Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 257

1906 - München : Oldenbourg
48. Kurfürst Max (Sntanuel im Türkenkriege 1683—1688. 257 etfer aller beteiligten Führer und Truppen diesesmal nach wiederholten Stürmen und Abweisung eines Entsatzversuches der feindlichen Feldarmee das stärkste Bollwerk osmanischer Herrschaft in Ungarn zu erobern (2. September). Der Halbmond, der 145 Jahre lang auf der Hauptkirche von Ofen geglänzt hatte, mußte dem Kreuze wieder weichen. Da die türkische Armee einer Schlacht ausweichend donanabwärts zurückging, wurde iu der Folge noch das ganze Gebiet bis Esseg und Szegedin besetzt. Für den Feldzug 1687 stellte der Kaiser wie im Vorjahre ein Heer von 40000 Mann unter dem Herzog von Lothringen und ein zweites von 20000 Mann unter Kurfürst Max Emanuel auf. Am 15. Juli fand die Vereinigung beider Heere bei Valpovo auf dem südlichen Drannfer statt; weiter südöstlich bei Esseg stand in verschanzter Stellung unter dem Groß-wesir Suleimau das etwa gleichstarke türkische Heer. Nachdem der Versuch die türkische Stellung anzugreifen wieder ausgegeben worden war, ging der Herzog von Lothringen über die Drau zurück und ihm folgte alsbald der Großwesir. Nach Ausführung von Märschen und Gegenmärschen, deren eigentlicher Zweck sich nicht sicher feststellen läßt, kam es am 12. August am Berge Harsan (zwischen Mohacz und Siklos) zur entscheidenden Schlacht. Durch waldiges Gelände begünstigt griff der Großwesir die den deutschen linken Flügel bildeude Armee des Kurfürsten überraschend gerade zu dem Zeitpunkte an, als wegen der Geländeverhältnisse die in einer Seitwärtsbewegung begriffene Armee des Herzogs von Lothringen nicht sofort eingreifen konnte. Max Emanuel wies jedoch den Stoß erfolgreich ab und ging fodann unterstützt durch einige Regimenter des rechten Flügels selbst zum Angriff über. Die Türken wurden vollständig geschlagen und bis zur einbrechenden Nacht von der deutschen Kavallerie unter dem damaligen kaiserlichen General-seldwachtmeister Prinz Eugen von Savoyen verfolgt. Max Emanuel hatte an diesem Tage raschen Blick, Entschlußfähigkeit ititd Tatkraft, notwendige Eigenschaften eines Heerführers, in ganz hervorragendem Grade gezeigt. Er verließ jedoch am 3. September die Armee, da sich für ihn keine weitere Gelegenheit zu selbständiger Kommandoführung ergab. Da die Widerstandskraft der türkischen Feldarmee durch die erlittene Niederlage gebrochen war, so gelang es im Laufe des Feldzuges noch Siebenbürgen und Slawonien der kaiserlichen Gewalt zu unterwerfen. Im Jahre 1688 erfüllte Kaiser Leopold den heißesten Wunsch des nach kriegerischem Lorbeer strebenden Kurfürsten: er übertrug ihm an Stelle des erkrankten Herzogs von Lothringen den Oberbefehl über das in Ungarn vereinigte Heer. Als Hauptaufgabe für den Feldzug konnte die Belagerung des wichtigen Platzes Belgrad um so mehr in Aussicht genommen werden, als man mit dem Erscheinen größerer türkischer Streitkräfte kaum zu rechnen hatte; im türkischen Heere war nnter der Nachwirkung der erlittenen Niederlage Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 17

2. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

3. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Das Kaisertum Rußland. 27 Bevölkerung. Von der Bevölkerung Rußlands sind rund 80 % Russen; nur 20 °/0 gehören anderen Nationen an. Das Russische Reich ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse des russischen Volkes verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. — Zwischen den oberen Klassen und der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in Bezug aus Besitz und Bildung. Rußlands Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser Beziehung der Ackerbau, der in günstigen Jahren % alles europäischen Getreides liefert und im Gebiet der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft, Ein Haupt- getreidelaud sind auch die Ostseeprovinzen. Rußland gilt daher als der erste Äckerbanstaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben- und Kartoffelerzeugung sehr bedeutend. Wein liefert Rußland nur im Süden, besonders auf der Halbinsel Krim. Im Norden des Reiches erstrecken sich aus- gedehnte Wälder, wie denn Rußland neben Schweden das waldreichste Land Europas ist. Die Bewirtschaftung der Forsten steht freilich noch auf niederer Stufe. — Die Viehzucht hat ihren Hauptsitz in den Steppen des Ostens und Südostens. Die Rinderzucht wird besonders in den Ostseeprovinzen mit Sorg- falt betrieben. Große Erträge wirft auch die Geflügelzucht ab. Die Aus- fuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1906: 120 Mill. Mark). Sehr ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der Wolga und im Kaspischen Meer. Endlich liefert Nordrußland reichliches Pelzwerk. In Europa sind Waldflüchen (in Prozent): 21.1 Rumänien | 21.2 Norwegen | 25,8 Deutschland 80,1 Österreich-Ungarn _39,6 Rußland 40,6 Schweden Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. Es liefert unter allen Staaten Europas das meiste Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupt- Hebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Kohle tritt vor allem auf um Lodz (lodsch) in Polen, dann in Mittelrußland um Moskau und Tula und im Donezbecken. Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Wollen-, Leder- und Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Haupt- industriezeutreu sind infolge der hier auftretenden Kohlenlager Lodz, das polnische Manchester (315000 Einw., darunter viele Deutsche), der Don-Douezbezirk (mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (680000 Einw.), ist Sitz

4. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 28

1911 - München : Oldenbourg
28 Europa. einer lebhaften Woll-, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew. Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick- lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs- Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom- systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver- bunden und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso- wohl mit der Nordrussischen Tiesebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an Verkehrsmitteln werden die so weit voneinander entfernten Landesteile sich näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland. Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich durch verschiedene Umstünde stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Nebenmeere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert. Der Handel Rußlands läßt sich kurz also kennzeichnen: Nach Westeuropa führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen erhält es von dort feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie von Kolonialwaren; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner In- dustrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige 'Genußartikel wie namentlich den Tee. Siedelungen. Eigentliche Städte sind zuerst unter dem Einfluß der westeuropäischen Kultur, also besonders in den Ostseeprovinzen, dann auch in Polen und Klein-Rußland entstanden. Ältere Städte hat also nur das westliche Rußland; solche sind Grodno, Wilna, 180000 Einw., Smolensk; dem ganzen östlichen Rußland gehen sie ab. Hier hat sich städtisches Leben erst in neuerer Zeit entwickelt, zunächst in den alten Residenzen wie in Moskau und Kiew. Nunmehr hat die Entwicklung der Industrie und des Handels das Aufblühen einer Unzahl von Städten bewirkt. Gleichwohl ist die Bedeutung der Städte in Rußland auch heute noch viel geringer als in Westeuropa. Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (Iv2 Mill. Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natürlichen Eingangstor Groß-Rußlands, eine der wichtigsten Handels- und Hasenstädte Europas. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist Kronstadt. Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale Hauptstadt ist Moskau (über 1^/2 Niill. Einw.), zu- gleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnen- landes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr, ein Hauptmeß- und Handelsplatz für Getreide, Zucker und Holz, 320000 Einw. — Nach St. Peters- burg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die Seehandelsplätze Riga mit über 300000 Einw. und Odessa mit 450000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach eine deutsche Stadt,

