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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1868 - Mainz : Kunze
282 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt. Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom- barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers, sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve- nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846 Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos- cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß- herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh- Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an- geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen, deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin, eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver- antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An- sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 257

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 257 Mit den Bourbonen war eine große Anzahl Emigranten und Alt- Zustände m adliger nach Frankreich zurückgekehrt, welche nach ihrer Heimkehr große '-nantuld?' Ansprüche erhoben. Die Großen aus der Kaiserzeit verloren ihre Lehen und ihr Ansehen, und die Armee war unzufrieden. Ludwig Xviii. that nichts, um den neuen Zustand erträglich zu machen, und belast ete sogar den Staatsschatz mit 60 Millionen Franken, welche er im Exil gebraucht hatte. Auch den Emigranten wurden unermeßliche Summen und die besten Stellen verwilligt. Napoleon hörte auf Elba mit großem Behagen von den Vorfällen Napoleon in Wien und von der Unzufriedenheit des französischen Volkes mit teiia^tißei6sl der Regierung der Bourbonen und beschloß die Lage der Dinge zu feinem Vortheile auszubeuten. Er besaß noch einen ungeheueren Anhang, und eine weitverzweigte Verschwörung arbeitete insgeheim für ihn. Rasch entschlossen, verließ er fein Eiland und landete am l.märz 1815 mit 1500 Mann in Frejus. Alle gegen ihn ausgeschickten Truppen gingen zu ihm über, nur die in Paris liegenden Schweizerregimenter Ludwigs Xviii. blieben ihrem Eide treu, ließen sich entwaffnen und kehrten in ihre Heimat zurück. Solch raschen Triumph zu feiern, hatte Napoleon nicht erwartet. Am 20. März hielt er feinen Einzug in Paris. Der alte Blücher war gerade in Berlin, als die Nachricht von Napoleons Flucht von Elba eintraf. Sogleich weckte er den englischen Gesandten aus dem Schlaf und schrie ihm ins Ohr: „Haben die Engländer eine Flotte auf dem mittelländischen Meere?" Die Alliirten in Wien erklärten Napoleon fofort außer dem Gesetz und wird von und wiesen feinen Gesandten ab, welcher versicherte, daß fein Kaiser beng^“lt,cltten sich nur um Frankreich fortan bekümmern wolle. Aufs neue rüsteten sich die Heere von ganz Europa, und in 2 Monaten standen sie bereits schlagfertig im Felde. In den Niederlanden nahmen Blücher mit 115,000 Mann und Wellington mit 100,000 Mann Engländern, Hannoveranern, Braunfchweigern und Nassauern feste Stellung. Napoleon wollte erst diese Armeen vernichten und dann den übrigen Feinden entgegentreten. Er erschien plötzlich in der Nähe von Brüssel. Wellington glaubte nicht, daß Napoleon so rasch kommen würde, und vergnügte sich mit' feinen Offizieren zu Brüssel auf einem Balle, als Blücher schon angegriffen wurde. Um nämlich die beiden gefährlichen Gegner zu trennen und einzeln zu beschäftigen, gedachte Napoleon erst gegen den alten Feldmarfchall loszubrechen. Allein Blücher witterte diese Gefahr und bat Wellington dringend um Hülfe. Dieser versprach auch am 16. Juni bis um 4 Uhr 20,000 Mann zu schicken, allein 16■ Ju-«. Casfians Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. ti. H. Eben. 17

