und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761
nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die
Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst
Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen-
heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines
französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663
Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns,
genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im
folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen
zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und
durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen
Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der
Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend,
wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten
die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet.
Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen
Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und
Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An-
erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte.
Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen.
Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn
zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den
Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer
Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen
in die westlichen Händel zu hindern.
5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im
Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien
der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in
seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter
nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht
zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder
des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch-
tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen
zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen
Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer
Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps
mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten
kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im
Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und
dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während
Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs-
mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem
Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge-
49«
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Extrahierte Ortsnamen: Neutra Ungarn Frankreich Ungarn Spanien Frankreich Niederlande Niederlande Ferdinands Spanien Ungarn
774
Die Zeit des französischen Ucbergewichtes
durch ihn entzündete Krieg in seinem Fortgange gerade zur Wiederher-
stellung der östreichischen Herrschaft über das gesammte Ungarn führte.
Während die Stadt Wien, aus welcher sich der Kaiser nach Linz ge-
flüchtet hatte, ungeachtet der angestrengtesten Gegenwehr von einem der
nächsten Stürme des türkischen Heeres ihren Fall erwarten mußte, sam-
melte sich unter dem Herzoge von Lothringen ein Heer von Reichs-
Völkern aus dem fränkischen und dem schwäbischen Kreise, sowie aus
Baiern und Sachsen, deren Kurfürsten, Maximilians Enkel Maximilian
Emanuel und Johann Georgs I. Enkel Johann Georg Hl., selbst an
dem Feldzuge zur Rettung Wiens Theil nahmen. Eine fernere Hülfe
kam der bedrängten Stadt, deren Schicksal für Deutschland und die
Christenheit entscheidend sein mußte, aus Polen trotz der Gegenbemühun-
gen Ludwigs. Hier war im Jahre 1674 auf Michael ein neuer ein-
heimischer König, Johann Sobieski, gefolgt, der in einem durch Kosaken-
aufruhr veranlaßten Kriege mit den Türken sich den Ruhm eines Helden
erworben hatte. Auch als König setzte Johann den Krieg fort, in
welchem er sich die Krone verdient hatte. Ein Sieg bei Lemberg warf
die Türken nach dem Dnjester zurück, und eine weitere Verfolgung des
gewonnenen Vortheils hinderte nur der im polnischen Reiche herr-
schende Mangel an Unterordnung, so daß nach einem nochmaligen harten
Kampfe am Dnjester im Jahre 1676 ein Friede geschloffen wurde, der
dem Sultan das in diesem Kriege gewonnene Podolien mit Einschluß
der festen Stadt Kaminiez ließ. Als die Türken nun vor Wien standen,
ließ sich der König durch die im Lande mächtige französische Partei nicht
hindern, die Laufbahn, die ihn zu dem schönsten Ruhme eines Vor-
kämpfers der Christenheit geführt hatte, noch einmal zu betreten. Er
stieß mit einem polnischen Heere zu den Truppen des Herzogs von
Lothringen, und beide Führer machten auf die Uebermacht der Türken
einen Angriff, den der glänzendste Erfolg krönte. Die Niederlage des
Kara Mustapha war der Anfang eines beständigen Zurückweichens der
Türken, und die zweite Belagerung Wiens hatte den höchsten und letz-
ten Schrecken für Deutschland erregt. Zwar kehrte der Polenkönig,
nachdem er noch an der Granmündung bei Parkany einen Sieg hatte
erfechten helfen, in sein Land zurück, doch blieb er der Verbündete des
Kaisers gegen die Türken, und während der Herzog von Lothringen an
der Donau hinab von Erfolg zu Erfolg eilte, trat Johann in der Mol-
dau den Türken wieder entgegen. Das neue Glück abendländischer
Waffen gegen die Türken belebte auch den Eifer einer dritten Macht,
die schon von anderer Seite einen blutigen Krieg gegen sie geführt
hatte. Nicht betheiligt an den großen Händeln Europas hatte Venedig
noch zur Zeit des dreißigjährigen Krieges Gelegenheit erhalten, durch
Thaten auf der See das Andenken seiner schönsten Zeiten zu erneuern.
