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1. Freiburger Lesebuch - S. 42

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 42 — wälder hielten das Dreisamtal und die benachbarten Berge besetzt, die Obermarkgräfler lagerten auf dem Felde bei St. Georgen, die Niedermarkgräfler am Mooswald hinab und die Ortenauer beim Dorfe Zähringen. So war Freiburg eng umschlossen. Die Bauern drohten, die Stadt dem Boden gleichzumachen. Die Stadt war ganz auf sich selbst angewiesen, von der Regierung war keine Hilfe zu erwarten. Aber Rat und Gemeinde verloren den Mut nicht. Man teilte die waffenfähigen Bürger nach den Zünften in zwölf Haufen, welche die Türme und Stadtmauern zu verteidigen hatten. Die Universität stellte drei Rotten, die Adeligen bildeten eine Reiterei von 50 Mann. Den Oberbefehl führte nach dem Herkommen der Obristmeister der Zünfte. Diese Verteidigungskräfte waren freilich gegen die Macht des Feindes sehr gering, und der wichtigste Punkt, der Schloßberg, der die Stadt beherrscht, konnte nur sehr schwach besetzt werden. Nachdem die Schwarzwälder die Burg Wiesneck eingenommen hatten, gruben sie der Stadt das Wasser zu den Brunnen und Mühlen ab, besetzten die Kartause und bestiegen von da die Höhe des Schloßbergs. Es war ein schöner Maiabend; die Herren vom Adel saßen, wie gewöhnlich, auf dem Münsterplatz vor ihrem Gesellschaftsbaus zum Ritter, dem heutigen erzbischöflichen Palais, als plötzlich vom Schloßberg her etliche hundert Schüsse aus Hakenbüchsen verkündeten, daß das feste Blockhaus, das auf der heutigen Ludwigshöhe stand, von den Bauern genommen sei. Sogleich wurde Sturm geschlagen, und die Bürgerschaft blieb die Nacht hindurch unter Waffen. Die Bauern aber zogen schweres Geschütz den Berg hinauf und beschossen damit am folgenden Tag die Stadt und sogar den Münsterturm, den sie dem Kirchzartner Turme gleichzumachen drohten. Die Reiterei versuchte einen Ausfall, aber kaum vor dem Tore angelangt, mußte sie sich wieder zurückziehen, wobei ein Herr von Falkenstein durch eine Kanonenkugel getötet wurde. Auch im Innern der Stadt drohte Gefahr. Ein Teil der Einwohnerschaft erklärte sich für die „gerechte Sache“ der Bauern, und man mußte wahrnehmen, daß sogar die Stadtwachen allerlei Treulosigkeiten begingen. Es blieb daher der Stadt nichts übrig als mit den Bauern in Unterhandlungen zu treten. Diese verlangten, daß Freiburg Mitglied des großen Bauernbundes werde, das übliche Herdstattgeld, nämlich wöchentlich zwei Kreuzer vom Hause, entrichte, vier Falkonetlein an Geschützen abtrete und ein Verehrgeld von 3000 Gulden gebe. Dafür behielt Freiburg die Obrigkeit des Hauses Österreich, und allen Einwohnern wurde Sicherheit ihres Leibs und Guts verheißen. Am 23. Mai wurde der Eid geleistet, mit dem sich Freiburg in die Brüderschaft der Bauern begab, ohne zu wissen, daß Herzog Anton von Lothringen bereits am 17. Mai bei Bergzabern 14000 Bauern geschlagen hatte und im Begriff war, auch über die andern Haufen des Landes herzufallen und nach ihrer Vernichtung über den Rhein zu gehen. Mit der Macht der Aufständischen war es damit rasch zu Ende. Im Juli erlitten die Bauern bei Steißlingen (in der Nähe von Radolfzell) eine

