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1. Die politische Geographie - S. 27

1857 - Emmerich : Romen
2? (6 Mill.) slavischen Stammes sind. Außerdem Letten (2 Mill.), Deutsche (600000), Juden (über 1 Mill.), Finnen (über 2 Mill.), Tataren, Kalmücken u. a. Die Sprachen find wie die Abstammung verschieden; die Hauptsprache ist das Russische. In den an Deutsch- land gränzenden Provinzen wird viel Deutsch gesprochen; auch ist im Allgemeinen in den höher» Ständen die deutsche Sprache, so wie die französische, sehr verbreitet. — Die Russen haben eine rauhe und kräftige Natur, eine an Gefühllosigkeit gränzende Duldkraft, ein- fache Sitten; sie sind tapfer, gastfreundlich, abergläubisch-religiös, Freunde von Gesang und Tanz, von Pracht und glänzenden Feier- lichkeiten, Liebhaber berauschender Getränke. — Die große Mehrzahl (nahe an 50 Mill.) ist griechischer Religion; außerdem Katholiken (besondere im W.), Protestanten (a. d. Ostsee), Juden, Muhame- daner, Buddhisten, Schamanen, Heiden. — Was die Gesittung be- trifft, so leben im N.o. noch nomadisirende Stämme, sonst überall angesiedelte. An Bolksuuterricht fehlt es noch sehr; es bestehen nur 7 Universitäten; doch ist das Unterrichtswesen in langsamem Stei- gen begriffen. Leibeigenschaft (auf den Krongütern, an der Ostsee, und zum Theil in Finnland aufgehoben). Unter den Nahrungsquellen sind vor allen zu nennen: Ackerbau (im Innern und an der Ostsee), Bergbau (Ural und Finnland), Jagd, Fischerei; ferner Heerdenzncht, Seidencnltnr und Weinbau (im S.). Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts steigt die Indu- strie ziemlich rasch (Tücher, Leinwand, Seidenstoffe, Baumwollen- zeuge, Juchtenleder, Glas, Zucker u. s. w.), Handel (Getreide, Holz, Leder, Seife, Theer, Thran, Pech, Segeltuch, Pelzwerk u. s. w.). Der unumschränkte Monarch (Kaiser, Czar) nennt sich »Selbst- herrscher aller Reußen"; die kaiserlichen Prinzen führen den Titel Großfürsten. Rußland wird in Gouvernements eingetheilt. Wir gehen <58 mach folgender mehr historischen Abtheilung durch: 1. Großruß land (19 Gouvernements), ein ungeheurer Länderraum, dessen Dimension von der Straße von Waigatz gegen S.w. hin mehr als 300 d. M. beträgt, der Norden und das In- nere Rußlands mit mannigfachern Klima. Die Südhälfte ist der Mittelpunkt des russischen Volkes, seiner Industrie, seines Binnen- handels, und ehemals seiner Negierung. Das Eismeergebiet ist eine vollkommene Eberre, großentheils Torfmoor, sehr schwach bevölkert. — Moskau, an der Moskwa (Oka), 400000 E., erste Hptst. und zweite Residenz, eine der größten Städte Europa's (10 St. im Um- fange) , Univers. Hauptsitz der Industrie und Mittelpunkt des Bin- nenhandels. Der Kreml. Woronesch, ganz im S. am Don, 40000 E. Fabr. Handel. Kursk, gegen N.w. vom vorigen, 30000 E. Fabrik- und Handelst. Orel, an der Oka, 38000 E. K a l u g a, weiter nördl. an der Oka, 85000 E. Fabr. Handel. Tula, gegen S.o. v. v., auf der Gränze des Wolga- und Don- gmeteö, 50000 E. Gewehr- u. a. Fabr. Handel. Smolensk,

2. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 17

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Stadt Rom. wirtschaftliche und soziale Verhältnisse 17 Nero auszurichten hatte, dorthin entsandt mürbe, um Bernstein zu beschaffen. (Er durchwanderte die dortigen Handelsplätze und Gestade und brachte eine solche Menge Bernstein mit, daß in den Knoten der Hetze, die den Balkon im Zirkus vor den wilden Tieren zu schützen bestimmt sind, sich Bernstein befand, daß die Hrerta damit bestreut war, und daß die Totenbahre sowie sämtliche Ausrüstungsstücke an einem Tage von Bernstein waren, um so Abwechslung in den prunk der einzelnen Spieltage zu bringen. Periplus 1 des Koten Meeres 49. (Eingeführt wird an diesem Handelsplatz2 Wein, besonders italischer, laodikenischer und arabischer, ferner Kupfer, Zinn und Blei, Korallen und Topase, einfache und unechte Stoffe, buntgewebte ellenlange Gürtel, Stqray3, Itteliloton \ rohes Glas, Sandarafe5, Spießglanz6, goldene und silberne Denare, die dort Kurs haben und gegen die Landesmünze etwas Gewinn abwerfen, schließlich Salben, aber keine wertvollen und auch nicht viel. Dem dortigen Könige bringt man kostbares Silbergeschirr und der Inusik kundige junge Sklaven, ferner edlen tpein, einfache wertvolle Stoffe und ausgezeichnete Salben. Ausgeführt werden aus diesen Gegenden Harde, Kostos7, Blutegel, (Elfenbein, Gnpxe, murrinifche8 Gefäße, Lqfion9, mannigfache Leinenstoffe, Seide, Kleider aus Htalven-fasern, auch Gewebe, langer Pfeffer und was sonst von den anderen Stapelplätzen dorthin eingeführt wird.10 b) Höhepunkt der (Entwicklung unter Trajan. Dessau, Inscriptiones Latinae 5834. Der Imperator Cäsar Nerva Crajanus fluguftus, Sohn des verewigten Nerva, der Sieger über Germanen und Daser, oberster Priester, im fünfzehnten "Jahre seiner tribunizischen Gewalt, zum sechsten Male Imperator, zum fünften Male Konsul, der Vater des Vaterlandes, hat dadurch, daß er Arabien zur Provinz machte, einen neuen Weg von den Grenzen Syriens zum Roten Meere eröffnet und ihn durch den legatus Augusti pro praetore 11 C. Claudius Severus als Straße ausbauen lassen. Corpus Inscriptionum Latinarum Xi 1147. (Urkunde) über eine auf diesen Grundstücken lastende Hypothek von 1044000 Sesterzen: (aus den Zinsen dieser Summe) sollen gemäß einem Gnadenakte des edlen, großen princeps Imperator Cäsar Nerva Trajanus fluguftus, des Siegers über Germanen und Daker, Knaben und Mädchen (Erziehungsbeiträge erhalten. 1 Bericht eines ägyptischen Kaufmanns aus den siebziger Jahren des 1. Jahrhunderts ü. Chr., in dem alle auf der Fahrt nach Indien besuchten Häfen und die dort ein- und ausgeführten Handelsartikel ausgezählt werden. * Barygaza, jetzt Barotfch am Golf von Kambat). 3 Ein Gummiharz. 4 Wohl ägyptischer Lotos. 6 Cin arsenikalisches Crz als Farbstoff. 6 Mittel zum Färben der Augenlider und -brauen. 7 Eine dem Pfeffer ähnliche Wurzel. 8 vielleicht Porzellan. 9 heilkräftiger Saft einer Dornenart. 10 Die außerordentlich umfangreichen Funde römischer Goldmünzen in Indien legen beredtes Zeugnis von der Lebhaftigkeit dieses Handelsverkehrs ab. Der starke Goldabfluß war einer der Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang des römischen Reiches. 11 110—111. 12 Kaiserlicher Provinzialstatthalter.

