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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 186

1910 - Düsseldorf : Bagel
186 Vertrat die Kurie demnach vorwiegend die Interessen, die der Erhaltung und Wiederherstellung der früheren Zustände galten, so hätte das junge Italien folgerichtig auf dem entgegengesetzten Standpunkte stehen müssen. Hier überwogen die politischen Gesichtspunkte. Sein Streben mußte dahin gehen, der endlich geeinigten Nation nun auch die natürliche Hauptstadt, Rom, zu geben. Auf diesem Gebiete waren die Ansprüche Italiens und die Absichten der Kirche unbedingt unvereinbar. Und deshalb hätte es nahe gelegen, wenn Italien und Preußen, nachdem beide in so ähnlicher Weise groß geworden und gerade zu diesen Zielen sich noch jüngst so erfolgreich verbunden hatten, nun auch weiter eng vereint geblieben wären. Italien aber zog es vor, Hand in Hand mit Napoleon zu gehen, und dieser war eifrig bemüht, beiden, dem Papst und dem Königreich, in der Rolle eines wohlwollenden Freundes gleich nahe zu bleiben. Um dem einen eine Freundlichkeit zu erweisen und dem ändern nicht zu schaden, kam er schon am 15. September 1864 auf die berühmte Septemberkonvention, die in verblüffend einfacher Weise die römische Frage löste. Demgemäß räumten die französischen Truppen den Kirchenstaat und die Italiener verlegten nunmehr ihre Residenz von Turin, aber nicht nach Rom, sondern — nach Florenz. Das war ja auch beinahe in der Mitte und ebenfalls eine schöne Stadt. Die italienische Regierung betrachtete aber Florenz nur als eine Zwischenstation und wollte schon bald unter dem wagehalsigen Minister Ratazzi, der für solche Wege der rechte Mann war, nicht geradezu Rom wegnehmen, wohl aber durch eine Tat von anderer Seite sich verschaffen lassen. Wie, wenn sich die Sache von selber machte? So erschien Garibaldi, schlüpfte merkwürdigerweise mit seinen Freischaren durch die Linien der die Grenze streng bewachenden italienischen Armee unbemerkt hindurch und wollte dann Roms sich bemächtigen. Schnell aber erschienen die französischen Truppen im Kirchenstaat wieder und schlugen bei Mentana Garibaldi vollständig zurück. Die neuen Chassepots „taten geradezu Wunder“. So war man so weit wie zuvor und es blieb die Frage Roms unerledigt. Erledigt aber wurde sie hernach durch die Schlacht von Sedan. Schon gleich nach dieser, am 7. September, zogen die Italiener in die schwach verteidigte Hauptstadt. Wie vordem

2. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

3. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

4. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

7. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 60

1917 - Düsseldorf : Schwann
60 sie an ihren zusammengebundenen Fen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon. Papst Gregor wute erst nicht, was Heinrich, als er so pltzlich in Italien erschien, im Sinne hatte. Er flchtete deshalb nach 1 077 e an 0 H a' einer Felsenburg am Nordabhange des Apennin, ' die der mchtigen Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Barfig und barhuptig, in ein hrenes Gewand gehllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenber im Schlo-Hof. Dann lste der Papst den Reuigen vom Banne und reichte ihm den Leib des Herrn. 9. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die strrigen F.rsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenknige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stieen die beiden Könige auf-einander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, mit der ich Heinrich die Treue schwor!" Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glcke vertrauend, die alten Ansprche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser strmte Rom und lie sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krnen. Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Nor-mannenherzogs nach S a l e r n o unweit des Vesuv. In dieser durch ihre medizinische Schule hochberhmten Stadt ist er bald hernach ungebeugt gestorben (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung." 97. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmhlich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedrftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Shne. Reuevoll bte der lteste, Konrad, seine Untreue durch einen frhen Tod; um so schndlicher war der Verrat Heinrichs, des jngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entfagen. Wie einst Ludwig der Fromme, mute der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Snden tun. Mit Mhe entkam er hungernd zu den getreuen Brgern von Cln und von da nach Lttich an der Maas.

