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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
544 Die neue Zeit. (f 1543) kam zur Einsicht, daß die Sonne stillstehe und die Erde nebst allen andern Planeten eine doppelte Bewegung habe: um sich selbst und um die Sonne. Dieser Satz wurde zwar von dem Dänen Tycho de Brahe bestritten, aber von Johann Kepler und dem Pisaner Galilei, der auch die Gesetze der Pendelschwingungen auffand, in der Art nachgewiesen, daß das kopernikanische System zur allgemeinen Geltung gelangte. Otto von Guericke (f 1686) erfand die Luftpumpe, Torricelli (t 1647) das Barometer, der Holländer Drebbel (f 1634) das Thermometer. Isaak Newton (Njut'u) (f 1727) fand die Gesetze auf, nach welchen sich die Körper bewegen, und erklärte die Lehre vom Lichte. Die Möglichkeit, den Dampf zu verdichten, um ihn anstatt einer körperlichen Kraft zu benützen, war in Spanien, Italien und England entdeckt und angewendet worden, aber wieder in Vergessenheit geraten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Versuche wiederaufgenommen; aber der Schotte James Watt (Dschems Hott) (f 1819) brachte solche Verbesserungen an, daß man die Dampfmaschine als von ihm neuerfunden betrachten kann. Anmerkungen. 1. Lukas Kranach hieß eigentlich Meister Lukas Sünder von Kr an ach im bayrischen Oberfranken. Sein Fach war die Porträtmalerei und vorzüglich gelobt werden seine Madonnen. Seine besten Ölgemälde sind die zwischen 1520—1530 verfertigten. Er wurde in den Ritterstand erhoben, war einige Zeit Bürgermeister in Wittenberg und starb 1558 in Weimar. Sein zweiter Sohn, Lukas Kranach, war ebenfalls Bürgermeister in Wittenberg und starb ebenfalls zu Weimar. Hans Holbein der Jüngere malte eine Passion, für welche der Kurfürst Maximilian von Bayern vergeblich 30 000 Gulden bot. Sie befindet sich jetzt noch auf dem Rathause in Basel. Er war gebürtig von Augsburg, starb aber 1554 in London. 2. In Spanien war die Liebe zur Malerei im sechzehnten Jahrhundert in außergewöhnlicher Weise erwacht. Es gab drei verschiedene Malerschulen, die von Sevilla, von Madrid und von Valencia, welche gegenseitig miteinander wetteiferten, und 15—20 bedeutende Meister arbeiteten in den verschiedenen Schulen. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts sank die Kunst mit der Überhandnähme der politischen Wirren. 3. Die großartigsten Schöpfungen der Kirchenmusik sind unstreitig die Oratorien. Philipp von Neri, der Stifter der Priester der Kongregation vom Oratorium, ließ zuerst in seinem Oratorium biblische Begebenheiten mit Musik absingen. Sebastian Bach, Hofmusiker und Organist in Weimar, und Georg Friedrich Händel, ein Hallenser, bemächtigten sich dieser neuen musikalischen Darstellungsweise und verbanden damit dramatische Chöre. Merkwürdig ist, daß Händel in Deutschland zu Lebzeiten keinen Beifall fand und seinen Ruhm in Irland und England erwarb. Er starb auch in London. 4. Nikolaus Kopernik war geboren in Thorn, studierte in

