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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 241

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 241 — Anfange des dreißigjährigen Krieges besetzten die mit dem Kur- fürsten verbündeten Holländer die Bnrg. Bald zogen Feinde heran, und im Jahre 1629 nahmen kaiserliche und spanische Truppen den Sparenberg mit List ein. Sie hatten einige holländische Soldaten gefangen genommen, die in der Grafschaft lagen. Diesen zogen sie die Kleider aus, steckten kaiserliches Volk hinein und schickten sie vor die Thore der Feste. Dort baten sie um schnellen Einlaß, weil der Feind sie verfolge. Ohne Arg öffnete man die Thore und ließ die Zugbrücke herunter; aber kaum war dies geschehen, so fielen die Einziehenden über die Wachen her, von allen Seiten eilten versteckte kaiserliche Soldaten herbei und drangen in die Burg. Nach tapferer Gegenwehr mußten sich die Holländer ergeben. Fünf Jahre hielt der Feind den Sparenberg besetzt, da räumte er ihn, weil die Schweden überall siegreich vordrangen. Bevor er abzog, zerstörte er manche der Festungswerke und verschüttete einen der Brunnen, welcher im Jahre 1834 wieder gereinigt wurde, und in welchem man 84 Bomben und viele Eimer nebst Ketten fand. Der französische König Ludwig Xiv. fing mit den Nieder- ländern Krieg an. Um die deutschen und clevischeu Länder zu schützen, schloß der Kurfürst im Jahre 1671 mit dem Pfalzgrafen von Neu- bürg und dem Bischöfe von Münster, Bernhard von Galen, einen Vertrag zu Bielefeld, nach welchem sich diese Fürsten gegen den Andrang der Kriegsgefahr treu beistehen wollten. Als aber der Kurfürst den Oberbefehl über das Heer verlangte, wollte der Bischof von Münster, welcher es heimlich mit Frankreich hielt, nicht ein- willigen, und die Freundschaft hatte ein Ende. Bernhard von Galen verband sich offen mit Frankreich. Friedrich Wilhelm sendete den Niederländern ein Hilfsheer von 20 000 Mann gegen Frankreich und Münster. Er langte Ende des Jahres 1672 auf dem Sparen- berge mit seiner zweiten Gemahlin Sophie Dorothee an, und diese gebar ihm hier einen Sohn, welcher den Namen Karl Philipp erhielt und 1695 in Italien starb. Am 9. April 1673 rückte Bischof Bernhard von Galen in eigener Person mit 3000 Mann münsterscher Truppen in die Grafschaft, belagerte Schloß Sparen- berg und die Stadt Bielefeld und warf 84 Bomben hinein. Eine Schulze, Heimatskünde. lg

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 328

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 328 — stemmte sich, was noch von der alten evangelisch gesinnten Bürger- schast übrig war. Aber diese letzten Streiter für göttliche Ordnung und ehrbares Herkommen fanden meistens im Kampfe, der ent- brannte, ihren Tod. Knipperdolling hatte von Bockelsohn und den zwölf Ältesten die Vollmacht, auf der Stelle und ohne alles Ge- richt jeden aus dem angeblichen Volke Gottes auszurotten, der Wider die von ihnen aufgestellte Gesetztafel handele. Darum ging er einen Tag wie den anderen, von vier Trabanten begleitet und das bloße Schwert in der Hand, dnrch die Gassen der Stadt. Der Schrecken ging ihm voraus. Zuletzt wurde Johauu Bockelsohn, ver- anlaßt durch den sogenannten Propheten Duseutschuer aus Waren- dors, zum Könige der ganzen Welt ausgerufen. Er sagte, er sitze aus dem Throne Davids, erschien dreimal in der Woche im Königs- schmucke mit der Krone auf dem Haupte auf den: Markte, ließ sich auf seinem Throne nieder und hielt Gericht. Neben ihm, eine Stufe tiefer, stand Knipperdolling mit dem Schwerte. Ritt er dnrch die Stadt, so schritten zwei Knaben an seiner Seite, zur Rechten und zur Linken, der eine mit den: alten Testamente, der andere mit dem Schwerte. Wer ihm begegnete, fiel anf die Kniee. Dabei nahm er ein Weib über das andere zu denen, welche er bereits hatte. Wer den Schneiderkönig verachtete, der mußte dieses Verbrecheu mit dem Tode büßen. So geschah es einem Weibe, das Johann von Leyden in sein Haus genommen hatte. Sie zweifelte an seinem Königtum; da schleppte er sie auf den Markt, schlug ihr den Kops ab und stieß den Leichnam mit den Füßeu von sich, woraus seine anderen Weiber das Lied anstimmten: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'!" Endlich schlug die Stunde der Vergeltung. Viele starben in der Stadt den Hungertod, während der König mit den Seinen noch herrlich und in Freuden lebte. Doch nicht lange mehr. Das verstärkte Belageruugsheer stieg bei Nacht über die Stadtmauer, und in den Straßen der Stadt begann nun ein heißer Kampf, in welchem die meisten Wiedertäufer fielen. Bockel- söhn und Knipperdolling wurden lebendig ergriffen, und, nachdem man sie in Käfigen zur Schau durchs Land geführt hatte, in Münster mit glühenden Zangen gezwickt, bis ein Stoß mit dem Schwerte durchs

