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1. Abriss der neuesten Geschichte - S. 49

1875 - Mainz : Kunze
49 (7. März 1849). Dasselbe verkündet d. d. 4. März eine frei- sinnige, aber nur auf Täuschung berechnete Gesammtstaats- verfassung, nach welcher Oesterreich einschliesslich Italien und Ungarn eine untheilbare und unauflösliche constitutionelle Monarchie bilden solle. Um diesen Einheitsstaat zur Wirk- lichkeit zu machen, galt es nunmehr Ungarn zu bezwingen, dessen Reichstag die Thronbesteigung Franz Josephs nicht als rechtsgültig anerkennt. Bei der erbärmlichen Führung der österreichischen, der überlegenen'führung der ungarischen Trup- pen (Görgey) erleiden die ersteren Niederlage auf Niederlage, so dass der Kaiser Franz Joseph 1. Mai sich genöthigt sieht, die ihm vom Kaiser Nikolaus von Russland „mit edelster Bereitwilligkeit“ angebotene russische Hülfe in ihrem vollen Umfang anzuneh- men. Die Ungarn, in deren Reichstag der Führer der radi- kalen Partei, Ludwig Kossuth, 14. April den Beschluss der Absetzung des Hauses Habsburg durchgesetzt hat, werden nun durch die Uebermacht erdrückt; nachdem der Widerstand bis aufs äusserste fortgesetzt ist, streckt am 13. Aug. 1849 das ungarische Heer noch 22,000 Mann unter Görgey vor den Russen unter Paskiewitsch bei Vilagos die Waffen. „Ungarn liegt zu den Füssen Ew. Majestät“, schreibt der letztere an den Kaiser Nikolaus. 5. Nunmehr wieder Herr seiner Entschlüsse, siegreich in Italien (Venedig fällt 22. Aug. 1849), „siegreich“ in Ungarn, von Russland gedeckt, nimmt Oesterreich den mattherzigen preussisch-deutschen Unionsbestrebungen gegenüber Stellung. Es vereinbart mit Preussen das sogenannte Interim, eine ge- meinsame Commission, in deren Hände der Erzherzog-Reichs- verweser Dec. 1849 seine Schattengewalt niederlegt. Während in den Einzelstaaten der reactionäre Umschwung immer voll- ständigerwird, ein Märzministerium nach dem andern, eine „März- errungenschaft“ nach der andern verschwindet, geht mit der Frei- heit auch die Einheit rückwärts. Der „Verwaltungsrath der Union“ beruft Febr. 1850 einen Reichstag der Unionsstaaten nach Erfurt, welchen jedoch Hannover und Sachsen, die das Dreikönigs- bündniss nicht um es zu halten abgeschlossen hatten, nicht beschicken und der 20. März zusammengetreten, ,am 29. April „vertagt“ wird; Oesterreich aber, dem i|fverzagten Handeln kecken Muth entgegensetzend,^ seines Russischen Verbündeten Jäger ^Abriss der neuesten Geschichte. ^ 4