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 633

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 227. Österreich. 633 Emmanuel ebenfalls Frieden geschlossen hatte und ein paar« Tage nachher Venedig, welches am längsten Widerstand leistete, kapitulierte, so war in Österreich die Ruhe wieder zurückgekehrt.: Anmerkungen. 1. Die Studenten Wiens bildeten unter sich eine akademische Legion, von deren Hauptquartier iu der Aula die Befehle ausgingen. Als die Regierung diese Legion aufheben und mit der Nationalgarde verschmelzen wollte, entstanb ein Aufruhr, so daß das Ministerium diese Anordnung zurücknehmen mußte. Bei der Belagerung Wiens befehligte bei- Reichstagsabgeorbnete Robert Blum von Leipzig eine Kompanie und würde deshalb nach der Einnahme der Stadt stanbrechtlich erschossen. Der Pole Bem leitete die Verteibigung der Stadt. Den Aufruhr schürten ganz besonbers ungarische Agenten, welche von Kossuth bezahlt würden. Diesem lag baran, daß Wien die Truppen des Kaisers beschäftige, bamit er selbst in Ungarn sich freier bewegen konnte. Der Ban Jella-chich verließ auch wirklich seine Stellung bei Preßburg, wo er eine Schlacht annehmen wollte, und zog auf Wien zu, als er Nachricht von den Vorfällen in der Stadt erhalten hatte (7. Okt. 1848). 2. In Prag war das Volk vor das Haus des Fürsten Winbisch-grätz gezogen. Zum Schutze besselben hatte sich Militär aufgestellt. Da fiel aus einem gegenüberstehenben Hause eiu Schuß, der die Fürstin Winbischgrätz, die am Fenster stand, tötete. Das Militär schritt nun ein und es entwickelte sich ein Straßenkampf, der das Bombardement zur Folge hatte. In Wien wurde der Kriegsminister Latour von einem Pöbelhaufen an einen Laternenpfahl gehenkt, in Pest der General Graf La mb erg auf der Brücke getötet und durch die Stadt geschleift. 3. Zugleich mit dem Kaiser Ferdinand I. verzichtete dessen Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf die Thronfolge und es gelangte nun nach dem Erbfolgerecht Franz Joseph, der Sohn bieses Erzherzogs und der Prinzessin Sophie von Bayern, an die Regierung. Derselbe ist geboren am 18. August 1830 und mußte vor der Abdankung Ferdinands erst für volljährig erklärt werden. 4. Joseph Freiherr von Jellachich war beim Ausbruche der ungarischen Revolution nur Oberst, wurde aber auf ausdrückliches Verlangen bet Kroaten, die beshalb eine Deputation an den Kaiser schickten, zum Banus des vereinigten Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slavonien, zum geheimen Rat und Felbmarfchallleutnant und zum Inhaber zweier Regimenter ernannt. Als der Banus gegen Ungarn marschierte, zwang der ungarische Kriegsminister dem Kaiser zwar ein Manifest ab, in welchem Jellachich aller seiner Ämter und Würden entsetzt wurde, aber dieser gehorchte nicht, behielt das Kommando und half so das Kaiserreich retten. 5. Ludwig Kofsuth war bereits 1830 Advokat und Agitator für bte Sache der Polen. Als solcher staub er einmal wegen Veruntreuung anvertrauten Gutes in Untersuchung. Seine Bewerbung um ein Staatsamt hatte feinen Erfolg und ba er das Vertrauen als Abvokat verloren hatte, so verfaßte er politische Schriften, die ihm eine vierjährige Haft zuzogen. Nach feiner Entlassung würde er Rebafteur. Er griinbete den Schutzverein, der sich verpflichtete, nur ungarische Erzeugnisse zu gebrauchen. Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 27