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Maximilian
Emanuel Maximilian Johann Johann_Georg_Hl. Johann Ludwigs Michael Johann_Sobieski Johann Johann Johann Mustapha Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wien Linz Lothringen Baiern Sachsen Maximilians Wiens Deutschland Polen Lemberg Wien Lothringen Wiens Deutschland Lothringen Donau Europas
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gcwaltthatigen Staatskunst. 867
veranlassen, der den Dissidenten das Gewünschte, die Gleichheit der
Rechte mit den Katholiken, einräumte. Den Widerstand schlug der rus-
sische Gesandte damit nieder, daß er die Gegner gefangen nehmen ließ
und nach Rußland schickte, von wo sie nach Sibirien wandern mußten.
Angesichts dieser gewaltsamen Eingriffe bildete sich eine neue Conföde-
ration zu Bar in Podolien, welche das Land gegen die Russen und die
ihnen anhängende Partei in Aufruhr versetzte. Es begann ein Krieg,
der von beiden Seiten mit äußerster Erbitterung und Grausamkeit ge-
führt ward. Da die Conföderirten im Nachtheil waren, richteten sie
ihre Hoffnungen auf Frankreich, und dieses suchte ihnen dadurch zu
helfen, daß es einen türkischen Angriff auf Rußland hervorrief. Im
Jahre 1768 wurde aus Anlaß eines Einfalles, den die Russen bei Ver-
folgung von Truppen der Conföderation auf tartarisches Gebiet gemacht
hatten, der Krieg erklärt. Der Krieg war für die Russen siegreich.
Bis zum Jahre 1770 hatten sie die Moldau und die Walachei erobert.
Auch war eine russische Flotte aus der Ostsee in das mittelländische
Meer gesegelt, um durch Erregung eines Aufstandes der Griechen in
Morea dem türkischen Reiche einen empfindlichen Schlag zu versetzen.
Zwar gelang dieser Plan nicht, und die Griechen, von den Russen nicht
gehörig unterstützt, büßten in fürchterlichem Blutbade, namentlich unter
den Händen der Albanesen, der Bewohner von Epirus, den unglück-
lichen Befreiungsversuch. Doch siegte die russische Flotte, die sich in
das ägäische Meer begeben, im Jahre 1770 über die türkische bei
Chius, und als dieselbe sich nach der Schlacht in die gegenüber am Fest-
lande gelegene Bucht von Tschesme geflüchtet hatte, gelang es ihr, sie
ganz zu verbrennen. In seinem ferneren Fortgänge hatte der Krieg,
mit Ausnahme der Halbinsel Krim, die im Jahre 1771 erobert wurde,
weder zu Lande noch zur See erheblichen Erfolg. Aber die von den
Russen vorher errungenen Erfolge hatten bei andern Staaten Beunruhi-
gung verursacht. König Friedrich, der dem geschlossenen Bündnisse zu-
folge für den Krieg Hülssgelder zu zahlen hatte, fürchtete von dem
benachbarten, über Polen schon gebietenden Staate Gefahr für den eige-
nen, und in Oestreich erregte es Besorgniß, die Moldau und die Wa-
lachei in den Händen der Russen zu sehen. Daher erhielt im Jahre
1769 zu Neiße in Schlesien Friedrich einen Besuch von Joseph Ii., der
eine gleich lebhafte Verehrung, wie Peter Hi., für ihn hegte und bisher
von seiner Mutter an einer Annäherung gehindert worden war. Die
beiden Fürsten verpflichteten sich hier zu Erhaltung des zwischen ihnen
geschlossenen Friedens. Im nächsten Jahre erwiederte Friedrich den Be-
such, als Joseph sich bei Neustadt in Mähren in einem Uebungslager
aufhielt. Hier gelangte an beide das Gesuch des Sultans um Vermitt-
lung eines Friedens. Der Vermittlungsversuch erfolgte und Katharina
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Peter_Hi Friedrich Friedrich Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Podolien Frankreich Ostsee Morea Epirus Oestreich
Die Zeit der siegreichen Revolution. 969
ihm feindlichen Mächte wählte, zeigte sich daran, daß er zur Vermeh-
rung des aus dem preußischen Staate gebildeten Pfandes auch noch die
mecklenburgischen Herzogthümer wegnahm, von denen Mecklenburg-
Schwerin seit dem Jahre 1803 durch Kauf auch die Stadt Wismar
besaß. Solchem Verfahren gegenüber glaubte der König von Preußen
den von seinen Bevollmächtigten Unterzeichneten Vertrag verwerfen zu
müssen. Der Krieg wälzte sich daher über die Oder der Weichsel zu.
