Krieg gegen die Franzosen
163
n.c.g.
17) Leopold Ii., der durch weises Nachgeben die Ruhe 1790.
in seinen Staaten wieder herstellt, und gegen die Beeinträch-
tigungen der Franzosen tut Elsaß und Lothringen, sowie zum
Schutze der königlichen Familie Ludwigs, stch mit dem Könige
Friedrich Wilhelm von Preussen zu Pilnitz 1791 verabredet,
und dann zu Berlin 1792 einen Allianztractat abschließt;
aber schon in demselben Jahre stirbt. Ihm folgt sein Sohn
18) Franz Ii., welcher die erzwungene Kriegserklärung 1792.
Ludwigs erwidert.
a) Erster Krieg des Kaisers gegen die franzö-
sische Revolution, 1792 — 1797, Frieden zu Eampo
Formio.
Die französischen Armeen in den österreichischen Niederlanden
zurückgeschlagen, sind glücklicher am Rheine unter Gustine rc.
Preussen nimmt Antheil. Der Herzog von Brannschweig
(sein drohendes Manifest) rückt mit den vereinten Heeren in
die Champagne, bei Valmy von Dumouriez geschlagen, unter
gräßlichen Mühseligkeiten zurück hinter die Mosel. Frankreich
eine Republik; Belgien und Savoyen von den Franzosen
erobert; die Oesterreicher bei Jemappe von Dumouriez ge-
schlagen ; die österreichischen Niederlande eingenommen, sowie
Mainz, Speier und Worms durch Gustine; und nachdem sie
den König 1793 hingerichtet, erklären sie den Krieg gegen
England, die vereinten Niederlande und Spanien. Darauf
durch Pitt die erste große Coalition der meistert eurv-1793.
päischen Mächte gegen Frankreich.
Dumouriez, bei Necrwittden von dem Prinzen von Kobnrg
geschlagen, entflieht, während die österreichischen Niederlande
armeen mit der Guillotine in Frankreich umherziehend. Die Königin
Marie Antoinette im Oktober, der Herzog von Orleans ( Egalite ),
Johanna Roland und Raitly im November, später des Königs Schwe-
ster Elisabeth hingerichtet. Neue Zeichrechnung; Dernunftgvttesdienst.
Der Terrorismus immer gräßlicher. Marat ermordet, Danton gestürzt
1794; aber auch Robespierre durch den Convent im Juli hingerichtet.
Don nun an die Gemäßigten im Uebergewichte; die Jakobiner aufge-
hoben. Statt des Conventes eine Directorialregierung mit zwei Sena-
ten den 28, Oktober 1795 (gemäßigte Volksherrschaft).
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold Ludwigs Ludwigs Friedrich_Wilhelm_von_Preussen Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz Ludwigs Ludwigs Eampo
Formio Valmy_von_Dumouriez Dumouriez Dumouriez Marie_Antoinette Johanna_Roland Danton
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Berlin Rheine Frankreich Belgien Niederlande Mainz Worms England Niederlande Spanien Frankreich Niederlande Frankreich
164 Französische Revolution.
n.c.g.
1790. Joseph, mit dem russisch-türkischen Kriege beschäftigt,
stirbt zu Wien, nachdem auch in Ungarn Unruhen auöge-
brochen; ihm folgt sein Bruder
gestiegen, und das Volk war durch die empörendsten Auflagen, von
welchen der Adel und die hohe Geistlichkeit befreit blieben, gedrückt,
durch Schriften (von Montesquieu, Voltaire rc.) gegen das Königthum
aufgereizt, als Ludwig Xvi. 1774 den Thron bestieg. Es gelingt
ihm, mit Hilfe Necker's, durch Sparsamkeit die Finanzen zu ordnen;
aber Caionne, des entlassenen Necker's Nachfolger, beginnt wieder die
Verschwendungen; und dessen Nachfolger, der Graf von liriennc, sowie
der zurückberufene Necker, vermögen die in den Provinzen ausbrechenden
Unruhen nicht zu beschwichtigen. Der König ruft die Reichsstände nach
Versailles (Eröffnung den 5. Mai 1789); schon den 17. Juni trennt
sich der Adel und die hohe Geistlichkeit von den Abgeordneten des Bür-
gerstandes, und diese erklären sich zur constituirenden National-
versammlung für eine neue Verfassung, indem der niedere Adel und
die niedere Geistlichkeit sich an sie anschloß. Necker verwiesen. Die
Bastille im Juli erstürmt; Nationalgarde unter Lafayette. Necker
zurück, die Truppen entfernt. Verfolgung des Adels durch die Bauern.
