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Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
X. Oer balfitche Landrücken und die deutsche vltleeklme.
1. Liage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem breiten
Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang aus und grenzt
im S. und W. an das Tiefland. im N. an die Ostsee und im 0. an
die Niederung der Memel.
Welche preußischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen deutschen
Landschaften und europäischen Staaten kann sie dnrch ihre Lage leicht in
Handelsbeziehung treten?
2. Phyfifche Grundlage. Nenne die Teile des baltischen Landrückens,
soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben die größte Aus-
dehnung? Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und
Weichsel entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der Küstenflüsse!
Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo wird es milder
sein? Erkläre den Ausdruck Seenplatte! Nenne die wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich ein
ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen der Küste, desto
fruchtbarer ist das Gebiet. Fetter Lehm- und Tonboden hat hier einen
blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche Städte und Dörfer
gewähren einen Einblick in das rührige Erwerbsleben der Bewohner.
3. Zctiätze auf und in der 6rde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als die
Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren vielfach unter-
brochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft (Kiefern), ist
sonst aber znm Anbau weniger geeignet. Nur spärlich sind die Ernten
in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kartoffeln, jedoch sind die
Täler der Bäche und Küstenflüsse wiesenreich. So ungünstig nun die
Verhältnisse in der Seenplatte selbst liegen, so günstig sind sie wiederum
in den beiden großen Niederungen der Oder und der Weichsel zu nennen,
wo außer Weizen, Zuckerrüben, Tabak und Obst fast alle anderen
wertvollen Anbaugewächse Deutschlands geerntet werden. Bemerkenswert
ist der Gemüsebau. Auch der Wiesen- und Zuckerrübenbau im Gebiet
der Küstenflüsse ist sehr ausgedehnt.
d) Die Viehzucht ist bedeutend. Kein deutsches Gebiet übertrifft
Ostpreußen in der Pferdezucht (Trafehitett): auch in Pommern ist sie
von Wichtigkeit. Die riesigen Heidegegenden nnb dürftigen Grasflächen
der ganzen Seenplatte werden als Schaf- und Gänseweiden benutzt.
Der prächtige Heideblumenflor bietet unzähligen Bienenvölkern reichliche
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Extrahierte Personennamen: Phyfifche
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Deutschlands Pommern
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. Z7
in Deutschland: Flensburg. Kiel. Lübeck. Wismar. Rostock, Stral-
sund. Stettin, Danzig. Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona, Malmö und Istadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in bezug
auf Deutschland ins Auge, so steht Dänemark in erster Reihe, in zweiter
Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften als
an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Borliebe für den Landbau
als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Großgewerbe fast gar nicht
vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit Dänemark unsere
deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl, Tiere und Vieh-
produkre ein.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und unbearbeitetes
Bauholz, Zündhölzer, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe, frische
Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten Erzeugnisse der
Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie Bücher, Karten und
Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Ölkuchen und Schafwolle
liefern.
Rußlands Ausfuhr flutet fast ausschließlich über sehte eigenen
Häfen: Petersburg, Libau, Reval, Riga und Windau. Für unsere Metalle
and Metallwaren, Maschinen, Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien
gibt uns Rußland vor allem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch
Flachs, Hanf, Viehprodukte und Leinsamen.
An Wichtigkeit für den Ostseehandel steht der Stettiner Hafen
obenan. Durch seine gewaltige Einfuhr, die sich namentlich auf Roh-
stoffe für die Industrie, auf Steinkohlen, Petroleum, Heringe, auf Getreide
und Kolonialwaren für die dichte Bevölkerung und auf die mannigfachsten
Luxusartikel für die wohlhabenden Klassen der Bewohner erstreckt, ist er
ein Welthandelsplatz ersten Ranges geworden. Stettiner Schiffe bringen
Getreide, Sprit, Ölfrüchte, Holz, Zink und die verschiedensten Erzeugnisse
deutschen Gewerbfleißes zu den Seehandelsplätzen der fremden Gestade.
