Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die politische Geographie - S. 27

1857 - Emmerich : Romen
2? (6 Mill.) slavischen Stammes sind. Außerdem Letten (2 Mill.), Deutsche (600000), Juden (über 1 Mill.), Finnen (über 2 Mill.), Tataren, Kalmücken u. a. Die Sprachen find wie die Abstammung verschieden; die Hauptsprache ist das Russische. In den an Deutsch- land gränzenden Provinzen wird viel Deutsch gesprochen; auch ist im Allgemeinen in den höher» Ständen die deutsche Sprache, so wie die französische, sehr verbreitet. — Die Russen haben eine rauhe und kräftige Natur, eine an Gefühllosigkeit gränzende Duldkraft, ein- fache Sitten; sie sind tapfer, gastfreundlich, abergläubisch-religiös, Freunde von Gesang und Tanz, von Pracht und glänzenden Feier- lichkeiten, Liebhaber berauschender Getränke. — Die große Mehrzahl (nahe an 50 Mill.) ist griechischer Religion; außerdem Katholiken (besondere im W.), Protestanten (a. d. Ostsee), Juden, Muhame- daner, Buddhisten, Schamanen, Heiden. — Was die Gesittung be- trifft, so leben im N.o. noch nomadisirende Stämme, sonst überall angesiedelte. An Bolksuuterricht fehlt es noch sehr; es bestehen nur 7 Universitäten; doch ist das Unterrichtswesen in langsamem Stei- gen begriffen. Leibeigenschaft (auf den Krongütern, an der Ostsee, und zum Theil in Finnland aufgehoben). Unter den Nahrungsquellen sind vor allen zu nennen: Ackerbau (im Innern und an der Ostsee), Bergbau (Ural und Finnland), Jagd, Fischerei; ferner Heerdenzncht, Seidencnltnr und Weinbau (im S.). Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts steigt die Indu- strie ziemlich rasch (Tücher, Leinwand, Seidenstoffe, Baumwollen- zeuge, Juchtenleder, Glas, Zucker u. s. w.), Handel (Getreide, Holz, Leder, Seife, Theer, Thran, Pech, Segeltuch, Pelzwerk u. s. w.). Der unumschränkte Monarch (Kaiser, Czar) nennt sich »Selbst- herrscher aller Reußen"; die kaiserlichen Prinzen führen den Titel Großfürsten. Rußland wird in Gouvernements eingetheilt. Wir gehen <58 mach folgender mehr historischen Abtheilung durch: 1. Großruß land (19 Gouvernements), ein ungeheurer Länderraum, dessen Dimension von der Straße von Waigatz gegen S.w. hin mehr als 300 d. M. beträgt, der Norden und das In- nere Rußlands mit mannigfachern Klima. Die Südhälfte ist der Mittelpunkt des russischen Volkes, seiner Industrie, seines Binnen- handels, und ehemals seiner Negierung. Das Eismeergebiet ist eine vollkommene Eberre, großentheils Torfmoor, sehr schwach bevölkert. — Moskau, an der Moskwa (Oka), 400000 E., erste Hptst. und zweite Residenz, eine der größten Städte Europa's (10 St. im Um- fange) , Univers. Hauptsitz der Industrie und Mittelpunkt des Bin- nenhandels. Der Kreml. Woronesch, ganz im S. am Don, 40000 E. Fabr. Handel. Kursk, gegen N.w. vom vorigen, 30000 E. Fabrik- und Handelst. Orel, an der Oka, 38000 E. K a l u g a, weiter nördl. an der Oka, 85000 E. Fabr. Handel. Tula, gegen S.o. v. v., auf der Gränze des Wolga- und Don- gmeteö, 50000 E. Gewehr- u. a. Fabr. Handel. Smolensk,

2. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

3. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

4. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

7. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

8. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1870 - Mainz : Kunze
69 reiches 1198; seine Erklärung gegen König Philipp 1201; Ottos Iv Demüthigung und Verheißungen. Nach längerem blu- tigem Bürgerkrieg Umschwung zu Philipps Gunsten, besonders nach Kölns (damals der dritten Stadt Europas) Uebertritt. Friede mit Jnnoeenz, Philipps Ermordung zu Bamberg 1208 durch Pfalzgraf Otto von Wittelsbach als Opfer privater Rache. Die Klagen Walters von der Vogelweide. — Sinken der Autorität des Reichs; Dänische Eroberungen in Norddeutschland; Einmischung Englands und Frankreichs. Ottos Aussöhnung mit der staufischen Partei, Verlobung mit Beatrix, Philipps Tochter. Seine Kaiserkrönung 1209. Verletzung 1209 seiner Zusagen, indem er die dem Reiche entzogenen Lehen wieder einziehen wollte. Sturz Ottos durch Friedrich Ii 1212, der in 1212 Rom zuvor versprechen mußte, nach seiner Kaiserkrönung zu Gunsten seines Sohnes auf Sicilien zu verzichten. Auf des ersteren Seite Johann von England, auf des letzteren Philipp Ii August von Frankreich. Englands und Ottos Niederlage bei B 0vines 1214; 1214 Friedrichs Krönung zu Aachen 1215. Otto Iv. tz bedeutungslos 1218. Auf Jnnoeenz Anstoß und nach der Kreuzpredigt Fulcos von Neully wurde der s. g. Vierte Kreuzzug 1204 von französischen Rittern 1204 unternommen. Ueberfahrtsvertrag mit Venedig (der Doge Dandolo); Kriegsdienste für die Republik wegen Zahlungs- unfähigkeit; Einmischung in dynastische Streitigkeiten des griechischen Kaiserhauses. Statt nach Palästina führte fo die Expedition nach Konstantinopel. Gründung des von vorn- herein hinfälligen lateinischen Kaiserthums in Griechenland 1204—1261. Graf Balduin von Flandern erster Kaiser mit einem Viertheil des Landes als Krougut; 3/i unter die Venetianer und die fränkischen Herren getheilt. — Die ersteren bleiben auch nach dem Untergang des Reiches im Besitz. Bedeutung dieser Besitzungen für den Venetianischen Welthandel. Ein Ausfluß der Bestrebungen der Kreuzzüge imb des Pabstes Jnnoeenz war der s. g. Kreuz zug gegen die Albigenser 1208—1229. Katharer und Waldenser (Stiftung durch Petrus Waldus aus Lyon um 1180) zahlreich in der Provence; Verfol- gungen unter Jnnoeenz' Auspizien. Die Ermordung des Legaten Peter von Calsteluau wird dein Grafen Raimund Vi von Toulouse zur Last gelegt. Die Führer des Kreuzzugs Arnold Abt von Ci-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1870 - Mainz : Kunze
37 Gottfried 810, von seinen eignen Dienstleuten erschlagen. Sein Neffe und Nachfolger Hemming schließt Frieden. Tie Reichsgrenzen: Eider, Garigliano, Raab, Ebro.— Eine Herrschaft nach Umfang und innerer Organisation, wie sie seit dem Untergang der weströmischen nicht wieder erschienen war. Karl auch von andern Königen und Fürsten als der erste der Christenheit anerkannt. Diese seine centrale Machtstellung und seine enge Verbindung mit der Kirche, deren Schirmherr und Vor- kämpfer gegen die Ungläubigen er ist, führt zu der Idee eines Universalreiches als Abschluß und Schlußstein. Karls Kaiserkrönung zu Rom durch Pabst Leo Iii, am Weihnachtstage 800, nach damaliger Rechnung zugleich dem An- 300 fang eines neuen Jahres und Jahrhunderts. Zuruf des Volkes: Carolo angusto, a Deo coronato, magno et pacifieo imperatori Romanorum vita et victoria. — B. Staalslkben nttb Cnltur unter Kart d. Gr. I. Die Marken (lirnes), eroberte Grenzlande, zum Schutz des Reichs befestigt, von einem Markgrafen (marchio, comes marchiae) regiert. So die Spanische, Britannische, Sächsische oder Dänische, Serbische, Avarische oder Pannonische, Friaulische, die fränkische Mark auf dem Nordgäu, die thüringische Mark an der Saale. Ii. Der Staat Karls des G r.: Sein großartiger Grund- gedanke: die Begründung einer staatlich-kirchlichen Gemeinschaft aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere Organisation des Reiches in Gaue, mit Grasen als Beamten des Königs an der Spitze, beibehälten und noch allgemeiner durch- geführt; — comitatus — pagus. Zur Aufrechterhaltnng der Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das Amt der (theils weltlichen, theils geistlichen) Königs boten (missi dominici) als Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte, über die Rechtspflege vor allem, aus. — Die Reichsversamm- lung der Beamten und Großen des Reiches (campus Madius schon seit Pippin), beschäftigt auch mit kirchlichen Dingen, ver- bunden mit der alten Heerschau. — Die Beschlüsse des Reichs- tages (Capitularia) das erste große Gesetzbuch der Germanen. — Steigende Macht des Benefizial- und Vasallitütswesens. Volks- versammlungen in den Gauen. Iii. Pflege der Cnltur unter Karl dem Gr.: Das

10. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1870 - Mainz : Kunze
96 a. Scheitern der Reform der Kirche und der Erfolge des Baseler Concils wesentlich durch Friedrichs Energielosigkeit und Scheu vor einem neuen Schisma. Einfluß seines Geheim- fchreibers Aeneas Sylvins (Liren Silvio), des späteren Pabstes Pius Ii. Auflösung des Concils 1447; das Wiener Concor- dai ein völliger Sieg des Pabstthums. b. Friedrich, anfangs Vormund von Ladislaus Post- humus, Albrechts Ii nachgebornem Sohne, in den Erbländern Ungarn, Böhmen, Oesterreich, dann nach dessen frühem Tode (1457) sein Erbe in einem Theile (seit 1463 ganz) Oesterreichs (der erzherzogliche Titel, schon seit 1359 üblich, 1453 förmlich von Friedrich eingesührt), nicht aber in Böhmen und Ungarn, wo die Wahlfreiheit und der Deutschenhaß siegen. Die hervor- ragenden Könige Georg von Podiebrad von Böhmen (Czeche und Utraquist ß 1471) und Matthias Corvinas (ß 1490) von Ungarn, zeitweise der glückliche Vorkämpfer gegen die Tür- ken, aber auch mit Friedrich Iii wiederholt in Fehde. Eroberung Wiens 1485. (S. das Weitere Thl. Ili, S. 7). o. Eroberung Eonstantinopels durch die Osmani- 1458 scheu Türken (1453), die seit 1321 bereits Streifzüge nach Eu- ropa unternommen, (schon 1337 Constantinopel bedrohend), seit 1357 sich dort festgesetzt und vielfach mit der christlichen Bevölk- rung gemischt hatten. Eroberung Adrianopels durch Murad I 1361, siebenjährige Einschließung Eonstantinopels seit 1381 durch Bajesid I, den „Blitz"; Vordringen bis nach Steiermark nach Sigismunds Besiegung 1396. Unterbrechung des Siegeslaufs der Osmanen durch ihre Kümpfe mit dem Tartarenherrscher Ti- nnir Lenk (1405), einem zweiten Dschingis Chan. Der jugend- liche Mohammed Ii der Eroberer Eonstantinopels und Zerstörer des griechischen Kaiserthums. An Stelle des Kreuzes auf der Hagia Sophia der Halbmond. Vorher wiederholte Hülfgesuche byzantinischer Kaiser im Abendlande; verfehlte Uuionsplane der getrennten Kirchen; vergeblicher Versuch des Pabstthums, einen Kreuzzug gegen die Eindringlinge anfzubieten. Segensreiche Fol- gen dieses Einsturzes für die Cultur und Literatur des Abend- landes. Seitdem sind die Türken in Europa, eingekeilt in die christliche Welt, eine stehende Drohung und Gefahr für die Nach- barreiche bis tief in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. — Dann stirbt ihr Volksthum und ihr Staat in ähnlicher Weise ab, wie das griechische Kaiserthum innerlich erstorben war.
   bis 10 von 93 weiter»  »»
93 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 93 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 1
4 34
5 0
6 1
7 2
8 0
9 1
10 15
11 15
12 1
13 0
14 0
15 1
16 0
17 4
18 0
19 0
20 1
21 0
22 5
23 0
24 2
25 2
26 7
27 8
28 0
29 8
30 0
31 3
32 1
33 0
34 4
35 1
36 0
37 14
38 0
39 2
40 8
41 1
42 61
43 0
44 0
45 5
46 12
47 0
48 3
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 46
1 32
2 12
3 61
4 38
5 3
6 12
7 45
8 34
9 179
10 2
11 23
12 2
13 10
14 39
15 25
16 134
17 290
18 17
19 35
20 48
21 16
22 7
23 86
24 3
25 33
26 41
27 8
28 14
29 25
30 7
31 5
32 5
33 18
34 147
35 21
36 25
37 22
38 6
39 18
40 8
41 106
42 14
43 198
44 19
45 47
46 11
47 57
48 106
49 22
50 56
51 8
52 38
53 21
54 7
55 65
56 78
57 0
58 6
59 58
60 35
61 58
62 34
63 60
64 11
65 156
66 8
67 58
68 61
69 18
70 41
71 69
72 35
73 18
74 38
75 13
76 33
77 24
78 185
79 13
80 23
81 1
82 19
83 73
84 3
85 184
86 110
87 8
88 60
89 53
90 19
91 5
92 273
93 18
94 33
95 91
96 46
97 75
98 316
99 15

