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1. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1867 - Mainz : Kunze
172 Vierte Periode des Mittelalters. Rudolph Rudolph war eben in einer Fehde mit dem Bischof von Basel vor Basel. tzegriffen, dessen Bürger während der Fastnacht einige von Rudolphs Leuten erschlagen, andere verjagt hatten, und lag mit seinem Kriegs- volke vor der Stadt. Da weckte ihn einst in der Nacht sein Neffe Friedrich von Zollern, Burggraf zu Nürnberg, welcher für Rudolphs Wahl sehr thätig mitgewirkt hatte, und theilte ihm das Ergebniß der Frankfurter Königswahl mit. Rudolph nahm die Wahl an. Der Bischof von Basel aber rief, als er die unerwartete Kunde vernahm, bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel ward sogleich aufgehoben; die Stadt öffnete deni König die Thore und schenkte ihm 900 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungskosten. Rudolph be- Se,ne gab sich hierauf mit einem ungeheueren Gefolge nach Aachen, wo ihn ^Aachen bev Erzbischof von Cöln feierlichst krönte. Als aber nach der Krönung Rudolph den Fürsten die Belehnung mit dem Scepter ertheilen sollte, fand sich dasselbe nicht vor. Da nahm der fromme König das Crucifix vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Scepter vertreten!" Die Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung. Auch Festlichkeiten aller Art verherrlichten Rudolphs Krönung. Zum ersten Mal wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Bolk ge- braten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte das Turnier. Rudolph Ueberall wo Rudolph erschien, kamen Schaaren von Bürgern und Frttd^n^her''- Landleuten zu ihm und beschwerten sich über die Willkür und Wege- lagerei der Herren vom Adel. Der König wußte gar wohl, wie ge- recht die Klagen waren, und forderte daher von Allen, den Landfrieden zu achten und die Ruhestörer zu strafen. Im ganzen Reiche suchte er Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Wer des Landfriedensbruchs schuldig befunden wurde, verfiel in schwere Strafe. Viele Raubschlösser wurden gebrochen, räuberische Ritter und Reisige an Bäumen ausge- hängt und Andere erschlagen. ehr, den Gleich nach der Krönung schrieb Rudolph an den Papst und ver- Papst, läßt Alles zu erfüllen, was Otto Iv. und Friedrich Ii. gelobt hätten; krönen. ' darum ward Rudolph auch als rechtmäßiger König von, Papste an- erkannt. Doch wollte er sich durchaus nicht in Rom krönen lassen, und als man ihn nach der Ursache fragte, antwortete er mit einer Fabel: „Es wurden viele Thiere geladen vor einen Berg, darin war eine Löwenhöhle. Der Fuchs kam auch herbei. Alle Thiere gingen in den Berg, nur der Fuchs nicht; der blieb allein draußen stehen