Auswanderungen. Die Vorrechte des Adels, sowie der Zehnte der
Geistlichen aufgehoben. Der König muß sich nach Paris begeben; die
Nationalversammlung folgt ihm. Die heftigsten derselben unter Kolies-
pierre und Danton, der Berg genannt, in einem Jakobiner - Kloster
versammelt. Die Güter der Geistlichen und des Königs, sowie die
Klöster eingezogen. Frankreich drei und achtzig Departemente 1790.
Der König entflieht im Juni 1791, wird von Varennes gefangen zurück-
geführt. Im September die erste Constitution, beschränkte Monarchie;
und im Oktober die gesetzgebende Versammlung. Durch die
heftigen Jakobiner gezwungen, erklärt der König den Krieg an Oester-
reich 1792. Der Pöbel dringt in die Tuilerien im Juni und August.
Der König flieht in die Nationalversammlung, wird in den Tempelthurm
abgeführt, suspendirt; seine Schweizer, sowie Geistliche und Adelige in
Menge, durch Danton ermordet. Der Nationalconvent seit Sept.
1792: Frankreich eine untheilbare Republik. Parteien im Convente:
die Gemäßigten — Girondisten, gegen die heftigen — die Bergpartei der
Jakobiner (Robespierre, Danton und Marat); durch letztere der König
eines Einverständnisses mit den Feinden angeklagt, 1793 im Januar
hingerichtet. Bald darauf durch den Wohlfahrtsausschuß die Girondisten
geächtet. Schreckensherrschaft unter Robespierre. Nevolutions-
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Extrahierte Personennamen: Joseph Montesquieu Ludwig_Xvi Ludwig Necker Danton August Danton Danton
Extrahierte Ortsnamen: Wien Ungarn Versailles Paris Frankreich Oester- Frankreich
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
30
Granvella, immer in der Gnade Philipps, 1571 Vicekönig von Neapel,
1580 des in Portugal abwesenden Königs Stellvertreter in Spanien, -h 1586.
Verschärfte Strenge gegen die Protestanten, die Egmont durch
seine Sendmig nach Madrid vergebens zu verhüten gesucht, die
Verkündigung der Decrete des Tridentinmns und die Besorgniß
vor der Einführung der spanischen Inquisition veranlaßten den
ibes Compro miß von Breda, von Genossen des niederen Adels
unter dem Einfluß des höheren; Philipp Marnix voll St. Alde-
gonde, Calvins und Ludwigs von Oranien naher Freund, der
eigentliche Agitator. Ueberreichung einer Beschlverdeschrift an die
Statthalterin in Brüssel. Das Spottwort des Grafen von
Barlaimont: es n's8t qu’une troupe (oder qu’un tas) de gueux
giebt dem Parteinamen Geusen den Ursprung.
Die protestantische Bewegung und der Ruf nach Religions-
freiheit greifen um sich. Oeffentliche Predigt im Freien, Kirchen-
und Bilderstürme durch das ganze Land, von Egmont bekäinpft;
tumultnarische Auftritte in Antwerpen (Wilhelm von Oranien);
Sistierung der Glaubensprozesse durch die Statthalterin anbe-
fohlen. Die theilweisen Concessionen Philipps kamen zu spät.
Der hohe Adel nicht mehr Herr der Bewegung.
2. Bis zur Utrechter Union 1579.
Statt des Königs kommt der Herzog von Alba an der Spitze
eines Heeres mit fast unumschränkter Gewalt. Vorher Zusammen-
kunft Wilhelms voll Oranien mit Egniont, der im Lande bleibt.
Der elftere verläßt das Land (mit ihm über 100000 Niederländer,
die namentlich nach England geheil) und begiebt sich nach Nassau.
Egmont und Hoorn in Brüssel verhaftet. Margaretha legt die
Statthalterschaft nieder, die an Alba übergeht. Der Rath der
Unruhen (Blutrath) unter Don Juan de Bargas (als Albas
Stellvertreter) aus 12 Beisitzern bestehend; zahlreiche Hinrichtungen.
