166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
124 Geschichte der neueren Zeit.
Angriff desselben von der Ukraine aus, wohin ihn die Vorspiegelungen des Kosakenhetman Mazeppa lockten. Die letzteren erwiesen sich jedoch als falsch, und Karl mußte feine Leichtgläubig-1709 feit durch eine große Niederlage bei Pnltawa büßen. Damit wandte sich das Kriegsglück von ihm ab. Karl floh zu den Türken, die er jedoch nur für kurze Zeit zum Kriege gegen Peter zu veranlassen vermochte. Während er nun bei den Türken mehrere Jahre ungenutzt vorübergehen ließ, verbanden sich seine alten Gegner, zu denen sich auch noch der König von Preußen gesellte (Besetzung von Stettin und Wismar), aufs neue und nahmen ihm seine außerschwedischen Besitzungen. Endlich eilte er zurück. Aber es war zu spät. Er vermochte nicht Stralsund zu entsetzen. Dann ging er nach Schweden, und noch ehe eine dnrch seinen klugen Minister Görz eingeleitete bessere Wendung eintrat, starb er durch eine Flintenkugel vor Friedrichshall. In den bald darauf folgenden Friedensschlüssen verlor Schweden an alle seine Gegner bedeutende Gebietsteile. Rußland zumal erhielt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme von Finnland. Dadurch wurde die beherrschende Stellung Schwedens im Nordosten von Europa gebrochen; dieselbe ging auf Rußland über. — August von Sachsen blieb König von Polen. —
d) Den Nutzen des Krieges trug Rußland davon. Die Ostsee und das Schwarze Meer (Asow, Taganrog) wurden dem russischen Handel eröffnet. Gestützt aus seine Erfolge konnte Peter desto eifriger die Reformen betreiben. Der Handel und Gewerbfleiß hoben sich zusehends durch die Verkehrserleichterungen der Kanäle und Landstraßen. Über Petersburg wurden regelmäßige Seeverbindungen mit Enropa angeknüpft. Die Bergwerke des Kaukasus und Ural wurden aufs eifrigste ausgenutzt. Ein oberstes Reichsgericht besserte den bis dahin vollkommen rohen Rechtszustand wenigstens etwas. Die Kirche wurde ganz und gar dem Kaiser unterstellt, dessen Würde seit jener Zeit auch eine religiöse ist.
Repetition. §71. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1704, geführt von Österreich-Habsburg gegen Fraukreich-Bourbon. Europäischer Krieg. Ju kaiserlichen Diensten Prinz Eugen von Savoyen, der in Verbindung mit dem englischen General Marlborongh den Krieg zu Uugunsten der Franzosen wendet. Siege bei Hochstedt und Blenheim. Ludwig Xiv., dessen Neffe Philipp den spanischen Thron bestiegen, unterliegt allenthalben. Da aber durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abgerufen und der Erzherzog Karl, der bisher Anspruch auf den spanischen Thron
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Peter August Peter Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborongh Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Philipp Philipp Karl Karl
Die Staaten der Balkanhalbinsel. 13
Stadt in dem Goldenen Horn einen der besten Häfen der Welt, und wegen ihrer
malerischen Lage gilt sie zugleich als einer der schönsten Wohnplätze der Erde.
Die zweitwichtigste Siedelung der Türkei ist der Hafenplatz Salo niki (100000 Einw.)
am Endpunkte des wichtigen Schienenweges, der von Belgrad ausgeht.
Im übrigen sind die Kulturverhältnisse der Türkei wenig
günstig. Erst % des Bodens ist angebaut, Handel und Wandel sind nur
dürftig entwickelt, auch die Industrie nur durch das Klein- und Hausgewerbe
vertreten. Seine Hauptzweige bilden Wollweberei, Teppichknüpferei, Waffen-
fabrikation und Lederarbeiten.
2. Das Königreich Bulgarien mit der Hauptstadt Sofia (100000 Einw.)
und dem Hafen Warna am Schwarzen Meere besitzt guten Getreideboden und
große Waldbestände. Der Hauptort von Südbulgarien oder Ostrumelien ist
Philippopel an der Maritza. Bei Kasanlik am Schipkapaß wird das
kostbare Rosenöl gewonnen.
