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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 441

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 441 der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825 die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord- westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord- amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge- schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor- den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über- haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker- baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf, Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer), beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un- mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen- tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu- gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi- schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son- dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver- schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß- land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt, keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale- rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.), er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni- versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen, aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis- sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö- sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in

2. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

3. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
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