14
Deutschland.
links die Glatzer Neiße, die Katzbach, der Bober und die Görlitzer
Neiße, rechts die Kloduitz, Malapaue, Bartsch und Warthe
(mit der Obra und Netze).
Der östlichste Teil des Norddeutschen Tieflandes wird
durch die Weichsel, den Pregel und die Memel entwässert. Die
Weichsel, die links die Brahe aufnimmt, tritt als stattlicher Strom
in das deutsche Gebiet ein, und die Memel gehört diesem nur mit
dem untersten Laufe an. Der Pregel kann nur als Küstenfluß gelten;
er nimmt links die Alle auf.
Mündung und Mllndungsform. Während die Donan den
weiten Weg zum Schwarzen Meere suchen muß, münden Rhein,
Ems, Weser und Elbe in die Nordsee, Oder, Weichsel, Pregel und
Memel iu die Ostsee.
Die Form der Mündung ist sehr verschieden. Der Rhein
bildet auf holländischem Boden ein großes Delta. Ebenso bilden
Weichsel und Memel ein Delta, die Weichsel, indem sie die Nogat
entsendet, die Memel, indem sie sich in Gilge und Ruß teilt. Die
Oder mündet in das Stettiner Haff, nachdem sie sich ebenfalls
vorher geteilt hat. Die Inseln Ilsedom und Wollin sperren ihre
Mündung und lassen nur die drei schmalen Ausgänge der Peene,
Swine und Dievenow frei. Sobald die Oder mit ihrem Schlamme
das Stettiner Haff ausgefüllt hat, ist das große Oderdelta fertig.
Auch die Nogat und der Pregel, sowie die Memel münden in ein
Haff, jene beiden in das Frische, diese in das Kurische Haff.
Die Ems, Weser, Elbe und der kleine Küstenflnß Eider haben
eine Trichtermündung, die durch die ein- und ausströmende Flut
der Nordsee offengehalten wird. Die Mündung des Pregel und des
Küstenflüßchens Trave zeigt ebenfalls Trichterform.
Seen. Durch ihren Reichtum an Seen zeichnen sich zwei
Gebiete Deutschlands aus, der Nordrand der Alpen, also der südliche
Teil der Schwäbisch-bayerischen Hochebene, und der Baltische
Landrücken. In beiden Gebieten ist der Seenreichtum auf die einstige
Vergletscherung zurückzuführen. Der Baltische Landrücken ist so
reich an Seen, daß seine einzelnen Teile auch als Seenplatten
bezeichnet werden. Von andern Arten von Seen, die in Deutschland
vorkommen, seien noch genannt die Kraterseen und die Strandseen..
Die Kraterseen haben sich auf dem Kraterboden erloschener Vulkane
gebildet, wie die Maare der Eifel. Die Strandseen haben die gleiche
Entstehung wie die Haffe; sie siud also Wasserbecken, die durch die
Schlammablagerung einmündender Flüsse und des Meeres vou letztenn
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Donan Rhein Nordsee Rhein Wollin Kurische_Haff Küstenflüßchens_Trave Deutschlands Baltische
Landrücken Deutschland
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich. 87
~Vegeta?ionsfta rfe von
Süd.a/7?eri'äa.
pazifische Küstenland sind zum großen Teil wüstenhaft. Für den
Pflanzenbau würde besonders das Urwaldgebiet des Amazonenstroms her-
vorragend geeignet sein. Aber die geringe Küstengliederung, das heiße Klima
und der ungeheure Urwald hemmten das Vordringen des Menschen,
Gleich dem Monsungebiete Südasiens ist der tropische Teil Südamerikas
aber die Heimat mancher Kulturgewüchse, z. B. des Kakao, Tabaks,
Chinarindenbaumes, der Kautschukliane u. a. Die wichtigsten
Anbau gewächse
sind gegenwärtig
Kakaostrauch und
Zuckerrohr für die
heißen und feuchten
Gegenden der tierra
caliente und der
Kaffee vorwiegend
für die schon
kühleren Berggegen-
den der tierra
templada, ferner
Tabak.
Das Zuckerrohr
wird hauptsächlich in
dem gut kanalisierten
Plantageubezirk längs
der Nordküste und iu
künstlich bewässerten
Landstrichen an der
Westküste augepflanzt
und zur Gewinnung
teils vou Zucker, teils
von Rum verwertet.
Kakao und Kaffee
werden in den heißeren
Gegenden uuter Schat-
teubäumen gezogen. Die
Kaffee staube gedeiht am vorzüglichsten in der regenreichen Küstenzone des Hochlands
von Brasilien, das infolgedessen das Hauptkasfeeland der Erde geworden ist.
Der Kaffee wird dort meist auf großen Landgütern (Fazendas) gebaut. Das Hauptgebiet
des Kaffeebaues ist die berühmte terra roxa oder Rote Erde westlich von Santos,
das trotz des dort herrschenden gelben Fiebers der Hauptausfuhrhafen für Kasfee wurde-
In den letzten Jahren erreichte die Kaffeeernte Brasiliens die gewaltige Höhe von über
500 9jü11. kg, d. s. V3 der Welterzeugung. Noch für viele andere Kulturen werden sich
gute Aussichten eröffnen, namentlich für den Reisbau, der in dem Gebiete des Ama-
zonenstromes die Nahrung vielleicht für die halbe Menschheit liefern könnte.
! I Hocbgebirgs-Flora..
uwusien.
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Wa Wa-lder.
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-»■••♦♦Suclgrenze clbaum..