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 291

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das burgundische Erbe. 291 32,000 Mann stark, nahmen eine durch Gehölz gedeckte Stellung auf einer Anhöhe, und nun beriethen ihre Hauptleute nicht wie sie den Feind schlagen, sondern wie sie ihn vernichten könnten. Den einen Flügel führte der Edle von Hallwyl, ein Berner Bürger, das Mitteltreffen der Bürgermeister Hans Waldmann von Zürich, den anderen Flügel der greise Hertenstein aus Luzern. Es regnete am Morgen des 22. Juni mehrere Stunden lang; die Burgunder standen unterdessen auf der Ebene in Schlachtordnung, während die Schweizer auf der Anhöhe den Angriff vorbereiteten. Da kam der rechte Augenblick; die Sonne blickte aus den Wolken, Hallwyl schwang sein Schwert und rief: „Auf, Freunde, Gott will uns zum Siege leuchten!" Wohl schlug das Ge- schütz der Burgunder einige Hundert nieder, als die Schweizer aus dem Walde vordrangen, die andern liefen nur um so schneller auf dasselbe, nahmen es, drückten mit Macht auf den feindlichen Flügel und trieben ihn mit Stich und Hieb vor sich her. Unterdessen griff auch Wald- mann an, warf das Mitteltreffen, und das feindliche Heer würde nun gern sein Heil in der Flucht gesucht haben, wenn ihm Hertenstein die Straße nach Wisiisburg, den einzigen Weg nach Burgund, nicht ver- legt hätte. Der Herzog hatte vergebens die Ordnung herzustellen ge- sucht, sich vergebens mit der Reiterei auf den Feind geworfen, er mußte entfliehen und entkam mit wenigen Reitern. Ueber 20,000 Burgunder wurden erschlagen, 4000 schwere Reiter in den See gesprengt, in wel- chem Roß und Mann versanken. Später wurden die verblichenen Knochen in ein Beinhaus gesammelt und darauf die Inschrift gesetzt: „Das Heer des berühmten Herzogs Karl von Burgund hat von den Schweizern ver- nichtet dieses Denkmal hier von sich zurückgelassen." Dieses Beinhaus wurde 1798 von einer französischen Halbbrigade niedergebrannt. Karl verlor ob dieser neuen Niederlage fast den Verstand; Herzog Renat von Lothringen eroberte sein Erbe wieder, und da Karl über den „Buben" von Lothringen besonders erzürnt war, so raffte er ein neues Heer zusammen und belagerte im strengen Winter die Stadt Nancy. Herzog Renat war in die Schweiz entwichen und bat flehentlich um Hilfe, worauf 15,000 Schweizer unter Hans Waldmann nach Nancy zogen. Mit einem kaum so starken Heere, das durch Hunger und Kälte litt, wagte Karl dennoch die Schlacht^ er verlor sie und wurde auf der Flucht getödtet (7. Januar '1477). V, Y - tu ' . '-Zülr' sah) a.hä] .n mnd Das burgundische Erbe. Ssiibf, Niemanden erfreute der Tod des Herzogs mehr, als dessen Vetter, den König von Frankreich, der sich nun daran machte, ganz Burgund an sich zu reißen. In dieser Sache hatten die Schweizer ein entschei- 19*

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 352

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Das Reich der Cäsaren. 6000 Juden harrten auf der Höhe des Tempels auf das Wunder, das in der höchsten Noth retten sollte; sie kamen um wie alle Vertheidiger des Tempels (9. Aug.). Dennoch wehrten sich einige tausend Rasende bis zum 11. September Ln der oberen Stadt, bis auch sie verzweifelten, ihre festen Thürme und Mauern verließen und ihr Heil in der Flucht suchten. Vergeblich, denn die stürmenden Römer machten so lange alles schonungslos nieder, bis sie des Mordens müde waren; die ganze Nacht und den folgenden Tag brannte Jerusalem. So ging die heilige Stadt in Blut und Flammen unter; nur die drei Thürme des Herodes: Hip- pikus, Phasaclis und Mariamne ließ Titus stehen, damit die Nachwelt erkenne, welche Festungswerke die Römer erobert hätten. Ueber eine Million Juden waren durch Hunger und Schwert umgekommen, 97,000 wurden gefangen und entweder in die Bergwerke und Steingruben ge- schickt, oder als Sklaven verkauft oder im Cirkus den wilden Thieren und Gladiatoren gegcnübergestellt. Noch steht der Triumphbogen, durch welchen Titus mit seinem siegreichen Heere in Rom einzog; darauf ist der goldene Leuchter, der Schaubrotetisch und anderes Tempelgeräth ein- gegraben. Auch von den Münzen hat man noch, welche auf dieses Ereigniß geprägt wurden; eine Frau sitzt weinend mit gesenktem Haupte unter einem Palmbaume und unten steht die Inschrift: Judaea capta (Judäa erobert). Titus (79-81). Domitian (81-90). Vespasians ältester Sohn und Nachfolger Titus regierte nur zwei Jahre lang, da starb er, wie man glaubte an Gift, das ihm sein Bruder Domitian beigebracht hatte. Von den Römern wurde Titus die Wonne der Menschheit genannt; ich habe den Tag verloren, rief er eines Abends, denn ich habe niemanden Gutes gethan. Unter seiner Regierung erfolgte der Ausbruch des Vesuv, der drei Städte Kampaniens: Pompeji, Herkulanum und Stabiä mit Lava begrub. Vorher zeigte derselbe keinen Krater, war aber mit Bimssteinen, Lava und andern vulkanischen Er- zeugnissen bedeckt, so daß der Geograph Strabo, der ihn unter Kaiser Augustus besuchte, sagen konnte, der Berg müsse einst gebrannt haben. Volle fünfzehn Jahre unterbrach der unwürdige Domitian die Reihe der guten Kaiser und ängstigte Rom durch seine Grausamkeit. Besonders war der Senat nicht sicher (auch sein Vater Vespasian hatte den repu- blikanischen Stoiker Helvidius Priskus hinrichten lassen) und der Kaiser machte sich einmal den Spaß, das ganze Kollegium in Todesangst zu versetzen. Unter ihm eroberte Agrikola, der Schwiegervater des großen Geschichtschreibers Tacitus, Britannien bis an die kaledonische Gränze und ließ die ganze Insel umschiffen. Sehr unglücklich hingegen fiel der Krieg gegen den Dacierkönig Decebalus und die mit ihm verbündeten

