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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

2. Der Jugendfreund - S. 147

1887 - Düsseldorf : Schwann
147 iörc @iev feine ©seltne, ©te saufen tüäfjvenb bec Mächte Heulenb umher, fallen Hnnbe. Rinber und Pferde an und verschonen auch den Menschen nicht. Ihre Gefräßigkeit ist io groß, daß sie, wenn einer von ihnen verwnnbet ist, denselben auffressen, daß kaum ein Knochen von ihm übrig bleibt. Der Wolf. Wegen ihrer Schädlichkeit ist man von jeher bemüht ge- wesen, die Wölfe zu verfolgen und auszurotten, und um bies zu befördern, sind in manchen Lünbern Preise ausgesetzt, welche für jeben erlegten Wolf bezahlt werben. Im Som- mer sucht man die Jungen im Neste auf und tötet sie; außerdem werden sie in Gruben und mit Fallen gefangen' Wenn der Wolf nicht vom Hunger geplagt wird, so ist er feige und läßt sich leicht verscheuchen. In unserem Vaterlande ist der Wolf selten; nur in kal- ten Wintern, wenn die Flusse mit Eis bedeckt sind, verirrt er sich aus dem Nachbarlande Polen zu uns, wo er dann den Schafställeu großen Schaden zufügt. — Man benutzt von ihm das Fell zu Pelzen'. 10. Der Hund. 1. Zu den Tieren, die der Mensch vorzüglich gern um sich hat, gehört der Hund, weil er äusserst gelehrig und klug und bewunderungswürdig anhänglich und treu ist. Dabei macht er sich nützlich durch seine Wach- samkeit, Schnelligkeit und in manchen Gegenden durch seine Stärke. 10*

3. Der Jugendfreund - S. 365

1887 - Düsseldorf : Schwann
Vierte Abteilung Geschichtsbilder. 1. Die alten Deutschen. Noch vor 1800 Jahren breitete sich über das jetzt so ange- baute und bevölkerte Deutschland ein großer, nur selten unter- brochener Wald aus, und der Boden war großenteils sumpfig und morastig. Da irrten in den dichten Wäldern Bären, Wölfe, Auerochsen und andere wilde Tiere in Menge umher; an den Flüssen hielten sich nicht blos Fischottern auf, sondern selbst Biber hatten dort weitläufige Baue angelegt; ja am Rhein, in der nun schönsten, fruchtbarsten und mildesten Gegend Deutschlands, liefen Elenntiere und Renntiere umher, die jetzt nur noch in den kälte- sten Länder sich finden. In diesen Wäldern wohnte ein zahlreiches Volk, vor unvordenk- lichen Zeiten aus Asien eingewandert, hauptsächlich von der Jagd und Viehzucht lebend; es betrieb nur wenig Feldbau und ver- stand von den Gewerben beinahe nur die Bereitung von Waffen. Die Männer waren hohe und kräftige Gestalten mit blonden Haaren und blauen Augen. Sie kannten die Furcht nicht, und der Kanipf mit Bären und Auerochsen galt ihnen als Ergötzung und Vorübung für den Krieg. Ihre Frauen, schön und kräftig gebildet, in Zucht und Scham aufgewachsen, besorgten das ein- fache Hauswesen, während der Mann auf der Jagd oder im Kriege war, oder auf seiner Bärenhaut ruhte. Von den Kindern wurden, wie bei andern heidnischen Völkern, die schwachen sogleich getötet und die andern fortwährend abgehärtet und mit Kampf- übungen beschäftigt. Die Sklaven oder leibeigenen Knechte, welche die alten Germanen im Kriege gefangen hatten, mußten das Feld bauen. Die Nahrung der alten Deutschen war hauptsächlich ge- bratenes oder gedörrtes Fleisch und Milch; als Getränk liebten sie nur zu sehr eine Art Bier und Met und verbrachten ganze Tage und Nächte bei Zechgelagen. Auch waren sie dem Spiel leidenschaftlich ergeben, und es geschah, daß, wenn ein Mann all sein Eigentum im Würfelspiel verloren hatte, er endlich sich selbst noch, mithin sein Teuerstes, seine Freiheit verspielte. Die Deut-