3. Das Königreich Rumänien, ein Land des Großgrundbesitzes, ist in der
Walachischen Tiefebene außerordentlich getreidereich. Bedeutende Fortschritte hat
auch die Petroleumgewinnung gemacht. Hauptstadt ist Bu karest (300000 Einw.),
Haupthafen Galatz an der Donau. Das Land dankt seinen derzeitigen Aus-
schwung besonders der Regierung seines Hohenzollernsürsten.
4. Das Königreich Serbien liefert gute Weine und große Mengen von
Pflaumen; noch bedeutsamer aber ist seine Schweinemast, die durch den Reichtum
des Landes an Eichenwäldern sehr begünstigt wird. Die Hauptstadt Belgrad
(80000 Einw.), an der Donau gelegen, steht mit den Heldentaten des Prinzen
Eugen von Savoyen in enger Verbindung.
5. Bosnien und Herzegowina sind nunmehr der Österreichisch-Ungarischen
Monarchie einverleibt. Hauptorte: Sera je wo und Mostar.
6. Das Küstenland Dalmatien mit dem Hauptorte Zara gehört ebenfalls
zu Osterreich.
7. Das Königreich Montenegro ist ein armes, schwer zugängliches Felsen-
land. Hauptstadt: Cetinje.
8. Das Königreich Griechenland. Es treibt vorzüglich Wein- und Oliven-
knltur. Die wertvollsten Erzeugnisse der ersteren sind Korinthen und Rosinen,
welche nebst dem Weine die Hauptausfuhr bilden. Die landwirtschaftliche Pro-
dnktion leidet jedoch unter dem vielfach karstartigen Boden und der großen Wald-
armnt. Immerhin hat sich die wirtschaftliche Lage des Landes in der jüngsten
Zeit gehoben. Auch die Eisenbahnlinien haben sich gemehrt, und der Kanal von
Korinth kommt besonders der Schiffahrt und dem Handel zugute. Neuestens
wird Griechenland wegen seiner bedeutsamen Denkmäler aus der Zeit des klassischen
Altertums immer mehr aufgesucht, und hiermit hängt teilweise der Aufschwung
Athens zusammen, das jetzt schon wieder 170000 Einw. erreicht hat. Die
Akropolis mit ihren ehrwürdigen Bauresten (Propyläen und Parthenon) ist vor
allein die Stätte, an die sich das Interesse aller Freunde altklassischer Bildung
knüpft. Von Athen führt eine Bahn nach der Hafenstadt Piräus. In dem
bavorliegenden Golfe von Ägina erhebt sich die Felseninsel Salamis. Zur
ionischen Inselgruppe gehört die Heimatinsel des Odysseus, Jthaka.
Fischer-Geistbeck, Erdk.f, Höh, Mädchenschulen. V. Teil. 3. Aufl. 2
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Extrahierte Personennamen: Eugen_von_Savoyen Eugen Ägina
38 Europa.
Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die
alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (850000 Einw.), ist Sitz
einer lebhasten Woll^, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der
Ledersabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew.
Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick-
lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs-
Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem
ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom-
systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver-
Kunden, und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso-
wohl mit der Nordrussischen Tiesebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem
Hauptproduktionsbezirk Runlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der
Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an
Verkehrsmitteln werden die fo weit voneinander entfernten Landesteile einander
näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich
mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland.
Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich auch
durch verschiedene Umstände stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Neben-
meere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer
und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den
Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen,
und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert.
Der Handel Rußlands läßt sich also kennzeichnen: Nach Westeuropa
führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen führt
es von da feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten
sowie von Kolonialwaren ein; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner
Industrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige Genußartikel, wie
namentlich den Tee.
Siedelungen. Die Bedeutung der Städte in Rußland ist viel geringer
als in Westeuropa. Ihr Aussehen zeigt gewisse landschaftliche Unterschiede.
Die westlichen Städte verraten mehr westeuropäischen Charakter, die Städte des
östlichen Rußland dagegen bestehen noch heute vielfach aus niedrigen, mit Holz
erbauten Häusern.
Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (fast 2mill.
Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natür-
lichen Eingangstor Groß-Rußlands. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist
Kronstadt. — Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale
Hauptstadt, an der das Herz des Russen hängt, ist Moskau (l1^ Mill.
