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durch den übermüthigen französischen König Ludwig Xiv. stets
beunruhigt. Jetzt, ha die Türken, welche er seither gegen Oester-
reich aufgehetzt hatte, besiegt waren, bot sich dem ländersüchtigen
Ludwig durch das Anssterben der pfälzischen und spanischen Regen-
ten eine erwünschte Gelegenheit dar, das deutsche Land mit Krieg zu
überziehen.
Im Jahre 1688 fielen die Franzosen in die Rheinpfalz und
verbrannten Trier, Worms, Mannheim, Heidelberg und viele an-
dere Orte. Zu Speyer rissen sie die Kaisergräber auf und trieben
gräulichen Spott mit den Gebeinen der Kaiser. In dem bald darauf
folgenden vierzehnjährigen spanischen Erbfolgekriege wur-
den die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Bayern bei Hoch-
städt von den Oesterreichern und Engländern geschlagen. Doch
erhielten die Spanier einen König aus der Familie Ludwigs von
Frankreich, Oesterreich aber bekam Belgien, Mailand und Neapel.
Kaiser Karl Vi. hatte eine einzige Tochter, die durch Gei-
stesfähigkeiten und Tugenden ausgezeichnete Maria Theresia.
Um ihr den Thron zu sichern, gab der Kaiser ein Hausgesetz, wor-
nach alle österreichischen Länder an den Erstgebornen — weiblich
oder männlich — ungetrennt sich vererben. Die Anerkennung
dieses Hausgesetzes bei den verschiedenen europäischen Höfen wurde
mit außerordentlichen Opfern erkauft.
Kaum hatte Karl aber die Augen für immer geschlossen, so er-
wachte, ungeachtet der heiligsten Verträge, die Habgier der Kurfürsten
von Bayern und Sachsen, der Könige von Frankreich, Spanien und
Preußen. Ihr Streben ging dahin, Oesterreich als eine willkom-
mene Beute zu theilen, und es handelte sich nur noch darum, wer
den größten Theil erhalte. Friedrich der Große, König von Preu-
ßen, fiel in Schlesien ein und besiegte die Oesterreicher; der Kurfürst
von Bayern, Karl Albrecht, besetzte Böhmen und ließ sich als
Karl Vii. zum deutschen Kaiser ausrufen. Spanien und Frankreich
standen unter den Waffen. In dieser großen Noth suchte Maria
Theresia bei dem tapferen und ritterlichen Volke der Ungarn Hülfe.
Zupreßburg erschien sie unter den versammelten Ständen des Reichs
in kriegerischer Tracht, redete die Magnaten mit Thränen in den
Augen an, wie sie von Allen verlassen, überall von Feinden bedroht,
nur noch bei dem tapferen und treuen Volke der Ungarn Schutz und
Beistand suche. Dann hob sie ihren Sohn Joseph, den nachmali-
gen Kaiser, damals noch ein Kind, auf den Armen hoch empor und
legte ihn mitten in die Versammlung mit den Worten: „Schützet
eueren König!" Voll Begeisterung zogen alle anwesenden Ungarn
ihre Schwerter und riefen: „Laßt uns sterben für unsern König!"
— In kurzer Zeit vertrieb das Schwert der Ungarn Oesterreichs
Feinde aus Oesterreich, Böhmen und Italien. Preußen behielt in
dem Frieden zu Breslau, was es in Schlesien erobert hatte, aber
Bayern mußte Böhmen aufgeben. Nun kamen die Engländer, die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl Karl Friedrich Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria
Theresia Maria Theresia Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Rheinpfalz Worms Mannheim Heidelberg Speyer Frankreich Oesterreich Belgien Mailand Neapel Sachsen Frankreich Spanien Oesterreich Schlesien Bayern Frankreich Ungarn Ungarn Ungarn_Oesterreichs Oesterreich Italien Breslau
417
Im Jahre 1805 erklärten Oesterreich und Rußland dem
übermüthigen Eroberer, dem kein Besitz und kein Recht heilig war,
den Krieg, der aber für die Verbündeten unglücklich ausfiel; denn
Napoleon nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge-
fangen, zog siegreich in Wien ein, besiegte die Russen und Oester-
reicher bei Austerlitz in Mähren und erhielt im Frieden zu
Preßburg von Oesterreich für sich Venedig, für seinen Bundes-
genossen Bayern Tyrol und für Württemberg und Baden die öster-
reichischen Besitzungen in Schwaben. In demselben Jahre aber
wurden die Franzosen von dem englischen Admiral Nelson bei
Trafalgar in Spanien zur See geschlagen. — Sechzehn deutsche
Fürsten bildeten nun, von der Noth der Umstände gedrungen, den
Rheinbund, zu dessen Beschützer Napoleon erwählt wurde.