3. Der große Kurfürst - S. 12

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 Brandenburg und Frankreich 6. Der Kurfürst an Schwerin. Schrveinfmdt, 20. Hebr. 1675. [U.a. Xviii, 825.] ... Euch kan }ch versicheren, das 3ch hidurch1 zu keiner anderen refo-Iution kan gebracht werden, als nur, dahin zu gedencken, mich gegen die Schweden zu rechnen2, vndt nuhmer bet) der Partie so ich genommen bestendig verbleiben, vndt alles wie es auch gehn mochte zu gewahrtten, als mich bewegen zu lassen, etwa zu verengeren, den die Schweden mich in solchen standt schon gesetzet haben, das mir nichts mehr vbrich als das leben, derhatben werde ich mich mitt der hulffe Gottes suchen so lange jch lebe zu revansiren, biß ich der nachbahrschaft loß werde, es mach mir auch darüber gehen wie es immer wolle, der höchste, welchen jch von meiner jugendt an vertrauett, vndt mich auß so mancher gefahr, die gantze zeitt meines Iebens, worin ich gemessen, wunderbahrlich errettet, wirdt mich, weill jch auf jn vertraue, auch itzo auß diesen stände helffen, vndt geben, das ich noch meine luft ahn vntergang meiner feinde sehen werde.... 7. Der Grojje Kurfürst und die Schlacht bei Zehrbellin. 1675. [Theatrum Europaeum (168 2) Xi, 831.] Was vor froloceen über diese üictori in- und außerhalb Teutschland entstünde, und wie dadurch die Veneration und estime, so man vor Sr. Lhurfürstl. D. allbereit Hatte, vermehret, auch die devotion und Liebe, so dero Untertanen und Lande deroselben zutrugen, ergröfjert wurde, stehet nicht zu beschreiben, viel tausend weyneten darob vor Freuden und küsseten abwesend den flrm dieses Helden, der so tapffer streiten lernen. Kriegs* verständige betrachten die unterschiedene Actiones jedweder rencontre und wunderten sich bald über die Vorsichtigkeit, derer man sich den der 5ln-funfft zu Magdeburg bedienet; bald über die Verschwiegenheit, so bei dem Dessein auff Rathenau und execution desselben in obacht genommen worden; bald über die Klugheit, daß, umb den Feind zertheilet zu halten, auch ihme den Ruckzug schwer zu machen, man alle Brücken und Passagen ab-werffen und ruinieren lassen; bald über die resolution und Valeur selbst, daß man ohne (Einzige Hülff dero ctllirten und bloß mit der einen fernen Weg gebrachten und also ermatteten Canallerte eine geruhete Rrmee, die in ihrer Avantage und in Bataille geftellet von so viel alten Trouppen. die mehr als jetzmals Teutschland in Schrecken bracht hatten, bestünde, auch von einem der berühmtesten Generalen in der Welt, dem Feldherrn tdrangeln, commandiret wurden, angegriffen und in wenig Tagen auß dem Lande nach Ihre Gräntzen gejaget; und bekenneten alle, daß, wie diese Action voller wunder, also der Triumpf unvergleichlich und desto vollkommener wäre, tveßhalber Se. Thurfl. D. nicht gnugsam gepriesen werden tönten. Ihre R. K. Itc. welcher S. Thurfl. D. durch dero Tammer-Zuncker, den von 1 Durch den (Einfall der Schweden in die Mark. s rächen.

