166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 54 —
Feind. Von nun an begann Leopold L den Angriffskrieg. Die „heilige Liga" zwischen dem Papste, Venedig, Polen und dem Kaiser beschloß, die Türken nicht bloß an der Donau anzugreifen. Im Jahre 1686 fiel Ofen, hier kämpften auch Brandenburger urti> Sachsen. Das Blutbad von Eperies (1687) räumte unter dem ungarischen Adel auf; doch suchte unmittelbar darauf Österreich durch politische und religiöse Zugeständnisse die Ungarn zu versöhnen, während ein ungarischer Reichstag (1688) sich für das erbliche Regiment der Habsburger in Ungarn erklärte. In demselben Jahre trat auch Siebenbürgen unter österreichische Oberhoheit. Max Emanuel von Bayern nahm im gleichen Jahre Belgrad. Deutsche Truppen drangen (1688 und 1689) bis tief nach Serbien hinein. Dann kam noch einmal ein Rückschlag. Die Türken gewannen (1690) das wichtige Belgrad wieder. Mit Mühe wurden sie das Jahr darauf bei Salankemen bei Belgrad von Ludwig von Baden zurückgehalten. Nach einer lässigeren Kriegsführung auch von feiten der Kaiserlichen, die von 1695—1697 von Friedrich August (dem Starken) von Sachsen befehligt wurden, drohte ein erneuter Ansturm der Türken die Eroberungen rückgängig zu machen; doch der tapfere und geniale Prinz Eugen von Savoyen griff sie bei Zenta an der Theiß in dem Augenblicke an, da ein Teil derselben schon über den Fluß gegangen war. Der Sieg war entscheidend. Der Friede von Karlowitz (1699) machte die Österreicher zu Herren von Siebenbürgen, Ungarn und Slavonien; nur das Banat blieb noch türkisch. Auch Polen und Venedig bekamen ansehnliche Gebiete. Österreich wuchs durch diese Erfolge zu einer europäischen Großmacht heran; je mehr es freilich den Schwerpunkt seiner Politik nach dem Osten verlegte, desto mehr wuchs es aus Deutschland heraus.
ume Erb- Roch einmal wurde Kaiser Leopold I. in einen Krieg mit
. 1701-1714 »Frankreich verwickelt, in den spanischen Erbfolge krieg (1701 bis 1714). Der schon lange erwartete Tod Karls Ii. von Spanien, des letzten Regenten der spanisch-habsburgischen Linie, trat endlich am 1. November 1700 ein, und damit wurde eine Erbschaft von gewaltigem Umfange frei: außer Spanien halb Italien, die spanischen Niederlande und der große Kolonialbesitz. Kein Wunder, daß Gesamteuropa um des europäischen Gleichgewichts willen ein Interesse an der Frage hatte, was aus dem Erbe werden sollte. Die
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Extrahierte Personennamen: Leopold_L Leopold Max_Emanuel_von_Bayern Max Ludwig_von_Baden Ludwig Friedrich_August Friedrich August Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Karlowitz Leopold_I. Leopold_I. Karls
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 301 —
86b. (1648.) Später sollen Reichstage gehalten werden, so oft der Nutzen oder die Nothdnrft des Reiches dies erfordert.
Friede von Osnabrück, Art Viii, § 3.
86 c. (1687. Die Stadt Regensburg bittet um Herabsetzung des ehemaligen Reichsanschlages; das geschieht mit desto größerem Vertrauen,) als dieselbe (die Reichsstände) bey so lang schon continuirendem Reichstage hiesiger Stadt schlechten Zustands halber, selbsten hohe Zeugen seyn können.
Vitr. illustr. Tom. I, S. 1016 oben. —
86 d. (1711.) Ferner sollen und wollen Wir (Karl Vi.), wann dermahleins der Reichstag cessiren (aufhören) solte, wenigst alle 10 Jahre und so offt es die Sicherheit und Zustand des Reichs, oder einiger Crayßen Nothdurfft erfordert, mit Consens der Churfürsten, oder da Uns die Churfürsten darum anlangen und erinnern, einen allgemeinen Reichs-Tag innerhalb des Reichs teutscher Nation halten, und also Uns mit denenselben jedesmahl vor der Ausschreibung so wohl der eigentlichen Zeit als der Wahlstatt (Mahlstatt) vergleichen . . .