Sie sagten sich vom deutschen Reiche los und ließen ihre Truppen
zu dem großen französischen Heere stoßen. So sah man jetzt
Deutsche gegen ihre Brüder unter einem fremden Zwingherrn
kämpfen, und es war daher ganz natürlich, daß der deutsche Kaiser
Franz Ii. am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte und sich
Franz I., Kaiser von Oesterreich, nannte.
Der preußische König, Friedrich Wilhelm Ui., von Na-
poleon auf mannichfache Weise gekränkt, erklärte 1806 diesem
den Krieg. Aber Franzosen und Truppen des Rheinbundes schlu-
gen die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzten ganz
Preußen. Die meisten Festungen, Graudenz ausgenommen, er-
gaben sich ohne Schwertstreich. Napoleon ging nun 1807 über die
Oder, kämpfte bei Eylau mit den Preußen und Russen und be-
siegte dieselben bei Friedland. Der Friede zu Tilsit beendigte
diesen Krieg und verkleinerte Preußen um die Hälfte seiner Länder,
mit welchen Napoleon seinen jüngsten Bruder Hieronymus be-
schenkte, und ihn zum König von Weftphalen mit der Residenzstadt
Kassel erhob. Auch seine übrigen Brüder und Verwandten be-
schenkte er freigebig mit den Ländern und Kronen, die er ihren
rechtmäßigen Besitzern abnahm. So war sein Stiefsohn Eugen
Beauharnais Vizekönig von Italien, sein Schwager Mürat
Großherzog von Cleve und Berg, später König von Neapel, sein
Bruder Joseph König von Neapel, später König von Spanien,
sein Bruder Ludwig König von Holland. Im Jahre 1807
wurde auch Portugal von französischen Truppen besetzt, und der
König von Spanien nebst dem Kronprinzen auf listige Weise in die
Gefangenschaft gelockt, und Napoleons Bruder, Joseph, als spa-
nischer König ausgerufen. Doch hier zeigte es sich zum ersten Male,
daß die Freiheitsliebe eines stolzen und tapferen Volkes mehr ver-
möge, als die Macht des großen Kaisers. In Masse erhoben sich
die Spanier und vertheidigten das Recht ihres angestammten Kö-
nigs mit beispielloser Tapferkeit gegen die übermüthigen Fremd-
' linge. Den Aufstand der Spanier benützte Oesterreich zur Befrei-
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 27
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Admiral_Nelson Napoleon Franz_Ii Franz August Franz_I. Franz_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Eugen
Beauharnais_Vizekönig Eugen Schwager_Mürat
Großherzog_von_Cleve Joseph_König_von_Neapel Ludwig_König Ludwig Napoleons Joseph
419
Insel Elba und setzten den vertriebenen Ludwig Xviii., den Bru-
der des Hingerichteten Ludwig Xvi., zum König von Frankreich ein.
Doch Napoleon konnte sich mit seiner kleinen Herrschaft auf Elba
nicht begnügen und machte einen Versuch, die verlorne Kaiserkrone
wieder zu gewinnen. Am 1. März 1815 erschien er auf französi-
schem Boden und wurde überall jubelnd empfangen. Alle Sol-
daten gingen zu ihm über, .und so wurde es ihm möglich, daß er
am 20. März seinen Einzug in Paris hielt, nachdem in der Nacht
vorher der König Ludwig in schneller Flucht diese Stadt verlassen
hatte. Der Schauplatz des neuen Kampfes waren nun die Nieder-
lande. Bei Waterloo (Belle-Alliance) kam es zu einer furcht-
baren Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Preußen
und Engländern unter Blüchers und Wellingtons Befehlen.