4. Geschichte - S. 174

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Sturm hatte beide Theile ungefähr 10,000 Mann gekostet. So fiel nach einer beispiellosen Belagerung von 11 Monaten Sebastopol. Kaiser Nikolaus mar am 2. März 1855 gestorben. Sein Nachfolger Alexander Ii. mar nachgibiger. Der Friedensschluß wurde am 30. Mürz 1856 zu Paris unterzeichnet ; Rußland trat einen Küstenstrich an den Donaumündungen an das unter türkischer Oberhoheit stehende Fürstenthum Moldau ab und entsagte seinem Schutzrechte über die Fürstentümer Moldau und Walachei, "sowie über die griechischen Christen in der Türkei. Ziapokeons hi. Krieg gegen Oesterreich (1859). In Rußland war alles gegen Oesterreich erbittert, denn es hatte seinem früheren Bundesgenossen Rußland nicht mir keine Hilfe geleistet, sondern ihm sogar mit Krieg gedroht, wenn es die Friedensbedingnngen, welche Frankreich und England stellten, nicht annehme. Eine solche Verfeindung zwischen Rußland und Oesterreich hatte Napoleon Iii. stiften wollen. Ans seinen Antrieb that hieraus der Graf Cavour, Minister des Königs Victor Emmanuel, alles Mögliche zur Beleidigung Oesterreichs und wiederholte unaufhörlich, die Italiener werden die Feinde Oesterreichs sein, so lange noch ein österreichischer Soldat auf italienischem Boden stehe. Natürlich verstärkte Oesterreich seine Armee in Oberitalien, und nun ließ Napoleon Iii. und Victor Emmanuel ein gewaltiges Geschrei erheben, daß Oesterreich Krieg wolle. Diesem blieb aber keine andere Wahl, es mußte zu den Waffen greifen und am 29. April ging das österreichische Heer über den Gränzflnß Ticino. Es war stark und mnthig, wurde aber so ungeschickt angeführt, wie vielleicht noch niemals ein anderes. Nach mehreren Gefechten wich der österreichische Oberbefehlshaber Graf Gyulai über deu Ticino zurück, vereinigte aber nicht alle seine Streitkräfte, so daß wenigstens 30,000 Oesterreicher am 4. Znni in der Schlacht bei Magenta nicht mitwirkten, weil sie über einen Tagmarsch vom Schlachtfelde entfernt waren. Dennoch schwankte der Sieg lange, bis ihn der Marschall Mac-Mahon für die Franzosen entschied. Das österreichische Heer zog nnverfolgt an den Miitcto zurück und

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 490

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
490 Die Zeit von 1815 bis 1657. Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3 polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan- der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er- sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze; Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po- len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ- leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd- westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen: „wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher nicht weiter gegangen." Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf- tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß- land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist. Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög- linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt; russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie- rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent- reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität, den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei- nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol- nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er- nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November 1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen, bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden. So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte, so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 651

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einzug der Franzosen in Rom. 651 Punkt in Oberitalien verloren, denn Genua, das sich nach der Schlacht von Novara empört und die Republik ausgerufen hatte, war von de la Marmora am 4. April erstürmt worden; die eifrigsten Republikaner und Fremden schifften sich nach Rom ein, wo damals das revolutionäre Banner noch hoch wehte. Einzug der Franzosen in Rom (3. Äuti). Es geschah wohl viel mehr aus Eifersucht gegen Oesterreich, das jedenfalls Garibaldi und Mazzini auch aus Rom vertrieben hätte, als aus Sympathieen für Pius Ix., daß der Präsident Louis Napoleon eine französische Expedition nach dem Kirchenstaate schickte, welche am 5. April in Civita Vecchia landete. Der Kommandant derselben, Ge- neral Oudinot, führte anfangs gegen die Römer keine entschieden feind- selige Sprache und nahm ungefähr die Rolle eines bewaffneten Vermitt- lers an; allein die französischen Truppen, welche ohne weiteres in die Stadt einziehcn wollten, wurden mit Flintenschüssen empfangen und ihr förmlicher Angriff tapfer abgeschlagen. Nicht besser fielen neue Stürme am 30. April und 3. Juni ans, Oudinot mußte Rom regelmäßig be- lagern und that dies aus Schonung gegen die Monumente auf der stärk- sten Seite der Stadt. Garibaldi leitete die Vertheidigung mit Ge- schick und Entschlossenheit, zuletzt mußte er jedoch die Unmöglichkeit eines längern Widerstandes einsehen und zog mit 4000 Mann fort, die Fran- zosen aber besetzten am 3. Juli Rom, nachdem sich das diktatorische Trium- virat der römischen Republik (Mazziui, Saffi, Armellini) entfernt hatte. Garibaldi wandte sich zuerst gegen die Abruzzen, als er aber den erwarteten Anhang nicht fand, gegen Toskana, wich den verfolgen- den Franzosen und Oefterreichern durch geschickte Wendungen aus, bis er von den letztern erreicht und geschlagen wurde, jedoch selbst cutkam. Aus den Resten seiner Truppe, sowie anderer Freischaarcn bildeten sich Räuber- banden, die besonders den Kirchenstaat beunruhigten, bis Franzosen und Oesterreicher dem Unwesen durch das Standrecht ein Ende machten. Pius Ix. kehrte erst am 12. April 1850 in die undankbare Stadt zurück, wo sich die Franzosen festsetzten und die Engclsburg zu einem bedeutenden Waffenplatze um schufen; der milde, väterliche Pius Ix. mußte nun sein Volk mit Strenge regieren, das durch seine verbrecherische Schwärmerei dem Kirchenstaate unsäglichen Schaden zugefügt hat, dessen Heilung lange Zeit erfordern wird. Im Hochsommer 1849 war demnach die Revolution in Italien durch österreichische und französische Waffen niedergeworfen; cs war dies ein Glück für Italien, insofern es durch den Sieg der Revolution zum Schauplatz unendlicher Bürgerkriege und wahrscheinlich wie 1799 zum Kampfplatze der europäischen Großmächte geworden wäre.

