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1. Geschichte des Mittelalters - S. 167

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 167 schrieb unter anderem: der Papst möge dem Beispiele Jesu nachleben. der für sich und Petrus den Zins an den Kaiser habe bezahlen lassen; die Kirche habe alle Güter und Rechte von der Freigebigkeit der Kaiser erhalten, darum fetze er feinen Namen voraus, rate es feine Vorfahren auch gethan. Der Papst fei von der christlichen Demut abgewichen, der Hochmut, dies verabfchemmgsraurdtge Tier, fei bis zum Stuhle Petri hinangekrochen. Hadrian nannte den Kaiser einen Fuchs, welcher den Weinberg des Herrn zerstören wolle, einen Rebellen gegen Gott, einen Heiden. Als Hadrian 1159 starb, loderte der Streit zwischen der päpstltchen und kaiserlichen Partei erst recht wieder auf. Unter den Kardinälen waren einige für Barbarossa, andere gegen ihn. Die ersteren wählten Viktor Iv., die welfifch Gesinnten den Kardinal Roland Bandmelli zum Papst, welcher den Namen Alexander Iii. annahm. Eine Kirchen» Versammlung in Pavia erkannte Viktor Iv. als den rechtmäßigen Papst an, während Alexander den Kaiser und Viktor Iv. mit dem Bannflüche belegte und nach Frankreich entfloh. Der Strett nahm immer größere Ausdehnung an, und Friedrichs Lage wurde von Tag zu Tag mißlicher, besonders untergrub Mailand das kaiserliche Ansehen. Als Friedrich hinlängliche Verstärkungen an sich gezogen hatte, beschloß er ein strenges Beispiel des kaiserlichen Zornes an ihr zu geben. Er schloß die widerspenstige Stadt 1161 abermals ein und zwang sie zur Übergabe auf Gnade und Ungnade. In gleich demütigendem Aufzuge wie vor 4 Jahren mußte die gesamte Einwohnerschaft wieder vor Friedrich erscheinen, die Schlüssel der Stadt und aller Burgen, die Fahnen und das Caroccio überreichen. Dieses war das Haupt-feldzeichen von Mailand, ein Wagen von starkem Bau, dicht mit Eisen beschlagen und mit einem hohen Mastbaum versehen, welcher an der Spitze das Zeichen des Kreuzes und das Bild des heiligen Ambrosius, des Schutzpatrons der Stadt, trug. Auf Befehl des Kaisers wurde das Caroccio zertrümmert und den Bewohnern der Beschluß der Reichsversammlung von Pavia eröffnet, wonach Mailand leer stehen, alle Bewohner abziehen und sich in vier voneinander entfernten Dörfern anbauen sollten. Die Bürger baten die Kaiserin Beatrix um Fürsprache und Abwendung des harten Spruchs. Allein da dieselbe 1158 durch einen Volkshaufen in den Straßen Mailands überfallen und tief gekränkt worden war, so lehnte sie die Bitte ab. Traurig verließen die gedemütigten Bewohner ' Mailands ihre Stadt, die Festungswerke wurden geschleift und der größte Teil der Stadt zerstört, nur die Kirchen wurden geschont. Die