Wahlkapitulation Karls Vi. Art. Xiii.
87 a. (1527. Reichsabschied von Regensburg. Es handelt sich Berufung, vor allem um die Türkengefahr. — § 11 und 12:). Und als . . .
Herr Ulrich Graff zu Helffenstein, und Herr Sigmund Ludwig,
Herr zu Pohlen, ... bey Uns den Bottschafften etlicher Articul halben Antragens gethan haben. Und erstlich dieweil sie vernehmen, daß wir zum Abschied dieses Versammlungs-Tags zu greiffen Willens wären, ... ihr Begehren und Gesinnen, daß in Betrachtung dieser schweren . . . Sachen . . dieser Tag biß auf Martini nechstkünfftig erstreckt, und wieder allher gen Regenspurg erneut und sürgenommen würde. . . . Haben wir die Bottschafften, gehabtem Bedacht . . nach, gedachten von Helffenstein und Pohlen die Antwort . . eröffnen lassen: . . . daß dieser Versammlungstag biß auf Martini erstreckt, und wieder ernennt werden solt, 2c.
Wüsten wir uns zu erinnern, daß das Austhun und Verkündung eines Reichs-Tags Röm. Kayserlicher Majestät., eignet, und in unser Macht und Gewalt nicht stünde: Welten ihnen aber nicht verhalten, daß wir entschlossen, K. Maj. zu schreiben . ., aus was . . beweglichen Ursachen auf dieser Versammlung . . . nichts fruchtbar § ... hat gehandelt werden mögen, und derhalben in
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Extrahierte Personennamen: Osnabrück Karl_Vi Karl Karls Ulrich_Graff Sigmund_Ludwig Ludwig Martini Martini
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 306 —
Gleichgewicht zu halten oder dieselben überbieten zu können . . . . Und in der Tat war die Vorzugsstellung der alten Geschlechter gefährdet, wenn der Kaiser mit derselben Leichtigkeit neue Gebiete schaffen könnte, wie er Titel verlieh. Unter denen, welche auf den Reichstagen, wiewohl nur widerstrebend, einen Sitz erhielten, sind, soweit mir bekannt, die Fürsten von Hohenzollern, Eggenberg, Nassau-Hadamar und -Dillenburg, Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Auersberg, Piccolomini . . .
Pufendorf, De Statu Imperii Germanici, Cap. Ii, Ix.
90 d. (1745. Wahlkapitulation Franz' I. Der Kaiser verpflichtet sich Articel I, § 5:) . . . Auch keine Fürsten, Graffen und Herren in Fürstl. oder Gräsl. Collegiis an- oder aufnehmen, sie haben sich dann vorhero dazu mit einem Immediat-Fürstenthum, respective Graf- oder Herrschaft gnugfam quali-ficiret, und mit einem Standswürdigen Reichsanschlag ... in einen gewissen Creyß eingelassen . ., und . . neben dem Churfürstlichen, auch dasjenige Collegium und Banck, darinnen sie aufgenommen werden sollen, in die Admission ordentlich gewilliget.
Neue Sammlung der Reichsabschiede, Zugabe zum Vierten Teile, S. 2.
91a. (1708. Chursachsen bemüht sich um die Wiederzulassung seiner vier alten Reichstags-Stimmen; dabei heißt es u. a.:) Und daneben nicht zu läugnen ist, daß wegen dieser von neuen ge-scheuckteu Lande und Leuthe, die Herren Söhne des gebohrnen (bei Mühlberg gefangenen) Chur-Fürsten, ein Votum virile bey dem Reiche erlanget, und selbiges zum erstenmahl auf den Reichs-Tage zu Regeufpurg, Anno 1557, führen lassen, welches hernach auf erfolgte unterschiedliche Lands-Theilungen biß auf die fünffte Zahl hinaus extendiret worden, die dem Fürstl. Hauße Sachsen, wegen Ihrer in der Landgrafschafft zu Thüringen, und jenseits Thüringen Walds in Francken, auch in dem Oster-Lande habenden Lande, auch billich zu gönnen sind . . .
Faber, Europ. Staats-Cantzley, Bd. Xiii, S. 403.
91b. (Um 1700.) Unter den Fürsten, bei denen das Recht der Erstgeburt in Blüte steht, wird nur der Erstgeborne, welcher die Herrschaft allein innehat, zum Reichstage eingeladen.