4. Die Ostseeprovinzen - S. 3

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Gründung der Kolonie 3 dem Steinbau gehört hatten, mit langen Schiffstauen und vermeinen in ihrer Torheit, die Burg in die Diina herabziehen zu können, aber, von Schleuderern verwundet, zogen sie sich mit Schaden zurück. Die benachbarten Bewohner von Kirchholm gehen besagten Priester mit ähnlichen Versprechungen an und tragen nach Vollendung der Burg von ihren Listen den Gewinn davon. Zuerst ließen sie sich mit einer gewissen Absicht taufen, deren Hamen sind viliende, Uldenago, Wade, waldeko, Gerweder, vietzo. Während des Baues der beiden vorgenannten Burgen wird Meynhard vom bremischen Metropolitan zum Bischof ordiniert. Nach Vollendung aber der zweiten Burg [Kirchholm] war der Lid vergessen und log die Nichtswürdigkeit, und kein einziger nimmt den Glauben an. Des Predigers Herz wird allerdings erschüttert, besonders da sie nach und nach beschließen, seine Sachen zu rauben, seine Diener zu mißhandeln, ihn selbst aus dem Lande zu treiben; die Taufe, die sie im Wasser empfangen hatten, meinen sie durch Baden in der Düna fortzutun und nach Deutschland zu schicken. 2. Bischof Albert.1 Die Gründung Rigas und des livländischen (Drdens. 3m Jahre des Herrn 1196 wird ctlbert, bremischer Domherr, zum Bischof geweiht. Nach der tdeihe fährt er im nächsten Sommer nach Gotland, und dort bezeichnet er ungefähr 500 Männer mit dem Kreuz zur Fahrt nach Livland, von dort zog er durch Dänemark und empfing vom König Kanut, Herzog Waldemar und Erzbischof Absalon Geschenke. Zurückgekehrt nach Deutschland, bezeichnet er zu Weihnachten in Magdeburg mehrere mit dem Kreuz. Dort wird König Philipp und seine Gemahlin gekrönt. Und er bittet in Gegenwart des Königs von Herzen, daß die Güter der Wallfahrer nach Livland unter den Schutz des Papstes gestellt werden wie die der Jerusalemsahrer. Die Antwort war, daß die, welche zum völligen (Erlaß der Sünden die Fahrt nach Livland unternähmen, den Jerusalems ahrern gleichgestellt werden sollten vor seiner Abfahrt2 zeigen die Liven dem Bischof einen Platz für eine Stadt, welche sie zugleich Riga benennen, entweder vom See Riga oder gleichsam die bewässerte (irrigua); denn sie hat oberhalb und unterhalb feuchtes Gelände. 3m dritten Jahre seiner weihe (1201) kehrt der Bischof mit den Pilgrimen, die er (in Deutschland) gewinnen konnte, ... nach Livland zurück, und im selben Sommer wird auf weitem Raum, neben dem ein Hafen angelegt werden konnte, die Stadt Riga gebaut. Zur selben Zeit ordnete Bruder Theoberich (von Treqden)3 einige Männer als Brüder des Ritterdienstes Christi ein, indem er die Treulosigkeit der Liven voraussah und fürchtete, der Menge der Heiden nicht widerstehen zu können. So sollte die Zahl der Gläubigen vermehrt und die Kirche unter den Heiden beschützt werden. Der Papst 3nnozenz gab 1 Heinrici Chronicon Livoniae Iii; Iv, 5; V, 1; Vi, 6. 8 ctlbert war nach Livland gekommen und hatte christliche Gemeinden gegründet. 8 3m 3«hre 1202.

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 38

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
38 — größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro- dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens, Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine). 5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität. Bergwerkstädte im Uralgebirge: 6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe Nickel- und Platinerze. 7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen- Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz. Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes: 8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd- osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser, Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga", Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien. 9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische Gibraltar", Kriegshafen. 10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be- sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff- fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew. 11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts- ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken. Städte der Weichsel- und Pripetniedernng: 12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden- gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll- Märkte. 13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens, besonders in Textilindustrie. Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte: 14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost- seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf, Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern viele Deutsche. 15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703) gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen, kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit *

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — Reiches sehr verschieden und im allgemeinen rauher als unter den gleichen Breiten Westeuropas. Die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertempe- ratnr sind sehr groß, da der mildernde Einfluß des Meeres wegfällt (konti- nentales Klima!). § 31. Erwerbsquellen. Rußland ist eiu Acker baustaat. Das Ge- biet der schwarzen Erde^) und die Ostseeprovinzen liefern trotz mangelhafter Bestellung so reiche Erträge an Korn, Flachs und Hanf, daß Rußland einen großen Teil des übrigen Europa damit versorgen kann. Die Steppenzonen sind das Hauptgebiet der Viehzucht (Pferde und Schafe); die nordrussische Waldzone (im 8. Linden, Eichen und Ulmen, im N. Nadelholz) versieht ganz Rußland mit Werkholz und Waldprodukteu; sie ist außerdem reich an Jagd- und Pelztieren. Die Fischerei wird in den an Stören, Hausen, Lachseu und Forellen reichen Gewässern mit großem Erfolge betrieben. — Der Bergbau liefert dem Staate bedeutende Einkünfte. Der Ural enthält unerschöpfliche Lager an Edelmetallen (Gold, Silber, Platina), nutzbaren Erzen und Erden (Nickel, Blei, Eisen, Kupfer, Graphit), und auch im übrigen Rußland sind Eisen, vorzügliche Steinkohlen (Anthraeit) und Kochsalz (Salzsteppen) reichlich vorhanden. — Die Hauptzweige der russischen Industrie sind die Weberei, Licht- und Seifenfabrikation, Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei. — Der Handel leidet durch die Abgeschlossenheit vom Weltmeere und durch die weite Entfernung des Juueru vom Meere; allseitige Kaualverbiuduug der Flüsse und Seen unter einander ermöglicht es jedoch kleineren Fahrzeugen, von einem der vier russischen Meere jedes andere zu erreichen. Das Eisenbahnnetz ist sehr dünn. Dem Binnenhandel dienen seit alten Zeiten große Messen und Welt- Märkte. Die Ausfuhr Rußlands übertrifft die Einfuhr um das Doppelte. Sie besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh), Rohstoffen und Halbfabrikaten der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Ole, Tierhäute, Wald- Produkte) und einigen Jndnstrieerzengnissen (nach Rnssisch-Asien). Die Einfnhv umfaßt alle europäischen Jndnstrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisenwaren, ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Unter den Verkehrsländern Rußlands steht das deutsche Reich au der Spitze^ ihm zunächst Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Deutsch- laud tauscht besonders russisches Getreide gegeu Fabrikate feiner Groß- industrie ein. J) Die berühmte „Schwarzerde" Rußlands, das Tschernosem, lagert hauptsächlich auf der Ceutralplatte. Diese humusreiche, überaus fruchtbare Bodenschicht erreicht stellenweise 1v2 m Dicke (Mächtigkeit) und verdankt ihre Entstehung der Verwitterung des Felsbodens und der Steppenpflanzen,