Einw.), zugleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt
des Binnenlandes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu
den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr; es
vereinigt nationale Eigenart mit moderner Knltur, 450000 Einw. — Nach
St. Petersburg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten
Städte die Seehandelsplätze Riga mit 300(100 Einw. und Odessa mit
480000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Vii Cambrap_Burgunb Äarl Slorenj Johann_von_3o* Johann Brubcrs
Geistliche Ritterorden, Deutschland und Italien.
237
Cypern verlegt und 1312 auf dem Concilium zu Vienne durch
Papst Clemens V. aufgehoben.
3) Deutscher Orden, ursprünglich Brüderschaft des 1128 gestifteten
deutschen Hospitals in Jerusalem, durch Friedrich von Schwaben
auf dem dritten Kreuzzuge vor Accon zum Ritterorden erhoben.
Weißer Mantel, schwarzes Kreuz. Ordenssitz in Accon. Unter
dem Hochmeister Hermann von Salza geht 1226 eine Schaar
Ritter nach Preußen. Hermann von Balk, erster Landmeister
in Preußen, welches durch blutige Kämpfe (1226—1283) unter-
worfen wird. Im Jahre 1291 wird der Sitz des Hochmeisters
nach Venedig, 1309 nach Mcvricnbwrg, 1457 nach Königsberg
verlegt. 1525 wird das Ordensland säcularisirt. Die katholisch
bleibenden Ritter behaupten sich im Besitz der deutschen Güter
(Sitz ilrres Hochmeisters in Mergentheim in Franken). Der
Orden wird 1809 aufgehoben.
In allen drei Orden: lütter, Priester, dienende Brüder.
§. 2. Deutschland Und Italien.
1125—1137. Lothar von Sachsen.
Mit Hülfe seines Schwiegersohnes, Heinrich des Stolzen,
Herzogs von Baiern (Welf), den er später auch zum Herzog von
Sachsen macht, und des Herzogs Berthold von Zähringen kämpft
Lothar gegen die beiden mächtigen Hohenstaufen, Friedrich, Herzog
von Schwaben, und Konrad, die Neffen des letzten Kaisers Heinrich V.
(Ihr Vater Friedrich von Büren und Staufen, Schwiegersohn Kaiser
Heinrichs Iv., s. S. 226.)
1132. Auf dem ersten Römerzuge wird Lothar durch Papst Inno-
cenz Ii. gekrönt und nimmt Mathildens Allodialbesitz
in Italien als Lehen vom Papste
1136. Auf dem zweiten Römerzuge bekämpft Lothar den Nor-
mannen Roger Ii., welcher den Titel König beider
Sicilien angenommen hatte, und vertreibt ihn auf kurze
Zeit nach Sicilien. Auf dem Rückzuge stirbt Lothar
in Oberbaiern, in der Nähe von Hohenschwangau.
Unter Lothars Regierung Ausdehnung des deutschen Einflusses
nach Norden und Nordosten. Der dänische König Magnus erkennt
von neuem die Oberhoheit des Kaisers an, Böhmen leistet die Lehns-
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Extrahierte Personennamen: Clemens_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Hermann_von_Salza Hermann_von_Balk Heinrich_des Heinrich Welf) Berthold_von_Zähringen Lothar Friedrich Friedrich Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Friedrich_von_Büren Friedrich Schwiegersohn_Kaiser
Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Mathildens_Allodialbesitz Lothar Lothar Magnus Magnus
Aufstand der Ungarn (Magyaren).
427
1n48—1h49. Krieg Oesterreichs gegen Sardinien.
Die Oesterreicher, durch einen Aufstand aus Mailand
vertrieben, gehen bis nach Verona zurück. Angriff der Italiener bei
S. Lucia zurückgescblagen. Radetzki, durch Nugent (Kämpfe bei
Udine und Belluno) verstärkt, geht wieder vor. Die Truppen Karl
Alberta, Königs von Sardinien, siegreich bei Goito, werden bei Custozza
(24. Juli) von Radetzki vollständig geschlagen. Mailand wird von
den Oesterreichern wieder eingenommen. Waffenstillstand vom 9.
August 1848 bis 16. März 1849. Radetzki erzwingt durch die Siege
bei Mortara (21. März) und bei Novara (23. März) den Frieden.