4. Dichtung des Mittelalters - S. 179

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 21. Walther von der Vogelweide. 179 Weiß ich recht zu schauen Schönheit, Huld und Zier, Hilf mir Gott, so schwör' ich, daß sie besser hier Sind als andrer Länder Frauen. Züchtig ist der deutsche Mann, Deutsche Frau'n sind engelschön und rein; Thöricht, wer sie schelten kann, Anders wahrlich mag es nimmer sein; Zucht und reine Minne Wer die sucht und liebt, Komm' in unser Land, wo es noch Wonne giebt; Lebt' ich lange nur darinne! (Simrock.) kan ich rehte schouwen guot geläz und lip, sam mir got, so swiiere ich wol, daz hie diu wip bezzer sint dann’ ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip ge- tan. swer sie schiltet, der’st betrogen: ich enkan sin anders niht verstan. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol körnen in unser lant: da ist wünne vil; lange müeze ich leben dar in ne! Ungünstige politische Verhältnisse ließen den Dichter bald wieder Klage- und Mahnlieder anstimmen: Nach der Ermordung Philipps (1208) war das Reich ohne Widerstreit dem Gegenkönige Otto zugefallen, der im folgenden Jahre auch zum Kaiser gekrönt wurde. Aber schon 1210 belegte ihn der Papst mit dem Banne. Dieser Vorgang rief aufs neue den" ganzen Grimm Walthers hervor, der gleich den übrigen Rittern und Fürsten nach Philipps Tode sich an Otto angeschlossen hatte. Aber mag der Dichter auch, vornehmlich als politischer Parteimann, mit den schärf- sten Waffen gegen Papst und Hierarchie kämpfen, in feinem Innern bleibt er guter Christ; als solcher fordert er den Kaiser auch zum Kreuz- zuge auf. Seine Mahnung blieb jedoch ebenso ohne Erfolg, wie seine Hoffnung, von Otto ein Lehen zu erhalten, ohne Verwirklichung. Such und Segen. Herr Papst, ich fürchte mich noch nicht, Denn ich gehorch' Euch wie es Pflicht. Wir hörten Euch der Christenheit gebieten, Dem Kaiser Unterthan zu sein; Ihr selber segnetet ihn ein, Daß wir ihn hießen Herr und vor ihm knieten. Gedenkt auch Eures Spruches. Ihr sprächet: Wer dich segnet, sei Gesegnet, wer dir fluchet, der erfahre Das Vollgewicht des Fluches. Um Gott, bedenkt, ob sich dabei Der Pfaffen Heil und Ehre wohl bewahre. (Simrock.)

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 174

1882 - Mainz : Kirchheim
— 174 — und Wissenschaft. Die großen Maler und Bildhauer Ange-lico da Fiesole (geb. 1451, gest. 1493), Leonardo da Vinci (geb. 1452, gest. 1519), Michel Angelo Buona-rotti (geb. 1474, gest. 1564), Raphael Sanzio (geb. 1483, gest. 1520), Corregio (Antonio Allegri geb. 1494, gest. 1534) und viele andere haben Italien zur Heimat t>er Kunst gemacht; währenb Dante Ali ghieri (geb. 1265, gest. 1321), Franzesco Petrarca (geb. 1304, gest. 1378), Lubovico Ariosto (geb. 1474, gest. 1533), Torquato Tasso (geb. 1544, gest. 1595) in der Dichtkunst sich unsterblichen Ruhm ertoarben. Unsterbliche Berbienste um den Kirchengesang haben sich der Mönch Guibo von Arezzo im 11. Jahrh., der Ersinber der Notenscala, und der berühmte Joh. Pierlnigi aus Palestrina (f 1594) erworben. Große Gelehrte der neueren Zeit sinb die Carbinäle Angelo Mai (f 1815) und Jos. Mezzofanti (f 1849), sowie der Geschichtschreiber ©antu. In der neueren Zeit war Italien manchem Wechsel unterworfen. Neapel und ©teilten würden von spanischen Vicekönigen verwaltet, die sich manche Harte zu Schulden kommen ließen; daher brach 1647 ein Ausstanb ans unter dem Fischer Masaniello (Thomas Agnello ans Antalst), der nach wenigen Tagen mit beut Tode des Anführers enbigte. Nach dem Frieden von Utrecht erhielt Oesterreich Sicilien und Savoyen; Karl Vi. überließ diese Sänber 1735 dem Prinzen Karl von Anj on-Bonrbon. Parma, Piacenza und Guastalla, die kurze Zeit (1521) zu Frankreich gehört hatten, würden als päpstliche Sehen durch Julius Ii. dem Hause Farnese überlassen: nachbem der letzte Sprößling bieses Hauses gestorben war, kamen sie an den spanischen Jnsanten Philipp (1748); unter Napoleon würden sie Frankreich einverleibt, und durch den Frieden von Wien (1815) der Kaiserin Marie Louise zuerkannt. Die ehemaligen Markgrafen von Turin hatten im 15. Jahrhnnbert den Herzogstitel erhalten; Victor Amadeus von Savoyen wurde durch den Frieden von Utrecht (1713) zum Könige ernannt. Toscana kam an O e st e r r e i ch durch Maria Theresias Gemahl Franz I. Dieser trat sein Erblanb Lothringen an den vertriebenen Polenkönig Stanis laus Lescinsky ab, und erhielt bafiir Toscana, ba das Haus Mebici 1737 erloschen war.