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 289

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Schweizer siegen bei Herikourt rc. 289 Gulden der Pfandsumme zusammen, die nun Sigismund dem Bur- gunder anbot. Dieser gerieth in großen Zorn, denn er wollte die Städte nicht wieder herausgeben, und erklärte, wenn Sigismund bezahle, nehme er die Einlösung des Pfandes an, aber nicht von anderen. Zu seinem Unsterne hatte er aber über die verpfändeten Städte einen Vogt, Peter von Hagenbach, gesetzt, der den Bürgern mit ausgesuchtem Hohne begegnete und sie durch Grausamkeit und Zügellosigkeit erbitterte. Als es nun verlautete, der Herzog Gigismund wolle die Pfandschaft aus- lösen und stehe mit den Eidgenossen in gutem Einvernehmen, da em- pörten sich die Bürger von Breisach, als sie der Vogt an einem Feier- tage zu Schanzarbeiten zwingen wollte, und nahmen ihn gefangen. Wirk- lich hatte Ludwig die Schweizer, deren Stolz der Vogt Hagenbach auf jede mögliche Weise empörte und denen Karls Eroberungsgelüste wohl- bekannt waren, mit dem Herzog Sigismund ausgesöhnt und am 30. März 1474 ein Bündniß zwischen Beiden zu Stande gebracht. Nun saßen die Abgesandten der Schweizer und der rheinischen Städte über den gefangenen Hagenbach zu Gericht, verurtheilten ihn zum Tode und ließen ihn enthaupten, obwohl er sich damit'vertheidigte, daß er nur im Aufträge seines Herrn gehandelt habe. Karl sollte zum Kriege gereizt werden, und die Eidgenossen, welche von dem Kaiser im Namen des Reiches zum Angriffe gegen Burgund aufgefordert wurden und mit wel- chen Ludwig ein Bündniß gegen Karln geschlossen hatte, griffen zuerst an, indem sie glaubten, sie würden mit dem Kaiser und dem Könige die burgundische Beute zu theilen haben. Der Absagebrief der Schweizer wurde am Dienstag vor Simon und Iudä 1474 ausgefertigt und ab- geschickt; sie beriefen sich in ihm einzig auf den Befehl des Kaisers; Karl empfing ihn knirschend vor Zorn; Bern, Bern! rief er und schwor dieser Stadt den Untergang, allen Schweizern aber furchtbare Rache. Die Schweizer siegen bei Herikourt (13. November 1474), werden von dem Kaiser und Könige von Frankreich im Stiche gelassen. Während Karl Neuß belagerte und das abgefallene Lothringen wieder eroberte, waren die Schweizer über den Jura in Hochburgund eingebrochen; sie raubten und brannten nach damaligem Kriegsgebrauche, eroberten manche Burg und ließen die Besatzungen über die Klinge springen. Als sie das feste Herikourt belagerten, kam der Graf von Nomont aus dem Hause Savoyen mit 18,000 Mann zum Entsätze; diesen jagten sie bei dem ersten Anlaufe in die Flucht und verfolgten ihn, bis ihnen der Athem ausging, wobei die Sieger nur fünf Mann verloren; durch die Winterkälte wurden sie wieder nach Hause getrieben. Das folgende Jahr verlief ohne bedeutende Kriegsereignisse; die Schweizer drangen an den Genfersee vor und brandschatzten die waadt- Bumüller, Gesch. d. Mittelalters.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 300

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
300 Deutschland und Italien sinken. schmettern, und endlich stiegen deutsche Ritter in das Gebäude und steckten es in Brand; so erstickten 99 Männer in Rauch und Flammen; die andern waren gefallen, aber auf einen Schweizer kamen acht Armag- naken (26. August 1444). Der Dauphin sagte: „ein härteres Volk habe ich nie gesehen; ich wollte, die Todten hätten in meinem Heere gedient!" Er machte gleich darauf mit den Schweizern zu Ensisheim Frieden, behielt sie aber wohl im Auge, um sich ihrer bei gelegener Zeit zu bedienen; er sagte wie sein Vater: das Elsaß ist altfranzösisches Land und muß wieder an Frankreich zurückgebracht werden. Er verließ jedoch das Elsaß wieder, als man ihm mit einem Reichskriege drohte, und wohl noch mehr deswegen, weil er England und Burgund fürchtete. Auch Friedrich machte 1446 Frieden und Zürich wurde wieder eidge- nössisch. Kriege und Unruhen im andern Deutschland. Nürnberger Krieg (1450). Pfälzerfehde (1462). Sächsischer Bruder- krieg (1462). Zn Deutschland gab es Kriege und Fehden ohne Unterlaß; der Markgraf Albrecht von Brandenburg (Achilles genannt), welcher sich zu- erst in dem Kriege Ludwigs des Buckligen gegen seinen Vater Ludwig den Bärtigen von Bayern - Zngolstadt einen Namen erworben hatte (1439—1445) und dem das fränkische Erbe der Hohenzollern mit Bai- reuth zugefallen war, bekriegte Nürnberg; er wollte es um jeden Preis erobern, und als sich die andern Städte Nürnbergs annahmen, erhoben sich alle Fürsten und der ganze Adel Oberdeutschlands für Albrecht. Es entstand ein Krieg, in welchem beide Theile das Land schonungslos ver- wüsteten und in jedem Jahre Hunderte von Dörfern verbrannten. Albrecht siegte in acht Schlachten, bis die Schweizer Nürnberg eine Schaar ihrer Krieger zu Hilfe schickten; diese hielten bei Pilligreut Stand, als die Nürnberger schon die Flucht ergriffen; beschämt kehrten sie wieder um und Achilles wurde zum erstenmal tüchtig geschlagen. Dieser Sieg führte zu einem Frieden, der den Städten ihre Unabhängigkeit sicherte (1450). Denn es war damals eiu Lieblingsplan der Fürsten, sich der Reichsstädte zu bemächtigen; so war Mainz bei den Streitigkeiten für und gegen den von dem Papste abgesetzten Erzbischof Dieter von Isenburg durch den Grafen Adolf von Nassau erobert und ihm, dem neuen Erzbischöfe, unterworfen worden; so hatte Ludwig von Bayern-Landshut Donauwerth weggenommen, mußte es aber wieder zurückgeben, da es ihm die andern Fürsten nicht gönnten (der Krieg dauerte von 1460—1463). Die herrliche Pfalz wurde durch die Pfälzerfehde verwüstet; der Markgraf von Baden, der Graf von Wirtenberg und der Bischof von Metz fielen in das Land und brannten wie die Hussiten. Aber der Pfalz-