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 291

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das burgundische Erbe. 291 32,000 Mann stark, nahmen eine durch Gehölz gedeckte Stellung auf einer Anhöhe, und nun beriethen ihre Hauptleute nicht wie sie den Feind schlagen, sondern wie sie ihn vernichten könnten. Den einen Flügel führte der Edle von Hallwyl, ein Berner Bürger, das Mitteltreffen der Bürgermeister Hans Waldmann von Zürich, den anderen Flügel der greise Hertenstein aus Luzern. Es regnete am Morgen des 22. Juni mehrere Stunden lang; die Burgunder standen unterdessen auf der Ebene in Schlachtordnung, während die Schweizer auf der Anhöhe den Angriff vorbereiteten. Da kam der rechte Augenblick; die Sonne blickte aus den Wolken, Hallwyl schwang sein Schwert und rief: „Auf, Freunde, Gott will uns zum Siege leuchten!" Wohl schlug das Ge- schütz der Burgunder einige Hundert nieder, als die Schweizer aus dem Walde vordrangen, die andern liefen nur um so schneller auf dasselbe, nahmen es, drückten mit Macht auf den feindlichen Flügel und trieben ihn mit Stich und Hieb vor sich her. Unterdessen griff auch Wald- mann an, warf das Mitteltreffen, und das feindliche Heer würde nun gern sein Heil in der Flucht gesucht haben, wenn ihm Hertenstein die Straße nach Wisiisburg, den einzigen Weg nach Burgund, nicht ver- legt hätte. Der Herzog hatte vergebens die Ordnung herzustellen ge- sucht, sich vergebens mit der Reiterei auf den Feind geworfen, er mußte entfliehen und entkam mit wenigen Reitern. Ueber 20,000 Burgunder wurden erschlagen, 4000 schwere Reiter in den See gesprengt, in wel- chem Roß und Mann versanken. Später wurden die verblichenen Knochen in ein Beinhaus gesammelt und darauf die Inschrift gesetzt: „Das Heer des berühmten Herzogs Karl von Burgund hat von den Schweizern ver- nichtet dieses Denkmal hier von sich zurückgelassen." Dieses Beinhaus wurde 1798 von einer französischen Halbbrigade niedergebrannt. Karl verlor ob dieser neuen Niederlage fast den Verstand; Herzog Renat von Lothringen eroberte sein Erbe wieder, und da Karl über den „Buben" von Lothringen besonders erzürnt war, so raffte er ein neues Heer zusammen und belagerte im strengen Winter die Stadt Nancy. Herzog Renat war in die Schweiz entwichen und bat flehentlich um Hilfe, worauf 15,000 Schweizer unter Hans Waldmann nach Nancy zogen. Mit einem kaum so starken Heere, das durch Hunger und Kälte litt, wagte Karl dennoch die Schlacht^ er verlor sie und wurde auf der Flucht getödtet (7. Januar '1477). V, Y - tu ' . '-Zülr' sah) a.hä] .n mnd Das burgundische Erbe. Ssiibf, Niemanden erfreute der Tod des Herzogs mehr, als dessen Vetter, den König von Frankreich, der sich nun daran machte, ganz Burgund an sich zu reißen. In dieser Sache hatten die Schweizer ein entschei- 19*

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 153

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Streit mit Papst Alexander Iii. Neuer Lombardenkrieg. 153 gaiien: Münze, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen, Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie er will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen. So sollten die Lombar- den kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne des Wortes werden; ge- lang es Friedrichen, eine derartige Herrschaft zu behaupten, so war es ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen Schatz zu sammeln, und dann konnte er in der That eine Universalmonarchie errichten. Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die neuen Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die kaiserlichen Abge- ordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und alle widerspänstigen Städte, in die Acht und zog abermals mit Heeresmacht nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem Erdboden gleich gemacht und Mailand umlagert, bis es durch Hungersnoth zur Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaiser z. B. ließ Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die Belagerten nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu zerstören, aber die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen und nicht auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen ausgestochen und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die anderen in die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache konnten nicht bestehen gegen die deutsche Uebermacht und die Hungersnoth; barfuß, mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in das kaiserliche Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete streng, be- sonders auf Antreiben der italienischen Feinde Mailands, der von ihm mißhandelten Städte. Die Stadt sollte bis auf die Kirchen auf den Grund niedergerissen und die Bürger in vier offenen Orten angesiedelt werden (1162). Streit mit Papst Alexander Hl. Neuer Lombardenkrieg. Schon mit Adrian Iv. gerieth der Kaiser in die gespanntesten Ver- hältnisse; denn er bekümmerte sich offenbar um das Wormserkonkordat nicht und besetzte die wichtigsten Bisthümer selbst, und ebenso wenig wollte er ein Recht des Papstes, die Kaiserkrone zu verleihen, anerken- nen. Als der päpstliche Gesandte, Kardinal Roland, darauf beharrte, die Kaiserkrone sei päpstliches benokeium (im Latein des Mittelalters doppelsinnig: Gabe oder Lehen), wollte Otto von Wittelsbach ihm den Kopf spalten, und der Briefwechsel des Kaisers und des Papstes wurde m sehr bitterem Tone geführt. Der Papst beharrte auf seinem Krö- nungsrechte, und in der That war der Papst seit Karl dem Großen Oberherr der Stadt Rom und mußte schon deßwegen ein Wort dabei