Wichtige Eisenbahnlinien dienen seinem Handel, welcher seinen Mittelpunkt
in einem geräumigen Hafen findet, der von dem 5—6 m tiefen Oderstrom
mit seinen Nebenarmen gebildet wird. Regelmäßige Dampferverbindungen
über den Seehafen Swinemünde bestehen mit New Jork, sowie mit allen
bedeutenden Plätzen der Ost- und Nordsee, von Frankreich, Spanien und
dem Mittelmeere. Stets hielt sich der Stettiner Hafen auf der Höhe der
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X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 39
und Ausfuhr sowohl dem Werte als auch der Menge nach weit hinter
den vorigen Häfen zurücktritt, hat sowohl in den wenig wohlhabenden,
wirtschaftlich noch lange nicht genügend erschlossenen und nur ackerbau-
treibenden Hinterländern seinen Grund, als auch darin, daß es in der
Anwendung zeitgemäßer technischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist.
Erst in den letzten Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampf-
schiffahrt zugewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge
getragen. Der Vorhafen dieses Needereiplatzes ist Nenfahrwasser.
Die anlaufenden Schiffe bergen Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren,
Petroleum, Kohlen. Heringe, Salz und Gewürze, Waren, die zumeist den
Hinterländern Westpreußen, Hinterpommern, Posen und Polen zugeführt
werden. Die Ausfuhr umfaßt Getreide und Holz und richtet sich vor-
nehmlich nach England, Holland, Belgien und Frankreich.
Aiel liegt an der geräumigen, etwa 8 in tiefen Kieler Föhrde, die.
da sie sowohl gegen Seegang als mich gegen Wind geschützt liegt, Deutsch-
lauds bester Naturhafen ist und für Kanonenboote, Panzerschiffe und
Torpedos ein weites Übungsfeld bietet. Schon zur Zeit der Hansa
wichtig (Kieler Umschlag), liegt heute seine große Bedeutung einmal in
seiner Aussuhr von deutschen und dänischen Waren, als deren wichtigste
die des Ackerbaues und der Viehzucht, vor allem Fische < Sprotten und
Bücklinge), Kohlen, Holz und Wein genannt werden müssen, dann aber
in seinen Marine-Anlagen, die Kiel zum ersten Kriegshafen Deutschlands
machen. Seine Lage am Ende des wirtschaftlich so bedeutungsvollen
Kaiser-Wilhelm-Kanals, sowie an der großen Eisenbahn-Verkehrsstraße
Paris, Lüttich, Venlo, Münster, Bremen, Hamburg, Kiel nach Dänemark
und Schweden sichert ihm eine glänzende Zukunft.
Als letzten wichtigen deutschen Ostseehafen haben wir Königsberg
zu betrachten. Infolge der Abnahme des Handelsverkehrs mit Rußland
war Mitte der siebziger Jahre sein Warenumsatz sehr gesunken, der aber
heute wieder im Steigen begriffen ist. Da es wegen der geringen Tiefe
des Haffs von den größeren Seeschiffen nicht erreicht werden konnte,
legten diese bis vor kurzem in Pillan am Ausgange des „Frischen Haffs"
(Pillauer Tief) an. Der mit großen Opfern erbaute Königsberger
Kanal, woran über 10 Jahre gearbeitet worden ist und der dem weit-
schauenden und zielbewußten Streben der Königsberger ein glänzendes
Zeugnis ausstellt, hat diesem Übelstande abgeholfen.
Der von einer rührigen Kaufmannschaft geförderte Handel bezweckt
die Einfuhr von Holz. Getreide, Öl und Ölsamen, Flachs, Hanf und
Viehprodukten. Diese Waren, die meist russischer Herkunft sind, strömen
dann mit der Bahn oder auf dem Wasserwege den großen deutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Posen Polen England Holland Belgien Frankreich Deutschlands Paris Venlo Bremen Hamburg Kiel Dänemark Schweden Königsberg Pillan
Iii. Güteraustausch.
