Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Nordwesteuropa. Ii. Dänemark.
99
Bei diesem Klima kann keine großartige Pflanzenwelt gedeihen,
und unsere Getreide- und Gemüsepflanzen finden dort keine Heimat
mehr u. s. w.
o) Die Bewohner.
Welche Beschäftigung kann nach der Landesnatur keine Nahrungsquelle der
Isländer bilden? — Der Ackerbau.
Welches werden daher wohl hervorragende Einfuhrartikel sein? — Getreide
und Gemüse.
Statt der Getreidekörner führt man verschiedene Mehlsorten ein.
Zu welcher Beschäftigung werden die Weideplätze nötigen? — Zur Viehzucht.
Wo werden wir diese Weideplätze zu suchen haben? — An den Gebirgs-
abhängen und in den Flußthälern.
Welcher Landesstreifen dürfte sich nach der Karte sehr gut dazu eignen?
— Das Tiefland an der Südküste.
Und doch gehört dasselbe zu den unfruchtbarsten und ödesten Gegenden
Islands. Lavasand und vulkanische Asche vom nahen Hekla haben die
Weiden vielfach bedeckt, und auch unfruchtbare Moorstrecken ziehen sich weithin.
(Wiederholen.)
Wo liegen nun wohl die besten Weideplätze? — In den Flußthälern und
an den Gebirgsabhängen der Nordküste.
Dieser Landesteil ist daher trotz seines rauheren Klimas auch der am
meisten bewohnte. Rinder und Pferde haben beim Isländer eine Heimat
gefunden. Den größten Nutzen gewährt ihm aber das Schaf. Es liefert
ihm Milch, Wolle und Fleisch und wird in großen Herden gehalten. Die
Renntiere leben wild in Herden. An Raubtieren kommen der Eisbär und
der Schneefuchs vor. Unter den Pflanzen ist für den Isländer das is-
ländische Moos, eine Flechtenart, sehr nützlich. Er sammelt es in großer
Menge und bäckt eine Art Brot daraus. Weil es als Heilmittel gegen
Brustkrankheiten sehr geschätzt ist, bildet es einen bedeutenden Handelsartikel.
Was liefert das Meer den Bewohnern? — Meerfische und Robben.
Auch der Walfisch und der nordische Hai zeigen sich an Islands Küsten
und werden von den Bewohnern gejagt. An den Küsten nisten die Eider-
gänse, deren Dunen einen bedeutenden Handelsartikel bilden.
Nenne andere Ausfuhrartikel! — Thran, Fischbein, Wolle, Pelzwaren.
Welche Haushaltungsartikel müssen eingeführt werden?
Welches ist die wichtigste Handelsstadt? — Reykjavik.
Der Name bedeutet Rauchbucht. Sie ist nicht größer als ein großes
deutsches Dorf. Beschreibe ihre Lage!
7*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
90
und ein Welthandel mit Fleischwaren), das vom gelben Fieber heimgesuchte
New-Orleans (spr. Nju-Orliähns) und die Goldstadt St. Franzisco (300)?
6. Die Republik Mexico ist etwa ]/5 so groß wie die „Union", ein
reichgesegnetes Land, aber an ewigen Unruhen und der Trägheit der Bewohner
krank. Kaiser Max, Bruder des österreichischen Kaisers, wollte dem zerrütteten
Lande helfen, wurde aber verraten und erschossen. Die Hauptstadt ist Mexico.
D. Die Republik Brasilien ist fast so groß wie Europa, hat aber nur
halb so viel Bewohner wie Preußen. Der ungeheure Amazonenstrom und
andere Flüsse bewässern das Land, das zum größten Teile mit endlosen Ur-
wäldern bedeckt ist. Es ist reich an Farbhölzern, Gold, Diamanten, Zucker und
Kaffee. Die Hauptstadt Rio de Janeiro hat den schönsten Hafen der
Welt. Im S. des Landes sind zahlreiche deutsche Kolonien.
bl. Von den vielen Freistaaten Südamerikas sind Peru mit der Haupt-
stadt Lima, Chile mit der Hauptstadt Santiago die wichtigsten.
In Süd-Amerika sind die Ljanos des Orinoco und die Pampas des
La Plata ungeheure baumlose Flächen. Im Sonnenbrände liegen sie verödet
und verbrannt. Wilde Pferde, Maulesel und Rinder streifen in Herden umher
nach Wasser und Weide. In den Schlammboden eingebacken, halten Krokodile
und Schlangen einen..Sommerschlaf. In der Regenzeit verwandelt sich die Steppe
in wenigen Tagen. Üppig sprießt das Gras auf zu einem wogenden Grasmeere.