Karl Albert dankt zu Gunsten seines Sohnes Victor Emmanuel ab und
begibt sich nach Portugal (f Juli 1849). — Einnahme von Brescia
nach furchtbarem Strafsenkampf, Grausamkeiten gegen die Gefangenen
(Haynau). — In Venedig nach Abzug der österreichischen Besatzung
(1848, März) erst provisorische Regierung im Namen des Königs von
Sardinien, dann nach der Niederlage des italienischen Heeres Republik
(Präsident Manin). Belagerung (1848, Mai—august) und Einnahme
Venedigs durch die Oesterreicher. Das ganze lombardo-venetianische
Königreich ist den Oesterreichern von neuem unterworfen.
1h48 — 1h49. Aufstand der Ungarn (Magyaren).
Die Ungarn verlangen und erhalten ein eigenes Mini-
sterium (1848, April). Graf Battliyanyi Ministerpräsident, Kossuth
(spr. Koschüt) Finanzminister. Reichstag in Pesth unter dem Vorsitz
des Erzherzogs Stephan als Palatin. Der Widerstand der slarischen
Bevölkerung und der Nebenländer der Krone Ungarn (Kroatien,
Siebenbürgen) gegen die magyarische Suprematie und ihre Forderung
politischer Gleichberechtigung werden vom Wiener Hofe unterstützt,
Jellachich wird zum Ban von Kroatien ernannt. Kossuth setzt im
Reichstage die Aushebung von Nationaltruppen (Honveds) und die
Ausgabe ungarischen Papiergeldes durch. Jellachich fällt in Ungarn
ein, wird bei Velencze geschlagen. Der Erzherzog Palatin Stephan
legt seine Stelle nieder. Graf Bamberg, zum kaiserlichen Statthalter
von Ungarn ernannt, wird in Pesth ermordet (Sept.); der Kaiser
verfügt die Auflösung des Reichstages.
Nach Abdankung Ferdinands I. besteigt den Thron sein
Neffe
1848—x. Franz Joseph I., Kaiser von Oesterreich.
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Extrahierte Personennamen: Radetzki Karl
Alberta Karl Goito Custozza Radetzki August Radetzki Mortara Karl_Albert Karl Victor_Emmanuel Battliyanyi_Ministerpräsident Stephan Stephan Ferdinands_I. Franz_Joseph_I. Franz
390
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
1807. Schlacht bei Preufsisch-Eylau,
7.U.8. Febr. wo die Preußen den rechton Flügol der Franzosen
unter Davout Zurückschlagen. Winterquartiere. König
Friedrich Wilhelm l Ii. geht nach Memel.
24. Mai. Danzig nach tapferer Vertheidigung (Kalkreuth) genommen.
Nach mehreren Treffen siegt Napoléon in (1er
14. Juni. Schlacht bei Friedland
über die Iltissen. Königsberg und das Land bis zum
Niemen von Napoléon besetzt. Waffenstillstand mit Russland (21. Juni),
mit Preußen (25. Juni). Zusammenkunft Napoléons, Alexanders
und Friedrich Wilhelms Iii. auf dem Niemen. Dann
1807. Friede zu Tilsit.
7. Juli. A. zwischen Frankreich Und Russland und
9. Juli. B. zwischen Frankreich und Preußen.
A. 1) Russland erkennt das Herzogthum Warschau (gebildet
aus dem bisherigen Südpreufsen, Theilen von Westpreufsen und Nm-
ostpreufsen) unter dem Könige von Sachsen an. 2) Jjanzig wieder freie
Stadt. 3) Ein Theil von Neuostprtufsen (Bialy stock) an Russland
abgetreten. 4) Russland erkennt Joseph Ilonaparte als König von
Neapel, Louis Ilonaparte als König von Holland, Jérôme Ilonaparte
als König des neu zu bildenden Königreichs Westfalen, ferner den
Rheinbund an, nimmt Napoléons Vermittelung zum Frieden mit den
Türken, Napoleon dagegen diejenige Alexanders zum Frieden mit
England an. ln einem geheimen Artikel verpflichtet sich Alexander,
im Fall England den Frieden nicht annimmt, zu einem Bündnis mit
Frankreich gegen England.
