Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Asien. 61
land des Ganges und Brahmaputra finden sich die gesürchteten Dschungeln, d. h. mit
Wald, Schilf und undurchdringlichem Buschwerk bedeckte Inseln, in welchem Tiger,
Elefanten, Nashörner und die giftige Brillenschlange ein sicheres Versteck finden.
Hier ist auch die Heimat der gefürchteten Cholera. Die Wälder Indiens sind
bevölkert vou buntfarbigen Vögeln aller Art, namentlich Papageien, Paradiesvögeln,
Fasanen und Pfauen. Auch an Mineralien ist Indien reich. Man findet Diamanten,
Gold, Eisen und Steinkohlen. /
Die Bewohner Indiens, die Hindu, sind von schwachem Körperbau und sanfter
Gemütsart. Sie leben größtenteils von Ackerbau. In der Herstellung seiner Gewebe
waren die Hindu vou jeher Meister, doch hat England zum Schutze seiner eigenen In-
dustrie die indische Gewerbtätigkeit nicht aufkommen lassen. Ihrer Religion nach sind
die Jndier größtenteils Brahmanen. Die Scheidung in die Kasten: 1. Priester, 2. Krieger,
3. Ackerbauer und Kaufleute und 4. Handwerker, wird strenge durchgeführt. Außerdem
gibt es noch die keiner Kaste ungehörigen, von allen verachteten Parias.
Britisch-Jndien bildet ein Kaiserreich, das von einem Vizekönig regiert wird.
Zum Teil besteht es aber auch aus Schutzstaaten, die von einheimischen, jedoch dem
Vizekönig unterstellten Fürsten verwaltet werden. Die Städte, von denen viele 1li bis 3/±
Mill. Ew. zählen, sind sämtlich Handelsstädte. /Hauptstadt ist Kalkutta' au einem
Mündungsarm des Ganges, 1,1 Mill. Ew.; Madras an der Ostküste; Bombay
(bombe) an der Westküste; Lahore im Pandfchab; Delhi und Benares, die heilige
Stadt der Hindu, liegen am Ganges; Kolombo, die Hauptstadt von Ceylon; Ran-
gun, die Hauptstadt von Birma; der Freihafen Sing apure am Südende von Ma-
lakka ist wichtig durch feine Lage. Westlich von Malakka nnk mit diesem parallel zieht
die Reihe der englischen Inseln der Audamauen und Nikobareu. Aus letzteren eine
englische Verbrecherkolonie.
An der Ostküste Vorderindiens befitzt Frankreich die Stadt Pondicherry; Goa
an der Westküste ist portugiesisch.^
Das Reich Siam am Menam, zum großen Teile -von eingewanderten
Chinesen bewohnt, untersteht englischem Eiufluß. Hauptstadt Bangkok am Menam.
Jndo-China: Kambodscha, Annam, Tonkin und Cochiuchina steht uuter
der Oberhoheit Frankreichs, das seinen Einfluß bis zum Memrm auszudehnen
wußte. Hauptstadt Saigon an der Mündung des "Msmm. \ f, 1 }y
Auf der Halbinsel Malakka — abgesehen von der englischen Besitzung
im Süden — finden sich eine Anzahl selbständiger Sultanate./
4. Das Kaisertum China.
'Dieses ungeheure Reich umfaßt nahezu */* der Oberflüche'asiens und fast
die Hälfte feiner Bewohner (330 Mill.). In China finden sich die meisten
Millionenstädte. Es umfaßt deu größten Teil des Hochlandes von Jnnerasien
und erstreckt sich von dem Alpenland von Turkestau, dem Altai und dem danrischen
Alpenland im W. bis zum Chinesischen Meer im O., vom Kamm des Himalaya
im S. bis zum Amur im N. Die berühmte chinesische Mauer, welche das Laud
vor den Einfällen der Mongolen schützen sollte, ist zerfallen. Durch das Kueu-
lnugebirg wird es in eine mehr ebene Nordhälste und eine gebirgige Südhälfte
geteilt. Das Land hat zwei Hauptströme. Welche? Am fruchtbarsteuuud deshalb
am dichtesten bevölkert ist das Land im O. Selbst auf dem Waffer, auf Schiffen,
Flößen und schwimmenden Inseln wohnen Menschen. Die schwimmenden Inseln
stellt man aus Flößeu von Bambus her, die man mit einer Schicht Erde überdeckt
und auf der man^eine Wohnung errichtet und ein Gärtchen anlegt. China ist
die Heimat des Teestrauchs und der Seidenraupe. Ausfuhrartikel Chinas find
^.ee, Seide, Porzellan und Schnitzereien. Die Hauptuahruug der Chinesen bilden
Fische und Reis, das Hauptgetränk ist der Tee. Ratteubrateu gilt als Leckerbissen.
