Sigismund.
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In Ungarn war 1301 mit Andreas Hl. das Geschlecht der Arpaden
erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Karl
Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310), den Thron behauptete.
Ihm folgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang
Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner
Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dalmatien, das diese
seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war überdies eifrig bedacht,
das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftungen zu befördern. 1370
wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch
- im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Un-
garn vereinigen zu wollen, nachdem er die Ermordung seines Vetters
Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte
die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns
erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth
sollte nach Ludwigs Tod einstweilen die Regentschaft führen. Eine Partei
der ungarischen Großen wählte dagegen Karln Hi. von Neapel zum
König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im
Februar 1366 von der Partei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladis-
laus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der
Ban von Kroatien und Ladislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar
die Königin-Wittwe, Sigismund errang jedoch mit Waffengewalt die
Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn; hier hatte er bald
mit den unruhigen Großen, bald mit den fürchterlichen Türken zu
schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht von Ni-
kopolis, was aber die Herren in Ungarn und Siebenbürgen nicht hin-
derte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den
König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen
Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft
wurde Sigismund aus seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte
er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Landesgesetz,
durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von
weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen
Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Un-
garn manches; so beförderte er den Handel durch vernünftige Zollgesetze,
gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, viel-
bestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeordnete des Komi-
tatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit an der ungarische
Reichstag aus zwei Tafeln bestand: Ltntus et oräir>68.
Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei-
jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-
garischen Krone, Ladislaus von Neapel, das dalmatische Küstenland
1409 um 100,000 Dukaten verkauft und sie wollten es nun um keinen
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Andreas_Hl Karl
Robert Karl Ludwig_der_Große Ludwig Andreas Hedwig Maria Maria Maria Maria Sigismund Elisabeth Ludwigs Horvath Ladislaus Sigismund Sigismund Sigismund Ladislaus
Sigismund.
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Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310) der Ansou, den Thron
behauptete. Ihm solgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große;
derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur
Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dal-
matien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war über-
dies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftun-
gen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch
der mächtigste Monarch im östlichen Europa; er war auch weise genug,
um Neapel nicht mit Ungarn vereinigen zu wollen, nachdem er die Er-
mordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel).
Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die
ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund,
die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod (1382) einst-
weilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen
wählte dagegen Karl Iii. von Neapel zum König; derselbe wurde auch
1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1386 von der Par-
tei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladislaus verfolgte zwar seine
Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und La-
dislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Si-
gismund errang jedoch die Oberhand und war seit 1378 König von
Ungarn.
König Sigismund (1378—1437).
Hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürch-
terlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große
Schlacht bei Nikopolis, was aber die Herren in Ungarn und Sieben-
bürgen nicht hinderte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen
und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten
die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher
Gefangenschaft wurde Sigismund auö seiner Haft wieder frei. Darauf
demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Lan-
desgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen
Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die
eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst
verdankt ihm Ungarn manches; er beförderte den Handel durch vernünf-
tige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte
(deutsches, vielbestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeord-
nete des Komitatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit
ander ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: 8tatu8 et ordines.
Krieg gegen Venedig (14t0—1413).
Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei-
jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Robert Ludwig_der_Große Ludwig Andreas Hedwig Maria Maria Maria Maria Sigismund Elisabeth Ludwigs Karl_Iii Karl Ladislaus Horvath Sigismund_( Sigismund Sigismund
210 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re.
Neuer Türkenkrieg (1737 — 1739).
Mit Rußland verbündet griff Karl Vi. die Türken an; aber
er ahnte nicht, wie sehr sein Heerwesen zerfiel, als Eugen kaum die
Augen geschlossen hatte. Statt 120,000 Mann zählte das Heer kaum
40,000, und diese wurden schlecht genährt und gekleidet; viele Ange-
stellten trieben Unterschleif auf Kosten der armen Soldaten; Marschälle
und Generale gab es mehr als genug, aber nur wenige verstanden et-
was vom Kriege. Weil den Türken der Angriff unerwartet kam, konnte
der kaiserliche Feldherr Seckendorf in Servien Vordringen und die
wichtige Festung Nissa erobern. Aber diese Fortschritte dauerten nur
kurze Zeit; bald geriethen die Operationen durch Mangel an Lebensmit-
teln, Ungehorsam und Ungeschicklichkeit der Generale in die vollständigste
Unordnung, und einer derselben, Dorat, übergab Nissa ohne einen Schuß
an die Türken. Seckendorf wurde nun zurückgerufen und gefangen ge-
setzt, dem General Königsegg der Oberbefehl übergeben. Dieser er-
focht 1738 einen Sieg über die Türken bei Kornia, erhielt aber die
verlangten Verstärkungen nicht und wurde abberufen. Ihn ersetzte Wal-
lis, der sich bei Kruzka (7. Juli 1739) von den Türken so schlagen
ließ, daß er 20,000 Mann einbüßte und hinter Belgrad hinaus reti-
rierte. Vergebens bot sich General Schmettau zur Vertheidigung
Belgrads an, ein Feigling, Sukkow, erhielt den Befehl in der wich-
tigen Festung, Wallis aber Vollmacht zu unterhandeln und im Nothfalle
Belgrad herauszugeben. Ein anderer General, Neipperg, wurde als
Unterhändler von Wien zu den Türken geschickt, ohne daß Wallis davon
unterrichtet wurde; Neipperg sollte Belgrad nicht herausgeben, wurde
aber von den Türken als Spion gefangen gesetzt und mit dem Tode
bedroht. Da vermittelte der französische Gesandte Villeneuve dienst-
fertig den Frieden, in welchem die Eroberungen Eugens mit alleiniger
Ausnahme des Banats wieder herausgegeben wurden; dieser unselige
Friede heißt der Friede von Belgrad (18. September 1739). Wallis
und Neipperg wurden kurze Zeit gefangen gesetzt, bekamen jedoch bald
ihre Ehren und Aemter wieder, Schmettau aber ging später in preu-
ßische Dienste.
Cilftes Kapitel.
Preußen kommt empor.
Deutschland hatte durch Eugens und Marlboroughs Siege seine
Gränze nicht wieder erhalten, und an der unteren Donau litt die blutig
errungene Waffenehre sogar gegen die Türken neuen Schimpf; doch sollte
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl_Vi Karl Eugen Neipperg Neipperg Villeneuve Eugens Eugens Neipperg Cilftes Eugens Eugens
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Belgrads Sukkow Belgrad Wien Belgrad Belgrad Deutschland Donau