Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
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wurde daher Waschwasser gereicht. — Die Hauptmahlzeit fand am Abend statt. Vormittags nahm man den Morgenimbiß. — Außer Geflügel. Wildbret und Fleisch vom Herdenvieh wurde namentlich Fisch in den mannigfaltigsten Zubereitungen aufgetragen. Mußten sich Arme mit einer Mehlsuppe und mit sonst dürftigen Lebensmitteln begnügen. so war der Tisch Wohlhabender mit allerlei Leckerbissen besetzt. mit Braten. Brühen und Gebäck. Besonders in den Klöstern scheint die Kochkunst ausgebildet zu sein. — Das Mittelalter besaß eine merkwürdige Liebhaberei für stark gewürzte Speisen. Pfeffer und andere edle Gewürze kamen in Handel und galten gelegentlich als wertvolle Beute. — Zu Fleisch und Gemüse genoß man Schwarzbrot aus Roggen oder Hafer und Weißbrot. Semmel und Brezel. — Met, Bier und Wein waren die gebräuchlichsten Getränke. Wie in der früheren Zeit wurden dem Weine würzige Stoffe beigemischt. Rheinwein und süßen Botzener schätzte man hoch. Aber auch das Erzeugnis der Rebenpflanzungen an der thüringischen Saale und sonst im nördlichen Deutschland wurde nicht verschmäht.
fungens M-nter den Vergnügungen nahmen die Trinkgelage eine hervorragende Stelle ein. An Saitenspiel und Gesang erfreuten sich Ritter und Bauern. Zum Klange der Harfe und Fiedel oder des Tanzliedes bewegten sich der ritterliche Mann und die vornehme Dame mit zierlichen Schritten und Geberden, näherten sich und flohen einander in sinnreichem Spiele. Die Bauern faßten die Hand ihrer Tänzerinnen, und zum Takte eines Liedes, das die Weiber sangen, traten die Paare den Reigen. — Die alte Leidenschaft für das Würfelspiel schien namentlich im Klerus unausrottbar. Gegen Ende des Zeitraumes ist vom Hasardspiele die Rede. Im Kugelspiele strebte jeder, die Kugel so nahe wie möglich an das Ziel zu schieben. Ungleich edler war Brett- und Schachspiel. Schachbrett wie Figuren hatten eine solche Größe und Schwere, daß sie im Notfälle als Waffen dienen konnten.
Der Besitz gezähmter Tiere und besonders abgerichteter Vögel ergötzte Männer und Frauen. Mit Staunen betrachteten die Deutschen die fremdartigen Tiergestalten aus der fernen Wunderwelt Asiens und Afrikas, wie sie den Kaisern von auswärtigen Fürsten zum Geschenke dargebracht wurden.
Turnier. In die Frühlingszeit verlegte man häufig die ritterlichen Waffenspiele, die ein Abbild ernster Reiterkünste waren. Im Buhurd trafen
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geändert. Wie früher baute man erst Winter-, dann im folgenden Jahre Sommersrucht und ließ im dritten Jahre das Feld brach liegen (Dreifelderwirtschaft). Das Pflügen besorgte man mit Hilfe der Ochsen, zum Mähen bediente man sich der Sensen. Wiesen wurden meistens nur einmal gemäht und dienten dann dem Vieh zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich einige Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgänge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu kaufen, was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopsen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. „So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch i/2 Pf. — 18 im elften schon 1 Pf. — 36 Denselben Preis
hatte eine Mandel Eier, das Doppelte und Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. — 7—8,40 Ji nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Ji“ Daß auch der Weinbau weit verbreitet war, ist an anderer Stelle bereits ausgeführt worden. „Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten."
Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die
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benachbarten Gemeinden ihr Vieh weiden und ebenso Waldstreu und Brennholz den Waldungen entnehmen. — „Die hohe Jagd blieb dem Könige und den Großen vorbehalten, die niedere ward bisweilen an den kleinen Adel oder auch an Städte verliehen." Jagdbare Tiere waren Hirsch, Reh, Wildschwein, Hase, Biber, Marder, bis in die sächsische Zeit hinein auch Elch und Schelch (Riesenhirsch). Man jagte zu Pserde, von Hunden begleitet, Armbrust und Speer zum Dienste bereit haltend. Vögeln stellte man durch Falken, Sprenkel und Leimrute nach. Die Strafen gegen Wildfrevler waren noch nicht hart, sie wurden indes in späteren Jahrhunderten bedeutend verschärft. Damals bestimmte der „Sachsenspiegel", niemand solle wegen eines Jagdfrevels „seinen Leib oder seine Gesundheit verwirken". Wilddiebe wurden daher nur mit Geld oder Gefängnis bestraft.
Viele Menschen beschäftigte der Bergbau in verschiedenen Gegenden Deutschlands, Salinen waren in Kissingen, Halle a. d. Saale, Reichenhall und an andern Orten.
So zeigte sich überall im Lande ein reges Leben, in der armseligen Hütte des Hörigen wie auf den Burgen der Könige, Fürsten und Prälaten. Ungeheuer waren die Ansprüche, welche diese Herren an die Leistungsfähigkeit des Bodens und des Volkes stellten. Eine Urkunde aus dem vorliegenden Zeitraume nennt eine Reihe von Höfen in Sachsen, Franken, Bayern und Lombardien, welche „zum Tische des Königs gehören", d. h. den Tisch des Königs zu versorgen haben. Es heißt in der Urkunde: „Diese Höfe in Sachsen leisten dem König soviel Dienste, wie Tage im Jahre sind und noch vierzig mehr. Desgleichen thun wir euch kund, was ein königlicher Dienst in Sachsen bedeute: Es sind 30 große Schweine, 3 Kühe (eine Kuh war im Tauschhandel früher die Werteinheit und galt 1 Solidus), 5 Frischlinge, 50 Hühner, 50 Eier, 90 Käse, 10 Gänse, 5 Fuder Bier, 5 Pfund Pfeffer, 10 Pfund Wachs, Wein aus feinem (des Königs) Keller überall in Sachsen." Die Höfe in Franken wurden in einigen Dingen noch stärker belastet, und statt der 5 Fuder Bier fordert man dort 4 große Fuder Wein. Diese hohen Forderungen zeigen, wie leistungsfähig schon damals der Bauernstand war. Freilich galt es hart zu arbeiten und für das eigene Behagen sehr wenig zu fordern. Armselig waren die Häuser, aus Fachwerk gebaut und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Unter einem Dache hausten Mensch und Vieh. Auf einer größeren „Hovestat" = Hofstätte waren die Wohnräume von den
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Klei-
Haar-
tracht.
Das
Bad.
Ssergnib gun gen.
noch nicht. Als Getränke beim Essen dienten Bier und Wein. der Champagner und der Burgunder waren bereits als edle Weine bekannt. Unter den Speisen erscheinen neben dem Brei, der in der
Urzeit die gewöhnlichste war. schwarzes und weißes Brot. Fleisch von
Herdenvieh und von jagdbaren Tieren, mancherlei Gemüse (Rüben, Bohnen, Erbsen, Linsen). Äpfel und Birnen von veredelten Obstbäumen und Fische. Auch Erzeugnisse fremder Länder kamen auf die Tafel, ferner verstand man es bereits, durch mancherlei Gewürze die Gerichte wohlschmeckend zu bereiten.