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 564

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
564 Die Zeit von 1815 bis 1857. gemeinen Volke, führte zu diesem Zwecke statt der Kopfsteuer eine Klassen- steuer ein und ordnete eine Viehtriebsentschädigung an, welche vorzüglich die großen Heerdebesitzer traf, stellte auch 1835 ein neues Staatsgrund- gesetz auf, gegen welches aber die von dem russischen Gesandten berathene Pforte ihr Veto einlegte. Ganz im Widerspruche mit seinem politischen Systeme mußte er sich einen aus der Mitte des Adels gewählten Senat von 17 Mitgliedern gefallen lassen (1838), der die Gewalt mit ihm theilen und wie die 4 Minister unverletzlich sein sollte; er versuchte 1839 die ihm gezogenen Schranken durch einen Volksaufstand umzuwerfen, aber die Aristokratie siegte und am 15. Juni mußte er Serbien verlassen. Sein kranker Sohn und Nachfolger Milan starb schon am 8. Juli, die Aristokratie konnte sich zu keiner Regentschaft einigen und war genöthigt, Michael, den zweiten Sohn des vertriebenen Milosch, zum Fürsten er- wählen zu lassen, den auch die Pforte bestätigte. Auch gegen diesen agitierte die Senatorenpartei, an deren Spitze Wuksitsch und Petro- niewitsch standen, geschworene Feinde des Hauses Obrenowitsch, gegen welches sie den Sohn des Czerny Georg benutzten, dessen Vater 1817 heimlich nach Serbien zurückkehrte und den Tod fand, wie die Sage ging entweder von Milosch ermordet, oder an den Pascha von Belgrad verrathen. Diesmal erhob sich aber das Volk gegen die Feinde des Hau- ses Obrenowitsch und zwang sie zur Flucht auf türkischen Boden, von wo aus sie gegen das Geschehene protestierten (1840); bald erließ der Fürst auf Verlangen der Pforte eine Amnestie, in Folge deren fast alle Verbannten zurückkehren durften, Wuksitsch und Petroniewitsch aber sich in Belgrad einfanden und von dort aus die Unzufriedenheit in Serbien schürten. Diese entsprang aus der Zunahme der Steuern, welche durch die bessere Bezahlung der Offiziere und Beamten nothwendig war, den adeligen Familien hauptsächlich zu gute kam und deßwegen von den Se- natoren durchgesetzt wurde. Am meisten jedoch erbitterte das Volk die Aufhebung der freien Eichelmast; die Serben leben nämlich hauptsäch- lich von der Viehzucht und die Ausfuhr der Schweine ist wohl die wich- tigste; früher trieben die Bauern das Borstenvieh ungehindert zur Wald- mastung, jetzt wurde dieselbe von dem Staate versteigert und dem Meist- bietenden zugeschlagen. Dieses unpatriarchalische Verfahren stimmte mit der Haltung der Familie Obrenowitsch überein, die mehr nach abendlän- dischem Zuschnitte als nach serbischen nationalen Bräuchen Hof hielt, und wie es scheint, zu eifrig einen Schatz, sonst allerdings im Morgenlande die sicherste Grundlage der Herrschaft, sammeln wollte; gesteht ja deß- wegen ein englischer Agent, der sich in Serbien aufhielt, dem alten Mi- losch nur die Klugheit eines Katers zu, der gut zu springen und zu haschen versteht. Fürst Michael wurde schnell unpopulär und schon am 1. September 1842 gelang der von Wuksitsch geleitete Aufstand, als