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 124

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 124 — und es brach angeblich infolge einer zwischen seinen Leuten und den Bürgern entstandenen Rauferei ein Feuer aus, dem der alte Tom mit seinen vielen unersetzlichen Kostbarkeiten aus Wittekindischer und Karolingischer Zeit, darunter das von Karl dem Großen ge- schenkte goldene C zum Opfer fiel. Ter aus künstlich behauenen Quadersteinen, die den bischöflichen Steinbrüchen am Wedigenberge entstammten, sofort in Angriff genommene Neubau wurde schon im Jahre 1072 vollendet, während 1075 von einem Bürger namens Volmar an der südöstlichen Ecke des Marktplatzes die Kirche St. Johannis des Täufers erbaut wurde. Tieselbe ging mit der gleich- altrigen Kirche am Brühl während der Reformationsstürme zu Grunde. Hundert Jahre später finden wir Heinrich den Löwen in Minden, welcher, damals auf der Höhe seiner Macht stehend, sich mit Mechtildis, einer Tochter Heinrichs Ii. von England, im Dom Hierselbst trauen ließ. Als Sportel schenkte er dem damaligen Bischof Wernemus seinen Hos in Lahde, sowie zwei noch vorhaudene wert- volle Reliquiarien. Unter dem zweiunddreißigsten Bischöfe, Wedekindus, einem ge- borenen Grafen von Hoya, begegnen wir den Anfängen jenes Ringens, welches sich wie ein roter Faden durch die ganze mittel- alterliche Geschichte Mindens hindurchzieht, des Ringens zwischen bischöflicher Gewalt und städtischer Selbständigkeit. Die ersten Ver- suche der Stadt, sich dem alten Hörigkeitsverhältnis, denn ein solches wird es nahezu gewesen sein, zu entziehen, endigten damit, daß die Bürger nicht nur dem Bischöfe mit Ruthen in dem Busen bis vor die Thore der Stadt entgegengehen, dort feierlich Abbitte leisten und ihn im Zuge auf seinen Hos begleiten, sondern auch die für die damalige Zeit außerordentlich hohe Summe von 750 Fl. Strase zahlen mußten. Waren es nun die oben gemachten traurigen Er-- fahrungen, oder war es der Wunsch, sich besser gegen die häufig wegelagernden Ritter der Nachbarschaft verteidigen zu können, kurz, die Stadt umgab sich bald darauf mit einer vollständigen Mauer, während Bischof Otto Jmus in den Jahren 1265 1275 die erste auf steinernen Bogen ruhende Weserbrücke erbaute. In dieser Zeit trat die Stadt in den Hansabund und nun entwickelte sich, geschützt

