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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 127

1878 - Mainz : Kunze
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb. Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 390

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
390 Die mittlere Zeit. und erhielten durch Vermählung Neapel, wurden aber dadurch in schwere Kämpfe verwickelt. Ludwig I. der Große machte sich sogar die Tataren zinsbar und vereinigte Polen mit Ungarn. Dessen Tochter Maria verehelichte sich mit Sigismund, dem nachmaligen deutschen Kaiser. Unter den späteren Königen zeichneten sich insbesondere der Türkenbezwinger Matthias I. Hu-nyady (Matthias Corviuus) aus. Die Uneinigkeit unter den deutschen Kaisern und den Königen von Ungarn ließen aber die .Türken doch bis vor Wien kommen. Unter dem gewählten Könige Ferdinand von Österreich erklärten die ungarischen Stände das Land für ein Erbreich in der männlichen Nachkommen-. schaft. Von da an bildet Ungarn einen Teil der österreichischen Monarchie. Anmerkungen. 1. Die Bojen, von welchen Böhmen den Namen trägt, nahmen von dem Lande Besitz, nachdem die Markomannen, die unter Marbod eine Herrschaft gegründet, dasselbe wieder verlassen hatten. Die Ahnfran der Prager Herzoge ist Libnssa, die Tochter des weisen Gesetzgebers Krok, die einen Mann ans dem Volke, P remis li (Przemysl), zum Gemahl und zugleich zum Mitregenten annahm. Nach Libussas Tode wollte Premisli allein regieren, die böhmischen Weiber verlangten aber (nach einer alten Sage) noch einen weiblichen Regenten und es entstand der böhmische Aiägdekrieg, der sieben Jahre dauerte. Unter Wenzel Ii., der Judith, die Tochter Rudolfs von Habsburg, heiratete, kam die Kurwürde und das Erzmnndschenkenamt an Böhmen. Die Przemysliden (23 Herzoge und 7 Könige) erloschen mit Wenzel Iii. (1306); von da an wnrde Böhmen ein Wahlreich. In den Hussitenkriegen wurde Böhmen gänzlich verwüstet. __ 2. Stephau der Heilige nannte sich zuerst König von Ungarn. Zn seiner Krönung erhielt er vorn Kaiser eine Lanze und vorn Papste eine Krone, welche noch jetzt den obern Teil der ungarischen Krone ausmacht, während den untern Teil derselben eine vom griechischen Kaiser Manuel Dnkas dem Könige Geysa I. geschenkte Krone bildet. Zugleich erhielt Stephan vom Papste den Titel „apostolischer König", welchen die Kaiser von Österreich als Könige von Ungarn noch führen. Die Geschichte Ungarns bietet übrigens, wie die Böhmens, ein trostloses Bild ewigen inneren Unfriedens und äußerer Bedrängnis. Namentlich wurde Ungarn oft von den Türken verwüstet. 8 144. Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen. 397) Die ungeheuren Länderstrecken, welche das heutige Rußland ausmachen, wurden von einer Menge Völkerstämme bewohnt, die ihre eigenen Häuptlinge hatten, so daß wir noch tausend Jahre nach Christns über sechzig Fürsten finden, welche sich gegenseitig befehdeten. Nowgorod und Kiew sind die ältesten

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 253

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 253 In Ungarn war 1301 mit Andreas Hl. das Geschlecht der Arpaden erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Karl Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310), den Thron behauptete. Ihm folgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dalmatien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war überdies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftungen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch - im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Un- garn vereinigen zu wollen, nachdem er die Ermordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod einstweilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karln Hi. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1366 von der Partei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladis- laus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und Ladislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Sigismund errang jedoch mit Waffengewalt die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn; hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürchterlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht von Ni- kopolis, was aber die Herren in Ungarn und Siebenbürgen nicht hin- derte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund aus seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Landesgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Un- garn manches; so beförderte er den Handel durch vernünftige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, viel- bestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeordnete des Komi- tatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit an der ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: Ltntus et oräir>68. Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un- garischen Krone, Ladislaus von Neapel, das dalmatische Küstenland 1409 um 100,000 Dukaten verkauft und sie wollten es nun um keinen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 281

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 281 Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310) der Ansou, den Thron behauptete. Ihm solgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dal- matien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war über- dies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftun- gen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Ungarn vereinigen zu wollen, nachdem er die Er- mordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod (1382) einst- weilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karl Iii. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1386 von der Par- tei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladislaus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und La- dislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Si- gismund errang jedoch die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn. König Sigismund (1378—1437). Hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürch- terlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht bei Nikopolis, was aber die Herren in Ungarn und Sieben- bürgen nicht hinderte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund auö seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Lan- desgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Ungarn manches; er beförderte den Handel durch vernünf- tige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, vielbestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeord- nete des Komitatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit ander ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: 8tatu8 et ordines. Krieg gegen Venedig (14t0—1413). Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 207