Des Oraniers Güter trotz seiner Beschwerde beim Kaiser cou-
fisciert. Seine Vertheidigungsschrift und Verbindung mit prote-
stantischen Reichsfürsten und den französischen Hugenotten, während
Alba die Königlichen in Frankreich unterstützt. Egmont und
1568 Hoorn werden am 5. Juni 1568 als schuldig des crimen laesae
maiestatis et rebellionis vor dem Rathhause zu Brüssel hinge-
ri cht et. Die ersten kriegerischen Versuche Ludwigs und Wilhelms
von Nassau mit deutscher und französischer Hülfe, schlugen durch
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Philipp_Marnix Philipp Calvins Ludwigs_von_Oranien Ludwigs Wilhelm Philipps Philipps Wilhelms Margaretha Albas Ludwigs Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Portugal Spanien Madrid Breda Brüssel Antwerpen England Nassau Brüssel Frankreich Nassau
51
kirchliche Einheit der englischen Episkopalkirche ausgedehnt werden.
Zu diesem Zweck: Veröffentlichung eines die Allgewalt der Bischöfe
feststellenden kanonischen Gesetzbuches 1636 und Einführung einer
neuen Liturgie 1637. Wilde tumuruarische Scenen in
der Kathedrale von Edinburg während des Gottesdienstes; die
Gährung ergreift das ganze Land; der Adel und die Geistlichkeit
an der Spitze. Der Co venant 1638. Die schwankende Hal-
tung des Königs ermuthigte zu immer weiter gehenden Forde-
rungen, Mn wollte selbst die bischöfliche Würde aufheben. —
Rüstungen der Schotten. Feldmarschall Lesley in schwe-
dischen Diensten zum Feldherrn gebildet und aus Deutschland
herübereilend, tritt an die Spitze von 20000 Mann. Nach an-
fänglicher Vermittlung droht der Ausbruch des Kampfes. Das
zur Geldbewilligung berufene sogenannte kurze P arlament ant-
wortet mit Beschwerden und wird aufgelöst. i64o
Der Angriff der. Schotten gegen Nordengland
1640 veranlaßt abermals die Berufung des sogenannten langen
Parlaments. — Graf Strassord wird vom Haus der Ge-
meinen des Hochverraths angeklagt, vom Oberhaus mit Ver-^i.
letzung der bestehenden Rechtsformen gerichtet •— der König be-
stätigt das Todesurtheil. Land in den Tower geschickt, hinge-
richtet 1644.
Der: Schotten sichert Karl persönlich die erstrebten kirchlich-
politischen Freiheiten zu, um in seinem Streit mit dem englischen 4
Parlament ihrer Neutralität gewiß zu sein.
A. Die erste Revolution.
1642 -1660.
1. Die Monarchie im Kampf mit Parlament und Heer.
In England führt die Einmischung des Parlaments in die
Rechte der Krone (in Bezug auf Besetzung von Militär- und
Civil-Stellen) zu neuen Bewegungen Der König verlangt ver-
gebens die Auslieferung von fünf Parlamentsmitgliedern, (darunter
John Hampden und John Pym) zur Anklage wegen Hoch-
verraths.
Die entschiedene Weigerung Karls, dem Parlament auch nur
zeitweise die Verfügung über das Kriegsheer zu überlassen, und
der unberechtigte Anspruch beider Häuser, allein die gesetzgebende
4.*
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Extrahierte Personennamen: Lesley Karl Karl John_Hampden John_Pym Karls
Extrahierte Ortsnamen: Edinburg Deutschland Nordengland England Karls
52
Gewalt zu besitzen, sowie ihre Forderung kirchlicher Reformen
führen zum unheilbaren Bruch, zu beiderseitigen Rüstungen, zum
Bürgerkrieg.
Die Königin war nach Holland gegangen; der König nach
Jork, wo sich eine Anzahl Lords um ihn sammelt. Die Partei-
namen Cavaliere und Rundköpfe. Der Graf Essex an
der Spitze des Parlamentsheeres, dessen Stärke das Fußvolk war,
Während das königliche unter dem Prinzen Ruprecht von der
Pfalz (Karls Neffen) durch seine Reiterei überlegen war.
Schatz, Flotte, Staatseinkünfte, vor allem die Hülfsquellen der
Hauptstadt standen dem Parlament zur Verfügung; die Königin
führt ihrem Gemahl aus Holland Verstärkungen zu.
Einfluß der presbyterianischen Kirche Schottlands auf Eng-
land; kirchliche und militärische Verbündung beider Länder.
Eröffnung des königstreuen Gegenparlaments in Oxford.
1644ruprechts Niederlage bei Long Marstonmoor (durch Crom-
1645 Wells Reiterei), der Jorks Einnahme folgte, und Naseby gegen
Lord Fairsax und Cromwell.
