Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Deutsche Geschichte - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Christentum und die Germanen. 23 wimm. Man erzhlte, er habe einst auf dem rmischen Sklavenmarkt schbe germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage, welchem Volke sie angehrten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit groem Eiser an; bald zogen angelschsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmndung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten. Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifatius, spter nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Frh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemter entflammte und mit sich fortri, als starke Persnlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostelderdeutschen. Zu Geismar in Hessen fllte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er grndete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistmer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, untersttzt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischse des Frankenreichs ver-anlate, sich zum Gehorsam gegen den Pap st zu verpflichten; er hat dies fr ntig erachtet, um zu verhindern, da die frnkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsnke. In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755, Schar berfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, gettet worden; seine Leiche liegt in Fulda begraben. 23. Deutsche Bistmer und Klster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistmer hatten bereits in vielen der mstmer. alten Rmerstdte bestanden, z. B. in Kln, Mainz und Trier, in Straburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Boni-fatius gegrndeten Bistmer, z. B. Wrzburg, Regensburg, Salzburg.

3. Die Weltgeschichte - S. 108

1835 - Mainz : Kupferberg
108 Pipin der Kleine. Karolinger. n.t.s. unterwirft sich das südliche Gallien bis Marseille 9 verspricht bcm Pabst Gregor 111 Hilfe gegen die Langobarden und stirbt 74t. Seine Söhne Karlmann und Pipin theilcn sich in das Reich, erklären Childerich 111. zum König, schlagen die unter Herzog Odilo mit Sachsen, Alemannen und Wenden 743. verbundenen Baiern am Lech, bekämpfen den Herzog Hunold von Aquitanien, und nachdem Karlmann in ein römisches Kloster gegangen, hat Pipin der Kleine gegen dieselben Völker noch wiederholte Kämpfe zu bestehen, und wird von Bonifacius, dem Apostel der Deutschen, Erzbischof von Mainz, mit der Einwilligung des Pabsteö Zacharias, zu 752. Soissons als König der Franken gesalbt, Childerich, der letzte Merovinger, geht mit seinem Sohne ins Kloster. 2. Karolinger, von 752 bis-911 n. Eh. G. Pipin kämplt noch gegen die Araber und Sachsen, und zieht nach des Pabstcs Stephan's 11. Aufforderung wiederholt 756. nach Italien gegen die Langobarden unter Aistulf; er schenkt dem Pabste das Erarchat (Anfang des Kirchenstaates), und nachdem er nach neunjährigem Kampfe den Herzog Waifar von Aquitanien unterworfen, und sein Reich unter seine 768. Söhne Karl und Karlmann vertheilt, stirbt er. Die Macht des Königs wird durch Galliens Eroberung bedeutend vergrößert; daher seine Schenkungen (beneficia , Lehen ) auf bestimmte Zeit, später erblich; seine Antrnstionen (Leudes, Adel, Vasallen) mit ihren von ihnen oft wieder beschenkten Genossen. Die Volksversamm- lungen im Mai gehen in Versammlungen der Leudes über, unter beson- derem Einfluß des Major dornus, der ursprünglich ein Aufseher der königlichen Besitzungen war. Heerbann. Erblichkeit des Thrones. Statt- halter der Provinzen — Iludes, unter ihnen Comités, Aufseher mit sieben Beisitzern oder Schöppen, an den Gränzen Markgrafen. Ordalien. Das Christenthum lernen die Ausgewanderten bald kennen; nach den Gothen die Gepiden, Heruler, Rugier, Burgunder, Vandalen, Franken und Angelsachsen rc. Einfluß der Geistlichkeit am Hofe; ihre Heeresfvlge. Bischöfe in Gallien schon im vierten Jahrhundert (zu Trier, Köln, Metz, Mainz rc.). Unter den vier großen Bischöfen oder Patriarchen: von Rom, Konstantinopel, Antiochien und Alerandrien, die schon lange in Zwiespalt begriffen waren, wird im vierten Jahrhun- dert der römische als das Oberhaupt der Kirche anerkannt; Pabst heißt

4. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

5. Für Präparandenanstalten - S. 103

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 103 — Festung Olmütz O, und wo diese Straßenlinie mit der von N aus Böhmen her zusammentrifft, die Hauptstadt Brünn □ (126). Böhmen und Mähren sind das Einfallstor aus Deutschland nach Österreich. ^ Wie in Böhmen, so ist in Mähren das tief gelegene Becken des Hauptflusses der Sitz der Landwirtschaft (Weizen und Mais) und des Weinbaus. Auf den höher gelegenen Stufen werden Waldwirtschaft sowie Bergbau aus Eisen und Kohle getrieben. Die beiden großen Kohlenlager im S bei Brünn und im N bei Ostrau sind die Veranlassung zu lebhafter Webeindustrie geworden, bei Brünn der.woll- und Baumwoll-, im N der Leinenindustrie. Auch in Österreichisch Schlesien herrscht neben dem hoch- entwickelten Bergbau auf Steinkohle im Ostrauer Becken eine leb- haste, vielseitige Industrie. Hauptort der Gewebeindustrie ist die Hauptstadt Troppau O. Die Bevölkerung besteht aus Deutschen und Tschechen. Die Deutschen sitzen geschlossen in den gebirgigen Randgebieten und in den großen Städten; die Hauptfläche Böhmens und Mährens ist tschechisch. Den äußersten O in Schlesien nehmen Polen ein. Die Karpatenländer. Die Karpaten. Sie bilden die Fortsetzung des No-Flügels der Alpen und ziehen in einem nach Sw geöffneten Bogen von der March- mündung bis zur So-Ecke Siebenbürgens, biegen dann nach W um und reichen bis zum Durchbruchstal der Donau. Man vergleicht die Karpaten gern mit einer Hantel; die beiden kugel- förmigen Enden bilden die Westkarpaten und die das Hochland von Siebenbürgen einschließenden Ostkarpaten, den Handgriff die Mittel- oder Waldkarpaten. Wie unterscheidet sich der Abfall nach außen von dem nach innen? Welche Flüsse entströmen der Außen-, welche der Innenseite? Was lehren Temperatur- und Regenkarte über die Zu- nähme der Wärme und die Abnahme der Niederschläge von den Rand- gebirgen nach dem Innern? Die Westkarpaten sind ein herrliches Bergland mit grünen Tälern und Wäldern, reichen Bodenschätzen und warmen Quellen (Trentschin- oder ungar. Teplitz). Den s-en Abschnitt bildet das Ungarische Erzgebirge mit reichen Schätzen von gold-, silber-, blei- und kupferhaltigen Erzen im W, ausgedehnten Eisenerzlagern im O. Umsäumt wird es im So von den vulkanischen Rebengeländen der H egy alja (hedf —) mit Tokaj, im N überragt von der in die Wolken ragenden Hohen Tatra. Diese steigt als eine von Flutztälern allseitig umschlossene Felsenburg bis sast zur Höhe der Zugspitze auf. Die Gipfel sind turmartige (vom Volke auch Türme genannt), schroffe, zersplitterte Felsen, zwischen denen malerische Bergseen mit grünlichem oder schwärzlichem Wasser liegen, die „Meeraugen". Von den Flüssen, die zur Donau gehen, leitet die Waag den wichtigen Verkehrsweg von Schlesien über den Jablunka- paß her nach Ofen-Pest.

6. Deutsche Sozialgeschichte - S. 14

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Fränkische Zeit. Vordringen ins Römerreich. Natural- wirtschaft. Zweiter Abschnitt. Grundherren und Grundholde in der fränkischen Seit. Infolge des durch die steigende Bevölkerungszahl entstandenen Land- und Nahrungsmangels (s. oben S. 10) drangen die Germanen seit Beginn des vierten Jahrhunderts in immer größeren Massen gegen die römischen Grenzprovinzen vor. Hier lagen die Äcker vielfach verödet, der kleine Bauer war durch die Großgrundbesitzer mit ihren Sklavenscharen und durch den schweren Steuerdruck dem Untergange nahe gebracht. Zunächst nahmen die siegreichen Germanen nun die öde liegenden Landstriche in Besitz, bald aber beraubten sie auch die Grundherren ganz oder doch zum größten Teile ihres Eigentums. Dies sowie überhaupt die kriegerische Wanderung mußte bedeutenden Einfluß aus die sozialen Verhältnisse im allgemeinen ausüben. Die Entwicklung gestaltete sich aber bei den verschiedenen deutschen Stämmen in verschiedener Weise. Die wichtigste Staatengründung vollbrachten die Franken, und im Zusammenhange mit dem Umschwung der wirtschaftlichen Zustände erfuhr die soziale Ordnung manche Änderung, durch die das ganze Volksleben beeinflußt wurde. Seit dem Eindringen der Germanen ins Römerreich kam die Naturalwirtschaft völlig zur Herrschaft, d. h. der Grundbesitz wurde die wichtigste Form des Besitzes überhaupt, Geld schwand fast gänzlich aus dem Verkehr, Vermögen und Grundbesitz fielen eigentlich zusammen, und nur dieser gewährte staatliche Rechte. Allein solche Güter, die unmittelbar gebraucht werden konnten, wurden erzeugt und miteinander vertauscht, und zwar ging jedes Gut vom Produzenten meist unmittelbar an den Konsumenten über. Es war eine Produktion nur für den Bedarf: nur das, was gebraucht ward,