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 305

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Schwabenkrieg. 305 Sein gefährlichster Feind, Ludwig Xi. von Frankreich (1461 bis 1483), war in jeder Hinsicht das Gegentheil des deutschen Königs. In seinen jüngeren Jahren hatte Ludwig bei mehreren Gelegenheiten Muth und kriegerische Einsicht bewiesen, doch die Gefahr nie ausgesucht wie Mar; in späteren Jahren entzog er sich aber der persönlichen Theil- nahme am Kriege so gänzlich und zeigte auch sonst eine solche Aengst- lichkeit, daß man allgemein glaubte, er sei durch sein schlechtes Gewissen zum Feigling heruntergeftimmt worden. Gewöhnlich residierte er in sei- nem Schlosse Plessis le Tours (in der Nähe der Stadt Tours), das mit Gräben, Mauern, Fußangeln, Fallgruben, versteckten Schützen und schottischen Leibwächtern so gesichert war, daß auch eine einzelne Person Ludwig Xi. ebensowenig unversehens nahen konnte, wie ehemals dem Kaiser Tiberius auf der Insel Kapri. Zu seinen Vertrauten wählte er nicht Männer aus dem höchsten Adel, sondern aus den niederen Ständen, ohne dieselben jedoch zu den höchsten Würden zu erheben; bei dem Bürgerstande suchte er sich durch seine einfache Tracht und Lebens- weise populär zu machen, gewann denselben jedoch zumeist durch die Art und Weise, wie er ihn gegenüber dem hohen Adel begünstigte. Die- sem war Ludwig so furchtbar als einst Tiberius den alten römischen Familien; das gefährliche Bündniß desselben (ligue du bien public) hatte er kaum durch scheinbare Zugeständnisse entwaffnet und getrennt, als er die einzelnen Mitglieder durch Ränke in Kriege verwickelte oder sie selbst mit Waffengewalt bekämpfte; am allerliebsten stiftete er Em- pörungen gegen sie an oder suchte ihnen durch Meuchelmord beizukom- men. Ebenso treulos und meineidig war er in seiner auswärtigen Po- litik; seine Erfolge gewann er am wenigsten durch offenen Krieg, sondern vielmehr durch die Kunst, mit welcher er seine Feinde in andere Kriege zu stürzen oder durch Empörungen und Verräthereien zu neutralisieren ver- stand, zu welchem Zwecke er mit seinen Schätzen nie geizte. Die öffentliche Sicherheit überwachte er strenge und befriedigte durch die Bestrafung ge- meiner Verbrecher seinen Hang zur Grausamkeit, wenn er demselben nicht vornehmere Opfer bringen konnte. Schon sein Vater hatte durch die so- genannten Ordonnanzkompagnieen (15, jede zu 4 Offizieren und 600 Reitern) und geworbenes Fußvolk ein stehendes Heer errichtet, das er nun durch Anwerbung von Schotten und Schweizern verstärkte. Durch sie, die in den größeren Städten als Garnison lagen, erzwang er Ruhe und Gehorsam und stand immer schlagfertig da, während er durch feste Steuern ein regelmäßiges Staatseinkommen herstellte und dasselbe weder durch Verschwendung noch durch zwecklose Freigebigkeit zersplitterte, auch nicht zu fernen und unsichern Unternehmungen verbrauchte. Er ver- einigte als Erbe des jüngeren Hauses Anjou (von König Johanns Ii. Sohn Ludwig abstammend, 1481 im Mannsstamme erloschen) Anjou, Bumüller, Gesch. d. Mittelalters. 20