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 125

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 125 — durch verschiedene bischöfliche Privilegien, eine gewisse Art nationaler Industrie, welcher Minden neben dem Ackerbau und der Viehzucht während des ganzen Mittelalters hauptsächlich Wachstum und Wohl- stand verdankte, nämlich die Wollwarenwirkerei. Hand in .Hand mit ihr ging das wachsende Selbstbewußtsein und die Emanzipationslust der Bürger, welche sich im Jahre 1301 eine neue Verfassung gaben. Nach ihr sollten von der Kaufmannschaft und den drei Ständen vierzig Männer gewählt werden, aus deren Zahl dann ein durch das Los bestimmter Zwölfer-Ansschnß nach vorhergegangener eidlicher Verpflichtung alljährlich den neuen Bürgermeister zu ernennen hatte. Ter einen immer bedrohlicheren Charakter annehmende auf- sässige Geist der Bürgerschaft veranlaßte endlich im Jahre 1316 den Bischof Gottsriedus, in dem Städtchen Hneckeleve an der Weser die feste Burg zum Petershagen zu erbauen und die Regierung dorthin zu verlegen. Sein Nachfolger Ludovicus (1324—1346) erhielt von seinem Neffen Kaiser Ludwig dem Bauern „ein sry Hertzogdom in dem Stift to Minden und fry Gerichte darinne to fittaube und Keniges Banne nach Venen Rechte, also in dem Land Westfalen aecht ist am weltlichem Richte, und frysteln in dem Hertzogdom to hevene ein to Berndosfen by den Lynden, den andern to Berkerken, den dritten by Blasna und drey ander frysteln to Leggende, was sahme oder synne nakomen bevellich syn in dem Stift to Minden." Das Bistum wurde also reichsunmittelbar und bekam das Recht zur Feme. Aber gerade damals erreichten die Streitigkeiten mit der Stadt eine solche Höhe, daß. gegen Magistrat und Rat eine scharfe kaiserliche Verordnung erfolgte. Als 1377 Kaiser Karl Iv. Minden besuchte, ließ sich der da- malige Bischof Wedekindus Ii. nicht die Gelegenheit entgehen, der Stadt in nachdrucksvoller Weise seine Hoheitsrechte geltend zu machen. Er zog an der Spitze des Tomkapitels bis auf die Mitte der Weserbrücke dem Kaiser entgegen, während der Bürgermeister Bodendorf an der Spitze des Magistrats dasselbe that. Hier mußte dieser dem Bischöfe die Schlüssel der Stadt übergeben, welcher sie dann dem Kaiser überreichte, der sie in gleicher Weise zurückgab.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 444

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 444 — und weil darin noch etzliche Schweine und Kühe übrig, raubten sie selbige hinweg, durchsuchten über zwanzig Mal die Keller, die Stadt stand ganz wüst, ward von allen Seiten her durchgraben." Hunderte von sauerländischen Dörfern sind in jener Zeit einge- gangen; ja die Verwüstung soll so allgemein gewesen sein, daß die längst verschwundenen Gäste der uralten Wildnisse der Berge, die Wölfe, sich in Rudeln wieder einstellten und in Wolfskaulen (Wolfskuhlen), deren Spuren man jetzt noch antrifft, abgefangen werden mußten. Auf die Schrecknisse folgt eine wenigstens äußerlich glanzvolle Zeit unter den Kurfürsten Maximilian, Joseph Klemens und Klemens August, die beide Stadt und Schloß Arnsberg zur Residenz ausbauten. Aber schon ein Jahr nach des letzten Tode im siebenjährigen Kriege, während dessen Drangsale man im Herzogtums den Vers in der Litanei: „Von Pest, Hunger und Krieg erlöse uns, o Herr", immer dreimal gesungen haben soll, besetzten die Franzosen das Schloß unter Muret mit einer kleinen Schar von 200 Mann, wurden vom Erbprinzen von Braun- schweig, Ferdinand, mit großer Übermacht belagert, wehrten sich aber heldenmütig, bis sie aus dem verbrannten Schlosse freien Ab- zug erhielten. Die Trümmer sind zum Bau der Regierung und von Wohnhäusern verwandt. Der letzte Kurfürst, der zugleich Herzog, Maximilian Franz, Erzherzog von Osterreich, ein volkstümlicher und staatskluger Re- gent, starb am 26. Juli 1801. Die Landstände wählten zu Arns- berg am 7. Oktober in Anton Viktor von Osterreich noch einen Nachfolger; aber dieser kam nicht mehr zur Regierung, da durch den Luneviller Frieden 1801 das Erzstist Köln als weltliche Macht aufgelöst und das Herzogtum dem Landgrafen von Heffen-Darmstadt zugesprochen wurde. Der griff sofort zu und obwohl der abschließende Reichsdeputationshauptschluß erst am 25. Februar 1803 erfolgte, wurde fchon am 6. Oktober 1802 das Ländchen auf ewige Zeiten von Ludwig X. in Besitz genommen. Die alte, landständische Ver- sassung wurde beseitigt, die fremden, vielfach protestantischen Be- amten, die noch dazu „hochdeutsch" waren, mißfielen dem Volke sehr, ebenso der neueingesührte Militärdienst, dem sich viele ent-

8. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 357

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 132. Die schweizerische Eidgenossenschaft. 357 schlossen Werner Stauffacher aus Schwyz, Waltherfürst aus Uri intb Arnold von Melchthal aus Unterwalden mit noch je 10 Geuosseu einen Bund zur Vertreibung der Vögte und zur Behauptung ihrer Freiheiten. Dies geschah in der Nacht des Mittwochs vor Martini 1307 ans dem Rütli, einer Matte am 1307. Vierwaldstätter See. Am Nenjahrstag wurden die Vögte verjagt und ihre Bürgen gebrochen, ohne daß Leben oder Eigentum weiter beschädigt worden wären. Albrecht wollte sich zwar an den Schweizern rächen, wurde aber ermordet, ehe er sich mit ihnen messen konnte. Heinrich Vii. dagegen bestätigte die Freiheiten der Waldstätten aufs neue und schützte sie, solange er lebte, gegen Österreich. Nach dessen Tode zog Leopold von Österreich, Albrechts I. toohit, mit großer Macht gegen die Schweizer, aber sein Heer geriet bei Morgarten in einen Hinterhalt und erlitt eine gewaltige Niederlage. Leopold mußte einen Waffen- 16.N0-stillstand eingehen und die drei Orte schlossen nun zu Brun neu einen ewigen Bund, dem bald mehrere Städte, zuerst Luzern, 1^5. beitraten. Siebzig Jahre verstrichen in kleineren Fehden, bis Leopold Ii., der Neffe des vorigen, im Verein mit 165 geistlichen und weltlichen Herren wieder den Versuch wagte, die österreichische Herrschaft herzustellen, aber bei Sempach mit seinem s. Juli stolzen Heere auch fein Leben einbüßte. 1386- 366) Ebensowenig glückte es Kaiser Friedrich Iii., die Schweizer zu unterwerfen. Er hatte von Karl Vii. von Frankreich 10000 Söldner begehrt, dieser aber 40 000 unter den Befehlen des Kronprinzen (Dauphin) gesandt (die Armag-naken). Die Eidgenossen schlugen bei Prattelen und Mutte nz zwei Heerhaufen und widerstanden am Siechenhaus zu St. Zakob au der Birs bei Basel den Hanptheeren, bis alle, mit Ausnahme von 17, die durch einen Zufall sich retteten, gefallen waren. Nun hielten Österreich sowohl als Frankreich für gut, mit den Schweizern Friede zu schließen, und letzteres nahm sogar Schweizer in seine Dienste. Dies aber zog der Eidgenossenschaft den Haß Karls des Kühnen von Burgund zu. Die Schweizer sahen voraus, daß ihnen mit dem gefürchteten Herzog der Kampf nicht ausbleiben werde, und fielen zuerst in das bnrgundische Gebiet ein. In drei großem Schlachten, bei Gr an so n, Murten und Na net), wurde Karl besiegt und bei 1476. Nancy blieb er auf dem Platze. Fortan ließ man die Eid-1477. genossenschaft in Ruhe, und die Unabhängigkeit der Schweiz nicht nur von Österreich, sondern auch vom Reiche, wurde im west-i«48. sälischen Frieden ausdrücklich anerkannt.
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