5. Die mittlere und neue Welt - S. 79

1873 - München : Lindauer
79 3) ]?olen vor 1305. Das slavische Volk der Sarmaten, welches sich westlich von der mittleren Weichsel niedergelassen hatte und später mit dem Namen Polen (Potacy, Nachkommen der Lazier?) bezeichnet wurde, wählte um 840 einen Ackersmann, Pi äst, zum Herzog, dessen Stamm über fünf' Jahrhunderte (bis 1379) herrschte. Herzog Miecyslaw I leistete 955 dem deutschen Könige Otto 1 den Lehnseid und führte 966 das Christentum ein. Sein Sohn Boleslaw I der Glorreiche (922—1025), gab dem Reich nach Westen und Osten hin eine» bedeutende Ausdehnung, unterstützte den hl. Adalbert in der Bekehrung der heidnischen Ostpreußen, führte seinen Schwiegersohn Swätopolk auf den Tron von Kiew zurück und nahm unter Lossagung vom deutschen Reiche 1025 die Königskrone an. Die Zerrüttung des Staates, welche nach seinem Tode eintrat, ward durch Kasimir I (f 1058) und Boleslaw Ii (1058—1080) wieder gehoben, aber letzterer mußte in Folge eines von dem Papste Gregor Vii erlassenen Bannfluches (Boleslaw Ii hatte den Bischof Stanislaus von Krakau am Altare niedergebauen) dem Königstitel entsagen. Sein zweiter Nachfolger, Boleslaw Iii (1102—1138), mußte auf Andringen des deutschen Königs Heinrich V ebenfalls dem Königstitel entsagen (s. S. 55) und teilte auf dem Todbette das Land unter seine vier-älteren Söhne mit der Bestimmung, daß dem jedesmaligen Attesten der Familie mit dem Besitze von Krakau die Oberherrschaft über die andern Glieder des Herrscherhauses zukomme. Die Unruhen, welche in Folge dieser Teilung entstanden, fanden durch Kasimir Ii (1178 - 1194) ihre Beilegung, allem nach ihm traten neue Zerwürfnisse ein, welche von den nördlichen Nachbarn, den heidnischen Litthanern, zu ihrem Vorteile ausgebeutet wurden. Die 1241 einfallenden Mongolen richteten eine solche Verwüstung an, daß Polen über ein halbes Jahrhundert ohnmächtig darniederlag. 4) Ungarn unter arpab und dessen Nachkommen, 889—1301. Die Ungarn oder Ungern, d. i. Fremde*), ein Zweig des finnisch-nralischen Volksstammes, waren aus ihrer Heimat am Ural uach Süden gezogen, wählten um 889 ihren Führer Arpad zum Herzog und besetzten das Land zwischen den Karpathen und der Save. Auf ihren Plünderungszügen nach Westen durch die deutscheu Könige Heinrich I und Otto I blutig zurückgewiesen, gaben sie ihr Nomadenleben auf und erlangten durch den Arpaden Geisa I (f 997) die ersten Elemente einer Staatsordnung und des Christentums. Geisas Sohn und Nachfolger Stephan der Heilige (997—1038) gab dem Christentum eine feste Begründung, nahm die Königskrone, ordnete die Verfassung (Einteilung des *) Sie selbst nannten sich nach dem ersten ihrer Geschlechter Magyaren.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 185

1873 - München : Lindauer
185 sich au den Kaiser um Hilfe. Nachdem dieser mit der Pforte vergeblich unterhandelt hatte' rückte ein türkisches Heer gegen Oberungarn vor und überschritt bei St. Gotthardt die Raab, erlitt aber hier durch den kaiserlichen Feldherrn Monteknknli eine große Niederlage. Die Stände Siebenbürgens durften fortan ihren Fürsten frei wählen, aber der von den Türken ernannte Großfürst blieb in seiner Würde. Erster Aeichskrieg gegen Ludwig Xiv, 1674—1679, und die Nennionen, 1680—1684. Siehe beides in der nachfolgenden Geschichte Frankreichs bei Ludwig Xiv. Zweiter Tnrkenkrieg, 1683—1699. Die Unruhe, in welche Deutschland durch die Reunionen Ludwigs Xiv versetzt wurde, benutzten die ungarischen Magnaten zu einer Verschwörung gegen die deutsche Herrschaft. Kaiser Leopold ließ die vier Urheber der Verschwörung hinrichten und stürzte die ungarische Verfassung um, indem er die Würde des Palatin nns aufhob und für Ungarn emett Deutschen als Statthalter ernannte. Aber Graf Tökely veranlaßte eine neue Erhebung und rief im Einverständnisse mit Frankreich und dem Fürsten von Siebenbürgen die Hilfe des Sultau an. Dieser sandte den Großvezier Kara Mn'stafa ab, welcher durch Ungarn nach Wien vordrang. Die (feit 14. Juli 1683) belagerte Kaiserstadt hielt sich unter dem mnthigen Grafen Rüdiger von Stahremberg, bis der König von Polen, Johann Sobiesky, herbeieilte und die Türken zurückwarf. Herzog Karl von Lothringen, Kurfürst Max Ii Emannel von Baiern, der Prinz Eugen von Savoyen (aus der Nebenlinie Carignan) und der Markgraf Ludwig von Baden, die zum Entsätze Wiens rühmlich mitgewirkt hatten, führten den Krieg in Ungarn mit so günstigem Erfolge (Eroberung von Neuhäusel 1685, von Ofen 1686^ Siege bei Esseck und Mohacz 1687), daß die ungarischen stände zu Preßburg (1687) die Erblichkeit der Krone Ungarns im österreichischen Hanse (s. S. 158) neuerdings anerkannten. Um diese Errungenschaft gegen die Türken bleibend zu sichern, brach Herzog Karl von Lothringen und die übrigen Fürsten, die Ungarn von dem türkischen Joche befreit hatten, in Bosnien und Serbien ein und brachten die Hauptfestung Belgrad (1688) in ihre Gewalt. Zwar wurde diese Festung mit ganz Serbien von den Türken zurückerobert, aber die Siege, die Ludwig von Baden bei Salanke'men (1691), und Prinz Eugen von Savoyen bei Zeuta (1697) über die Türken davontrugen, waren so entscheidend, daß die Türken den für sie nachteiligen Frieden zu Ka'rlowitz in Slavonien eingehen mußten (1699). Gemäß diesem Frieden behielt Kaiser Leopold Siebenbürgen, das ihm der Großfürst schon 1696 für .den ihm gewährten Schutz überlassen hatte, und das im Laufe dieses Krieges zurückeroberte Slavonien; den Türken blieb in

