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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 212

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
212 ihren Beistand. Sie entwarfen eine neue Regel, die für die Thätigkeit der Ritter die Gesetze der Templer, für die Krankenpfleger aber das Muster der Johanniter annahm. Der neue Orden erhielt den Namen ,Orden des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem', in der ältesten Urkunde werden die Brüder ,Dienstleute St. Mariens vom deutschen Hause' genannt. Ihre Tracht war ein weißes Gewand mit einem schwarzen Kreuze. Nachdem Papst Cölestin Iii. 1196 die Brüderschaft als eine geistliche Stiftung anerkannt hatte, bestätigte Innocenz Iii. im Jahre 1199 die Gesellschaft als geistlichen Ritterorden. Die Mehrzahl der Brüder war weltlichen Standes, man fand auch in späteren Zeiten nur wenige Priester im Orden. Unter den sogen. Laienbrüdern fanden sich Männer ans allen Ständen und jedem Beruf. Kost, Wohnung, Tagesleben, Teilnahme an dem Kapitel u. s. w. waren für alle Brüder gleich. Ein Unterschied bestand nur in der Farbe der Mäntel. Diese hatten bei den Ritterbürtigen weiße Farbe, während die nichtadeligen Mitglieder des Ordens graue Mäntel trugen. Zu größerer Bedeutung gelangte der Orden erst unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza. Er wurde wegen seiner Verdienste für sich und seine Nachfolger im Amte zur Reichsfürstenwürde erhoben und erhielt das Recht, auf feinem Schilde und in seiner Ordensfahne den schwarzen Adler zu führen. Mehrfach schon hatten die Brüder versucht Land zu erwerben, aber ohne großen Erfolg. Da eröffnete sich thuen im Osten des Reiches eine neue Aussicht. Im Jahre 1230 trat der Herzog von Mafovien, der an der Weichsel von seinen christlichen Nachbarn und den heidnischen Preußen bedrängt wurde, die Grenzlandschaft im Norden von Mafovien an dem Ostufer der Weichsel, das verwüstete Kulmer Land, an den Orden ab, und Papst und Kaiser versprachen demselben die Herrschaft über alles Land, das er den Preußen abnehmen würde. Er- Hermann von Salza schickte infolge dieser Verhandlungen eine kleine Prellt Schar Ordensritter — die Sage spricht von sieben Brüdern — unter ^en” dem Befehle der Ritter Hermann Balk und Dietrich von Bern-tz e i m nach Preußen ab. Diese gewannen mit Hilfe Konrads von Mafovien ans dem linken Weichselufer die Burg Nefsau und im Süden der preußischen Grenze die Festung Dobrin. Im Jahre 1231 setzten sich die Brüder ans einer Höhe unweit der Stätte, wo jetzt Thorn liegt, fest. Die Sage berichtet, die erste preußische Warte des Ordens

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 29

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
da es auch im Wasser und nach allen Seiten ausflammte. Als man darauf die in Röhren von Bambus, Leder, Kupfer, Eisen u. s. w. festgestampfte Zündmasse durchbohrte, ihr eine „Seele" gab, und in diese eine Zündschnur legte, war die Rakete oder der Schwärmer erfunden. Von da bis zur Anfertigung der Feuerrohre war ein kleiner Schritt. Schon der Predigermönch Albertus Magnus (f 1280 in Köln) kannte das Schießpulver (1 Teil Schwefel, 2 Teile Weidenkohle und 6 Teile Salpeter). . Namentlich in Niederdeutschland und Flandern gelangte das Feuerwerkwesen zu hoher Blüte. Von dorther stammt auch der Ausdruck „Kraut" (d. H. Zaubermittel) für Pulver, und einen Verbrecher zu „Kraut und Lot" verurteilen hieß demnach später: ihn zum Tode durch Erschießen verdammen. Die älteste Urkunde über den Gebrauch der Feuerwaffen stammt aus dem Jahre 1313; sie sagt: „Item, in dit jare was albereerst ghevonden in Duutschland het gebruuk der buffen (Büchsen) van einem mueninck (Mönch)." Wenn auch nicht bewiesen werden kann, daß der Franziskanermönch Berthold Schwarz zu Freiburg, ein Anhänger der Alchymie, d. H. der Kunst, auf geheimnisvolle Weise aus unedlen Metallen Gold zu gewinnen, der Erfinder des Schießpulvers ist, so war man doch fast überall der Meinung, daß letzteres und damit zusammenhängend der Gebrauch der Feuerrohre von Deutschland ausgegangen sei. Berthold Schwarz soll eines Tages Schwefel, Kohlen und Salpeter zerrieben und gemischt haben. Der Mörser, in welchem die Mischung war, wäre mit einem Steine bedeckt worden. Ein zufällig in das Gefäß fallender Funken habe die Masse entzündet und der deckende Stein sei mit großer Gewalt in die Höhe geschleudert. Diese Erfahrung, welche bei wiederholten Versuchen immer dasselbe Ergebnis brachte, habe den Mönch zu der Erkenntnis geführt, daß die Anwendung des Pulvers, wenn man es in Röhren einschließe, im Kriege von größtem Werte sein könne. Die gebräuchlichsten Feuerrohre, für die der altbekannte Ausdruck „Artillerie" bald allgemeine Verwendung fand, waren die anfangs aus hartem Buchsbaumholze gedrehten Büchsen, ans denen man Steinkugeln oder auch Kugeln aus Eisen und Blei schleuderte. Zum Wersen von Feuerkugeln benutzte man Mörser, Tummler oder Böller. Fürsten und Städte schafften sich gern Hauptbüchsen, Scharfmetzen oder Mauerbrecher an. Kartaunen waren Büchsen mit etwas längerem Rohre, aber von geringerem Kaliber (Mündungsweite). Büchsen oder