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 22

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740. wesir Kara Mustafa erschien mit einem großen Heere vor Wien (1683), das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen und der Polenkönig Johann Sobieski ein Entsatzheer heranführten, das die Türken völlig schlug. Jetzt ging Österreich zum Angriff über, Polen, Rußland und Venedig schlossen sich ihm an. Ungarn wurde erobert (1686 Erstürmung von Ofen durch Karl von Lothringen, der von 8000 Brandenburgern unter General v. Schö- ningh unterstützt wurde) und der Prefsburger Reichstag gezwungen die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Kach vorübergehenden Erfolgen des Grofswesirs Mustafa Köprili endete der Krieg für die Pforte durchaus unglücklich (1697 grofser Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen bei Zenta a. d. Theifs): im Frieden von Karlowitz (bei Peterwardein) (1699) trat sie an Österreich Ungarn, Sieben- bürgen und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien ab, an Polen Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea. 1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türken- krieg, der nach glänzenden Siegen Eugens (bei Peterwardein und Belgrad) zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letzteren Gebiete aber mufsten 1739 nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden. 6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Grofsstaaten. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud- wig Xiv. — für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. — für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und Holland, besorgt wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbeizuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Sicherung der erworbenen Grofsinachtstellung. 53 er kein Entgegenkommen fand. Rufslands Siege im Türkenkriege bewogen Kaiser1 Josef Ii. (1765 — 90), Maria Theresias Sohn, zum engeren Anschlufs an den von ihm persönlich bewunderten Friedrich (sein Besuch in Neifse 1769, Friedrichs Gegenbesuch in Mährisch-Neustadt 1770), sehr gegen den Willen seiner Mutter, und zur Besetzung der (ehemals zu Ungarn gehörigen, seit 1412 polnischen) Zips. Ein russisch-österreichischer Krieg schien un- vermeidlich; er wurde abgewandt, indem Friedrichs früherer Ge- danke der Teilung Polens aufgenommen wurde. Im Aug. 1772 kam der Vertrag zu stände: Österreich nahm Galizien und Lodo- merien, Rußland das Land rechts der Düna und am mittleren Dnjepr, Preußen Westpreufsen aufser Danzig und Thorn, das Ermeland und den Netzedistrikt (Friedrich nannte sich nun König von Preußen). So war der Anfall Polens an Rußland allein ver- hindert. Für die abgetrennten Gebiete war die Erlösung von der polnischen Mifswirtschaft eine Wohlthat, insbesondere für die preufsischen, wo Friedrich eine grofsartige Kulturarbeit unternahm (v. Brenckenhoff), den Bromberger Kanal baute, Gewissensfreiheit und eine treffliche Justiz und Verwaltung in dem wirtschaftlich, geistig und sittlich bodenlos verwahrlosten Lande schuf. 2. Der bayrische Erbfolgekrieg und der Fürstenbund. In seinen Bestrebungen das Kaisertum durch Neubelebung der schon längst verfallenen Reichsverfassung zu stärken geschei- tert, suchte Josef Ii. die Kaiserwürde, zur Vergröfserung Habs- burgs zu benutzen. Als mit Maximilian Iii. Josef die bayrische Kurlinie ausstarb, wufste er dessen Nachfolger, den charakterlosen Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, zu bewegen ihm gegen Geld- zahlungen den besten Teil Bayerns abzutreten. Friedrich ver- mochte den präsumptiven Nachfolger Karl Theodors, Karl von Pfalz-Zweibrücken, zum Protest dagegen, und da solcher wir- kunglos blieb, trat er als Verteidiger der Reichsverfassung gegen Österreich bewaffnet auf. Die Hoffnung Josefs auf die Hilfe Frank- reichs — seine Schwester Marie Antoinette war Ludwigs Xvi. Frau — wurde vereitelt, da Frankreich sich dem Aufstande der 1) In Österreich ist er Mitregent seiner Mutter.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493. 85 Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an- gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an; dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver- tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni- versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1, begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis 55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver- gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373): eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei- ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch. Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378. Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge- macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 bis 54). 2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis- volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von Tannenberg 1410).

10. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1910 - Halle a.S. : Gesenius
12 3. Die Ostgermanen: Rugier-Gepiden Goten (Weichsel-Pregel) Burgundionen (Warthe-Netze) (Untere Oder) Vandalen (Mittl. u. obere Oder) S i 1 i n g e r (Spree-Oder) 31. Wie beschaffen war der Körperbau der Germanen? 1. Sie waren durch regelmäßige Körperbetätigung groß, schlank und ebenmäßig gebaut. 2. Sie waren durch stete Übung stark und gewandt. 3. Sie waren durch fortwährende Bewegung im Freien gegen alle Unbilden des Wetters abgehärtet. 32. Welches waren Lichtseiten im Charakter der Germanen? 1. Unablässige T apferkeit und Aufopferungsfähigkeit im Kampfe. 2. Unbedingte Wahrhaftigkeit und Treue im Verkehr. 3. Unentwegte Keuschheit und Sittenreinheit bei Männern und Frauen. 4. Unbegrenzte Gastfreundschaft und Offenherzigkeit gegen Freunde und Fremde. 33. Welche Schattenseiten wies der Charakter der Germanen auf? 1. Allgemein verbreitetes Volltrinken und Spiel wut führten oft bis zum Verluste der persönlichen Freiheit. 2. Tiefeingewurzelte Streitsucht und Blutrache verursachten vielfach folgenschwere Kämpfe. 3. Allzu großer Freiheitsstolz und maßlose Absonderungssucht verhinderten eine zielbewußte Einigung. 34. Inwiefern entsprach die Nahrungsweise der Germanen dem Zustande ihres Landes? 1. Die Hauptnahrung bildete das Fleisch der Herden-und der Jagdtiere. 2. Die Zukost bestand in Haferbrei (geröstet als Brot), Käse, Waldbeeren und wilden Birnen. 3. Den Durst stillten sie mit Wasser und Milch, mit Obstwein und Met. 35. Wie sah die Wohnung der Germanen aus? 1. Sie lebten in Blockhäusern, die mit Schilf oder Stroh gedeckt waren. 2. Sie konnten ihre Hütten leicht auseinandernehmen, um sie anderwärts wieder aufzubauen.
   bis 10 von 73 weiter»  »»
73 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 73 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 54
1 40
2 73
3 40
4 515
5 227
6 112
7 454
8 35
9 47
10 409
11 66
12 214
13 21
14 11
15 313
16 65
17 72
18 69
19 270
20 8
21 124
22 80
23 24
24 143
25 170
26 111
27 190
28 139
29 160
30 66
31 524
32 108
33 47
34 519
35 238
36 144
37 477
38 112
39 123
40 40
41 127
42 1055
43 19
44 61
45 245
46 424
47 89
48 33
49 246

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 37
1 94
2 18
3 69
4 86
5 37
6 20
7 29
8 49
9 200
10 39
11 42
12 6
13 12
14 20
15 22
16 120
17 263
18 200
19 4
20 30
21 39
22 14
23 188
24 1
25 29
26 33
27 11
28 36
29 31
30 6
31 0
32 6
33 22
34 47
35 11
36 16
37 42
38 3
39 14
40 13
41 95
42 10
43 285
44 26
45 62
46 5
47 11
48 138
49 39
50 45
51 20
52 16
53 11
54 40
55 67
56 36
57 40
58 55
59 54
60 41
61 85
62 33
63 10
64 7
65 782
66 15
67 91
68 77
69 25
70 105
71 56
72 43
73 14
74 46
75 20
76 49
77 63
78 363
79 13
80 54
81 3
82 45
83 303
84 6
85 8
86 14
87 7
88 95
89 60
90 10
91 16
92 245
93 47
94 28
95 200
96 18
97 150
98 264
99 57

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 2
8 0
9 3
10 17
11 0
12 2
13 0
14 1
15 0
16 5
17 0
18 4
19 14
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 6
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 0
44 2
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 6
55 3
56 0
57 6
58 1
59 4
60 0
61 0
62 0
63 1
64 3
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 1
72 3
73 3
74 0
75 1
76 0
77 11
78 3
79 2
80 0
81 2
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 14
88 12
89 1
90 0
91 2
92 0
93 1
94 0
95 1
96 0
97 0
98 1
99 1
100 4
101 2
102 1
103 3
104 0
105 3
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 5
114 2
115 0
116 0
117 3
118 0
119 0
120 0
121 0
122 4
123 0
124 0
125 0
126 0
127 2
128 4
129 1
130 0
131 2
132 14
133 0
134 1
135 0
136 1
137 0
138 1
139 0
140 2
141 0
142 0
143 2
144 0
145 1
146 0
147 0
148 5
149 0
150 5
151 1
152 0
153 6
154 0
155 0
156 1
157 1
158 3
159 7
160 0
161 0
162 1
163 0
164 0
165 0
166 1
167 1
168 0
169 1
170 0
171 1
172 0
173 0
174 0
175 1
176 3
177 3
178 0
179 1
180 0
181 0
182 8
183 3
184 0
185 0
186 1
187 5
188 4
189 0
190 0
191 4
192 14
193 0
194 2
195 0
196 1
197 4
198 1
199 0