Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Verbrennung Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 seine Beratungen begonnen, von Hus. toqr^ obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste auf, ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die Papstwahl. romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschrankt wurde, und löste 1418 das Konzil aus. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber ries in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Aufläufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege T°dw-nz-ls.hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Ziskasheere.johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Huffiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuz-heere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Huffiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg Äs8 nad? fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals

2. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 18

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Erster Abschnitt. Von 1648—1740. Künsten stehen übrigens die Franzosen unter dem Einfluß der Italiener (Bernini, Caravaggio). § 17. 5. Österreich und die Türkenkriege. So unrühmlich die Politik Leopolds I. im Westen war, so rühmlich hat Österreich im Osten seine geschichtliche Aufgabe, Vorkämpfer der europäischen Kultur gegen die Türken zu sein, gelöst. Der harte Druck der österreichischen Herrschaft rief einen (von Ludwig Xiv. unterstützten) Aufstand der Ungarn hervor. Sie traten mit den Türken in Verbindung, und nun unternahm die Pforte (d. h. die türkische Regierung) wieder einen großen Angriff, den letzten, gegen Europa. Der Großwesir Kara Mustafa erschien 1683 mit einem starken Heere vor Wien, das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen, Kurfürst Johann Georg Iii. von Sachsen, der Kurfürst von Bayern und andre Reichsfürsten und der Polenkönig Johann Sqbieski ein Entsatzheer heranführten, das die Türken schlug. ! Jetzt ging Österreich zum Angriff über; Polen, Rußland und Venedig1 schlossen sich ihm an. Ungarn wurde erobert nach der Erstürmung von Ofen 1686 durch Karl von Lothringen, der von sächsischen Truppen und von 8000 Brandenburgern unter General v. Schöningh unterstützt wurde, und der Preßburger Reichstag ward gezwungen die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Darauf trat an die Spitze des Türkenkrieges Prinz Eugen von Savoyen2, Österreichs größter Feldherr und Staatsmann im 18. Jh. Er siegte bei Zenta a. d. Theiß entscheidend (1697). Im Frieden von Karlowitz (bei Peterwardein) trat 1699 die Pforte an Österreich fast ihren ganzen Besitz in Ungarn mit Siebenbürgen ab. 1) Bei der Belagerung Athens durch die Yenetianer wurde (1687) der Parthenon durch das Auffliegen einer Pulverkammer teilweise zerstört. 2) Er war der Sohn des Grafen von Savoyen-Soissons und der Olympia Mancini, einer Nichte Mazarins, zu der Ludwig Xiy. eine zeitlang eine Neigung empfunden hatte. Da Olympia sich später mit dem Könige verfeindete und dieser ihrem Sohn den Eintritt in das französische Heer verwehrte, wandte sich Eugen nach Österreich.

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 177

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Das Deutsche Reich in seinem Verhältnis zum Auslande. Santo Stefano (unweit Konstantinopel) der Türkei zu harte Bedingungen auferlegte, trat England für sie ein; und um den Krieg zu verhüten, brachte Bismarck 1878 den Berliner Kongreß zu Stande, der bestimmte: 1. Montenegro, Rumänien und Serbien werden unabhängig; diese beiden wurden später Königreiche; 2. Bulgarien, beschränkt auf das Land zwischen Donau und Balkan und Sofia, wird tributäres Fürstentum; eine bulgarische Notabelnversammlung wählte Alexander von Battenberg (Hessen-Darmstadt), einen Neffen Alexanders Ii., zum Fürsten; 3. Ostrumelien bleibt türkische Provinz, erhält aber christliche Verwaltung; 4. Bosnien und die Herzegowina werden von Österreich besetzt; 5. Griechenland soll durch Stücke von Thessalien und Epirus vergrößert werden; 6. Rußland bekommt Batum und Kars in Armenien und Bessarabien (von Rumänien, das durch die Dobrudscha entschädigt wird). 2. Die Zeit des mitteleuropäischen Dreibundes und der ; französisch - russischen Freundschaft. Da Rußland (Fürst Gortschakow) bei dem „ehrlichen Maklergeschäft“ Bismarcks zu schlecht weggekommen zu sein meinte, trat zwischen ihm und Deutschland eine Erkaltung ein. Diese steigerte sich, als es den „Nihilisten“ nach mehreren fehlgeschlagenen Mordversuchen gelang Alexander Ii., den Befreier der Bauern aus der Leibeigenschaft (1858 — 63), im März 1881 zu ermorden und mit der Thronbesteigung seines Sohnes Alexander Ih. die Männer der panslawistischen (slawophilen) Partei1 zu maßgebendem Einfluß gelangten. Als Gegengewicht gegen die sich anbahnende Annäherung Rußlands an Frankreich schuf Bismarck 1879 den Bund zwischen Deutschland und Österreich, dem 1883 Italien, wo seit 1878 König Humbert regierte, beunruhigt durch die Ausdehnung der Herrschaft Frankreichs über Tunis (1881), beitrat. Jedoch blieb während Bismarcks Verwaltung Deutschlands Verhältnis zu Rußland derartig, daß er (1884) einen 1) Ignatjew (spr.: Ignätjeff), Skobelew (Skobjeleff), Katkow, Pobedonoszew (Pabjedanostzeff). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare, in. 2. Aufl. 10