4. Theil 2 - S. 250

1864 - Mainz : Kirchheim
) — 250 — die zu faul für schwere Arbeiten sind, lieber betteln und sich auf den Straßen von Ungeziefer, Elend und den Krankheiten, die daraus entstehen, aufzehren lassen. Auch in feinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten fin- den ; denn sie sind reich an Metallen, können aber freilich aus Mangel an Holz nicht gut ausgebeutet werden. Wie steht es denn aber mit den Fabriken? Das Land hat wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeug-, Seiden- und Leinwand-Manufaktu- ren ; dann verfertigt man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Englän- dern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Por- tugiesen für ihre Weine, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren und Seesalz zu lösen geben. Die Zahl der Einwohner in Portugal beträgt auf 1840 chsmeilen 3,950,000 Seelen. Ganz Portugal bekennt sich zur katholischen Kirche; keine andere wird geduldet. 23. Das Mädchen voll Saragossa. Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Siegcsdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?------ Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behe- d sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!" Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen; Männer, Greise, Weiber, Kinder känipfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend' Oel und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder; Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 189

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Friedrich Ii. 189 Zuerst brauchten sie ihn gegen die Städte; die fränkischen Kaiser hatten diese begünstigt, und obwohl Friedrich I. den Städten nicht gnädig war, weil die lombardischen ihn hemmten, so hatte ihr Aufschwung doch fortgedauert. Sie befanden sich im Alleinbesitze des Handels und alles Gewerbes, ihre Mauern schützten vor Plünderung und Brand, welche damals der Krieg oft nach sehr kurzen Zwischenräumen über die Dörfer brachte; so wurden sie nach und nach sehr reich. Durch strenge Gesetze sorgten sie für die Sicherheit des Lebens und Eigenthums, so daß der Aufenthalt in einer Stadt für einen ver- möglichen Mann der sicherste und durch das gesellige Leben daselbst zu- glelch der angenehmste wurde. Daher wanderten viele freie Männer in die Städte, und da nach kaiserlichen Privilegien auch Dienstleute, welche ein Jahr in der Stadt lebten und von ihrem Herrn während dieser Zeit nicht zurückgefordert wurden, der Stadt angehören sollten, so hatten sich viele derselben ihren Herren aus diese Weise entzogen. Schon dies machte die letzteren nicht gerade lieb. Außerdem aber strebten die Städte nach mehr Freiheit; wo ein Bischof oder Graf die Oberherrlichkeit übte, ihre Magistrate einsetzte, Gericht hielt, Gefälle erhob, da trachteten die Städte unablässig, diese Rechte allmählig an sich zu bringen, und bei den geistlichen Herren gelang es ihnen aus be- greiflichen Gründen am leichtesten. Zuerst, so war der gewöhnliche Gang, errangen sie das Recht einen Theil des Magistrats zu wählen, dann den ganzen; nachher erhielten sie durch Güte, um Geld und gelegentlich auch mit Gewalt ein Stück der Gerichtsbarkeit nach dem andern, und wenn alsdann nur mehr ein Vogt des Oberherrn die Autorität desselben im Gerichte vertrat und die Gefälle einzog, so suchten sie auch diesen los zu werden, und vielen gelang es für Dienste in der Roth, welche sie dem Herrn leisteten, für Geld noch häufiger, seltener durch Gewalt. Die Städte waren durch die Zahl ihrer Bürger, durch gute Rüstung, durch den Besitz von Maschinen, welche man zur Eroberung und Vertheidigung von Städten und Burgen gebrauchte, den meisten Herren überlegen, und selbst Herzogen und mächtigen Grafen gelang es nicht leicht eine größere Stadt zu be- zwingen. Solches Wachsthum der Städte und Aufkommen der Bürgermacht sahen die Dynasten mit Recht als eine Gefahr an, welche ihre eigene Macht, die in Deutschland herrschende, seitdem Lehen und Aemter erblich waren, bedrohte und deßwegen beschloß 1231 ein Reichstag zu Worms die Rechte der Städte niederzudrücken, indem es denselben verboten wurde Bündnisse zu machen, Dienstleute einzubürgern, Rittersleute zur Unterwerfung unter ihr Stadtrecht zu zwingen, durch ihre Magistrate die hohe Gerichtsbarkeit auszuüben u. s. w. König Heinrich zögerte

