(Bebtet der Donau.
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-Christof Gluck, deutscher Tonkünstler, der große Reformator der Oper und Schepfer
des musikalischen Dramas, geboren (gest. zu Wien 1787). Amberg an der Vils,
Nebenfluß der Naab, in der Oberpfalz, verherrlicht durch deu Sieg des Erzherzogs
Karl über die Franzosen im August 1796, worauf noch ein zweiter Sieg bei Würz-
bürg folgte. In der Nähe ein Erzberg, der jährlich 150000 Centner Eisen liefert, und
das Städtchen Kastl, wo Ritter Seifried Schweppermanns Grabstätte mit der Ja-
schrift: Jedem ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei. — Brünn, Hauptstadt
Mährens an der Schwarzawa, Beifluß der Thaya, mit 73,000 E. und wichtiger Tuch-
iudustrie. Auf der Westseite der Stadt der unter dem Namen Spielberg bekannte
265 m, hohe Bergkegel mit seinen furchtbaren unterirdischen Gefängnissen, in welchen
u. v. a. auch der fromme italienische Dichter und Patriot Silvio Pellico von 1822—
1830 geschmachtet. Im landschaftlichen Hanfe wird der Pflug aufbewahrt, mit welchem
Josef Ii. 1769 auf benachbartem Felde (bei Neu-Raußnitz) zum Zeichen seiner Hoch-
achtung des Ackerbaues eine Furche zog. In der Umgegend die merkwürdige Höhle
bei Adamsthal, eiu unterirdisch romantisches Felsgewinde, worin auch Gewässer
bei Fackelschein zu beschiffeu sind. Westl. von Brünn liegt Jglan mit 20100 E. am
mährischen Bergrücken nmitteu einer großen deutschen Sprachinsel, östl. das Städtchen
Ansterlitz, wo Schlacht 1803 am 2. Tee., Napoleons Krönungstag, und südl.
(halbwegs Wien) Nikolsburg, wo Abschluß des Präliminarfriedens vom 26. Juli
1866. Festung Olmütz mit 15200 E., starker Garnison und erzbischöflichem Palast
an der obern March; zur Sommerzeit wohut der Erzbischos in Krem sier (a. d. March),
in der Hanna, wo 1848 der erste österreichische Reichstag, von Wien hierher verlegt, zu
Ende ging. — Unten im Marchfelde (das nicht mehr zu Mähren, sondern zu Nieder-
Oesterreich gehört) die Schlachtplätze: Stillfried am Weidenbache, wo Rudolf von
Habsburg durch einen Sieg über den böhmischen Ottokar 1278 seinem Hause das Her-
zogthum Oesterreich erwarb; Aspern, wo 1809 Napoleon vor dem Erzherzog Karl
weichen mußte, und Wagram, wo er ihn bald nachher dennoch überwand.
Anmerk. Das Marchgebiet hat fast die Gestalt eines rautenförmigen Vierecks,
dessen Ecken gegen die 4 Weltgegenden gerichtet sind. Mehr als die Hälfte ist voll
Berg und Hügel mit fruchtbare» Thälern und kleinen Flächen, die gegen Süden zum
großen kornreichen Marchfelde werden. Die Abdachung des Landes von N. nach S,
geht von 300 m. Seehöhe am Fuße der Berge bis 152 an der Donau. Klima weit
Müder als an der Nordseite der Gebirge; um Brünn reifen die ersten Kirschen zu An-
fang Juni, in Oberschlesien erst 5 Wochen später. Sehr ergibige Gegend in der ge-
treidereichen Hanna am gleichnamigen Flüßchen, inmitten des Landes. Die Bewoh-
ner Mährens sind überwiegend slavischen Stammes: im W. böhmische Mähren (Horaken),
vou den Tschechen nicht verschieden, in der Mitte Hannaken, am wenigsten mit
Deutschen gemischt, im O. gegen Ungarn Slovaken und im No. polnische Slaven. Die
Deutschen (520000), gegeu die Gebirge hinauf, im Lande der Thaya an der österr. Grenze
und in allen bedeutenden Städten — Brünn und Olmütz sind fast vollständig deutsche
Sprachinseln im Slavischen —, machen 26 Procent der Bevölkerung aus. Der deutsche
Adel ist zahlreich und reich begütert.
