166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
§ 227. Österreich. 633
Emmanuel ebenfalls Frieden geschlossen hatte und ein paar« Tage nachher Venedig, welches am längsten Widerstand leistete, kapitulierte, so war in Österreich die Ruhe wieder zurückgekehrt.:
Anmerkungen.
1. Die Studenten Wiens bildeten unter sich eine akademische Legion, von deren Hauptquartier iu der Aula die Befehle ausgingen. Als die Regierung diese Legion aufheben und mit der Nationalgarde verschmelzen wollte, entstanb ein Aufruhr, so daß das Ministerium diese Anordnung zurücknehmen mußte. Bei der Belagerung Wiens befehligte bei- Reichstagsabgeorbnete Robert Blum von Leipzig eine Kompanie und würde deshalb nach der Einnahme der Stadt stanbrechtlich erschossen. Der Pole Bem leitete die Verteibigung der Stadt. Den Aufruhr schürten ganz besonbers ungarische Agenten, welche von Kossuth bezahlt würden. Diesem lag baran, daß Wien die Truppen des Kaisers beschäftige, bamit er selbst in Ungarn sich freier bewegen konnte. Der Ban Jella-chich verließ auch wirklich seine Stellung bei Preßburg, wo er eine Schlacht annehmen wollte, und zog auf Wien zu, als er Nachricht von den Vorfällen in der Stadt erhalten hatte (7. Okt. 1848).
2. In Prag war das Volk vor das Haus des Fürsten Winbisch-grätz gezogen. Zum Schutze besselben hatte sich Militär aufgestellt. Da fiel aus einem gegenüberstehenben Hause eiu Schuß, der die Fürstin Winbischgrätz, die am Fenster stand, tötete. Das Militär schritt nun ein und es entwickelte sich ein Straßenkampf, der das Bombardement zur Folge hatte. In Wien wurde der Kriegsminister Latour von einem Pöbelhaufen an einen Laternenpfahl gehenkt, in Pest der General Graf La mb erg auf der Brücke getötet und durch die Stadt geschleift.
3. Zugleich mit dem Kaiser Ferdinand I. verzichtete dessen Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf die Thronfolge und es gelangte nun nach dem Erbfolgerecht Franz Joseph, der Sohn bieses Erzherzogs und der Prinzessin Sophie von Bayern, an die Regierung. Derselbe ist geboren am 18. August 1830 und mußte vor der Abdankung Ferdinands erst für volljährig erklärt werden.
4. Joseph Freiherr von Jellachich war beim Ausbruche der ungarischen Revolution nur Oberst, wurde aber auf ausdrückliches Verlangen bet Kroaten, die beshalb eine Deputation an den Kaiser schickten, zum Banus des vereinigten Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slavonien, zum geheimen Rat und Felbmarfchallleutnant und zum Inhaber zweier Regimenter ernannt. Als der Banus gegen Ungarn marschierte, zwang der ungarische Kriegsminister dem Kaiser zwar ein Manifest ab, in welchem Jellachich aller seiner Ämter und Würden entsetzt wurde, aber dieser gehorchte nicht, behielt das Kommando und half so das Kaiserreich retten.
5. Ludwig Kofsuth war bereits 1830 Advokat und Agitator für bte Sache der Polen. Als solcher staub er einmal wegen Veruntreuung anvertrauten Gutes in Untersuchung. Seine Bewerbung um ein Staatsamt hatte feinen Erfolg und ba er das Vertrauen als Abvokat verloren hatte, so verfaßte er politische Schriften, die ihm eine vierjährige Haft zuzogen. Nach feiner Entlassung würde er Rebafteur. Er griinbete den Schutzverein, der sich verpflichtete, nur ungarische Erzeugnisse zu gebrauchen.
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 27
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Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wiens Leipzig Wien Ungarn Wien Prag Wien Ferdinands Kroatien Dalmatien Ungarn Polen
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der kriegerischen Unternehmung gegen den Dey von Algier
welche am 5. Juli mit Eroberung von Algier und Begründung
einer französischen Herrschaft in Nordafrika endigte, gegen
die Regierung ausfielen, erliess diese in Kraft des Art. 14 der
Charte am 25. Juli 1830 fünf Ordonnanzen, welche die Wahlen
kassirten, ein neues Wahlgesetz octroyirten, die Pressfreiheit
auf hohen, und die nun zu Ereignissen führten, welche die
Ordnung der Dinge, wie sie der wiener Congress aufgerichtet,
in Frankreich über den Haufen stiessen und in ganz Europa
erschütterten.
