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1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Deutsche Geschichte - S. 178

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. war ein noch Grerer, Goethe gefolgt, dessen Gtz von Berlichingen" sich freilich besonders scharfen Tadel von seiten Friedrichs zuzog; seit 1775 weilte er am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der ihn einige Jahre spter zu seinem Minister machte. Schon vor Goethe hatte Wieland, der Dichter des Oberon", seinen Wohnsitz nach Weimar oer-legt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands grter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Sttte des deutschen Landes. Friedrichs auswrtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten. X 186. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswrtigen Politik bemhte sich Friedrich seit dem Hubertusburger Frieden im all-gemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Frstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt - Zerbst. Uber Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu drfen. Aber, geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie fr Rußland Hervorragendes geleistet; sie gehrt zu den groen Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfllt von dem Gedanken an Eroberung. Fr die Zukunft dachte sie sich gegen die Trkei zu wenden; zunchst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reien. Polen. Polen war ein in politischem und wirtschaftlichem Verfall begriffener Staat. Seit es ein.wahlreich war, hatte das Knigtum immer mehr an Macht verloren, und die Gewalt war dem Adel zugefallen, der sie in selbst-schtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in emprender Weise bedrckte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschlu zu verhindern; so kam es, da selten Beschlsse zustande kamen, und da Aufstnde und Brgerkriege sehr hufig waren. Diese Zustnde benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen groen Teil des Landes. Es war zu frchten, da ganz Polen an Rußland fiel; dann wren Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden. Um dies zu verhten, schlug Friedrich vor, da sich smtliche an Polen angrenzende Gromchte polnischer Provinzen bemchtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als Erste Teilung deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. 1772 kam einteilungs-1772. vertrag zustande. Rußland erwarb groe Strecken des stlichen Polens, Ost erreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreuen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und

3. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

4. Für Präparandenanstalten - S. 103

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 103 — Festung Olmütz O, und wo diese Straßenlinie mit der von N aus Böhmen her zusammentrifft, die Hauptstadt Brünn □ (126). Böhmen und Mähren sind das Einfallstor aus Deutschland nach Österreich. ^ Wie in Böhmen, so ist in Mähren das tief gelegene Becken des Hauptflusses der Sitz der Landwirtschaft (Weizen und Mais) und des Weinbaus. Auf den höher gelegenen Stufen werden Waldwirtschaft sowie Bergbau aus Eisen und Kohle getrieben. Die beiden großen Kohlenlager im S bei Brünn und im N bei Ostrau sind die Veranlassung zu lebhafter Webeindustrie geworden, bei Brünn der.woll- und Baumwoll-, im N der Leinenindustrie. Auch in Österreichisch Schlesien herrscht neben dem hoch- entwickelten Bergbau auf Steinkohle im Ostrauer Becken eine leb- haste, vielseitige Industrie. Hauptort der Gewebeindustrie ist die Hauptstadt Troppau O. Die Bevölkerung besteht aus Deutschen und Tschechen. Die Deutschen sitzen geschlossen in den gebirgigen Randgebieten und in den großen Städten; die Hauptfläche Böhmens und Mährens ist tschechisch. Den äußersten O in Schlesien nehmen Polen ein. Die Karpatenländer. Die Karpaten. Sie bilden die Fortsetzung des No-Flügels der Alpen und ziehen in einem nach Sw geöffneten Bogen von der March- mündung bis zur So-Ecke Siebenbürgens, biegen dann nach W um und reichen bis zum Durchbruchstal der Donau. Man vergleicht die Karpaten gern mit einer Hantel; die beiden kugel- förmigen Enden bilden die Westkarpaten und die das Hochland von Siebenbürgen einschließenden Ostkarpaten, den Handgriff die Mittel- oder Waldkarpaten. Wie unterscheidet sich der Abfall nach außen von dem nach innen? Welche Flüsse entströmen der Außen-, welche der Innenseite? Was lehren Temperatur- und Regenkarte über die Zu- nähme der Wärme und die Abnahme der Niederschläge von den Rand- gebirgen nach dem Innern? Die Westkarpaten sind ein herrliches Bergland mit grünen Tälern und Wäldern, reichen Bodenschätzen und warmen Quellen (Trentschin- oder ungar. Teplitz). Den s-en Abschnitt bildet das Ungarische Erzgebirge mit reichen Schätzen von gold-, silber-, blei- und kupferhaltigen Erzen im W, ausgedehnten Eisenerzlagern im O. Umsäumt wird es im So von den vulkanischen Rebengeländen der H egy alja (hedf —) mit Tokaj, im N überragt von der in die Wolken ragenden Hohen Tatra. Diese steigt als eine von Flutztälern allseitig umschlossene Felsenburg bis sast zur Höhe der Zugspitze auf. Die Gipfel sind turmartige (vom Volke auch Türme genannt), schroffe, zersplitterte Felsen, zwischen denen malerische Bergseen mit grünlichem oder schwärzlichem Wasser liegen, die „Meeraugen". Von den Flüssen, die zur Donau gehen, leitet die Waag den wichtigen Verkehrsweg von Schlesien über den Jablunka- paß her nach Ofen-Pest.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 22