Zur fortgesetzten Bekämpfung Preußens, für welches gerade beim Fort-
schreiten des Kampfes nach Osten die Hülfe Rußlands in Aussicht
stand, zog Napoleon die Mittel aus dem bereits eroberten Theile
Preußens, dessen Festungen reichliche Kriegsvorräthe lieferten, und dessen
Bewohner bis zur äußersten Erschöpfung in Anspruch genommen wur-
den. Zugleich suchte er die Polen gegen Preußen zu bewaffnen, indem
er, der vor keiner ihm dienlichen Ungerechtigkeit zurückschrack, sich ihnen
als Befreier aus der Knechtschaft ankündigte, die man vor zwölf Zähren
über sie verhängt habe. Während die Polen, die für Napoleons hohle
Worte sehr empfänglich waren, sich mit seinem gegen die Weichsel rücken-
den Heere vereinigten, stießen die neu gesammelten preußischen Truppen
zu einem russischen Heere. In einer am Ende des Jahres 1806 bei
Pultusk, am rechten Ufer der Narew nicht weit oberhalb ihrer Einmün-
dung in den Bug, gelieferten Schlacht behaupteten die Preußen und
Russen das Schlachtfeld, aber beide Heere zogen sich, ohne daß der Krieg
entschieden gewesen wäre, in die Winterrastungen zurück. Die Ruhe
des Winters wurde dadurch unterbrochen, daß der russische Befehlshaber
Benningsen von Königsberg her gegen die noch nicht gefallenen Festun-
gen Danzig, Kolberg und Graudenz vorzudringen suchte, während die
ihm gegenüber stehenden französischen Heerführer Ney und Bernadotte
Königsberg zu erreichen suchten. Napoleon eilte aus Warschau herbei,
und es erfolgte die blutige Schlacht bei Eilau, die sechs Tage hindurch
fortgesetzt wurde, am 7. und am 8. Febr. 1807 am furchtbarsten wüthete
und endlich den russischen Feldherrn zum Rückzüge nach Königsberg be-
wog. Zm Laufe dieses Winters wurde auch Schlesien, das Napoleon bei
seinem Vorrücken im Rücken gelassen hatte, von Nheinbundstruppen er-
obert. Dasselbe Schlesien, zu dessen Sicherung Friedrich der Große
Baiern als einen mächtigen Feind an Oestreichs Seite erhalten zu
müssen geglaubt hatte, wurde fetzt vorzugsweise durch baierische Truppen
seinem Nachfolger entrissen. Es war ganz versäumt worden, die Kräfte
des Landes zur Unterstützung des Kampfes, den der König im äußersten
Nordosten führte, zu benutzen. Geführt von Napoleons Bruder Hiero-
nymus, der seit Trennung von seiner Gemahlin die Gnade des Gebie-
ters besaß und an Vendamme den wirklichen Leiter der Unternehmung
zur Seite hatte, brachten die feindlichen Truppen die äußersten Oualen
62*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Königsberg Bernadotte
Königsberg Napoleon Napoleon Friedrich_der_Große
Baiern Friedrich Napoleons_Bruder_Hiero- Napoleons
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 823
Lothringen sollte aber dadurch erledigt werden, daß der Herzog Franz
Stephan, der Sohn des Türkenbesiegers Karl, der Kaisertochter
Maria Theresia zum Gemahl bestimmt, nach dem Tode des Groß-
herzogs Johann Gaston von Toscana, des letzten der Mediceer,
dessen Land erhielte. Dieser Fall trat im Jahre 1737 ein, und Les-
zinsky begann unter Beibehaltung des polnischen Königstitels die Ne-
gierung Lothringens, die er von Lüneville aus bis zum Jahre 1766
führte, und in der er die Liebe seiner neuen Unterthanen in reichem
Maße genoß. In Italien ward dem Könige von Sardinien der west-
lichste Theil des Herzogthums Mailand mit den Städten Novara und
Tortona zu Theil, und der bisherige Herzog Karl von Parma erhielt
gegen sein Herzogthum, das an Oestreich siel, das eroberte Königreich bei-