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 39

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 39 — Riga in der Ausfuhr von Laudesprodukteu. Universität. Nach der Seeseite durch die starke Jnselfestnng Kronstadt gedeckt. 16. Heising fürs, Hauptstadt Finnlands, Haupthaudelsplatz für die Pro- dukte der finnischen Seenplatte (Werksteine, Holz, Waldprodukte und Fische). Nach der Seeseite durch die Juselfestuug Sweaborg, das „nordische Gibral- tar", gedeckt. 17. Archangelsk an der Dwinamündnng, einziger, 7 Monate vereister Hafen Rußlands am Eismeere; Ausfuhr von Leinsaat, Flachs, Hafer, Wald- Produkten (Holz, Pech, Teer), Thran und Pelzwerk. Deutsche Kolonien in Kutzland. 8 33. Im russischen Reiche leben gegen l1/^ Millionen Deutsche, meist Württemberger und Badenser, welche um 1800 eingewandert sind. Über 300000 leben in mehr als 500 Kolonien in den folgenden Kolonialgebieten beisammen: 1. Kolonien des St. Petersburger Gouvernements (Flußgebiet der Newa und Ufer des finnischen Meerbusens), 2. Wolga-Kolouien (Flußgebiet der mittleren Wolga) und 3. Kolonien Südrußlands (Niederlassungen am schwarzen Meer). Die Kolonisten des Petersburger Gouvernements versorgen die Residenz- bewohner mit Gemüse und vermieten in den Sommermonaten ihre schmucken Häuser als Sommerwohnungen. — Die Ackerbaukolonien an der Wolga in der Nähe von Saratow, etwa 100 Ansiedelungen nebst der Herrnhuter Kolonie Sarepta, gehören zu den bevölkertsten und blühendsten. — Am schwarzen Meere bestehen etwa 190 Ansiedelungen. Außerdem besitzen sehr viele russische Städte eme deutsche Kolonie. — In den letzten Jahren haben viele deutsche Kolonisten Südrnßland verlassen und sind nach Rumänien ausgewandert. 8. Tas Königreich Dänemark. § 34. Modenform und Gewässer. Das dänische Jnselreich um- faßt in Europa: a) das eigentliche Dänemark (Nordhälfte der Halbinsel Jütland und die Inseln Fünen, Seeland, Langeland, Laaland und Bornholm), b) die europäischen Nebenländer (Faröer und Island). Jütland, der nördlichste Ausläufer des germanischen Flachlandes, ist von Schleswig durch die Königsau geschieden. Es enthält: ein Hügelland im 0. und ein Flachland im W. (s. Karte 11 oben). Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- und Marschboden, der hier wie auf den Inseln prächtige Buchenwälder trägt. Das Flachland ent- hält sandigen Heideboden. Die Inseln besitzen flachen oder sanft hügeligen, srnchtbaren Boden; sie bilden eine durch drei Meeresarme unterbrochene

