches Schicksal sechszig andere Ritter schon vorher erlitten
hatten. Man beschuldigte sie nämlich arger Ketzerei, ja der Verhöhnung
des Christenthums; erwiesen ist nichts, jedoch scheint soviel gewiß, daß
unter den Templern religiöse und sittliche Frivolität eingerissen hatte;
in den Augen des Königs war aber wohl ihr Reichthum und ihre un-
abhängige Stellung in Frankreich, ein Ritterstaat in dem Königreiche,
die größte Ketzerei. Die Johanniter wurden durch Sultan Soliman
aus Rhodus vertrieben und von Kaiser Karl V. nach Malta versetzt,
von wo aus sie hauptsächlich die türkischen Seeräuber bekriegten. Im
Jahre 1798 übergaben sie Malta an Bonaparte, als er nach Aegypten
segelte. Die Deutschritter begannen unter dem vierten Hochmeister Her-
mann von Salza, den Friedrich Ii. in den Reichsfürstenstand erhob, die Er-
oberung des heidnischen Preußens und vollendeten sie nach 53jährigem
blutigen Kriege; sie errichteten eine blühende Herrschaft, und ein ebenfalls
geistlicher Ritterorden, die Schwertbrüder, gestiftet 1202 in Livland, der
sich mit ihnen vereinigte (1237), unterwarf Esthland, Livland und Kur-
land; so wurden die Oftseeküsten christlich und deutsch. Durch die Schlacht
von Tannenberg 1410, welche der Deutschorden gegen die Polen verlor,
gerieth er unter polnische Oberlehensherrlichkeit, und 1525 machte der
Großmeister Albrecht von Brandenburg Preußen zu einem Erblande,
indem er sich der Reformation anschloß; Livland und Kurland gingen im
18. Jahrhundert an Rußland verloren; auch hier hatte die Ritterschaft die
Reformation angenommen und aus den Ordenslehen Erbgüter gemacht.
Im anderen Deutschland dauerte der Deutschorden, dessen Hauptsitz spä-
ter Mergentheim war, bis 1809, wo ihn Napoleon zertrümmerte und
die Stücke an seine deutschen Bundesgenossen vertheilte.
Eine solche hervorragende Stellung hatte der Adel eingenommen
und bildete allbereits eine förmliche Kriegerkaste; dieser Erhebung über
das unfreie Volk und den nicht ritterbürtigen Städter entsprechend grün-
dete er auch seine Wohnsitze. Er verließ den Thalboden, wo die Hütte
des Bauern stand und das angebaute Feld sich ausbreitete, und baute
auf Felsgipfel, Bergspitzen, schroffe Anhöhen, wo sich ihm der Feind
kaum nahen konnte. Denn die meisten Burgen waren schwer Mgänglich
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Iv Philipp Jakob_de_Molay Soliman Karl_V. Karl_V. Salza Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich Paris Frankreich Malta Malta Livland Livland Tannenberg Livland Kurland Deutschland Mergentheim
412
Die Zeit von 1815 bis 1857.
einmal von den Türken erlöst zu werden sprach sich in den Prophe-
zeihungen aus, die unter dem Volke verbreitet waren und durch die
sichtbar zunehmende Schwäche des osmanischen Reichs als bestätigt er-
schienen. Die Kraft der Osmanen war durch Prinz Eugen in ihren
Grundfesten erschüttert worden und wenn auch der Kaiser den von
Eugen vorgezeichneten Weg, welcher an das schwarze Meer geführt
hätte, verließ und den Türken seinerseits Erholung gewährte, so drängte
Rußland seit Peter I. um so entschiedener gegen das schwarze Meer,
das Pfand der Herrschaft über Kleinasien und die unteren Donauländer.
