166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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Kurfürsten Karl aus Simmern war, den ganzen Besitz von Simmern, obwohl seine Schwägerin bei ihrer Vermählung ausdrücklich auf alle Erb-ansprüche verzichtet hatte. Da man die Erfüllung der unbegründeten Forderung verweigerte, so griff er zu den Waffen und besetzte die Pfalz. Wie damals die Franzosen unter Melac in den gesegneten Landschaften hausten, das zu beschreiben sträubt sich die Feder. Ihr Sengen, Rauben und Morden erinnert an die Taten der Hunnen aus alter Zeit. Weinberge, Gärten und Saatfelder wurden zerstört, Städte und Dörfer nieder* gebrannt, die Einwohner verjagt. Im weiten Kreise glich das Land einer Wüste. Das schöne Schloß in Heidelberg raubten sie aus und sprengten einen Teil desselben in die Luft. Heute noch stehen die Ruinen auf der Höhe — stumme Ankläger gegen jene Barbareien. Heidelberg, Mannheim, Worms, Speyer wurdeu niedergebrannt. Sogar an heilige Gebäude, au Dome und Kirchen legten sie die frevelnden Hände. Der ehrwürdige Dom zu Speyer, die Ruhestätte vieler deutscher Kaiser, wurde der Schauplay der größten Schandtaten. Die Särge wurden geöffnet und mit den Totengebeinen Spott und Hohn getrieben. Ein Franzose selber empörte sich darüber und schrieb, es sei unrecht gewesen, daß man mitten im Frieden den Krieg begonnen habe. Wenn die Städte ehrlich übergeben waren, so habe man die Versprechungen, unter denen es geschehen, gebrochen und die Häuser niedergebrannt. Sonst seien die Franzosen für ehrliche, menschliche Leute gehalten morden, jetzt achteten sie ihre Nachbarn den Kannibalen gleich. Trotz all dieser Gewalttätigkeiten erreichte Ludwig Xiv. nichts. Er mußte Frieden schließen und alle pfälzischen Länder wieder herausgeben.
Kurfürst Philipp Wilhelm erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Er starb fern von seinem Lande zu Wien und hinterließ das Erbe seinem Sohne Johann Wilhelm. Unter ihm hatten es namentlich die Protestanten nicht gut; denn er war ein eifriger Anhänger der katholischen Kirche, der hart gegen Andersgläubige verfuhr. Seine Schwester war die Gemahlin Kaiser L e o p o l d s I. Im Spanischen Erbfolgekrieg stand er auf Seite seines Schwagers. In der Regierung folgte ihm sein Bruder Karl Philipp. Auch er bedrückte seine protestantischen Untertanen, so daß sogar Kaiser Karl Vi. entschieden gegen ihn auftrat. Nach feinem Tode kam der letzte Fürst aus der Sulzbacher Linie Karl Theodor zur Regierung. Derselbe war ein hochbegabter und sehr gebildeter Fürst. Künste und Wissenschaften wurdeu unter ihm wie noch me vorher in der Pfalz gepflegt. Die Hochschule Heidelberg erreichte unter ihm fast ihre alte Blüte wieder. In Mannheim unterhielt er das beste Theater Deutschlands. Dort wurden auch die ersten Dramen des jugendlichen Dichters Schiller (so z. B. die Räuber) zum erstenmal aufgeführt. Zur Heranbildung von Künstlern ließ er eine Zeichen- und Bildhauerakademie errichten. Ferner gründete
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Karl_Philipp Karl Philipp Karl_Vi Karl Karl_Theodor Karl Schiller
438 Die neue Zeit.
Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde.
443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde.
Anmerkungen.