Die Kleidung der Franken war eng und knapp. Über das Hemd
zog man das Beinkleid aus Leder oder Leinwand, das ein Gürtel um
die Hüfte zusammenhielt. Brust und Schulter umhüllte der Mantel. Die Füße waren mit Schuhen bekleidet. Sachsen und Langobarden bedienten sich weiter leinener Gewänder. In späterer Zeit legten letztere auch Hosen an. Sie zogen enge, strumpfartige Kleider über das untere Bein, wo Beinkleid und Hose zusammenstießen, unter dem Knie, hielt ein Gürtel die Kleidungsstücke zusammen. Über Beinkleid und Hose zogen die Langobarden eine Art Gamasche. Die Frauen trugen lange, bis auf die Füße wallende Gewänder, die ein Gürtel zusammenhielt. Zum Schmucke dienten Ohrgehänge. Halsbänder. Spangen und Armringe aus edlem Metall. Frauen und Geistliche führten eine Art Taschentuch, das am Gürtel befestigt wurde. Trauerfarbe war das Schwarz. — Das blonde Haar wurde bei Männern und Frauen sorgsam gepflegt. Bei den Franken durften nur die Könige Haupthaar und Bart lang tragen. Wallendes Haar trugen die Sachsen und auch die Alemannen schoren den Bart nicht. Die Langobarden ließen nur die Haare des Vorderhauptes wachsen, die, in der Mitte gescheitelt, bis zum Munde hinabreichten. Aus den Höfen fehlte auch die Badestube nicht, die fleißig besucht ward.
Mit dieser sorgfältigen Körperpflege vertrugen sich die Vergnügungen, denen man sich hingab, nicht immer. Man vereinigte sich gern zu Gelagen, die sich oft bis in die sinkende Nacht ausdehnten und auf Geist und Körper einen schädlichen Einfluß ausübten, nicht minder gern übte man das Brettspiel. Ein Hauptvergnügen der Männer war wie in alter Zeit die Jagd ans Wisent und Bär, auf Hirsch und Wildschwein. Man benutzte dabei Hirsche*), Falken, Sperber, Hunde,
*) So einer einen zahmen oder gezeichneten Hirlch stiehlt oder tötet, der schon zur Jagd abgerichtet und nach der Aussage von Zeugen von seinem Herrn
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zu deren Dienst gebraucht werden, auch dürfen die Amtleute keine Geschenke annehmen außer Getränk. Hülsenfrüchte. Obst. Hühner und Eier. Sie haben dafür zu sorgen, daß die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten gut und vollständig gemacht werden; können sie die Arbeiten nicht selbst leiten, so sollen sie einen zuverlässigen Mann damit beauftragen. Den Unterbeamten darf kein größerer Bezirk zur Beaufsichtigung zugeteilt werden, als sie in einem Tage begehen können. Dem Weinbau ist besondere Aufmerksamkeit und Pflege zu widmen. Die Wirtschaftsbeamten sollen die nötigen Arbeiten genau überwachen, für die Vermehrung der Rebstöcke und für die Verbreitung ergiebiger und guter Sorten sorgen. Das Auspressen der Trauben darf nicht mit den Füßen geschehen. Der junge Wein wird in gute, mit Eisen-reisen beschlagene Holzgesäße gefüllt. Wein in ledernen Schläuchen aufzubewahren, verbot der Kaiser. Ebenso befahl er, Zuchthengste zu halten und gut zu verpflegen, geeigneten Leuten die Bienenwirtschaft zu übertragen. (Ein einziges Kloster bedurfte damals jährlich etwa 300 Pfd. Wachs.) Auf den Hauptgütern sollen nicht weniger als 100 Hühner und 30 Gänse gehalten werden, auf den Nebengütern mindestens 50 Hühner und 12 Gänse. Um des Schmuckes willen soll jeder Amtmann auch einzelne edle Vögel, Pfauen, Fasanen. Enten. Tauben. Rebhühner, Turteltauben auf jede mögliche Weise halten. Ebenso müssen gemästete Ochsen, Schweine, Hammel, Gänse, Hühner zum Gebrauche des Hofes jederzeit bereit gehalten werden. Mastochsen und Mastschweine sind außerdem zur Talggewinnung zu verwenden. Nicht geringe Sorgfalt wendet Karl der Forstwirtschaft zu. Er verlangt, daß Wälder gerodet werden, damit man Ackerland gewinne, doch sollen daneben Wälder bestehen bleiben und durch unvernünftiges Aushauen nicht verdorben werden. Desgleichen haben die Amtleute das Wild gut zu besorgen, Falken und Sperber zum Gebrauche des Herrschers zu hegen, den Zins für die Mast der Schweine in den Wäldern sorgsam einzufordern, für ihre eigenen Schweine den Zins zuerst zu geben, damit sie den andern mit gutem Beispiele vorangehen. Hühner und Eier, welche von den Knechten und Hörigen als Zins abgeliefert werden, sollen, soweit sie nicht zum Gebrauche des Hofes dienen, verkauft werden. Alles was die Leute mit ihren Händen verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Senf, Käse. Butter u. s. w. soll mit der größten Reinlichkeit bereitet und hergestellt werden.