Veröffentlichung der aufgefundenen Papiere des Königs und
ihre gehässige Wirkung; Rücktritt Ruprechts vom Oberbefehl.
Ekarls, Flucht in das schottische Lager.
2. Des Königs Untergang.
Die Schotten liefern den König, da er in die völlige Auf-
hebung der Episkopalkirche nicht willigte, an England aus. Das
von der independ entischen Richtung beherrschte Heer, das
die vom Parlament verlangte Auflösung weigert, bringt ihn in
seine Gewalt, rückt nach London. Unter dem Einfluß der königs-
feindlichen Stimmung des Heeres, der auch Cromwell, anfangs
zur Annäherung an den König geneigt, nachgiebt, verlangt das
Parlament von Karl vergebens den Verzicht auf die Haupt-
Ende 1647 Attribute seiner Macht. ■—-
Die letzten „Erhebungen für den König in den drei Reichen
und aus der Flotte wurden, namentlich durch Cromwells Inde-
pendenten, niedergeschlagen; ein letzter Versuch der Aussöhnung
zwischen König und Parlament scheiterte an dem Widerstand des
Heeres, das die zum Frieden geneigte Partei im Parlament mit
Gewalt ausschließt und durch das Rumpfparlament (unter
einhelliger Opposition der Lords) den Prozeß des Königs be-
schließen läßt. Ein besonderer Gerichtshof verurtheilt ihn als
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Extrahierte Personennamen: Karls Cromwell Cromwell Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Jork Karls Holland Schottlands Oxford England London Cromwells
53
,Tyrannen, Verräther, Mörder und Feind des Gemeinwesens';
seine Hinrichtung am 30. Januar 1649.
3. Die Republik.
a. unter dem Parlament 1649—1653.
Bald nach des Königs Tod Abschaffung des Königthums
und des Oberhauses; — das Unterhaus und ein Staatsrath an
der Spitze der Republik. Den Widerstand gegen die neue Ord-
nung der Dinge in Irland und Schottland schlägt Cromwell
nieder. Furchtbare Kriegführung gegen Irland, wo Stammes-
haß, religiöse Feindschaft und der politische Gegensatz zusammen-
wirkten, durch Cromwell als Generalgouverneur 1649—1650,
die Unterwerfung vollendet durch Jreton bis 1652.
Karl Ii, gleich nach seines Vaters Untergang in Schott-
land zum König ausgerufen, geht von Holland dahin, wird ge-
krönt Neujahr 1651, aber von Cromwell bei Dunbar 1650,
und Worcester 1651 geschlagen und flüchtig. Georg Monk
bleibt mit englischen Truppen in Schottland zurück. — Festere
Einigung der drei Reiche; Amnestie 1652.
Stellung der jungen Republik zum Ausland:
Nach Ueberwindung ihrer Feinde im Innern wird die Republik
bald auch nach Außen mächtig, namentlich durch die Entwickelung
ihrer Seemacht, die Robert Blake zunächst gegen die Piraten
der Stuart'schen Partei siegreich wendet. In Folge der Navi-
gationsacte 1651 geräth der Staat in einen mehrjährigen1651
(1651—1654) Krieg mit Holland, dessen Uebergewicht zur See
mit Erfolg bekämpft wird. Sieg Blakes über Tromp und
de Ruhter bei Newport 1653. Im Frieden müssen bie1g53
Niederlande die Stuarts des Landes verweisen und die Staaten
von Holland und Westfriesland das Haus Oranien öou der
Statthalterschaft ausschließen.
Das kleine oder Barebone-Parlament: Von der
Armee, die den König und das Haus der Lords gestürzt hatte,
gieng nun auch die Sprengung der Reste des langen Parlaments
aus. An seiner Stelle das sogenannte Barebone-Parlament
(nach einem der Hauptmitglieder benannt) aus sogenannteil
Heiligen, das aber auch, da seine Beschlüsse die Grundlagen des
Staats bedrohten, halb freiwillig, halb von Cromwell gezwungen
sich auflöst.