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 59

1917 - Düsseldorf : Schwann
59 94, Der Ausbruch des Jnvestiturstreites. König Heinrich leistete dem Verbote der Investitur lebhaften Wiberstanb. Der Papst lub ihn beshalb zur Verantwortung vor sich. Aber Heinrich lie ihn von seinen Anhngern im Dome zu Worms absetzen; der Brief worin er bies dem Papste funbtat, trug die Aufschrift: Heinrich, nicht bitrch Gewalt, sonbern durch Gottes gnbige Anorbnung König, an Hilbebranb, nicht mehr den Papst, sonbern den falschen Mnch". Da tat Gregor auf einer Kirchenversammlung zu Rom den letzten Schritt. Angetan mit den Gewnbern seines hohepriesterlichen Amtes und umgeben von zahlreichen Bischfen, erhob er sich zu einem feierlichen Gebete an den Apostelfrsten Petrus. Zur Ehre und zum Schutze beinet Kirche", so sprach er am Schlsse, untersage ich im Namen des allmchtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, fraft beiner Macht und Gewalt, dem tnige Heinrich , dem Sohne des Kaisers Heinrich, der gegen beine Kirche mit unerhrtem bermut sich erhoben hat, die Leitung des ganzen Reiches der Deutschen und Italiens. Alle Christen lse ich von dem Banbe des Eibes, den sie ihm geleistet haben ober leisten werben, und ich verbiete, ba jemanb ihm als seinem Könige biene! Und an beiner Statt binbe ich ihn mit dem Banbe des Bannes?" Damit war Heinrich von der Gemein-schaft der Kirche ausgeschlossen: zum erstenmal senkte.sich der Bann auf einen deutschen König, 1076. Auf die Kunbe bavon versammelten sich die deutschen Fürsten in der Pfalz zu Tribur unweit Darmstabt und beschlossen, bert König abzusetzen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist von dem Baun befreie; der Papst solle in Augsburg zwischen ihm und ihnen Richter sein. 95, Cauossa Schon war Gregor Vii. auf dem Wege nach Deutschland in das Etschtal hinabgezogen, als eine seltsame Kunbe ihn erreichte: König Heinrich zieht heran?" Und so war es in der Tat. Mitten in einem unerhrt falten Winter, der den Rhein mit einer bicken Eisbecke berzog, hatte Heinrich sich aufgemacht, um durch Ausshnung mit dem Papste seine Krone zu retten. Seine Gemahlin Berta, eine Marfgrafen-tochter von Turin, war bei ihm. Die schreckliche Mhsal des Zuges der die Schneehhen des Mont C enis , der jetzt von einem Eisenbahntunnel burchbohrt ist, hat uns ein Zeitgenosse beschrieben. Vom Scheitel des Gebirges abwrts, so berichtet er, muten die Männer stellenweise auf Hnben und Fen kriechen; die Knigin und die Frauen ihrer Begleitung wrben auf Ochsenhute gesetzt und von den Fhrern herabgezogen. Die Pferbe lie man mit be-sonberen Vorrichtungen der die Abhnge hinunter, ober man schleifte

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 70

1917 - Düsseldorf : Schwann
70 vor die Mauern der stolzen Stadt, und der Hunger zwang sie zur bergabe, 1162. Wie Verbrecher, mit Stricken um den hageren Hals, zogen die Vornehmen ins deutsche Lager, und der hohe Mast des geweihten Stadtwagens mit dem Bilde des Schutzheiligen Am-brosins senkte sich vor dem kaiserlichen Zelte. Die Mauern von Mai-land wurden geschleift, die Einwohner in vier Dorfgemeinden neu angesiedelt. Die im Mailnder Dome bewahrten Gebeine der hl. drei Könige schenkte der Kaiser seinem getreuen Kanzler, dem Clner Erzbischose Rainald. So kamen sie nach Cln; drei Kronen schmcken seitdem das Wappen der hilligen" Stadt. Ii4* Friedrichs Bedrngnis. Von neuem erhoben sich die Lombarden. Papst Alexander Iii., den Friedrich nicht an-erkannte, war ihr mchtiger Bundesgenosse. Sie stellten Mailand her und grndeten dem Papste zu Ehren die Bundesfeste Alesshn-d r i a. Mit starker Macht nahm der gebannte Kaiser Rom ein, und Alexander flchtete. Aber eine furchtbare Seuche raffte in wenigen Tagen das Heer dahin; nur mit wenigen Getreuen entkam Friedrich vor den wtenden Rmern. Auf der Heimkehr rettete den Kaiser der Sage nach ein schwbischer Rittersmann, Hermann von Sieben-eichen. In Susa wollte man nmlich, so heit es, Friedrich ncht-licherweile berfallen und tten. Da legte sich der wackere Ritter, der seinem Herrn hnlich sah, schnell in dessen Bett und wurde so statt des Kaisers ermordet; dieser selbst aber entkam, als Knappe ver-kleidet, glcklich der die Alpen. Zu einem Rachezuge versagte Heinrich der Lwe seine Hilfe. Vergeblich tat der Kaiser, wie erzhlt wird, in einem Alpendorfe vor seinem Vetter einen Fufall. Stehet auf, mein Gemahl", soll die Kaiserin Beatrix gerufen haben, und Gott gebe, da Ihr einst dieses Tages gedenket?" Bei L e g n a n o unweit Mailand trat Friedrich den Lombarden entgegen ; aber die Schlacht ging verloren, und nur mit Mhe entkam er selber dem Tode, 1176. Der Kaiser entsagte jetzt seinen groen Herrschaftsplnen und unterhandelte mit dem Papste. Es kam zum Frieden. Friedrich wurde vom Banne befreit und zog dann zu einer Zusammenkunft mit Alexander Iii. nach Venedig. Unter dem Jubel der Volks-menge wurde er von dem Staatsschiffe des Dogen, des Oberhauptes der Lagunenstadt, feierlich eingeholt. Auf einer Tribne vor dem berhmten Markusdome fielen sich die beiden gekrnten Männer, Kaiser und Papst, bewegt in die Arme: es war hundert Jahre nach dem Tage von Canossa. Zu K o n st a n z am Bodensee schwuren darauf die Lombarden von neuem dem Kaiser die Treue, und dieser lie ihnen dafr die freie Wahl ihrer Beamten.
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