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— „Auf jedem Gute sollen innerhalb des Wohnraumes sich befinden Bettstellen. Pfühle. Federbetten. Bettleinen und Tücher für Tisch und Bänke. Gefäße von Kupfer. Blei. Eisen. Holz. Feuerböcke. Ketten. Kesselhaken. Haken, Borten. Äxte. Beile. Bohrer und alle dergleichen Geräte, so daß man es nicht nötig hat, sie wo anders her zu holen, ohne zu borgen. In unsere Weiberhäuser sollen die Amtleute der Bestimmung nach Stoff zur Arbeit geben lassen, das ist Flachs, Wolle, Waid. Scharlach, Krapp, Wollkämme, Kardendisteln, Seife. Schmer, Gefäße und anderes der Art, was hier notwendig ist.
Ein jeder Amtmann soll in seinem Sprengel gute Handwerker haben, als da sind Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster. Dreher. Zimmerleute, Schildmacher. Fischer. Vogelfänger, das ist Falkner, Seifensieder und Brauer, das sind Leute, welche Bier, Apfeloder Birnmost oder irgend ein anderes zum Trinken geeignetes Getränk bereiten können. Bäcker, welche Semmel für unsere Wirtschaft zu backen verstehen. Netzmacher u. s. w. — Ein jeder Landmann liefere Jahr für Jahr zu Weihnachten uns ein Verzeichnis von allem unserm Gute und Ertrag und zwar alles getrennt voneinander und wohl geordnet, damit wir imstande sind zu wissen, was und wieviel wir von jeder Art haben."
In betreff der Obst- und Gemüsegärten verlangt Karl folgendes:
..Wir wollen, daß sie in den Gärten alle Pflanzen haben, als Lilien, Rosen. Steinklee. Krauseminze. Salbei. Raute. Beifuß. Gurken u. s. w. (Karl zählt 72 verschiedene Pflanzen auf.) Von Bäumen aber sollen sie haben: Obstbäume von verschiedenen Sorten, ebenso Birnbäume und Pflaumenbäume verschiedener Art, Ebereschen. Mispeln, Kastanien, Pfirsichbäume verschiedener Art, Quittenbäume. Haselnüsse, Mandelbäume u. s. w." Nun folgen die Namen verschiedener Äpfelsorten; Karl verlangt Winteräpfel und frühreife, ebenso verschiedene .Birnen, Kochbirnen und Spätlinge.
Die Einzahlung der Gelder vom Wirtschaftsertrage soll jährlich in der Fastenzeit, am Palmsonntage, geschehen, nachdem die Rechnungen des laufenden Jahres von dem Könige durchgesehen sind.
Des Königs Einrichtungen auf den Kammergütern wurden von den Großen vielfach nachgeahmt, die Landwirtschaft blühte auf. Nicht wenig trugen dazu auch die Umsiedelungen bei, welche Karl vornahm: er verpflanzte Sachsen nach Süddeutschland, die dort für ihren Unterhalt Land urbar machen mußten, in die leer gewordenen Plätze im Sachsen-
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Berechtigung zum Handeln mit gewissen Waren. Was sie dagegen zahlten, war äußerst gering; sie sagen selbst in einer Beschwerdeschrift, daß sie ,nahezu 300 Jahre lang vermöge der von zwölf englischen Königen bestätigten Vorrechte' von jedem Pfund Geld ans dem Erlös ihrer Waren nur drei Pfennige Abgaben gegeben haben. Die Kölner lieferten alljährlich zu Weihnacht und zu Ostern als Gesamtabgabe: Zwei graue und ein braunes Stück Tuch, zehn Pfund Pfeffer (damals ein beliebtes und daher teures Gewürz), fünf Paar Mannshandschuhe und zwei Füßchen Essig.