2. Geschichte des Mittelalters - S. 238

1888 - Wiesbaden : Kunze
238 Vierte Periode des Mittelalters. ein, damit er über seine Regierung Rechenschaft ablege. Da er nicht erschien, so wurde er als „saumseliger Entgliederer des Reiches" abgesetzt und am folgenden Tage zu Rense der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz zum Reichsoberhaupt gewählt. Ruprecht von der Pfalz 1400— 1410 war ein tapferer, milder und gerechter Fürst. Aber es zeigte sich bald, daß auch er den Zeitverhältnissen nicht gewachsen war, obgleich ihm Wenzel die Krone nicht streitig machte. Es lastete damals ein doppeltes Unheil auf der Christenheit, die große Kirchenspaltung und der Einfall der Türken in Europa. Die Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 — 1417) war 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon feinen Sitz hatte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche zu fein, bannte den Gegner und feinen Anhang und rief dadurch die größten Übelstände in der Christenheit hervor. Zwar setzte 1409 die Kirchenversammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und ebenso viele Parteien. Die Türken. Eine andere Gefahr drohte dem Reiche von Osten her durch die Türken, die bereits auf der Balkanhalbinsel festen Fuß gefaßt hatten. Als nämlich der letzte seldschuckische Sultan von Jkonium gestorben war, hatte der türkische Statthalter in Kleinasien, Osman I. (1288 bis 1326), dessen Herrschaft an sich gerissen und 1299 den Sultantitel angenommen. Unter ihm und feinem Nachfolger Urchan {1326 — 1359) war dann die Osman enherrschaft in Vorderasien bedeutend erweitert worden. Murad I. (1359 —1389) war mit den durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken 1359 von Asien aus in das griechische Kaiserreich eingefallen und hatte 1360 Adrianopel erobert und zu seiner Hauptstadt erhoben. Nachdem er mit seinen Janitscharen die slawischen Volker bis zur unteren Donau unterworfen hatte, und bei Kossowa (1389) gefallen war, hatte fein tapferer Sohn Bajazet I. (1389 —1402) die siegesmutigen Türkenscharen über die Donau geführt, die Walachei zins-pflichtig gemacht und die Grenze des südlichen Ungarns überschritten. Hier hatte sich ihm Sigismund, Wenzels Bruder, entgegengestellt, der durch feine Vermählung mit Maria (§. 42, 11), der Erbtochter des letzten ungarischen Königs Ludwig des Großen, das Königreich Ungarn erworben hatte, war aber in der blutigen Schlacht bei Nikopolis

3. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

4. Geschichte des Mittelalters - S. 295

1888 - Wiesbaden : Kunze
41. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. 295 den Kämpfen zwischen der weltlichen und geistlichen Macht, sowie m den eigenen gegen die ihnen stets feindselige Ritterschaft Ruhm, Ehre und Selbständigkeit zu erhalten. In dem großen Kampfe zwischen dem Kaisertum und dem päpstlichen Stuhle hielten die meisten deutschen Städte fest am kaiserlichen Banner, während die Fürsten und Adligen nicht selten die Mittel Roms, den Bann und das Interdikt, freudig begrüßten, um die Sache des Kaisers im Stiche zu lassen und dem eigenen Interesse nachzugehen. ^ Gar manche Stadt wurde wegen ihrer treuen Anhänglichkeit an Kaiser und Reich mit dem Interdikt belegt, wußte sich aber in diesem Falle zu wehren, indem sie sämtliche Geistlichen, welche die gottesdienstlichen Verrichtungen einzustellen ansingen, über das Stadtgebiet verbannte, die geistlichen Güter mit Beschlag belegte und den kaiserlichen Schutz beanspruchte. Diese Kraft und Entschiedenheit des deutschen Bürgerstandes veranlaßte die Päpste, das Interdikt wieder aufzuheben und die Wiederherstellung des Gottesdienstes innerhalb der Städte zu gestatten. Städtebündnisse. Das Auskommen der Städte war von jeher den Adligen ein Dorn im Auge; allein die Städte wußten sich gegen die Ritter im allgemeinen und gegen die wegelagernden Raubritter im besonderen teils durch eigene Kraft, teils durch Bündnisse sicher zu stellen. Es ist bekannt, daß einzelne Städte, wie Straßburg und Augsburg, um 1388 an 40 000 Streiter ins Feld stellen konnten. Wie die Ritter zum Nachteil der Städte Bündnisse untereinander schlossen, z. B. den Bund der ©tellmeifen in der Mark, der Sternen in Hessen, der Schlägl er in Schwaben, so vereinigten sich auch die Städte der Altmark, am Rhein und in Schwaben zu Bündnissen. Diese Städtebündnisse gerieten mit den Fürsten in langwierige, gefährliche Kriege. In L>üddeutschland siegte der schwäbische Städtebund bei Reutlingen über Eberhard den Rauschebart, erlag aber 1388 bei Döffingen (§. 36, 4). Die deutsche Hansa. Die berühmteste aller deutschen Städteverbindungen war die zum Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa*). In Deutschland waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden, welchem sie Schiffsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waren lieferte, reich geworden. Die Unsicherheit der Land- und Wasserstraßen beeinträchtigte aber *) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 24