6. Das Mittelalter - S. 333

1884 - Mainz : Kirchheim
Andere Erfindungen im Mittelalter. 333 nadeln in Nürnberg gefertigt. — Bis ins 9. Jahrhundert kannte man anßer Sonnenuhren nur Wasser- und Sanduhren, bei welchen eine bestimmte Menge anslansenden Wassers oder Sandes die Zeit in Abschnitte teilt. Dann kamen in Italien Räderuhreu ans. Padna soll um 1344 die erste T u r m-uhr gehabt haben. Um 1500 erfand der Nürnberger Peter H e l e die Taschen- oder S a cf u h r e n, wegen ihrer Form auch „Nürnberger Eier" genannt. — Glocken zu gießen verstand man in Italien schon um 400; aber erst in der Mitte des 6. Jahrhunderts wurden Klöster und Kirchen in andern christlichen Ländern mit Glocken versehen. Im 12. Jahrhundert lebten in Nürnberg und Augsburg berühmte Glockengießer. — Karl der Große ließ zuerst eine aus Constantinopel erhaltene Windorgel in der Kirche zu Aachen ausstellen und beim Gottesdienste gebrauchen. Darauf machten sich die Deutschen auch an den Orgelbau. Die ältesten Orgeln hatten nur 10 handbreite Tasten, die mit der geballten Faust niedergeschlagen werden mußten. Unsere jetzigen Orgeln sind ein Werk der Neuzeit. — Die Bildhauerkunst tauchte in Deutschland erst am Ende des Mittelalters auf. Maler hingegen gab es schon zur Zeit Heinrichs I.. Die Kupfer st echknn st wurde von den Deutschen im 15. Jahrhundert erfunden. Apotheken kamen von den Arabern über Spanien nach Deutschland, wo im 13. Jahrhundert zu Augsburg die erste Apotheke bestand. Doch handelten damals die Apotheker meist auch mit Gewürzen und Zuckerwaren. A e r z t e in unserem Sinne kannte das Mittelalter nicht, wohl aber ungelehrte Quacksalber. Die Arzneiwissenschaft konnte erst nach Errichtung von Schulen und Universitäten herangebildet werden.

7. Das Mittelalter - S. 316

1884 - Mainz : Kirchheim
316 Einfluß Italiens auf die europäische Kultur. schulen wurde. Die von den Arabern ins Abendland verpflanzten medicinischen Kenntnisse fanden ihre Hauptpflege in Salerno, Uw sich (1030) eine Jahrhunderte lang berühmte medidnifche Schule ausbildete. Bald erhoben sich in dem geistig angeregten Lande eine Menge anderer wissenschaftlicher Stätten, unter denen wir nur die Schule zu Padua nennen. Besonders aber auf dem Gebiete der Kunst und Litteratur wurde Italien Führer und Förderer Europas. Daß Rom der Sitz des geistlichen Oberhauptes war und daß von hier die Segnungen der christlichen Lehre ins Abendland ausgingen, mußte vou unermeßlichen Folgen sein; die Missionäre trugen mit dem Christentum auch eine höhere Kultur zu deu Völkern und mit ihnen wanderte die Sprache des alten Rom. Das Lateinische wurde Lehrmeister Europas; in ihm entwickelten sich die Keime einer nationalen Bildung, bis sich im Beginne der Kreuz-züge selbständige Litteraturen der verschiedenen Völker anzusetzen begannen. Von den Künsten, die in Italien eine sorgsame Pflege fanden, nennen wir zunächst die Musik. Im 4. Jahrhundert kam aus dem Morgeulande der Kirchengesang mit den zwischen Vorsänger und Gemeinde wechselnden Chören nach Italien, wo der hl. Ambrosius von Mailand (i* 397) durch Einführung der griechischen Tonarten die Musik zu eiuer lebensvollen Kunst entwickelte. In Rom, dem musikalischen Mittelpunkte, blühte seitdem Jahrhunderte hindurch eine Gesangschule, in der bereits eine Art Notenschrift geübt wurde, die aus kleinen Strichen, Bogen, Haken über dem Gesangtexte bestand und durch Ab- und Aussteigen der Zeichen die Art und Höhe des Tones andeutete. Der hl. Papst Gregor der Große (f 604) führte das vou Am-brosius Begonnene weiter. Er erhob die römische Schule zu einer Musterschule und begründete dadurch die Sängervereine des Abendlandes, die sich in dankbarer Anerkennung des musikalischen Entwicklers „Gregoriauer" nannten. An seinen Namen knüpft sich die Ausbildung einer bestimmten Tonordnnng an; er vereinigte die sogenannten acht Kirchentonarten zu einer großen Sammlung (dem Antiphonarinm), welche für die abendländische Kirche muftergiltige Bedeutung erhielt. Der kunstvolle italienische Gesang erlangte ein solches Ansehen, daß Karl der Große bekanntlich Sänger und Lehrer für seine Singschule aus Italien kommen ließ. Einen großen Schritt vorwärts machte der Mönch Guido von Arezzo in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts; er führte zur Bezeichnung der Tonhöhe ein wirkliches Notensystem mit Linien und Zwischenräumen ein, wichtiger aber