7. Die Neuzeit - S. 350

1884 - Mainz : Kirchheim
350 Napoleon in Portugal und Spanien. Krieg gegen Österreich. Prinzregent verließ am 29. November 1807, einen Tag früher als die Franzosen in Li ss a b o n einrückten, das Reich und fuhr unter englischer Bedeckung nach R i o I a n e i r o in Brasilien sogleich erschien das donnernde Dekret Napoleons: „Das Haus ^ragauza hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regiereu aufgehört!" Das Laud wurde militärisch besetzt und Iunot zum General-Gouverneur ernannt. Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königs, Karl des Vi., ein Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel „Friedensfürst" die Zügel der Regierung. Diesen Emporkömmling haßten die Großer? des Reiches, Insbesondere der Kronprinz. Napoleon gedachte aus diesem Zwiespalt Vorteil zu ziehen, und ließ Truppen in Spanien einrücken. Hierüber geriet das Laud in Bewegung, allerlei Gerüchte steigerten dieselbe und am 18. März 1808 brach der verhaltene Grimm in offenen Aufruhr aus. Erschrocken trat der König am folgenden Tage die Krone seinem Sohne, der als Ferdinand Vii. den Thron bestieg, ab. Allein durch List und Gewalt wußte Napoleon diesen znr Thronentsagung zu zwingen und ernannte seinen Brnder Joseph, bisher König von Neapel, zum Könige von Spanien; Neapel dagegen erhielt sein Schwager Murat. Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Entthronung seiner Königsfamilie und schou nach sieben Tagen mußte der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, außerdem landetet! 30,000 Engländer, und die französischen Truppen mußten Portugal raunten (1808). Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze der Truppen: es folgte Sieg auf Sieg, und der Kaiser zog in Madrid ein. Auch die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt; doch in dem größten Teil des Landes, namentlich in den Gebirgen, hielten sich die Spanier und eröffneten 1809 von hier aus einen erfolgreichen Vertilgungskrieg gegen die fremden Eroberer. Daher war es Napoleon sehr erwünscht, unter dem Vorwande, daß ihn die Bewegungen Österreichs zur Rückkehr nötigten, Spanien verlassen zu können. Österreich schien den günstigsten Zeitpunkt gewählt zu haben, um Frankreich entgegen zu treten. Es bot eine große Macht auf, und mit einer Thätigkeit und Begeisterung, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Auch wurde mit einem Mute gefochten, der ein besseres Schicksal verdient hätte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Österreich; aus Spanien herbei eilend, stellte er sich an ihre Spitze, schlug in einer