5. Geschichte - S. 123

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
123 der Stadtmauern, Brücken und anderer Festungswerke ziehen könne. Es wurden deßhalb mörserähnliche Röhren gemacht, die daher auch den Namen Mörser behielten. In die Mündung derselben wurde jene Mischung und davor Steiue geschoben, und hinten, an dem geschlossenen Boden des Mörsers, eiu kleines Loch gebohrt, um dort das Pnlver anzuzünden. Allrnählig wurden die Mörser zu Kanonen erweitert. Diese Kanonen, Donnerbüchsen genannt, aus welchen zuerst Steine, später eiserne Kugeln geschleudert wurden, waren von außerordentlicher Größe, obwohl noch lange nicht so groß, wie die Geschosse, deren man sich in dem Kriege von 1870—71 bediente. Im Jahre 1378 wurden zu Angsbnrg drei Kanonen gegossen, von denen die größte Kugeln von 137, die mittlere von 70, die kleinste von 50 Pfund tausend Schritte weit schoß. Allrnählig aber fand man das Unbequeme dieser Maschinen, die selbst durch die größte Anstrengung kaum von der Stelle zu bringen waren. Man machte sie deßhalb immer kleiner, so daß man sich ihrer auch im freien Felde, und nicht bloß zu Belagerungen und Vertheidigungen fester Plätze bedienen konnte. Später goß man sogar Kanonen mit so dünnen Röhren, daß der einzelne Manu sie bequem tragen und nach Willkür regieren konnte. Diese tragbaren Feuergewehre, die man auch Büchsen oder Musketen nannte, wurden, wie die Mörser und Kanonen selbst, am Zündloche mit einer Lunte angezündet. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist aus dem Jahre 1387, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn dort und in Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen, und von diesen beiden Städten ging die Vervollkommnung der gedachten Erfindung aus. Namentlich erfand matt im Jahre 1417 zu Nürnberg Flintenschlosser mit Steinen, die durch ein Nad gespannt wurden, und endlich verfielen die Franzosen auf das Flintenschloß. Weil der dazu gebrauchte Feuerstein auf slavisch Flius hieß, so bekam das ganze Gewehr hievon den Namen Flinte. Um diese neue Waffe, zugleich als Lanze zu gebrauchen, wurde an der Mündung derselben ein Seitengewehr angeschraubt, welches von der Stadt Bayonne in Frankreich, wo diese neue Erfindung zuerst auskam, den Namen Basonnet erhielt. In unserer Zeit hat matt an dem Schlosse solche Vorkehrungen angebracht, daß 6*

6. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich I, der Rothbart. 169 dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Mailand bezwungen (1158). Reichstag auf den ronkalischen Feldern. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewal- tigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im No- vember großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sollen dem Kaiser ge- hören; die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Re- galien: Münze, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen, Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie er will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen. So sollten die Lombarden kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne des Wortes werden; gelang es Friedrich, eine derartige Herrschaft zu behaupten, so war es ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen Schatz zu sammeln, und dann konnte er in der That eine Universal- monarchie errichten. Erhebung der Lombarden (1158—1162). Mailand zerstört (1162). Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die neuen Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die kaiserlichen Abgeordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und alle widerspenstigen Städte in die Acht und zog abermals mit einem großen Heere nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem Erdboden gleich gemacht, und Mailand umlagert, bis es durch Hungers- noth zur Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaffer z. B. ließ Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die Belagerten nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu zerstören, aber die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen und nicht auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen ausgestochen und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die anderen in die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache konnten nicht bestehen gegen die deutsche Uebermacht wco die Hungers- noth; barfuß, mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in das kaiserliche Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete

7. Geschichte des Mittelalters - S. 357

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Geschütz und die stehenden Heere. 357 Kriegerkaste ausgebildet, so mußte er nun seine festen Häuser aufgeben und sich an die Kriegermasse anschließen, welche aus dem niedersten Stande, dem Bauernstände, hervorging; der Adel, früher das Heer, ward zum Offizierkorps. Das Schießpulver wurde nach der Sage von einem deutschen Mönche, Berthold Schwarz, in Freiburg erfunden. Er stampfte einmal Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser, heißt es, und deckte den Mörser zu; zufällig fand doch ein Feuerfunke den Weg zu jener Mischung, diese entzündete sich und warf den Deckel mit großer Gewalt in die Höhe; Schwarz habe nun uoch mehrere Versuche angestellt, fährt die Sage fort, und endlich durch eine Erplosion das Leben eingebüßt. Chinesen und Araber kannten und brauchten das Schießpulver jedenfalls viel früher als das abendländische Europa. Zuerst wandte man das Pulver in den deutschen Bergwerken zum Sprengen des Gesteins an, man brauchte es zur Ueberwältigung der harten, starren Massen, gegen welche die Kraft des menschlichen Armes gar wenig vermag, und wie viele Siege verdanken wir nicht diesem Bundesgenossen, welchen der freibur- gische Mönch der Volkssage fast wie durch Zauber dem Menschen dienst- bar machte! Aber bald brauchte man das Pulver auch gegen die Werke des Menschen und gegen ihn selbst; wie man Felsen sprengte, so brauchte man den schwarzen Staub auch um die Mauern belagerter Städte und Burgen auseinander zu reißen. Wer es zuerst in Röhren schloß, um Kugeln aus denselben zu treiben, ist ungewiß, doch verpflichteten sich die Augsburger schon im Kriege der schwäbischen Städte 30 Büchsenschützen zu stellen. In den Hussitenkriegen kommt die Büchse schon sehr häufig vor und zur Zeit der italienischen Kriege bilden die Büchsenschützen einen regelmäßigen, wenn auch noch kleinen Bestandtheil der Heere. Die schwere Büchse mußte aufgelegt werden, daher trug der Schütze immer eine Gabel mit sich, die er in den Boden steckte, wenn er von seiner Waffe Gebrauch machen wollte. Sie wurde mit der Lunte abgebrannt und war müh- sam zu laden, der Schuß konnte wohl nicht sehr sicher sein, trug aber sehr weit. Die größeren Feuerrohre (auch Büchsen, später Karrenbüchsen, Ka- nonen genannt) wurden schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts wiewohl selten gegen die Stadtmauern angewandt; sie waren aus der- den eisernen Ringen zusammengeschmiedet, sehr schwer und mühsam fort- zuschaffen. Anfangs hatten sie kein eigenes Gestell und mußten auf besonderen Wagen fortgeschafft werden. Wollte man sie nun gebrauchen, so wurden sie abgeladen, auf einen Erdaufwurf gehörig gebettet, gerichtet und losgebrannt. Vielleicht war es zu Nürnberg, wo zuerst Kanonen aus Eisen oder Glockengut gegossen wurden, wenigstens hatte Nürnberg

