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Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf.
Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken.
Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen.
Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf
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Extrahierte Personennamen: Victor_Emmanuel
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankfurt Frankreich Belfort Deutschland Rom Italien
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 257
Mit den Bourbonen war eine große Anzahl Emigranten und Alt- Zustände m adliger nach Frankreich zurückgekehrt, welche nach ihrer Heimkehr große '-nantuld?' Ansprüche erhoben. Die Großen aus der Kaiserzeit verloren ihre Lehen und ihr Ansehen, und die Armee war unzufrieden. Ludwig Xviii. that nichts, um den neuen Zustand erträglich zu machen, und belast ete sogar den Staatsschatz mit 60 Millionen Franken, welche er im Exil gebraucht hatte. Auch den Emigranten wurden unermeßliche Summen und die besten Stellen verwilligt.
Napoleon hörte auf Elba mit großem Behagen von den Vorfällen Napoleon in Wien und von der Unzufriedenheit des französischen Volkes mit teiia^tißei6sl der Regierung der Bourbonen und beschloß die Lage der Dinge zu feinem Vortheile auszubeuten. Er besaß noch einen ungeheueren Anhang, und eine weitverzweigte Verschwörung arbeitete insgeheim für ihn.
Rasch entschlossen, verließ er fein Eiland und landete am l.märz 1815 mit 1500 Mann in Frejus. Alle gegen ihn ausgeschickten Truppen gingen zu ihm über, nur die in Paris liegenden Schweizerregimenter Ludwigs Xviii. blieben ihrem Eide treu, ließen sich entwaffnen und kehrten in ihre Heimat zurück. Solch raschen Triumph zu feiern, hatte Napoleon nicht erwartet. Am 20. März hielt er feinen Einzug in Paris.
Der alte Blücher war gerade in Berlin, als die Nachricht von Napoleons Flucht von Elba eintraf. Sogleich weckte er den englischen Gesandten aus dem Schlaf und schrie ihm ins Ohr: „Haben die Engländer eine Flotte auf dem mittelländischen Meere?"
Die Alliirten in Wien erklärten Napoleon fofort außer dem Gesetz und wird von und wiesen feinen Gesandten ab, welcher versicherte, daß fein Kaiser beng^“lt,cltten sich nur um Frankreich fortan bekümmern wolle. Aufs neue rüsteten sich die Heere von ganz Europa, und in 2 Monaten standen sie bereits schlagfertig im Felde. In den Niederlanden nahmen Blücher mit 115,000 Mann und Wellington mit 100,000 Mann Engländern, Hannoveranern, Braunfchweigern und Nassauern feste Stellung. Napoleon wollte erst diese Armeen vernichten und dann den übrigen Feinden entgegentreten. Er erschien plötzlich in der Nähe von Brüssel. Wellington glaubte nicht, daß Napoleon so rasch kommen würde, und vergnügte sich mit' feinen Offizieren zu Brüssel auf einem Balle, als Blücher schon angegriffen wurde. Um nämlich die beiden gefährlichen Gegner zu trennen und einzeln zu beschäftigen, gedachte Napoleon erst gegen den alten Feldmarfchall loszubrechen. Allein Blücher witterte diese Gefahr und bat Wellington dringend um Hülfe. Dieser versprach auch am 16. Juni bis um 4 Uhr 20,000 Mann zu schicken, allein 16■ Ju-«.
Casfians Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. ti. H. Eben. 17
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Ludwigs Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Casfians
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Elba Wien Frejus Paris Ludwigs_Xviii Paris Berlin Elba Wien Frankreich Europa Niederlanden Wellington Wellington Wellington
174
Sturm hatte beide Theile ungefähr 10,000 Mann gekostet. So fiel nach einer beispiellosen Belagerung von 11 Monaten Sebastopol.