B. 1) Preußen tritt ab: a) zur freien Verfügung Napoléons
alle Länder zwischen Rhein und Flbe, b) an Sachsen den Cottbuser
Kreis, c) zur Bildung eines Herzogthums Warschau alle nach 1772
von Polen genommenen Länder, auch Danzig und Gebiet. 2) Preußen
erkennt die 3 Brüder Napoléons als Könige an. 3) Alle preufsiscaen
Häfen und Länder sind bis zum Frieden mit England der britischen
Schifffahrt und dein britischen Handel geschlossen. 4) Preußen darf
nur ein stehendes Heer von 42,000mann halten. — lieber die Rückgabe
und Räumung der preufsischen Provinzen und Festungen bestimmt
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Extrahierte Personennamen: Davout Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexanders Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Bialy Joseph_Ilonaparte Louis_Ilonaparte Jérôme_Ilonaparte Napoléons Napoleon Alexanders Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Friedland Königsberg Russland Alexanders Tilsit Frankreich Russland Frankreich Russland Warschau Sachsen Russland Russland Neapel Holland Westfalen Rheinbund England England Frankreich England Rhein Sachsen Warschau Danzig England
Erstes französisches Kaiserreich, Friede zu Wien.
393
die Insel Lobau auf das linke Donauufer, wird in
der blutigen
180sk Schlacht bei Aspern und Essling
21. U. 22. (auf dem Marchfelde) vom Erzherzog Karl (zum ersten
Mai. M;al\ geschlagen, muss über die Donau zurück (Mas-
séna), vereinigt sich mit dem Yicekönig Eugen, welcher
den Erzherzog Johann bei Baal) besiegt hatte. Mit
180,000 Mann geht Napoléon wieder über die Donau,
schlägt den Erzherzog Karl in der mörderischen
5. u. 6. Juli. Schlacht bei Wagram,
und verfolgt ihn nach Mähren. Waffenstillstand zu
Znaym. Auf dem Schlosse zu Schönbrunn wird der
14. Okt. Friede zu Wien
zwischen Frankreich und Oesterreich unterzeichnet.
1) Oesterreich tritt ein Gebiet von 2000 Quadratmeilen mit
3’/2 Millionen Einwohnern ab, nämlich: a) Salzburg und Berchtes-
gaden, das Innviertel, die Hälfte des Hausrüclcviertels an Baiern,
b) Westgalizien an das Horzogthum Warschau, c) einen Distrikt
Ostgaliziens (Tarnopol) an Bussland, d) die Länder jenseits der
Sau und den Villacher Kreis, das ungarische Dalmatien, Istrien,
Bagusa an den Kaiser Napoléon, der aus diesen Abtretungen und
den von Russland ihm 1807 überlassenen Ionischen Inseln den
neuen Staat der illyrischen Provinzen unter Marmont (Herzog von
Ragusa) als Gouverneur bildet. 2) Oesterreich tritt dem Kontinental-
system bei und bricht alle Verbindungen mit England ab.
Die Tyroler, sich selbst überlassen, kämpfen tapfer weiter,
unterliegen ab-?r endlich. Hofer wird gefangen und 1810 von den
Franzosen in Mantua erschossen.
Kühnes Unternehmen des preußischen Majors Schill, der mit
600 Husaren im Frühjahr 1809 aus Berlin rückt und die Völker
Deutschlands zum Freiheitskampf aufruft. Die Nachrichten von
Napoléons Siegen an der Donau vereiteln das Unternehmen. Schill
fällt tapfer kämpfend in Stralsund. 11 seiner Offiziere werden in
Wesel kriegsrechtlich erschossen, die gefangenen Soldaten auf Napo-
léons Befehl zur Zwangsarbeit verurteilt, nach Frankreich geschleppt
und nach halbjährigem Gefängnis im Bagno unter die französischen
Küstensoldaten gesteckt.
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Extrahierte Personennamen: Karl_( Karl Eugen Eugen Johann_bei_Baal Johann Karl Karl Napoléons
Extrahierte Ortsnamen: Wien Aspern Essling Donau Donau Frankreich Oesterreich Oesterreich Salzburg Baiern Horzogthum_Warschau Ostgaliziens Dalmatien Istrien Russland Ragusa Oesterreich England Mantua Berlin Deutschlands Donau Stralsund Wesel Frankreich
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Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich