Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 158 —
Man unterscheidet drei klimatische Gürtel:
1. Der nördliche Gürtel — vom Eismeer bis etwa zum
58. 0 n. Br. — Im nördlichsten Teile dieses Gürtels ist der Boden
infolge der eisigen Kälte fast das ganze Jahr hindurch erstarrt.
Die Vegetation beschränkt sich auf wenige Moose und Flechten. Nur
einige Arten von Pelztieren beleben die öde Fläche. — Südlich des
Polarkreises aber breiten sich unermeßliche Nadel- und Birkenwälder
aus, von Büren, Wölfen und Luchsen bewohnt. Auch Getreide-
und Flachsbau wird schon betrieben, an der Ostsee sogar mit be-
deuteudem Erfolge. Doch dauert der sehr strenge Winter selbst im
südlichen Teile dieses Gürtels noch über ein halbes Jahr. Der
Hafen von Petersburg z. V. ist durchschnittlich sechs Monate des
Jahres zngefroren.
2. Der mittlere Gürtel — ungefähr zwischen dem 58. und
50. 0 n. Br. — ist die Kornkammer Rußlands. Besonders fruchtbar
ist die — auch noch nach Südrußland reichende — mittelrussische
Bodenschwellung, das „Laud der schwarzen Erde". An Stelle der
Nadelwälder treten große Laubwaldungen; vorherrschend ist die Linde.
3. Der südliche Gürtel — südlich des 50.° n. Br. —
ist größtenteils Steppe, welche von nomadisierenden Völkern bewohnt
wird. Im westlichen Teile dieses Gürtels wird noch sehr ergiebiger
Ackerbau betrieben. Als Haustier dient vielfach schon das Kamel.
Eine Ausnahme vom Steppengebiet bildet die fruchtreiche, mit ita-
lienifchem Himmel beglückte Halbinsel Krym.
Hauptbeschäftigung des russischen Volkes ist die Landwirt-
schaft. Neben dem Getreidebau ist von großer Wichtigkeit der
Hanf- und Flachsbau. Einen Hauptreichtum bilden die Walduugen,
welche fast die Hälfte der bebauten Bodenfläche bedecken. — Die
russische Viehzucht liefert besonders Pferde, Riudvieh, Schweine und
Schafe. Bedeutend ist die Fischerei namentlich in der Wolga und
dem Kaspischen Meere (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen des
Stör) und die Bienenzucht. — Der Bergbau ist bei dem
großen Reichtum an nutzbaren Mineralien besonders wichtig. Un-
erschöpfliche Schätze birgt namentlich der Ural. Hauptsächlich werden
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241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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— 68 — Ii
einen in den andern fließt. Der Abfluß des Eriesees stürzt sich unterhalb
Buffalo in dem 50 in hohen und 2 km breiten Niägarafalle, dem größten
Landschaftswunder Amerikas, in den Ontario, den See der tausend Inseln.
Meilenweit hört man den Donner der stürzenden Flut, die sich zu Staub zer-
schlägt- Fast eine Stunde unter dem Falle führt eine Drahtbrücke von dem
amerikanischen aus das kanadische Ufer. Über das oberste Stockwerk der Brücke
brausen die Eisenbahnzüge; darunter bewegen sich Wagen, Reiter und Fuß-
ganzer hinüber und herüber. Dicht unter den Fällen führt eine Hängebrücke
über den Strom und gewährt einen Blick auf die stürzenden Wassermassen und
in den kochenden Abgrund. Unter der überschießenden Wasserschicht kann man
in ausgewaschenen Höhlen von beiden Ufern vordringen. Vor dem Falle ist
der Strom durch die Ziegeninsel in 2 Arme geteilt, die den amerikanischen und
kanadischen (Hufeisen-) Fall bilden. Die Ziegeninsel hat schöne Wälder und
Parkanlagen und ist mit dem amerikanischen User durch eine Brücke verbunden.