1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-
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Extrahierte Ortsnamen: Tunis Algier Karls Algier Genua England Paris Malta Ungarn Ungarn Ungarns Ungarn Ungarn
§ 132. Die schweizerische Eidgenossenschaft. 357
schlossen Werner Stauffacher aus Schwyz, Waltherfürst aus Uri intb Arnold von Melchthal aus Unterwalden mit noch je 10 Geuosseu einen Bund zur Vertreibung der Vögte und zur Behauptung ihrer Freiheiten. Dies geschah in der Nacht des Mittwochs vor Martini 1307 ans dem Rütli, einer Matte am 1307. Vierwaldstätter See. Am Nenjahrstag wurden die Vögte verjagt und ihre Bürgen gebrochen, ohne daß Leben oder Eigentum weiter beschädigt worden wären. Albrecht wollte sich zwar an den Schweizern rächen, wurde aber ermordet, ehe er sich mit ihnen messen konnte. Heinrich Vii. dagegen bestätigte die Freiheiten der Waldstätten aufs neue und schützte sie, solange er lebte, gegen Österreich. Nach dessen Tode zog Leopold von Österreich, Albrechts I. toohit, mit großer Macht gegen die Schweizer, aber sein Heer geriet bei Morgarten in einen Hinterhalt und erlitt eine gewaltige Niederlage. Leopold mußte einen Waffen- 16.N0-stillstand eingehen und die drei Orte schlossen nun zu Brun neu einen ewigen Bund, dem bald mehrere Städte, zuerst Luzern, 1^5. beitraten. Siebzig Jahre verstrichen in kleineren Fehden, bis Leopold Ii., der Neffe des vorigen, im Verein mit 165 geistlichen und weltlichen Herren wieder den Versuch wagte, die österreichische Herrschaft herzustellen, aber bei Sempach mit seinem s. Juli stolzen Heere auch fein Leben einbüßte. 1386-
366) Ebensowenig glückte es Kaiser Friedrich Iii., die Schweizer zu unterwerfen. Er hatte von Karl Vii. von Frankreich 10000 Söldner begehrt, dieser aber 40 000 unter den Befehlen des Kronprinzen (Dauphin) gesandt (die Armag-naken). Die Eidgenossen schlugen bei Prattelen und Mutte nz zwei Heerhaufen und widerstanden am Siechenhaus zu St. Zakob au der Birs bei Basel den Hanptheeren, bis alle, mit Ausnahme von 17, die durch einen Zufall sich retteten, gefallen waren. Nun hielten Österreich sowohl als Frankreich für gut, mit den Schweizern Friede zu schließen, und letzteres nahm sogar Schweizer in seine Dienste. Dies aber zog der Eidgenossenschaft den Haß Karls des Kühnen von Burgund zu.
Die Schweizer sahen voraus, daß ihnen mit dem gefürchteten Herzog der Kampf nicht ausbleiben werde, und fielen zuerst in das bnrgundische Gebiet ein. In drei großem Schlachten, bei Gr an so n, Murten und Na net), wurde Karl besiegt und bei 1476. Nancy blieb er auf dem Platze. Fortan ließ man die Eid-1477. genossenschaft in Ruhe, und die Unabhängigkeit der Schweiz nicht nur von Österreich, sondern auch vom Reiche, wurde im west-i«48. sälischen Frieden ausdrücklich anerkannt.
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Extrahierte Personennamen: Werner_Stauffacher Arnold_von_Melchthal Martini Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Leopold_von_Österreich Leopold Albrechts_I. Leopold Leopold Leopold_Ii Leopold Friedrich_Iii Friedrich Karl_Vii Karl Karls Karl Karl Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Schwyz Unterwalden Sempach Frankreich Basel Frankreich Burgund Murten
§ 227. Österreich. 633
Emmanuel ebenfalls Frieden geschlossen hatte und ein paar« Tage nachher Venedig, welches am längsten Widerstand leistete, kapitulierte, so war in Österreich die Ruhe wieder zurückgekehrt.:
Anmerkungen.
1. Die Studenten Wiens bildeten unter sich eine akademische Legion, von deren Hauptquartier iu der Aula die Befehle ausgingen. Als die Regierung diese Legion aufheben und mit der Nationalgarde verschmelzen wollte, entstanb ein Aufruhr, so daß das Ministerium diese Anordnung zurücknehmen mußte. Bei der Belagerung Wiens befehligte bei- Reichstagsabgeorbnete Robert Blum von Leipzig eine Kompanie und würde deshalb nach der Einnahme der Stadt stanbrechtlich erschossen. Der Pole Bem leitete die Verteibigung der Stadt. Den Aufruhr schürten ganz besonbers ungarische Agenten, welche von Kossuth bezahlt würden. Diesem lag baran, daß Wien die Truppen des Kaisers beschäftige, bamit er selbst in Ungarn sich freier bewegen konnte. Der Ban Jella-chich verließ auch wirklich seine Stellung bei Preßburg, wo er eine Schlacht annehmen wollte, und zog auf Wien zu, als er Nachricht von den Vorfällen in der Stadt erhalten hatte (7. Okt. 1848).