Hier bei Waterloo wurde die letzte Kraft Napoleons gebrochen und
sein Heer gänzlich geschlagen. Ludwig Xviii. zog mit den Ver-
bündeten am 10. Juli in Paris ein und bestieg wieder den franzö-
sischen Thron. Napoleon aber wollte nach Amerika entfliehen, er-
gab sich den Engländern und wurde auf die Insel St. Helena ver-
bannt, wo er am 5. Mai 1821, 52 Jahre alt, starb. Im Jahre
1842 wurden seine sterblichen Ueberreste durch den Sohn des
französischen Königs von St. Helena abgeholt und feierlich zu
Paris in der Invalidenkirche begraben. Der heilige Bund,
den nun Rußland, Oesterreich und Preußen mit einander schlossen,
sollte die Ruhe in Europa erhalten. Die deutschen Fürsten
schlossen aber unter sich den deutschen Bund zur äußeren und
inneren Sicherheit der deutschen Staaten. Dieses geschah zu Wien
am 8. Juni 1815; im November des folgenden Jahres schick-
ten die Bundesmitglieder (ein Kaiser, sieben Könige, sechs Groß-
herzoge, zehn Herzoge, eilf Fürsten und vier freie Städte) ihre
Gesandten nach Frankfurt am Main, welche Stadt man
zum Sitze der Bundesversammlung oder des Bundestages be-
stimmt hatte.
Die Gegenwart.
Der Frieden, den Europa von 1815 an genoß, wurde
zuerst in Frankreich, dem Mutterlande der Revolution, wieder ge-
stört. Im Jahre 1830 brach wegen Verletzung der Verfassung in
Frankreich die sogenannte Juli-Revolution aus. König Karl X.
wurde vertrieben und der Herzog Louis Philipp von Orleans
als König der Franzosen ausgerufen. Eine Folge dieser Empörung
waren die Losreißung Belgiens von Holland und die Aufstände in
Polen, Italien, Deutschland und der Schweiz, die aber bald unter-
drückt wurden. Das Wohl des französischen Volkes wurde durch
die Juli-Revolution nicht gefördert. Der neue König zeigte wenig
Eifer für die Religion, die allein das Elend des Volkes zu entfer-
nen fähig ist. Seine Habsucht machte ihn noch verhaßter, als sein
27 *
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon Ludwig Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Helena Helena Karl_X Karl Louis_Philipp_von_Orleans Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Elba Frankreich Elba Paris König_Ludwig Paris Amerika Paris Oesterreich Europa Frankfurt Main Europa Frankreich Frankreich Belgiens Holland Polen Italien Deutschland Schweiz
190 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
ein bis 1154 dauernder Bürgerkrieg England. Heinrich I. hinterließ
nämlich nur eine Tochter Mathilde, welche als kinderlose Wittwe Kaiser
Heinrichs V. den Grafen Gottfried von Anjou ehelichte, der von seiner
Helmzier, einem Ginsterzweige (pianta Aenesta), den zufälligen Bei-
namen Plantagenet führte, mit welchem die Geschichte das von ihm
stammende stolze Herrschergeschlecht bezeichnet. Nach Heinrichs!. Tod
wollte Mathilde die Rechte ihres Sohnes Heinrich geltend machen, ver-
mochte aber damit nicht durchzudringen, so lange Stephan I., Graf von
Blois und Chartres, lebte, der als Schwager Heinrichs I. den engli-
schen Königsthron ansprach und behauptete. Nach seinem Tode (1154)
bestieg der Plantagenet Heinrich Ii. ohne Widerstand den Thron; sein
väterliches Erbe, Anjou und Maine, hatte er durch seine Vermählung
mit der geschiedenen Königin Eleonore (s. oben S. 186) mit Gupenne
und Poitou vermehrt, die Normandie hatte er erobert, so daß er noch
mächtiger dastand als Wilhelm der Eroberer. Dieser Heinrich H. (1154
bis 1189), ein Zeitgenosse des Kaisers Friedrich I., war diesem in vieler
Beziehung ähnlich, doch gewaltthätiger und rücksichtsloser, in seinem Pri-
vatleben aber keineswegs so tadellos wie der hochsinnige Hohenstaufe.