Wenn der Reis mißrät, entsteht leicht Hungersnot. Durch das Opinmrauchen
zerstören viele ihre Gefundheit.
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indiens Indien Indiens England Britisch-Jndien Madras Bombay Lahore Benares Ceylon Birma Ma-
lakka Nikobareu Frankreich Pondicherry Menam Bangkok Menam Jndo-China Kambodscha Frankreichs Saigon China China W. Chinesischen_Meer_im_O. China Chinas
26
Bilder aus der deutschen Geschichte.
Ii. Äilder aus der deutschen Geschichte.
1. Die atten Deutschen.
Tas Land. Als unsere Borfahren zum erstenmale in die Geschichte eintraten, sah unser Vaterland ganz anders aus als heute. Es war größtenteils mit dichten Wäldern bedeckt, und in den Niederungen dehnten sich unermeßliche Sümpfe aus. Infolgedessen war das Klima feucht, rauh und unwirtlich, und manche Pflanze, die heute vortrefflich gedeiht, hätte damals nicht fortkommen können. In den Wäldern aber hausten Auerochsen, Elentiere, Bären, Wölfe, Luchse und allerlei anderes Wild.
Tie Bewohner. Rauh wie das Land waren auch seine Bewohner. Sie waren von hoher, kräftiger Gestalt, hatten eine weiße Hautfarbe, hellblondes Haar und blaue, lebhaft blitzende Augen. Die Kleidung bestand in einem leinenen Gewand. Gegen die Unbilden der Witterung schützte das Fell eines Tieres, das durch einen Dorn oder eine Nadel von Metall am Halse zusammengehalten wurde. Im Kriege diente als Kopfbedeckung der L-chädel eines Tieres, an dem noch die Hörner und die Ohren
Germanische Krieger.
faßen, was ihrem Träger ein furchterweckeudes Ansehen gab. Zur Nahrung diente felbsterlegtes Wildbret, das Fleisch der Haustiere, Fische, wildes Obst und Rüben. Gerste und Hafer, die man anbaute, wurden zwischen Steinen zerrieben und gewöhnlich als Brei genossen. Als Getränk diente neben frischem Cuellwaffer die Milch der Haustiere; außerdem verstand man ans Gerste eine Art Bier und aus Honig und Wasser den Met zu bereiten. Die Wohnung war eine aus Baumstämmen errichtete, mit Stroh oder Schils gedeckte Hütte. Die Zwischenräume verstopfte man mit Rasen oder Moos und verklebte sie mit Thon. Der Boden bestand aus festgestampftem Lehm. Durch einzelne Öffnungen drang das Sonnenlicht ins Innere und der Rauch des Herdfeuers, das zugleich den Raum erwärmte, nach außen.
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Deutschlands Erniedrigung. 91
Bonaparte überließ die Behauptung Ägyptens dem General Kleber und kehrte nach Frankreich zurück. Im Verein mit anderen Ehrgeizigen stürzte er die mißliebige Direktorialregierung und setzte drei Konsuln an deren Stelle, von denen er selber der erste war. Als Konsul zog Bonaparte über den großen St. Bernhard und erschien unvermutet in Italien (1800). Durch den glänzenden Sieg bei Marengo über die Österreicher hatte Frankreich das Übergewicht wiedererlangt. Als nun auch Moreau, der nach Süddeutschland vorgedrungen war, bei Hohenlinden siegte, waren Kaiser und Reich zum Frieden genötigt.