4. Der Jugendfreund - S. 159

1887 - Düsseldorf : Schwann
159 hauen, bereit Nadeln und junge Sprossen von den Renntieren gefressen werden; dennoch sterben oft sehr viele. Die zahmen Renntiere machen den ganzen Reichtum vieler nordischer Völker aus. Sie vertreten die Stelle der Pferde; denn man spannt sie vor den Schlitten und fährt mit ihnen Meilen weit. Man behauptet, daß ein Nordlän- der mit dem Renntierschlitten zwanzig und mehrere deutsche Meilen in einem Tage zurücklegen könne. Die Renntiere vertreten aber auch die Stelle des Rindviehes. Man melkt sie. Die Milch ist so dick wie Rahm, schmeckt vortrefflich und nährt so stark, daß man höchstens ein Nösel trinken kann, und so viel giebt das Renntier auch nur täglich. Durchs bloße Schütteln der Milch erhält man Butter. Der Käse schmeckt gleichfalls sehr gut. Das Fleisch ziehen selbst Europäer dem Hirschfleiche vor. Das Blut ißt man in Suppen, und das Mark gehört zu den Leckereien. Das dicht behaarte Fell kleidet den Nordländer vom Kopfe bis auf die Füße tmd liefert ihm zugleich Materialien zu Zelten, warmen Winterwohnungen und Betten. Die Sehnen dienen statt des Zwirns, ans den Knochen werden Nadeln, Messer, Löffel und ans den Klauen Trinkgeschirre gemacht. 18. Das Kamel. Der Morgen dämmert über die Wüste; die Karavane schreitet in langem Zuge die kahle endlose Ebene hin und fördert ihre Schritte nach dem einförmigen Ton der Pfeife. Die Kamele sind mit Ballen beladen, mit Tüchern bedeckt; auf ihnen sitzen die Mauren mit bunten Turbanen und Mänteln, mit Dolch und Säbel, ihren unzertrennlichen Ge- fährten. Den Kamelen zur Seite gehen die Sclaven, im schwarzen Angesichte das bleiche Auge. Voran reitet ein brauner, hagerer Araber, der rohe, gebietende Herr des Zuges. Alles, ein buntes Gewimmel, ist in eine Wolke von Staub gehüllt. Die Sonne steigt empor; die Karavane kehrt sich ihr entgegen, begrüßt den Herrn der Schöpfung. Und höher hebt sich die Sonne, ihre Glut strahlt herab und wieder von der Erde auf. Die wunden Sohlen schmerzen, die Glieder ermatten; brennender Durst peinigt jeden. Kein Strom zieht die Silberwelle durch ein frisches Grün, weit- hin ist kein Gesträuch zu erspähen. Auf heißem, schattenlosem

5. Der Jugendfreund - S. 162

1887 - Düsseldorf : Schwann
162 chm. Er nährt sich von der Milch des Kamels; er ißt sein Fleisch und kleidet sich in seine Wolle. 19. Der Elefant. Eins der merkwürdigsten Landtiere ist unstreitig der Ele- fant. Sein riesenhafter Körper, nicht selten 12 bis 14 Fuß hoch und 15 bis 18 Fuß lang, wiegt 6- bis 7000 Pfund. Die Füße, die diese Last tragen, gleichen an Stärke unsern Wasserkannen. Sein Kopf ist im Vergleich mit der übrigen Gestalt klein. An beiden Seiten desselben hangen die rundgebildeten Ohrlappen, die er wie Fächer gebraucht Der Elefant. um die lästigen Fliegen und andere Insekten zu vertreiben. Als eine Verlängerung der Nase kann man den oft 6 bis 7 Fuß langen Rüssel betrachten. Mit diesem Rüssel weiß der Elefant sehr geschickt umzugehen. So hebt er z. B. damit Geldstücke von der Erde auf, pflückt Blumen ab, zieht Stöpsel aus den Flaschen, löset Knoten auf und macht meh- rere andere Kunststückchen damit, die in Erstaunen setzen. Auch besitzt er eine sehr große Kraft darin; er hebt Menschen hoch in die Höhe und tötet sie mit einem ein- zigen Schlage. — Zu beiden Seiten des Rüssels befinden sich die beiden großen Zähne, welche das schöne Elfenbein liefern, oft 160 Pfund schwer sind, und ihm in gereiztem Zustande zur Angriffs- und Verteidigungswaffe dienen. Von

