78
Zweites Buch.
lich und die Nüsse der Arekapalme, in die Blätter des
Betel (einer Pfeffergattung) gewickelt, werden von den Ein-
wohnern gekaut. Sie und das hier reichlich gewonnene Opium
(46.) vertreten bei ihnen die Stelle des Tabaks. Unter den Rohr-
arten hat das Zuckerrohr hier sein Vaterland und vom Bam-
busrohr, das öfter 50' hoch wird, baut man sich Häuser.
Die Indigopflanze verräth durch den Namen die Hcimath.
In der Blumenwelt duften z. B. die Rosen weit herrlicher als
bei uns, und als heilig wird die auf dem Wasser schwim-
mende Lotusblume geehrt, eine Schwester unserer weißen
Wasserrose (Nymphaea alba). Nicht minder glänzend, aber
dabei auch gefährlich ist die Thierwelt. Neben den oben ge-
nannten massenhaften oder grimmigen Thierwundern lauern
in den Flüssen Krokodile, droht die giftige Brillenschlange,
von indischen Gauklern auf eine merkwürdige Weise zum Lan-
zen gezähmt. Die Wälder sind mit prachtvoll gefärbten, aber
eben nicht sangreichen Vögeln bevölkert; der Pfau hat in I.
sein Vaterland. Selbst der Schooß der Erde birgt hier Köst-
liches. Die indischen Diamanten und Edelsteine über-
treffen an Reinheit, Feuer und Härte die aller andern Länder,
daher der Reichthum eines indischen Fürsten oder Nabob
sprüchwörtlich wurde. Wie eine Welt für sich ist die von
Asiens Körper so bestimmt abgeschnittene Halbinsel mit Pro-
ducten aller Art reichlichst ausgestaltet.
Von den 140 Mill. Menschen, welche diese schöne Halb-
insel bewohnen, gehören etwa 120 dem Volke der Hindu an.
Aus uralter Zeit stammen seine heiligen Religionsbücher, ge-
schrieben in der heiligen, jetzt nicht mehr im Leben gebrauch-
ten Sprache Sanskrit. Nach ihnen verehren sie neben un-
zähligen niedern Göttern drei Hauptgötter. Der erste heißt
Brama. Aus seinem Munde ging bei der Schöpfung die
erste Kaste (d. i. Abtheilung» der Hindu's hervor, die Bra-
manas, Braminen — Priester; aus seinen Armen die
Krieger, aus seinem Bauche die Kaufleute, aus den Füßen
die Handwerker. Diese 4 Kasten sind streng und grausam ge-
schieden unter sich, und alle zusammen verabscheuen die soge-
nannten unreinen Kasten, unter denen die negerariigen Pa-
ria's bekannt sind. Der zweite Hauptgolt Wischnu ist
öfter auf Erden erschienen, immer in Thiergestalt. Daher
die heilige Scheu vor dem Leben der Thiere, besonders vor
den Rindern, den unverschämten Affenhrerden, selbst vor
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Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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240
Kaiser und sein Hofstat probirten den Krönungsact im
Pallaste und studirten ihn ein, wie eine Comödie *), und
hielten sie sodann am 2ten December öffentlich in der
Kirche zu Unsrer Lieben Frauen von Paris.