b) Im Süden. — Sigmaringen am obersten Donaulauf iu Schwaben, feit
langer Zeit Residenz eines hohenzollerfchen Fürsten, jetzt mit dem Königreich Preußen
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Extrahierte Personennamen: Gluck Karl Karl August Seifried_Schweppermanns_Grabstätte Silvio_Pellico Josef_Ii Napoleons Rudolf_von
Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Napoleon Karl Karl Hanna
Extrahierte Ortsnamen: Donau Amberg Oberpfalz Schwarzawa Neu-Raußnitz Napoleons Wien Nikolsburg Hanna Wien Nieder-
Oesterreich Weidenbache Oesterreich Aspern Donau Oberschlesien Sigmaringen Donaulauf Schwaben
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 823
Lothringen sollte aber dadurch erledigt werden, daß der Herzog Franz
Stephan, der Sohn des Türkenbesiegers Karl, der Kaisertochter
Maria Theresia zum Gemahl bestimmt, nach dem Tode des Groß-
herzogs Johann Gaston von Toscana, des letzten der Mediceer,
dessen Land erhielte. Dieser Fall trat im Jahre 1737 ein, und Les-
zinsky begann unter Beibehaltung des polnischen Königstitels die Ne-
gierung Lothringens, die er von Lüneville aus bis zum Jahre 1766
führte, und in der er die Liebe seiner neuen Unterthanen in reichem
Maße genoß. In Italien ward dem Könige von Sardinien der west-
lichste Theil des Herzogthums Mailand mit den Städten Novara und
Tortona zu Theil, und der bisherige Herzog Karl von Parma erhielt
gegen sein Herzogthum, das an Oestreich siel, das eroberte Königreich bei-
der Sicilien mit Einschluß des Stato dei Presidi, so daß hier ein drittes
bonrbonisches Königshaus begründet ward. Als einzigen Gewinn trug
Oestreich die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seiten Frank-
reichs davon. Das deutsche Reich wahrte in Bezug auf diesen Friedens-
schluß dem Kaiser gegenüber seine Selbstständigkeit in der Art, daß es
ihm im Jahre 1736 die Vollmacht ertheilte, nach den zu Wien vor-
läufig vereinbarten Bestimmungen oder Präliminarien den Frieden zu
schließen.
37. Die Reihe der Gebietsverluste war für Oestreich mit diesem
Kriege nicht geschloffen. Es stürzte sich ungeachtet der mangelhaften
Beschaffenheit seiner Heere, die in dem eben beendigten Kriege klar
genug geworden war, mit der Hoffnung, für das Verlorene einen
reichen Ersatz zu gewinnen, in einen neuen Türkenkrieg, der den größ-
ten Theil von Eugens Eroberungen kostete. Die Veranlassung dazu
war, daß Rußland mit den Türken einen glücklichen Kampf begonnen
hatte, an dem man sich betheiligen zu müssen glaubte, um einen leichten
und beträchtlichen Gewinn zu erhalten. Streitigkeiten zwischen den
russischen Kosaken und den türkischen Tartaren gaben Rußland erwünsch-
ten Anlaß, für die unter Peter I. am Pruth erlittene Schmach Rache
zu suchen, und ein Krieg, in den das türkische Reich mit Persien ver-
wickelt war, erleichterte das Vorhaben. Münnich kam aus Polen, wo
die Befestigung des Königs August ihn so lange beschäftigt hatte, im
Jahre 1736 zu einem im Süden des Reiches aufgestellten Heere, mit
dem er einen Feldzug gegen die Tartaren der Halbinsel Krim begann,
während Lascy mit einem andern Heere Asow eroberte. Durch Erstür-
mung der bei Perekop auf der Landenge angelegten Verschanzungen ward
der Weg in die Halbinsel geöffnet, und nur Krankheiten im Heere hin-
derten die gänzliche Unterwerfung derselben. Da ließ der Kaiser
Karl Vi., obgleich die Türken den Frieden von Paffarowitz nicht ge-
brochen, im Jahre 1737 ein Heer in die Walachei einrücken. Die
Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 53
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Extrahierte Personennamen: Franz
Stephan Franz Karl Karl Maria_Theresia Maria Theresia Johann_Gaston_von_Toscana Johann Karl_von_Parma Karl Oestreich Oestreich Eugens Eugens August Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Lothringens Italien Sardinien Herzogthums_Mailand Tortona Sicilien Wien Polen
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Die Zeit der siegreichen Revolution»
Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über
den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des
Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die
Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete
Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen
die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung
erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen
werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück-
tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die
Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges
übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die
Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern
bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach
beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann,
der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei
Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte.
Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym
wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien,
im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge-
schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche
Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für
Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der
er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland
eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe
auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus
einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg-
nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809
zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz-
burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke
zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm
zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau
wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und
selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien,
in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be-
siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's
festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober-
kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der
Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil
Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den
östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun-
gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die
jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Ferdinand Ferdinand Johann Johann Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl Karl Johann Johann Franz Franz Napoleon Oestreich Napoleon
Gebiet ver Donau.