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Karl Vi. Türkenkrieg. 207 Anna, die Gemahlin Karl Friedrichs von Holstein-Gottorp, und die erst dreizehnjährige Elisabeth, von seinem Sohne Alerei aber einen Enkel Peter; von seinem Bruder Iwan stammte Anna, die Wittwe des Herzogs von Kurland, und als Enkelin Anna, die Gemahlin An- ton Ulrichs von Braunschweig; deren Sohn hieß Iwan. Diese Glieder der kaiserlichen Familie waren bald darauf Ursache oder Vorwand von Palastrevolutionen, wie solche an den morgenländischen Höfen vorzu- kommen pstegen. Auf Peter I. folgte unmittelbar Katharina I., eine Livländerin, die zuerst das Weib eines schwedischen Dragoners, dann als Kriegsgefangene an den General Tscheremetew, hierauf an den Für- sten Menzikow, zuletzt an den Kaiser selbst übergegangen war; Peter erhob sie zu seiner Gemahlin und ernannte sie zur Nachfolgerin; sie re- gierte aber nur von 1725—1727. Zehntes Kapitel. Karl Vi., der letzte Kaiser aus dem habsburgischen Mannsstamme (1711 -1710). Türkenkrieg (1716—1718). Als der Friede mit Frankreich kaum abgeschlossen war und der nor- dische Krieg noch fortdauerte, griffen die Türken Ungarn an, welches sie für die Behauptung ihrer Provinzen jenseits des Balkans mit Recht für unentbehrlich hielten. Ihr Muth war gewaltig gewachsen, weil es ihnen (1715) gelungen war, den Venetianern Morea und alle Besitzun- gen auf dem griechischen Festlande zu entreißen. Aber Prinz Eugen schlug am 5. August 1716 180,000 Türken bei Peterwardein, er- oberte im folgenden Jahre die wichtige Festung Temes war, schlug die Türken in der blutigen Schlacht bei Belgrad und erwarb dieses Boll- werk Ungarns wieder. Im Jahre 1521 hatte Sultan Solyman Bel- grad erobert; dasselbe hieß bei den Türken Darol Dschihad, Haus des heiligen Krieges, weil es ihr Hauptwaffenplatz gegen die abendländische Christenheit und die Zwingburg für die Christen in Serbien und Bos- nien war. 1688 hatte Kurfürst Mar Emmanuel von Bayern Belgrad erstürmt, aber schon 1690 fiel es. wieder in die Hände der Türken. Eugen belagerte die Festung und sie ergab sich, als er die 150,000 Tür- ken, welche zum Entsätze anstürmten, am 16. August bis zur Vernichtung geschlagen hatte. Den 21. Juli 1718 schloß der Kaiser unter Vermitt- lung Englands und Hollands, aber gegen Eugens Rath, den Frieden von Passarowitz, in welchem die Pforte das Banat, die Walachei bis an die Aluta, Belgrad nebst einem Stücke von Serbien und Bosnien abtrat.

6. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 179

1882 - Mainz : Kirchheim
— 179 fielen in die Hände der Russen. Gleichzeitig vertrieb August Ii. den König Stanislaus aus Polen Karl flüchtete zu dem Sultan Achmed Iii., der ihm gestattete, in Bender sein Lager aufzuschlagen, sogar selbst Peter bekriegte und ihn am Prnth einschloß. Durch Bestechung des Großvezirs erlangten die Russen freien Abzug. Karl entzweite sich mit Achmed, der ihn gefangen nehmen und nach Demotica bringen ließ. Er wollte nur au der Spitze eines türkischen Heeres nach Schweden zurückkehren; als man aber in Stralsund drohte, ihn zu entthronen, kam er unerwartet am 22. November 1714 in seiner Hauptstadt an. Unverzüglich begann er neue Kriegsrüftunqen, wurde aber bei der Belagerung von Frederikshall, als er die Festungswerke inspirierte, von einer Kuael tödlich verwundet 11. Dezember 1718. (Megret und Siquier, zwei Offiziere, des Mordes an Karl Xii. verdächtig.) Durch den Frieden von Ny stadt (1721) trat Karls Schwester, Ulrike Eleonore, Livland, Esthland und ^ngermannland definitiv an Rußland ab. Peter hatte in Jngermannland bereits seine neue Hauptstadt Petersburg erbaut 1703. Peters ältester Sohn Al ex ei, des Hochverrates aeqen lernen Vater angeklagt, starb 1718 im Gefängnisse. Dieses Lretgrus, sowie die mit den Neuerungen unzufriedenen rnssi-chen Großen verbitterten Peters letzte Lebenstage. Er nber-Ueß steh seinen ungezügelten Leidenschaften und starb am 8. Februar 1725. Seine Gemahlin Katharina I. 1725—1727 (Toch-tlr. ltöländischen Bauern), überließ die Regierung ihrem Günstling Menzikow. ' < U' 1730, dem Sohne Alexeis, er- lo)ch das Haus Romanow in männlicher Linie. Menzikow wurde durch die Familie Dolgorucki gestürzt. Es beftiea njln yen. ^ron Peter Ii. Nichte, die Herzogin von Kurland, als Kaiserin ' Auua 1730-1740. Ihr Vertraue» besaß der schlaue Btron, den ste zum Herzog von Kurland machte. Die Dol-gorucfi wanderten nach Sibirien, vorzüglich auf Betreiben des ^esserte"^ 9n u n n t ch., der das russische Heerwesen ver- 12*