Wenn wir jezt die Beschreibung jenes äußerlich so
prachtvol eingerichteten Festes lesen, welche Gedanken kön-
nen in uns aufsteigen, als die, daß auch die Kirche einen
Tag ihrer Ernidrigung feiern solte, wie das Reich im De-
putationshauptschluß, als sie mit ihrem Segen das Un-
recht weihete, mit welchem der schlaue corsische Edelman
an der Stelle der Nachfolger des heiligen Ludwig einher-
trat. Freilich ist auch hier wie bei dem Deputationshaupt»
fchluße eine Notwendigkeit der Dinge anzuerkennen, und
wie einerseits der Kirche so wenig als dem Reiche die Strafe
für solche Acte von der Vorsehung erlaßen worden ist, hat
sich doch auch hier, wie bei dem Reiche bewa'rt, daß denen
die Got fürchten alles zum Besten dienen muß. Dem Manne
aber der in diesen Dingen mit der Kirche sein politisches
Spil trib, ist jede scheinbar höhere Staffel des Glückes ein
Schrit näher zu seinem Falle geworden. Wie er dies Spil
meinte, zeigte er sofort. Als der Pabst nach der Krönung
noch blib, um nun die Hofnungen, die er auf den Act
für die Kirche gebaut, zu verwirklichen — feite wenig, daß
man ihm sagte, er sei nun in Frankreich eine übcrflüßige
Person und könne gehen wohin er wolle.
°) Eine eigne Schwierigkeit machte noch, daß der Kaiser und die
Kaiserin nur durch einen Civilact getraut, also in den Augen der
Kirche nicht Eheleute waren. Um für die Kirche dies Hindernis
zu beseitigen ohne öffentliches Scandal zu geben, ward um Mitter-
nacht vor der Krönung noch in einem kleine» Cabinet neben Na-
poleons Schlafzimmer die pricstcrliche Einsegnung dieser Ehe durch
den Cardinal Fesch nachgeholt, ohne welche Pius nicht darein
willigen wolte, daß Napoleon Josephinen als seinem ehelichen Ge-
mahle die Krone aufsezie.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_einher- Ludwig Napoleon_Josephinen Napoleon
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Nordwesteuropa. Ii. Dänemark.
99
Bei diesem Klima kann keine großartige Pflanzenwelt gedeihen,
und unsere Getreide- und Gemüsepflanzen finden dort keine Heimat
mehr u. s. w.
o) Die Bewohner.
Welche Beschäftigung kann nach der Landesnatur keine Nahrungsquelle der
Isländer bilden? — Der Ackerbau.
Welches werden daher wohl hervorragende Einfuhrartikel sein? — Getreide
und Gemüse.
Statt der Getreidekörner führt man verschiedene Mehlsorten ein.
Zu welcher Beschäftigung werden die Weideplätze nötigen? — Zur Viehzucht.
Wo werden wir diese Weideplätze zu suchen haben? — An den Gebirgs-
abhängen und in den Flußthälern.
Welcher Landesstreifen dürfte sich nach der Karte sehr gut dazu eignen?
— Das Tiefland an der Südküste.
Und doch gehört dasselbe zu den unfruchtbarsten und ödesten Gegenden
Islands. Lavasand und vulkanische Asche vom nahen Hekla haben die
Weiden vielfach bedeckt, und auch unfruchtbare Moorstrecken ziehen sich weithin.
(Wiederholen.)
Wo liegen nun wohl die besten Weideplätze? — In den Flußthälern und
an den Gebirgsabhängen der Nordküste.
Dieser Landesteil ist daher trotz seines rauheren Klimas auch der am
meisten bewohnte. Rinder und Pferde haben beim Isländer eine Heimat
gefunden. Den größten Nutzen gewährt ihm aber das Schaf. Es liefert
ihm Milch, Wolle und Fleisch und wird in großen Herden gehalten. Die
Renntiere leben wild in Herden. An Raubtieren kommen der Eisbär und
der Schneefuchs vor. Unter den Pflanzen ist für den Isländer das is-
ländische Moos, eine Flechtenart, sehr nützlich. Er sammelt es in großer
Menge und bäckt eine Art Brot daraus. Weil es als Heilmittel gegen
Brustkrankheiten sehr geschätzt ist, bildet es einen bedeutenden Handelsartikel.
Was liefert das Meer den Bewohnern? — Meerfische und Robben.
Auch der Walfisch und der nordische Hai zeigen sich an Islands Küsten
und werden von den Bewohnern gejagt. An den Küsten nisten die Eider-
gänse, deren Dunen einen bedeutenden Handelsartikel bilden.