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 64

1885 - Mainz : Frey
64 d- H. die ganze Burg von geharnischten Rittern umgeben, die Freiherrn und Grafen zu Pferde, wie Türme in der Mauer. „Bei Gott!" hörte man den Kaiser ausrufen, „das ist ein Bollwerk seltner Art!" Ludwig der Eiserne begleitete seinen Schwager mit 500 Reitern in vielen Feldzügen und zeichnete sich namentlich in Italien sehr aus. 32. Friedrich I., Barbarossa. (1152—1190.) a) Friedrich I. stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammschloß in Schwaben, dem heutigen Württemberg, lag. Er war breißig Jahre alt, als er in Frankfurt unter großem Jubel des Volkes zum deutschen Könige erwählt wurde. Zu Aachen empfing er die Krone mit dem Entschlüsse, die Macht Karls des Großen wieder zu erneuern. Er war von mittlerer Größe, hatte blaue, durchdringende Augen, blonde Haare und einen rötlichen Bart, weshalb ihn die Italiener Barbarossa (Rotbart) nannten. Oberitalien gehörte damals auch zum deutschen Reiche. Die Städte in Oberitalien waren durch Handel zu großem Reichtum gelangt und hatten sich nach und nach das Recht erworben, ihren Bürgermeister und ihren Rat selbst zu wählen. Sie fragten nichts mehr nach dem Kaiser. Ein Mönch, Arnold von Brescia, forderte die Römer auf, die alte Republik wieder herzustellen. Die Römer vertrieben hierauf den Papst. Um Ruhe und Ordnung wieber zu befestigen, mußte Friedrich fünfmal über die Alpen ziehen. In Rom ließ er sich auf seinem ersten Zuge zum Kaiser krönen (1155). Am Tage seiner Krönung wäre er beinahe ermorbet worben; benn als er auf der Tiberbrücke spaziern: ging, fielen ihn die Römer wütend an. Heinrich der Löwe rettete ihn mit eigner Lebensgefahr. Auf seinem dritten Zuge strafte er das übermütige und ungehorsame Mailand auf strenge Weise. Die Stadt wurde, nachdem sie zwei Jahre belagert worden, zerstört, weil sie ihr Versprechen nicht hielt und den Kaiser und seine Regierung neuerdings verhöhnte. Auf dem zweiten Zuge des Kaisers hatten nämlich die vornehmsten Bürger von Mailand ihm Gehorsam versprochen, ihn um Verzeihung gebeten und diese auch erhalten. Damals erschienen die Vornehmen mit nackten Füßen, Stricke um den Hals und Schwerter im Nacken. Sie stellten auch 300 Geiseln und bezahlten 9000 Mark Silber. b) Aber nicht immer war der Kaiser glücklich in Italien. Einmal brach die Pest in seinem Lager aus, und er mußte verkleibet Über die Alpen flüchten. In Susa übernachtete er. Hier wollten

