I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
316
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
unmittelbar zusammen. Obwohl die Europäische Türkei1 fast halb so groß wie das
Königreich Preußen ist (170000 qkm), hat sie nur etwa 6 Mill. E. (36 auf 1 qkm).
Seit 1909 ist sie ein konstitutioneller Staat. Osmanische Türken sinden sich in
der Überzahl nur noch in den Städten Ostrumeliens, namentlich in Konstanti-
nopel. — Die Türkei hat sehr fruchtbare Landschaften, wie besonders Makedonien,
die Märitza-Niederung, die Getreide (Weizen, Mais), Wein, Seide, Tabak, Baum-
wolle und Rosenöl liefern; aber infolge der langjährigen, schlechten Verwaltung,
der Vernachlässigung des Wegebaus und der Schulen, ferner infolge der geringen
Betriebsamkeit des Volkes stehen die wirklichen Erträgnisse des Ackerbaus und der
Viehzucht noch sehr hinter den möglichen zurück. Auch Gewerbe und Haudel sind noch
181. Rosenernte im Tal von Kasanlik.
Die Rosen (weisze und hellrote) werden in Abständen von 2 m gepflanzt. Sie überziehen wie ein Teppich,
aus dem mächtige Kastanienbäume hervorragen, die Felder. Im Mai und Juni werden die Blüten gepflückt.
3000 Kx Blätter liefern 1kg Rosenöl. Die Leute auf dem Bilde sind Bulgaren. Vor der Moschee steht ein
türkisches Gasthaus. (Nach Wünsche, Land und Leben. Verlag von Leutert & Schneidewind in Dresden.)
wenig entwickelt. Der dentschehandel wird von dem englischen weit übertroffen.
Wir erhalten Rohseide, Weintrauben, Wolle, Teppiche, Stickereien und liefern In-
duftrieartikel, besonders Waffen, Chemikalien, Web- und Eisenwaren. Als Ab-
nehmer von deutschen Erzeugnissen steht die Türkei allen Balkänstaaten voran.
Makedonien hat das vielartigste Völkergemisch und ist darum der Herd be-
ständiger Unruhen. Wo die Landstrecke des kürzesten Weges von der Nordsee nach
Sues das Meer erreicht, liegt die Hauptstadt der Landschaft, Saloniki (150), ein
aufblühender Handelsplatz, die zweite Seehandelsstadt der Türkei. Eine vom Gols
von Saloniki nach 0 ziehende Bodenfurche gibt die Nordgrenze der dreifingerigen
1 Die unmittelbaren Besitzungen des Türkischen Reiches umfassen in drei Erdteilen
etwa 3 Mill. qkm mit 25 Mill. E.
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C. Die Skandinavisch-Russische Tafel, — 2. Rußland.
391
Woll-, Leinen- und Hanfindustrie ansehnliche Werte. Die größte Aus-
dehnnng hat sie in Polen (in und um Lodz und in Warschau), ferner in
der Moskauer Gegend gewonnen. Die Metallindustrie hat ihren Sitz
um Tula und Kaluga südlich von Moskau, am Donetz und untern Dnjepr,
ferner im Süduräl. In dem bedeutenden Handel Rußlands überwiegt der
Warenvertrieb im Binnenlande den Außenhandel. Deutschland steht in der
russischen Ein- und Aussuhr bei weitem au erster Stelle. In unserer
Einfuhr nimmt Rußland die erste, in unserer Ausfuhr die vierte Stelle ein.
Wir erhalten von Rußland an Wert mehr als das Doppelte von dem, was
wir ihm liefern. Das Dentfche Reich bezieht vornehmlich Getreide, Holz, Eier,
Flachs, Edelmetalle, Milch, Butter, Geflügel, Pferde und Felle, also besonders
landwirtschaftliche Erzeugnisse; es liefert Web- und Eisenwaren, Häute,
209. Holzflößerei in Nordrutzland.
Der Wald bedeckt im nördlichen Rußland 60 bis 70% der Bodenfläche und liefert trotz des gewaltigen Verbrauchs
von Holz zum Bau der Häuser und als Brennstoff riesige Mengen für die Ausfuhr. Die gehauenen Hölzer über-
gibt man in der eisfreien Zeit dem Flusse zum Transport in die Städte. Hier werden sie mit Stangen in den ab-
getrennten Holzhafen gestoßen, am Lande aufgestapelt und zu Schiff oder mit der Bahn zum Versand gebracht.