Der Mississippi oder „Vater der Ströme" sammelt das Wasser aus
einem 5mal so großen Gebiete als Deutschland; Missouri (spr. Missuhri) und
Ohio (spr. Oheio) sind seine wichtigsten Nebenflüsse. Tausende von Schiffen
beleben die schmutzigen Fluten. Wälder und Grasmeere begleiten, Städte und
Dörfer zieren seine Ufer, greuliche Alligatoren (Krokodile) sonnen sich auf Schlamm-
und Sandbänken. Entwurzelte Bäume, losgerissene Uferfetzen und Schlamm-
massen wälzt er nach S. Immer weiter schiebt er seine Mündungsarme ins
Meer hinaus. Neworleans liegt im Sumpfe, eine bessere Heimat für Krokodile,
Frösche und Mückenschwärme als für Menschen. Ein mächtiger Damm schützt
es vor Überschwemmungen. Das gelbe Fieber macht es zum „Kirchhose der
Vereinigten Staaten". In der Fieberzeit flüchten die Reichen stromauf an die
gesunden und schönen Ufer des Stromes. Ein großer. Teil des Mississippi-
gebietes ist einförmige Graswüste, Prärie oder Wiese, einst die Heimat großer
Büffelherden, wo Indianer schweifen und jagen, Steppenhunde (Nagetiere wie
das Murmeltier!) ihre Hügelstädte bauen und ihr kläffendes Lachen ertönen
lassen, ein eintretender Steppenbrand aber, der durch das dürre, mannshohe
Gras daher rast, alles Leben der Steppe zu Tode hetzt oder brennt. — Im
Kulturgebiet dagegen gedeihen alle europäischen Kulturgewächse, außerdem Baum-
wolle, Zuckerrohr, Tabak, Mais :c.
^Die Pacificbahu, die größte Bahn der Welt, verbindet mit ihren Schwester-
bahnen den Atlantischen mit dem Stillen (oder Pacific-) Ozean und vermittelt
so den Verkehr zwischen dem O- und W. Von New-Iork fährt man über
Buffalo am Erie-See, Chicago am Michigan-See, Omaha am Miffouri, Sakra-
mento nach Francisco in 7 Tagen. Die Bahn führt durch öde Steppen, dann
durch die wilden Felsengebirge und über kahle Hochflächen, wo sie mit Schnee-
dächern überbaut ist. Sie überschreitet Flüsse und Abgründe, durchschneidet
prachtvolle Wälder und durchbricht Berge.
Die Bevölkerung ist ein Gemisch von Engländern, Jrländern, Deutschen,
Franzosen und anderen Nationen; vorherrschend ist die englische Sprache und
der Protestantismus. Kein anderes Land hat so viele Religionssekten, weil der
Staat allen Bürgern freie Religionsübung sichert.
Die „Union", d. h. Vereinigung, setzt sich zusammen aus 45 Staaten
und 5 Gebieten (welche letzteren weniger als 60009 freie Männer über
25 Jahre haben!); das Sternenbanner der Union zeigt darum 45 Sterne.
Die einzelnen Staaten sind ziemlich selbständig in ihrer Verwaltung. Die
gemeinsamen Angelegenheiten werden von dem Kongreß, d. h. den Ab-
geordneten der einzelnen Staaten, beraten. Die ausführende Gewalt hat der
Präsident, der im weißen Hause zu Washington wohnt und vom Volke
immer auf 4 Jahre gewählt wird.
Die Union hat 30 Städte mit mehr als 100000 Einwohnern und ist nach
England die mächtigste See- und Handelsmacht. Wo liegen: das schulenreiche
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Extrahierte Personennamen: Neworleans Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Ontario Deutschland Ohio Vereinigten_Staaten" Erie-See Chicago Michigan-See Omaha Miffouri Washington England
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Nordwesteuropa. Ii. Dänemark.
99
Bei diesem Klima kann keine großartige Pflanzenwelt gedeihen,
und unsere Getreide- und Gemüsepflanzen finden dort keine Heimat
mehr u. s. w.
o) Die Bewohner.
Welche Beschäftigung kann nach der Landesnatur keine Nahrungsquelle der
Isländer bilden? — Der Ackerbau.
Welches werden daher wohl hervorragende Einfuhrartikel sein? — Getreide
und Gemüse.
Statt der Getreidekörner führt man verschiedene Mehlsorten ein.
Zu welcher Beschäftigung werden die Weideplätze nötigen? — Zur Viehzucht.
Wo werden wir diese Weideplätze zu suchen haben? — An den Gebirgs-
abhängen und in den Flußthälern.
Welcher Landesstreifen dürfte sich nach der Karte sehr gut dazu eignen?
— Das Tiefland an der Südküste.