4. Geschichts-Bilder - S. 318

1878 - Langensalza : Greßler
318 man den Kaiser, Spanien, Holland und Brandenburg deutlich erkannte. Im westphälischen Frieden war das deutsche Land Elsaß Frankreich bei der Vertheilung zugefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits vom heiligen deutschen Reiche erobert habe, auch noch alles das haben müsse, was jemals damit zusammengehangen, z. B. alle Klöster und Ortschaften, die einmal im Lehnsverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestanden hätten, wäre dies auch tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsgelehrten einen solchen Ort in den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten seine Soldaten wie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand, und während man in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straßburg ist französisch. Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe waren, überrumpelt (1781). Straßburg, dieser Schlüssel von Oberdeutschland, von dem Karl V. noch gesagt hatte: »wenn Wien und Straßburg zugleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg hineilen« — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten im Frieden, und der verrätherische Bischof, Wilhelm von Fürstenberg, hatte den König Ludwig mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfangen: »Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.« Ludwig stellte sogleich viele Franzosen in Straßburg an und ließ es dann durch uneheure Festungswerke uneinnehmbar machen. Er befahl, die deutsche Tracht abzulegen, und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzuziehen. Außer jenem Bischof gab es leider der Verräther noch mehrere in Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlaue Ludwig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland heruntergekommen. Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Kousins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erhoben, begnadigte er mit Pensionen und ließ ihnen schreiben, wenn er auch nicht das Vergnügen habe, ihr Herr zu sein, so gewinne er und die französische Nation doch von jedem Fortschritt der Wissenschaft und er sei deshalb den Förderern derselben immer verpflichtet. Nicht umsonst schmeichelte Ludwig diesen unpatriotischen Leuten, er wollte sich die römische Kaiserkrone verschaffen, und jene thaten das Ihrige redlich dazu, ihn als den ersten Monarchen, den die Welt habe, darzustellen. Dabei verstand er es, den französischen Hof zum brennenden Mittelpunkt des irdischen Glanzes zu machen. Seine Lustschlösser mit den großen Marmortreppen und