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 20

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. gerung von Marseille mußte nach großem Verluste aufgehoben werden. Dagegen erschien nun Franz mit einem Heere in Italien, wie dieses seit Barbarossas Zeit keines mehr gesehen hatte, und belagerte (seit Ende Oktobers) Pavia, welches der Spanier Antonio de Leyva mit ebenso viel Geschicklichkeit als Ausdauer vertheidigte. Das kaiserliche Heer bestand aus Italienern und Spaniern unter Peskara und Vasto (zwei Brüder aus dem Heldengeschlecht der Avalos) und 15,000 Landsknechten, welche Georg von Frundsberg in Eilmärschen aus Süd- deutschland, von dem Schauplatze des Bauernkrieges, herbeigeführt hatte. Es litt Mangel an Lebensmitteln und die Feldherren hatten kein Geld, um die Sold heischenden Schaaren zu befriedigen, die auseinander zu laufen drohten. Darum beschloßen sie dem viel stärkeren feindlichen Heere eine Schlacht zu liefern. Letzteres bestand aus den schwarzen Banden, einem gefürchteten Fußvolke aus Norddeutschland unter dem Herzog von Suffolk, und 12,000 Schweizern, die von erfahrenen Hauptleuten angeführt wurden. Das französische Fußvolk stand unter Franzens Schwager, dem Herzog von Alenyon, die treffliche Reiterei befehligte der König selbst; um ihn waren die erprobtesten und vor- nehmsten Feldherren Frankreichs: die Marschälle Chabanes, Bonni- vet, la Tremouille, de Foir, der Herzog von Lothringen, der Graf de Tonn er re; das Geschütz kommandierte de Genouillak, der bei Marignano den Ausschlag gegeben hatte. Durch den großen Thiergarten, der mit einer Mauer umgeben war, in welche Frundsberg nachts eine 60 Schritte breite Oeffnung hatte brechen lassen, drangen die Kaiserlichen unter Frundsberg gegen das französische Lager vor (24. Februar 1525). Aber schnell richtete Genouillak das Geschütz auf diese Stelle, und die Schlacht hätte wohl eine andere Wendung bekommen, wenn sich der König nicht zwischen das Geschütz und den Feind gewor- fen hätte. Nun entbrannte ein heißer Kampf auf allen Punkten; die Landsknechte stachen die 7000 Schwarzen nieder, griffen dann den linken französischen Flügel an und vernichteten auch diesen. Das Mitteltreffen, die französische Reiterei und die Schweizer, fochten unterdessen mit glänzender Tapferkeit, versprengten die Italiener, und kaum vermochte Peskara mit den Spaniern Stand zu halten; da kamen ihm 1500 spa- nische Büchsenschützen zu Hilfe, welche auf die französische Reiterei ein furchtbares Feuer eröffneten, das viele der Tapfersten niederstreckte, die andern aber in wilde Flucht jagte. Untermischt mit den verfolgenden feindlichen Reitern stürzten sie auf die fechtenden Schweizer, und als auch die Landsknechte herbeirückten, flohen die Schweizer trotz der Bitten ihrer Anführer, von denen die meisten den Tod suchten und fanden, da sie diese neue Schmach des schweizerischen Kriegsruhmes nicht überleben wollten. Um den König selbst schaarten sich die Edelsten und kämpften

9. Das Mittelalter - S. 177

1884 - Mainz : Kirchheim
Bedrängnisse Alex. Iii. Göttl. Strafgericht über Friedr. I. 1 < 7 zufüge. Die kaiserlichen Statthalter wurden vertrieben, die zer-stremwohuendeu Mailänder mit bewaffneter Macht in ihre Vaterstadt zurückgeführt, die Gräben derselben, die Mauern und Türme wieder hergestellt, der erzbischöfliche Palast neu aufgebaut. Der Kaiser ließ sich indessen durch solche Bewegungen, die in seinem Rücken vorgingen, nicht aufhalten, sondern drang durch die Pässe der Apenninen, alles vor sich niederwerfend, gegen Rom vor. Acht Tage lang verteidigten die Römer und die Söldner des Papstes die befestigte Peterskirche gegen die Angriffe des kaiserlichen Heeres; als man aber Feuer an die naheliegende Marienkirche legte, und die Flamme auch die Vorhalle der Peterskirche ergriff, wurden sie durch Rauch und Hitze gezwungen, sich zu ergeben, und Alexander sah sich genötigt, in Pilgerkleidung zu entfliehen. Jetzt schien die Unterwerfung der Lombardei nicht mehr unmöglich zu sein, als urplötzlich furchtbares Unglück über die Deutschen hereinbrach. Heftige Regengüsse und daraus folgende glühende Hitze hatten zurfolge, daß die trt dieser Gegend im Sommer stets herrschenden Sumpffieber diesmal mit ungewöhnlicher Wut ausbrachen. Oft fielen diejenigen,_ welche eben zu Pferde steigen wollten, unerwartet tot nieder; die, welche andere begruben, stürzten plötzlich entseelt mit in die Grube; Haufen von Leichen wurden in den Tiber geworfen, und doch blieben viele unbeerdigt und verpesteten die Luft noch mehr. Besonders wurden die Deutschen von der furchtbaren Seuche angegriffen. Die Blüte der Ritterschaft, die sich um Friedrich versammelt hatte, wurde ein Opfer derselben. Herzog Friedrich von Schwaben, des Kaisers Neffe, ein junger Welf, acht Bischöfe, mehr als 2000 Männer ritterlichen Geschlechts und im Ganzen an 25,000 Mann wurden dahin gerafft. Alle lombardischen Städte von den Thälern Piemonts bis zur Etsch erhoben sich auf die Kunde von diesem furchtbaren Unglück und griffen zu den Waffen. Der Kaiser verließ Rom, eilte nach Pavia, ächtete daselbst, indem er den Fehdehandschuh in die Luft warf, alle lombardischen Städte außer Cremona und Lodi und unternahm von Pavia aus, an der Spitze der dortigen Bürgerschaft und seiner wenigen Begleiter, Streifzüge gegen die übrigen, besonders gegen Mailand. Die Verbündeten wurden jedoch dadurch zu neuer Thätigkeit angespornt und zum Schütze gegen jene Streifzüge gründeten sie in der Nähe von Pavia eine neue Stadt, die sie dem Papste Zu Ehren Alessandria nannten, die bald über 15,000 Bewaffnete ins Feld stellen ^konnte. Jetzt konnte Friedrich nicht länger in Italien bleiben, einem Hoff mann, Weltgeschichte :c. Ii. 12