Kaiser Nikolaus mar am 2. März 1855 gestorben. Sein Nachfolger Alexander Ii. mar nachgibiger. Der Friedensschluß wurde am 30. Mürz 1856 zu Paris unterzeichnet ; Rußland trat einen Küstenstrich an den Donaumündungen an das unter türkischer Oberhoheit stehende Fürstenthum Moldau ab und entsagte seinem Schutzrechte über die Fürstentümer Moldau und Walachei, "sowie über die griechischen Christen in der Türkei.
Ziapokeons hi. Krieg gegen Oesterreich (1859).
In Rußland war alles gegen Oesterreich erbittert, denn es hatte seinem früheren Bundesgenossen Rußland nicht mir keine Hilfe geleistet, sondern ihm sogar mit Krieg gedroht, wenn es die Friedensbedingnngen, welche Frankreich und England stellten, nicht annehme. Eine solche Verfeindung zwischen Rußland und Oesterreich hatte Napoleon Iii. stiften wollen. Ans seinen Antrieb that hieraus der Graf Cavour, Minister des Königs Victor Emmanuel, alles Mögliche zur Beleidigung Oesterreichs und wiederholte unaufhörlich, die Italiener werden die Feinde Oesterreichs sein, so lange noch ein österreichischer Soldat auf italienischem Boden stehe. Natürlich verstärkte Oesterreich seine Armee in Oberitalien, und nun ließ Napoleon Iii. und Victor Emmanuel ein gewaltiges Geschrei erheben, daß Oesterreich Krieg wolle. Diesem blieb aber keine andere Wahl, es mußte zu den Waffen greifen und am 29. April ging das österreichische Heer über den Gränzflnß Ticino. Es war stark und mnthig, wurde aber so ungeschickt angeführt, wie vielleicht noch niemals ein anderes. Nach mehreren Gefechten wich der österreichische Oberbefehlshaber Graf Gyulai über deu Ticino zurück, vereinigte aber nicht alle seine Streitkräfte, so daß wenigstens 30,000 Oesterreicher am 4. Znni in der Schlacht bei Magenta nicht mitwirkten, weil sie über einen Tagmarsch vom Schlachtfelde entfernt waren. Dennoch schwankte der Sieg lange, bis ihn der Marschall Mac-Mahon für die Franzosen entschied. Das österreichische Heer zog nnverfolgt an den Miitcto zurück und
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus März Alexander_Ii Alexander Napoleon Victor_Emmanuel Napoleon Victor_Emmanuel Graf_Gyulai
Extrahierte Ortsnamen: Sebastopol Paris Oesterreich Oesterreich Frankreich England Oesterreich Oesterreichs Oesterreichs Oesterreich Oberitalien Oesterreich Magenta
490
Die Zeit von 1815 bis 1657.
Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3
polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen
Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan-
der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er-
sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze;
Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po-
len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ-
leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd-
westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr
als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen:
„wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird
Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal
wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin
gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher
nicht weiter gegangen."
Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf-
tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß-
land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem
Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande
Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten
russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so
daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist.
Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög-
linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt;
russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee
von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie-
rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach
dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter
den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent-
reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität,
den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen
den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen
Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei-
nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol-
nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen
Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er-
nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November
1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des
russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen,
bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden.
So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte,
so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen
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Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Frankreich Deutschland Frankreich Paris Ungarn Polen_Ruß- Polen Wilna Warschau Petersburg Kaukasus Polen Rußland
Einzug der Franzosen in Rom.
651
Punkt in Oberitalien verloren, denn Genua, das sich nach der Schlacht
von Novara empört und die Republik ausgerufen hatte, war von de
la Marmora am 4. April erstürmt worden; die eifrigsten Republikaner
und Fremden schifften sich nach Rom ein, wo damals das revolutionäre
Banner noch hoch wehte.
Einzug der Franzosen in Rom (3. Äuti).