Überall, wo die Hansen zu handeln gedachten, gründeten sie-zunächst ein ,Comptoir'. jber Das berühmteste derselben in London ist die Hansa Almaniae tiomn d. i. die Hansa Deutschlands. Am linken User der Themse erhob sich "eine Häusermasse, zu der man durch ein Thor gelangte, das mit dem Doppeladler des deutschen Reiches geschmückt war. Britannien muß seit unvordenklichen Zeiten den Germanen bekannt gewesen sein, denn sie bezeichneten es als das ,Land der Seelen', die durch das Totenschiff dorthin geführt würden. Jedenfalls haben schon früh Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und England bestanden und bald zur Errichtung der stolzen deutschen Gildehallen geführt. Die Deutschen widmeten sich in England besonders dem Versandgeschäfte sowie der Einfuhr und Ausfuhr, das Geldgeschäft überließen sie den Lombarden und den Juden. Einige deutsche Firmen gelangten zu ungeheurem Reichtume: „Die Klippings, nachmals die hervorragendsten Patricier in Dortmund und in Soest, Westfalens größtem Dorfe, hatten des Königs (von England) Krone und seine Juwelen in ihrem Pfandbesitze, und Tydemann Limberg hatte im Jahre 1343 die dem Könige bewilligte Abgabe von 40 Schilling für jeden Sack Wolle im ganzen Lande gepachtet. Für die geleisteten Vorschüsse erhielt dieser Mann ferner auf eine Reihe von Jahren die ertragreichen Zinngruben in der Grafschaft Cornwall. In den Jahren 1348—1350 wurden ihm in sieben verschiedenen Grafschaften Englands zahlreiche Landgüter auf 1000 Jahre überlassen. Als der König später seine Krone an die Kaufleute von Köln verpfändet hatte, dachten die Genossen der deutschen Gildehalle von London großmütig genug, dieselbe einzulösen und dem Könige zurückzugeben."
Der Name des ,deutschen Hofes' in London ist verschieden gedeutet und abgeleitet worden. Die Gildehalle hieß nämlich ,Stahlhof';
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7 Pfennig, anderwärts aber 18, welche soviel wert waren wie jetzt
3 Mark. Der Tagelohn eines Handwerkers betrug außer der Verköstigung hier 6 Pfennig, anderwärts 10—15. Ein Erfurter Student bezahlte 1483 dem Schneider für Hose, Wams und Mantel 12 Groschen Macherlohn und gab dem Schneiderknecht 3 Pfennig Trinkgeld; für ein Paar Schuhe zahlte er 8 Groschen. In Basel wurden 1355 mehrere Häuser zu je 3 Pfund verkauft, aber schon zwischen 1400 und 1430 gab es dort solche, welche 60 Pfund kosteten. Das Mern-minger Spital kaufte 1339 zwei Hofstätten samt drei Güteräckern um 80 Pfund Heller, 1400 das ganze Dorf Volknatshofen mit Land und Leuten um 355 Pfund, also um weniger als 200 Gulden nach jetzigem Gelde, dessen Wert aber wohl der vierzig- und fünfzigfache des damaligen ist. Zn Konstanz galt während des berüchtigten Konzils (1414—1418) 1 Pfund Rindfleisch 3 Pfennig, 1 Pfund Lammfleisch 7 Heller, ein Ei 1 Heller, 1 Pfund Hecht 22 Pfennig, ein Hering 1 Pfennig, 1 Maß Rheinwein 20 Pfennig. Im Jahre 1362 kostete zu Basel ein gemeines Pferd 6 Pfund, ein Hengst 14 Pfund, 1370 ein Pferd schon 12 Pfund und ein Hengst 30. Zu Bayreuth galt um 1450 das Maß Korn 20 Pfennig, Gerste 18, Hafer 13, 1 Pfund Rindfleisch 3—5 Pfennig, Schweinefleisch 5, Kalbfleisch 2, Schöpsenfleisch 1 x/2, der Laib Brot 3—7, die Maß Wein 7, die Maß Bier 2,