6. Geschichte des Mittelalters - S. 352

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. Schweizer verloren sie ganz Oberitalien bis auf Kremona, Genua und die Citadclle von Mailand, und von den Spaniern wurden sie mit groß- ßem Verluste aus Navarra Hinausgetrieben. Eine noch schlimmere Wendung brachte das Jahr 1513, obwohl Venedig wieder Frieden und Bund geschloffen hatte. Mit einem starken Heere drangen die Franzosen in die Lombardei bis Mailand vor; ihre Reiterei, die Blüte deö hohen und niedern französischen Adels, war an- erkannt die beste in Europa, ebenso ihre Artillerie, aber ihr Fußvolk taugte damals nicht viel, daher hatten sie deutsche Landsknechte in Sold genommen, weil die Schweizer gerade mit dem Herzog von Mailand gegen Frankreich fochten. Den 6. Juni 1513 griffen 8000 Schweizer das verschanzte französische Lager bei Novara an, das von 60 Kanonen und 7000 Landsknechten vertheidigt wurde; das französische Fußvolk und die Reiterei standen seitwärts und sollten die Schweizer in der Flanke fassen. Diese wiesen die Reiterei mit ihrem Geschütze und der blanken Waffe ab und drangen gegen die Landsknechte vor, den Kern des feindlichen Heeres. Das sicher gerichtete Geschütz schlug furchtbar in die stürmenden Schweizer, aber sie unterliefen es. Die Landsknechte hielten Stand, denn sie wollten den Schimpf des Schwabenkriegs abwa- schen; die erbitterten Söldner fochten in solchem Gedränge, daß sie Lan- zen und Hellebarden nicht mehr brauchen konnten und mit Dolchen und schweren Beimessern einander niederstachen; kein Schlachtruf wurde aus dem Mordgetümmel gehört, nur das Gestöhn der Getroffenen und das Klirren der Waffen, so daß Franzosen und Italiener mit Entsetzen er- füllt wurden. Endlich verjagten die Schweizer die Franzosen und grif- fen die Landsknechte auch in der Seite an, die bis auf den letzten Mann erschlagen wurden; von den Schweizern blieben 2000 todt auf dem Schlachtfelde. Eine ebenso schwere Niederlage erlitten die Venetianer am 7. Oktober durch das spanisch-deutsche Heer. Im gleichen Jahre fielen die Schweizer auch in Frankreich ein und mit ihnen ein kaiserliches Heer unter Herzog Ulrich von Wirtenberg. Sie drangen bis Dijon vor; die Mauer war theilweise niedergeschossen und der gemeine Mann freute sich auf den Sturm, der Ruhm und Beute verhieß. Aber nachts kamen zu den Schweizern wohlbekannte französische Herren in das Lager, gaben den Schweizerhauptleuten Geld und versprachen noch mehr — und die Schweizer zogen ab; nun mußte auch Herzog Ulrich umkehren. Die Franzosen hielten nachträglich nicht Wort, worüber die Schweizer sehr ergrimmten. Mar war zu den Engländern gestoßen und traf den 15. August (1513) bei Guinegate auf die Franzosen; da nahm er den Helm vom Haupte und zeigte seinen Kriegern seine ergrauten Haare; diese seien blond gewesen als er zum erstenmale für das Erbe Marias von Bur-