Auch er gerieth mit dem Papste in Konflikt, indem er 1164 durch die
sogenannten Konstitutionen von Klärenden die Rechte der Kirche zu ver-
nichten drohte. Diesen Konstitutionen zufolge waren die Geistlichen den
königlichen Gerichten gänzlich unterworfen, der König selbst die höchste
Instanz; ohne königliche Erlaubniß durfte kein Bischof in das Ausland
reisen, kein königlicher Vasall gebannt oder erkommunicirt werden; die
Entscheidung, ob ein strittiges Gut weltliches Lehen sei oder der Kirche
gehöre, fiel einem Gerichte von zwölf Geschworenen anheim; die Be-
sitzungen der Bischöfe sollten als königliche Lehen den weltlichen Baro-
nieen gleichgestellt sein, die Einkünfte der erledigten Bisthümer und Ab-
teien bis zu ihrer Wiederbesetzung dem Könige zufallen, die Wahlen für
dieselbe durch vom Könige ernannte Geistliche in dessen Gegenwart und
mit dessen Zustimmung vorgenommen werden und der Gewählte sollte
den Lehenseid schwören. Der Erzbischof von Kanterbury, Thomas Decket,
trat für die kirchlichen Rechte in die Schranken, wurde aber von dem
Könige ans England verbannt (1065) und mehrere hundert unschuldige
Verwandte und Freunde desselben, selbst deren Weiber und Kinder, traf
dasselbe Schicksal. Durch die Vermittlung des Papstes kam ein Ver-
gleich zu Stande, der Erzbischof kehrte (1170) nach England zurück, er-
bitterte aber den König neuerdings, als er einige seiner gewaltthätigsten
vornehmen Diener mit dem Banne belegte. Im Zorne rief Heinrich Ii.
einmal aus: „ist denn unter den Feiglingen, die mein Brot essen, keiner,
der mich von dem feindseligen Menschen befreite?" Vier Ritter eilten
alsbald fort und ermordeten den Erzbischof mit vielen Streichen an dem
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Mathilde Heinrichs_V. Heinrichs_V. Gottfried_von_Anjou Heinrichs Heinrichs Mathilde Heinrich Heinrich Stephan_I. Chartres Heinrichs_I. Heinrich_Ii Heinrich Wilhelm Heinrich_H. Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Kanterbury Thomas_Decket Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: England Maine England England
192 Das heilige römische Reich deutscher Nation.'
leiteten, wie sie z. B. Friedrich Barbarossa niemals beging, der Verges-
senheit übergeben.
Ihm folgte (1199 — 1216) sein Bruder Johann (mit dem Spott-
beinamen „ohne Land"), einer der berüchtigsten Fürsten, die jemals einen
Thron entehrten. Seine Treulosigkeit bewirkte zuerst einen Aufstand der
Vasallen in Poitou, dem sich viele in den andern englisch-französischen
Ländern anschloßen, auch sein Neffe Arthur, der von seinem Vater Gott-
fried die Bretagne geerbt hatte; Johann siegte und ließ darauf (1202)
'Arthurn umbringen. Dafür lud ihn Philipp August von Frankreich als
Oberlehensherr zur Verantwortung vor den französischen Pairshof und
erklärte ihn, als er sich zu erscheinen weigerte, aller Lehen verlustig.
Philipp August eroberte hierauf den größten Theil der englischen Be-
sitzungen mit leichter Mühe, und Johann verstand sich 1206 zu einem
Vertrage, in welchem er jenseits des Kanals nur das Erbe seiner Mut-
ter Eleonore behielt. Bald kam er jedoch auch mit Papst Innocenzlll.
in Streit, weil er einen päpstlichen Schiedsspruch in einer Wahlsache
des Erzstifts Kanterbury nicht gelten ließ; der Papst sprach zuerst (1208)
das Interdikt über England aus, und als sich Johann nichts darum be-
kümmerte, sondern auf sein Soldheer vertrauend seinem Uebermuthe
vollen Lauf ließ (er verjagte viele Bischöfe oder setzte sie gefangen, zog
ihre Güter ein, schenkte dem Mörder eines Priesters die Freiheit mit
der Erklärung, daß, wer einen Geistlichen umbringe, des Königs Freund
sei; erpreßte nicht nur von den Juden, sondern von vornehmen und ge-
meinen Engländern große Geldsummen; ließ einige Lehrer der Orfor-
der Schule ohne Nechtsspruch aufhängen; ließ das Wild aus den
ungeheuren königlichen Parken auf die Felder los, indem die Einfriedi-
gungen auf seinen Befehl weggerissen wurden; verbot das Halten der
Jagdhunde, den Vogelfang re.), so schritt der Papst 1212 zum äußersten
Mittel, belegte den König mit dem Banne und entband seine Untertha-
nen vom Eid der Treue. Der drohende Abfall seiner Vasallen und die
Kriegserklärung des französischen Königs schüchterten auch Johann so
weit ein, daß er sich (1213) mit dem Papste aussöhnte, dessen Ober-
lehensherrlichkeit über England und Irland anerkannte und jährlich 1000
Mark Silbers zu entrichten gelobte. Nun hatte er zwar mit dem Papste
Frieden, aber seine Grausamkeit, Untreue, Wollust und Brutalität er-
bitterten die englischen Großen so sehr, daß ein allgemeiner Aufstand
ausbrach, durch welchen der König genöthigt wurde, die Magna cliarta
libertatum, den großen Freiheitsbrief, zu unterschreiben (1215, zu Runny-
mead zwischen Staines und Windsor). Der Hauptinhalt der Magna
cliarta ist folgender: Bestätigung der Rechte der Kirche; Beschränkung
der willkürlichen Besteurung der Vasallen und der königlichen Vormund-
schaft über Minderjährige aus dem Vasallenstande; Zurückführung der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Johann_( Johann Arthur Johann Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Philipp_August Philipp August Johann Johann Kanterbury Johann Johann Johann
Steigende Macht Frankreichs.