8. Lehrbuch der Geographie - S. 104

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 104 — Die Hälfte der Ausfuhr besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh); außerdem werden exportiert Rohstoffe und Halbfabrikate der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Öle, Tierhäute, Waldprodukte) und in geringem Maße Judustrieerzeuguisse, besonders nach Russisch-Asien. Die Einfuhr um- faßt alle europäischen Jndustrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisen- waren; ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Deutsch- land tauscht besonders russisches Getreide gegen Fabrikate seiner Großindustrie ein. Hlerfcrffung, Wervobnev und Städte. tz 66. Das europäische Rußland, 10 mal so groß wie das deutsche Reich, umfaßt zwei dnrch Personalunion verbundene Staaten, das Kaiserreich Rußland und das Großfürstentum Finnland (von der Größe des Königreichs Preußen). Rußland ist eine absolute, Finnland eine konstitutionelle Erb- Monarchie. Dem Kaiser oder Zar („Selbstherrscher aller Reußen"), dessen Besehl (Ukas) Gesetzeskraft hat, stehen in weltlichen Angelegenheiten der Reichsrat und der Senat, in geistlichen der heilige Synod beratend und ausführend zur Seite. Obwohl das europäische Rußland doppelt so viel Einwohner wie das deutsche Reich hat, ist es nächst Skandinavien der am dünnsten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 19). Es wird jetzt in Gon- vernements (— Provinzen) eingeteilt, deren jedes mehrere Kreise enthält. Die Bewohner des europäischen Rußland sind größtenteils Slaven (die durch ihren Dialekt unterschiedenen Großrussen [f. Abb. 26], Weißrussen, Klein- russen und die Polen; auch die Kosaken sind seit langer Zeit ein militärisch organisierter Stamm der Russen). Neben den Slaven treten im N. und Nw. Finnen, Litauer und Deutsche, im Sw. Rumäuier und im 8. Ange- hörige des türkischen und mongolischen Stammes auf (Kirgisen, Tataren, Kalmüken). Im ganzen Reiche zerstreut lebeu mehrere Millionen Juden. Diese sowie die Deutscheu sind jetzt vielfacher Bedrückung ausgesetzt. — Die herrschende Staatskirche ist die griechisch-orthodoxe; die Polen sind römisch-katholisch. In der Volksbildung steht Rußland sehr hinter dem europäischen Westen zurück. Handels- und Industriestädte auf der Centralplatte: 1. Moskau*), ehemalige Hauptstadt des russischen Reiches, ausgezeichnet durch Pracht und Reichtum, Mittelpunkt des russischen Binnenhandels mit großen Messeu; durch große Kohlenlager der Umgegend zu bedeutender Fabrik- *) Moskau, das „Rom der russisch-griechischen Kirche, die Stadt des Glockengeläuts und der Klöster", liegt auf den hohen Ufern der Moskwa (zur Oka, Nebenfluß der Wolga). In der Mitte erhebt sich die Citadelle (= kleine Festung) mit dem Residenzschlosse (Kreml) der Zaren. Die Stadt hat viele Holzhäuser. — Einzug Napoleons und Brand (14. 9. 1812).