Krokodil und Schlange werfen mit Gepolter ihre Erddecke ab. Wenn die Flüsse
austreten, da wird die Steppe zum Meere, aus dessen Inseln sich die geänastigten
Tiere zusammendrängen, der Jaguar oft neben dem Rinde. — Die Rinoer der
Pampas werden jetzt tausendweise zur Bereitung des Fleischextraktes geschlachtet.
Auch Felle, Hörner, Fett und Knochenmehl bilden gesuchte Handelsartikel.
43. Australien.
Wiederhole, was S. 61—62 von Australien (d. h. Südland) gesagt ist!
Dieser zuletzt entdeckte Erdteil besteht aus dem Festlande (früher Neu-
holland genannt), der südlich vorgelagerten Insel Tasmania (Vandiemensland)
und zwei östlichen Jnselgürteln. Der innere Gürtel beginnt nördlich mit Neu-
Guinea und endet südlich mit der Doppelinsel Neu-Seeland. Der äußere Gürtel
rückt Amerika am nächsten in der Sandwichsgruppe, wo die Dampfer des
Stillen Ozeans Wasser, Nahrungsmittel und Heizmaterial einnehmen.
Das Festland ist dürr, einförmig, wasser-, pflanzen- und tierarm. Der
bedeutendste Fluß ist der Murrap im S -O. Die schwärzlichen Ureinwohner
(Australier) können nur bis 4 zählen, wissen nichts von Gott oder Götzen,
haben nur elende Hütten und kein Familienleben. In dem merkwürdigen Lande
bellen die Hunde nicht; die Vögel singen nicht; die Blumen duften nicht; manche
Bäume geben keinen Schatten, weil die Blätter senkrecht stehen, und werfen statt
der Blätter die Rinde ab. — England schickte früher seine Verbrecher nach
Australien. Diese und viele Einwanderer siedelten sich an und führten unsere
Haustiere und Kulturpflanzen ein. Großartige Schafzucht wird getrieben, auch
viel Gold gegraben. Zu erner Landplage sino die wilden Kaninchen geworden.
Die Städte blühen immer mehr aus. Die bedeutendsten sind: Sydney, Mel-
bourne, Adelaide.
Die Inseln sind meist grün und fruchtbar, von Kokos- und Brotfruchtbäumen
beschattet und von einem schönen und geweckten Menschenschläge bevölkert.
Die deutschen Besitzungen in der Südsee sind Kaiser-Wilhelms-
Land auf der Nordostküste von Neu-Guinea, der Bismarck-Archipel mit
den Inselgruppen östlich und nordöstlich vom Kaiser-Wilhelms-Land und die
weit nordostwärts gelegenen Marschall-Inseln, unter deren harmlosen und
friedlichen Bewohnern das Christentum segensreiche Fortschritte gemacht hat.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Max Max
Extrahierte Ortsnamen: Nju-Orliähns Goldstadt Brasilien Europa Lima Chile Süd-Amerika Australien Australien Guinea Amerika England Australien Sydney Adelaide Südsee Neu-Guinea
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dem Rücken. Er ist träge, aber ausdauernd und genügsam. Aus der Vermischung
von Pferden und Eseln stammen Maultiere und Maulesel.
48. Das Rind. (10)
1. Das Rind ist unser größter und nützlichster Wiederkäuer. Das männ-
liche Tier heißt Ochse oder Bulle, das weibliche Kuh, das junge Kalb. 2. Der
plumpe Leib ist meist mit braunen Haaren bedeckt. Der Kopf hat eine breite
Stirn. Die Schnauze ist nackt; die Nasenlöcher stehen weit auseinander; die
Ohrmuscheln sind beweglich. Auf der Stirnleiste stehen zwei glatte, hohle und
gebogene Hörner. An dem Halse hängt unten die schlappige Wamme. Das
Euter hat vier Striche, der Schwanz am Ende eine Haarquaste. 3. Die Kühe
werden bei uns in Ställen gehalten oder auf die Weide getrieben. 4. Sie fressen
allerlei Pflanzennahrung. 5. Sie liefern Milch, Butter und Käse und ziehen
Wagen und Pflüge. Geschlachtet nützen sie durch Fleisch, Talg, Haut, Haare,
Hörner und Hufe. 6. Sie sind dumm aber gutmütig.
49. Schaf und Ziege. (11)
1. Das Schaf ist ein Wiederkäuer und das Bild der Schwäche und Geduld.
2. Seine Wolle besteht aus zarten, gekräuselten Haaren. Der Widder hat
schneckenförmig gewundene, wulstige Hörner. Der Schwanz reicht nicht bis zur
Erde. 3. Im Winter werden die Schafe im Stalle gehalten, im Sommer auf
die Weide getrieben. Schäfer und Hunde sind ihre Wächter, Hürdenzäune auf
dem Felde ihre Ställe. 4. Das Schaf nährt sich von Gras und Laub und leckt
mit Begierde Salz. 5. Seine Wolle giebt Garn zu Strümpfen und Tuchen,
seine Milch Käse, sein Talg Lichte und Seife, sein Fleisch ein Nahrungsmittel.
6. Die Heidschnucken sind die kümmerlichsten, die Merinos die edelsten Schafe.
Die Lämmer umtanzen und umblöken ihre Mütter in munteren Sprüngen. Das
Schaf ist schwach, furchtsam und dumm; es läßt sich widerstandslos mißhandeln
und folgt dem Leithammel überallhin.
Die Ziege hat glatte Haare, einen magern Körper, einen Bart am Kinn,
einen kurzen Schwanz und knotige, sichelförmige Hörner. Sie klettert gern, ist
wählerisch und meckert; der Bock ist stößig und übelriechend. Die braune Gemse
mit angelförmigen Hörnern klettert und springt auf den höchsten Alpen.
50. Hund und Marder.
Der Hund ist der kluge, treue Freund und Diener des Menschen und
diesem über die ganze Erde gefolgt. Er kommt in allerlei Farben und Größen
vor, säuft schlappend, bellt, heult bei Musik, träumt, legt den Kopf auf die aus-
gestreckten Vorderbeine oder rollt sich zusammen und ist der schrecklichen Tollwut
unterworfen. Kennzeichen
der Tollwut: Trübe Au-
gen,heraushängende, blei-
farbige Zunge, eingezoge-
ner Schwanz, schwanken-
der Lauf, Geifern und
Beißen nach allem. Gegen-
mittel beim Biß: Unter-
binden, Ausschneiden,
Ausbrennen, Auswaschen
der Wunde mit ätzenden
Mitteln, schleunige Hilfe
des Arztes. Der Wolf
74. Hausmarder (Vio nat. Größe).
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
das sind lange, biegsame Hornplatten mit gefranstem Rande. Die unbewegliche
Zunge ist wie ein Bierfaß und sehr thranig. Die Vorderglieder sind in beweg-
liche Flossen, die Hinterglieder in eine zweiteilige Schwanzflosse verwandelt, die
als Ruder und Steuer dient. 3. Die Walfische leben in den nördlichen Meeren
zwischen Europa und Amerika. 4. Sie nähren sich von kleinen Meertieren.
5. Um Thran und Fischbein zu gewinnen, machen die Walfischjäger Jagd auf
die Riesentiere. Ist ein Walfisch entdeckt, so nähert sich ihm vorsichtig ein be-
manntes Boot. Eine Harpune wird tief ins Fleisch des Tieres geschleudert und
hakt sich mit Widerhaken darin fest. Das getroffene Tier schießt in die Tiefe
und rollt dabei das Seil der Harpune von der Winde ab, oft so schnell, daß
man das Seil zerhauen muß, um nicht mit dem Boote in die Tiefe gerissen zu
werden. Blutig färbt sich das Meer. Rach einigen Minuten kommt der ver-
wundete Wal wieder an die Oberfläche, um Luft zu schöpfen. Neue Harpunen
treffen ihn; immer schwächer wird er durch den Blutverlust, bis er zuletzt ver-
endet und am Schiffe festgeankert wird. Mit Äxten wird der Speck heraus-
gehauen, in Kesseln ausgekocht und der Thran in Fässer gefüllt. 6. Der Walfisch
ist dumm und feig. Ein Plätschern im Wasser verscheucht ihn. Sein Junges
verläßt er in Gefahr nicht und wenn er selbst darüber ins Verderben gerät.