8. Das Mittelalter - S. 318

1884 - Mainz : Kirchheim
olo Italien. Dante. Petrarca. Boccaccio. narchie" aus. In demselben faßte er das abendländische Kaisertum nach der Weise der römischen Imperatoren auf, übersieht aber gänzlich die historische Entwickelung des Kaisertums und vergißt, daß die kaiserliche Würde von den Päpsten geschaffen war, sowie daß der deutsche König, um Kaiser zu sein, von dem Papste gekrönt werden mußte. Diese irrige Voraussetzung verleitete ihn denn auch, das Verhältnis des Kaisers zum Papste in politischer Beziehung ebenfalls nicht ganz richtig aufzufassen. Eiue gänzliche Unabhängigkeit des Kaisers vom Papste liegt Dante dagegen fern. Erklärt er doch ausdrücklich in der angeführten Schrift, daß der Kaiser dem Hl. Petrus jene Ehrfurcht erweisen solle, wie der erstgeborne Sohn seinem Vater. Auf dem Gebiete der Litteratur wurde Dante ein Bahnbrecher durch fein berühmtes Gedicht: „Die göttliche Comödie" ,,la divina comedia,“ in welchem er in verklärter Weise seine Anschauungen über die beiden großen Gewalten des Mittelalters wiederholt. Der Dichter macht eine Wanderung durch Hölle, Fegefeuer und Paradies, um sich Aufschlüffe über die Rätsel des Lebens zu verschaffen. Das große, geheimnisvolle Gedicht, für dessen Erklürnng noch vor Ablans des 14. Jahrhunderts eigene Lehrstühle errichtet wurden, ist nicht nur das erste Origiualgedicht Italiens, sondern auch das erste vollendete Kunstwerk der modernen Zeit, welches insofern auch die neuere europäische Litteratur gegründet hat und dem unter allen Erzeugnissen menschlicher Gestaltungskraft wegen seiner herrlichen Sprache und seiner Gedankentiefe wenig andere Werke an die Seite zu fetzen find. Endlich gebührt Dante auch der Ruhm, die römische Litteratur wieder erweckt zu haben; er ist daher auch von Späteren mit Recht „der Führer und die Fackel für die klassischen Studien" genannt worden. In den Fußtapfen des großen Mannes weiter ging Franz Petrarca (1-304— 1374); und wie sehr man die dnrch Dante's Begeisterung geweckte Beschäftigung mit den altrömischen Schriftstellern anerkannte, geht schon daraus hervor, daß Petrarca uicht wegen seiner später so sehr gepriesenen Sonnette an Laura, sondern wegen seiner lateinischen Gedichte (eines Epos Afrika und einer Sammlung dem Virgil nachgeahmter Idyllen) auf dem Capitol in Rom als Dichter gekrönt wurde. Begründer der eleganten italienischen Prosa wurde Giovanni Boccaccio (Bokatscho) 1313—-1375, durch sein Decamerone, eine Sammlung von Novellen. Er erweiterte das Studium der Alten durch das Herbeiziehen griechischer Autoren, indem er die Ilias und den größten Teil der Odyssee des Homer, sowie 16 Dialoge des Plato übersetzte. Die sich fort und fort steigernde Beschäftigung mit