1 Pfund Schmalz 6, das Lot Safran 32, vier Schweine kaufte man um 6 Pfund 20 Pfennig, einen Ochsen um 12 Psnnd, eine Kuh um
4 Gulden, eine Klafter Holz um 1 Pfund 26 Pfennig, 1 Pfund Wachs um Qll2 Groschen. Zu Schweinfurt galt 1488 eine Gans 8 Pfennig,
1 Tonne Heringe 6 Gulden, 1 Pfund Zucker 4 Pfund 8 Pfennig,
3 Pfund Pfeffer 1 Gulden, 1 Pfund Baumöl 10 Pfennig, 1 Butte Äpfel 1 Pfund 4 Pfennig, 1 Maß Branntwein 5 Pfennig, 1 Malter Korn 4 Pfund, 1 Malter Weizen 5 Pfund, 1 Centner Butter 18 Pfund."
Ein großer Teil dieser Lebensbedürfnisse stammte ans dem Betriebenes der Landwirtschaft, die sich im dreizehnten, vierzehnten und fünfzehnten stand. Jahrhundert eines mächtigen Aufschwungs erfreute. Überall im Reiche war emsig gerodet worden, die Ackerflächen nahmen an Größe bedeutend zu, und der Sandmann baute außer Getreide, das längst die Hauptfrucht geworden war, eine ganze Menge Pflanzen, die im Handel gesuchte Waren lieferten, z. B. Waid, Lein, Raps, Mohn; Fenchel, Anis, Koriander, Süßholz, Krapp u. s. w. Städte und Klöster beschäftigten sich besonders mit dem Obst-, Gemüsebau und Hopfenbau; in den
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einfacher her. Den Mittelpunkt der Mahlzeit bildete stark gewürztes Fleisch; als Gewürz war namentlich der Pfeffer im Mittelalter sehr beliebt und infolgedessen ein kostbarer Handelsartikel. Zucker war noch so selten im sechzehnten Jahrhundert, daß man einige Pfund dieses süßen Gewürzes Kaisern und Königen als angemessenes Geschenk bringen durfte. Zum Fleische ward besonders Brot mit Käse und Butter gegessen, Gemüse dagegen selten, oft nur in Zeiten der Teurung. Morgens und abends genoß man Suppe, wie es hier und da auf dem Laude noch Sitte ist. Kaffee und Thee waren damals noch unbekannte Genüsse, sie wurden erst im siebzehnten Jahrhundert allgemeiner. Bei festlichen Gelegenheiten hielten indes auch Bürgerleute daraus, ihren Tisch mit recht vielen verschiedenen Speisen zu besetzen. Bei einem kirchlichen Feste im Jahre 1300 gab es folgende Gänge: 1. „Eiersuppe mit Safran, Pfefferkörnern und Honig, ein Hirsegemüse, Schaffleisch mit Zwiebeln, ein gebratenes Huhn mit Zwetschen; 2. Stockfisch mit Öl und Rosinen, in Ol gebackene Bleie (Fisch), gesottener Aal mit Pfeffer, gerösteter Bücking mit Senf; 3. ferner gesottene Speisefische, gebackene Barbe (Fisch), kleine Vögel, in Schmalz hart gebacken, mit Rettig, eine Schwemskenle mit Gurken."
Tisch- Da von Tischgeräten anfangs nur Messer und erst seit dem sech-
9cratt' zehnten Jahrhundert zangenartige Gabeln vorhanden waren, so mußte
man sich beim Essen hauptsächlich der Finger bedienen. Vor und nach dem Essen ward in besseren Häusern daher Wasser zum Waschen der Hände herumgereicht. Nach dem Besitzstand des Einzelnen richtete es sich ferner, ob er von zinnernen, hölzernen oder silbernen Tellern und Schüsseln aß. Getränke, wie Wein, selbstgebrautes Bier, Met, Apfelmost und, nach den Bauernkriegen, auch Branntwein, genoß man aus Bechern von Gold, Krystall, Zinn oder Holz.