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 67

1885 - Mainz : Frey
genötigt, 150 Reiter auf seine Kosten auszurüsten. Kanm war Arnold in Italien angelangt, so hörte er, daß in Mainz Unruhen ausgebrochen seien. Er eilte herbei, kehrte aber bald wieder zurück, weil die Unruhestifter ihn zu ermorden planten. Im Jahre 1159 hielt Arnold eine Synode (Versammlung) in Mainz, um zu beraten, was für das Wohl des Kaisers und des Reiches am besten sei. Die Versammlung wurde aber überfallen und mußte auseinander gehen. Als Arnold einst auswärts war, überfielen die Verschworenen den Dom, machten ihn zu einer Festung und raubten die kirchlichen Geräte; ebenso stürmten sie den Palast des Erzbischofs und stahlen, was sie fanden. Arnold verband sich darauf mit dem Herzoge Heinrich dem Löwen, um die Empörer zu züchtigen. Als sie dies hörten, versprachen sie Gehorsam und gaben gute Worte. Aber es war nur Schein. Nachdem Arnold nach Mainz zurückgekehrt, überfielen sie ihn im Kloster St. Jakob und töteten ihn aus schreckliche Weise. Dann beraubten sie ihn seiner Kleider und Ringe und warfen ihn nackt und durchbohrt auf einen Misthaufen, wo er drei Tage unbeerdigt liegen blieb. So endete der reiche und mächtige Erzbischof, der seinem Kaiser ein kluger Ratgeber und treuer Freund gewesen. Die Strafe aber folgte bald. Im Jahre 1163 feierte der Kaiser das Osterfest zu Worms und zog darauf er mit großem Gefolge von .Fürsten in Mainz ein. Aus Angst hatten fast alle Bürger die Stadt verlassen. Einer der Rädelsführer wurde gefangen vorgeführt und sogleich hingerichtet, alle Urheber des Mordes aber auf ewig aus der Stadt verwiesen. Die Stadt verlor für immer all ihre Freiheiten, und die Stadtmauern, alle Befestigungen und Türme wurden nieder-gerissen. Das Reichsfest bei Mainz. (1184.) a) Der Friede mit den Italienern war endlich hergestellt; auch mit dem Papste hatte sich Barbarossa zu Venedig ausgesöhnt. Zur Feier des Friedens veranstaltete später der Kaiser Friedrich I. ein großes Reichsfest. Es war aus Pfingsten des Jahres 1184. Dasselbe wurde abgehalten zwischen Rhein und Main, Hochheim und Erbenheim und verlief in glänzender Weise. Man baute den zu erwartenden Gästen zum Obdache hölzerne Häuser und Zelte von Leinwand in so endloser Menge und so großem Umkreise, daß sie wie eine große Stadt erschienen. Zu Tausende strömten sie herbei: Herzöge, Grafen, Erzbischöfe, Abte, Ritter, zahlloses Volk, fremde Gesandten, geladen und