Und doch gehört dasselbe zu den unfruchtbarsten und ödesten Gegenden
Islands. Lavasand und vulkanische Asche vom nahen Hekla haben die
Weiden vielfach bedeckt, und auch unfruchtbare Moorstrecken ziehen sich weithin.
(Wiederholen.)
Wo liegen nun wohl die besten Weideplätze? — In den Flußthälern und
an den Gebirgsabhängen der Nordküste.
Dieser Landesteil ist daher trotz seines rauheren Klimas auch der am
meisten bewohnte. Rinder und Pferde haben beim Isländer eine Heimat
gefunden. Den größten Nutzen gewährt ihm aber das Schaf. Es liefert
ihm Milch, Wolle und Fleisch und wird in großen Herden gehalten. Die
Renntiere leben wild in Herden. An Raubtieren kommen der Eisbär und
der Schneefuchs vor. Unter den Pflanzen ist für den Isländer das is-
ländische Moos, eine Flechtenart, sehr nützlich. Er sammelt es in großer
Menge und bäckt eine Art Brot daraus. Weil es als Heilmittel gegen
Brustkrankheiten sehr geschätzt ist, bildet es einen bedeutenden Handelsartikel.
Was liefert das Meer den Bewohnern? — Meerfische und Robben.
Auch der Walfisch und der nordische Hai zeigen sich an Islands Küsten
und werden von den Bewohnern gejagt. An den Küsten nisten die Eider-
gänse, deren Dunen einen bedeutenden Handelsartikel bilden.
Nenne andere Ausfuhrartikel! — Thran, Fischbein, Wolle, Pelzwaren.
Welche Haushaltungsartikel müssen eingeführt werden?
Welches ist die wichtigste Handelsstadt? — Reykjavik.
Der Name bedeutet Rauchbucht. Sie ist nicht größer als ein großes
deutsches Dorf. Beschreibe ihre Lage!
7*
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Die Wassersysteme von Südafrika. §. 37. 119
Gegenden der Sübspitze Afrikas, die größeren Säugethiere zurückgezogen
und selbst die Wüste Kalahari (vom kleinen See Ngami bis zum Oran-
jefluß) nährt mit ihren Grasbüscheln und kriechenden Pflanzen, außer
ganzen Heerden von Antilopen, die wenig Wasser bedürfen, eine Menge
edleren Wildes. Weit größer aber ist der Reichthum an wilden Thieren
in den nördlich und östlich an die Kalahari sich anschließenden Gebieten,
wo es nicht an Wasser fehlt, namentlich wimmelt das Land zu beiden
Seiten des Zambesithales von Elephanten, Büffeln, Zebras u. s. w.,
stellenweise auch von Giraffen und Straußen.
Die (100' hohen) Wasserfälle im Mittlern Laufe des (3000' breiten) Zam-
besi, welche ihr Entdecker Livingstone Victoria-Fälle genannt hat, boten
ihm „den wunderbarsten Anblick, den er in ganz Afrika hatte."
Die Bevölkerung scheint wegen der auffallenden Uebereinstim-
mung der Sprachen vom Aequator bis zu den Grenzen des Caplandes
einem einzigen großen Stamme anzugehören; sie ist fast ausschließlich
heidnisch, da der Mohamedanismus, obwohl an den Küsten seit fast
einem Jahrtausend verbreitet, noch nicht ins Innere eingedrungen ist;
die Bemühungen christlicher Missionäre um die Bekehrung und Culti-
virung der Bewohner des Binnenlandes sind von besserm Erfolge ge-
wesen, namentlich haben sie das Aufgeben des nomadischen Lebens und
das Betreiben des Ackerbaus allgemeiner gemacht, indem sie zu künst-
licher Bewässerung Anleitung gaben, wo die natürliche nicht ausreichte.
8. 37.
Die Uebergangsformen vom Hochlande zum Tieflande
Afrikas.
1. Die wichtigeren Wassersysteme von Südafrika
sind: der Oranjefluß oder Garip im S.-W., der Zaire oder
Congo im W. und der Zambesi im O. Wenn der letztere
(nach Livingstone) identisch ist mit dem (von ihm im Innern ent-
deckten) Liambye, so haben der Congo und Zambesi ihr Quell-
gebiet in unmittelbarer Nähe (unterm 10.0 südl. Br.), und dieses
bildet daher eine Wasserscheide zwischen den entgegengesetzten Oceanen.