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 761

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761 nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen- heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663 Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns, genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend, wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet. Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An- erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte. Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen. Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen in die westlichen Händel zu hindern. 5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch- tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs- mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge- 49«

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 570

1855 - Mainz : Kunze
568 Deutscher Bund — Oestreich (Geschichte v. Ungarn). Es geschah nun damals nicht, und was Heroen wie Ludw'g und Matthias in der Kraftzeit des selbständigen Ungarns versäumten, war später so bald nicht nachzuholen. Nach Corvins Tode *) sank Ungarns Macht und Bedeutung. Es gab schwache Regenten, Zerwürfnisse im Reich, Niederlagen im Krieg mit den Türken, nainentlich die bei Mohacz 1526; ferner eine zwiespältige Königswahl, wodurch die Krone an Oestreich, Siebenbürgen aber abhanden kam**); widrige Kirchenzwiste zwischen Katholiken und Protestanten, denn auch die Jesuiter fanden sich ein; und außerdem große Länderverluste. So folgten trübe Zeiten, mehr als anderthalb Jahrhundert hindurch. In Ofen schlug ein türkischer Beglerbeg seine Residenz auf, und nur ein Rest Ungarns verblieb dem neuen Königshause Habsburg, unter besten Prinzen die Magyaren, eingegangener Berbindlichkeit gemäß, von nun an ihren König zu wählen hatten. Endlich, im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, als der türkische Halbmond zu erblassen begann, führte das Glück dem Kaiserhause nacheinander einige tüchtige Generale zu: den Monte- cuculi ans Italien, der 1664 bei St. Gotthard wieder bewies, daß man Türken schlagen könne; den Herzog Karl von Lothringen, der 1683 Wien retten half, 1686 Buda im Sturm nahm und 1687 bei Mohacz die frühere Niederlage da- selbst rächte; endlich den edeln Prinz Eugen von Savoyen, der im glorreichen Kampfe bei Zentha 1697 die Befreiung Ungarns vollendete, und 20 Jahr später bei Peterwardein und bei Belgrad eben so ruhmreich focht. Siege tragen ihre Frucht. Kaiser Leopold (1682) durft' es wagen, den Ungarn das Recht der Königswahl zu nehmen, und der Erstgeborne des re- gierenden Hauses galt fortan auch für ihren Herrn. Ja, als Kaiser Karl Vi. dringend die Nachfolge aus sein einziges Kind Maria Theresia und auf die Descendenz ihres künftigen Gemahls (Franz aus dem Hanse Lothringen ward es) zu übertragen wünschte, ließ sich der Landtag zu Preßburg 1722 leicht zur Einwilligung bewegen ***). Das Band zwischen Ungarn und Oestreich ward sichtbar fester, und in welcher freundlichen Weise sich die Berhättiiiste gestalteten, sah man sowohl an der Pracht, womit die uugrischen Magnaten das kaiserliche Hoflager zu Wien zierten, alö auch an dem treuen Eifer, womit sie für „ihren König" Maria Theresia sich wastneten uno in der That die östreichische Monarchie retteten. Weiter gingen sie indeß in der Unterthänigkeit nicht, ihre bewahren. Die Geschichte lehrt, daß dies nicht immer heilsam sei, weder für das herrschende Hauptvolk noch für den einverleibten fremden Volksrest. *) Das nngrische Sprüchwort — „Matthias todt, Gerechtigkeit todt" — beweist, daß er im Andenken des Volks blieb. **) Dem von der einen Parthei gewählten tapfern Johann Zapolya stellte die andre Parthei den Ferdinand von Oestreich, Bruder Kaiser Karls V., entgegen. ***) Es gehört dieser Vertrag zu der häufig besprochenen sanctio pragmatica, einem Staatsgesetze, das alle Länder der östreichischen Monarchie, unbeschadet ihrer verschiedenen Verfassungen, für untrennbar erklärte und die fernere Thron- folge für die Zukunft feststellte.
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