5. Geschichts-Bilder - S. 333

1878 - Langensalza : Greßler
333 die andern aber, nachdem der erste Schrecken vorüber war, bewaffneten sich zur Gegenwehr, und die Langsamkeit der Türken, die sich mit der Plünderung der Oerter und Landschlösser umher aufhielten, verstatteten dem Herzog von Lothringen, 12000 Mann als Besatzung in die Stadt zu werfen. Dem Zuge des türkischen Heeres durfte er sich mir seiner kleinen Schaar nicht in den Weg stellen; er zog deshalb seitwärts und erwartete den polnischen König. Der Graf Rüdiger von Starhenberg war vom Kriegsrathe zum Befehlshaber der Stadt ernannt; er zeigte sich wacker und rüstig und that alles, dieselbe in der Eile so gut als möglich in Vertheidigungszustand zu setzen; wer nur arbeiten oder Waffen führen konnte, half. Am 14. Juli erschien der Vezier mit seinem unermeßlichen Heere vor der Stadt; es breitete sich in einem Umfange von sechs Stunden um dieselbe aus. Nach zwei Tagen schon eröffnete er die Laufgräben, bald ertönte der furchtbare Donner des Geschützes, und vor allem wühlten die Feinde in Minen unter der Erde, um Basteien und Stücke der Mauer in die Luft zu sprengen und durch die Lücken in die große Stadt zu dringen, in der sie eine unendliche Beute zu finden hofften. Allein die Vertheidiger hielten sich tapfer; was niedergeworfen war, wurde in der Nacht wieder ausgebessert, jeder Schritt wurde auf das hartnäckigste verfochten, und so vereinigte sich die ganze Hartnäckigkeit des Angriffs und der Vertheidigung. Der Hauptkampfplatz war die Löbelbastei, an welcher wenige Erdschollen sein mochten, welche nicht mit dem Blute eines Freundes oder Feindes benetzt wurden. Dennoch gewannen die Türken nach und nach mehr Raum; Ende August hatten sie sich schon in dem Stadtgraben festgesetzt, und am 4. Sept. ließen sie eine Mine unter der Burgbäst ei sprengen. Die halbe Stadt erzitterte davon, die Bastei selbst wurde auf eine Länge von fünf Klaftern von einander gerissen. Die Lücke war so groß, daß die Feinde Sturm lausen konnten; sie wurden zurückgeschlagen; stürmten an den folgenden Tagen mit neuer Wuth; noch hielt die Tapferkeit der Besatzung Stand. — Am 10. sprang die letzte Mine unter der Burgbastei und der Riß würde so groß, daß eine Reihe von Feinden neben einander hindurch dringen konnte. Die Gefahr war aufs Höchste gestiegen; die Besatzung war durch Gefechte, durch Krankheiten und durch die täglichen Arbeiten zusammengeschmolzen; der Graf Starhenberg hatte schon Boten auf Boten an den Herzog von Lothringen gesendet. Endlich, am 11., da man mit Zittern einen Sturm der Feinde erwartete, sahen die Wiener an den Bewegungen im feindlichen Lager, daß die Hülfe nahe fei. Abends >5 Uhr erschienen christliche Kriegsvölker auf dem Kalenb erge und gaben ihre Ankunft durch einige Kanonenschüsse zu erkennen. Der König Johann Sobiesky war an der Spitze tapferer Schaaren angekommen; die

6. Geschichts-Bilder - S. 457

1878 - Langensalza : Greßler
457 den Thermopylen ein türkisches Heer, und mehrere feste Städte fielen in die Hand der Griechen. Im gebildeten Europa fand die Sache der Griechen lebhaften Anklang; viele junge Leute zogen unter dem Namen der Philhellenen (Griechenfreunde) nach Griechenland, um an dem Kampfe Theil zu nehmen. Der berühmte englische Dichter Lord Byron zeichnete sich unter diesen besonders aus. Während dessen war die türkische Flotte (April 1822) auf Chios gelandet; die Türken hatten die schöne Insel verwüstet und unter den Bewohnern ein fürchterliches Blutbad angerichtet. Da sammelten die Griechen ihre Flotte, und ihre Brander (Schiffe, die mit brennbaren Stoffen gefüllt, angezündet auf die feindlichen Schiffe getrieben wurden, um sie in Brand zu stecken) sprengten bei Lesbos das türkische Admiralschiff von 130 Kanonen mit dem Kapudan Pascha und 1100 Mann in die Luft. So währte der Aufstand bis zum Jahre 1825, ohne daß die Türken ihn ersticken konnten. Endlich riefen sie das nach europäischem Muster gebildete ägyptische Heer des Paschas Mehemed Ali zu Hülse. Sein kriegserfahrener Sohn Ibrahim landete auf Morea, verwüstete und unterwarf mit schrecklichem Blutvergießen die Halbinsel und verkaufte die Gefangenen, ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, als Sklaven. Im April des Jahres 1826 fiel auch nach langer tapferer Vertheidigung Miffolunghi in seine Hände. Siegreich hatte es der dritten und vierten Belagerung widerstanden — der fünften aber unterlag es. Eine kleine Heldenschaar kämpfte hier Monate lang gegen die feindliche Macht von 25000 Mann Landtruppen und eine ganze Flotte. Der Hunger wüthete in der Stadt; an Ersatz war nicht mehr zu denken. Da verließ am Abend des 22. April der Rest der Vertheidiger, 1800 Bewaffnete, worunter mehrere Frauen in Männertracht, die Festung. Tapfer schlugen sich die Helden mit dem Verluste des Drittheils ihrer Zahl durch das Belagerungsheer durch. Vor der Wuth der ägyptischen Truppen stürzten sich viele Frauen in die Brunnen, in das Meer, oder in die Flammen der brennenden Häuser. Gegen 2000 sprengten sich mit dem Pulvermagazin sammt vielen ihrer Verfolger in die Luft. Diese Greuelscenen erregten immer größere Erbitterung. Da die Pforte jede Vermittlung der europäischen Mächte ablehnte, so schlossen Rußland, England und Frankreich einen Vertrag, der die Beendigung des Kampfes bezweckte. Die französischen, englischen und russischen Flotten legten sich der ägyptisch-türkischen Flotte bei Navarino am 20. Okt. 1827 gegenüber. Die gegenseitige Erbitterung war groß; aber beide Theile wollten den Schein, als hätten sie die Feindseligkeiten begonnen, vermeiden. Endlich, zu Codrington's (des englischen Admirals) großer Freude, thaten die Türken den ersten Schuß. Im Nu war die Schlacht allgemein.