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 22

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740. der Krone anznerkennen. Darauf trat an die Spitze des Türken- krieges Prinz Eugen von Savoyen1, Österreichs gröfster Feld- herr und Staatsmann im 18. Jh. Er siegte bei Zenta a. d. Theifs entscheidend (1697). Im Frieden von Karlowitz (bei Peter- wardein) trat 1699 die Pforte an Österreich Ungarn, Siebenbürgen und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien, an Polen Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea ab. 1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türkenkrieg, der nach glänzenden Siegen Eugens bei Peter- wardein und Belgrad zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letztgenannten Gebiete aber mufsten nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden (1739). 6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Grofsstaaten. §19. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud- wig Xiv. für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern2. Die Seemächte England und Holland, aus politischen Gründen und aus Handelsinteressen wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich besorgt, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbei- zuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde. Nach- dem der Tod des jungen Kurprinzen 1699 diesen Plan vereitelt hatte, gelang es der französischen Diplomatie die Häupter der spanischen Nationalpartei und Karl Ii. für die französische Thron- 1) Er war der Sohn des Grafen von Savoyen - Soissons und der Olympia Mancini, einer Nichte Mazarins, zu der Ludwig Xiy. eine Zeitlang eine Nei- gung empfunden hatte. Da Olympia sich später mit dem Könige verfeindete und dieser ihrem Sohn den Eintritt in das französische Heer verwehrte, wandte sich Eugen nach Österreich.

6. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

7. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 95

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 —1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 95 auf; aber als dieser nach wenigen Monaten starb, wurde Karl allseitig anerkannt (1349). In Brandenburg liels er die Wittels- bacher in der Herrschaft und gab den anfangs gegen sie unter- stützten falschen Waldemar auf. b) Die Luxemburger 1347—1437. a) Karl Iv. 1347— 78. Seine Regierung begann unter schweren § 79, Heimsuchungen: die aus dem Orient nach Europa eingeschleppte Pest, der „schwarze Tod“, setzte schon vor ihrem Erscheinen in Deutschland alles in furchtbare Aufregung; vielfach wandte sich die Wut des Yolkes gegen die Juden, die allein auf das Dar- lehen zu Zins angewiesen und oft zu grofsem Reichtum gelangt waren, und richtete unter den Unglücklichen ein blutiges Gemetzel an; dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim; und endlich vertilgte die Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in Frankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Yerwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Universität. In Italien1 begnügte er sich mit der Erwerbung der Kaiser- krone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354—55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz 1356 erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (§ 82). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schlolh mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 gründete er die Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht vergröfserte er durch die Einverleibung Schle- siens in die böhmische Krone und die Erwerbung von Branden- burg, das er 1373 im Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Colà di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge- macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 bis 54).