C. Der Osten.
Im Süd-Osten Europas wurde, während im romani-
schen Süden und Westen Revolution und Reaction rangen, ein
Kampf ausgefochten, der, obwohl seine schliesslichen Erfolge
wenig bedeutend waren, doch auf die Verhältnisse der westlichen
Staaten untereinander und auf die Stimmung ihrer Bevölkerungen
von grosser Wirkung war: der griechische Unabhängigkeitskrieg.
1. Das türkische Reich nämlich, als ein unorganischer Be-
standteil des europäischen Lebens in den Südosten des Erdtheils
eingesprengt, war längst im Rückgang begriffen. Die Herrschaft
der osmanischen Barbaren lastete schwer auf den christlichen
Bevölkerungen (Raja-Heerde genannt), von denen die Griechen
durch die Erinnerungen aus altklassischer Vergangenheit wie
durch die Leiden der Gegenwart aufgeregt, durch die Hoff-
nung auf die glaubensverwandte russische Macht belebt, von
geheimen Gesellschaften (die Hetärie der Philiker) bearbeitet,
nach Neuerungen trachten. Das Signal zum Aufstande gab,
gestützt auf Kaiser Alexanders Sympathien mit seinen Glau-
bensbrüdern, der griechische Fürst und russische Offizier
Alexander Ypsilantis durch einen Einfall in die Donaufürsten-
thümer (Proclamation von Jassy 1821). Dieser misslingt:
letzter Kampf bei Dragetschan endet mit einer Niederlage
und dem Uebertritt Ypsilantis auf österreichisches Gebiet.
Bereits aber ist im Peloponnes die Erhebung gegen die Türken-
herrschaft nachgefolgt, welche hier, wo der Boden günstiger
als in den Donaufürstenthümern, rasch zu grosser Kraft ge-
langte, auch den mittelgriechischen Landschaften sich mittheilte
2
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander_Ypsilantis Alexander Jassy
Extrahierte Ortsnamen: Algier Algier Nordafrika Frankreich Europa Europas Donaufürsten- Dragetschan Donaufürstenthümern
'
Von der ersten französischen Revolntion bis zur Gegenwart. 283
überschritt alsbald die ungarische Grenze, mußte sich aber wieder zurück-
ziehen. Kurz darauf ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische
Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banns zum Stellvertreter
des Kaisers in Ungarn und bekleidete ihn mit unumschränkter Gewalt. ®ic Otloßexi
Die Wiener widersetzten sich sofort dem Abmarsche der östreichischen Wie,-. 1848.
Truppen, welche zu Iellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl
erhalten hatten, und das gesammtc Proletariat der Kaiserstadt bewaffnete
sich. Der Kriegsminister Latour ward vom Volke grausam ermordet.
Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustand über Wien, schloß die
Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Windischgrätz beschießen, den
Reichstag aber nach Kremsier in Mähren verlegen. Wien konnte sich
nicht lauge halten und fiel den Truppen in die Hände. Ein blutiges
Strafgericht ward über die Rädelsführer „der Wiener Oktoberrevolution"
gehalten. Robert Blum, ein Mitglied des Frankfurter Parlaments,
welcher auf die Kunde von diesen Vorgängen nach Wien geeilt war,
Ludwig Messenhauser, der Commandant der Wiener, und andere Führer
des Volkes, welche man ergriffen hatte, wurden standrechtlich erschossen.
Viele waren entflohen und hatten sich nach Ungarn gewandt, insbe-
sondere Pulsky, Bem und Fenueberg. Diese traurigen Verhältnisse Kaiser Fcrdi-
hatten die Bildung eines neuen Ministeriums zur Folge, dessen Seele
und Vorstand der Feldmarschalllieutenant Fürst Felix von Schwarzen- des Erzher-
berg wurde, und veranlaßten den Kaiser die Krone zu Gunsten des
jungen Erzherzogs Franz -Joseph niederzulegen. Da der Reichstag in
Kremsier den Grundsatz festhielt, daß alle Staatsgewalt vom Volke
ausgehen müsse, so ward er aufgelöst, und Oestreich erhielt eine Ver-
fassung (1849), welche für sämmtliche Kronländer gelten sollte, aber
1851 mit einer andern vertauscht wurde *). Doch dauern die Ver-
fassungsveränderuugen bis zur Gegenwart fort.