Der Friede von Lünrville (1801). Durch diesen Frieden wurde, wie das schon im Frieden von Campo Formio geschehen war, das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Für die erlittenen Verluste entschädigte man einen Teil der
deutschen Fürsten ans Kosten der übrigen. Es geschah dies in der Weise, daß man die
weltliche Gewalt der geistlichen Fürsten aufhob und vielen kleineren weltlichen Fürsten ihre Landeshoheit entzog. Von etwa 800 selbständigen Staaten blieben etwa 30 bestehen. Die Ausführung dieses schwierigen Geschäfts wurde einem Ausschuß übertragen, der damit 1803, nach langen Verhandlungen, endlich zu stände kam. Auch England schloß mit Frankreich Frieden, nachdem dieses seine Truppen aus Ägypten zurückgezogen hatte. Der Krieg zwischen diesen beiden Staaten brach jedoch nach kurzer Zeit wieder aus, da England sich weigerte, Malta zu räumen. Ein Friedensschluß zwischen Napoleon und England kam nun nicht mehr zu stände.
Napoleon wird Kaiser. Seit Einführung der Konsularverfassung neigte in
Frankreich sich alles wieder der Monarchie zu. 1802 wurde Napoleon zum lebenslänglichen Konsul ernannt und 1804 durch den Papst in der Kirche Notre daine zu Paris zum „Kaiser J)er Franzosen" gesalbt. 1805 nahm er den Titel eines Königs von Italien an. So hatte dieser außerordentliche Mann, vom Glück begünstigt, sich vom Artillerieoffizier (Stufe um Stufe zum höchsten Gipfel äußeren Glückes emporgeschwungen. Als Ziel schwebte ihm vor, Frankreich an die Spitze eines europäischen Staatenvereins zustellen und sich selbst zum Gebieter desselben zu machen. Hätte der Unersättliche Maß zu halten verstanden und sich nicht am Heiligsten der Völker, ihrer Freiheit und Unabhängigkeit, versündigt, so wäre es ihm vielleicht möglich geworden, sich auf der erreichten Höhe zu behaupten. Bei seiner rastlosen und vielseitigen Thätigkeit hatte er, was nicht verschwiegen werden darf, in der Gesetzgebung und auf dem Gebiete des Gewerbewesens manches Nützliche und Wohlthätige ins Leben gerufen. Aber nur dem Antriebe seines unersättlichen Ehrgeizes folgend, rief er Kräfte wach, die er nicht kannte oder zu gering geachtet hatte: die Verzweiflung geknechteter Völker, deren Vaterlandsliebe und Opfermut. Das wurde ihm zum Verderben!
39. Deutschlands Erniedrigung.
Krieg mit Österreich und Rußland. England, das schon seit 1803 mit Frankreich wieder im Kriegszustand sich befand, hatte eine neue Vereinigung zwischen Österreich, Rußland und Schweden gegen Frankreich zu stände gebracht. Kaum hatte Napoleon davon Kunde erlangt, als er mit Blitzesschnelle in Deutschland vordrang. Im Oktober 1805 nahm er bei Ulm ein österreichisches Heer unter Mack gefangen; im November besetzte er Wien, und im Dezember schlug er in der „Kaiserschlacht" bei Austerlitz die vereinigten Österreicher und Russen unter Kntusow. Dies führte zum Frieden von Preß bürg, in dem Österreich Venedig an Frankreich, Tirol und Vorarlberg an Bayern und die österreichischen Länder in Südwestdeutschland au Württemberg und Baden abtreten mußte. Nun begann Napoleon seine Herrschaft immer weiter auszudehnen. Er verschenkte Kronen an seine Verwandten und Günstlinge, um damit, wie er glaubte, seine Macht zu befestigen. Seinen älteren Bruder Joseph machte er zum König von Neapel, den jüngeren, Ludwig, zum König von Holland und seinen Schwager Murat, den Sohn eines französischen Gastwirts, zum "tzenoa von Kleve und Berg.