6. Das Mittelalter - S. 177

1884 - Mainz : Kirchheim
Bedrängnisse Alex. Iii. Göttl. Strafgericht über Friedr. I. 1 < 7 zufüge. Die kaiserlichen Statthalter wurden vertrieben, die zer-stremwohuendeu Mailänder mit bewaffneter Macht in ihre Vaterstadt zurückgeführt, die Gräben derselben, die Mauern und Türme wieder hergestellt, der erzbischöfliche Palast neu aufgebaut. Der Kaiser ließ sich indessen durch solche Bewegungen, die in seinem Rücken vorgingen, nicht aufhalten, sondern drang durch die Pässe der Apenninen, alles vor sich niederwerfend, gegen Rom vor. Acht Tage lang verteidigten die Römer und die Söldner des Papstes die befestigte Peterskirche gegen die Angriffe des kaiserlichen Heeres; als man aber Feuer an die naheliegende Marienkirche legte, und die Flamme auch die Vorhalle der Peterskirche ergriff, wurden sie durch Rauch und Hitze gezwungen, sich zu ergeben, und Alexander sah sich genötigt, in Pilgerkleidung zu entfliehen. Jetzt schien die Unterwerfung der Lombardei nicht mehr unmöglich zu sein, als urplötzlich furchtbares Unglück über die Deutschen hereinbrach. Heftige Regengüsse und daraus folgende glühende Hitze hatten zurfolge, daß die trt dieser Gegend im Sommer stets herrschenden Sumpffieber diesmal mit ungewöhnlicher Wut ausbrachen. Oft fielen diejenigen,_ welche eben zu Pferde steigen wollten, unerwartet tot nieder; die, welche andere begruben, stürzten plötzlich entseelt mit in die Grube; Haufen von Leichen wurden in den Tiber geworfen, und doch blieben viele unbeerdigt und verpesteten die Luft noch mehr. Besonders wurden die Deutschen von der furchtbaren Seuche angegriffen. Die Blüte der Ritterschaft, die sich um Friedrich versammelt hatte, wurde ein Opfer derselben. Herzog Friedrich von Schwaben, des Kaisers Neffe, ein junger Welf, acht Bischöfe, mehr als 2000 Männer ritterlichen Geschlechts und im Ganzen an 25,000 Mann wurden dahin gerafft. Alle lombardischen Städte von den Thälern Piemonts bis zur Etsch erhoben sich auf die Kunde von diesem furchtbaren Unglück und griffen zu den Waffen. Der Kaiser verließ Rom, eilte nach Pavia, ächtete daselbst, indem er den Fehdehandschuh in die Luft warf, alle lombardischen Städte außer Cremona und Lodi und unternahm von Pavia aus, an der Spitze der dortigen Bürgerschaft und seiner wenigen Begleiter, Streifzüge gegen die übrigen, besonders gegen Mailand. Die Verbündeten wurden jedoch dadurch zu neuer Thätigkeit angespornt und zum Schütze gegen jene Streifzüge gründeten sie in der Nähe von Pavia eine neue Stadt, die sie dem Papste Zu Ehren Alessandria nannten, die bald über 15,000 Bewaffnete ins Feld stellen ^konnte. Jetzt konnte Friedrich nicht länger in Italien bleiben, einem Hoff mann, Weltgeschichte :c. Ii. 12

7. Das Mittelalter - S. 270

1884 - Mainz : Kirchheim
^' 0 Volksbelustigungen. berühren, den er bestehen wollte. Zuletzt verdiente ein alter Kaufmann aus Goslar als schwer erworbenen Dank oder Preis des Waffenkampfes eine fahrende Frau, die „schöne Sophia," führte sie mit heim, steuerte sie ehrlich aus und gab ihr so viel, daß sie ihr wildes Leben nicht mehr übte. Bei späteren Wiederholungen des ritterlich poetischen Spiels, das etwa als Befreiung eines unglücklichen Fräuleins aus der Gewalt häßlicher Riefen und unhöflicher Ritter angesehen werden kann, trat mehr der gastliche Prunk hervor, wurde schließlich dem prosaischen Geschlechte die poetische Grundlage so unverfänglich, daß daraus ein „Grölfest" entstand, welches den Namen durch Uuge-fchlachtheit und Völlerei rechtfertigte. An vielen andern Tagen erging sich die Volks ln st in teils sinnreichen, teils getümmelvollen ausgelassenen Festen, in Znnftfpielen, in denen die jungen Gesellen ihre gefährlichen Fertigkeiten zeigten, wie die uralten Schwerter- und Fechtertänze, und in Umzügen von Brüderschaften in bizarrem Aufputz. Besonders von Weihnachten bis zur Fastenzeit war überall ein tolles Wesen anf dem Markte und im Kampfhaufe, zu Fastuachteu M a s k e u s p i e l e in den Straßen und auf Plätzen, Schauteufel genannt; in der Weinlese schwärmte die ganze Stadt, und der Rat ließ zur Sicherung seine Reisige ausrücken. Welcher Volksjubel, wenn in Heilbronn zur Michaelismesse der erste Nürnberger Kaufmann mit feinen Säumern gereift kam, durch feinen Einspännigen abends vorher die Erneuerung der Zollfreiheit verkündigte, und wenn dann am Morgen Zn Ehren Nürnbergs die Menge unter Geleit des Stadtpfeifers auf das Rathaus zog, wo der Nürnberger dem städtischen Zöllner „ein Pfund Pfeffer, zween weiße Handschuh und ein Stäblein" überreichte : die Würze als etwas Köstliches, die Handschuhe, um aus der Ferne die Hand ungefälschter Freundschaft zu reichen, das Stäblein zum Zeichen wandelloser Treue. Ein Gastmahl auf Kosten der Heilbronner beendete die Feierlichkeit. Auch die Künste der Mechanik dienten sinnreicher Bürgerlust, so in Köln unter Friedrich Ii. beim Empfange der Kaiferbrant: herrliche Schiffe, von Tieren getragen, die unter rings überhängten seidenen Decken verborgen waren, fuhren auf trocknem Lande, und in den Schiffen faßen Geistliche, welche unter Orgelklang liebliche Gesänge ertönen ließen.