Leder und Maschinen. Zur Bewältigung des russischen Außenhandels
genügt die einheimische Handelsflotte (reichlich ein Drittel der deutschen)
bei weitem nicht. Er wird zu neun Zehnteln von fremden Schiffen besorgt.
Im Vergleich zur Seeschiffahrt, deren geringe Entwicklung in der Binnen-
läge des Landes ihre Begründung findet, ist die Binnenschiffahrt ver-
hältnismüßig vou großer Bedeutung. Dem ersten Verkehrsstrom, der Wolga,
folgen der Wichtigkeit nach die Newa und die Düna. Das russische Bahn-
netz ist nicht ganz so groß wie das des Deutschen Reiches. Von Moskau
aus strahlen die Hauptlinien, durch Systeme von konzentrischen Ringbahnen
unter sich verbunden, radienartig auseinander. St. Petersburg (28 Std.
von Berlin) ist der Ausgangspunkt des Nord-Expreß nach Paris; Warschau
sammelt den russischen Verkehr nach Wien und Italien. Die Verbindung
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Lodz Warschau Tula Kaluga Moskau Donetz Deutschland Nordrutzland Rußland Moskau Petersburg Berlin Paris Warschau Wien Italien
Das Zeitalter der Reformation.
203
und Schwaben und verbreiteten die Bewegung. Schlielich war das ganze Volk von Augsburg bis ins Elsa im Aufruhr, darauf auch Franken. Die Bauern schlssen sich zu groen Heerhaufen zusammen, plnderten die Klster und belagerten die Burgen ihrer Herren, zerstrten u. a. das Kloster Lorch, die Grabsttte der Hohenstaufen, und steckten die Kaiserburg in Brand. Den greren Stdten konnten sie nichts anhaben; kleinere nahmen ihre Be-dingungen an, wie Rothenburg a. T., Gnzburg, Mergentheim; auch der ganze Adel vom Odenwald bis an die schwbische Grenze, darunter die Gemmingen und die Grafen von Wertheim. Obwohl die Bauern berall Gewalttaten vollbrachten, so waren doch Greueltaten wie bei der Erstrmung der altberhmten Weibertreu" bei Weinsberg selten, wo sie den Grafen von Helfenstein und alle berlebenden Spieruten laufen lieen. Als Gtz von Berlichingen fr sein Hornberg frchtete, mute er mit den Bauern unterhandeln und trotz alles Strubens einen Monat lang ihr oberster Feldhauptmann sein. Whrend sich die frnkischen Bauern schlielich vor die Feste Marienberg bei Wrzburg legten, zerstrten die thringischen, an deren Spitze der ehemalige Geistliche Thomas Mnzer stand, die Klster zwischen dem Harz und dem Thringer Walde. Aber der Sieg der die Bauern war nicht schwer. In Thringen erlagen ihre ungebten Haufen dem Heere der Fürsten unter Landgraf Philipp von Hessen bei Franken-hausen. Kurfürst Ludwig von der Pfalz suberte die Bruchsaler Gegend. Der Hauptmann des Schwbischen Bundes, Georg Truchse von Waldburg berwltigte die schwbischen Bauern bei Bblingen, darauf bei Knigs-Hofen an der Tauber den Odenwalder Haufen, wo Georg Metzler befehligte, nachdem Gtz von Berlichingen nach Ablauf seiner Vertragszeit weggeritten war. In das Elsa stieg der die Zaberner Steige Herzog Anton von Lothringen herab, schlug die Aufrhrer bei Lu pst ein und vernichtete sie einige Tage spter bei Scherweiler vollends.