^Die In reichen Häusern war es leicht, üppige Gastmähler zu veranstalten,
Srirncn da eine Menge von Dienern und Dienerinnen den Befehlen der Herralter.' schast zu Gebote stand, ganz anders aber lagen die Verhältnisse in einem gewöhnlichen Bürgerhause. Die ganze Arbeitslast ruhte auf den Schultern der Frau, die nur in den größeren Kindern und in der Magd eine Stütze fand. Dies ist ja heutzutage meistens noch die
Regel. Die Geschichte der deutschen Franen lehrt aber, daß die Familien, in denen die Mütter den belebenden Mittelpunkt bildeten, stets die
glücklichsten gewesen sind. Solche Frauen sind des Lobes wert, das Dr. Luther in seiner Schilderung der guten Hausfrau ausspricht. ,Ein
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beim Tanze. Diese Haube war von einer Nonne angefertigt worden, die dem Kloster entlaufen war. Helmbrechts Schwester Gotelinde hatte zum Danke die kunstfertige Arbeiterin mit einem fetten Rinde belohnt. Die Mutter aber schenkte ihr so viele Eier und Käse, wie die Nonne im Kloster nie gegessen hatte. Auch gab die Schwester dem Bruder feine weiße Leinwand, wie sie schwerlich jemand besser hatte. Die Mutter fügte ein Kleid vom besten Tuche hinzu, wie es kein Schneider je verschnitten hat. Gefüttert war es mit dem weichen Pelze eines Lammes. Hierauf gab das getreue Weib ihrem lieben Sohne noch ein Kettenwams und ein Schwert, dazu noch zwei Gewänder, ein Messer und breite Taschen. Als darauf der Sohn noch ein Oberkleid begehrte, gab sie, was sie an Gewand noch im Schreine aufbewahrte, willig dahin. Dazu wurde für ihn noch blaues Tuch gekauft, wie es weder hier noch anderswo, ein Meier trug. Auf dem Rücken, vom Gürtel bis zum Nacken, stand ein Knopf an dem andern, die waren rot vergoldet, vorn aber, wo die Halskrause an das Kinn reicht, waren die Knöpfe bis zur Schnalle hin silberweiß. Drei Knöpfe von Krystall, weder zu groß noch zu klein, schlossen sein Kleid aus der Brust, das an dieser Stelle allenthalben mit kleinen Knöpfen besetzt war. welche weithin ihren bunten Schein warfen und hell erglänzten. Nie hatte zwischen Hohenstein und Haldenberg (im nordwestlichen Teile Österreichs unter der Enns) je ein Bauer ein solches Gewand getragen; trenn Helmbrecht so zu Tanze ging, wurde er von Frauen und Mädchen stets freundlich angesehen." Zu dieser Zeit sang Seifrid Helbling mit Recht:
,gebären (Bauern) riter, dienstman » tragent alle glichez kleid, swaz ein riter gerne treit (trägt) nach swelhem lande und swelhem sit, daz treit der gebtire mit/
Wie die Weise der Väter in betreff der Kleidung von den Kindern
verachtet ward, so auch die Speise. Nach altem Brauche mußte sich
der Bauer an Fleisch, Kraut und Gerstenbrei genügen lassen, Wildbret sollte er nicht essen. Zum Fasttage sollte er allein Hanföl, Linsen und Bohnen genießen. Fisch und (feineres) Öl ließ er fein: das waren
Herrenessen. ,Jetzt aber6, fährt Helbling fort, ,essen die Bauern, gleich
den Herren, alles, was man Gutes finden kann. Das ist ein schweres Unglück für das Land. Herr König, ich rate euch, nehmt euch des Landes an, so habt ihr Ehre davon/
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