Die Seehunde sind auch Meersäugetiere und trefflich für den Aufenthalt
im Wasser ausgerüstet. Sie sind mit einem dichten, glatten Pelze bedeckt. Die
Augen schützt im Wasser eine Nickhaut, Nase und Ohr Klappen. Die Vorderbeine
dienen als Ruder; die Hinterbeine stehen wagerecht nach hinten und bilden mit
dem Schwänze eine Art Flosse. Die Zehen sind durch Schwimmhäute verbunden.
Die Seehunde leben in nördlichen Meeren, schwimmen sehr geschickt und gehen in
Herden an das Land. Sie werden eifrig gejagt.
62 Der Hering. (29)
1. Der Hering gehört zu den
Grätenfischen, die ein inneres
Knochengerüst haben. 2. Er wird
bis fußlang, ist oben bläulich-
grau und unten silberweiß. Die 81- Hering c/s not. Gr.),
losen Schuppen liegen wie Dachziegeln übereinander. Der Hering atmet wie alle
Fische durch Kiemen. Seine Wasserflügel, die Flossen, bestehen aus hornigen
Strahlen mit häutigem Zwischengewebe. Hinter den Kiemen stehen 2 Brust-
flossen, weiter hinten 2 Bauchflossen, auf dem Rücken die Rücken-, unter dem
Schwänze die Steißflosse, am Ende des Schwanzes die senkrechte Steuerflosse.
3. Die Heringe leben in unzählbaren Scharen in den nördlichen Meeren. Zu
gewissen Zeiten kommen sie aus der Tiefe des Meeres an die Küste von Nor-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
5. Der Pfefferstrauch ist ein Schling-
gewächs im südlichen Asien. An seinen ge-
gliederten Ranken sitzen den Blättern gegen-
über handlange Blütenähren, aus denen sich
20—30 rote Beeren entwickeln. Unreif geben
sie den runzeligen schwarzen, reif und ge-
schält den weißen Pfeffer. — Die Blüten-
knospen des Gewürznelkenbaumes werden
getrocknet von ihrer Form Nägelein ge-
nannt. Unser Zimt sind die getrockneten und
zusammengerollten Schalen der Zweige des
94. Zweig des Pfefferstrauchs (verkl.). Zimtbaumes.
Aufgaben: Was kommt aus Asien zu uns? Wie wird Reis, Baumwolle, Sago.
Kaffee. Thee. Seide, Pfeffer, Zimt. Gewürze gewonnen? Große und giftige Tiere in Asiens
Naturlehre: Der Kompaft als Führer durch Meere und Wüsten. Magnetismus (24).
Xiii. Amerikanisches Landschastskild. (Im Februar.)
Wir versetzen uns in ein Flußthal am Ostfuß der Anden. Westlich ist das
Gebirge, östlich eine mit Urwald bedeckte Ebene. An Kakaobäumen rankt sich
die Vanille empor. An den Berghängen wachsen Kautschuk-, Mahagoni-
und Chinarindenbäume. Um den Ast eines Mahagonibaumes schlingt sich
eine Riesenschlange und wartet auf Beute, vielleicht auf ein junges Lama
oder einen Brüllaffen. Im Gebüsch lauert gleichfalls auf Beute der Jaguar.
In der Luft zieht der Kondor seine Kreise. Unter Laub und Wurzeln verbirgt
sich die giftige Klapperschlange. Durch das Gebüsch huschen wie fliegende
Blumen die schillernden Kolibrr.
Aufgaben: Was kommt aus Amerika zu uns? Wozu dient die Chinarinde? Woher
stammt das Gummi? Wozu wird das Mahagoniholz verwandt?
Xiv. Australisches Landschaftskild. (Im März.)
Eine Koralleninsel im Stillen Meere. Gruppen von Kokospalmen und
Brotfruchtbäumen. Auf dem Sande des Ufers eine Riesenschildkröte, im
Meere ein Haifisch, der Wolf des Meeres, ein riesiger Knorpelfisch, der Menschen
verschlingt. Seine Haut ist voll stacheliger Körner; man überzieht damit Fernrohre.
71* Die Riesenschildkröte. (25)
1. Der Name der Schildkröten kommt von ihrer Krötengestalt und ihrem
Knochenpanzer her. 2. Die Riesenschildkröte ist die größte von allen, nicht selten
6 Ctr. schwer. Der fleischige Körper ist
zwischen dein gewölbten Rücken- und
dem platten Bauchschilde eingeschlossen.
Die beiden Schilder lassen vorn und
hinten eine breite Öffnung; vorn gucken
Kopf, Hals und Vorderbeine, hinten
der spitze Schwanz und die Hinterbeine
heraus. Die Glieder sind grünlich und
mit hornigen Schuppen bedeckt, die Füße
95. Riesenschildkröte ('/<¡0 nat. Größe). flossenartig, die Schilder gelblich und
durch Furchen in Felder geteilt. 3. Die Riesenfchildkröten leben in allen wärmeren
Meeren und steigen an das sandige Ufer,um sich zu sonnen odereier abzusetzen. 4. Sie
nähren sich von Weichtieren oder zarten Pflanzenteilen. 5. Ihr Fleisch ist bei den
Seefahrern beliebt. Die Schildplatten gewisser Schildkröten werden zu allerlei
Kunstsachen verarbeitet, nachdem sie durch Sieden in Öl erst biegsam geworden sind.
Naturlehre: Taucherglocke. Unterseeisches Kabel. Galbanismus. Telegraph
und Telephon (Fernschreiber und Fernsprecher) (26).
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dem Rücken. Er ist träge, aber ausdauernd und genügsam. Aus der Vermischung
von Pferden und Eseln stammen Maultiere und Maulesel.
48. Das Rind. (10)
1. Das Rind ist unser größter und nützlichster Wiederkäuer. Das männ-
liche Tier heißt Ochse oder Bulle, das weibliche Kuh, das junge Kalb. 2. Der
plumpe Leib ist meist mit braunen Haaren bedeckt. Der Kopf hat eine breite
Stirn. Die Schnauze ist nackt; die Nasenlöcher stehen weit auseinander; die
Ohrmuscheln sind beweglich. Auf der Stirnleiste stehen zwei glatte, hohle und
gebogene Hörner. An dem Halse hängt unten die schlappige Wamme. Das
Euter hat vier Striche, der Schwanz am Ende eine Haarquaste. 3. Die Kühe
werden bei uns in Ställen gehalten oder auf die Weide getrieben. 4. Sie fressen
allerlei Pflanzennahrung. 5. Sie liefern Milch, Butter und Käse und ziehen
Wagen und Pflüge. Geschlachtet nützen sie durch Fleisch, Talg, Haut, Haare,
Hörner und Hufe. 6. Sie sind dumm aber gutmütig.
49. Schaf und Ziege. (11)
1. Das Schaf ist ein Wiederkäuer und das Bild der Schwäche und Geduld.
2. Seine Wolle besteht aus zarten, gekräuselten Haaren. Der Widder hat
schneckenförmig gewundene, wulstige Hörner. Der Schwanz reicht nicht bis zur
Erde. 3. Im Winter werden die Schafe im Stalle gehalten, im Sommer auf
die Weide betrieben. Schäfer und Hunde sind ihre Wächter, Hürdenzäune auf
dem Felde rhre Ställe. 4. Das Schaf nährt sich von Gras und Laub und leckt
mit Begierde Salz. 5. Seine Wolle giebt Garn zu Strümpfen und Tuchen,
seine Milch Käse, sein Talg Lichte und Seife, sein Fleisch ein Nahrungsmittel.
6. Die Heidschnucken sind die kümmerlichsten, die Merinos die edelsten Schafe.
Die Lämmer umtanzen und umblöken ihre Mütter in munteren Sprüngen. Das
Schaf ist schwach, furchtsam und dumm; es läßt sich widerstandslos mißhandeln
und folgt dem Leithammel überallhin.
Dre Ziege hat glatte Haare, einen magern Körper, einen Bart am Kinn,
einen kurzen Schwanz und knotige, sichelförmige Hörner. Sie klettert gern, ist
wählerisch und meckert; der Bock ist stößig und übelriechend. Die braune Gemse
mit angelförmigen Hörnern klettert und springt auf den höchsten Alpen.
50. Hund und Marder.
Der Hund ist der kluge, treue Freund und Diener des Menschen und
diesem über die ganze Erde gefolgt. Er kommt in allerlei Farben und Größen
vor, säuft schlappend, bellt, heult bei Musik, träumt, legt den Kopf auf die aus-
gestreckten Vorderbeine oder rollt sich zusammen und ist der schrecklichen Tollwut