Sobald sich die bedrohten Grundherren, Fürsten, Städte, Klster und Ritter angesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Krfte ge-sammelt hatten, war der Krieg schnell entschieden. Furchtbar war die Rache und das Los der Bauern nach der Niederlage schlimmer, als es vorher gewesen war.
99. Die Kriege Karls V. gegen Frankreich. Die Trkengefahr.
Karl V. hat vier Kriege mit Franz I. von Frankreich gefhrt. Karls Ziel war auf eine Weltherrschaft gerichtet, die Kraft seines Gegners beruhte darin, da er an der Spitze eines nationalen Staates stand. Not-wendig riefen Karls Plne berall Gegner wach, die alle an Franz einen Buudesgenosfen fanden. Die Stellung beider Fürsten zueinander blieb im Grunde immer dieselbe, eine feindselige, auch wenn sie Frieden mit-einander geschloffen hatten, während die der brigen Mchte wechselte.
Im ersten Kriege handelte es sich um den Besitz von Mailand und das Herzogtum Burgund. Beide Heere fetzten sich aus Sldnern zusammen; auf der Seite Franzens fochten die Schweizer; fr Karl neben Spaniern und Italienern deutsche Landsknechte. Die Besetzung des lom-bardischen Herzogtums gelang den Truppen Karls. Aber ein vllig ver-
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Extrahierte Personennamen: Elsa Thomas_Mnzer Philipp_von_Hessen Philipp Ludwig Ludwig Georg_Truchse_von_Waldburg Georg_Metzler Elsa Anton_von_Lothringen Karls_V. Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karls Karls Franz Franz Franzens Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Augsburg Lorch Rothenburg Gnzburg Mergentheim Odenwald Wertheim Weinsberg Helfenstein Hornberg Marienberg Wrzburg Thringer_Walde Franken-hausen Tauber Odenwalder_Haufen Karls Frankreich Karls Mailand Burgund Karls
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Extrahierte Personennamen: Ost-Rumeliens Martha
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bosnien Bulgarien Balkan Sofia Balkan Bulgarien Serbien Belgrad Donau Konstantinopel Saloniki Griechenland
Königreich Rumänien. 37
Weinbau. Smegedin, zweite Stadt Ungarns, hat viel von den Überschwem-
mungen der nngebändigten Theiß zu leiden. 8ö000 E. In den Karpaten:
Schemnitz und Kremnitz. Auf der Pnßta: Debreczin, 4 große Messen.
Zwischen Theiß und Donau: Maria-Theresiopel, im „ungarischen Mesopo-
tamien".
b) Siebenbürgen wird von hohen Gebirgen eingeschlossen, ist reich an edlen
Metallen, Salz und Heilquellen. Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg —
deutsche Namen, denn hier wohnen seit mehreren Jahrhunderten deutsche An-
siedler, „Sachsen" genannt.
2. Kroatien-Slawonien liegt im Gebiete der Dran und Save und besitzt
wie Ungarn viel fruchtbares Ackerland. Agram, Hst., nahe der Save. —
Dazu die „königlich ungarische Freistadt" Fiume, Hafen an einem Busen des
Adriatischen Meeres.
e) Bosnien und die Herzegowina.
Für die Hebung dieser dem Namen nach türkischen Länder wird von feiten
Österreich - Ungarns viel gethan. Sarajevo, Hst., an der Bosna, nach der
Bosnien benannt ist, und an der Heerstraße von N.w. nach S.o., 25000 E.
8. Königreich Rumänien, *)
eine konstitutionelle erbliche Monarchie.
[130000 qkm, etwa 5,8 Mill, meist griech.-kath. (5.]
a) Das Land und seine Erzeugnisse. Rumänien besteht aus dein
fruchtbaren Tieflande der Walachei, der teilweis steppenartig dürren,
im N.o. sumpfigen und daher spärlich bevölkerten Dobrudscha, die beide
die in einem Delta ins Schwarze Meer mündende Donau begleiten, und
der hügeligen Moldau, die vom O.-Abhange der Karpaten bis zum Prut,
dem Grenzflusse gegeu Rußland, sich ausdehnt. Bon den drei Haupt-
Mündungen der Donau ist die mittlere, die Sülina, die wichtigste. — Das
Klima ist kontinental, in der w. Hälfte milder als in der ö. (warum?).