9. Die Neuzeit - S. 264

1884 - Mainz : Kirchheim
England. Cromwell, Protektor. Ia!tb- Der neue König wurde überall geschlagen und rettete sich zuletzt durch dte Flucht, nach Frankreich. Auch Schottland mußte sich zuletzt dem gewaltigen Sieger beugen und wurde mit England vereinigt. Dann kehrte Cromwell nach London zurück und ward als Befreier des Vaterlandes mit Jubel empfangen. , Unterdessen hatte sich das Rumpfparlament allgemein verpatzt gemacht und diese Stimmung wurde von Cromwell sosori zur Vergrößerung feiner Macht ausgebeutet. Am 20. April 1653 begab er sich an der Spitze von 300 Soldaten ins Parlament , trieb alle Mitglieder desselben hinaus und berief ein neues, welches nur aus „Heiligen", d. i. religiösen Schwärmern, bestand, die chm ergeben waren. Cromwell eröffnete das neue Parlament mit einer Rede, in welcher er sagte: „Durch die Gnade Gottes fei der Tag gekommen, an welchem die Heiligen anfangen würden, auf der Erde zu regiereu." Jede Sitzung begann und schloß mit Anrufungen Jehovahs , und man hörte nichts als Anspielungen und Sprüche aus dem alten Testament. Die Mitglieder dieser Versammlung waren meist ungebildete Handwerker, in denen Cromwell gefügige Werkzeuge feiner Pläne gli finden hoffte. Da viele von ihnen als Wiedergeborene im Herrn befrachtet fein wollten, hörte man seltsame Vornamen. Einer unterschrieb sich Mach friede Heaton, ein anderer Tötediesü nde Pimple, ein dritter Stehfestinderhöhe Stringer, ein vierter Weine nicht Billing, ein fünfter Kämpfedengntenkampfdesglaubens White u. f. w. Bon einem der eifrigsten Sprecher und Beter, dem Lederhändler P reife gott Barebone, wird dieses Parlament auch das Barebone-Parlament genannt. Allein schon nach fünf Monaten löste man diese unfähige Versammlung wieder auf, und man übertrug nun Cromwell allein die höchste Gewalt unter dem Titel eines Protektors (Schutzherrn). Mit Entschiedenheit und seltener Thatkraft benahm er sich auf diesem neuen Posten. Erarbeitete unablässig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob_ in kurzer Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furchtbarsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre 1651 die berühmte Navigations- oder Schiffahrtsakte erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst erzeugter Produkte auf eigenen Schiffen nach England ge- stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischenhandel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war er es wieder, welcher die so mächtigen Holländer, die damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und Ruljter die ausgezeichnetsten Seeheldeu hatten, einem Frieden

10. Erdkunde - S. 173

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
173 Fig. 27. Der Kreml zu Moskau. nales Heiligtum der Nüssen. — Charkow (160000 Einwohner) hat blühenden Handel, besonders mit Pferden und Wolle. Jähr- lich vier große Messen. Universität. 3. Süd- oder Neurußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (130000 Einwohner) wichtiger Getreidemarkt. — Odessa unweit der Mündung des Dnjestr (217 000 Einwohner) mit einem den größten Seeschiffen zugänglichen Hafen, ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapelplatz und Hauptausfuhrort für Getreide. Universität. — Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist durch die Belage- rung 1854—1855 bekannt. — Taganrog am Asowschen Meere (63 000 Einwohner) verliert infolge zunehmender Versandung seines Hafens immer mehr seine Bedeutung als hervorragender Getreide-
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