Nenne andere Ausfuhrartikel! — Thran, Fischbein, Wolle, Pelzwaren.
Welche Haushaltungsartikel müssen eingeführt werden?
Welches ist die wichtigste Handelsstadt? — Reykjavik.
Der Name bedeutet Rauchbucht. Sie ist nicht größer als ein großes
deutsches Dorf. Beschreibe ihre Lage!
7*
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100
Hoch- und Flach - Sudan.
«fünftes öauptflücr: Hoch- und äch-8udan (Westküste*).
§. 75. Senegambien und Oberguinea.
1. Unter Senegambien versteht man die Stromgebiete des
Senegal und des Gambia zwischen der Sahara und Oberguinea.
Oberguinea ist der Küstenstrich am Meerbusen von Guinea. Beide
Länder haben zusammen einen Flächenraum von 48,000 Q.-M. und
15 Mill. Einwohner. Das Innere dieser Länder wird von dem Kong-
geblrge durchzogen; mit Sandwüsten und Wäldern wechseln im übrigen
ausgedehnte Grasflächen und fruchtbare Landstriche.
2. Die Hitze steigt in diesen Ländern bis zu 350 R., durch die
Seeluft und Gebirge an einigen Stellen gemildert. Während der trockenen
Jahreszeit herrschen Ostwinde — besonders der Harmattan.
An merk. In der Harmattanzeit, etwa um Weihnachten, ist die Sonne blaß
wie der Mond, die Atmosphäre mit feinem Staube gefüllt und die Trockenheit der
Luft außerordentlich groß, während sonst hier die Luft so feucht tst, daß man das
tliscn nicht vor dem schnellsten Rosten verwahren kann.
Erzeugnisse sind: Kupfer, Eisen, Goldsand, Salz; Cocos-,
Dattel-, Oel- und andere Palmen, Tamarinde, Ebenholz, preis, Süd-
früchte, Ananas, Indigo, Baumwolle, Pfeffer; Elephanten, Löwen,
Hyänen, Panther, Leoparden, Fasane, Krokodile, Schlangen, Termiten,
Heuschrecken.
3. Die Bewohner sind meist dem Fetischismus ergebene Neger;
unter den 30 bis 50 verschiedenen Stämmen die Ioloffen, Fulahs,
Mandingos. In Oberguinea ist das bedeutendste Negerreich das der
Aschan tis (s. S. loi). Hier und in Dahomeh (an der Sclavenküste)
die scheußlichste Meuschenschlächterei als Ceremouiell der Hofseste. Außer
den Negern Mauren und Europäer, welche Handel mit Gold, Elfen-
bein, Ebenholz, Gummi, Baumwolle, Indigo, Sclaven re. treiben.
Am häufigsten ist der Fetischdienst; die Fulahs bekennen sich
zum Islam, und im Negcrfreiftaate Liberia gibt eö christliche Neger.
4. Das Land zerfällt in eine Menge kleiner Despotenstaaten und
europäische Niederlassungen, der Engländer, Portugiesen und Franzosen
an den Küsten und aus den nahen Inseln.
I. 8enegamßien.
Unter einheimischer Herrschaft stehen Timbo, 3000 Einw., mit
einer Moschee. Labe, 10,000 Einw. Kankan, 6000 Einw.
Die Franzosen besitzen St. Louis, 6000 Einw., Stadt auf einer
Insel in der Senegalmündung, Hafen, Handel mit Gummi, wovon jähr-
lich 12,000 bis 15,000 Pfund ausgeführt werden. Gorree, 6000 Einw.,
Hafen, Erfrischungsplatz für die französischen Oftindienfahrer.
Die Engländer besitzen die Stadt Bathurst auf der Insel St.
Mary, 2000 Einw., Hafen. Carthy, 7000 Einw., mit einer Co-
lonie befreiter Sclaven.