unterworfen. Kennzeichen
der Tollwut: Trübe Au-
ren, heraushängende, blei-
74. Hausmarder ia/i0 nat. Größe.)
arbige Zunge, eingezoge-
ner Schwanz, schwanken-
der Lauf, Geifern und
Beißen nach allem. Gegen-
mittel beim Biß: Unter-
binden, Ausschneiden,
Ausbrennen, Auswaschen
der Wunde mit ätzenden
Mitteln, schleunige Hilfe
des Arztes. Der Wolf
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5. Der Pfefferstrauch ist ein Schling-
gewächs im südlichen Asien. An seinen ge-
gliederten Ranken sitzen den Blättern gegen-
über handlange Blütenähren, aus denen sich
20—30 rote Beeren entwickeln. Unreif geben
sie den runzeligen schwarzen, reif und ge-
schält den weißen Pfeffer. — Die Blüten-
knospen des Gewürznelkenbaumes werden
getrocknet von ihrer Form Nägelein ge-
nannt. Unser Zimt sind di6 getrockneten und
zusammengerollten Schalen der Zweige des
94. Zweig des Pfefferstrauchs (verkl.). Zimtbaumes.
Aufgaben: Was kommt aus Asien zu uns? Wie wird Reis, Baumwolle. Sago,
Kaffee, Thee, Seive, Pfeffer, Zimt, Gewürze gewonnen? Große und giftige Tiere in Asien!
Naturlehre: Der Kompatz als Führer durch Meere und Wüsten. Magnetismus (24).
Xiii. Amerikanisches Landschaftsbild. (Im Februar.)
Wir versetzen uns in ein Flußthal am Ostfuß der Anden. Westlich ist das
Gebirge, östlich eine mit Urwald bedeckte Ebene. An Kakaobäumen rankt sich
die Vanille empor. An den Bergbängen wachsen Kautschuk-, Mahago ni-
und Chinarindenbäume. Um oen Ast eines Mahagonibaumes schlingt sich
eine Riesenschlange und wartet auf Beute, vielleicht auf ein junges Lama
oder einen Brüllaffen. Im Gebüsch lauert gleichfalls auf Beute der Jaguar.
In der Luft zieht der Kondor seine Kreise. Unter Laub und Wurzeln verbirgt
sich die giftige Klapperschlange. Durch das Gebüsch huschen wie fliegende
Blumen die schillernden Kolibri.
Aufgaben: Was kommt aus Amerika zu uns? Wozu dient die Chinarinde? Woher
stammt das Gummi? Wozu wird das Mahagoniholz verwandt?
Xiv. Australisches Landschaftsbild. (Im März.)
Eine Korallen infei im Stillen Meere. Gruppen von K o k o 8 p a l m e n und
Brotfruchtbäumen. Auf dem Sande des Ufers eine Riesenschildkröte. im
Meere ein Haifisch, der Wolf des Meeres, ein riesiger Knorpelfisch, der Menschen
verschlingt. Seine Haut ist voll stacheliger Körner; man überzieht damit Fernrohre.
71. Die Riesenschildkröte. (25)
1. Der Name der Schildkröten kommt von ihrer Krötengestalt und ihrem
Knochenpanzer her. 2. Die Riesenschildkröte ist die größte von allen, nicht selten
6 Ctr. schiver. Der fleischige Körper ist
zwischen dem gewölbten Rücken- und
dem platten Bauchschilde eingeschlossen.
Die beiden Schilder lassen vorn und
hinten eine breite Öffnung; vorn gucken
Kopf, Hals und Vorderbeine, hinten
der spitze Schwanz und die Hinterbeine
heraus. Die Glieder sind grünlich und
mit hornigen Schuppen bedeckt, die Füße
95. Riesenschildkröte («.'«, nat. Größe). flossenarttg, die Schilder gelblich und
durch Furchen in Felder geteilt. 3. Die Riesenschildkröten leben in allen wärmeren
Meeren und steigen an das sandige Ufer, um sich zu sonnen oder Eier abzusetzen. 4. Sie
nähren sich von Weichtieren oder zarten Pflanzenteilen. 5. Ihr Fleisch tft bei den
Seefahrern beliebt. Die Schildplatten gewisser Schildkröten werden zu allerlei
Kunstsachen verarbeitet, nachdem sie durch Sieden in Öl erst biegsam geworden sind.
Naturlehre: Taucherglocke. Unterseeisches Kabel. Galbani-mu». Telegraph
und Telephon (Fernschreiber und Fernsprecher) (26).