63
7. Die Memel (Bielica) 877;
8. Der Pregel (Einfluß der Angerapp) 125;
9. Die Donau (Ulm) 2863 — Altmühl (Dietsurt) 195.
B. Kanäle:
1. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nordsee mit der Ostsee),
2. Der Elbe-Trave-Kanal (Hamburg und Lübeck),
3. Der Dortmuud-Ems-Kanal (Ruhrkohlengebiet mit der Nordsee),
4. Der Finow-Kaual (Oder mit Havel),
5. Der Friedr. Wilhelm-Kanal (Oder und Spree),
6. Der Havelland. Hauptkanal (Ober- mit der Unterhavel),
7. Der Plauensche Kanal (Unterhavel mit Elbe),
8. Der Bromberger Kanal (Oder mit Weichsel),
9. Der Königsberger Kanal (Königsberg mit Pillau),
19. Der große Friedrichsgraben (Memel mit Pregel),
11. Der Klodnitz-Kanal (Oberschlesien mit der Oder),
12. Der Ludwigs-Kanal (Donau mit Main),
13. Der Rhein-Rhone-Kanal (Rhein mit dem Mittelländ. Meer),
14. Der Rhein-Marne-Kanal (Rhein mit Paris) und
14. Der Saar-Kanal (das Saar-Kohlengebiet mit dem Rhein-Marne-Kanal und-
der Paris-Straßburger Eisenbahn).
C. Der Bodensee, 63 km lang und bis zu 14 km breit.
* *
*
Ungleich wichtiger für den Versand der ungeheuren Warenmassen
und den äußerst starken Personenverkehr sind unsere
Qlenbcihnen
geworden, deren Linien naturgemäß am dichtesten in den industriereichen
Bezirken Rheinlands und Westfalens, des Königreichs und der Provinz
Sachsen und denen Schlesiens angelegt sind. Deutschland steht mit seinem
Eisenbahnnetz, zurzeit über 61000 km Länge, unter den Ländern Europas
an 2. Stelle. Welche ungeheuren Mengen von Waren auf den deutschen
Eisenbahnen befördert werden, zeigen die Einnahmen aus dem Güter-
verkehr. Sie betrugen im Jahre 1910 über 1900 Mill. M; die Anzahl
der beförderten Personen belief sich auf über 1570 Mill.
Alle großen Städte Deutschlands sind durch Schnellzugslinien mit-
einander verbunden. Die meisten Luxus- und Expreßzüge, welche Europa
durchqueren, uehmeu ihren Weg durch unser Land. Eigentümlich ist dem
deutschen Eisenbahnnetze die große Anzahl von Hauptknotenpunkten,
die ihre Begründung in der politischen und wirtschaftlichen Zerrissenheit
Deutschlands im vorigen Jahrhundert finden. Während in Frankreich
die meisten Linien strahlenförmig von Paris ausgehen, entbehren die
unsrigen eines einheitlichen Mittelpunktes: von Berlin, Leipzig, Breslau,.
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Extrahierte Ortsnamen: Bielica Ulm Nordsee Ostsee Hamburg Nordsee Wilhelm-Kanal Königsberg Pillau Oberschlesien Ludwigs-Kanal Donau Main Rhein-Rhone-Kanal_(Rhein Rhein-Marne-Kanal_(Rhein Paris Rhein-Marne-Kanal Rheinlands Westfalens Sachsen Deutschland Europas Deutschlands Europa Deutschlands Frankreich Paris Berlin Leipzig Breslau
— 29 —
6. Weichsel, Pregel und Memel
Die Zveichsel gehört nur zum kleinsten Teile ihres Gebietes zum
deutschen Tieflande. Sie entspringt auf den Karpathen, durchfließt das
russische Land polen (die sarmatische Tiefebene) und tritt oberhalb Thorn
auf preußisches Gebiet, Hier durchbricht sie den baltischen Höhenzug in
einem breiten, tiefen und fruchtbaren Tale. Weiterhin hat der Strom
seiner niedrigen Ufer wegen mit Deichen eingefaßt werden müssen, um
verheerende Überschwemmungen zu verhüten. Lange vor seiner Mündung
spaltet er sich. Der Hauptarm mündet bei Danzig in die Ostsee, ein linker
Nebenarm, die Nogat, ins frische Haff. Dies ist ein lang sich hin-
streckender Strandsee, der durch einen schmalen, mit Dünen bedeckten Land-
streifen, die frische Mehrung, vom Meere getrennt ist. Das von den
Weichselarmen gebildete Deltaland ist unter dem Namen Weichsel-
niederung seiner Fruchtbarkeit wegen berühmt. — Das untere Weichsel-
gebiet bildet die Provinz Mestprentzen.