Der Aufstand in Ungarn war inzwischen planmäßig organisirt Derauistcmd
und über ganz Ungarn und Siebenbürgen ausgedehnt worden. Fürst
________________ sischer Hülse
unterdrückt.
*) In derselben ist die Gleichheit aller Staatsangehörigen vor dem Gesetze,
die Ablösbarkeit aller Feudallasten und jede in den Kronländern gesetzlich
anerkannte Kirche in dem Rechte gemeinsamer öffentlicher Religionsnbung
bestätigt. Die Minister sind nur dem Kaiser verantwortlich. Sie erkennt
der katholischen Kirche die kirchliche Disciplinargewalt und die Verwaltung
der geistlichen Güter zu, setzt die Jesuiten in ihre früheren Rechte ein
und ordnet statt der Censur ein strenges Preßgesetz an. Die Einheit des
Kaiserstaates soll unwandelbar erhalten und in allen Kronländern die
politische Verwaltung in gleicher Weise geordnet werden. Einen Reichs-
tag setzt sie nicht ein.
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Extrahierte Personennamen: Latour Robert_Blum Ludwig_Messenhauser Ludwig Felix_von_Schwarzen- Felix Franz_-Joseph Franz Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Wien Wien Wien Ungarn Ungarn Ungarn
414
Die Zeit von 1815 bis 1857.
alle Christen auf das türkische Joch zu zerbrechen. In Jassy und Ga-
lacz wurden auch sogleich einige hundert dort wohnende Türken umge-
bracht, aber die große, stumpfe Bauernmasse nahm so wenig an dem
Aufstande Antheil, als ihre Herren, die schwelgenden Bojaren. Apsilanti
brachte kaum 5000 Mann zusammen, ließ zwar den ungehorsamen Wla-
dimiresko erschießen, aber die im türkischen Solde stehenden Albanesen gin-
gen nicht zu ihm über, er verzweifelte, daß die Griechen sich allein be-
freien könnten und flehte den Kaiser Alexander von Rußland um Hilfe an.
Dieser versagte sie in strengen Worten, denn eben waren auf dem Kon-
gresse zu Laibach die Revolutionen in Spanien und Italien verurtheilt wor-
den und hatten sich die Monarchen des Festlandes aufs neue das Wort ge-
geben, jede revolutionäre Bewegung zu unterdrücken, und als eine solche
wurde auch die griechische betrachtet. Sie fand in der Moldau und
Walachei bald ein blutiges Ende; die Türken hieben die aufständischen
Schaaren zusammen (im Juni 1821; am 19. wurde bei Dragaschan
die heilige Schaar aufgerieben, etwa 300 griechische Jünglinge, die größ-
tentheils auf deutschen Hochschulen studiert hatten); Ipsilanti flüchtete nach
Siebenbürgen, und wurde auf Befehl der österreichischen Regierung bis
1827 auf der Bergfestung Munkacz in Haft gehalten.
Unterdessen war auch im eigentlichen Griechenland der Aufstand
ausgebrochen, im Peloponnese zu Kalavrita am 18. März, wo Erzbischof
Germanos demselben eine religiöse Weihe ertbeilte, und von da ver-
breitete er sich über Mittelgriechenland und Thessalien; überall wurden
die Türken überfallen und umgebracht, wenn sie sich nicht in die Festun-
gen retten konnten. Die Hauptstärke der Griechen waren die Berg-
bewohner, welche den Türken nie gehorcht hatten, z. B. die Mainoten in
Lakonien, die Sulioten in Aetolien re. und die sogenannten Klephten
oder Palikaren, d. h. bewaffnete Banden unter Häuptlingen, die vor
dem Aufstande griechische wie türkische Dörfer ausplünderten, um Sold
dem einen Pascha gegen den andern dienten, wohl auch einander selbst
befehdeten. Im April folgten die meisten Inseln dem von Morea ge-
gebenen Beispiele, namentlich Hydra, Spezzia, Jpsara, deren Namen
im Alterthum kaum genannt wird, welche aber in der letzten Zeit durch
Seehandel zu großem Reichthume gelangt waren. Zur Zeit der Kon-
tinentalsperre hatten sie bald unter türkischer, bald unter russischer Flagge
segelnd den größten Theil des Zwischenhandels auf dem mittelländischen
Meere an sich gebracht und besaßen 1815 bereits 600 Schiffe, die zum
Schutze gegen Seeräuber (durch ein von dem Sultan ertheiltes Privi-
legium) mit Kanonen bewaffnet waren. Der griechische Aufstand stützte
sich daher auf eine Seemacht und mit um so größerem Erfolge, als die
türkische Flotte wohl große Schiffe, aber eine um so schlechtere Beman-
nung hatte. Als griechische Seehelden zeichneten sich aus: Sachturi,
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Extrahierte Personennamen: Apsilanti Alexander_von_Rußland Alexander Morea
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131
selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende.
Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von
Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun
immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22.
Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die
Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog
1) 20,000 Mann Nationaltruppen.
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Extrahierte Personennamen: März Ferdinand Metternich Kossuth Kossuth
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Prag Prags Prag Ungarn Ungarns Wien Wien Wien Kroatien Ungarn Kroatien Agram Ungarn Ungarn
134 Kaiser Franz Joseph I. Besiegung der Rebellen in Ungarn.
lerische Partei, die jetzt herrschte, die Übergabe verweigerte, umzingelt und am Tage darauf begattn die Beschießung. Am 31. Oktober aber wurden die letzten Barrikaden im Sturm genommen und sofort erfolgte die Verkündigung des Standrechts, dem auch die Demagogen Robert Blum, Meffenhauser it. ct. zum Opfer fielen.
Jetzt, nachdem man mit der Revolution in Wieu zu Eude gekommen, berief der Kaiser den konstituierenden Reichstag nach Kremst er (einem kleinen Städtchen in Mähren) und ernannte ein neues Ministerium, an dessen Spitze er den hocharistokratischen , aber auch entschlossenen und tüchtigen Fürsten Felix von Schwarzenberg stellte. Acht Tage später, am 2. Dezember, legte er die Krone, die für ihn eine allzuschwere Bürde geworden, freiwillig nieder, und da fein Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf das Recht der Nachfolge verzichtete, ging dieselbe auf dessen Sohn, den achtzehnjährigen Erzherzog Franz Joseph über. Der junge Kaiser suchte nun vorerst die Revolution in Ungarn zu dämpfen und beauftragte den Fürsten Win-difchgrätz mit einem starken Heere dorthin zu ziehen und zugleich erhielt der Ban Jellachich den Auftrag, jenen mit feinen Kroaten zu unterstützen. Windischgrätz erfocht anfangs zwar einige Vorteile und es gelang ihm sogar am 5. Januar 1849 Pest zu erobern ; allein das Kriegsglück wandte sich, sobald die Generale Bem, Dembinsky und G ö r g e y die Führung der ungarischen Truppen übernahmen, und es half nicht einmal etwas, als Windifchgrätz abberufen und durch den Feldmarschall Melden, spater durch den General Haynau ersetzt wurde. Im Gegenteil, die Ungarn blieben siegreich und am 14. April 1849 war es bereits soweit gekommen , daß der ungarische Reichstag das Haus Habsburg der ungarischen Krone für verlustig erklärte , um dafür die Republik unter dem Präsidenten Kofsuth zu proklamieren. Nun bot Rußlaud dem Kaiser von Österreich feine Hilfe zur Niederwerfung des Aufstandes an. Kaiser Nikolaus handelte hierbei auch in seinem eigenen Interesse. In dem ungarischen Heere fochten nämlich viele Taufeude von Polen und es lag auf der Haud, daß, wettn erst die Selbständigkeit Ungarns gewonnen war, die Ungarn den Polen mit all' ihrer Macht bei-stehen würden, auch das polnische Reich wieder herzustellen. Somit erhielt der russische Feldherr, Fürst Paskiewitf ch, alsbald den Befehl, mit einer Armee von 120,000 Mann von Warschau aus in Ungarn einzurücken , während ein anderes fast ebenso starkes russisches Heer unter General Rüdiger seine Operationen über Siebenbürgen zu beginnen und sich mit
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