8. Das Mittelalter - S. 174

1884 - Mainz : Kirchheim
Friedrich I. Barbarossa. Zerstörung Crema's. frische Mannschaft zu kämpfen und mußte sich endlich aus Er-fchöpfuug ergeben. Achtzig gefangene Deutsche wurden in Fesseln geschlagen, die- Italiener aber als Verräter an der Nation insgesamt niedergemacht. Der Kaiser feierte gerade das Osterfest in Bologna, als die Nachricht vom Angriffe eintraf. Sogleich ward aufgebrochen, aber es war zu fpät. Friedrich fchwor, nicht eher die Krone wieder aufzufetzen, als bis Mailand, wofern es nicht schnell feine Vergehungen bereue, in Schutt und Staub zusammenfalle. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeiten gegen einander. In der Wahl der Mittel zeigten namentlich die Mailänder kein Bedenken; gegen Friedrich sandten sie Meuchelmörder aus und einmal rettete den Kaiser nur seine Gewandtheit im Ringen vor dem Tode. Friedrich sollte lernen, was Verzweiflung vermag. Zu schwach, um Mailand zu bezwingen, wandte sich der Kaiser zunächst gegen das gleich trotzige, von Sümpfen geschützte Crema. Die Erbitterung der Kämpfenden stieg zu solcher Höhe, daß die Belagerten auf der Mauer Kaiserliche in Stücke rissen und Friedrich dafür Gefangene an die Belagerungstürme binden und den Geschossen der Belagerten aussetzen ließ. Aber die Liebe zur Freiheit erstickte die Gefühle der Natur; die Belagerten fchoffen anf die Türme ohne Rücksicht auf die Ihrigen, denn nach der Freiheit sei das Höchste der Tod für die Freiheit. Schon danerte die Belagerung ein halbes Jahr, da entfiel manchem der Mut und bedeutsam war es, daß Marquesi, der geschickte Kriegsbaumeister , an der Zukunft feiner Vaterstadt verzweifelnd, zu den Deutschen überging. Als die Not aufs höchste gestiegen war, baten die Bürger um Frieden und Verzeihung, sie wollten in der Zukunft eben fo treu dienen, als sie bisher mutvoll Widerstand geleistet hätten. Friedrich ehrte die Tapferkeit, die 20,000 Bewohner durften am 27. Februar 1160 frei abziehen und mitnehmen, was jeder tragen konnte. Den Kaiser ergriff der Anblick des Elendes selber derart, daß er einen verwundeten Cremaner durch Schutt und Trümmer trug; dann ward Crema geplündert und niedergebrannt. Die Besiegten fanden ein Asyl in Mailand; der Kaiser zog irrt Triumphe in Pavia ein. Im Jahre 1160 wandte sich der Kaiser gegen Mailand. Zwar wurde zunächst nur durch Streifereien das mailändifche Gebiet verwüstet, weil die Mehrzahl der deutschen Kriegsvölker in die Heimat zurückgekehrt war; erst im Frühjahre 1161 kam große Verstärkung und die Verheerungen begannen von neuem, denn Hungersnot sollte die Mailänder überwältigen; die Stadt

9. Das Mittelalter - S. 175

1884 - Mainz : Kirchheim
Eroberung und Zerstörung Mailands. 175 war zu stark und zu weitläufig, um sie vollständig einzuschließen. Nun wollten die Mailänder unterhandeln, allein durch die Schuld des Kanzlers Rainald kam es zu neuen heftigen Kämpfen. Der Kaiser zog sich zurück, ließ alle Straßen nach Mailand auss Strengste bewachen und allen, die der Stadt Lebensrnittel zuführten, die rechte Hand abhanen. Eine Feuersbrunst vernichtete einen großen Teil der Vorräte, die Wasserleitungen wurden durch eine List entdeckt und zerstört, die Not stieg aus eine entsetzliche Höhe. Da erboten sich die Mailänder, der freien Wahl ihrer Consnln zu entsagen und ihre Stadtmauern niederzureißen; der Kaiser aber verlangte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Sie ward beschlossen und am 1. März 1162 von 16 Abgeordneten im kaiserlichen Feldlager beschworen. Am 4. und 7. März folgte der große Zug ins Lager: die Banner wurden überreicht, alle stürzten ans die Kniee und flehten um des gekreuzigten Heilandes Willen um Verzeihung und schworen beständige Treue. Deutsche Ritter weinten vor Rührung, nur der Kaiser blieb unbewegt, sein Antlitz kalt wie Marmor. Er erklärte dann, nach dem Gesetze hätten alle den Tod verdient, dennoch wolle er ihnen aus Barmherzigkeit das Leben und Eigentum lassen, aber Mailand müsse vom Angesicht der Erde verschwinden, um für ewige Zeiten Zeugnis abzulegen , was Arglist und Meineid für Strafe fänden. Ende März sand unter unendlichem Jammer der Auszug der Besiegten und der Einzug der Sieger über die niedergerissenen Mauern statt. Die Feinde Mailands in Italien waren am eifrigsten im Verwüsten. Ein großer Teil der Stadt war aus Holz gebaut und ging in Flammen ans, die Kirchen allein blieben verschont. Über die Brandstätte soll der Pflug gezogen und Salz gestreut worden sein, zum Zeichen, daß der Boden aus ewig verflucht fei, die Bewohner Mailands aber mußten sich an vier offenen Flecken niederlassen. Am 1. April feierte der Kaiser den Sieg in Pavia und trug die Krone wieder. 4. Friedrich im Kampfe mit dem Papste. Schon während der Belagerung von Ererna war Hadrian Iy. gestorben. Die Cardinäle hatten hieraus den kühnen, umsichtigen, hochgebildeten und tugendhaften Kanzler Roland Bandinelli, und nur zwei kaiserlich gesinnte den unbedeutenden Kardinal Oetavian, zum Papste gewählt. Jener nannte sich Alexander Iii., dieser Victor Iv. Obschon eigentlich nur Alexander rechtmäßig gewählt war, suchte Friedrich diesen Anlaß auszubeuten, um als Schiedsrichter über die Päpste aufzutreten und schrieb in dieser