10. Die Neuzeit - S. 56

1884 - Mainz : Kirchheim
oo Franz v. Sickingen. Hier traten am auffallendsten die Umwälzungsbestrebungen des Adels hervor. Die Seele des von solchen Tendenzen erfüllten zahlreichen Reichsadels in Schwaben, Franken und am Rhein war der schon S. 45 genannte Ritter Franz von Sickingen. Derselbe gehörte einem alten schwäbischen Adelsgeschlechte an, und war Zu Sickingen (unweit Breiten, dem Geburtsorte Omauchthons) am 1. Mai 1481 geboren. Von Körper klein, aber von überlegenem Geist und kriegerischem Mut, den er besonders in seinen Privatfehden mit Metz, Worms n. a. bewährt hatte, dazn ein Ritter, der viele Burgen besaß, war er ganz zu der Rolle eines Lenkers der Ritterschaft für die Erringnng der gedachten Zwecke geeignet. Karl V. wollte ihm ein anderes Feld der Thätigkeit anweisen, und übertrug ihm das Kommando am Rhein gegen Franz I von Frankreich. Sickingen schlug den französischen General und schloß ihn ein, und würde ihn auch in seine Gewalt bekommen haben, wenn nicht der Neid des Grasen von Nassau eine Trennung in seinem Heere veranlaßt hätte. Darauf machte Franz I., diese Gelegenheit benutzend, Anträge an Sickingen und deu deutschen Adel, der sich auch wirklich herbeiließ, um, weil er sich nicht mit den Bürgern und Bauern verbinden wollte, mit Hilse Frankreichs seine Pläne durchzusetzen. Aus Sickingens Rat versammelte sich der ganze reichsunmittelbare Adel von Schwaben, Franken und dem Rhein auf einem großen Tage zu Landau, wo Sickiugeu zum Bundeshauptmann gewählt wurde. Allein der König von Frankreich ließ ihn im letzten Augenblick im Stich; zwar brachte er ein Heer von 12,000 Mann zusammen, mit welchen er den Kurfürsten Richard von Trier belagerte, aber dieser wurde von dem Pfalzgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfürsten Ludwig von der Pfalz entsetzt (1522). Als Sickingen nun im nächsten Jahre in die Pfalz einfiel, verrieten ihn die angesehensten Glieder des Bundes, — die von Fürstenberg und von Zollern, und machten mit den übrige« Bundesgliedern aus, alle sie bloßstelleudeu Schriften zu ver-brennen. So plötzlich von dem Buude verlassen, zog sich Sickingen auf seine feste Burg Land stuhl zurück, wo er sofort von den Fürsten belagert wurde, die ihm seine Burg mit schwerem Geschütz zertrümmerten. Sickingen wurde durch einen von einem Schuß ans einer sogen. Notschlange zersplitterten Balken tödlich verwundet, und verschied in Anwesenheit der in die Burg eingedrungenen Fürsten von der Pfalz, von Hessen und von Trier am 7. Mai 1523. Seitdem schmiegte sich der Adel — mit einzelnen vorübergehenden Ausnahmen — den Fürsten an.
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