An der Weichsel liegen: die Festungen Thorn und Graudenz; an
der Nogat Marienburg, unweit der Nogatmündung die Fabrikstadt
Elbing; an dem westlichen Hauptarme der Weichsel Danzig, wichtige
Seehandelsstadt und starke Festung.
Östlich der Weichsel breitet sich die preußische Seenplatte aus. Sie
ist ein von zahlreichen Seen erfülltes, hügeliges, rauhes und wenig frucht-
bares Land mit zum Teil polnischer Bevölkerung, die sich über die Weichsel
hinüber bis zur Ostabdachung der pommerschen Seenplatte zieht.
Auf der Seenplatte entspringt die Passarge und aus mehreren
Quellslüssen der Pregel. Dieser nimmt seinen Lauf in westlicher Richtung
zum frischen Haff. Das Gebiet des Pregel war einst das Land des lettischen
Stammes der Preußen, ist aber jetzt ein kerndeutsches Land. Nahe der
Mündung des Pregel und gegenüber der Stelle, wo das Haff nach dem
Meere hin sich öffnet, liegt die wichtige Handelsstadt und Festung Königs-
berg.
Aus Rußland kommt der Memel. Er strömt ebenfalls in westlicher
Richtung und mündet in mehreren Armen ins kurische Haff, ein dem
frischen Haff ganz ähnlicher Strandsee, der durch die kurische Nehrung
von der Ostsee getrennt wird.
Die Flußgebiete der Passarge, des Pregel und des untersten Memel
bilden die preußische Provinz Ostpreußen.
Die Ostsee.
Die Oftsee ist ein großes Binnenmeer (binnen = innerhalb, also
Binnenmeer = innerhalb umschließender Landmassen gelegenes Meer). Sie
ist nur durch 3 schmale natürliche Wasserstraßen (Sund, großer Belt,
kleiner Belt) und durch mehrere künstliche Wasserstraßen (davon die be-
deutendste der Kaiser Wilhelms-Kanal) mit der Nordsee verbunden und
wird von Deutschland mit der Halbinsel Jütland, von Rußland und
Schweden umschlossen. Ihre Tiefe ist noch geringer als die der Nordsee,
ihr Wasser kälter und klarer. Da ihre Verbindung mit dem offnen Meere
gering ist und zahlreiche Flüsse ihre Wasser ihr zuführen, so ist der Salz-
gehalt des Ostseewassers sehr gering und nur = V6 von dem der Nordsee.
Ebbe und Flut sind kaum wahrnehmbar. Die Wellen sind weniger stark,
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der diesen Fluß mit der Brahe, einem Nebenfluß der Weichsel verbindet.
Durch deutschen Fleiß ist der Boden für den Ackerbau gewonnen worden,
der jetzt gute Weizen- und Kornernten liefert. Das Warthegebiet bis zur
Mündung der Netze und das Netzegebiet gehörten einst zum Königreiche
Polen. Noch über die Hälfte der Bevölkerung ist polnisch. Das Land
ist arm an größeren Städten. Die bedeutendste Stadt ist Posen a. d.
Warthe, eine sehr starke Festung. Das Land zu beiden Seiten der Warthe
unterhalb der Netzemündung bildet die Neumark. (S. S. 13, Anm.)
Vom Finowkanal wendet sich die Oder nach N. N. D. bis Stettin,
der wichtigsten Seehandelsstadt Preußens. Unterhalb Stettin erweitert sich
der Fluß zu einem weiten See, dem Pommerschen oder Stettiner Haff,
das seine Wasser der Ostsee durch 3 Ausflüsse, die Peene, Swine und
Divenow zuführt. Die Peene entlehnt ihren Namen dem letzten der linken
Oder-Nebenflüsse, der von der Mecklenburgischen Seenplatte kommenden
Peene. Zwischen den drei Oder-Mündungen liegen die Inseln Usedom und
Mollin, auf Usedom an der Swine Stettins Seehafen Swinemünde.