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
142 Erstes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Völkerwanderung.
des Aetius vereinigt, und Römer wie Germanen, ihrer Verschmelzung bewußt, die sarmatischen Horden auf den Katalanischen Feldern glorreich bekämpfen. Eine der größten Völkerschlachten, welche die Geschichte Europas kennt, war die letzte heroische That des römischen Reiches; wie sie seinen Untergang mit Glanz umgiebt, so ehrt sie auch das Andenken der Goten und reinigt es von dem Hasse der Plünderung Roms.
Der geschlagene Hunnenkönig raffte den Rest seiner Völker zusammen und kehrte nach dem niederen Pannonien zurück, aber nur, um die Winterruhe zur Ansammlung neuer Streitkräfte zu benutzen und dann im Frühjahre 452 über die julischen Alpen nach Italien herabzusteigen, die Hand seiner Verlobten*), ihr Erbe und die von ihm beanspruchten Titel an sich zu nehmen. Auf seinem Zuge von Frianl her zermalmte er die unglücklichen Städte von Venetien, Jnsubrien und der Ämilia und machte dann an der Stelle halt, wo der Mincius in den Pofluß sich ergießt. Zwischen ihm und Rom stand weder eine Festung noch ein Heer; denn der römische General Aetius befand sich in Gallien, wo er nur mit Mühe Kriegsvölker zusammenbrachte, und die ummauerten Städte, welche Attilas Marsch noch hemmen konnten, versprachen nicht, wie das unselige und heldenmütige Aquileja, eine dreimonatliche Belagerung auszuhalten. Der feige Valentinian hatte nicht einmal in Ravenna sich zu behaupten versucht, sondern er war in Rom, wehrloser als einst Honorius. Die schlechtgerüstete Stadt sah sich einem unmenschlichen Feinde bloßgestellt, und die verzeifelten Römer, nicht einmal mehr des Entschlusses fähig, sich zu bewaffnen und ihre Mauern zu verteidigen, sagten sich mit Entsetzen, daß sie von Attila, dessen Würgerhände vom Blute Aquilejas trieften, nicht das Erbarmen hoffen durften, welches ihnen der großmütige Alarich geschenkt hatte. In dieser Not entschied sich der Senat zu einer feierlichen Gesandtschaft, um vom Hunnenkönige den Frieden und Rückzug zu erbitten. Die angesehensten Männer Roms, der Konsular Avienus, das Haupt des Senats, Trigetius, ehemals Präfekt Italiens, und der Bischof Leo wurden ausgewählt, diesen verzweifelten Auftrag zu vollführen. Leo war jenen Senatoren beigegeben, um ihr Ansehen durch den Nimbus seiner geistlichen Stellung und den Zauber seiner Redekunst zu verstärken. Auch hatte ihn das Volk ohne Zweifel zum Mitgesandten begehrt. Hier erscheint zum erstenmale der Bischof Roms als Mithandelnder bei einem Akt politischer Natur, und wohl darf man annehmen, daß er, gleich allen andern Bischöfen in den Städten des Abendlandes, schon einen großen und offiziell anerkannten Einfluß auf die Stadtkurie besaß. Selten war ein Priester mit einer dankbareren Sendung betraut worden. Sein Auftreten vor diesem schrecklichsten Dämon der Weltgeschichte, einem Völkergebieter, welcher die Hauptstadt der Zivilisation zu zerstören im Anzuge war, erwarb ihm vielleicht mehr durch Gunst der priesterlichen Legende als durch sein wirkliches Verdienst den Dank der Welt und die Unsterblichkeit. Ein Attila empfand schwerlich mehr Furcht vor einem Bischof als vor einem Senator; gleichwohl war Leo damals der wahre Repräsentant der mensch-
*) Honoria, Schwester des Kaisers Valentinian Iii., soll dem Attila durch Übersendung eines Ringes ihre Hand angeboten haben.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Attila Leo Leo Leo Leo Leo Attila
Extrahierte Ortsnamen: Europas Roms Italien Venetien Rom Gallien Ravenna Rom Roms Italiens Roms Honoria
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fräuk. u. stauf. Kaiser. 3. Ritterburgen. 513
Aber weder die Wirte noch die Gäste waren in ihrem Leben und Treiben allezeit von Vorwurf frei; es gab für sie drei gefährliche Klippen, die drei „Weh'": Weiber, Wein und Würfel, die gar leicht zu Ausschreitungen führten. Das erste Übel ist bereits berührt, das zweite bedarf keines näheren Eingehens, da diese Leidenschaft, ob sie nun in Wein oder Bier sich befriedigte, im deutschen Vaterlande stets eine ebenso unverbesserliche wie verderbliche war. Die Würfel endlich stellten das dar, was man heute „den Spielteufel" nennt; sie waren nicht selten der Ruin ganzer Familien und Geschlechter und daher in anständiger Gesellschaft strengstens verpönt. Diese zog das Bretspiel (das Damespiel) vor; viel feiner aber war das aus Indien stammende Schachspiel (Schachzabel, Zabel = tabula, Brett). Gelehrte und Dichter verknüpften es mit moralischen Betrachtungen. Die Schachbretter waren häufig aus Gold und Silber oder Elfenbein, die Figuren aus Elfenbein oder Ebenholz oder gar aus Edelsteinen, beide nicht selten von solcher Größe, daß sie Gedichten zufolge bei plötzlichem Überfalle während des Spieles als Schilde und Wurfgeschosse dienen konnten. Mehr zur körperlichen Bewegung dienten die Kugel- und Ballspiele und die noch weit beliebteren Tänze, die aber bei den höheren Ständen nur in einer Art gemessenen Einherwallens mit langsam schleifenden Schritten unter Gesangbegleitung bestanden. Die Kinder pflegten im ganzen dieselben Spiele wie heute; den Puppen der Mädchen traten jedoch auch solche der Knaben zur Seite, die sich, als Ritter gekleidet, an Schnüren zum Kampfe bewegen ließen.
