§ 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 327
aber zu Chiavenna am Corners ee verließ er ihn mit allen feinen sächsischen Vasallen, obwohl Friedrich sich soweit herabließ, ihn fußfällig zu bitten, daß er bleiben möge. Friedrich erlitt bei Legnano eine furchtbare Niederlage und entrann dem Tode mit genauer Not. Da sah denn der Kaiser ein, daß es ihm un- ii?6. möglich fei, seine stolzen Pläne durchzuführen, und versöhnte sich mit dem Papste und zwar aufrichtig. Auch den Lombarden machte er Zugeständnisse. So konnte er nach Deutschland zurückkehre», wo er zuerst Heinrich den Löweu vor das kaiserliche Gericht lud, um ihn wegeu seiner Felonie (Lehensuntreue, Treubruch) zur Veraut-wortnng zu ziehen. Auch war Heinrich von seinen Nachbarn wegen mannigfacher Beeinträchtigung angeklagt. Da er nicht erschien , nahm ihm der Kaiser feine Lande und zerstückelte sie, um feinen der Fürsten durch die Belehnung übermächtig zu machen, in kleine Herrschaften. Der alte Löwe wehrte sich zwar grimmig, aber er konnte der ungeschwächten kaiserlichen Macht gegenüber nichts ausrichten und unterwarf sich. Zu Erfurt lag er vor Dem auf den Knieen, den er bei Chiaveuna umsonst ans den Knieen hatte flehen lassen. Er behielt nur seine Erblande Brau n- iisi. schweig und Lüneburg und mußte ans drei Jahre das Deutsche Reich verlassen. Heinrich begab sich nach England zu feinem Schwiegervater König Heinrich Ii.
339) Nun hatte Friedrich in Deutschland freie Hand und er benützte die Sicherheit vor auswärtigen Feinden dazn, geordnete Zustände im Innern herbeizuführen und zu befestigen. Noch einmal kehrte der Glanz seiner früheren Reichstage zurück. Es versammelten sich die Edlen feines Reiches und der auswärtigen Länder an seinem Hofe, und 1181 feierte er zu Mainz ein allgemeines nsi. Freuden- und Siegesfest, dem allein 40 000 Ritter beiwohnten. Allein stets zu großen Entwürfen geneigt, faßte er einen Gedanken auf, der für Deutschland die Ursache neuer Zwietracht wurde, und an welchem auch sein Geschlecht zu Gruude ging. Er vermählte nämlich seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Königs Wilhelm Ii. von Sizilien, So sollte Unteritalien rechtskräftig an den bereits zum König gewählten Heinrich Vi. fallen. Auch mit dem Papste wäre es wieder zu ernsten Zwisten gekommen, da Friedrich nochmals ungerechtfertigte Ansprüche auf die Besetzung der Bistümer und die Hinterlassenschaft der Bischöfe machte. Da drang plötzlich die Kunde in das Abendland, daß Sultan Saladin die Christen Bei Liberias geschlagen und Jerusalem erobert habe. Die ganze Christenheit wurde mit Schrecken und Entsetzen erfüllt und die Könige von England und Frankreich stellten sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges. Da nahm
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Extrahierte Ortsnamen: Chiavenna Deutschland Lüneburg England Deutschland Mainz Deutschland Sizilien Unteritalien Jerusalem England Frankreich
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Friedrich I, der Rothbart. 175
an den verschwägerten Hof von England, dessen Weltreich nun seine
Nachkommen beherrschen.
Friedrichs Hausmacht.
Seine ohnehin große Hausmacht verstärkte Friedrich bedeutend;
Schwaben und Franken waren bei seiner Familie, ebenso die welfischen
Güter in Oberschwaben, Tyrol und Italien; zum Pfalzgrafen in Burgund
erhob er seinen Sohn Otto, und für Philipp, der geistlich werden sollte, ge-
dachte der Vater mit der Zeit zu sorgen (er war bereits Dompropst zu
Aachen und designierter Bischof von Würzburg).
Das Mainzer Fest (1184).
Als nun überall Friede und Ordnung herrschte, versammelte der
Kaiser um Pfingsten 1184 einen glänzenden Reichstag zu Mainz, der das
Krönungsfest für seinen ältesten Sohn Heinrich sein sollte. Da erschienen
die Fürsten und Bischöfe, die Grafen und Aebte, eine unzählige Menge
Volks; unter den 40,000 anwesenden Rittern waren über 100 französische.