233
im südlichen Frankreich; er zwang den Fürsten von Montpellier, einen
aragonischen Prinzen, ihn als seinen unmittelbaren Lehensherrn anzu-
erkennen, und 1313 unterwarf er auch Lyon seiner Herrschaft. Ueber
diese wichtige Stadt und die von ihr benannte Grafschaft hatte Fried-
rich I. Barbarossa als König von Arelate den Lyoner Erzbischof zu
seinem ewigen Statthalter eingesetzt; allein der gänzliche Verfall der
kaiserlichen Macht und Streitigkeiten zwischen dem Erzbischöfe mit der
Stadt, sowie mit dem Grafen von Forez gaben schon Ludwig Ix. Ge-
legenheit die Rolle eines obersten Richters zu übernehmen, und Philipp Iv.
erzwang 1313 vom Erzbischof wie von der Stadt die Huldigung mit
Waffengewalt. Wie er mit Hilfe des Papstes den Templerorden ver-
nichtete, ist bereits (S. 197. 230) erzählt; da andere Monarchen dessen
Güter verwandten Orden übergaben, so überließ auch Philipp Iv. den
Johannitern das Grundeigenthum des Templerordens, aber erst, nach-
dem er auf dasselbe eine ungeheure Schuldenmasse kontrahiert hatte,
welche nun die Johanniter als Zugabe mit hinnehmen mußten. Phi-
lipp Iv., der durch wiederholte Ausmünzung von schlechtem Gelde meh-
rere Aufstände veranlaßt, auch die Juden einigemale gebrandschatzt hatte,
starb 1314.
Seine Söhne und Nachfolger Ludwig X. (1314—1316), Philipp
V. (1316—1322), Karl Iv. (1322—1328) handelten in dem Geiste
ihres Vaters; dieser hatte das Parlament als obersten königlichen Gerichts-
hof in Paris errichtet und dafür gesorgt, daß Näthe aus den Provinzen,
welche deren Rechte kannten, darin saßen; weil hier die Entscheidungen
schneller folgten und weniger kosteten, so kamen auch die wichtigsten Pro-
zesse vor dieses Tribunal des Königs. Durch die Generalstaaten (die
drei Stände) ließ sich der König Steuern bewilligen; die Geistlichkeit
verlor ihren Einfluß auf das Parlament immer mehr, und der König
bezog von ihr den zehnten Theil der Einkünfte. Ebenso verdrängte er die
Münzrechte Anderer, so daß es in Frankreich nur mehr königliches Geld
gab. Wie ganz anders stand diese Königsmacht da als in Deutschland!
Kein Wunder, daß die Franzosen bereits daran dachten, die Kaiserkrone
an sich zu bringen und die vorherrschende Macht in Europa zu werden.