Pfeffmger, Vitriarius Tom. Iv, S. 299, § 23.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 309 —
oder wie man gewöhnlich sagt: in zwei Bänke sich sondern, in die rheinische und schwäbische. Pufendorf, a. a. 0. cap. Ii, Xiii.
96b. (1653. Beschwerde der Reichsstädte an den Mainzer Kurfürsten; in Sachen der Re- und Correlation der Kollegialbeschlüsse auf den Reichstagen:) Dannenhero auch die fünfftige Re- und Correlationes *) also gleichmäßig angestellt werden möchten, daß mit- und neben denen beeden Höhern Collegien, zur Re- und Correlation Herren Deputirten, auch der Stätte Abgesandten gemeinsam 6 er uff en, der andern beeden Collegien Gutachten und Bedencken angehört, das Stättische gleich daraus eröffnet, und also, mit gesambter Handlung, ein Schluß ... gemacht werden möchte(n). —
Daraus erklären die höheren Collegien u. a.: Darbey aber behalten die Chur- und Fürstliche Räthe ihnen . . bevor, daß Ihnen, wie bißhero, also auch ins künfftig, frey stehen . . solle, Ihre Re- und Correlationes, abgesondert des Stättischen Collegii, vorzunehmen, und unter sich, ohne desselben Zuziehung, die streitige Meinung zu vergleichen: nicht der Absicht, daß darumb die Entscheidung (die Majora), zum Nachteil des Stättischen Collegii, gemacht, und dasselbige eben . . schuldig sein solte, solchem Vergleich auch seines Orts statt zu thun; sondern daß dessen Stimme nicht destoweniger hernach in pleno angehöret, und gütlich versucht werden solle: Ob, und wie, selbiges mit deme, was von beyden Höhern Collegiis geschlossen und gut befunden worden, zu einer gleichstimmigen Meinung, möchte gebracht werden können. Pfeffinger, Vitr. 111. Ii. p. 767 f.
96c. (1707. Aus einer Beschreibung der Erhebung des Herzogs von Marlborough in den Reichsfürstenstand:) . . Alldie« weilen aber das Reichs-Stättische Collegium, bey sothaner Marlboroughischen Introduktions-Materie sin Sachen der Einführung Marlb. in den Fürstenstand des Reiches) gleichfals mit fonfurriren wolte, hingegen . . beebe höhere Reichs-Kollegia die . . Concurrentz verweigerten, so wurde die Überbringung in etwas aufgehalten. Besagtes Reichs-Stättifches Collegium setzte sein Fundament auf das Jnstrumentum des westphälischen Friedens (Art. Viii, § 2; vgl. Sz. 107b), in welchem . . versehen, daß sowohl auf All-
J) Vgl. unten Sz. 101a.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 311 —
ist Uns zwar ausser deme biß dahero nichts beständiges von der Sache bekannt, wollen auch nicht zweiffeln, man werde am Kayserlichen Hofe deßfals auf die Rechte der Stände Reflexion machen, und nichts verhengen, wodurch denenselben zu nahe getretten werden möchte. Solte aber, wieder Verhoffen, ermeldter Reichs-Ritterschafft hierunter deferiret (entgegen gekommen), und Chur-Fürsten, und Ständen des Reichs ein Praejuditz zugezogen werden, seyn wir, unsers Orts, mit E. Ld. und übrigen Mitständen, hierinnen anzustehen, und dem Merck gesamter Hand vorzubiegen, gantz geneigt und erbietig . . .
Pfeffinger, Vitriarius, Tom. Iv, S. 320b u. 321a.
97 c. (1687. 10. Sept. Der Churfürst von der Pfalz schreibt an den Erzbischof von Mainz, der im Bunde mit dem Kaiser der Reichsritterschaft gern Sitz und Stimme auf dem Reichstage verschaffen wollte:) Wir haben aus E. Ld. freundlichen Schreiben, vom 6. verwichenen Monats Augusti, und dero an uns abgeschickten Cämmerers . . . vernommen, was Sie ihm, wegen der unmittelbahren Reichs-Ritterfchafft Angelegenheit, in Sachen des nachgesuchten Sitz- und Stimmrechts auf Reichs- und Craiß-Tägen, bey uns anzubringen auffgegeben; Wiewohl wir nun dem Reichs-Adel seine Conservation unsers Orts wohl gönnen mögen; Nachdeme jedoch dieses eine Sache, worüber von I. K. Maj. uns annoch nichts zukommen, und wir allenfals vorhero mit unsern Agnaten, nicht weniger andern benachbarten Chur- und Fürsten des Reichs, zu communiciren; Als haben wir uns auch gegen ... E. L. Abgeordneten . . . erklähret. . . Ebenda, S. 323a.