Höhere geistige Genüsse boten die Dichterwerke der Zeit, denen wir noch besondere Aufmerksamkeit zu schenken haben. Fahrende Sänger waren daher auf den Burgen ebenso gern gesehen wie irrende Ritter, oder oft noch lieber, und bei den Festen war den Spielleuten, wie auch den Gauklern, Taschenspielern und Kunstreitern eine große Rolle vorbehalten, in welcher sich ihnen freilich auch ganz gemeine Possenreißer zugesellten, welche im Essen und Trinken ebenso Erstaunliches leisteten wie an Frechheit und Zudringlichkeit.
Ein großes Vergnügen für die Ritterschaft war die Jagd. Sie hatte zugleich den praktischen Zweck, die damals in Deutschland noch grimmig hausenden wilden Tiere, Auerochsen, Elentiere, Wisente, Eber, Bären, Wölfe und Luchse auszurotten und die von ihnen unsicher gemachten Wälder und Sümpfe der Kultur zu gewinnen. Auch lieferte die Jagd den ritterlichen Familien den hauptsächlichsten Teil ihrer Fleischnahrung. Die Jagdleidenschaft brachte es ferner mit sich, daß es ein beliebter Gebrauch wurde, seltene Tiere einzufangen, zu halten und womöglich zu zähmen. Fürsten und andere Herren hielten oft Tiergärten, ja ganze Menagerieen. Kaiser Friedrich Ii. trug durch seine Verbindungen mit dem Orient besonders viel zur Verbreitung dieser Liebhaberei bei; er verschenkte Löwen und Leoparden und führte auf seinen Reisen Kamele mit sich.
Zur Jagd auf laufendes Wild wurden Hunde, zur Federwildjagd bis zur Einführung der Feuerwaffen Falken verwendet. Beide Tiere waren daher sehr beliebt; keiner Dame fehlte ihr Schoßhund oder ihr Falke (man denke an Kriemhild). Der Jägermeister war eine wichtige Person im Dienste hoher Herren. Auch Damen nahmen am Weidwerke teil, wie die Herren in grüner Tracht, zu Pferde, mit Sporen an den Füßen, einem Rufhorn aus
Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 33
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Extrahierte Personennamen: Zabel Friedrich_Ii Friedrich Kriemhild
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Iii. Teutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 3. Ritterburgen. 515
Wiesel, Marder und Hermeline gehalten wurden, während die Katze nur zum Mäusefangen diente. Noch beliebter aber waren die Singvögel und die farbenbunten Papageien. Im Hofe fütterten die Damen gern Hirsche und Rehe und einheimisches wie ausländisches Geflügel.
Die beliebteste Belustigung des Ritterstandes aber waren die Turniere und sie bildeten den eigentlichen Anlaß, den Ritter in den Glanz der Gesamtheit seiner Eigenschaften zu zeigen. Wir haben bereits erwähnt, daß sie französischen Ursprungs waren; das erste Tnrnier, von welchem man in Deutschland weiß, fand im Jahre 1127 zu Würzburg statt. Päpste und Konzilien haben diese Übungen wiederholt verboten, aber mit um so weniger
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