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Extrahierte Personennamen: Cromwell Karl_Ii Karl Cromwell Georg_Monk Robert_Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Irland Schottland Irland Schott- Holland Schottland Holland Newport Niederlande Holland Westfriesland Haus_Oranien
62
seits seine siegreiche Bekämpfung der wiederholten Adelsaufstände,
und der politischen Macht der Hugenotten, denen er ihren Haupt-
sicherheitsplatz St. Rochelle trotz englischer Hülfsversuche 1628
nahm, doch den Besitz ihrer Güter und freie Religionsübung be-
ließ; andererseits jetit Antheil an dem dreißigjährigen Kriege
(s. oben S. 39) und seine Kämpfe gegen Spanien in Italien
und den Niederlanden. Offener Ausbruch des vierundzwanzig-
jährigen Krieges gegen Spanien 1635; während desselben groß-
artige Entwickelung der französischen Seemacht durch Richelieu;
Eroberung spanischer Colonien in Westindien.
3. Mazarin (Giulio Mazarini), Richelieus (von diesem
selbst noch empfohlener) Nachfolger in der Leitung des Staates
während Ludwigs Xiv Minderjährigkeit, der Regentschaft der
Königin Anna und während der ersten Jahre von Ludwigs Xiv
Großjährigkeit 1643—1661, — nicht von seines Vorgängers
Kraft und Größe, aber der gewandteste und erfahrenste Diplomat
seiner Zeit.
Seine Politik folgt Richelieus Grundsätzen; hat mit Volks-
und Adelsanfständen im Innern zu kämpfen und setzt den Krieg
gegen Spanien fort. —
Der Widerstand des Pariser Parlaments gegen den zuneh-
menden Steuerdruck, die Verhaftung zweier Parlamentsräthe und
die Opposition des hohen Adels gegen Mazarins Regiment führte
1648 zu den sogenannten Unruhen der Fronde, an deren
Spitze der Coadjutor von Paris, Gondi, Cardinal von
Retz stand.
Bald darauf überwarf sich Mazarin mit Ludwig Ii Herzog
von Enghien, Prinzen öcnt Conds, dem größten Feldherrn
seiner Zeit, und verbindet sich, um diesen Gegner zu stürzen, mit
den Frondeurs. Gefangennehmung Condss und seines Bruders,
des Prinzen von Conti 1649. Doch ihre Partei setzt Mazarins
Absetzung durch 1651, der sich nach Deutschland zurückzieht,
während Conds nach Paris zurückkehrt.
Condss Kampf gegen den nun großjährigen Ludwig Xiv
1652, Mazarins Rückberufung; Uebertritt (Heinrich de la Tour
d'auvergne, Vicomte de) Turennes von Condss Partei auf
die Seite des Königs. Eine Volksbewegung in Paris zu Gunsten
des Königs zwingt Conds, die Stadt zu verlassen; er stellt sich
an die Spitze der spanischen Heeresmacht. So fällt der Aufstand
der französischen Großen mit dem Spanischen Krieg zusammen.
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Retz Ludwig_Ii_Herzog
von_Enghien Ludwig Condss Conti Mazarins Condss Ludwig_Xiv Ludwig Mazarins_Rückberufung Heinrich_de Heinrich Vicomte_de)_Turennes_von_Condss
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Italien Niederlanden Spanien Westindien Spanien Paris Gondi Deutschland Paris Paris
108
20 Juni 1791 Mirabeaus Annäherung an den Hof und Rettungsplan (Ent-
fernung des Königs aus Paris, Auflösung der Nationalversamm-
lung) scheitert an Ludwigs Weigerung; Tod Mirabeaus 4. April
1791. Der König, zur Genehmigung der kirchlichen Gesetze
durch Unruhen gezwungen, sucht seitdem eine Stütze im Ausland.
Sein fehlgeschlagener Fluchtversuch, Suspension der königlichen
Rechte bis zur Vollendung der Verfassung, die er am 16. Sep-
tember 1791 genehmigt.
?>. Dir gesetzgebende Dationalnersaminlniig 1791—1792.
I. Innere Zustände.
Die gemäßigte, der neuen Verfassung, der Monarchie nnb
Ordnung zugethane Partei an Kopfzahl überlegen, aber ohne be-
deutende politische Kräfte, daher bald dem Einfluß der rem-
blikanischen und redebegabten Girondisten (Bristol, Vergniaud,
Guadet, Condorcet, Gensonnö, Madame Roland u. A.) und des
im Verborgenen arbeitenden Abbö Sieges unterworfen. Das
Werk dieser Partei: die Fortsetzung der Revolution, der Beginn
des auswärtigen Krieges, der Sturz des französischen Thrones.