Es geschah wohl viel mehr aus Eifersucht gegen Oesterreich, das
jedenfalls Garibaldi und Mazzini auch aus Rom vertrieben hätte, als
aus Sympathieen für Pius Ix., daß der Präsident Louis Napoleon
eine französische Expedition nach dem Kirchenstaate schickte, welche am
5. April in Civita Vecchia landete. Der Kommandant derselben, Ge-
neral Oudinot, führte anfangs gegen die Römer keine entschieden feind-
selige Sprache und nahm ungefähr die Rolle eines bewaffneten Vermitt-
lers an; allein die französischen Truppen, welche ohne weiteres in die
Stadt einziehcn wollten, wurden mit Flintenschüssen empfangen und ihr
förmlicher Angriff tapfer abgeschlagen. Nicht besser fielen neue Stürme
am 30. April und 3. Juni ans, Oudinot mußte Rom regelmäßig be-
lagern und that dies aus Schonung gegen die Monumente auf der stärk-
sten Seite der Stadt. Garibaldi leitete die Vertheidigung mit Ge-
schick und Entschlossenheit, zuletzt mußte er jedoch die Unmöglichkeit eines
längern Widerstandes einsehen und zog mit 4000 Mann fort, die Fran-
zosen aber besetzten am 3. Juli Rom, nachdem sich das diktatorische Trium-
virat der römischen Republik (Mazziui, Saffi, Armellini) entfernt
hatte. Garibaldi wandte sich zuerst gegen die Abruzzen, als er aber
den erwarteten Anhang nicht fand, gegen Toskana, wich den verfolgen-
den Franzosen und Oefterreichern durch geschickte Wendungen aus, bis er
von den letztern erreicht und geschlagen wurde, jedoch selbst cutkam. Aus
den Resten seiner Truppe, sowie anderer Freischaarcn bildeten sich Räuber-
banden, die besonders den Kirchenstaat beunruhigten, bis Franzosen und
Oesterreicher dem Unwesen durch das Standrecht ein Ende machten.
Pius Ix. kehrte erst am 12. April 1850 in die undankbare Stadt
zurück, wo sich die Franzosen festsetzten und die Engclsburg zu einem
bedeutenden Waffenplatze um schufen; der milde, väterliche Pius Ix. mußte
nun sein Volk mit Strenge regieren, das durch seine verbrecherische
Schwärmerei dem Kirchenstaate unsäglichen Schaden zugefügt hat, dessen
Heilung lange Zeit erfordern wird.
Im Hochsommer 1849 war demnach die Revolution in Italien
durch österreichische und französische Waffen niedergeworfen; cs war dies
ein Glück für Italien, insofern es durch den Sieg der Revolution zum
Schauplatz unendlicher Bürgerkriege und wahrscheinlich wie 1799 zum
Kampfplatze der europäischen Großmächte geworden wäre.
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Extrahierte Personennamen: la_Marmora Mazzini Louis_Napoleon Napoleon Garibaldi Garibaldi
Extrahierte Ortsnamen: Rom Oberitalien Genua Rom Rom Oesterreich Rom Civita_Vecchia Rom Rom Mazziui Saffi Italien Italien
350 Napoleon in Portugal und Spanien. Krieg gegen Österreich.
Prinzregent verließ am 29. November 1807, einen Tag früher als die Franzosen in Li ss a b o n einrückten, das Reich und fuhr unter englischer Bedeckung nach R i o I a n e i r o in Brasilien sogleich erschien das donnernde Dekret Napoleons: „Das Haus ^ragauza hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regiereu aufgehört!" Das Laud wurde militärisch besetzt und Iunot zum General-Gouverneur ernannt.
Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königs, Karl des Vi., ein Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel „Friedensfürst" die Zügel der Regierung. Diesen Emporkömmling haßten die Großer? des Reiches, Insbesondere der Kronprinz. Napoleon gedachte aus diesem Zwiespalt Vorteil zu ziehen, und ließ Truppen in Spanien einrücken. Hierüber geriet das Laud in Bewegung, allerlei Gerüchte steigerten dieselbe und am 18. März 1808 brach der verhaltene Grimm in offenen Aufruhr aus. Erschrocken trat der König am folgenden Tage die Krone seinem Sohne, der als Ferdinand Vii. den Thron bestieg, ab. Allein durch List und Gewalt wußte Napoleon diesen znr Thronentsagung zu zwingen und ernannte seinen Brnder Joseph, bisher König von Neapel, zum Könige von Spanien; Neapel dagegen erhielt sein Schwager Murat. Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Entthronung seiner Königsfamilie und schou nach sieben Tagen mußte der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, außerdem landetet! 30,000 Engländer, und die französischen Truppen mußten Portugal raunten (1808). Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze der Truppen: es folgte Sieg auf Sieg, und der Kaiser zog in Madrid ein. Auch die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt; doch in dem größten Teil des Landes, namentlich in den Gebirgen, hielten sich die Spanier und eröffneten 1809 von hier aus einen erfolgreichen Vertilgungskrieg gegen die fremden Eroberer. Daher war es Napoleon sehr erwünscht, unter dem Vorwande, daß ihn die Bewegungen Österreichs zur Rückkehr nötigten, Spanien verlassen zu können.
Österreich schien den günstigsten Zeitpunkt gewählt zu haben, um Frankreich entgegen zu treten. Es bot eine große Macht auf, und mit einer Thätigkeit und Begeisterung, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Auch wurde mit einem Mute gefochten, der ein besseres Schicksal verdient hätte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Österreich; aus Spanien herbei eilend, stellte er sich an ihre Spitze, schlug in einer
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Karl Karl Napoleon Grimm Ferdinand_Vii Ferdinand Napoleon Joseph Napoleon Napoleon Napoleon
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Extrahierte Personennamen: Radetzki Karl_Albert Karl Viktor_Emanu Viktor August Viktor_Emanuel Viktor Karl_Albert Karl Karl_Albert Karl August Mazzini_von_Paris
Losreißung Belgiens von Holland. 63
Hollands der Art vorzuschlagen, daß künftig jedes der beiden Länder seine eigenen Kammern und ein gesondertes Ministerium haben und nur durch Personalunion derselben Dynastie angehören sollten. Dieser Ausweg, den der Prinz als das einzige Mittel erkannte, Belgien dem Hause Dramen zu erhalten, wurde überall freudig ausgenommen und führte auch in der Stimmnng des Volkes einen günstigen Umschwung herbei.
Der Prinz kehrte nun nach dem Haag zurück, um die Zustimmung seines Vaters für das den Belgiern gemachte Zugeständnis zu erlangen. Anfangs war der König dazu geneigt, und da er auch van Maauen aus Belgien zurückrief, schien die Ruhe wieder hergestellt. Allein der König konnte sich doch nicht entschließen, in der Hauptsache so bald eine Entscheidung zu treffen, und dieses Zögern verfehlte nicht, in ganz Belgien eine große Aufregung hervorzurufen. Die von Tag zu Tag wachsende Gährnng kam zuerst in Lüttich zum Ausbruch, wo der Pöbel die Bürgerwehr, welche die Ordnung aufrecht halten wollte, über den Hansen warf, die königlichen Truppen verjagte und eine allgemeine Volksbewaffnung durchsetzte. Hierauf zogen große Scharen bewaffneter Lütticher nach Brüssel, wo sich alsbald der Pöbel mit ihnen zum Sturze des Bürgerausschusses vereinigte. Tie Nationalgarde wurde überwältigt und eine provisorische Regierung eingesetzt, an deren Spitze de Pott er treten sollte.