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 357

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 132. Die schweizerische Eidgenossenschaft. 357 schlossen Werner Stauffacher aus Schwyz, Waltherfürst aus Uri intb Arnold von Melchthal aus Unterwalden mit noch je 10 Geuosseu einen Bund zur Vertreibung der Vögte und zur Behauptung ihrer Freiheiten. Dies geschah in der Nacht des Mittwochs vor Martini 1307 ans dem Rütli, einer Matte am 1307. Vierwaldstätter See. Am Nenjahrstag wurden die Vögte verjagt und ihre Bürgen gebrochen, ohne daß Leben oder Eigentum weiter beschädigt worden wären. Albrecht wollte sich zwar an den Schweizern rächen, wurde aber ermordet, ehe er sich mit ihnen messen konnte. Heinrich Vii. dagegen bestätigte die Freiheiten der Waldstätten aufs neue und schützte sie, solange er lebte, gegen Österreich. Nach dessen Tode zog Leopold von Österreich, Albrechts I. toohit, mit großer Macht gegen die Schweizer, aber sein Heer geriet bei Morgarten in einen Hinterhalt und erlitt eine gewaltige Niederlage. Leopold mußte einen Waffen- 16.N0-stillstand eingehen und die drei Orte schlossen nun zu Brun neu einen ewigen Bund, dem bald mehrere Städte, zuerst Luzern, 1^5. beitraten. Siebzig Jahre verstrichen in kleineren Fehden, bis Leopold Ii., der Neffe des vorigen, im Verein mit 165 geistlichen und weltlichen Herren wieder den Versuch wagte, die österreichische Herrschaft herzustellen, aber bei Sempach mit seinem s. Juli stolzen Heere auch fein Leben einbüßte. 1386- 366) Ebensowenig glückte es Kaiser Friedrich Iii., die Schweizer zu unterwerfen. Er hatte von Karl Vii. von Frankreich 10000 Söldner begehrt, dieser aber 40 000 unter den Befehlen des Kronprinzen (Dauphin) gesandt (die Armag-naken). Die Eidgenossen schlugen bei Prattelen und Mutte nz zwei Heerhaufen und widerstanden am Siechenhaus zu St. Zakob au der Birs bei Basel den Hanptheeren, bis alle, mit Ausnahme von 17, die durch einen Zufall sich retteten, gefallen waren. Nun hielten Österreich sowohl als Frankreich für gut, mit den Schweizern Friede zu schließen, und letzteres nahm sogar Schweizer in seine Dienste. Dies aber zog der Eidgenossenschaft den Haß Karls des Kühnen von Burgund zu. Die Schweizer sahen voraus, daß ihnen mit dem gefürchteten Herzog der Kampf nicht ausbleiben werde, und fielen zuerst in das bnrgundische Gebiet ein. In drei großem Schlachten, bei Gr an so n, Murten und Na net), wurde Karl besiegt und bei 1476. Nancy blieb er auf dem Platze. Fortan ließ man die Eid-1477. genossenschaft in Ruhe, und die Unabhängigkeit der Schweiz nicht nur von Österreich, sondern auch vom Reiche, wurde im west-i«48. sälischen Frieden ausdrücklich anerkannt.
   bis 10 von 84 weiter»  »»
84 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 84 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 23
1 39
2 72
3 32
4 588
5 76
6 80
7 207
8 38
9 42
10 381
11 71
12 229
13 9
14 10
15 154
16 41
17 55
18 37
19 103
20 8
21 94
22 69
23 23
24 44
25 189
26 105
27 210
28 134
29 89
30 21
31 559
32 24
33 33
34 574
35 263
36 47
37 377
38 58
39 66
40 37
41 84
42 997
43 17
44 51
45 221
46 438
47 112
48 40
49 103

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 25
1 73
2 18
3 36
4 67
5 16
6 13
7 52
8 60
9 136
10 29
11 21
12 10
13 13
14 2
15 20
16 112
17 243
18 149
19 53
20 31
21 20
22 0
23 286
24 2
25 12
26 23
27 5
28 22
29 44
30 4
31 2
32 10
33 8
34 51
35 15
36 15
37 55
38 18
39 25
40 17
41 100
42 9
43 89
44 18
45 43
46 6
47 8
48 87
49 25
50 21
51 18
52 8
53 4
54 49
55 15
56 27
57 11
58 64
59 92
60 38
61 53
62 13
63 2
64 3
65 21
66 2
67 115
68 47
69 37
70 50
71 38
72 54
73 59
74 46
75 7
76 94
77 56
78 328
79 14
80 10
81 1
82 53
83 27
84 4
85 37
86 41
87 17
88 7
89 8
90 27
91 29
92 126
93 24
94 65
95 98
96 34
97 139
98 202
99 19

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 1
3 0
4 4
5 1
6 0
7 2
8 0
9 3
10 0
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 6
19 8
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 10
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 3
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 0
41 0
42 0
43 2
44 3
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 2
51 0
52 0
53 0
54 5
55 6
56 0
57 4
58 0
59 10
60 0
61 0
62 2
63 0
64 1
65 0
66 0
67 1
68 5
69 0
70 0
71 1
72 0
73 3
74 0
75 2
76 0
77 4
78 3
79 4
80 8
81 5
82 0
83 1
84 0
85 1
86 0
87 9
88 16
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 1
95 2
96 2
97 8
98 2
99 0
100 2
101 0
102 2
103 3
104 0
105 1
106 0
107 3
108 0
109 0
110 0
111 0
112 5
113 8
114 0
115 0
116 1
117 0
118 4
119 1
120 0
121 13
122 3
123 0
124 2
125 0
126 1
127 2
128 1
129 3
130 0
131 0
132 3
133 4
134 0
135 1
136 3
137 1
138 1
139 0
140 9
141 0
142 8
143 11
144 1
145 5
146 0
147 2
148 2
149 0
150 4
151 1
152 2
153 7
154 0
155 2
156 6
157 1
158 6
159 4
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 1
168 0
169 3
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 2
176 7
177 13
178 0
179 1
180 0
181 1
182 7
183 2
184 0
185 0
186 1
187 0
188 2
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 18
198 1
199 1