7. Die mittlere und neue Welt - S. 295

1873 - München : Lindauer
295 6entb rinefären/ ju ©ienvfa“to Üu«||bavmt “'ä Äm(2ä Islffas Ä Ä im Einverständnisse mit Preußen em Heer tn dadurch die Russen bewog, die Belagerung von Stl^strra auszu^ heben und die Douausürstenturner zu raumen. Die Frauzost unter St. Arnaud und die Engländer unter Lord Raglan setzten nach der Krim über, besiegten (20. September) die Rust en unter Meuschtschikow an der Alma und begattneu. bte Zwar gelang es den Russen, die sich gleichzeitig durch ein englisches Geschwader unter Naprer vor Kronstadt bedroht sahen, den Lord Raglan aus fetner Stellung ki B a l a k l a^w a zu verdrängen (25. Oktober), allem ste wurden bald darauf (5. November) von den Franzosen unter Canrobert, dem Nachfolger des gestorbenen St. Arnaud der ! ' schlagen. Nach dem Tode des Kaisers Nikolaus letzte sem ^ohn "nb ’Äbs Ii «eit 2 März 1855) den Krieg noch üb°r -in °taf)t fort. Dic Berbü»bete», welchen der Koni» von Sart)iuieu 15 000 Mann unter Sama'vmota zu öilse geschickt, erlitten biuch die' Cholera und durch wiederholte Sturme aus die festen Werke Sewastopols erhebliche Verluste brachten ->der^ nachdem die »ran -ofen unter Mac Mahou den Turm -Ma'latoff erstürmt, Sewasto'pol zum Falle. Da die Engländer mit ihremi ©e-schwaber vor Kronstadt nichts ausrichteten, die Russen dagegen in der Krim eine unangreifbare Stellung eranahinen und uberbtes du türkische Festung Kars ui Armenten eroberten, so zagten stch aue am Kriege beteiligten Mächte zum Frieden berat, der am oo Marz 1856 m Parts abgeschlossen wurde. Dte Pforte gestand gegen Anerkennnna der Integrität Ihres Gebietes den d^mrn satten gleiche staatsbürgerliche Rechte mit den muhammeantchen u Ru Vit and aab gegen Räumung Sewastopols dte Festung Kars, die Inseln der Donanmündnng und einen Teil Bessarabrens heraus, telltt das bisher über die Donaufürstentümer geübte Schutzrecht mit den übrigen Großmächten Enropa's und erklärte tm Etnver-ständnisse mit der Pforte das schwarze Meer für neutral. Alexander Ii schaffte 1861 die Leibeigenschaft ab und bevteb die schon von seinem Vater angestrebte poltltsche «nd jtrchlt^e Jitv heit des Reiches, indem er die Polen (nach Unterdrückung etnes ^abre 1863 erregten Ausstandes) und dte Bewohner der Ostsee-provinzen ihrer nationalen Eigentümlichkeiten nach und nach entkleidete und viele seiner römisch-katholischen Unterthanen zur A -nähme des griechischen Bekenntnisses zwang. In Asien gewann das russische Reich eine größere Ausdehnung durch Erwerbung eines Laubstriches am untern Amn'r (1858), durch Unterwerfung