^Der Ackerbau bildet die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Das
^Land liefert große Mengen von Weizen und Mais nach W.-Europa; neben/.
( dem Hausrinde dient der Büffel als Zugtier. Das Mineralreich liefert <
besonders Salz und Petroleum. Der Gewerbfleiß ist unbedeutend, daher
^ werden viel Metalle und Webstoffe eingeführt. ^
b) Die Bewohner, von den Deutschen und Slawen Walachen**) ge-
nannt, sind Nachkommen der Dacier und Römer, mit slawischem Blute
gemischt. Sie bekennen sich zur griechisch-katholischen Kirche; außerdem
wohnen noch viele Juden, die den Handel beherrschen, und Zigeuner im
Lande. Der König ist ein Hohenzoller.
e) Städte. Die wichtigsten Ortschaften sind: Bukarest, d. h. Freudenstadt,
in der Walachei, Hst. des Königreichs, 220000 E. Die dorfähnlichen Gassen
machen immer mehr breiten, gepflasterten Straßen mit glänzenden Gebäuden
*) d. i, Land der Rumänen oder Römer.
**) d. i. Ausländer-
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Ergänzung für die Mittelstufe.
9
Es beherbergt in sich die Technische Hochschule, in der junge Leute ausgebildet
werden, die sich der Erbauung von Häusern, Brücken, Schiffen, elektrischen
Anlagen usw. widmen wollen, die Hochschule für Musik, Malerei und Bild-
Hauerkunst und die Königl. Porzellanmanufaktur. Am meisten zieht die zahl-
reichen Besucher der Stadt aber das Schloß unsers Königshauses an, in dessen
Park sich am Ende einer düsteren Fichtenallee ein Heiligtum des preußischen
Volkes befindet. Es ist das Mausoleum; in seiner Gruft ruhen König Friedrich
Wilhelm Iii. und feine Gemahlin Luise, Kaiser Wilhelm der Siegreiche und
seine Gemahlin Augusta. In dem Mausoleum selber sind ihre ruhenden Ge-
stalten durch Marmorbilder verewigt. — Das Ende des Spreetales bezeichnet
die Festung Spandau (70 300(5.). Die starken Mauern, die sie ehemals
umgaben und den Truppen in einem unglücklichen Kriege Schutz vor den
Feinden gewähren sollten, sind niedergelegt worden. Dafür hat man sie
im Westen mit einem weiten Halbkreise von kleinen Festungen, den sog. Forts,
umgeben, die mit weittragenden Kanonen versehen sind. Sie soll in erster
Linie einen Berlin von Westen her bedrohenden Feind aufhalten. Daß man
Spandan einst zur Festung machte, hat seinen Grund in dem sumpfigen
Boden, der es auf allen Seiten umgibt. In Spaudau sind viele Soldaten
untergebracht (6000 Mann); dazu befinden sich hier zahlreiche Verwaltnngs-
gebäude, Borratshäuser, die die Truppen bei einer Belagerung mit allem
Nötigen versorgen sollen, Werkstätten zur Herstellung von Geschützen, Geschossen,
Gewehren, Patronen, Pulver, fertigen Speisen, die in luftdicht verschlossenen
Blechbüchsen aufbewahrt werden (Konserven), usw. Die Bewohner Spandaus
betreiben Holzhandel, Schiffbau, Fischerei, Schiffahrt und eine sehr rege Fabrik-
tätigkeit.
Berlin. (2 300 000 E.)
Wie es entstanden ist. Die Riesenstadt liegt dort, wo das Spreetal sich
auf wenige Kilometer verengt. Dazu ist der Boden hier sandig, und die Spree
teilt sich in zwei schmale Arme. Daher wählten schon in alter Zeit die Handels-
leute, die vom Süden und Westen Deutschlands nach Norden und Osten zogen,
diese Stelle zur Überschreitung des Flusses und des sonst sumpfigen Spreetales.