Der Rheinbund, Auflösung des Reichs. Mit 16 deutschen Fürsten gründete Napoleon hierauf den sogenannten Rheinbund und erklärte sich zum „Beschützer" desselben. Dem Reichstag, der in Regensburg versammelt war, machte er bekannt, daß er ein deutsches Reich nicht mehr anerkenne. Bayern und Württemberg wurden zu König-reichen, Baden und Hessen zu Großherzogtümern erhoben. Kaiser Franz Ii. legte deshalb 1806 die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Marengo Campo_Formio Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Napoleon Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Italien Frankreich Frankreich England Frankreich England Malta England Frankreich Paris Italien Frankreich Deutschlands England Frankreich Schweden Frankreich Deutschland Ulm Wien Frankreich Vorarlberg Südwestdeutschland Baden Neapel Holland Kleve Berg Regensburg Baden Hessen
92
Erste Periode der neueren Geschichte.
„Die Magde-
burger Hoch-
zeit."
Gustav
Adolf be-
siegt seinen
Gegner Tilly
bet Leipzig
1631.
und erring!
den Prote-
stanten be-
deutendevor-
theile.
Albrecht von
Wallenstein
wird Genera-
lissimus der
kaiserlichen
Armee.
haben bewiesen, daß Tilly mit Unrecht als Zerstörer Magdeburgs be-
trachtet worden ist. Ihnen zufolge soll er überhaupt den Krieg mit
möglichster Schonung und Milde und nicht als Religionskrieg geführt
haben. Pappenheim jubelte über die Magdeburger Hochzeit, wie seine
Soldaten das Blutbad nannten, und schrieb höchst entzückt nach Wien:
„Seit Troja's und Jerusalems Eroberung ist solche Viktoria nicht er-
höret worden, und bedaure, dero kaiserliche Frauenzimmer nicht selbst
zu Zuschauern gehabt und von ihnen den Ritterdank erhalten zu haben."
Gustav Adolf war tief ergriffen bei der Nachricht von Magde-
burgs Fall und klagte laut die Kurfürsten von Brandenburg und
Sachsen an, daß ihre Saumseligkeit das große Unglück verschuldet habe.
Tilly fiel in Sachsen ein, eroberte Leipzig und nöthigte den Kurfürsten,
sich eng an Schweden anzuschließen. Gustav Adolf verzieh dem Kur-
fürsten und zog mit ihm gegen Tilly. Bei Breitenfeld unweit Leipzig
trafen sie ihn. Tilly, welcher in 36 Schlachten gesiegt hatte, zagte
zum ersten Male beim Beginne der Schlacht; seine ruhige Besonnenheit war
trüben Ahnungen gewichen. Er hielt Kriegsrath in einem abgelegenen
Hause bei Leipzig und erfuhr erst nachher, daß es das Haus des
Tcdtengräbers gewesen, was er als eine schlimme Vorbedeutung ansah.
Trotz des tapfersten Widerstandes mußten die Kaiserlichen weichen.
Tilly selbst erhielt drei Schußwunden und kam nur durch Zufall in
Sicherheit. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, schlug
ihm mehrmals auf den Kops und würde ihn getödtet haben, hätte nicht
die Kugel des Herzogs von Lauenburg den Rittmeister niedergestreckt.
Diese Schlacht entriß dem Kaiser Ferdinand Ii. wieder alle Vor-
theile, die er seit 13 Jahren errungen hatte, und fachte unter den
Protestanten eine lebhafte Begeisterung für Gustav Adolf an, in
welchem man jetzt den Retter in der Noth erkannte. Die Sachsen
fielen in Böhmen ein, Gustav Adolf zog nach Franken, eroberte
Bamberg, Würzburg, Hanau, Frankfurt und Mainz, seine treuen
Bundesgenossen, Bernhard von Weimar und Julianens Sohn, der
Landgraf Wilhelm V. von Hessen, fochten mit Glück gegen die Reste
des Tilly'schen Heeres.