97 d. (1686. Aus dem Schreiben der Städte an den Kaiser in dieser Angelegenheit:) Für das erste ist aus denen . . Reichs-Abschieden . . . bekant, daß die löbliche freye Reichs-Ritterschafft, in Francken, Schwaben, und am Rheinstrohm, nunmehro über die anderthalb hundert Jahr, weder von der Kays. Majest. zu denen Reichs-Tägen, als Reichsstände, noch auch von denen Crayß-aus-schreibenden Fürsten, zu denen Gsrayß-Conventen, als Crayß-Stände, beruften worden.... Ebenda, S. 323b und 324a.
98a. (1529. Vertrag zwischen Chur-Mainz und Chur-Sachsen, wegen der Umfrage [bet Reichsüersamntlungen]:) . . . Wo aber in grossen oder kleinen Ausschüssen, niemands von des Ertz-Bischoffs zu Mainz wegen, erschiene, oder zugegen wäre, damit
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 321 —
Hertzog Johannsen, und Hertzog Sigismunden Augusten, also und dergestalt, daß gemelter Unser . . Sohn, Hertzog Johans, als der Ältere, Regierender Landes-Fürst seyn, und, zu solcherpraerogativ (Vorrecht), in allen Briefen, diesen Stylum gebrauchen solle: Vor Uns, und Unsern freundlichen lieben Bruder, Hertzog Sigismunden Augusten etc. . . . Art. X: Unsern Jüngsten Sohn, Hertzog Sigismunden Augusten, als des Leibes halber etwas blöd . . ., setzen Wir zum Erben ein, in nachfolgende Ämpter, und Stadt: Strölitz, die Commenturey Miro und Jvenack, doch daß Er, zu seinem Fürstlichen Unterhalt, allein besitze, genieße und gebrauche, die Ampt-Nutzungen, wie die Nahmen haben mögen . . . nichts außgeschloßen, ohne die Landes-Fürstliche Hoheit, Obrigkeit, und Herrschung über die von der Ritterschafft (darunter Wir die Jurisdiction, Roß-Dienste und Nachfolge: auch Ausschreibung der Land- und Muster-Tage: Anlage der Land-Steurn: Regal der Müntz: Bestellung des Hoff-Gerichts: Universität: und Kirchen-Belehnung im Lande: Außgebung der Geleits-Brieffe: Bewilligung über die Leib-Gedinge: Verpfändung oder Verkauffung der Lehen-Güther: Confirmation der Städte, und anderer Gemeinen Innungen oder Zünfften: Privilegien, Freyheiten und Gerechtigkeiten: und was dergleichen ist, gemeinet und begriffen haben wollen, und welche alle Unserm ältesten Sohn, Hertzog Johansen, als dem Regierenden Landes-Fürsten, allein zustehen sollen) . . . und darzu zugleich, aus Unsers ältesten Sohns Cammer, zu desto besserm Außkommen, sechs tausend Gülden, . . . haben und bekommen soll . . .
Ebenda, S. 121.
111c. (1624. 30. Sept. Aus dem Testament des Grafen Hermann von Wied:) So wollen Wir demnach Unsere liebe Söhne ... zu Unsern . . . Erben . . eingesetzt haben, doch also . . ., daß . . . Unsere Söhne nicht zugleich, sondern Unser Ältester Sohn, Fridericus, da Er es . . . erleben wird, sonsten aber der Ältere Ihm folgender Bruder, Unser Sohn N. N., auch also consequenter jederzeit der älteste im Leben verbleibender Sohn . . . Uns succediren, und erben . . .; Unsere andere Söhne aber . . sich mit all solchem Deputat, was Ihnen, vermög dieser Unser Disposition ... zugelegt und angewiesen wird, sich begnügen lassen . . solle ... —
Ebenda, S. 128.
111 d. S. Sz. 91b.
Arndt, Ouellensätze. (Blume, Quellensätze Tv). 21
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