9. Lehrbuch der Geographie - S. 106

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 106 — 15. Berditschew, bedeutender Binnenhandelsplatz für Getreide und Vieh. 16. Kiew (fijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wall- fahrtsort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festung und Universität, Mittel- Punkt der 'russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken. Städte der Weichsel- und Pripetniederung: 17. Brest-Litowsk, starke Festung am Bug. 18. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festuug, eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seidengewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Wollmärkte. 19. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens, besonders in Textilindustrie. Küftenstädte der russischen und finnischen Seenplatte: 20. Libau, bedeutender Ausfuhrhafen für dieselben Landesprodukte wie die folgende Stadt. 21. Riga, Festung an der Dünamündung, wichtigster Handelsplatz der Ostseeprovinzen, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Haus, Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Ein- wohnern viele Deutsche. 22. Dorpat (russisch Jurjew) mit bedeutendem Binnenhandel, Flachs- und Hanfbau, Universität. 23. St. Petersburg au der Newamündung, von Peter dem Großen (1703) gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen, kaufmännischen und geistigen Lebens. Werften für Schiffsbau; wetteifert mit Riga in der Aussuhr von Landesprodukten. Universität. Nach der Seeseite durch die starke Juselsestung Kronstadt gedeckt. 24. Helsingsors, Hauptstadt Finnlands, Haupthandelsplatz für die Produkte der finnischen Seenplatte (Werksteine, Holz, Waldprodukte und Fifche). Nach der Seeseite durch die Juselsestung Sweaborg, das „nordische Gibraltar", gedeckt. 25. Archangelsk*) an der Dwinamündung, einziger, 7 Monate vereister Hafen Rußlands am Eismeere; Ausfuhr von Leinsaat, Flachs, Hafer, Waldpro- dnkten (Holz, Pech, Teer,) Thrau und Pelzwerk. Deutsche Kolonien in Hlußlcrnd. § 67. Im russischen Reiche leben gegen 11/% Millionen Deutsche, meist Württemberger und Badenser, welche um 1800 eingewandert sind. Über 300000 leben in mehr als 500 Kolonien in den folgenden Kolonialgebieten beisammen: *) Im Jahre 1553 von Engländern angelegt.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 164

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 164 — hier so viel Getreide, daß bedeutende Mengen zur Ausfuhr gelangen. Vieh- zncht und Bienenzucht in den Steppen, Jagd im Waldgebiet und Fischfang in den Strömen liefern den Lebensunterhalt der nicht ackerbauenden Be- völkernng. Die Gewinnung von Holz ans den Wäldern und die Verfertigung von Holzwaren bilden den Anfang der Industrie. Der Handel beschränkt sich auf die Ausfuhr von Getreide, Holz und sibirischem Elfenbein (Mammut- zähue) und die Einfuhr von Jndustrieerzengnifsen. Die große sibirische Eisen- bahn wird den ganzen Süden der Landschaft durchqueren. Stcrclten, Wen>ohner und Städte. § 123. Das westsibirische Flachland umfaßt die beiden Gouvernements Tobolsk und Tomsk (Westsibirien) und einen Teil des Gouvernements Jenisseisk (zu Ostsibirien, s. § 119). Wie im Berglande, so besteht auch hier die Bevölkerung aus eiuge- wanderten Russen im 8. und nordasiatischen Naturvölkern im N.; zu den letzteren gehören die Wogulen (am Ural), die Samojeden, Ostjaken und Tnngnsen. Handels- und Industriestädte des Steppengebiets: 22. Tjumen, Endstation der von Perm über den Ural führenden Bahn- linie, fchöne Stadt mit Holzindustrie und blühendem Handel. 23. Tobolsk an der Mündung des Tobol in den Jrtisch, mit bedeutender Industrie, Stapelplatz für Pelzwerk und Handelsstadt für Leder, Talg und Spiritus. Städte im Vorlande der nordwestlichen Umwallung Centralasiens: 24. Barnaul am linken Ufer des Ob, Hauptstadt des altaischeu Minen- bezirks, Sitz des Oberbergamts und einer Bergbanschnle. 25. Tomsk am Tom unweit des Ob, zweitgrößte und reichste Stadt Sibiriens, mit großen Bazars, Banken und einer Universität. 26. Krasnojarsk am Jenissei, eine Hauptstation der großen sibirischen Handelsstraße und der geplanten Eisenbahnlinie, in sehr fruchtbarer Um- gebung gelegen. B. Das kuranische Tiefland. Wodenform und Gewisser. § 124. Tnran, der südliche Abschnitt der westasiatischen Flachland- schast, umfaßt das flache Becken, das sich in weitem Umkreise um den Aralsee nach W. bis zum kaspischen Meer, nach 8. bis zu den nordirauischen Randge- birgen und nach 0. bis zur Pamir und zum Tienschan ausbreitet. Es enthält die größte Depressions der Erdoberfläche, das kafpische Meer nebst der nördlich *) Unter Depression oder Erdsenke versteht man eine Stelle der Erdoberflüche, welche tieser als der Meeresspiegel liegt.
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