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 123

1868 - München : Lindauer
/ Niederbaycrn unter Heinrich Xiv. 123 tober 1336) zu Stande gekommen war, erhielten die öster- reichischen Herzoge den größern Theil Kärnthens und die March, König Johann von Böhmen erhielt für seinen Sohn Johann Heinrich einen bisher zu Kärnthen gehörigen Distrikt an der Donau und für sich die Stadt Znaym und 1 0,0 0 0 Gol dg ul den; Ludwig Iv ging leer aus, ja es Wurden ihm nicht einmal die Kosten für die den Oesterreichern geleistete Hülfe vergütet. Im Frühjahre 1337 zog Heinrich Xiv mit seinem Schwieger- vater Johann von Böhmen den Deutschherren Preußens gegen die heidnischen Lithauer zu Hilfe. Heinrich legte zwischen Tilsit und Kowno am linken User der Memel (nahe bei Gil- gudiski) eine feste Burg, die Bayerburg, an als einen Stütz- punkt für künftige Unternehmungen und Sitz eines zur Bekehrung der Lithauer zu errichtenden Erzbisthums, wozu Ludwig der Bayer (12. Dezember 1337) die Bestätigungs-Urkunde gab. Der ganze Kriegszug hatte sonst keine nachhaltigen Folgen, und um die Mitte Juni 1337 war Heinrich bereits wieder nach N i e d e r b a y e r n zurückgekehrt. Das Jahr 1339 führte die Versöhnung Ludwigs des Bayern mit Heinrich Xiv herbei, welche dadurch bekräftigt wurde, daß sich des Herzogs Sohn Johann mit Ludwigs Tochter Elisabeth verlobte. In demselben Jahre noch starb Heinrich Xiv (1. September) und etwas über ein Jahr dar- nach (20. Dezember 1340) sein Sohn, der eilfjährige Prinz Johann. Dieser war der letzte männliche Sprößling der älteren niederbayerischen Linie. Seine Güter zog (1341) Ludwig der Bayer, als nächster und ältester Stammagnat, an sich und schloß auf diese Weise sowohl die Nachkommen seines bereits verlebten Bruders Rudolf von der Erbschaft aus, als auch die österreichischen Prinzen Friedrich und Leopold, welche dem Herzoge Otto dem Kühnen von Oesterreich aus seiner Ehe mit Elisabeth, des niederbayerischen Herzogs Stephan I Tochter, entsprungen waren. Für letztern Prinzen wurden von Oester- reich aus, wo man die 1255 geschehene Theilung für eine Todttheilung erklärte, Ansprüche erhoben; allein Oesterreich mußte der damaligen Uebermacht Ludwigs des Bayern

9. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
   bis 10 von 73 weiter»  »»
73 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 73 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 157
1 98
2 120
3 149
4 645
5 355
6 193
7 564
8 93
9 83
10 807
11 166
12 319
13 27
14 44
15 492
16 167
17 82
18 68
19 648
20 30
21 203
22 114
23 61
24 186
25 291
26 144
27 247
28 316
29 252
30 146
31 945
32 111
33 53
34 963
35 450
36 135
37 846
38 117
39 220
40 73
41 225
42 1355
43 33
44 75
45 485
46 713
47 219
48 62
49 208

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 41
1 9
2 23
3 43
4 81
5 8
6 18
7 52
8 48
9 107
10 31
11 44
12 1
13 3
14 0
15 16
16 63
17 89
18 226
19 3
20 37
21 22
22 0
23 52
24 1
25 6
26 2
27 8
28 10
29 30
30 5
31 0
32 7
33 8
34 38
35 6
36 15
37 10
38 2
39 8
40 21
41 70
42 5
43 70
44 20
45 31
46 11
47 9
48 114
49 24
50 35
51 23
52 9
53 4
54 8
55 0
56 7
57 0
58 3
59 18
60 27
61 88
62 25
63 2
64 2
65 20
66 6
67 117
68 20
69 14
70 72
71 11
72 14
73 4
74 51
75 3
76 38
77 15
78 380
79 21
80 9
81 0
82 5
83 10
84 4
85 10
86 22
87 1
88 6
89 7
90 1
91 8
92 87
93 39
94 10
95 107
96 28
97 179
98 144
99 16

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 2
8 0
9 3
10 1
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 3
17 0
18 0
19 6
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 6
56 0
57 7
58 0
59 2
60 1
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 1
72 0
73 4
74 0
75 2
76 0
77 3
78 5
79 5
80 1
81 1
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 17
88 36
89 2
90 0
91 2
92 0
93 0
94 4
95 1
96 0
97 1
98 3
99 0
100 1
101 3
102 1
103 5
104 0
105 0
106 1
107 4
108 2
109 0
110 0
111 0
112 0
113 6
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 2
123 0
124 0
125 0
126 2
127 2
128 1
129 4
130 0
131 1
132 0
133 5
134 0
135 2
136 2
137 1
138 3
139 0
140 5
141 2
142 2
143 2
144 0
145 0
146 0
147 0
148 1
149 0
150 7
151 1
152 1
153 13
154 0
155 0
156 2
157 1
158 1
159 5
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 2
172 0
173 0
174 0
175 2
176 6
177 4
178 0
179 2
180 0
181 0
182 6
183 2
184 0
185 0
186 1
187 0
188 6
189 0
190 0
191 3
192 0
193 1
194 0
195 0
196 0
197 3
198 3
199 3