In dieser Noth wandte sich Ferdinand an den Herzog von Fried-
land, Albrecht von Wallenstein, der seit seiner Abdankung auf seinen
Gütern in fürstlicher Pracht lebte. Umgeben von einer glänzenden
Reihe von Baronen, Freiherrn und Grafen, schien er sich in seiner be-
haglichen Ruhe zu gefallen und vertiefte sich mit dem Italiener Seni
in astrologische Studien. Anfangs wies der Gekränkte alle Anerbietungen
stolz zurück; endlich erbot er sich bis zum nächsten Frühjahr 40,000
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Albrecht_von
Wallenstein Albrecht Tilly Pappenheim Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Tilly Fritz Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Ferdinand Ferdinand Albrecht_von_Wallenstein Albrecht
Florenz.
313
noch unruhigere Stadt als ihre mittel- und oberitalienischen Schwestern,
und in ihr hielt sich die Demokratie, wenn auch unter fortwährenden Er-
schütterungen, am längsten. Nach den Hohenstaufen war Florenz aristo-
kratische Republik; zuerst wurde der ghibellinische Adel von dem guel-
fischen mit Hilfe der Bürger gesprengt, dann übermannten die vorneh-
men Bürger mit Hilfe der gemeinen den ganzen Adel (1282), dem
später selbst die politischen Rechte entzogen wurden, so daß ein Adeliger
zuerst in das Bürgerrecht ausgenommen werden mußte, wenn er z. B.
ein öffentliches Amt begleiten wollte. Durch die Errichtung der Würde
eines Gonfaloniere der Republik (1292) verlor der Adel auch den Be-
fehl über die bewaffnete Macht und die vollziehende Gewalt. Darauf
entbrannte aber ein erbitterter Kampf zwischen den sieben obern Zünften,
den Fabrikanten, Kaufleuten, Wechslern re. (popolo grasso) und den
vierzehn niederen Zünften der gewöhnlichen Handwerker (popolo mi-
nuto), in welchem letztere 1378 mit Hilfe der Proletarier siegten und
die Republik zur reinen Demokratie umgestalteten (Aufstand der Woll-
kämmer, Oiompi). Es entstanden aber wiederholte Gegenbewegungen,
beide Parteien gewannen abwechselnd die Oberhand, während die Her-
zoge von Mailand auf Gelegenheit lauerten, um die ermüdete Repu-
blik ihrem Gebiete zu annerieren. Endlich gelangte der reichste Mann
seiner Zeit, der Kaufherr Kosimo de Medici, an die Spitze der Repu-
blik (1434—1464) und regierte ohne einen Titel in mancher Hinsicht
wie ein zweiter Perikleö. Aus seinem ungeheuren Vermögen verschönerte
er die Stadt, durch Bauten, gab Künstlern und Arbeitern Verdienst, un-
terstützte die Armen und spendete dem gemeinen Volke; viele Bürger
wußte er sich durch Anlehen zu verbinden, während er die vornehmen durch
kluge Freundlichkeit und Verschwägerung gewann. Florenz gab ihm den
Namen Vater des Vaterlandes und er verdiente denselben. Sein Sohn
Peter behauptete, obwohl minder klug und großmüthig als Kosimo, seine
Stellung (1464 —1469), aber gegen dessen beide Söhne Lorenzo und
Zulian verschworen sich die Pazzi in Florenz, wobei mehrere Herren in
Italien die Hände im Spiel hatten. Beide sollten 1478 in der Kirche
während des Gottesdienstes ermordet werden; dies Schicksal traf aber
nur den Julian, Lorenzo konnte sich retten und herrschte bis zu seinem
Tode (8. April 1492). Er hat den Beinamen der Prächtige (Ii ma-
gnifico); er legte das bürgerliche Wesen seines Großvaters bei Seite,
zeigte in jeder Beziehung eine fürstliche Herrlichkeit und setzte einen per-
manenten Rath zur Leitung aller wichtigen Staatsgeschäfte ein. Frei-
gebigkeit und Wohlthätigkeit übte er in einem Umfange, wie sie nur
ein kolossales Vermögen und ungewöhnliche Seelengröße möglich machen;
selbst ein Dichter und Kunstkenner pflegte Lorenzo Kunst und Wissenschaft
mit freigebiger Liebe, unterstützte Künstler und Gelehrte und machte da-
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Extrahierte Personennamen: Kosimo_de_Medici Peter Julian