53
Da rief ein arabischer Fürst den Kaiser zu Hilfe gegen den Kalifen Abder-rhaman von Cordova. Karl zog hin (778) und eroberte Spanien Ws zum Ebro (die spanische Mark), aber auf dem Heimwege erlitten Karls Scharen in den Engpässen von Ronceval durch die Feinde große Verluste. (Tod
des tapfern Roland.) ^ . ...
Unterdessen war Wittekind, der Sachfenherzog, aus Dänemark zuruu-aekebrt und Sachsen war wieder im Aufstande. Racheglühend zerstörten sie mit'feuer und Schwert Städte, Dörfer, Kirchen und Kloster. Da eilte ihnen der ergrimmte König wiederum entgegen und vergalt Gleiches mit Gleichem, 4500 Gefangene ließ er bei Verden a. d. Aller enthaupten. Nun erfolgte ein großer, allgemeiner Aufstand der Sachsen, und nach vielem Blutvergießen ließen sich endlich die Anführer Wittekind und Albton, sowie ein großer Theil des Volkes taufen. Die Unruhen aber dauerten noch bis 804 fort, mit welchem Jahre man den Krieg als beendet ansehen sonnte. Zur Befestigung feiner Macht errichtete Karl die Bisthümer P a d e r b o r n, O s n a -brück, Münster, Minden, Verben und Halb er stadt. Allmahltg erwuchsen hieraus Städte, die befestigt würden und viele Einwohner fassen sonn* ten Auch führte er fränkische Gesetze und Verfassung in Sachsen em und zwang die Widerspenstigen, sich mitten im Frankenreiche niederzulassen.
c. Derkrieg gegen Tassilo und dieavaren (791 799). Her-
zog Tassilo von Baiern versuchte, sich von den Franken unabhängig zu machen und rief zu diesem Zwecke die Avaren (ein wildes , mit den Türken
verwandtes, im Osten von Europa wohnendes Volk) zu Hilfe. Karl trieb sie
zurück, schickte Tassilo ins Kloster und hob die Herzogswürde von Baiern aus.
Auch gegen die abermals vordringenden Avaren kämpfte Karl, trteb sie
zurück und errichtete die östliche Mark d. i. Oesterreich.
(Die Avaren verschwanden später unter den Ungarn. — Im Jahre 793 versuchte Karl auch einen Kanal zwischen der Altmühl und Regnitz, zur Verbindung der Donau mit dem Main und Rhein, zu graben. Die Arbeit blieb aber hegen und wurde erst 1000 Jahre später von dem Könige Ludwig von Baiern wieder ausgenommen.)
d. Der Krieg gegen die Dänen (807 — 810). Die Dänen hatten früher einmal mit den Sachsen gegen Karl gestritten; jetzt besiegte er dieselben nach einem breijährigen Kriege und machte die Eib er zur Norbgreuze semes Reiches. (Seine Kämpfe gegen die Wenben Iii. §• 25.)
2. Kaiser Karl im Frieden. Enblich herrschte Frieden im weiten Reiche, und Karl gebot über ein Land, das von der Eider bis zum Tiber, vom Ebro bis zur Elbe und vom atlantischen Ocean bis zur Theiß reichte.
Das wichtigste Ereignis seines Lebens aber war die Wiederherstellung des abendländischen Kaiserthums. Als Karl 800 in Rom war, krönte ihn der dankbare Papst Leo Iii. zum römischen Kaiser. Dadurch wurde er zum obersten Schutzherrn der christlichen Kirche in Europa erhoben.
(Von dieser Uebertragnng der Kaiserwürde von Seiten des Papstes steten die späteren Päpste das Recht'ab, den jedesmaligen Kaiser in seiner Würde durch die Krö-
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Karls Dänemark Sachsen Sachsen Minden Sachsen Europa Baiern Oesterreich Ungarn Donau Main Rhein Sachsen Rom Europa
— 59 —
Seine Hauptkämpfe hatte er mit dem mächtigen Polenkönige Bol es law. Auch nach Italien zog er, um Harbuin, den Herzog von Jvrea, zu züchtigen, der sich zum lombarbischen Könige aufgeworfen hatte.
Aber mit Vorliebe kümmerte er sich um teutsche Angelegenheiten. (Unter ihm fangen die Lehen an erblich zu werben.)
Um eine Stütze gegen die wiberfpenftigen Fürsten zu haben, grünbete er seine Macht vor allem auf die kirchlichen Gewalten. Erzbischöse, Bischöfe und Aebte nöthigte er mit ihren großen Besitzungen zu Leistungen für das Reich. In Rom empfing er die Kaiserkrone und das Bestätigungsrecht in Bezug auf die Papstwahl. (Der Reichsapfel, ein Sinnbilb der Weltkugel.) Unter ihm kamen die ersten Normannen nach Italien. Heinrich war der letzte Kaiser aus dem sächsischen Hause.
