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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 666

1874 - Mainz : Kunze
666 Europa — die Türkei. der türkischen Miswirthschaft noch immer die schönste Insel des Mittelmeeres und reich an Produkten; ein Gebirg durchzieht sie, woraus der Ida sich bis auf 2457 m. er- hebt. Hauptort: Megalokastron (Candia) mit 12000 E. (Die Inseln bei Kleinasien s. S. 510.) Die Schutzstaaten waren ehemals Provinzen der Türkei, sind aber jetzt so gut wie unabhängig. a) Serbien 791 Q.m. und 1,319000 E. (S. S. 268). Dieses Fürstcnthum, dessen Bevölkerung seit dem Jahre 1801 zuerst unter Kara Georg, dann unter Milosch Obrenowitsch um seine Freiheit gekämpft hat, wurde 1817 vou dem letzteren, dem Be- freier Serbiens, gegründet und 1830 auch von der Pforte als erbliches Fürstenthum und als selbständig anerkannt; nur ein unbedeutender Tribut ist an den Sultzn zu entrichten. Türken dürfen vertragsmäßig nicht im Lande wohnen. Seit 1867 haben sie auch die Festung Belgrad, deren Besatzungsrecht ihnen bis dorthin noch zustand, ge- räumt. Die Regierungsgewalt des Fürstenhauses, dessen Erblichkeit nun auch vou den europäischen Mächten anerkannt ist, ist durch eine Skupschtiua oder Nationalversammlung beschränkt. Serbien hatte Verfafsuugskämpse durchzumachen, wie vielleicht kein anderes Land in Europa, scheint nun aber allmählich zur Ruhe zu kommen. Die nach Er- mordung des Fürsten Michael (1868) eingesetzte Regentschaft hat dem jetzigen Fürsten Milan Obrenowitsch Iv. (1872) „einen fester als je stehenden Thron und ein Politisch resormirtes, militärisch gestärktes und finanziell wohlbestelltes Land" übergeben. Die Regierung leistet Anerkennenswertes für Besserung der rechtlichen, ökonomischen und kommerziellen Verhältnisse des Landes, für wissenschaftliche Bestrebungen und für Volks- Unterricht. Ohne Zweifel sind die Serben der begabteste Zweig der Südslaven, und obwohl griechische Christen, stehen sie doch nicht uuter dem Patriarchen von Konstant!« nopel; wenn aber exaltirte serbische Patrioten von der Errichtung eines großserbischen Reichesträumen, damit, „wenn der türkische Halbmond in Konstantiuopel fällt, der ser- bische Falke am Bosporus kreise"; wenn das kleine Fürstenthum nicht ohne Komik die Protektormiene gegenüber den benachbarten „bedrängten Bruderstämmen" übernimmt, obgleich uach dem eigeuen Geständnis der Serben z. B. die österreichischen Südslaven ihnen in Entwicklung konstitutionellen Lebens und abendländischer Bildung weit voran- stehen; weun ganz offen die Losreißnng von der Türkei gepredigt, die Großmannssucht im Volke augeregt und ihm anf der Balkänhalbinsel die Rolle ausgelogen wird, welche die Piemontesen in Italien spielten: so ist dahinter die russische (panslavistische) Agitation zu vermutheu, die sicher ist, daß, wenn nur erst die bis jetzt regierende Nation des osmanischen Reiches aus der Halbinsel verdrängt ist, die emanzipirten slavischen Völker- brocken der Anziehungskraft des mächtigen Zarenreiches, das — wie der Jehovah der alten Juden — keine anderen Götter neben sich duldet, zu folgen sich gezwungen sehen werden — eine Aussicht, die Oesterreich-Ungarn, wie das Deutsche Reich in gleicher Weise auffordern muß, frei von christianisirender Sentimentalität und Romantik, in der sog. „orientalischen Frage" anf dem Boden einer gesunden, das eigene Interesse voran- stellenden Realpolitik Stellung zu nehmen. —- Bezüglich der Vermehrung der Bevölke« rung gehört Serbien zu den ersten Ländern Europas; denn von 1320—55 ist die Be- völkerung um 20 o/o, und von 1856—66 um 14% jährlich angewachsen. Belgrad mit 25000 E., die jetzige Hauptstadt des Landes, anf einem langgestreckten Hügelzuge

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 983

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Nußland. 983 man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga, Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs- sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg, Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten, ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren, Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000 Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um 1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben, durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan. (Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon 1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks- Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel- Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht. Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel. Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char- kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
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