Mit kaiserlicher Freigebigkeit sorgte Friedrich für das Vergnügen seines
Volkes. Da wurden Ritterspiele gehalten, da klangen neue und alte
Lieder zu den Saiten, die Schauspieler machten ihre Schwänke, Gaukler
ihre Künste, es gab immer etwas Schönes oder Lustiges zu sehen und
zu hören. Am meisten freute sich das Volk der Majestät seines Kaisers,
der inmitten seiner Söhne Heinrich, Friedrich, Konrad, Otto und
Philipp auf dem Throne saß. Selbst als ein plötzlicher Sturm entstand,
der die Zelte umwarf, ließ sich das Volk in seiner Freude nicht stören;
es lachte und rief: „das thut der Teufel, es erzürnt ihn, weil überall
Friede ist!"
Friedrich bringt Neapel und Sicilien an sein Hciuv.
Die Hochzeit zu Mailand (1186).
In den Jahren 1184—86 war Friedrich zum sechsten und letzten-
male in Italien; diesmal war er nicht zum Kriege gekommen, nicht als
furchtbarer Rächer für Beleidigungen, die sich die kecken Städte gegen
die kaiserliche Majestät erlaubt hatten, er erschien huldvoll in Pavia und
Mailand, und die Bürger vergalten ihm mit Ehrfurcht und Freude.
Aber seine großen Pläne hatte der Kaiser deßwegen nicht aufgegeben;
gerade in Italien bereitete er ein Werk, das ihr Gelingen zu sichern
schien; er schloß mit dem Normannen Wilhelm Friede und dies führte
so weit, daß er für seinen Sohn Heinrich die Hand Konstantias, der Erb-
tochter von Neapel und Sicilien, erwarb; 1186 den 27. Juni fand in
Mailand die verhängnißvolle Hochzeit statt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Otto Philipp Philipp Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Konrad Konrad Otto Philipp Philipp Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm Heinrich Heinrich
336 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
List, welche die Schweizer dem Reiche entfremdete, um sie gegen das-
selbe zu gebrauchen.
Anfangs wurden die Schweizer mit sehr freundlichen Worten einge-
laden, als sie aber entschieden ablehnten, kam es zu Drohungen. „Mit
dieser Feder will ich euch zwingen," sprach der Erzkanzler Berthold auf
dem Reichstage zu Lindau zu ihren Boten; „Herr", antwortete einer, „es
haben es schon andere mit Hellebarden versucht, und die sind mehr zu
fürchten als euer Gänsekiel." Die Sprache verbitterte sich mehr und
mehr, die Gränzbewohner neckten einander durch Schimpfreden, Spott-
lieder und Schandbilder, jedoch würde es wohl zu keinem Kriege gekom-
men sein, wenn Mar nicht mit den rhätischen Bünden (Graubünden)
wegen seiner Besitzungen daselbst in Streit gekommen wäre. Die Schwei-
zer nahmen sich der Graubündner an und nun entbrannte der Krieg
von der italienischen Gränze und den Lauf des Rheins entlang bis
Basel. Der König von Frankreich, des grausamen Krieges herzlich froh,
bot den Schweizern Geld, Geschütz und Mannschaft an; letztere schlu-
gen sie aus.
Die Feindseligkeiten begannen im Februar von Tprol aus durch
die Ueberrumpelung des Luziensteiges. Doch die Schweizer nahmen ihn
wieder und schlugen die Söldner (Landsknechtes) und die ritterlichen und
städtischen Aufgebote auf dem Hard bei Rheineck, bei Hallau, Ermatin-
gcn, Frastenz, am Bruderholz bei Basel, auf der Malserhaide an den
Etschquellen und zuletzt bei Dorneck, in fünf Schlachten und zwei Tref-
fen. Auf beiden Seiten wurde keine Gnade gegeben; alle Dörfer an
der Gränze, von dem Veltlm bis Basel, loderten in Flammen auf; aber
nur bei Dorneck wagte es die Reiterei auf die Schweizer einzuhauen,
in allen andern Schlachten blieb sie unthätig, und auch das Fußvolk,
die Landsknechte, hielten nie auch nur den ersten Stoß aus; einzig die
Tyroler Bauern schlugen sich bei Frastenz und auf der Malserhaide eh-
renhaft und büßten deßwegen auch am meisten ei». Da schloß Mar im
Herbste Frieden mit den Schweizern, in welchem dem Scheine nach zwi-
schen dem Kaiser und den Schweizern alles wieder wie vor dem Kriege
war; sie nannten sich wieder des Kaisers und des Reichs Getreue, küm-
merten sich aber um beide so wenig als jeder mächtige deutsche Fürst.
Ihre Söldner fochten für Frankreich gegen Kaiser und Reich, dasselbe
thaten ebenfalls viele tausend Landsknechte aus andern deutschen Gauen,
denn mit der Kaisermacht war auch das Nationalgefühl der Deutschen
am Erlöschen.
Ludwig Xi. gründet die Königsmacht in Frankreich.
Des Reichs gefährlichster Feind, Ludwig Xi. von Frankreich (1461
bis 1483), war in jeder Hinsicht das Gegentheil des deutschen Königs.