C. Die fränkischen oder salischen Kaiser.
§. 25. Lonrad Ii. (1024-1039).
Nach dem Tode Heinrichs wählte das beutsche Volk, b. h. bte Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Herzöge, Grafen, Herren und Gemeinfreien den Salier (Franken) Konrad Ii., einen durch eble Eigenschaften ausgezeichneten Fürsten zum Könige von Deutschland
Nachbetn er in Deutschland Orbnung hergestellt, reiste er nach Italien, um sich die lombarbische und die Kaiserkrone aussetzen zu lassen.
Dort vermählte er auch seinen Sohn Heinrich mit der Tochter des Dänenkönigs Kanut des Großen, knüpfte mit Kcmut ein Freundschastsbünb-nis und stellte, durch Abtretung Schleswigs, die Eiber als Grenze von Deutschland wieber her.
Durch Vertrag mit Rubels von Burgunb erhielt der beutsche Kaiser die Anwartschaft auf das burgunbische ober arelatische Königreich.
Allein barauf machte auch Ernst v. Schwaben, Konrabs Stiefsohn, Ansprüche. Derselbe verbanb sich mit den andern mächtigen Bewerbern, Obo v. Champagne und König Robert v. Frankreich, auch die lothringischen Herzöge schlugen sich zu Ernst. Kcnrab sprengte jeboch bett Buttb, in-bem er bett Herzog von Lothringen gewann, ohne Kampf, und Ernst musste sich fügen. Ein zweiter Versuch Emsts mislang ebenfalls, und Burgunb würde (1033) mit dem beutfchen Reiche vereinigt. Diese Erwerbung erhöhte jeboch die Macht Deutschland nicht, bettn Burgunb war sowohl der Lage als der Bevölkerung nach ein dem Reiche vollkommen frembes Glieb.
Um die kaiserliche Macht zu starken und die kleinen Vasallen gegen bte größeren zu schützen, stellte er bte Erblichkeit der kleineren Lehen durch ein Gesetz fest. Polen und Böhmen führte er wieber zur Lehnspflicht zurück. Auch den Lanbfrieben sicherte er mit kräftiger Hand.
Kcnrab starb zu Utrecht (1039) und würde in dem von ihm vollen-beten Dome zu Speier beigesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Jvrea Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Konrad_Ii Konrad Heinrich Heinrich Ernst Konrabs_Stiefsohn Robert_v Ernst Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Italien Deutschland Deutschland Italien Schleswigs Deutschland Schwaben Frankreich Lothringen Deutschland
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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Heinrich f unter Vorbereitungen zu einem Kriegszug gegen Neapel.
Doppelwahl.
5. Ludwigs des Bayern (1314-—1347) und Friedrichs
des Schönen von Oesterreich (1314—1330); der erstere war
von der luxemburgischen Partei ausgestellt, die keine Aussicht hatte,
den unruhigen und abenteuerlichen Johann von Böhmen auf den
Thron zu heben, der andere, König Albrechts ältester Sohn, der
Candidat der Habsburger; beide 'Fürsten edel und milde, doch
keine großen Charaktere, mit einander verwandt und zuvor enge
befreundet. Deutschland in zwei Lager getheilt, arge Zerrüttung
des Reichs.
a. Deutscher Bürgerkrieg 1315 —1325: Besonders
Süd- und Westdeutschland der Schauplatz des Kampfes; Fried-
rich, reicher an Mitteln und durch seinen kriegstüchtigen Bruder,
Herzog Leopold, gestützt, anfangs überlegen (doch Niederlage Leo-
polds gegen die Schweizer am Morgarten 1315; Erneurung
des ewigen Bundes zu Brunnen 1316, von König Ludwig be-
stätigt), bis seine Niederlage bei Mühldorf um Inn (Ampfing)
1322 ihn um Krone und Freiheit bringt. — Fortdauer des 132s
Kampfes der meist glücklichen Habsburger (unter dem mit Frank-
reich verbündeten Leopold gegen König Ludwig; Entlassung Fried-
richs aus der Haft gegen Verzichtleistung auf den Thron und
gegen das Versprechen, seine Brüder zum Frieden zu bewegen.