8. Die neueste Zeit - S. 148

1886 - Mainz : Kirchheim
148 Revolution im Kirchenstaat. in der Flanke des sardinischen Heeres, so daß dem König feine andere Wahl blieb, als umzukehren, um durch eine Schlacht seinem Gegner den Marsch nach seiner Hauptstadt Turin zu verwehren. Der greife Radetzki aber schlug den <g arbeit zuerst bei Mortaro (21. März), dann in der Schlacht bei Novara (23. März) so eutschieben aufs Haupt, daß Karl Albert, überwältigt von der Schmach, die ihm eine zweimal mißglückte Erhebung gegen Österreich zugezogen hatte, noch in der Nacht nach dem Treffen die Krone zugunsten seines Sohnes Viktor Emanu el Ii. nieberlegte. Er nahm bar aus für immer von den ©einigen Abschieb, und begab sich nach Oporto, wo er am 28. Juli starb. Am 6. August schloß sein Sohn Viktor Emanuel mit Österreich Frieden und verpflichtete sich Zur Zahlung einer Kriegskontribution von 75 Millionen Franken. — Da der alte Rabetzki den ganzen Felbzug in dem beispiellos kurzen Zeitraum von sechs Tagen zu Ende geführt, waren die von Karl Albert an die Lombarben erlassenen Aufrufe zur Erhebung gegen die österreichische Herrschaft unwirksam geblieben. Nur B r e s ei a hatte berfelben Folge geleistet, und würde nun, ba es der Aufforberung , die Thore zu öffnen, nicht nach kam, mit Sturm genommen. — Nach der glücklichen Beenbigung des erneuerten Krieges gegen Karl Albert würde die Revolution auch in den meisten übrigen Staaten Italiens durch die Österreicher gebämpft und die vertriebenen Fürsten konnten zurückkehren. Unterb essen war die Belagerung von Venebig mit verboppel-ler Anstrengung fortgefetzt worben und am 27. Mai gelang es enblich , das Fort M a l g h e r a , das wichtigste Bollwerk der Stadt, zu erobern, nachbem basfelbe vier Tage lang aus hun-bert Geschützen ununterbrochen beschossen und baburch zwei Mitteile der Besatzung getötet ober verwunbet worben. Doch fetzte die Stadt, im Vertrauen auf ihre Unzugänglichkeit, ihren Wiber-stanb noch zwei volle Monate fort, bis enblich der Mangel an Lebensrnitteln, verbunden mit dem Erscheinen der Cholera die Bevölkerung zur Kapitulation zwangen (22. August 1849). Ungleich ernster , als im gesamten übrigen Italien, hatten sich die Dinge im Kirchenstaate gestaltet, welcher der eigentliche Mittelpunkt der siegreichen Revolution geworden. Schon im November 1847 hatte Mazzini von Paris aus den Papst aufgefordert, sich an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen, „die sonst vom Kreuz sich lossagen und ihren eigenen Weg gehen werde:" er hatte jedoch von Pius Ix., der fest entschlossen war, nur so lange nachzugeben, als es fein Gewissen zuließ, über diese Grenze hinaus aber selbst dem Tode gegenüber sich

9. Die neueste Zeit - S. 63

1886 - Mainz : Kirchheim
Losreißung Belgiens von Holland. 63 Hollands der Art vorzuschlagen, daß künftig jedes der beiden Länder seine eigenen Kammern und ein gesondertes Ministerium haben und nur durch Personalunion derselben Dynastie angehören sollten. Dieser Ausweg, den der Prinz als das einzige Mittel erkannte, Belgien dem Hause Dramen zu erhalten, wurde überall freudig ausgenommen und führte auch in der Stimmnng des Volkes einen günstigen Umschwung herbei. Der Prinz kehrte nun nach dem Haag zurück, um die Zustimmung seines Vaters für das den Belgiern gemachte Zugeständnis zu erlangen. Anfangs war der König dazu geneigt, und da er auch van Maauen aus Belgien zurückrief, schien die Ruhe wieder hergestellt. Allein der König konnte sich doch nicht entschließen, in der Hauptsache so bald eine Entscheidung zu treffen, und dieses Zögern verfehlte nicht, in ganz Belgien eine große Aufregung hervorzurufen. Die von Tag zu Tag wachsende Gährnng kam zuerst in Lüttich zum Ausbruch, wo der Pöbel die Bürgerwehr, welche die Ordnung aufrecht halten wollte, über den Hansen warf, die königlichen Truppen verjagte und eine allgemeine Volksbewaffnung durchsetzte. Hierauf zogen große Scharen bewaffneter Lütticher nach Brüssel, wo sich alsbald der Pöbel mit ihnen zum Sturze des Bürgerausschusses vereinigte. Tie Nationalgarde wurde überwältigt und eine provisorische Regierung eingesetzt, an deren Spitze de Pott er treten sollte. Aus die Kunde von diesen Vorgängen rückte ein Heer von 10—12,000 Mann unter Führung des Prinzen Friedrich der Niederlande vor die Thore Brüssels und drang, da dieselben von der Bürgerschaft in Ermangelung des nötigen Geschützes nur schwach verteidigt wurden, in die Stadt ein. Hier fanden jedoch die königlichen Truppen von seiten des hinter den Barrikaden verschanzten Volkes den heftigsten Widerstand, während sie zugleich aus den Häusern mit Steinwürsen überschüttet und mit siedendem Öl und Wasser begossen wurden. Drei Tage lang wurde in den Straßen und aus den Plätzen mit wechselndem Glücke gekämpft; als jedoch am 26. September große Scharen neuer Streiter aus Lüttich zur Verstärkung der Brüsseler heranrückten, erkannte der Prinz die Unmöglichkeit, sich in der Stadt zu behaupten , und gab daher jeinen Truppen Befehl zum Rückzug nach Antwerpen, worauf der aus seiner Verbannung zurückgekehrte de Potter seinen triumphierenden Einzug in das siegestrunkene Brüssel hielt. Inzwischen waren auch in den meisten übrigen belgischen Städten die holländischen Besatzungen entwaffnet worden, wäh-