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740. wesir Kara Mustafa erschien mit einem großen Heere vor Wien (1683), das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen und der Polenkönig Johann Sobieski ein Entsatzheer heranführten, das die Türken völlig schlug. Jetzt ging Österreich zum Angriff über, Polen, Rußland und Venedig schlossen sich ihm an. Ungarn wurde erobert (1686 Erstürmung von Ofen durch Karl von Lothringen, der von 8000 Brandenburgern unter General v. Schö- ningh unterstützt wurde) und der Prefsburger Reichstag gezwungen die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Kach vorübergehenden Erfolgen des Grofswesirs Mustafa Köprili endete der Krieg für die Pforte durchaus unglücklich (1697 grofser Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen bei Zenta a. d. Theifs): im Frieden von Karlowitz (bei Peterwardein) (1699) trat sie an Österreich Ungarn, Sieben- bürgen und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien ab, an Polen Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea. 1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türken- krieg, der nach glänzenden Siegen Eugens (bei Peterwardein und Belgrad) zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letzteren Gebiete aber mufsten 1739 nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden. 6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Grofsstaaten. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud- wig Xiv. — für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. — für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und Holland, besorgt wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbeizuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde.

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Sicherung der erworbenen Grofsinachtstellung. 53 er kein Entgegenkommen fand. Rufslands Siege im Türkenkriege bewogen Kaiser1 Josef Ii. (1765 — 90), Maria Theresias Sohn, zum engeren Anschlufs an den von ihm persönlich bewunderten Friedrich (sein Besuch in Neifse 1769, Friedrichs Gegenbesuch in Mährisch-Neustadt 1770), sehr gegen den Willen seiner Mutter, und zur Besetzung der (ehemals zu Ungarn gehörigen, seit 1412 polnischen) Zips. Ein russisch-österreichischer Krieg schien un- vermeidlich; er wurde abgewandt, indem Friedrichs früherer Ge- danke der Teilung Polens aufgenommen wurde. Im Aug. 1772 kam der Vertrag zu stände: Österreich nahm Galizien und Lodo- merien, Rußland das Land rechts der Düna und am mittleren Dnjepr, Preußen Westpreufsen aufser Danzig und Thorn, das Ermeland und den Netzedistrikt (Friedrich nannte sich nun König von Preußen). So war der Anfall Polens an Rußland allein ver- hindert. Für die abgetrennten Gebiete war die Erlösung von der polnischen Mifswirtschaft eine Wohlthat, insbesondere für die preufsischen, wo Friedrich eine grofsartige Kulturarbeit unternahm (v. Brenckenhoff), den Bromberger Kanal baute, Gewissensfreiheit und eine treffliche Justiz und Verwaltung in dem wirtschaftlich, geistig und sittlich bodenlos verwahrlosten Lande schuf. 2. Der bayrische Erbfolgekrieg und der Fürstenbund. In seinen Bestrebungen das Kaisertum durch Neubelebung der schon längst verfallenen Reichsverfassung zu stärken geschei- tert, suchte Josef Ii. die Kaiserwürde, zur Vergröfserung Habs- burgs zu benutzen. Als mit Maximilian Iii. Josef die bayrische Kurlinie ausstarb, wufste er dessen Nachfolger, den charakterlosen Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, zu bewegen ihm gegen Geld- zahlungen den besten Teil Bayerns abzutreten. Friedrich ver- mochte den präsumptiven Nachfolger Karl Theodors, Karl von Pfalz-Zweibrücken, zum Protest dagegen, und da solcher wir- kunglos blieb, trat er als Verteidiger der Reichsverfassung gegen Österreich bewaffnet auf. Die Hoffnung Josefs auf die Hilfe Frank- reichs — seine Schwester Marie Antoinette war Ludwigs Xvi. Frau — wurde vereitelt, da Frankreich sich dem Aufstande der 1) In Österreich ist er Mitregent seiner Mutter.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493. 85 Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an- gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an; dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver- tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni- versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1, begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis 55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver- gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373): eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei- ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch. Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378. Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge- macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 bis 54). 2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis- volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von Tannenberg 1410).

8. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

9. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

10. Teil 2 - S. 28

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
r 28 I. Curopa. 4. Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, mit der viel- umstrittenen Festung Belgrad am Einfluß der Save in die Donau, wo letztere rechtwinklig umbiegt, ihr Thalweg gen N. also den bequemsten Ein- gang aus der Balkan-Halbinsel nach Ungarn eröffnet. Dieser O.-Teil der (bis nach Dalmatien verbreiteten) Serben ist nie dem Christentum abtrünnig geworden und begann schon in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts den Freiheitskampf gegen die Türken. Die Serben, kriegerische und dich-. terisch begabte Slawen, treiben am meisten Viehzucht und mästen seit alters ungeheure Schweineherden von den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ihrer Heimat. 5. Bosnien, w. der Drina, benannt nach der Bosna, einem west- licheren Zufluß der Save, ist nebst der Herzegowina ^Herzegowinas dem Gebiet der in das adriatische Meer fließenden Narenta und oberen Trina, jetzt von Österreich besetzt und verwaltet, also nur noch dem Namen nach eine türkische Provinz. Hst. Sarajewo [ßarajewo] nahe der Bosna- quelle und unfern dein Übergang nach der Narenta. Die bosnischen Serben sind nicht alle dem Christentum treu geblieben: der Adel trat zum Islam über, um sich seinen großen Grundbesitz zu bewahren, desgleichen die Stadt- bewohner (daher hier die westlichsten Moscheen in Europa), der schwer be- drückte Bauer blieb Christ. 6. Fürstentum Montenegro oder Crnagora szernagöra^, ein armes, schwer zugängliches Felsenland n. des Skodra-Sees, daher Zu- sluchtsstätte für die Serben der Nachbarschaft, als diese noch unter dem Türkenjoch seufzten. 7. Dalmatien und Jstrien s. Österreich-Ungarn (§ 13). § 5. Rumänien. Mittlere Donaumündung 45/30.] Durchbruch der Donau bei Orsova sörschowaj 441/2/22y2. N.-Ende Rumäniens 48v2/26. Rumänien umgiebt das siebenbürgische Hochland im O. und S. und reicht im So. bis ans schwarze Meer. Längs der siebenbürgischeu Grenze erhebt sich alpenhoch das Karpatengebirge, an seinem rumä- nischen Fuß lagert ein breiter Gürtel von Hügelland, alles übrige ist Tiefland. Rumänien ist fast ausschließlich Donaugebiet. Die Donau tritt nach dem großen Durchbruch zwischen Balkan- und Karpaten- System unterhalb von Orsova in die von ihr durchflossene Niederung ein; in einem flachen, nordwärts geöffneten Bogen trennt sie Serbien und Bulgarien (r.) von Rumänien (l.), fließt am Rand der flachen, im N. hügligen Platte der Dobrudscha [bobrudjcha] gen N., biegt dann rechtwinklig um und strömt endlich dreiarmig durch ein sumpfiges Dreiecksdelta ins schwarze Meer. Der Hauptteil Rumäniens liegt also 1 Serbisch craa [zerna] schwarz, gora Berg.
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