Dieses schien um so erreichbarer, weil die Anjous in Neapel, trotz des
Verlustes von Sicilien, ihre Herrschaft über Italien immer mehr aus-
breiteten und sogar vorübergehend die Krone Ungarns mit der neapo-
litanischen vereinigten. Ueberdies beherrschten die Franzosen den Papst
und ließen durch ihn den deutschen König bannen, der seine Würde nicht
zu behaupten wußte. Vielleicht wäre den Franzosen alles gelungen,
wenn nicht 1328 die Hauptlinie der Kapetinger im Mannsstamme er-
loschen wäre, wodurch die Krone an das Haus Valois überging, da
sie nach dem salischen Gesetze kein Weib erben durfte. Gegen den ersten
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Ludwig_Ix Ludwig Philipp_Iv Philipp Philipp_Iv Philipp Ludwig_X Ludwig Philipp
V. Philipp
V. Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Montpellier Paris Frankreich Deutschland Europa Neapel Sicilien Ungarns
Das Herzogthum Burgund vernichtet. Ludwig Xi. 287
sein Vater im Bunde mit den großen Kronvasallen Frankreichs, den
Herzogen von Bourbon und Berry, königlichen Geblütes, und mit dem
Herzoge von der Bretagne u. s. w. den König Ludwig Xi. von Frank-
reich demüthigen wollte. Er verwüstete mit ihnen Frankreich, siegte
in der Schlacht von Monthlery (am 16. Juli 1465) zwar nicht, drang
jedoch bis Paris vor. In dem Frieden von Konflans überließ Ludwig
Karln die Städte an der Somme, die nur gegen 200,000 Goldstücke
einlösbar sein sollten, trennte ihn aber auf diese Weise von den andern
Herren, die er theils an sich zog, theils wie den von Berry gründlich
demüthigte. Karl strafte unterdessen die Städte Lüttich und Dinant,
deren Schirmvogt er war, 1466 für ihre wiederholten Aufstände grausam,
ließ sein eigenes Land durch die Zuchtlosigkeit seiner Söldnerbanden lei-
den und seine Unterthanen sahen es als kein freudiges Ereigniß an, als er
1467 seinem Vater folgte. Im Jahre 1468 berief Ludwig Ix. die Stände
nach Tours und gewann sie ganz für sich gegen die großen Vasallen; der
Herzog von der Bretagne unterlag ihm vollständig und mußte allen Bünd-
nissen entsagen. Aber unbegreiflicher Weise ließ sich Ludwig durch Karln
zu einer Zusammenkunft in Peronne bereden, und gerade jetzt revoltierten
die Lütticher, von Ludwig aufgereizt, zum drittenmale. Karl behandelte, die
Gelegenheit benutzend, Ludwigen als einen Gefangenen, bis dieser einen
Vertrag unterschrieb, durch den der Herzog volle Landeshoheit erhielt.
Nun wäre der stolze Herzog gar zu gerne König geworden und trat
deßwegen mit dem Kaiser Friedrich Iii. in Unterhandlung, weil nach
dem damaligen Staatsrechte nur der Kaiser den Königstitel verleihen
konnte. Friedrich zeigte sich auch sehr willig, denn er hatte das Jahr
vorher mit dem Herzog einen Bund gegen die Schweizer geschlossen und
außerdem hoffte er, Karls Tochter Maria, die Erbin von Burgund, für
seinen Sohn Maximilian zu gewinnen. Der Kaiser versprach Karln das
Reichsvikariat über alle Länder jenseits des Rheins, die zum alten Reiche
gehörten, also über die Schweiz, Piemont und die Lombardei; er sollte
nach Friedrich Kaiser werden und dann erst die Krone auf Maximilian
oder dessen Nachkommenschaft übergehen. In Trier unterhandelten die
beiden Herren im Dezember 1473, als kurz vorher Karl Geldern und
Zütphen an sich gekauft hatte und dadurch Herr der gesammten Nieder-
lande war; schon war alles zu Karls Königskrönung bereit, als der Kaiser
und er sich entzweiten; wahrscheinlich merkte Friedrich, daß Karl seinerseits
nicht Wort zu halten gedenke, entfernte sich plötzlich mit seinem Sohne
und überließ den Herzog dem Spotte der Welt. Wüthend zog Karl in
das Oberland und in das Elsaß und erbitterte da die Schweizer, indem
er ihre Klagen gegen den Hagenbach, seinen Vogt, ungestört ließ. Dann
schloß er mit England Bündniß gegen Frankreich und mischte sich in
die Kölner Fehde zu Gunsten des Erzbischofs Ruprecht (von der Pfalz),
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xi Ludwig Berry Ludwig_Xi Ludwig Ludwig
Karln Ludwig Berry Karl Karl Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_durch_Karln Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Karls Maria Maria Maximilian Maximilian Karln Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Karl_Geldern Karl Karls Friedrich Friedrich Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Frankreichs Bretagne Frank- Frankreich Paris Goldstücke Dinant Karls Burgund Rheins Hagenbach Frankreich
Mailand.