6. Erdkunde - S. 255

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
255 rungspflanzen. Die europäischen Ansiedler haben aber Getreide-, Obst- und Weinbau mit dem günstigsten Erfolge eingeführt. Seit neuerer Zeit werden noch Zuckerrohr und Baumwollstaude gepflanzt. — Auch die Tierwelt ist einförmig und arm an Arten. Die wenigen einheimischen Säugetiere gehören zumeist den Beuteltieren an, von denen das Känguruh am bekanntesten ist. Mannig- faltiger ist die Vogelwelt (verschiedene Papageien, der schwarze Schwan, der Emu, „australischer Strauß" genannt, u. s. w.). Im ganzen zeigen die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäischen Haustiere (wie auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Haupt- beschäftigung der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung ist die Schafzucht. 1885 wurde um mehr als 400 Millionen Mark Wolle nach Europa ausgeführt. Außerdem ist besonders die Rindviehzucht von Wichtigkeit. Das Fleisch wird gesalzen und konserviert in den Handel gebracht, in neuester Zeit auch mit günstigem Erfolge in gefrorenem Zustande. — Die Land- wirtschaft ist auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkt. Unter den Erzeugnissen bildet Weizen einen wichtigen Ausfuhr- artikel. — Von großer Bedeutung ist der Bergbau. Australien hat sehr ergiebige Goldlager, welche 1851 entdeckt wurden und seit- her mit abwechselndem Erfolge ausgebeutet werden. (Im Jahre 1885 über 400 Millionen Mark Ertrag.) Von anderen Mineralien sind zu nennen: Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei und Steinkohlen. — Die Industrie hebt sich zwar allmählich, doch muß zur Zeit noch der größte Teil des Bedarfes aus Europa eingeführt werden. — Der Handel hat in den letzten Jahrzehnten einen ganz erstaun- lichen Aufschwung genommen. Die jährliche Ausfuhr hatte in den letzten Jahren einen Durchschnittswert von 1000 Millionen Mark, die Einfuhr von 1300 Millionen Mark. — Der Binnenverkehr hingegen ist durch die Bodeuverhältnisse wie auch durch den Mangel schiffbarer Flüsse sehr erschwert. Als großartiges Unternehmen darf die Errichtung eines Telegraphen gelten, welcher von Adelaide quer

7. Erdkunde - S. 179

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
179 der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir- Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan. Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der Gesamtfläche zur gemäßigten Zone. In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal- tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. — Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die größte Hitze herrscht in Arabien. Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun- dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd- teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben- reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil- lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 231

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
231 i Aus dem Leben des Libers. Der Biber ist ein geselliges Tier, welches einzeln nur in solchen Gegenden sich aufhält, wo es der Ausrottung nahe gebracht worden ist. An den Flüssen, Strömen und Seen Nordasiens und Amerikas, welche im Wiuter nicht bis zum Grunde ausfrieren, bildet er Ansiedelungen, welche Hunderte von Bewohnern zählen können. Der einzelne gräbt sich vom Grunde des Gewässers aus eine 30—40 Fuß lange, schief nach oben aufsteigende Röhre mit Kessel und Ausgang nach dem Lande unter dem Uferboden. Die Mitglieder einer Ansiedlung erbauen sich Burgen, und in Flüssen mit wechselndem Wasserstande Dämme, um das Wasser aufzustauen. Die Burgen, welche regelmäßig im Wasser, jedoch nah am Ufer stehen, sind backofenartige Gebäude von 6—10 Fuß Höhe über dem höchsten Wasserspiegel und 10, 15, 20 und mehr Fuß Durchmesser. Sie werden aus Knüppeln, Ästen und Reisig aufgeführt, mit Erde und Schlamm gedichtet und so fest zusammengebaut, daß sie nicht bloß dem Wasser, sondern auch den Zerstörungswerkzeugen in der Hand des Menschen er- heblichen Widerstand leisten. Mit dem Lande stehen sie oft durch einen Holzdamm in Verbindung. Im obern Teile der Burg befindet sich die Kammer der Tiere; zuweilen liegen auch zwei solcher Kammern über- einander. Der Zugang zu ihr ist eine Röhre, welche vom tiefen Wasser aus durch den Unterbau der Burg nach oben führt und gewöhnlich meh- rere Zugänge hat. Das Innere der geräumigen Kammer ist mit Gras und Moos dick ausgefüttert. Größere Bauten, d. h. Dämme, welche 30—300 Fuß lang sein können, werden ausschließlich im seichten, stillen Wasser ganz ruhiger, von dem Menschen nicht oder wenigstens nur selten besuchten Waldungen ausgeführt. Die Dämme selbst bestehen aus Baum- stämmen, welche nahe am Ufer gestanden haben und von den Bibern ein- seitig so angeschnitten wurden, daß sie ins Wasser fallen mußten, aus Knüppeln von verschiedener Länge und Stärke, welche durch die Tiere zur Stelle geflößt wurden, aus Reisig, Steinen, Sand, Erde, Moos u. dgl. Außerdem legen die Biber, wie so viele andere Nager, auch Vorrats- kammern für den Winter neben oder in ihren Röhren und Burgen an. Der Biber gehört zu den begabtesten Nagetieren. Seine Bewegungen ermangeln zwar der Gewandtheit, sind aber doch nicht ungeschickt zu nennen. Im Sitzen nimmt er die Stellung der Eichhörnchen, Murmeltiere und Mäuse an, bekommt hierdurch seine Vorderpfoten frei und gebraucht sie mit viel Geschick. Der Gang ist schwerfällig, langsam, watschelnd, auf unebenem Boden zumal äußerst unbeholfen. Demungeachtet ist er im stände, an Bäumen in die Höhe zu klettern: man hat ihn schon oft auf den Köpfen abgestutzter Weiden liegen sehen. Größere Meisterschaft