Freiwillige Rückkehr Friedrichs nach der Trausnitz, da die Be-
dingungen sich als unerfüllbar erweisen. Gemeinsame Reichs-
regierung beider Könige im Transnitzer Vertrag 1325. — 183ft
Doch Friedrich, nach seines Bruders Leopold baldigem Tod ohne
Stütze, bleibt ohne Ansehen und Bedeutung. Keiner der beiden
Könige ist je nach Norddeutschland gekommen, überhaupt war ihre
Autorität gering. Friedrichs Tod 1330.
b. König und Pabst: Mit dem Pabst Johann Xxii ge-
riet!) Ludwig in Streit, als er die antipäbstliche Ghibellinenpartei
in Italien unterstützt 1323. Bannstuch und Interdikt einer-, 1333
Absetzung und Verurtheilung des Pabstes bald andrerseits. Die
, ^L^^Minoriten aus Seite des König gegen den Pabst. — Ludwigs
^ Römerzug (1327 — 1330) und Kaiserkrönung (1328) ohne den
Pabst, der vergebens das mit sich selbst und mit England be-
schäftigte Frankreich um Beistand angeht. — Ludwig der letzte
deutsche König, dessen Regierung durch den Kampf der beiden
Gewalten in Reich und Kirche erschüttert wurde.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_f Heinrich Ludwigs Friedrichs Johann_von_Böhmen Johann König_Albrechts Albrechts Leopold Leopold Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs Pabst Pabst_Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Oesterreich Deutschland Westdeutschland Friedrichs Norddeutschland Friedrichs Italien England Frankreich
51 —
reiche Getreidefelder, weiter nach S. Weideflächen und ist am
kaspischen Meere wüstenähnlich.
Das niedrige Ural-Geb. ist in seiner Mitte reich an Edel-
steinen, Gold, Piatina, Eisen [besonders auf der asiatischen Seite,
daher hier Jekaterinburg, Mittelpunkt des Bergbaues].
Die Bewohner sind teils O.-Slawen oder Russen, teils W.-
Slawen oder Polen (jene griechisch-, diese römisch-katholisch).
Das niedere Volk, zwar gutmütig, freundlich und gastfrei, aber
roh und zur Trunksucht geneigt, entbehrt noch fast ganz der
Schulbildung (doch werden jetzt Schulen eingerichtet); die
Bauern waren bis vor kurzem Leibeigene. — [Rußland ist
Übergangsglied nach Asien.] *
In der Mitte von Großrußland die alte Hptst. Moskau
mit bedeutendem Handel und Fabrikwesen, etwas kleiner als Kon-
stantinopel. Auf einem Hügel der prächtige Kreml, Palast des
Zaren.
Die neurussische Hptst. ist das prächtige Petersburg an der
Newa-Müuduug, sehr wichtiger Hafen an der Ostsee, noch größer
als Moskau (1% Mill.).
* [Geschützt wird Petersburg durch die Inselfest. Kronstadt
im finnischen Mb. Ö. von Moskau Nowgorod an der Wolga
(die Messen bilden den Mittelpunkt des asiatisch-russischen
Tauschhandels).] *
Im unwirtlichen N., an der Mündung der Dwina, Ar-
changelks, Ausfuhr von Schiffsbauholz. Im S., an der Mündung
der fischreichen Wolga, Astrachan (an welchem M. ?), Ausfuhr
von Kaviar.
Am schwarzen M. Odessa, Hauptausfuhr von Weizen.
* Die herdenreichen Steppen des Don und Dnjepr sind die
Heimat der Kosaken, [welche als leichte Reiterei zum Schutze
der Grenze benutzt werden (z. B. gegen die unterworfenen Völker
des Kaukasus). Die Hptst. von Klein-Rufsland war Kiew am
Dnjepr (im prächtigen Kloster die Gebeine von russischen
Heiligen, daher das .„slawische Rom"); Pultawa (Karl Xii.
und Peter d. Gr.). Auf der H.i. Krim (Tauris) die nur langsam
wieder aufblühende Hafenst. Sewastopol (Krimkrieg).] *
Zu Rußland gehören noch:
1. die polnischen Länder, besonders Polen, Hptst. Warschau
an der Weichsel, starke Fest.,
* [und Littauen mit Wilna]. Die Bewohner, römisch-
katholische Slawen, hassen die Russen als ihre Unterdrücker.
2. Die meist durch Deutsche angebauten Ostseeprovinzen
mit Riga au der Düna-Münduna, Hauptausfuhr von Getreide,
Holz, Flachs, Hanf, Talg.
* In den Ostseeprovinzen sind die gebildeten Bewohner der
Städte (Beamte, Geistliche, Kaufleute), sowie die Gutsbesitzer
4.*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Schiffsbauholz Karl_Xii Karl Peter_d