Rußland rückte auf Kosten der Türkei au die Mündungen des Kuban,
des Don, des Dnieper, Dniester, bis an den Pruth und die Donau
vor, in Asien über den Kaukasus bis an den Phasis und Kur und stei-
gerte durch jeden neuen Krieg die Schwäche der Pforte. Durch die
Unterwerfung der Tataren in der Krim und nogaischen Steppe erlitt
die türkische Militärmacht einen unheilbaren Schlag, indem sie jene
leichte Reiterei verlor, welche bisher die Schwärme der russischen Ko-
saken unschädlich gemacht hatte; auch das ehemals so gefürchtete Fuß-
volk der Janitscharen zeigte sich der neuen Taktik und Bewaffnung, die
Rußland durch deutsche Offiziere empfangen hatte, immer weniger ge-
wachsen, und der Versuch, das türkische Heer nach christlichem Muster
zu organisieren, kostete 1807 dem edlen Sultan Selim Ih. Thron und
Leben. Sein Nachfolger Sultan Mahmud 11. verlor zwar im Frie-
den von Bukarest au Rußland nur einen kleinen Landstrich, aber
Rußland sorgte dafür, daß es über die Türkei eine Art von Oberhoheit
behielt. Dies geschah durch die russische Schutzherrlichkeit über die der
Türkei tributpflichtigen Donaufürstenthümer, besonders aber durch das
im Frieden von Kutschuk Kainardsche (1774) gewonnene und in
jedem späteren Friedensschlüsse bestätigte Recht des russischen Kaisers,
kraft dessen er darüber wacht, daß die griechische Kirche in der Türkei
in ihren Privilegien nicht beeinträchtigt werde. Dadurch erschien der
russische Kaiser den Griechen als der natürliche Beschützer und künftige
Erlöser, und er selbst hatte zu jeder Zeit, wann er es für gut fand,
einen Anlaß, der Türkei einen neuen Stoß zu geben; wie sollte es näm-
lich bei dem rohen Fanatismus der Türken jemals an Gewaltthätigkeiten
gegen die Griechen fehlen? Rußland hatte in seinen Kriegen gegen die
Türken noch jedesmal die Griechen gegen die Türken aufgerufen, 1770
sogar die peloponuesischen, jedesmal aber im Frieden die Griechen den Tür-
ken thatsächlich preisgegeben; die barbarische Rache derselben machte sie den
Griechen nur um so verhaßter und diese vergaßen darüber, daß Rußland
sie verlassen hatte, und hofften um so mehr von der Zukunft, auf welche
sie von den russischen Agenten vertröstet wurden; auch ermangelte der
russische Hof niemals, den Griechen Zeichen seiner Sympathie zu geben
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Eugen Mahmud
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Donau Asien Kaukasus Bukarest Kutschuk_Kainardsche
974
Europa —
Rußland.
Kaptschak zerfiel in Trümmer. Sofort erhob sich nach 272 Jahrhunderten das russische-
Großfürstenthum. Jwun I. Wasiljewitsch, Großfürst zu Moskau, machte durch
die Schlacht bei Ugra (1480), wo ein russisches und ein mongolisches Heer miteinander
kämpften und beide vor einander flohen, sich von mongolischer Herrschaft frei, eroberte
die Länder bis zum weißen Meer, erklärte das Reich für nntheilbar, schickte sogar 1491
zum deutschen Reichstage nach Frankfurt Gesandte (deren Wortführer italienisch sprach)
und zeigte sich als ein Fürst, der den Stamm Ruriks wieder mit Glanz umgab. Er
kann für den zweiten Gründer des russischen Reiches gelten.
Leider gab es in seinem Volke kein Element der Freiheit, keines der Kultur. In
Priestern und Mönchen zeigte sich weder Neigung zu Studien noch Forjchungssinn;
kaum daß die Mehrheit von ihnen lesen konnte. Schmutz, Roheit und knechtischer
Sinn hielten jede geistige Anlage in Banden. Kein freigesinnter Adel, wie in Polen,
zügelte den Despotism; und die einzigen Grundlagen der Bildung, nämlich die
städtischen Einrichtungen zu Nowgorod und Pleskow, vernichtete man, sobald beide
Republiken bezwungen waren, gänzlich. Die Bürger wurden Leibeigene des Zars oder
Kaisers (Casars), der überhaupt als Herr über Leben, Ehre und Vermögen der Unter-
thanen betrachtet ward. Nur die Nachkommenschaft ehemaliger Fürsten und der Bo-
jarenrath behaupteten gewisse erbadlige Vorrechte. Der Despot regierte mit Hilfe
einiger 1000 Strelzen oder Strelitzen, als Beginn künftiger stehender Heere: zum
Kriege jedoch mußten alle Knäsen und Bojaren mit ihren Knechten erscheinen. Be-
denklich für den Westen wäre übrigens dieser geistlose Staat, obwohl er seit 1552 über
die Türkenreiche Kasan und Astrachan und bald auch über Sibirien sich erstreckte,
nicht geworden, wenn nicht das mächtige Polen sich selbst durch wilde Faktionen zer-
rüttet, und der so tapfre Schwedenkönig Karl Xii. nicht aufs tollste die Kräfte seiner
Nation vergeudet, und ein günstiges Geschick nicht einen ausgezeichneten Mann, Peter
den Großen, auf den russischen Thron gebracht hätte.
Dieser Zar, gleichsam der dritte Gründer des Reiches, gehört einer neuen Regenten«
familie an, dem den Ruriks verwandten Hause Romanow, das von 1613 bis 1730
herrschte. Erst 17 Jahre alt, als er 1689 den Thron bestieg, zeigte er bald, welch' ein
aufstrebender Geist an die Spitze des Volkes gekommen sei. Roh und grausam wie
andre russische Fürsten, war er voll Begier zu lernen, voll Talent zum Nachahmen,
voll Thatkraft, feine Pläne auszuführen. In den 36 Jahren seiner Regierung wurden
die Russen aufs vielfachste angeregt, und durch Fremde, besonders Deutsche, zum Nach-
ahmen in Gewerken und mechanischen Künsten veranlaßt. Die empörerischen Strelzen
mußten einer europäischen Garde, die Unordnung des wilden Aufgebots einem ge-
regelteren Kriegsheere weichen. Zuerst von Karl Xii. bei Narwa 1700 besiegt, hatte
er endlich die Freude, wenn auch durch Uebermacht, einen Sieg über die Schweden (bei
Poltawa 1709) zu erringen und sein heißes Verlangen nach Besitz an der Ostsee zu
befriedigen. Livland, Esthland, Jngermannland mit Karelen und Wi-
borg verblieben ihm, und Petersburg, das er schon 1704 gegründet, erhielt Krön-
schlot (kleine Insel bei Kronstadt) zum Hafen, damit es mit dem gebildeten Europa
zur See in Verbindung komme. Von den Polen wurde Kiew und Eherson, von
dm Türken Taganrog am asowschen Meer erworben, und unerwartet sah man zu
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Extrahierte Personennamen: Kaptschak Stamm_Ruriks Karl_Xii Karl Peter Karl_Xii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Moskau Frankfurt Polen Kasan Astrachan Sibirien Schweden Poltawa Ostsee Livland Esthland Petersburg Kronstadt Europa Kiew
982
Die Zeit der siegreichen Revolution»
Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über
den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des
Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die
Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete
Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen
die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung
erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen
werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück-
tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die
Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges
übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die
Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern
bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach
beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann,
der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei
Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte.
Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym
wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien,
im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge-
schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche
Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für
Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der
er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland
eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe
auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus
einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg-
nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809
zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz-
burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke
zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm
zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau
wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und
selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien,
in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be-
siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's
festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober-
kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der
Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil
Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den
östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun-
gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die
jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Ferdinand Ferdinand Johann Johann Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl Karl Johann Johann Franz Franz Napoleon Oestreich Napoleon
Z. 3. Der große polnische Theil.
Das Stromgebiet laßt sich am besten nach der Sprachgrenze
abtheilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab
bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küsten-
strich von Deutschen bewohnt.
Ortschaften im polnischen Theil: Krakau, im schönen
Thal der bereits schiffbaren Weichsel, eine freie Stadt mit eigner Re-
gierung, also keinem der königlichen Nachbarstaaten unterworfen. 26000
E., Gräber ehemaliger Polenkönige, vorzüglich des Ioh. Sobiesky, im
Dome, wo auch die Gebeine des unvergeßlichen Patrioten Koscinsko,
und des Fürsten Jos. Poniatowsky ruhen. — Zwei M. ostwarrs, wo
sich der Fuß der Karpathen ins Weichselthal abflacht, W ieliczka, ein
kleiner reinlicher Bergflecken; merkwürdig durch seine Salzbergwerke.
Etwa 400 Schritt vom Orte steht ein hölzernes Gebäude über dem Haupt-
schacht. Zum Einfahren erhalt der Reisende einen weißen Linnenmantel statt
der anderwärts bräuchlichen schwarzen Grubenkittel, und wird beim Schein des
Grubenlichtes 200' hinabgelassen. Hier ist ein Gang (Strecke) durch braun-
grauen Salzstein gehauen, und führt zur sogenannten Kapelle. Dies ist ein
großes Gewölb mit spitzbogigem Eingang, Kanzel und Altar, an dessen Stufen
zwei Mönche knieen und die oberhalb stehenden Gestalten Christus und Maria
anbeten; alles ist nach Angabe eines geschickten Bergmannes aus dem Salzstein
gehauen. Setzte sich über die Oberfläche des abgebrochenen und abgemeißelten
Gesteins nicht ein düsterer Salzschleim, so müßten die Wände und Gestalten
bei gehörigem Fackellicht flimmern und glitzern. So aber sieht es düster aus.
Mehrere Gänge streifen von der Kapelle weiter und durchschneiden sich mannig-
fach, so daß man in einem Labyrinthe zu sein glaubt. Da begegnet man häufig
Bergleuten, die in einer klotzrädrigen Kastenart (Hunde) die großen Salzbrocken
fortschieben, während man die Hauptmassen, tonnenförmig zurecht gehauen, bis
zu dem Schachte fortwälzt und hinauf ziehen läßt. Da gehts oft viele Stufen
hinunter und hinauf, wie in verschiedenen Stockwerken. Zuweilen kömmt man
in ungeheure Gewölbe (Verhaue), deren ausgeleerte Räume nicht geringe Massen
Salz geliefert haben. Da wird mit Pulver gesprengt, mit Meißel und Ham-
mer, mit Keil und Brechstange stückweis oder banderweis das Gestein abgelöst.
Damit sie nicht einstürzen, hat man Felsstützen wie Pfeiler stehen lassen. Be-
sonders merkwürdig ist der große Saal, ein Verhau, worin eine Dorfkirche bequem
stehen könnte. Er dient zur Aufbewahrung solcher Dinge, die in den mancherlei
Abtheilungen des weitschichtigen Bergwerkes sehenswerth sind, und hier auf ein-
mal betrachtet werden können, z. B. Stufen in den Wänden, getrennte Salz-
bänder, erste Anfänge dazu, Anlagen von Strecken, Fossilien, Versteinerungen
und Krystallisationen, die im Salzstein gefunden werden, u. a. nt. Pyramiden
aus geöltem Papier und andere Vorkehrungen zum Ziluminiren stehen umher.
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TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Sobiesky Koscinsko Maria Maria