2. In Prag war das Volk vor das Haus des Fürsten Winbisch-grätz gezogen. Zum Schutze besselben hatte sich Militär aufgestellt. Da fiel aus einem gegenüberstehenben Hause eiu Schuß, der die Fürstin Winbischgrätz, die am Fenster stand, tötete. Das Militär schritt nun ein und es entwickelte sich ein Straßenkampf, der das Bombardement zur Folge hatte. In Wien wurde der Kriegsminister Latour von einem Pöbelhaufen an einen Laternenpfahl gehenkt, in Pest der General Graf La mb erg auf der Brücke getötet und durch die Stadt geschleift.
3. Zugleich mit dem Kaiser Ferdinand I. verzichtete dessen Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf die Thronfolge und es gelangte nun nach dem Erbfolgerecht Franz Joseph, der Sohn bieses Erzherzogs und der Prinzessin Sophie von Bayern, an die Regierung. Derselbe ist geboren am 18. August 1830 und mußte vor der Abdankung Ferdinands erst für volljährig erklärt werden.
4. Joseph Freiherr von Jellachich war beim Ausbruche der ungarischen Revolution nur Oberst, wurde aber auf ausdrückliches Verlangen bet Kroaten, die beshalb eine Deputation an den Kaiser schickten, zum Banus des vereinigten Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slavonien, zum geheimen Rat und Felbmarfchallleutnant und zum Inhaber zweier Regimenter ernannt. Als der Banus gegen Ungarn marschierte, zwang der ungarische Kriegsminister dem Kaiser zwar ein Manifest ab, in welchem Jellachich aller seiner Ämter und Würden entsetzt wurde, aber dieser gehorchte nicht, behielt das Kommando und half so das Kaiserreich retten.
5. Ludwig Kofsuth war bereits 1830 Advokat und Agitator für bte Sache der Polen. Als solcher staub er einmal wegen Veruntreuung anvertrauten Gutes in Untersuchung. Seine Bewerbung um ein Staatsamt hatte feinen Erfolg und ba er das Vertrauen als Abvokat verloren hatte, so verfaßte er politische Schriften, die ihm eine vierjährige Haft zuzogen. Nach feiner Entlassung würde er Rebafteur. Er griinbete den Schutzverein, der sich verpflichtete, nur ungarische Erzeugnisse zu gebrauchen.
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 27
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Extrahierte Personennamen: Emmanuel Robert_Blum Latour Ferdinand_I. Franz_Karl Franz Karl Franz_Joseph Franz Sophie_von_Bayern August Ferdinands Joseph_Freiherr_von_Jellachich Ludwig_Kofsuth Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wiens Leipzig Wien Ungarn Wien Prag Wien Ferdinands Kroatien Dalmatien Ungarn Polen
Die «österreichisch-Ungarische Monarchie.
der Einfuhr von Lebensmitteln. Darum ist letzteres für (Österreich weitaus
das Wichtigste Verkehrsgebiet, von dem die Donaumonarchie
gegen Lebensmittel (Getreide, namentlich aber Vieh und tierische
Produkte) Erzeugnisse der Metall- und Textilindustrie,
auch chemische Industrieerzeugnisse und vor allem Steinkohle eintauscht.
4. Die Bevölkerung zeigt in konfessioneller und noch mehr in
völkischer Hinsicht eine ungewöhnliche Zersplitterung.
2/3 sind römisch-katholisch- Protestanten machen in der österreichischen
Reichshälfte nur einen sehr geringen Bruchteil (2°/g), in der ungarischen etwa 1/5
der Bevölkerung aus; 710 der Bevölkerung ist griechisch-katholisch, dazu kommen
Mohammedaner (in Bosnien) und verhältnismäßig sehr viele Juden.
5. Es überwiegt die slavische Bevölkerung (nahezu die
Hälfte); Oeuische sind nur ^ der Gesamteinwohner. Dann folgen: Magyaren,
Rumänen, Italiener, Zigeuner.