Das Küstenland links der Oder bildet die meist sehr fruchtbare Land-
schaft Uorpommern. In ihr die Seestädte Greifswald und Stral-
jund. Der Küste vorgelagert und nur durch eine schmale Seestraße von
ihr getrennt ist die Insel Rügen mit steil abfallenden Kreidefelsküsten.
Sie ist mit herrlichen Buchenwäldern geschmückt und wird alljährlich von
vielen Reisenden besucht, die ihre Naturschönheiten, aber auch die erfrischende
Seeluft und die stärkenden Seebäder genießen wollen.
Links an Borpommern reiht sich das Land Mecklenburg. Nur das
Küstenland ist fruchtbares Ackerland, die Seenplatte hat teilweise anmutige
Landschaften, aber eignet sich mehr für Viehzucht und ist dünn bevölkert.
Auf der Seenplatte liegt Schwerin an dem nach ihm benannten See, an
der Mündung des Küstenslufses Warnow die Seestadt Rostock.
Das Küstenland rechts der Odermündung bildet die Landschaft Hinter-
pommern, eine weite Seenplatte mit dürftigem Sandboden, der nur ge-
ringe Ernten liefert und aus dem hauptsächlich Schafzucht betrieben wird.
Von der hinterpommerschen Seenplatte ergießen sich eine Anzahl Küsten-
slüsse nach kurzem Laufe in die Ostsee, so die Rega, an welcher die Stadt
Treptow, die Persante, an welcher Kolberg, die Wipper, an welcher
Rügenwalde, und die Stolpe, an der die Stadt Stolp.
Vergleichende Zusammenstellung der Höhen des Ldergebiets.
100 m — 1 mm.
Aufgabe 1. Verfolge noch einmal die Wasserscheide des Odergebietes
unter Beachtung der angrenzenden Flußgebiete.
Aufgabe 2. Stelle die Landschaften des Odergebietes zusammen. Stelle
die Nebenflüsse der Oder zusammen.
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dukte. Außerdem wird hier die Cochenille, eine Schildlaus, welche eine
herrliche rote Farbe liefert, aus einer Kaktusart förmlich gezogen.
Zentralamerika besteht aus 5 verbündeten Republiken.
Die wichtigsten Städte sind San Salvador, Leon, Guatemala.
Zu Mittelamerika zählen wir auch Westindien, die Jnselreihe, welche
mit Mittelamerika so ziemlich parallel läuft und Nord-- und Südamerika
verbindet. Noch heute sind die Inseln ergiebig an Zuckerrohr, Kaffee, Baum-
wolle, Kakao, Tabak, obgleich die Fruchtbarkeit gegen früher abgenommen
hat. Man unterscheidet drei Gruppen: die großen Antillen: Euba mit
der Stadt Havanna (297000 Einw.), Haiti, Jamaika und Porto-
riko; die kleinen Antillen, und die Bahamainseln.
C. Südamerika
hat nach seiner Lage und äußern Gestaltung mit Asrika Ähnlichkeit, von
dem es jedoch in anderer Hinsicht sehr verschieden ist. Auch in Südamerika
zieht, wie in Nordamerika, das Hauptgebirge, Kord il leren, auch Cordilleras
(spr. Kordtlljeras) de los Andes genannt, die Westküste entlang bis zur
äußersten Südspitze. Die Kordilleren oder Anden sind ein wildes, nacktes
Gebirge, das nur in seinen untern Abhängen mit Pslanzen bekleidet ist.
Fig. 21. Brasilianischer Urwald.
Der höchste Berg ist der Sorato, über 7600 m hoch. Im Norden zieht sich
das Küstengebtrge von Venezuela (spr. Wenedßuela) am atlantischen
Ozean hin. Südöstlich davon erhebt sich das Gebirge von Guyana
(spr. Guajana) mit schroffen, kahlen, malerisch gestalteten Bergkuppen. Den
größten Flächenraum nimmt das Brasilische Gebirge ein.