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 35
1 17
2 13
3 20
4 39
5 20
6 44
7 19
8 4
9 18
10 15
11 12
12 68
13 12
14 3
15 3
16 136
17 2
18 21
19 73
20 11
21 3
22 3
23 0
24 122
25 11
26 96
27 4
28 22
29 3
30 1
31 10
32 20
33 105
34 53
35 2
36 3
37 3
38 2
39 30
40 21
41 6
42 11
43 15
44 2
45 4
46 15
47 63
48 37
49 12
50 14
51 25
52 16
53 6
54 40
55 7
56 0
57 5
58 48
59 133
60 0
61 1
62 32
63 7
64 61
65 7
66 0
67 5
68 18
69 1
70 3
71 12
72 36
73 18
74 11
75 33
76 12
77 328
78 42
79 11
80 102
81 153
82 6
83 56
84 8
85 3
86 6
87 14
88 18
89 29
90 9
91 23
92 12
93 6
94 1
95 44
96 5
97 71
98 19
99 8
100 79
101 55
102 30
103 15
104 25
105 4
106 3
107 19
108 0
109 24
110 11
111 2
112 6
113 90
114 29
115 13
116 9
117 5
118 13
119 20
120 5
121 23
122 15
123 8
124 58
125 10
126 19
127 38
128 23
129 18
130 2
131 87
132 124
133 18
134 26
135 4
136 107
137 15
138 2
139 5
140 18
141 3
142 21
143 25
144 7
145 18
146 5
147 8
148 90
149 13
150 7
151 15
152 33
153 4
154 6
155 10
156 17
157 21
158 279
159 37
160 12
161 2
162 5
163 1
164 30
165 13
166 18
167 14
168 9
169 16
170 2
171 178
172 9
173 53
174 1
175 89
176 11
177 157
178 38
179 31
180 32
181 3
182 115
183 86
184 42
185 5
186 13
187 18
188 42
189 11
190 0
191 53
192 11
193 26
194 35
195 19
196 25
197 123
198 3
199 5