203
südöstl. von Baireuth) der Dichter des Parcifal und anderer Werke aus dem
Beginn des 13. Jahrhunderts; und Christoph Gluck, geb. 1714 zu Weißenwangen
am Böhmerwald, gest. zu Wien 1787; seine Armida, Jphigenia in Aulis und
1. in Tauris, behaupten stets ihren Rang neben den vorzüglichsten Opern von
Mozart, Cherubini und Beethoven. — Brünn mit der Feste Spielberg an der
Schwarza, Beist, der Taya, mit 47000 E. ohne die Garnison, Hauptst. Mährens.
Im landschaftlichen Hause wird der Pflug.aufbewahrt, womit Kaiser Joseph Ii.
auf benachbartem Felde eine Furche zog, um seine Achtung vor'm Bauernstand
zu bezeugen. In der Umgegend die merkwürdige Höhle bei Adamsthal,
ein unterirdisch romantisches Felsgewinde, worin auch Gewässer bei Fackelschein
zu beschiffen sind. Westlich von Brünn liegt Jglau mit 16000 E. am Mähri-
schen Bergrücken, östlich aber das Städtchen Austerlitz, wo Schlacht 1805 am
2. Dec. Napoleons Krönungstage. Festung Olmütz mit 12000 E., starker
Garnison und erzbischöflichem Palast, an der obern March; zur Sommerzeit
wohnt der Erzbischof in Kremsier, wo neulich ein östreichischer Reichstag, von
Wien hierher verlegt, zu Ende ging. — Unten im Marchfelde (das nicht mehr
zu Mähren, sondern zur Provinz Erzherzogthnm Oestreich gehört) die Schlacht-
plätze: Stillfried am Weidenbache, wo Rudolf von Habsburg durch einen
Sieg über den böhmischen Ottokar 1278 seinem Hause das Herzogthum Oestreich
erwarb; Groß Aspern, wo 1809 Napoleon vor dem Erzherzog Karl weichen
mußte, und Wagram, wo er ihn bald nachher dennoch überwand.
Anmerk. Das Marchgebiet hat fast die Gestalt eines rautenförniigen Vier-
ecks, dessen Ecken gegen die 4 Weltgegenden gerichtet sind. Mehr als die Hälfte
ist voll Berg und Hügel mit fruchtbaren Thälern und kleinen Flächen, die gegen
Süden zum großen kornreichen Marchfelde werden. Die Abdachung des Landes
von N. nach S. geht von 900' Seehöhe am Fuße der Berge bis 470' an der
Donau. Klima weit milder als an der Nordseite der Gebirge. Um Brünn reifen
die ersten Kirschen zu Anfang Juni, in Oberschlesien erst 5 Wochen später. Die
ergiebigste Gegend ist am Flüßchen Hanna, wovon die Hannaken, ein fleißiges
an Tracht und Sitten eignes Völkchen, den Namen haben; Wischan ist ihr
Hauptort. Die Bewohner des mittlern Mährens sind slavischen Stamms, wie
die Tschechen in Böhmen, und nennen sich Slovaken; nur gegen die Gebirge
hinauf und im Land der Taya an östreichischer Gränze, wie auch in den bedeu-
tenden Städten wohnen Deutsche. Die Bauern sind persönlich frei, doch zu
Robotten od. Frohnden verpflichtet. Es gibt viele ausgedehnte adlige Güter, be-
sonders die der Fürsten Liechtenstein, Kaunitz und Dietrichstein.
t>) Im Süden. — Sigmaringen am obersten Donaulauf in Schwa-
den, seit langer Zeit Residenz eines hohenzollerschen Fürsten, jetzt mit dem König-
reich Preußen verbunden. In der Nähe: Krähenheimstetten, Geburtsdorf des
Paters Abraham a Sancta Clara, der eigentlich Ulrich Megerle hieß und zu
Wien 1709 starb; der witzige Schriftsteller Saphir ans Pesth ist sein Geistes-
bruder. Bieberach, Sso. von Ulm, gewesenes Reichsstädtchen, aberglänzend
durch seinen großen Dichter Wieland; er starb 1813 zu Weimar, beinah 80
Jahr alt. Augsburg am Lech, wo die Wertach mündet, also an der Gränze
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Extrahierte Personennamen: Baireuth Christoph_Gluck Mozart Cherubini Beethoven Joseph_Ii Napoleons Erzherzogthnm_Oestreich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Napoleon Karl Karl Hanna Kaunitz Abraham Ulrich_Megerle Bieberach