*) Das ebenfalls an der Westküste (im Süden) liegende Nieder« oder Süd-
guinea s. §. 81.
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Allgemeines von Amerika.
115
der Westküste hin ein mächtiges Kettengebirge — die Cordilleren oder
Anden, vollständig: Cordilleras de los Andes — die längste Kette der
Welt. Die Cordilleren bestehen an vielen Stellen aus mehreren Parallel-
ketten, zwischen denen Plateauflächen liegen. Die Kammhöhe dieses
Hochgebirges beträgt zwischen 6000 und 14,000', sein höchster Gipfel
übersteigt 23,000', und zahlreiche Vulcane ziehen sich am Oceane hin.
Der westliche Abfall der Ketten ist im allgemeinen steiler, als der östliche.
2. Außerdem liegen auf der Ostseite des Erdtheils mehrere isolirte
Gebirgsgruppen, die unter sich und mit dem Kettengebirge ohne Zu-
sammenhang stehen.
3. Die Ebenen Amerika's sind sämmtlich am Oftfuß der Cordilleren
ausgebreitet und nehmen in beiden Continentalhälsten des Erdtheils die
Mitte ein.
§. 86. Flüsse und Seen.
1. Der Wasserreichthum ist außerordentlich; an Zahl und Größe
der Flüsse und Seen übertrifft Amerika alle übrigen Erdlheile.
2. Die Flüsse Nordamerikas münden in drei verschiedene Meere.
Aus dem nödlichen Tieflande, das mit einer Unzahl von Seen bedeckt
ist, die fast alle zusammenhängen, gehen die meisten Flüsse in das nörd-
liche Eismeer.
3. Die größten Flüsse Südamerikas fließen sämmtlich dem Atlant.
Ocean zu, da sich die Cordilleren wie eine ungeheuere Riesenmauer die
ganze Westküste hin erstrecken und so jedem größer« Strome den Aus-
fluß in den Großen Ocean verwehren. Die ganze Westküste von Amerika
hat daher nur unbedeutende Flüsse.
§. 87. Klima und Produkte.
1. Da sich Amerika durch alle Zonen erstreckt, so finden sich hier
auch die verschiedensten Klimate vor. Die Hauptursache der Kälte im
Norden Amerika's sind die zahlreichen Waldungen (am Mississippi); in
Südamerika ist wegen der Nähe der Meere, der Gebirge und großen
Flüsse die Hitze erträglicher als in Afrika.
2. Die Produkte sind manigfaltig. Amerika ist reich an edlen
Metallen: Gold in Brasilien und Peru, Platina in Südamerika, Diaman-
ten in Brasilien, Topase und Smaragde in Peru. Palmen gibt es in
Südamerika, Vanille in Mexico, die feinsten Holzarten in Brasilien,
Cacao, Chinarinde, Tabak, Kaffee, Zucker, Baumwolle, Reis, Kartoffeln,
Bataten (Knollenfrüchte). Aus dem Thierreiche gibt es: Faulthiere in
Südamerika, Gürtelthiere, Jaguare, Puma, Vicunna, Bison, Moschus-
oder Bisamochsen, Condore, Colibris, Klapperschlangen, Truthähne.
§. 88. Abstammung d er Bewohner.
1. Die Bevölkerung Amerika's besteht aus den Urbewohnern, In-
dianern oder Rothhäuten, die eine Manigfaltigkeit von Sprachen
(438) sprechen, aus den eingewanderten Europäern, früher namentlich
Spaniern, Engländern und Franzosen, und aus Negern, die als
Sclaven auf des unschuldigen Dominicaners Las Casas Veranlassung hier-
her gebracht wurden.
8
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerikas Amerika Amerika Mississippi Südamerika Afrika Amerika Brasilien Peru Südamerika Brasilien Peru Brasilien Cacao Südamerika Dominicaners_Las_Casas