Es entstanden infolgedessen hier zwei wendische Fischerdörfer. Sie entwickelten
sich später durch Zuzug von deutschen Ansiedlern zu Städten und schlössen sich
endlich zu einer Stadt zusammen, die man Berlin nannte. Diese wurde in
kurzer Zeit zum vornehmsten Handelsorte der Mark. Die Hohenzollern
machten sie zu ihrer Haupt- und Residenzstadt. Bald erhob sich auf der
Spreeinsel eine Burg mit Mauern, Türmen und Gräben, an deren Stelle
später das heutige gewaltige Schloß aufgeführt wurde. Jetzt füllt die Stadt
das ganze Spreetal aus und steigt auch schon auf die Höhenländer im Süden
und Norden empor. Ihre Einwohnerzahl, die beim Tode des Großen
Kurfürsten nur 20 000 und am Anfang des vorigen Jahrhunderts 172 000
betrug, ist jetzt auf weit über 2 000000 gestiegen; sie gehört damit zu den
größten Städten der Welt.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Luise Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Spaudau Spandaus Berlin Deutschlands Berlin
98. 99. Die beiden ersten Kriege Karls V. gegen Frankreich. Die Trkengefahr. 183
Der schwierigen Aufgabe, Zucht und Ordnung in den einzelnen Haufen zu erhalten und Migung zu beobachten, waren die Fhrer der Bauern (Gtz von Berlichingen, Florian Geyer) nicht gewachsen. Wenn auch Grausamkeiten vereinzelt blieben, so waren doch Roheiten die Regel. Je lnger der Aufruhr dauerte, desto mehr gewannen diejenigen die Ober-Hand, deren Forderungen am weitesten gingen. Die stdtischen Teil-nehmer suchten kommunistische Ideen zur Geltung zu bringen. Durch diese Ausschreitungen und das Umsichgreifen religis schwrmerischer Gedanken sah Luther, der anfangs zu vermitteln gesucht hatte, sein Lebens-werk, die Herstellung der reinen evangelischen Lehre, bedroht und nahm daher gegen die Bauern in der heftigen Schrift Wider die mordischen und raubischen Rotten der. Bauern" mit unverhohlener Feindschaft Stellung.
Whrend sich die frnkischen Bauern schlielich vor die Feste Marienberg bei Wrzburg legten, zerstrten die thringischen, an deren Spitze der ehemalige Geistliche Thomas Mnz er stand, die Klster zwischen dem Harz und dem Thringer Walde. Bald aber erlagen hier ihre ungebten Haufen dem Heere der Fürsten unter dem Landgrafen Philipp von^anken-^ Hessen bei Frankenhausen. Gleich darauf berwltigte der Haupt-mann des Schwbischen Bundes, Georg Truchse von Waldburg, die schwbischen Bauern bei Knigshofen an der Tauber. Knigshofen.
Sobald sich die bedrohten Fürsten, Städte, Klster und Ritter an-A^des ijesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Krfte gesammelt hatten,
war der Krieg eine der grten Revolutionen, die Deutschland jemals durchgemacht hat schnell entschieden. Furchtbar war die Rache, und das Los der Bauern wurde nach der Niederlage schlimmer, als es vorher gewesen war.
99. Die beiden ersten Kriege Karls Y. gegen Frankreich. Die Trkengefahr.
Karl V. war nicht gewillt, das alte Reichslehen Mailand, das Ursache der Franz I. durch die Schlacht bei Marignano (vgl. 93) erworben hatte, nc9e' und sein Erbland Burgund in den Hnden der Franzosen zu lassen. Er begann daher bald nach dem Wormser Reichstage den Krieg, während sich Franz der drohenden Umklammerung seines Landes durch die Habs-burgische Weltmacht zu entziehen suchte. Hierbei fand er Karls Plnen gegenber, die auf die Errichtung einer Weltherrschaft hinzielten, auch die Untersttzung anderer Mchte und hatte vor seinem Gegner den Vorteil,
da er an der Spitze eines nationalen Staates stand, wogegen Karl den mehr als zwanzigjhrigen, nur durch kurze Friedenszeiten unterbrochenen Kampf lediglich mit eigenen Mitteln bestehen mute. Beide Heere setzten sich aus Sldnern zusammen; auf der Seite Franzens fochten die Schweizer,
fr Karl neben Spaniern und Italienern deutsche Landsknechte unter Georg von Frundsberg.
Nachdem Karls Truppen bereits das lombardische Herzogtum besetzt hatten, verschaffte sein vllig verunglckter Zug nach Sdfrankreich, bei dem der Conuetable Karl von Bonrbon auf des Kaisers Seite
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Florian_Geyer Luther Thomas_Mnz Philipp_von^anken-^ Philipp Georg_Truchse_von_Waldburg Karls Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz Franz Karls Karl Karl Franzens Karl Karl Georg_von_Frundsberg Karls Karl_von_Bonrbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Berlichingen Marienberg Wrzburg Thringer_Walde Hessen Frankenhausen Tauber Deutschland Karls Frankreich Mailand Marignano Burgund Karls Karls
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
Rußland.
37
Da die Russen durch den Fall von Konstantinopel die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich jetzt nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft der Wunsch bei ihnen, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten.
Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) suchte sich den Weg dahin zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schwe-den und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Englndern, die den Seeweg der Archangel entdeckt hatten, Handels-vorteile, zog Deutsche in das Land, lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast absolute Macht des Zaren-tnms in Rußland; während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Krondomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel, ein stehendes Heer, die Strelzi" (Strelitzeu, d. h. Schtzen), zu unterhalten.
1598 starb das Hans der Rnrik aus. Whrend der darauffolgenden Wirren erhoben die Polen einen Jngling, der behauptete, Demetrius, ein Sohn Iwans Iv., zu fein, auf den russischen Thron; da er aber die Fremden und die rmischen Katholiken begnstigte, konnte er sich nicht halten und wurde bald wieder gestrzt.
1613 bestieg Michael Romanow, ein Verwandter der Rnriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Machtstellung Rulands in Europa.
18. Peter der Groe (16891725). Peter, der Sohn des Zaren Alexei und einer Bojarentochter Natalie Narischkin, geboren 1672 im Kreml zu Moskau, wurde nach dem Tode seines Stiefbruders Fedor Iii. (16761682) zugleich mit seinem schwachsinnigen Stiefbruder Iwan als Zar ausgerufen; allein seine Stiefschwester Sophie bernahm die Regierung fr ihn, ja sie legte sich den Titel einer Selbstherrscherin bei.
Peter zeigte frh eine groe Wibegier und war zugleich unermd-lich praktisch ttig. Durch den Genfer Lefort wurde er in die Mathematik und die Kriegskunst eingefhrt und lernte durch ihn europische Einrichtungen wenigstens vom Hrensagen kennen; auch schuf er sich auf dem Landgute Preobrascheusk eine kleine Truppe, die er erst spielend, dann ernsthaft einbte. 1689 wurde Sophie eines Mordanschlages gegen ihn angeklagt, aus der Regierung verdrngt und in ein Kloster gebracht. Peter zog als Alleinherrscher in Moskau ein, schuf, untersttzt von Lefort und dem Schotten Gordon, ein Heer nach westeuropischem Muster, legte den Grund zu einer Flotte und nahm 1697 den Trken Asow. Noch in demselben Jahre trat er als Mitglied einer russischen Gesandtschast seine erste Reise nach dem Westen Europas an. Er besuchte die
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Extrahierte Personennamen: Iwan Iwan Iwans_Iv. Michael_Romanow Peter_der_Groe Peter Natalie_Narischkin Fedor_Iii Iwan Sophie Peter Peter Gordon Asow
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Livland Polen Moskau Europa Moskau Moskau Europas