7. Geschichts-Bilder - S. 210

1878 - Langensalza : Greßler
210 Kugeln fortzutreiben, ist jünger; und vielleicht war es Berthold Schwarz, ein deutscher Mönch, der so das Schießpulver zuerst anwandte. Man sieht ihn daher gewöhnlich als den eigentlichen Erfinder des Schießpulvers an. Er lebte ums Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der Metalle. Einst stampfte er zufällig Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf, und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel ein Funken in den Mörser. Der Stoff entzündete sich und warf den Stein, welcher darüber lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Dies, meint man, habe ihn auf die Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen; davor Steine zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mörsers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzünden konnte. Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und Kanonen häufiger in Gebrauch. Damals hießen die Kanonen gewöhnlich Bombarden, Donnerbüchsen, oder wie schon angeführt wird: Mörser. Jetzt hat man Kanonen, Mörser und Haubitzen. Man nennt diese Wurf- und Schießmaschinen grobes Geschütz. Es wird entweder aus Eisen oder aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink gegossen. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer hinreichenden Menge Pulver und aus einer oder mehreren Kugeln zugleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder hohl, mit brennbaren Stoffen angefüllt. In neuester Zeit hat man das Geschütz-wesen außerordentlich verbessert, so daß die Kanonen weit größere Massen und auf größere Entfernungen schleudern. Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das ein Mensch tragen und nach Willkür regieren konnte. Dies waren anfangs Kanonen im Kleinen: enge, metallene Röhren, unten geschloffen, mit einem Zündloche; es ward Pulver hineingethan, Stein oder Kugel darauf, und dann mit der Lunte aus freier Hand das Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch Büchsen oder Musketen. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1381, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn in Augsburg und Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen. So fand man es auch febr unbequem, diese Geschütze durch Lunten abzubrennen, und erdachte sich nun den Hahn, indem man ein Stück Kiesel einschraubte und dabei ein stählernes Rad anbrachte, welches umlief und Feuer aus dem Kiesel schlug. Diese Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht und daher auch das deutsche Feuerschloß genannt. Da man dies Rad aber nach jedem Schusse erst mit einem Schlüssel wieder spannen mußte, und das Aufziehen desselben Zeit wegnahm, so