1887 - Wiesbaden : Kunze
24 Erste Periode der Neuzeit. punkte ihrer Macht, m Algier, aufzusuchen. Vergeblich hatte ihn der feekundige Doge von Genua, Adreas Doria, wegen der vorgerückten Jahreszeit davor gewarnt. Am zweiten Tage nach der andung erhob sich ein furchtbarer Sturm, begleitet von Erdbeben und Regengüssen; die Zelte wurden fortgeschwemmt, die Schießgewehre versagten den Dienst, 130 Schiffe scheiterten. Als sein Heer von den Femden überfallen wurde und hungrig und obdachlos den Rückzug nach der Küste einschlug, teilte der Kaiser alle Beschwerden in heldenmütiger Ausdauer, richtete die Mutlosen durch sein Beispiel auf und geleitete seine Krieger nach Kartagena. Sem Unglück verleitete den französischen König zu einem vier-ten Kriege (1542—1544), um in Verbindung mit dem Sultan, mit Schweden und Dänemark den Kaiser zur Aufhebung des Madrider Vertrags zu zwingen. Fünf Heere griffen den Kaiser an. Allein Karl ruckte tn die Champagne ein, drang siegreich bis in die Nähe von Paris vor, und sein Bundesgenosse, Heinrich Viii. von England, landete an der französischen Küste. Die Einwohner von Paris fluchteten schon nach allen Richtungen, da erbot sich Franz zum Frieden, welchen Karl selbst sehr wünschte, um freie Hand gegen die Evangelischen m Deutschland zu erhalten. Im Friedensschlüsse zu Ürespy 1544 entsagte Karl allen Ansprüchen auf Burgund, Franz auf die Länder des Kaisers. Die langwierigen Kriege Karls mit Franz, mit den Türken und Mit den Seeräubern in Nordafrika waren es vorzugsweise, welche thn fern von Deutschland hielten und es möglich machten, daß inzwischen die evangelische Lehre trotz aller feindseligen Reichstagsbeschlüsse festen Boden in Deutschland fassen konnte. 7. Der Bauernkrieg 1525. Thomas Münzer. Mit der Reformation steht ein betrübendes Ereignis in Verbindung, welches weder von ihr veranlaßt, noch von ihr beabsichtigt, nur in ganz äußerlichem Zusammenhang mit ihr steht. Es ist dies der an Gräueln so reiche Bauernkrieg. Schon 1471 hatten die Bauern von Würzburg ihrem Bischof den Gehorsam aufgekündigt und unter Leitung eines gewissen Pfeiffer Häuslein die brüderliche Gleichheit aller Menschen ins Werk zu setzen versucht. Ebenso hatte sich 1494 bei Schlettstadt im Elsaß der erste Bund der Bauern gebildet, der sogenannte „Bundschuh", welcher von dem Feldzeichen derselben, einem auf eine Stange gesteckten Bauern-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 344