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Extrahierte Personennamen: Berthold Ludwig_Xi Ludwig Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Rheins Basel Frankreich Rheineck Bruderholz Basel Dorneck Basel Frankreich Erlöschen Frankreich Frankreich
490
Die Zeit von 1815 bis 1657.
Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3
polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen
Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan-
der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er-
sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze;
Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po-
len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ-
leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd-
westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr
als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen:
„wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird
Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal
wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin
gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher
nicht weiter gegangen."
Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf-
tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß-
land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem
Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande
Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten
russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so
daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist.
Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög-
linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt;
russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee
von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie-
rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach
dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter
den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent-
reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität,
den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen
den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen
Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei-
nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol-
nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen
Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er-
nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November
1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des
russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen,
bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden.
So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte,
so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen
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58
Pand zerri, das den Christen an die Kirche knpfte; der Ge-bannte war vom Gottesdienste ausgeschlossen, kein Sakrament wurde ihm gespendet, seine Leiche wurde nicht eingesegnet. Der Kirchenbann hatte, weil er auch die Lehensleute von der Pflicht der Treue entband, fr den Kaiser auch schwere politische Folgen. Den Fürsten war ein Zeichen fr den Abfall gegeben. Sie versammelten sich zu Tribur und drohten, einen neuen König zu whlen, wenn in Jahresfrist der Bann nicht von ihm genommen sei; es wurde ferner bestimmt, da der Papst nach Augsburg kommen solle, um die Sache zu untersuchen.
Heinrich, dessen Lage sehr bedenklich war, beschlo, sich vor dem Papste zu demthigen. Er ging in dem strengen Winter des Jahres 1077, nur von seiner Gemahlin und einigen Ge-treuen begleitet, unter den grten Gefahren und Beschwernissen der die Alpen. Gregor Vii. befand sich gerade in dem Schlosse von Canossa bei der Grfin Mathilde, Tochter des Herzogs von Toscana. Am 25. Januar 1077 fand sich Heinrich vor diesem mit dreifachen Mauern versehenen Schlosse ein. Er wurde in der Kleidung eines Bers, in hrenem Gewnde, mit nackten Fen in die Burg eingelassen, dann das Thor hinter ihm geschlossen. So stand er zwischen den beiden uern Ringmauern nchtern vom Morgen bis zum Abende. Am 26. und 27. wiederholte sich die Demthigung. Am 28. Januar wurde Heinrich in die Schlokirche gefhrt, wo der Papst die Lsung des Bannes aussprach. Heinrich sollte sich aber vor einer Reichs-Versammlung und vor Gregor verantworten, und bis das geschehen, sich jeglicher Ausbung kniglicher Gewalt enthalten. <
Heinrich blieb den Winter der in Italien. In Deutsch-land fiel derjenige Schlag gegen ihn, den er durch die Dem-thigung vor dem Papste hatte abwenden wollen, indem seme Feinde (1077) seinen Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum Könige whlten. Deutschland theilte sich in zwei Parteien. Auf Heinrichs Seite standen unter andern die Städte. Friedrich von Bren (der Stammvater der Hohen-staufen), dem er das Herzogthum Schwaben gab, und der
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— 69 —
als er nach Rom zog, um sich zum Kaiser frönen zu taffen. Crescentius hatte neue Unruhen veranlaßt; Otto nahm ihn in der Engelsburg gefangen und ließ ihn enthaupten. Dreimal zog dieser Kaiser nach Rom, das ihm so wohl gefiel, daß er es zu seiner Hauptstadt machen wollte. Die Römer waren mit diesem Plane nicht einverstanden und zwangen durch einen Aufruhr den Kaiser zur Flucht. Dieser sann darauf, die erlittene Schmach zu rächen, starb aber plötzlich 1002, wie man glaubt, von der Witwe des Crescentius vergiftet.
Auf ihn folgte sein Vetter Heinrich Ii. 1002—1024 der Heilige. Trotz seiner großen Tugenden waren ihm viele seiner mächtigen Vasallen abgeneigt. Die empörungssüchtigen Italiener riesen Hardnin von Ivrea zum Könige aus. Heinrich besiegte denselben und empfing in Pa via die ehrwürdige, eiserne Krone der Lo mbar den. Allein ein Ausstand endigte die Krönungsfeier, und nur durch einen Sprung aus dem Fenster, wobei er sich schwer am Fuße verletzte, entging er der Gesangennehmung 1004. (Hufeholz).
Bei seinem zweiten Zuge nach Italien im Jahre 1014 gelang es ihm, die italienischen Großen zu versöhnen. Papst Benedift Viii. frönte ihn in Rom zum Kaiser und überreichte ihm dabei den goldenen Reichsapfel als Sinnbild der christlichen Weltherrschaft.