Verfassung. Gemeinsame Angelegenheiten beider
Reichshälften (s. o. S. 117) sind Armee und Marine (deutsche Heeressprache), ver-
tretung gegenüber dem Ausland und die hiefür notwendigen Finanzen sowie die
ve waltung des „Reichslandes" Bosnien und Herzegowina.
Die einzelnen Grönländer haben ihre Landtage (auch Kroatien-Slavonien),
die österreichische Staatshätfte den Reichsrat in Wien, die ungarische den Reichs-
tag in Budapest. Aus Mitgliedern (je 60) von Reichsrat und Reichstag setzen sich
für die gemeinsamen Angelegenheiten des ganzen Staates „Abordnungen" (Vele-
gationen) zusammen. An der Spitze der Regierung steht in den einzelnen Krön-
ländern ein Statthalter (in Kroatien-Slavonien der Banus von Agram), an der
Spitze des Gesamtstaates der Kaiser aus dem Hause habsburg-Lothringen.
(Anm.: Schwarz-gelb — Farben des Raiserhauses; rot-weiß-rot — österreichische
Reichssarben, rot-weiß-grün — ungarische Landesfarben.)
Anhang.
1. Städteverzeichnis.
Osterreich:
Ungarn:
Über 1 Million:
Nahezu 1 Mill.:
Über 200 000:
Über 100 000:
Über 50 000:
1 (Wien, 2 Mill.).
0
2 (Prag, Trieft)
4 (Lemberg, Graz, Brünn,
Krakau)
8 (Pilsen, Ezernowitz, Linz,
Innsbruck u. a.)
11 (darunter Maria-Theresia-
pel, vebreczin, Preßburg, Ag-
ram, hodmezö-vasarhelu.
Temeswar, Klausenburg, Zünf-
kirchen).
Die österreichische Hälfte zählt also mehr Großstädte (7 von 9), die ungarische
mehr Mittelstädte/ die hauptorte des Alpenlandes sind überwiegend Kleinstädte.
0
1 (Budapest über 900 T.)
0
1 (Szegedin)
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Extrahierte Personennamen: Städteverzeichnis
Extrahierte Ortsnamen: Bosnien Bosnien Wien Budapest Agram habsburg-Lothringen Ungarn Wien Prag Lemberg Graz Krakau Pilsen Ezernowitz Linz Preßburg Klausenburg Budapest
180 § 82. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr.
2. Die Türkenkriege. Wegen willkürlicher Veränderung ihrer Verfassung hatten sich die Ungarn unter dem Grafen Emmerich Tö'köly gegen Leopold I. erhoben. Sie und Lnd-
1683 wig Xiv. veranlaßten den Sultan zu einem Kriegszuge gegen n. Chr. Österreich. Die Türken drangen (Juli 1683) unter dem Größten doitöe^er ®a.ro Mustafa mit 230000 Mann bis Wien vor.
Wien. ®raf Rüdiger von Staremberg verteidigte mit nur 13 000 Mann die Hauptstadt, bis ein polnisches Heer unter dem Polenkönig Johann Sobiösky im Verein mit dem Reichsheere unter Karl von Lothringen die Türken zurückschlug (12. Sept. 1683). Die Türken „wurden aus ganz Ungarn vertrieben und Ungarn dem Hause Österreich als Erbland zuerkannt (1687). Hierauf folgten noch mehrere glänzende Siege der Österreicher und Deutschen über die Türken: durch Max Ii. Emauuel von
Bayern die Erstürmung Belgrads (1688), unter dem Mark-
grafen Ludwig von Baden der Sieg bei Salankemen unweit Belgrad(1691)und unter dem Prinzen Eugen der Sieg beizentha an der Theiß (1697). Im Karlowitzer Frieden (unweit der Theißmündung, 1699) erhielt Österreich Slavonien und Siebenbürgen.
Unter der Regierung Karls Vi. erfocht Prinz (Engen von Savoyen, „der edle Ritter", Österreichs größter Feldherr und Staatsmann, neue Siege über die Türken bei Peterwardein (1716) und bei Belgrad (1717). Die Türken mußten im „Frieden zu Passarowih (1718) Serbien mit Belgrad an Österreich abtreten. Nach Eugens Tod (f 1736) wich das Glück von den österreichischen Heeren; in einem neuen Türkenkriege kämpften sie unglücklich, und im Belgrader Frieden (1739) erhielten die Türken einen großen Teil ihrer früheren Verluste zurück.