der Sicilien mit Einschluß des Stato dei Presidi, so daß hier ein drittes
bonrbonisches Königshaus begründet ward. Als einzigen Gewinn trug
Oestreich die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seiten Frank-
reichs davon. Das deutsche Reich wahrte in Bezug auf diesen Friedens-
schluß dem Kaiser gegenüber seine Selbstständigkeit in der Art, daß es
ihm im Jahre 1736 die Vollmacht ertheilte, nach den zu Wien vor-
läufig vereinbarten Bestimmungen oder Präliminarien den Frieden zu
schließen.
37. Die Reihe der Gebietsverluste war für Oestreich mit diesem
Kriege nicht geschloffen. Es stürzte sich ungeachtet der mangelhaften
Beschaffenheit seiner Heere, die in dem eben beendigten Kriege klar
genug geworden war, mit der Hoffnung, für das Verlorene einen
reichen Ersatz zu gewinnen, in einen neuen Türkenkrieg, der den größ-
ten Theil von Eugens Eroberungen kostete. Die Veranlassung dazu
war, daß Rußland mit den Türken einen glücklichen Kampf begonnen
hatte, an dem man sich betheiligen zu müssen glaubte, um einen leichten
und beträchtlichen Gewinn zu erhalten. Streitigkeiten zwischen den
russischen Kosaken und den türkischen Tartaren gaben Rußland erwünsch-
ten Anlaß, für die unter Peter I. am Pruth erlittene Schmach Rache
zu suchen, und ein Krieg, in den das türkische Reich mit Persien ver-
wickelt war, erleichterte das Vorhaben. Münnich kam aus Polen, wo
die Befestigung des Königs August ihn so lange beschäftigt hatte, im
Jahre 1736 zu einem im Süden des Reiches aufgestellten Heere, mit
dem er einen Feldzug gegen die Tartaren der Halbinsel Krim begann,
während Lascy mit einem andern Heere Asow eroberte. Durch Erstür-
mung der bei Perekop auf der Landenge angelegten Verschanzungen ward
der Weg in die Halbinsel geöffnet, und nur Krankheiten im Heere hin-
derten die gänzliche Unterwerfung derselben. Da ließ der Kaiser
Karl Vi., obgleich die Türken den Frieden von Paffarowitz nicht ge-
brochen, im Jahre 1737 ein Heer in die Walachei einrücken. Die
Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 53
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Extrahierte Personennamen: Franz
Stephan Franz Karl Karl Maria_Theresia Maria Theresia Johann_Gaston_von_Toscana Johann Karl_von_Parma Karl Oestreich Oestreich Eugens Eugens August Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Lothringens Italien Sardinien Herzogthums_Mailand Tortona Sicilien Wien Polen
982
Die Zeit der siegreichen Revolution»
Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über
den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des
Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die
Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete
Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen
die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung
erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen
werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück-
tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die
Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges
übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die
Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern
bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach
beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann,
der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei
Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte.
Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym
wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien,
im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge-
schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche
Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für
Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der
er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland
eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe
auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus
einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg-
nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809
zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz-
burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke
zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm
zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau
wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und
selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien,
in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be-
siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's
festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober-
kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der
Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil
Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den
östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun-
gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die
jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Ferdinand Ferdinand Johann Johann Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl Karl Johann Johann Franz Franz Napoleon Oestreich Napoleon
655
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
„nd viel Bevölkerung. Nördlich davon bis zur Breite von Petersburg gibt es
noch ziemlich sichere Ernten, nur im Osten weniger als im Westen, denn im
nördlicher gelegenen Finnland wird noch viel Korn erzeugt. Der jährliche
Getraide-Ertrag des gesammten russischen Ackerlands wird ans 240 Will. Tschet-
wert, soviel als 916v, Mill. preußische Scheffel geschätzt. Eben so hat man
Rindvieh (podolische Ochsen), Pierde, Schafe mit Wollertrag von 463000 Ctr.,
Schweine, zahmes Geflügel. Pelz- u. a. Wild, Fische, Hanf, Flachs und Holz
genug. Daß sich eine Masse Metall im Ural, im Altai und im danrischen
Alpenlande vorfindet, ist schon bei Asien erwähnt; die Ausbeute aller russischen
Bergwerke rechnet man auf 70 Mill. Rubel jährlich. Die Gold-Wäschen und
Gruben im Ural gaben z. B. im ersten Halbjahre 1849 einen Ertrag von bei-
nah 4 Mill. Thlr., die 60 Goldgruben Sibiriens in gleicher Zeit fast 7 Mill. Thlr.
Außerdem birgt die Erde noch große Steinkohlenschätze, und nicht blos in Sibirien.
Das eigentliche Russ,envolk, zum slawischen Stamm gehörig, mag 47
Mill. Köpfe stark sein. wenn man die mitrechner, die an der südlichen Grenze
mit Tartaren (vor Alters besonders mit Chazaren) im Ost mit Mogolen gemischt
sind. Am bothnischen Golf gehorchen ihm die lange Zeit mit Schweden be-
freundeten Finnländer, südlich davon die deutschen Edelleute und Bürger
Lieflands und Kurlands, südl. davon die großentheils polnisch redenden Lithauer,
noch südlicher die polnischen Wolhynier und Podolier, und eigentliche Altpolen
im Westen an der Weichsel. Mehrere Bolkschaften Kasans und Astrachans,
namentlich die Mordwinen, Tschuwaschen, Tscheremissen, Permier, Wogulen und
Wotjäken werden zum finnischen Stamm gerechnet, während die Baschkiren und
Nogaier mit den Kirgisen verwandt, und die Kalmücken rein mongolisch sind. —
Etwa 70/100 der Bewohner beschäftigen sich mit Biehzncht und Landban, nur 6/100
mit Handwerken und Fabrikation. Etwa 22 Mill. Bauern gehören als Leib-
eigene dem Adel oder vielmehr den adligen Gütern; die 16 Mill. Kronbauern
sind ein wenig freier, und unter den Kosacken und Tartaren, wie auch in Finn-
land und in Coloniedörfern, kennt man gar keine Leibeigenschaft. Ueber den
Bauern steht der Bürgerstand nebst denjenigen niedern Richtern und Beamten,
die von den Städtern gewählt werden. Auch die nicht betitelten Gelehrten und
Künstler gehören dazu; und da alles in Rußland seinen angewiesenen Rang hat,
so ist der Bürgersland in 6 verschiedene Stufen abgetheilt, zu oberst die größern
Kaufleute und Fabrikanten mit einer Uniform, ähnlich der Bedientenlivree auf
adligen Kutschen. Der Adel ist zahlreich; er umfaßt nicht blos die alten und
begüterten Familien, sondern auch alle Militär- und Civilbeamte und Betitelte,
und zerfällt in 14 Ordnungen. Wer vermöge seines höheren Amtstitels in eine
der 8 obern eintritt, erlangt dadurch den erblichen Adel; mit den 6 untern ist
nur der persönliche Adel ans Lebenszeit verbunden In die unterste Klasse ge-
hören z. B. Fähnriche, Registratoren rc. Uebrigens genießt der gesammte Adel
das Vorrecht, von persönlichen Abgaben, von gezwungenem Kriegsdienste und von
körperlichen Strafen frei zu sein. - Die Religion der Russen und der von
ihnen bekehrten Horden tst die griechisch-katholische; über 49 Mill. bekennen sich
zu ihr. Der Klerus derselben, bestehend aus Ordens- und Weltgeistlichen, mit 7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Finnland Asien Sibiriens Sibirien Weichsel Kasans Tschuwaschen
656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
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Deutscher Bund
Oestreich.