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 398

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
398 Wurzel des Geweihes befinden sich zwei kleinere, am äußersten Ende fast fußbreite gezackte Schaufeln, die dem Tiere von großem Nutzen sind, um den Schnee selbst bis zu einer Tiefe von mehreren Ellen fortzuschaufeln, und so während der Winterzeit des ihm unentbehrlichen Mooses zu seiner Nahrung habhaft zu werden. Das Geweih, das gegen 20—25 Pfund Gewicht hat, fällt jedes Frühjahr ab, ist aber im Verlauf von 7—8 Wochen in der vorigen Größe wieder nachgewachsen. Das Fell ist in der Regel gelb oder bräunlich-aschgrau, nur an den Schultern und Seiten ist es weißlich; seine Farbe ändert sich übrigens mit der Jahreszeit, und es giebt auch gesteckte, dunklere und hellere, ja weiße Renntiere. Unterhalb des Halses, in der Nähe der Brust, hat das Renntier einen langen Haarbüschel. Die Liebe des Weibchens zu seinen Jungen ist außerordentlich groß, und diese folgen ihm zwei bis drei Jahre, erlangen aber auch erst im vierten Jahre ihre volle Entwicklung. Im wilden Zustande soll das Renntier bis gegen 30 Jahre alt werden können, das gezähmte Tier erreicht niemals ein höheres Alter als 15—16 Jahre, und die Tiere, die zum Abschlachten bestimmt sind, werden im achten oder neunten Jahre getötet. Vom vierten Jahre an werden sie abgerichtet, und mit dem fünften oder sechsten Jahre sind sie zur Arbeit tauglich. Sie sind von Natur sehr wild, aber die Lappen haben sie doch gezähmt; indes sind diejenigen, die wilder Abstammung sind, sehr tückisch und verweigern nicht allein zuweilen ihrem Herrn den Gehorsam, sondern greifen ihn sogar an, und zwar mit den Füßen, so daß ihm kein anderer Ausweg bleibt, als sich unter den Schlitten zu werfen, über welchen alsdann das aufgebrachte Tier seinen Zorn ergehen läßt. Im übrigen sind die zahmen Renntiere in der Regel geduldig und willig. Das Renntier ist von lebhaftem, aber zugleich furchtsamem Temperament. Sie sind beim Gehen und Stehen stets in Bewegung und spielen und necken sich in aller Freund- schaft, allein eines verwickelt auch zuweilen dermaßen sein Geweih in das eines andern, daß sie nicht wieder auseinanderzubringen sind und den Tod davon haben. Wenn sie aufgeschreckt werden, schließen sie sich eng aneinander, wodurch es den Lappen möglich wird, die großen Herden beisammen zu halten; allein dadurch werden diese wiederum den Wölfen eine leichte Beute, denn erst nachdem diese bei einem Überfall mehrere Tiere getötet haben, zerstreut die Herde sich. Die Wölfe richten deshalb auch oft große Verheerung unter den Nenntierherden an; so hatten sie z. B. in dem Kirchspiel Enontekis zu Anfang dieses Jahrhunderts die Zahl der Renntiere auf ein Drittel gegen den Bestand von zehn oder zwölf Jahre vorher herabgebracht. Gang und Lauf des Renntieres sind so leicht, wie man sich solche
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