8. Geschichts-Bilder - S. 220

1878 - Langensalza : Greßler
220 Ein Janitschar von riesiger Größe, Hassan, war der erste, welcher die Mauer erstieg, Andere folgten nach, und in wenigen Minuten war die ganze Vertheidigungslinie mit Türken bedeckt. Da sah man, während Alles floh, den Kaiser Konstantin den Purpur von sich werfen und im dichtesten Gewühl den Tod suchen, der ihm von unbekannter Hand zu Theil ward. — Der Widerstand war vorüber, 2000 Griechen wurden noch in der Hitze des Sieges geopfert, dann begann das Plündern. In der großen Sophienkirche hatte sich die größte Menge der Einwohner zusammengedrängt, Greise, Frauen und Kinder, die in einer fieberhaften Gluth, welche Gebet und Verzweiflung ihnen einflößt, wähnten, daß ein Engel vom Gewölbe der Kirche niederschweben und die Ungläubigen mit feurigem Schwerte vertreiben werde. Aber es schwebte kein Engel nieder; bald donnerten die Aexte der Sieger an die Thore, und nach einer kurzen Weile waren Tausende von Christen gefesselt und sahen sich wie eine Heerde Vieh dem türkischen Lager zutreiben, um später als Sklaven verkauft zu werden. Indessen erstreckte sich die Plünderung über die ganze Stadt, überall zogen Türken mit Gefangenen und Kostbarkeiten durch die Gassen, und so groß war die Beute, daß nach all der Verwüstung noch ein reiner Werth von vier Millionen Dukaten den Siegern blieb. Die Gebäude hatte man verschont, weil der Sultan selbst künftig in St am b ul, — so nannten die Türken Konstantinopel — thronen wollte. Den Griechen blieb nur ihr Glaube, den sie unter einem selbstständigen Patriarchen frei ausüben durften, ihre Kirchen aber wurden ihnen genommen und in Moscheen verwandelt. Die prächtige. Sophienkirche, die Hauptkirche des griechischen Reiches, hatte dieses Schicksal am frühesten; denn gleich am ersten Tage verrichtete Muhamed hier sein Dankgebet und ließ auf ihren Kuppeln statt des Kreuzes den Halbmond aufpflanzen. So ging 1453 das morgenländische Kaiserreich zu Grunde. In Besitz seiner herrlichen Länder gelangte ein asiatisches Volk, das mitten unter den christlichen Staaten, unter die es sich drängte, seine fremdartigen Sitten, seine fremdartige Verfassung und seine das Christenthum anfeindende Religion bis heute beibehielt. Karl der Kühne, Herzog von Bnrgnnd, im Kampfe mit den Schweizern?) Karl der Kühne war einer der reichsten und angesehensten Fürsten seiner Zeit. Er herrschte über die schönsten Länder, welche an den Ausflüssen des Rheins und der Schelde liegen und mit dem gemeinschaftlichen Namen der Niederlande benannt werden; außerdem besaß er die Freigrafschaft und das Herzogthum Burgund. *) Nach Kohlrausch und Zschokke.

9. Geschichts-Bilder - S. 335

1878 - Langensalza : Greßler
335 geworden, und sind allein einige von den erbeuteten Köchern mehrere tausend Thaler werth. Was er sonst von verschiedenen Ergötzlich-keiten in seinen Gezelten gehabt, als insonderheit seine Badestuben und Gärten, den Springbrunnen und mancherlei seltene Thiere, wäre zu weitläufig zu beschreiben. »Heute Morgen war ich in der Stadt und fand, daß sie sich kaum über fünf Tage hätten halten können. Niemals ist so große, in kurzer Zeit gefertigte Arbeit mit Menschenaugen gesehen worden, wie durch Minen gewaltige Steine und Felsen zerbrochen worden sind. Ich mußte lange mit dem Vezier fechten, bis der linke Flügel mir zur Hülfe kam. Da waren um mich her der Kurfürst von Baiern, der Fürst von Waldeck und viele andere Reichsfürsten, die mich umhalseten und küßten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Füßen; die Obersten mit ihren Regimentern zu Fuß und zu Roß liefert mir zu: »Unser braver König!« — »Heute Morgen kam der Kurfürst von Sachsen, nebst dem Herzog von Lothringen zu mir; endlich kam der wienische Statthalter, der Graf von Starhenberg, mit vielem Volke hohen und niederen Standes mir entgegen; jedermann hat mich geherzet, ge-küffet und seinen Erretter genannt. Auf der Straße erhob sich ein Jubelgeschrei: »Es lebe der König!« — Als ich nach der Tafel wieder hinaus ins Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. — Für diesen uns gesandten vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!« Die Oesterreich er mußten sich wohl verpflichtet fühlen, dankbar zu sein für diese Befreiung; denn der furchtbare Feind raubte und mordete nicht allein nach gewöhnlicher Kriegsweise, sondern er schleppte die Menschen ohne Unterschied als Sklaven mit sich fort. Man hat berechnet, daß Oesterreich in dieser Zeit 87000 Menschen durch die Türken verloren habe, unter denen 50,000 Kinder und 26000 Frauen und Mädchen waren, und unter letzteren allein 204 aus gräflichem und adeligem Geschlecht. Ganz Europa nahm Antheil an der Rettung Wiens; nur Ludwig Xiv. war sehr bestürzt, und keiner seiner Minister hatte es wagen wollen, ihm die Nachricht zu überbringen; ja glaubwürdige Schriftsteller versichern, man habe im Zelte des Großveziers Briefe vom Könige gefunden, worin der ganze Plan zur Belagerung Wiens enthalten gewesen sei. Prinz Eugen.*) Mit großem Rechte gebührt diesem tapfern Feldherrn und dem in dem bekannten Volksliedei-) gefeierten Prinzen ein Platz in der t) Prinz Eugenius der edle Ritter u. s. w. *) Meist nach Vogrl.

10. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.
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