8. Die neueste Zeit - S. 281

1886 - Mainz : Kirchheim
Greuel der Commune in Paris. 281 den Angriff wiederholte, feuerten die Kanonen des Monte V a-1 e r i e n (das einzige Fort, welches nicht in die Hände der Anfstänbifchen gefallen war) so erbarmungslos in die wirre Menge, daß zahllose Opfer die Ebene bebecftett und Taufenbe sich gefangen nehmen ließen. Die gefangenen Offiziere würden kriegsgerichtlich erschossen. Die Commune entnahm baraus natürlich das Recht, in gleicher Weise vorzugehen, und ba sie keine Gefangenen hatte, so nahm sie Geiseln aus der Mitte der „Ver-bächtigen," die in Paris geblieben waren, vor allem den Erzbischof Darb 0 y und anbere Priester , und brohte , für jebe fernere Erschießung in Versailles, brei von biesen zu töten; gegen Thiers, Favre u. A. würde überbies Anklage vor einem Volksgericht erhoben und ihr Vermögen eingezogen; Thiers' Haus würde einige Wochen später von Grunb aus zerstört. Die Kämpfe zwischen Paris und Versailles bauerten inzwischen Tag für Tag fort: Macmohon, der am 3. April mit dem Oberbefehl über die Regierungstruppen betraut worben war, hatte noch wenig Glück gehabt, ja es war den Commnnetruppen sogar gelungen, beträchtliche Erfolge zu erringen und wenn diese auch wieder zerronnen waren, so behaupteten die Kommunalen sich boch in ihren Stellungen, und erst am 25. April fühlte man sich in Versailles im staube, den förmlichen Angriff auf die Forts zu beginnen. Nicht weniger als 128 Batterien eröffneten in den nächsten Tagen ihr Feuer; am 9. Mai würde das Fort Isfy genommen , fünf Tage später auch Vanves und wieber nach Zwei Tagen Montrouge. Jebes derartige Mißgeschick führte in Paris zu Absetzungen, Verhaftungen und Gewaltthätigkeiten. Inzwischen war am 2. Mai ein Wohlfahrtsausschuß in Thätigkeit getreten , neben welchem auch das alte Ceutralcomitee fortfuhr, sich in alles zu mischen, so daß von einer einheitlichen Leitung nirgenbs die Rebe sein konnte. Die natürliche Folge war, beiß die wilbesten und wütenbften unter den Führern die einflußreichsten würden. Zerstörungsmaßregeln, die lange hingehalten waren, wie die Zertrümmerung der Venbomesäule, würden nun in aller Eile ausgeführt; von einem „Korps der Rächer" würden die Verhaftungen Verbächtiger zu Hunberten vollzogen; das Revolutionstribunal eröffnete feine Thätigkeit und auf Antrag eines Mitgliedes besselben beschloß die Commune am 20. Mai beim Einbringen der Regierungstruppen, alle öffentlichen Gebäube in Braub zu stecken. Das Gefühl von dem nahen Ende der Schreckensherrschaft stachelte alle Seibenfchaften zum höchsten Aufruhr an: wenn es benn zu sterben gelte , so wolle man, hieß es, der Freiheit wenigstens eine würbige Leichenfeier
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