10. Die neueste Zeit - S. 178

1886 - Mainz : Kirchheim
178 Der italienische Krieg. Schlacht von Magenta, Canrobert, Mac Mahon, Niel, sich selber an die Spitze der französisch-sardinischen Armee stellte. Am 29. April 1859 hatten die Österreicher bnrch den Übergang über den Tessin den Krieg eröffnet. Thatenlos aber blieben sie hieraus stehen und ließen bnburch den Feinben Zeit, ihre Heereskörper zu vereinigen. Erft am 20. Mai kam es zwischen den Österreichern und Franzosen zu beut Gefechte von Mont e-b e l l o, wo erstere nach hartnäckigem Wiberstanbe zum Rückzüge gezwungen würden. Mittelst einer Linksschwenkung rückte nun Napoleon sofort gegen M a i l a u b vor und veranlaßte baburch Gyulai, sich bei Pavia luieber auf das linke Ufer des Tessin zurückzuziehen. Nach tierschiebenen Vorpostengefechten kam es ant 4. Juni 1859 zur Schlacht bei M a g e n t a. Die Verbündeten befanben sich anfänglich im Nachteile, und Napoleon selbst schwebte samt seiner Garbe in großer Gefahr, zuletzt aber entschied Mac Mahon den Sieg, eine That, die dem General den Titel eines „Herzogs von Magenta" verschaffte. Die österreichischen Soldaten fochten mit ausgezeichneter Tapferkeit, würden aber bei dem Mangel einer einheitlichen Leitung Korps für Korps zurückgeworfen. Nach der Nieberlage bei Magenta räumten die Österreicher bielombarbei und gingen bis zu dem berühmten „Festungsviereck" (Peschiera, Mantua, Verona und Leg-it a n o) zurück, um hier in vorteilhafter Stellung den weiteren Angriff der Feinde zu erwarten. — Am 8. Juni 1859 zog Napoleon an der Seite Viktor Emanuels in Mailand ein und erklärte in einem Erlaß, daß sein Programm sei: „Italien frei bis zur Adria!" Die Unfälle Österreichs führten auch den Sturz anderer Regierungen herbei. Der Herzog von M o b e n a, die Herzogin Louise von P a r nt a, sowie der Großherzog Leopold von Toskana mußten ihre Staaten verlassen und in Österreich ober der Schweiz Schutz suchen. Überall würde die französische Fahne aufgepflanzt und der Anschluß an Sarbinien verlangt. Auch Bologna rief die Diktatur Viktor Emannels ans. Nachbetn die Österreicher sich hinter dem M i n c i o gesammelt hatten, begab sich Franz Joseph mit General Heß zu dem Heere, um selber den Oberbefehl zu übernehmen. Aber anstatt den Angriff in der gedeckten Stellung zwischen den Festungen abzuwarten, beschloß der Kaiser, in der Hoffnung , die » Gegner zu überraschen, den Vormarsch. Allein Napoleon war bnrch Kuubschnfter von allem unterrichtet und empfing beiher wohl vorbereitet die Anrückenden (21. Juni). Der Hauptfampf
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