Noch einmal zog Heinrich nach Italien, um den Papst gegen die treulosen Griechen zu verteidigen; doch hatten seine Bemühungen feinen nachhaltigen Erfolg.
Wie Heinrich die Rechte des Staates verteidigte, so schützte er auch die Religion; viele Klöster und Kirchen verdanken ihm ihr Entstehen. Auch das Bistum Bamberg wurde von ihm gestiftet.
Mit seinem Tode erlosch im Jahre 1024 das sächsische Kaiserhaus in seiner männlichen Linie. Der heilige Kaiser liegt mit seiner Gemahlin, der heiligen Kunigunde, im Dom zu Bamberg begraben^
Achtes Kapitel.
Die fränkischen oder satischen Kaiser.
Die neue Königswahl fiel auf den fränkischen Grafen Konrab Ii., wegen seiner reichen Besitzungen an der fränkischen Saale auch der Salier genannt. Er regierte von 1024—1039 und war ein besonnener, thatkräftiger Mann.
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Dritter Zug nach Italien. Otto Ii. 115
Nur kurze Zeit war es Otto vergönnt in seinem lieben Sachsenlande zu weilen, dann zogen ihn neue Streitigkeiten nach Rom. Die dem Kaiser feindliche Partei hatte Papst Johann Xiii. (Leo Viii. war schon 965 gestorben) wieder verjagt, und das mußte geahndet werden. Otto kam also 966 zum drittenmal nach Rom und stellte in allem die Ordnung wieder her. Bei dieser Gelegenheit ließ er seinen Sohn Otto Ii. vom Papste zum Mitkaiser frönen und vermählte ihn, nicht lange darauf, mit der griechischen Prinzessin Theophania, welche die Provinzen Apulien und Calabrien als Brautschatz mitbrachte. Aus diese Weise sollte der Rest von Italien mit dem römisch-deutschen Reiche vereinigt werden. Allein Italien blieb ein unsicherer Besitz. So lange Otto mit einem wohlgeordneten Heere dort weilte, hielt Schrecken Alle in Gehorsam und Unterwürfigkeit; kaum aber war er jenseit der Alpen, so spotteten sie des Kaisers und suchten das verhaßte Joch wieder abzuschütteln. So war demnach fast die ganze Regierung des Kaisers eine ununterbrochene Kette von Kriegen mit inländischen und auswärtigen Feinden. Erstarb 973 zu Memleben an der Unstrut im 38. Jahre der Regierung. Seine Leiche wurde in dem von ihm erbauten Dom zu Magdeburg beigesetzt. Auf dem alten Markte dieser Stadt, welche er zum Sitze eines Erzbischofs erhoben hatte, wurde ihm später ein Standbild errichtet, welches noch jetzt daselbst steht.
Unter seiner Regierung wurden auch die reichen Silberberg-werke des Harzes entdeckt. Ein Edelmann ritt im Walde. Da scharrte sein Roß eine blanke Silberstufe aus dem Erdreiche hervor. Das erregte Aufmerksamkeit. Man forschte weiter nach und legte 938 das erste Bergwerk im innern Deutschland an, wodurch Kunstfleiß und Handel außerordentlich gewannen.
6. Die letzten Sachsen (973—1024).
Otto Ii. (973—983), deffen reiche Geistesgaben durch eine sorgfältige Erziehung zur glücklichsten Entfaltung geführt worden, bestieg den Thron seines Vaters in dem jugendlichen Alter von 18 Jahren; nichtsbestoweniger führte er bte Zügel der Regierung mit Umsicht nnb Entschlossenheit. Seinen aufrührerischen Vetter Heinrich Ii., den „Zänker," von Bayern zwang er zur Unterwerfung nnb übergab ihn dem Bischof von Utrecht zur Überwachung. Den König Lothar von Frankreich, der Aachen bnrch Überrumpelung genommen hatte nnb das gesamte Lothringen an sein Haus zu bringen hoffte, trieb er bis
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Italien Rom Apulien Neapel Italien Genua Palermo Deutschland Sicilien Messina Domkirche Palermo
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761
nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die
Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst
Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen-
heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines
französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663
Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns,
genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im
folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen
zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und
durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen
Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der
Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend,
wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten
die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet.
Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen
Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und
Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An-
erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte.
Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen.
Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn
zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den
Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer
Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen
in die westlichen Händel zu hindern.
5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im
Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien
der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in
seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter
nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht
zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder
des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch-
tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen
zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen
Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer
Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps
mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten
kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im
Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und
dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während
Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs-
mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem
Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Gotthard Philipp_Iv Philipp Philipps Heinrichs Heinrichs Karl_Ii Karl Philipps Philipps Ferdinands Karl_Ii Karl Leopold Leopold
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