3. Standeserhöhungen. Zur Zeit der Regierung Leopolds I. erfolgten für mehrere deutsche Fürsten Standeserhöhungen. Für Hannover wurde (1692) eine neunte Kurwürde errichtet; der zweite Kurfürst von Hannover bestieg als Georg I. den englischen
1701 Königsthron. Derkursürstvonsachsenfriedrichangnstderstarke n Chr tour*:,e unter dem Namen August Ii. zugleich zum König von Polen Preußen erwählt, nachdem er zuvor zur katholischen Kirche übergetreten war. ein König- Friedrich Iii. (I.), Kurfürst von Brandenburg, krönte sich reich. (18. Januar 1701) zu Königsberg zum König in Preußen.
4. Spanischer Erbfolgekrieg, 1701—1714. Der kinderlose Karl Ii. (1665—1700), der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron, hatte Joseph Ferdinand, den Sohn des bayerischen Kurfürsten Maximilian Ii. Emannel, znm Erben eingesetzt. Allein Joseph Ferdinand starb (1699) noch vor Karl Ii. Bei Karls Ii. Tod (1700) wurde Spanien beansprucht
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Staremberg Johann_Sobiösky Johann Karl_von_Lothringen Karl Max_Ii Max Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen Karls Eugens Eugens Leopolds_I. August Friedrich_Iii Friedrich Karl_Ii Karl Joseph_Ferdinand Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Joseph_Ferdinand Ferdinand Karl_Ii Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Ungarn Ungarn Belgrads Karls Belgrad Serbien Belgrad Leopolds Hannover Polen Brandenburg Karls Spanien
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Ltt» I. non Mtclsbch.
Veranschaulichungsmittel: Das Bild stellt dar, wie Otto mit seinen Begleitern soeben vor der Burg Alberichs anlangt.
I. Stufe.
1. Warum mußte Kaiser Friedrich Barbarossa so oft nach Italien reisen?
2. Warum war eine solche Reise sehr beschwerlich? (Welches Gebirg liegt zwischen Deutschland und Italien?) Wie war der Weg a) über die Berge? b) zwischen den Bergen? (Was fließt zwischen den Bergen hindurch?) Warum war der Weg zwischen den Bergen sehr schmal?
3. Ein schmaler Weg läßt sich leichter versperren als ein breiter. Auf welchen Gedanken hätten deshalb die Italiener kommen können? Ob sie das auch wirklich getan haben.
Ii. Stufe.
1. A. Erzählung. Als Friedrich im Jahre 1154 zur Kaiserkrönung nach Rom reiste, litt sein Heer unterwegs große Not. Die Italiener verschlossen die Stadttore und gaben den Hungernden weder Brot, noch Fleisch. Da vertrieb der Kaiser die Feinde aus ihren Städten und brannte ihre Häuser nieder. Aber
der Haß der Italiener wurde noch größer. Der Ritter Alberich
aus Verona schwor, die Deutschen sollten nimmer lebendig in ihre Heimat kommen. Hinter der Stadt Verona war der Weg so schmal, daß nur ein Mann hinter dem andern reiten konnte. Neben der Straße hatte Alberich eine Burg, die auf einem hohen Berge stand. Hier wollte er mit 500 Italienern dem Kaiser den Heimweg versperren. Als nun Friedrich im Herbste des nächsten Jahres dahin kam, rief Alberich herab: „Gib all' Dein Geld her!" Und zu
den Rittern sprach er: „Steigt von Euren Pferden und ziehet Euren Harnisch aus! Keiner kommt mir sonst vorbei!" Da
dachte der Kaiser: „Wie, ohne Geld und ohne Kleider, den Bettlern gleich, sollen wir heimkehren? Ich will hinauf und ihn herunterjagen!" Aber der Berg war hoch wie ein Turm und steil wie eine Mauer; es war unmöglich, da empor zu klettern. Etliche ritten auf der Straße weiter; doch Alberich wälzte Felsentrümmer und Baumstämme herab und zerschmetterte Roß und Reiter. Links
Scheivlhuber, Präparationen. 7
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Extrahierte Personennamen: Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Alberich Alberich Friedrich Friedrich Alberich Alberich
Extrahierte Ortsnamen: Burg_Alberichs Italien Deutschland Italien Rom Verona Verona