1887 - Wiesbaden : Kunze
344 Dritte Periode der Neuzeit. Heer Erzerum in Armenien eroberte und Kars erstürmte. Im Frieden zu San-Stefano bei Konstantinopel (3. März 1878) verschaffte sich Rußland die Übermacht aus der Balkanhalbinsel. Darum traten England und Östreich dagegen aus, und es kam unter Vermittlung des deutschen Reiches zum Berliner Kongreß (13. Juni bis 13. rjuli 1878). Rußland erhielt Kars, Ardehctn und Batum; Serbien, Rumänien und Montenegro, welche bis dahin der Türkei tributpflichtig waren, wurden unabhängig; aus Bulgarien wurde ein neues tributpflichtiges Fürstentum gebildet und dem Fürsten Alexander (Battenberg) übergeben, der aber aus Rußlands Betreiben das Land 1886 wieder verlassen mußte. Dstrumelien wurde eine selbständige Provinz unter einem christlichen Statthalter, und strebt nach vollständiger Vereinigung mit Bulgarien; Bosnien und die Herzegowina gingen in vorläufigen östreichischen Besitz über, welches dadurch größeren Einfluß auf der Balkanhalbinsel erhielt; Cypern kam unter englische Verwaltung. Griechenland wußte sich nachträglich im Norden einen Gebietszuwachs zu verschaffen. Der russische Kaiser Alexander Ii. wurde am 13. März 1881 ein Opfer der über Rußland verbreiteten Umsturzpartei, der Nihilisten, deren Unterdrückung seinem Sohn und Nachfolger Alexander Iii. überlassen blieb. §. 35. Die (Einigung Ifatiens. $)er lombardische Krieg 1859. In der Lombardei war die Unzufriedenheit mit der östreichischen Herrschaft in stetem Wachsen begriffen, und auch eine Amnestie des Kaisers Franz Joseph (1857) war nicht imstande, eine günstigere Stimmung zu erwecken. Die Hoffnungen auf die Einigung Italiens richteten sich immer mehr aus den König Viktor Emanuel Ii. von Sardinien und Piemont (1849—1878), den Sohn Karl Alberts. Dieser rechnete aus Frankreichs Hilfe und gab feine Tochter dem Vetter Napoleons Iii. zur Gemahlin. Nach langem Zögern trat Napoleon auf die Seite des Königs Viktor Emanuel, und feine unfreundliche Erklärung am 1. Januar 1859 gegen den östreichischen Gesandten, daß feine Beziehungen zu Östreich nicht mehr so gut feien wie früher, machte den Ausbruch eines Krieges unzweifelhaft, in dem der französische Kaiser seine Idee, „Italien frei bis zur Adria", verwirklichen wollte. Die anderen Großmächte bemühten sich indessen, den Ausbruch des Krieges durch einen Friedenskongreß zu verhindern. Aber Östreich stellte Viktor Emanuel die Forderung, innerhalb drei Tagen zu entwaffnen. Diese

7. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 143

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Umgestaltungen im Kriegswesen. 143 im Auslande, auch wohl gegen Deutschland. Hatte der eine Kriegsherr sie entlassen, so suchten sie einen andern, zogen im Land umher gleich wandernden Handwerksburschen. Der Krieg war für sie nichts als ein Handwerk; sie achteten ihres Lebens wenig, aber ebenso wenig des Lebens oder des Eigentums Anderer. Von bürgerlicher Ordnung und Sitte wußten sie nichts, waren daher, wo sie einfielen, (auch im Frieden) eine Landplage und überall gefürchtet. Im Volkslied und in der bürgerlichen Dichtung jener Zeit spielen sie eine große Rolle.*) Eine besser geordnete, auch besser ausgerüstete Fußtruppe war jene städtische Soldateska, deren oben gedacht ward. Sie ward im Frieden fortwährend geübt oder übte sich selbst, besonders auch im Gebrauch Der Schußwaffe, früher der Armbrust, später der „Hakenbüchse". Anfänglich geschahen diese Übungen wohl meist innungsweise, wie denn auch im wirklichen Kampfe die Innungen zusammenstanden und fochten; später bildeten sich besondere „Schützengesellschaften". Zur Erprobung und Bekundung der erlangten Fertigkeit dienten regelmäßige Schützenfeste, teils in den einzelnen Städten, teils vieler Städte gemeinsam. Eines der berühmtesten dieser letzten ist das große Straßburger Schießen von 1456, ans welchem n. a. eine wackere Schar Züricher Schützen erschien, welche die ganze Reise zu Wasser gemacht hatten, und zwar so schnell, daß ein Kessel voll Hirsebrei, den sie glühend heiß daheim ins Schiff geladen, noch nicht gänzlich verkühlt in Straßburg anlangte. Damit wollten sie zeigen, daß sie, wenn auch fern, doch nicht so fern seien, daß sie nicht den Rheinstädten im Falle der Not Hilfe bringen könnten.**) Eine gewaltige Umgestaltung des ganzen Kriegswesens brachte die Anwendung des Schießpulvers (in Deutschland etwa seit dem Jahre 1340) hervor.***) Sie verschaffte dem mit der Feuerwaffe bewehrten Fußsoldaten ein entschiedenes Übergewicht über den mit Speer und Schwert ausgerüsteten Reiter und beugte damit das, nur auf die Stärke des Armes und die Schnelligkeit des Rosses trotzende Rittertum unter die mit elementaren Kräften gewaffneten ’) Z. B. bei Hans Sachs, so in dem Schwank: „St. Peter und die Landsknechte". St. Peter hat aus Versehen eine Menge Landsknechte in den Himmel eingelassen, die nun den Himmel durch ihr wüstes Wesen in Unordnung bringen und nicht wieder sortzubringen sind, bis St. Peter vor der Himmelsthür die Trommel rühren läßt, wo dann die Landsknechte eilig hinausstürzen. **) Derselbe Vorgang wiederholte sich 1576; diese zweite Fahrt hat Fischart in seinem prächtigen Gedichte: „Das glückhaft Schiff von Zürich" verherrlicht. ***) Daß Berthold Schwarz das Pulver erfunden ist unrichtig.

8. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 81

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Stabte» und Bürgerturn. 81 Kölnische Chronik — „versprachen die Bürger von Köln ihm eidlich, die Stadt sür ihn zu hüten, und begannen sogleich, sich nach innen und außen, so wie er sie lehrte, zu befestigen“. Der junge König belagerte die Stadt drei Wochen lang, mußte aber un- ' verrichteter Sache abziehen, denn „die Kölner standen unerschrocken wie gute Ritter im tapfern Widerstände und eifrigen Kampfe, wie man immer vorausgesehen hatte". Den Bürgern von Worms verlieh Heinrich Iv. wegen ihrer Treue gegen ihn Zollsreiheit. Als nach dem Tode Heinrichs Iv. der Bischof von Speier die feierliche Beerdigung des Gestorbenen, als eines noch im Banne Befindlichen, verbot, „da entstand im Volke der Stadt Unruhe und große Trauer, denn Heinrich Iv. hatte Stadt und Volk vor Allem geliebt". Heinrich V. büßte Köln wegen der seinem Vater geleisteten Hilfe um 6000 Mark. Später finden wir die Kölner unter Führung ihres Erzbischofs gegen Heinrich V. kampfend, wobei sie (nach den „Kölner großen Jahrbüchern") die fast unglaubliche Zahl von 125000 Streiter, eigene und geworbene, ins Feld gestellt haben sollen. Im Ganzen war aber auch Heinrich V. ein Freund der Städte. So befreite er die Bürger Straßburgs von einem Weinzolle, den ihr Bischof ihnen ungerechter Weise aufgelegt hatte, und erteilte ihnen das Privilegium, nur in der Stadt Recht zu leiden. Ganz anderer Art war die Politik der Hohenstaufen gegen die Städte. Teils wollten sie es mit den Fürsten nicht verderben, teils hatten sie, namentlich Friedrich I., in ihren langen und heftigen Kämpfen mit den italienischen Städten einen tiefen Haß gegen alles Städte- und Bürgertum eingesogen, von dem sie dann auch in ihrem Verhalten gegen die Städte in Deutschland sich leiten ließen. Zwar existieren einige Freibriefe zu Gunsten einzelner Städte — Lübecks, Regensbnrgs — von Friedrich Ii.; allein diese einzelnen Begünstigungen verschwinden gänzlich angesichts der von ihm zu Ungnnsten der Städte im Allgemeinen erlassenen Verfügungen (von 1220, 1226, 1231, 1232). Darin ward festgesetzt: „die Städte sollten keine Hörigen bei sich aufnehmen, sie sollten mit auswärtigen Adligen oder Freien keine Schutzbündnisse abschließen, alle Handwerkervereinigungen in den Städten und ebenso alle Vereinigungen der Städte unter sich („Verschwörungen" werden sie genannt) sollten verboten fein; alle Behörden, welche die Bürgerschaften ohne Einwilligung ihrer Grundherren eingesetzt, feien für rechtsungültig erklärt; alle den Städten erteilten Privilegien sollten zurückgenommen fein'1, it. f. w. Glücklicherweise war die Macht der deutschen Städte damals Biedermann, Deutsche Volks- und Kulturgeschichte. Ii. 6

9. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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