10. Die Neuzeit - S. 159

1884 - Mainz : Kirchheim
Graf von Thurn. Greuel in Prag. 159 Spitze Graf Matthias von Thurn, zu Prag, zur Beratung über die zu ergreifenden Maßregeln. Als nun der Kaiser diese Versammlungen untersagte und mit strenger Untersuchung und Strafe drohte, verbreitete sich das Gerücht, der Befehl sei nicht vom Kaiser ausgegangen, wie er bekannt gemacht worden, sondern er sei von den Statthaltern verfälscht. Dies war das Signal zum gewaltsamen Ausbruche des Unwillens. Viele evangelische Herren, von zahlreichem Volk begleitet, erschienen aus dem königlichen Schlosse, um von den Statthaltern eine Erklärung darüber zu verlangen, welchen Anteil sie an dem kaiserlichen Befehl gehabt hätten. Die dort versammelten Räte verweigerten diese Erklärung unter Berufung ans ihren Amtseid, der sie zu strenger Geheimhaltung aller Verhandlungen verpflichte. Nach einem heftigen Wortstreite erklärte Graf Thurn Den Seinen: „Nie sei Hoffnung, die Religionsfreiheit fest zu begründen, so lange die beiden Statthalter Martinitz und S law ata lebten; man müsse sie also töten jetzt aus der Stelle!" Wenzel von Ranpora ries: „Werft sie nach altbohmischem Ge- brauch zum Fenster hinaus!" Beide Statthalter und der Geheimschreiber F ab riei ns Plat ter wurden gepackt, an die nächsten Fenster gerissen und kopfüber in den Graben gestürzt, der sich dicht an der Mauer des Schlosses um dasselbe herumzog. Die Tiefe von dem Fenster bis ans den Boden betrug 28 Ellen, und von da bis aus den Grund des Grabens 32 Ellen, so daß die ganze Tiefe 80 Ellen betrug. Ohne Schaden genommen zu haben, kamen sie unten an. Fabrieius raffte sich zuerst ans, eilte nach Hause und von dort nach Wien, dem Kaiser die Kunde zu bringen. Die Diener der beiden anderen kamen herbei und hoben ihre Herren aus. Aus den Fenstern des Schlosses wurde wiederholt auf sie gefeuert, doch entkamen sie auch dieser Gefahr. Auf diese schändliche That folgte der Aufstand uuverweilt nach. Die Stände erwählten dreißig Direktoren, übergaben ihnen alle Macht, ernannten den Grafen von Thurn zum obersten Anführer, vertrieben die Jesuiten und begannen, als die Städte Budweis, Kruman und Pilsen dem Kaiser treu blieben, den Krieg gegen diese, indem sie dieselben zum Abfalle zu Zwingen suchten. Der Handwerker- und Bauernstand blieb dem rebellischen Treiben fern, auch die Stände der Städte und Ritterschaft hatten sich zurückgezogen, ungeachtet ihnen unaufhörlich vorgeredet wurde, es handle sich einzig und allein um das höchste Gut der Religion, um die Freiheit des Gewissens, die der Kaiser zu vernichten strebe. Der böhmische Ausstand war aber in Wirklich-
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