Aus die Kunde von diesen Vorgängen rückte ein Heer von 10—12,000 Mann unter Führung des Prinzen Friedrich der Niederlande vor die Thore Brüssels und drang, da dieselben von der Bürgerschaft in Ermangelung des nötigen Geschützes nur schwach verteidigt wurden, in die Stadt ein. Hier fanden jedoch die königlichen Truppen von seiten des hinter den Barrikaden verschanzten Volkes den heftigsten Widerstand, während sie zugleich aus den Häusern mit Steinwürsen überschüttet und mit siedendem Öl und Wasser begossen wurden. Drei Tage lang wurde in den Straßen und aus den Plätzen mit wechselndem Glücke gekämpft; als jedoch am 26. September große Scharen neuer Streiter aus Lüttich zur Verstärkung der Brüsseler heranrückten, erkannte der Prinz die Unmöglichkeit, sich in der Stadt zu behaupten , und gab daher jeinen Truppen Befehl zum Rückzug nach Antwerpen, worauf der aus seiner Verbannung zurückgekehrte de Potter seinen triumphierenden Einzug in das siegestrunkene Brüssel hielt.
Inzwischen waren auch in den meisten übrigen belgischen Städten die holländischen Besatzungen entwaffnet worden, wäh-
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178
Der italienische Krieg. Schlacht von Magenta,
Canrobert, Mac Mahon, Niel, sich selber an die Spitze der französisch-sardinischen Armee stellte.
Am 29. April 1859 hatten die Österreicher bnrch den Übergang über den Tessin den Krieg eröffnet. Thatenlos aber blieben sie hieraus stehen und ließen bnburch den Feinben Zeit, ihre Heereskörper zu vereinigen. Erft am 20. Mai kam es zwischen den Österreichern und Franzosen zu beut Gefechte von Mont e-b e l l o, wo erstere nach hartnäckigem Wiberstanbe zum Rückzüge gezwungen würden. Mittelst einer Linksschwenkung rückte nun Napoleon sofort gegen M a i l a u b vor und veranlaßte baburch Gyulai, sich bei Pavia luieber auf das linke Ufer des Tessin zurückzuziehen. Nach tierschiebenen Vorpostengefechten kam es ant 4. Juni 1859 zur Schlacht bei M a g e n t a. Die Verbündeten befanben sich anfänglich im Nachteile, und Napoleon selbst schwebte samt seiner Garbe in großer Gefahr, zuletzt aber entschied Mac Mahon den Sieg, eine That, die dem General den Titel eines „Herzogs von Magenta" verschaffte. Die österreichischen Soldaten fochten mit ausgezeichneter Tapferkeit, würden aber bei dem Mangel einer einheitlichen Leitung Korps für Korps zurückgeworfen.
Nach der Nieberlage bei Magenta räumten die Österreicher bielombarbei und gingen bis zu dem berühmten „Festungsviereck" (Peschiera, Mantua, Verona und Leg-it a n o) zurück, um hier in vorteilhafter Stellung den weiteren Angriff der Feinde zu erwarten. — Am 8. Juni 1859 zog Napoleon an der Seite Viktor Emanuels in Mailand ein und erklärte in einem Erlaß, daß sein Programm sei: „Italien frei
bis zur Adria!"
Die Unfälle Österreichs führten auch den Sturz anderer Regierungen herbei. Der Herzog von M o b e n a, die Herzogin Louise von P a r nt a, sowie der Großherzog Leopold von Toskana mußten ihre Staaten verlassen und in Österreich ober der Schweiz Schutz suchen. Überall würde die französische Fahne aufgepflanzt und der Anschluß an Sarbinien verlangt. Auch Bologna rief die Diktatur Viktor Emannels ans.
Nachbetn die Österreicher sich hinter dem M i n c i o gesammelt hatten, begab sich Franz Joseph mit General Heß zu dem Heere, um selber den Oberbefehl zu übernehmen. Aber anstatt den Angriff in der gedeckten Stellung zwischen den Festungen abzuwarten, beschloß der Kaiser, in der Hoffnung , die » Gegner zu überraschen, den Vormarsch. Allein Napoleon war bnrch Kuubschnfter von allem unterrichtet und empfing beiher wohl vorbereitet die Anrückenden (21. Juni). Der Hauptfampf
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Gyulai Napoleon Napoleon Viktor_Emanuels Viktor Louise Leopold_von_Toskana Leopold Viktor_Emannels Viktor Franz_Joseph Franz Napoleon