Der Oraujefluß ist der einzige, welcher fast die ganze Breite
Afrikas von O. nach W., freilich in dessen schmälstem Theile, durch-
strömt, aber trotz der bedeutenden Länge seines Laufes wegen der geringen
Tiefe zur Binnenschifffahrt nicht benutzt werden kann.
Die entgegengesetzten Wassersysteme des Congo und Zambesi
haben ähnliche Verhältnisse zu einander, wie der Rhein und die Donau.
Eine schmale Wasserscheide trennt die beiden Flußpaare. Der Congo
fließt, wie der Rhein, in einer nordwestlichen Richtung, der Liambye,
wie die Donau, in einer ostsüdöstlichen. ‘)
‘) Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 117, vgl. dazu 1858, Tafel 7.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Florenz.
313
noch unruhigere Stadt als ihre mittel- und oberitalienischen Schwestern,
und in ihr hielt sich die Demokratie, wenn auch unter fortwährenden Er-
schütterungen, am längsten. Nach den Hohenstaufen war Florenz aristo-
kratische Republik; zuerst wurde der ghibellinische Adel von dem guel-
fischen mit Hilfe der Bürger gesprengt, dann übermannten die vorneh-
men Bürger mit Hilfe der gemeinen den ganzen Adel (1282), dem
später selbst die politischen Rechte entzogen wurden, so daß ein Adeliger
zuerst in das Bürgerrecht ausgenommen werden mußte, wenn er z. B.
ein öffentliches Amt begleiten wollte. Durch die Errichtung der Würde
eines Gonfaloniere der Republik (1292) verlor der Adel auch den Be-
fehl über die bewaffnete Macht und die vollziehende Gewalt. Darauf
entbrannte aber ein erbitterter Kampf zwischen den sieben obern Zünften,
den Fabrikanten, Kaufleuten, Wechslern re. (popolo grasso) und den
vierzehn niederen Zünften der gewöhnlichen Handwerker (popolo mi-
nuto), in welchem letztere 1378 mit Hilfe der Proletarier siegten und
die Republik zur reinen Demokratie umgestalteten (Aufstand der Woll-
kämmer, Oiompi). Es entstanden aber wiederholte Gegenbewegungen,
beide Parteien gewannen abwechselnd die Oberhand, während die Her-
zoge von Mailand auf Gelegenheit lauerten, um die ermüdete Repu-
blik ihrem Gebiete zu annerieren. Endlich gelangte der reichste Mann
seiner Zeit, der Kaufherr Kosimo de Medici, an die Spitze der Repu-
blik (1434—1464) und regierte ohne einen Titel in mancher Hinsicht
wie ein zweiter Perikleö. Aus seinem ungeheuren Vermögen verschönerte
er die Stadt, durch Bauten, gab Künstlern und Arbeitern Verdienst, un-
terstützte die Armen und spendete dem gemeinen Volke; viele Bürger
wußte er sich durch Anlehen zu verbinden, während er die vornehmen durch
kluge Freundlichkeit und Verschwägerung gewann. Florenz gab ihm den
Namen Vater des Vaterlandes und er verdiente denselben. Sein Sohn
Peter behauptete, obwohl minder klug und großmüthig als Kosimo, seine
Stellung (1464 —1469), aber gegen dessen beide Söhne Lorenzo und
Zulian verschworen sich die Pazzi in Florenz, wobei mehrere Herren in
Italien die Hände im Spiel hatten. Beide sollten 1478 in der Kirche
während des Gottesdienstes ermordet werden; dies Schicksal traf aber
nur den Julian, Lorenzo konnte sich retten und herrschte bis zu seinem
Tode (8. April 1492). Er hat den Beinamen der Prächtige (Ii ma-
gnifico); er legte das bürgerliche Wesen seines Großvaters bei Seite,
zeigte in jeder Beziehung eine fürstliche Herrlichkeit und setzte einen per-
manenten Rath zur Leitung aller wichtigen Staatsgeschäfte ein. Frei-
gebigkeit und Wohlthätigkeit übte er in einem Umfange, wie sie nur
ein kolossales Vermögen und ungewöhnliche Seelengröße möglich machen;
selbst ein Dichter und Kunstkenner pflegte Lorenzo Kunst und Wissenschaft
mit freigebiger Liebe, unterstützte Künstler und Gelehrte und machte da-
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Extrahierte Personennamen: Kosimo_de_Medici Peter Julian