311
der Krim erwarben sie Kaffa (Kertsch), an der asiatischen Küste des
schwarzen Meeres Amastrah und Amisus (Samsun) und damit nicht nur
den Handel mit den Ländern am Pontus, sondern sie zogen auch den
Zweig des Handels mit Innerasien und Ostindien an sich, der über
Kandahar, Herat, Tauris und Erzerum an das schwarze Meer auslief;
überdies bemächtigten sie sich der Inseln entlang der kleinasiatischen Küste
von Lemnos bis Samos. Durch Sultan Mohammed Ii. wurde dieser
Verkehr vernichtet und Genua in den westlichen Theil des Mittelmeeres
zurückgewiesen. Dennoch blieb es eine reiche und prächtige Handelsstadt,
die besonders große Geldgeschäfte machte, zu welchem Zwecke schon
1407 die St. Georgsbank, die erste Depositen- und Zettelbank, errichtet
wurde. Großen Einfluß auf die Geschicke Italiens gewann Genua nicht,
weil die unaufhörlichen Parteikämpfe zwischen Aristokraten und Demo-
kraten einen festen und folgerichtigen Gang der Politik unmöglich mach-
ten. Gegen die Hohenstaufen war Genua schon aus dem Grunde feind-
selig, weil seine Nebenbuhlerin Pisa den Kaisern eine Stütze suchte.
Nach dem Falle der Hohenstaufen theilte sich der Adel selbst in zwei
Parteien, deren eine, von den Doria und Sptnola geleitet, sich die
Herrschaft durch eine aristokratische Verfassung, die andere, mit den
Fieschi und Grimaldi an der Spitze, das gleiche Ziel durch eine demo-
kratische zu erreichen strebte. Dieser Parteikampf, der fortwährende Ver-
fassungsveränderungen zur Folge hatte, dauerte ununterbrochen fort und
endete auch nicht, als 1339 ein lebenslänglicher Doge wie in Venedig
an die Spitze des Staates gestellt wurde; er zog der Republik zuerst
fremde Mediation und dann fremde Intervention zu, jetzt durch die Anjou
in Neapel, hierauf durch die Viskonti in Mailand, dann durch die Kö-
nige von Aragonien, je nachdem die eine oder andere Macht in Ober-
italien die stärkere war, endlich selbst durch den König von Frankreich,
so daß um 1495 die Selbständigkeit der Republik verloren schien.
Mailand.
-
Die zügellose Demokratie lieferte Mailand zuerst unter die Herrschaft
der della Torre, hierauf der Viskonti, und 1395 wurden letztere durch
Kaiser Wenzel für 100,000 Goldgulden zu Herzogen des Reiches erhoben.
Ihre Schatzkammer war besser gefüllt als die der meisten Fürsten der da-
maligen Zeit, daher die Töchter der Viskonti in die erstem Familien Eu-
ropas heirathen konnten. Der Mannsstamm erlosch 1447 mit dem Herzog
Philipp Maria. Dessen natürliche Tochter war an Franz Sforza ver-
heirathet; dieser war von Geburt ein Bauerssohn, ging unter die Solda-
ten, wurde Hauptmann und bald der berühmteste aller italienischen Con-
dottieri; so hießen die Hauptleute, welche Soldaten auf ihren Namerr
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Doria Grimaldi Philipp_Maria Philipp Maria Franz_Sforza Franz
312 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
anwarben und diese dann jeder Stadt oder jedem Fürsten zuführten, der
sie am besten bezahlte. Sforza hatte dem mailändischen Herzoge gute
Dienste geleistet, und nach dessen Tode bemächtigte er sich der Gewalt
(1450), wurde wieder vertrieben und behauptete sich zuletzt gegen seine
Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten.
Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476);
nun übernahm Ludovico Sforza Moro für den Sohn des Ermordeten die
vormundschaftliche Regierung, räumte ihn aber aus dem Wege (1494).
Gegen die Sforza richteten sich Erbansprüche des französischen Königs-
hauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Galeazzo Ii. Viskonti,
verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mutter des Prinzen
Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii.
Savoyen und Piemont.
Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder
hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen hatte die
späteren Zeiten klug benutzt und mit den Waffen und noch mehr durch
Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft erworben. In der Schweiz
besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie-
mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch
eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen
wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in
eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die
spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den
Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel.
Florenz.
Diese Republik hob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders
Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Seine große
Bedeutung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als es an
die Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter-
lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht
durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509
nach abermaligem verzweifelten Kampfe eine siorentinische Landstadt.
Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün-
stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht,
denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland
bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß-
gebiet des Ombrone und erhielt Lukka nur mit äußerster Anstrengung
und fremder Hilfe seine Unabhängigkeit. Florenz war wo möglich eine
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Sforza Galeazzo_Maria Maria Ludovico_Sforza_Moro Sforza Valentine Karl Karl Ludwigs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karls Sigismund Lukka
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Mailand Genf Waadt Freiburg Italien Waadt Freiburg Florenz Elba Siena
Neapel und Sicilien. 315
rugia und Ferrara, und gab dadurch dem Kirchenstaat seinen heutigen
Umfang.
Neapel und Sicilien.
Dem Mörder Konradins, Karl von Anjou, folgte dessen Sohn
Karl Ii. (1284 — 1309), ein guter Regent; diesem Robert I. (1309
bis 1343), welcher einen fast gebieterischen Einfluß über Oberitalien
ausübte. Er vermählte seine Enkelin und Erbin Johanna I. mit dem
Prinzen Andreas (einem ungarischen Anjou), allein die Königin haßte
diesen ihren Gemahl, der 1345 nicht ohne ihre Schuld ermordet wurde,
worauf sie ihren Vetter, den Prinzen Ludwig von Tarent, cheirathete.
Die Folge eines derartigen Weiberregimentö war vollständige Anarchie,
daher der ungarische König Ludwig 1348, der den Mord seines Bru-
ders Andreas zu rächen kam, mit leichter Mühe siegte; er vertrieb Jo-
hanna und ihren Gemahl, ließ dessen Bruder, den Prinzen Karl von
Durazzo, als Mitschuldigen hinrichten und führte die andern Prinzen nach
Ungarn ab. Nachdem er in sein Reich zurückgekehrt war, empörte sich
Neapel gegen die ungarische Herrschaft, Johanna I. kam zurück, und
1351 schloß Ludwig mit ihr Frieden. Nach dem Tode ihres zweiten
Gemahls (1362) heirathete Johanna den Jnfanten Jakob von Majorka
(Aragonien), und als auch dieser gestorben war (1376), Otto von
Braunschweig, der ihr als tüchtiger Feldherr gute Dienste leistete. Die
kinderlose Königin adoptierte ihren Vetter Karl den Kleinen von Du-
razzo, und als dieser sie durch Usurpation erzürnte (1379), den Lud-
wig I. von Anjou (aus der französischen Familie der jüngern Anjou),
allein sie wurde von Karln gefangen und 1382 ermordet. Dieser
herrschte nun als Karl Hl., vereitelte die Unternehmung seines Neben-
buhlers Ludwig von Anjou, der 1384 in Italien starb, wurde aber
1386 in Ungarn ermordet, dessen Krone er ansprach. Sein Sohn La-
dislaus (1386 —1414) behauptete sich nach langem Kampfe gegen Lud-
wig Ii. von Anjou, machte dem Kaiser Sigismund einige Jahre die
ungarische Krone streitig, starb 1414. Seine Schwester und Erbin Jo-
hanna H., ein sittenloses Weib, vertrieb 1419 ihren Gemahl Jakob von
Bourbon, wurde aber durch Ludwig Iii. von Anjou so bedrängt, daß sie
Alfons V. von Aragonien zu Hilfe rief und ihn (1420) adoptierte.
Als er den Regenten spielen wollte, adoptierte die erbitterte Königin
Ludwig Hi., mit dem sie sich bis zu seinem 1434 erfolgten Tode gut
vertrug. Sie starb 1435, nachdem sie die Nachfolge dem Bruder Lud-
wigs Iii., Nene von Anjou, testiert hatte; allein dieser wurde 1442 von
Alfons V. von Aragonien vertrieben, und überließ, wie später sein Bru-
derssohn, Karl von Maine, der letzte Anjou (gest. 1481), alle seine
Ansprüche der Krone Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Konradins Karl_von_Anjou Karl Karl_Ii Karl Andreas_( Ludwig_von_Tarent Ludwig Ludwig Andreas Karl_von
Durazzo Karl Ludwig Ludwig Johanna Jakob_von_Majorka Otto_von
Braunschweig Otto Karl Karl I._von_Anjou Karl_Hl. Karl Ludwig_von_Anjou Ludwig Anjou Sigismund hanna_H. Jakob_von
Bourbon Ludwig_Iii Ludwig Alfons_V. Ludwig_Hi Ludwig Anjou Alfons_V. Karl_von_Maine Karl