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Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn
Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts- 279
Von dauernder Wirkung war, daß unter Constantin durch den Patriarchen
Michael Cärularius das Schisma erneuert wurde. Vergeblich suchte
Papst Leo Ix. denselben zur Einheit der Kirche zurückzuführen, und
obgleich der nächste Kaiser den Patriarchen absetzte, wurde die der Kirche
geschlagene Wunde nicht mehr geheilt. Die Trennung der griechischen
Kirche von der katholischen, die auch das kirchliche Schicksal Rußlands
entschied, war vollendet zu der Zeit, als der Islam durch die Seld-
schuken eine neue Macht erhielt.
5. Nachdem Constantin, der die Zoe überlebte, im Jahre 1054
gestorben war, bemächtigte sich Zoe's Schwester Theodora der Gewalt
und ernannte einen Nachfolger in der Person des Feldherrn Michael Vi.
Stratiotikus. Doch Unzufriedenheit in den Heeren des Ostens berief
in Paphlagonien den tapfern Feldherrn Isaak aus dem mächtigen Hause
der Komnenen zur Negierung, und ein Sieg bei Nicäa stürzte den Gegner,
worauf Isaak im Jahre 1057 in die Hauptstadt einzog und die Krönung
empfing. Das neue Haus, welches in Besitz der Kaiserwürde gekommen
war, befestigte sich in deren Besitz erst, nachdem die Reihe der aus ihm
stammenden Herrscher nach Isaak noch durch vier ihm fremde Herrscher in
Folge von Ereignissen, in welchen sich immer das alte Spiel von Ränken
im Palaste und Empörungen im Heere wiederholt, unterbrochen worden
war. In den Beginn der Begebenheiten, welche mit dem Schlüsse des
elften Jahrhunderts die Gestalt der Welt zu verändern anfangen, fällt die
Regierung des zweiten Komnenen Alerius (1081—1118), eines Neffen
Isaaks. In kleinliche Angelegenheiten verwickelt, steht er zwischen dem
Andrange des Sultans von Jkonium und des normannischen Herzogs
und sieht Italien ganz, Kleinasien fast ganz verloren. Zugleich wurde
nach Nordwesten hin, wo slavische Staaten nur in halber Abhängigkeit
von dem Reiche gestanden, durch zwei neu emporstrebende Mächte der
Einfluß und das Gebiet des Reiches geschmälert. Der König Ladislaw
von Ungarn streckte die Hand nach den Ländern der Kroaten und der
Slavonier. Diese Völker wohnten südwärts der Drau und an der
adriatischen Küste hin und durch ihre Sprache weisen sic sich aus als
Angehörige des servischen Stammes, obgleich der Name Kroatien sich
in der Folge auf einen Theil der zwischen Drau und Sau wohnenden
Bevölkerung beschränkt hat, der mit den Nachkommen der karantani-
schen Slaven eine besondere slavische Sprache, die slavonische, theilt.
Den ungarischen Ansprüchen auf diese Gebiete begegnete der venetianische
Staat. Dieser hatte, in die Mitte zwischen das westliche und östliche
Europa gestellt und durch Handel und Seemacht reich und mächtig ge-
worden, bei einer lange dem Namen nach fortdauernden Abhängigkeit von
dem oströmischen Reiche, endlich eine selbstständige Stellung erworben.
Der Doge, das Oberhaupt des Staates, hervorgegaugen aus dem kai-
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Extrahierte Personennamen: Constantin Michael_Cärularius Leo_Ix Leo Constantin Theodora Michael_Vi Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Alerius Isaaks Isaaks
Extrahierte Ortsnamen: Nicäa Jkonium Italien Kleinasien Ungarn Kroatien Europa