Zwischen den genannten Gebirgen dehnen sich die 3 großen Tiefländer
Südamerikas aus: 1. zwischen dem Hochlande von Guyana und dem Küsten-
gebirge von Venezuela die Ebene des Orinokostromes; 2. zwischen dem
Hochlande von Guyana, dem brasilischen Gebirge und den Anden die Ebene
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6. Chile (spr. Tschile), ein schmales Küstenland an der Westseite der
Anden, durch Klima und Fruchtbarkeit eines der schönsten Länder der Erde.
San Jago (tyr. Chago), schöne Stadt in herrlichem Klima, 338 000 Eiuw.
und Valparaiso (spr. Walparaiso) (Tal des Paradieses), in herrlicher Lage am
Meere, 151 000 Einw.
7. Argentinien oder La Plata, der zweitgrößte Staat Südamerikas, um-
faßt die Pampas des Urana und den östlichen Teil der Anden und erstreckt
sich im S. über Patagonien und einen Teil des Feuerlandes. In den
Pampas wird eine ausgedehnte Viehwirtschaft betrieben, welche ungeheure
Massen von Fleisch und Fleischextrakt, von Wolle und Häuten liefert. —
Patagonien ist ein baumloses, pflanzenarmes Land, von einem kräftigen
berittenen Jndianerstamme bewohnt, der auf wilde Rinder und Pferde Jagd
macht. Die Patagonier galten früher als die größten Menschen der Erde.
Durch die Magelhaensstraße (spr. Macheljangs-) ist Patagonien vom Feuer-
lande getrennt, einer Inselgruppe, die sich durch öde Wildheit auszeichnet
und von einem gutmütigen, aber stumpfsinnigen Menschenschläge, den Peschs-
rähs, bewohnt wird.
Hauptstadt von Argentinien ist Buenos-Ayres (spr. Wnenos-Ayres) mit
1 034-000 Einw.
8. Uruguay, auf zwei Seiten vom Meere, auf der dritten vom schiff-
baren Uruguay bespült.
Montevideo 303 000 E.
9. Paraguay, zwischen Parana und Paraguay gelegen, ein überaus
fruchtbares, wald- und weidenreiches Land.
d) Früher den Portugiesen gehörig war die Republik Brasilien. Trotz
ihrer ungeheuren Größe hat sie noch nicht 22 Mill. Einwohner, darunter
gegen 27o Mill. Neger und 1 Mill. wilde Indianer. Brasilien ist eins der
gesegnetsten Länder der Erde und könnte mehrere Hundert Millionen Menschen
ernähren. Seine Gebirge bergen einen unermeßlichen Reichtum edler Metalle
und kostbarer Edelsteine. Zuckerrohr, Kaffeebaum, Weinstock, europäische
und indische Fruchtbäume werden auf seinem Hoden angebaut. Auf reichen
Triften weiden die schönsten Viehherden, und Urwälder prangen mit ihren
Riesengewächsen an den großen Strömen, welche das Land bewässern.
Herrschende Kirche ist die römisch-katholische.
Hauptstadt ist Rio de Janeiro (spr. Schanernh) an einer Bai, welche den
schönsten Hafen 'der Erde bildet, 830 000 Einw. Außerdem merken wir noch die
Handelsstädte Bah ia oder Sau Salvador, 250 000 Einw-, Pernambuco,
150 000 Einwohner, Natal.
c) Das französische, holländische und britische Guyana zwischen den
Mündungen des Orinoko und des Amazonenstromes gelegen, umfaßt die
größte Hälfte des Hochlandes von Guyana und den schmalen Küstenstrich
am atlantischen Ozean. Es ist ein feuchtes Land mit strotzendem Pflanzen-
wuchs, aber ungesundem Klima. Zucker, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer (Cayenne-
pfeffer) sind die Hauptprodukte des Landes.
Hauptstadtdesfrcinzösischenguyanaistcay enne, 13000 E-, des holländischen P ara-
maribo, 15 000 E., des britischen Georgetown (spr. Dschordschtann), 53000 E.
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