Die Gironde wollte durch einen Krieg gegen die Emigranten und
die monarchischen Staaten, an die sich jene anlehnten, die Ver-
fassung von 1791 beseitigen. Die nordischen Mächte (Preußen,
Schweden, Rußland) kriegslustig, aber bei Oesterreichs*), auch
ans der Pilnitzer Zusammenkunft — August 1791 — bestätigten
Friedensliebe wäre es ohne das Drängen der französischen Kriegs-
partei nicht zum Wnffenkamps gekommen. Defensivbündniß
der beiden deutschen Großstaateu.
Das giroudistische Ministerium (Dumouriez Aeußeres, Servan
Krieg, Claviere Finanzen, Roland Inneres), läßt den König am
20. April 1792 t>en Krieg an Oesterreich erklären.
Kriegserklärung Preußens (Friedrich Wilhelmii 1786—1797)
an Frankreich am 26. Juni; das Reich, außer Hessen-Kassel, un-
thätig. Vorher — 19. Juni — der Volksaugriff ans die Tuilerien
in Folge der Weigerung des Königs, die Decrete gegen die Geist-
lichen zu bestätigen.
*) Unter Kaiser Leopold Ii (1790—1792), Bruder Joseph Ii und der
Königin Marie Antoinette, war für den Frieden ans Mißtrauen gegen Preußen,
L-orge um Polen, Abneigung gegen die französischen Emigranten nichts zu
besorgen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Condorcet Roland_u._A. August Servan Roland_Inneres Friedrich_Wilhelmii Friedrich Leopold_Ii Leopold Joseph_Ii Marie_Antoinette
Extrahierte Ortsnamen: Paris Nationalversamm- Bristol Schweden Oesterreich Frankreich Hessen-Kassel Polen
110
Savoyens und Nizzas, Belgiens durch Dumouriez nach
dem Siege bei Jemappes, 5. November. Aufruf aller
Völker zur Freiheit, 19. November. Ueberschwemmung der
Nachbarstaaten mit Assignaten; ,Sturz der Paläste, Friede
den Hüttenü Offensivbündniß Preußens und Oesterreichs
im December 1792. —
C. Der Natioualconvent 1792 — 1795.
I. Frankreich im Innern.
In der ersten Sitzung (21. September): Abschaffung des
Königthums, Erklärung der Republik. — Zwei Parteien im
Convent: die seit den Septembermorden gemäßigteren Giron-
disten und die Bergpartei.
Prozeß des Königs vor dem Convent (seine Vertheidiger
Malesherbes, de Seze, Tronchet) wegen Hochverraths 26. Dez.
— 19. Januar 1793; Vergeblicher Versuch der Girondisten, das
Aeußerste, das sie selbst vorbereitet, den Königsmord durch Beru-
fung an die Nation abzuweuden und dadurch zugleich die Jakobiner
zu treffen. (Verguiauds berühmte Rede). Die große Mehrheit
(683 unter 721 Stimmen) spricht unter dein Einfluß des drohen-
den Straßentumultes das Schuldig, für die sofortige Hinrichtung
nur 361 gegen 360, die für Aufschub, Kerker oder Verbannung
stimmten. Vollstreckung ant 21. Januar 1793.
Am 16. Oktober folgt die Hinrichtung der Königin, im
November die des Herzogs von Orleans (Philipp Egalite). Der
junge Ludwig Xvii f 1795.
Folgen des Königsmordes: a. Sturz der Gironde und Sieg
des Bergs; b. der Bürgerkrieg im Innern; e. der europäische Krieg.
a. Die ausübende Gewalt in den Händen des aus 9 Mitglie-
dern bestehenden Wohlfahrtsausschusses; Verhaftung vieler
Girondisten im Juni, Hinrichtung ihrer Führer im October 1793. —
Die Schreckensherrschaft vom Juni 1793 bis Juli 1794.
Neue rein demokratische, eilig enllvorfene Constitution. Marats
Ermordung durch Charlotte Corday, August 1793. Die An-
griffe gegen die Religion; — der neue Revolutionskalender
(mit dem 22. September 1792, dem ersten Tage der Republik,
beginnend), Abschaffung des Gottesglaubens und der Sonntags-
seier, Cnltns der Vernunft, Entweihung der Kirchen; später
Robespierres Decret gegen den Atheismus.
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Extrahierte Personennamen: Jemappes Philipp_Egalite Philipp Ludwig_Xvii Ludwig Marats Charlotte_Corday August
Extrahierte Ortsnamen: Savoyens Belgiens Hüttenü_Offensivbündniß_Preußens Oesterreichs Frankreich