.......Sual-u.norde renze
v. Ha-tc.
------Südpr. v.mais
u.obst.
jyart Urucze u.-Stevens.
Abb. 17.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
baren Prairieerde. Für den Pflanzenbau sind somit recht günstige
Verhältnisse gegeben. Vor allem für den Getreidebau ist das süd-
liche Südamerika hervorragend geeignet, und Argentinien ist schon
jetzt eines der wichtigsten Getreideländer der Erde. Große Flächen
dieses Staates sind mit Weizen, ferner mit Mais, Flachs und Luzern-
klee bestellt, und Obst und Wein gedeihen gut. Die Wald gebiete
Paraguays liefern den Paraguaytee (Mate oder Aerba), der in
Südamerika den chinesischen Tee ersetzt. In dem mittleren Abschnitte
des großen Längstales von Chile werden die Winterregen zu einem
ausgedehnten Anbau von Weizen, der wegen seiner hervorragenden Güte
eine gesuchte Ware ist und viel ausgeführt wird, benutzt. Desgleichen
werden Obst- und Weinbau eifrig betrieben. Chile, insbesondere die
Insel Chilos gilt serner als die Heimat der Kartoffel.
d) Die Viehzucht. Fast noch wichtiger als der Pflanzenbau ist
im südlichen Südamerika die Viehzucht. Die weiten Grasfluren des
Gran Chaco und der Pampas luden zu ihrem Betriebe ein. Sie
sind jetzt der Tummelplatz großer Viehherden, und große Schlachthäuser
sind für die Ausfuhr tätig, so iu Fray Bentos zur Herstellung von
Fleischextrakt. Die beiden viehreichsten Staaten sind Argentinien
und Uruguay. Argentinien vermag jährlich für etwa 250 Mill. Mark
Erzeugnisfeder Viehzucht auszuführen, und Uruguay schlachtet 700—800000
Rindvieh für die Ausfuhr. Auch der Staat Rio Grande do Sul
von Brasilien ist reich an Vieh.
c) Der Bergbau. Der Mineralreichtum wird noch wenig aus-
gebeutet. Argentinien ist reich an Silber, Südbrasilien an Kohlen,
und Chile besitzt reiche Kupferlager und in den nördlichen Gebieten,
die früher zu Peru gehörten, große Salpeterlager, die aber gleich den
Guanolagern Perus bald ausgebeutet fein werden.
d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie befindet sich wie im
übrigen Südamerika noch in den Anfängen der Entwicklung; am
weitesten ist sie in Argentinien und Chile fortgeschritten.
§ 45. e) Die Beteiligung am Welthandel. Für die Teilnahme am
Welthandelsverkehr sind die La Plata-Staaten von der Natur
mit einem großartigen Verkehrsnetze ausgestattet worden. Der breite
Mündungstrichter des Rio de la Plata ist den größten Seeschiffen
zugänglich, und Parana und Paraguay sind bis weit hinauf schiffbar,
wenn auch Saudbänke die Schiffahrt gefährden. Im Ausbau des Eisen-
bahnnetzes ist Argentinien am weitesten vorgeschritten. Für eine
tr an sandinische Bahn von Buenos-Aires über die Anden nach
Valparaiso wurde in jüngster Zeit der Durchstich beendet. Die bedeutendsten
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Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich.
Schlamme nur den dunkeln Urwald, dessen Reichtümer erst zum kleinsten
Teil verwertet werden. Der Ausfuhrhafen für das Amazonen-
stromgebiet ist Parä (Belem), für das übrige Brasilien sind Bahia,
die Hauptstadt Rio de Janeiro (rm de janörn) und Santos, der
Hauptausfuhrhafen für Kaffee, wichtig, und an der Küste des Großen
Ozeans liegt Callao (kaljao), die Hafenstadt Perus, und Guayaquil,
die Hafenstadt von Ecuador. Venezuela, Colombieu, Ecuador und Peru
liefern auf den Weltmarkt hauptfächlich Zucker, Kakao, Kaffee,
Kautschuk und Chinarinde, Brasilien ist der Hauptlieferant für
Kaffee und liefert ferner Kautschuk, Rindshäute und Tabak,
Bolivia, wie auch Peru, führen Silber aus.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Auch in diesem tropischen Wirtschaftsreiche besitzt Deutschland keine
Kolonien und Stützpunkte für die Flotte, und Deutsche leben in ihm
nur in geringer Zahl; Südbrasilien, wo Deutsche in größerer Zahl
angesiedelt sind, ist schon zum südlichen, nichttropischen Teil Südamerikas
zu rechnen. Am Handel und an der Schiffahrt der im Wirtschafts-
reiche liegenden Staaten ist Deutschland aber ziemlich stark beteiligt.
Deutsches Kapital ist besonders in Venezuela tätig.
Im I. 1908 betrug Deutschlands Einfuhr aus Brasilien fast 200
(Kaffee 108, Kautschuk 37, Rindshäute 20, Tabakblätter 13), aus Bolivia 16, aus
Peru und Venezuela je 12 und aus Colombien und Ecuador je 10 Mill. M.;
dagegen betrug die Ausfuhr nach Brasilien 85, nach Bolivia 6, nach Peru 13,
nach Venezuela 6, nach Colombien 7 und nach Ecuador 5 Mill, M. Der
gesamte Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschaftsreiche belief
sich also auf 260 Mill. M. in der Einfuhr und mehr als 120 in der Ausfuhr,
zusammen auf rund 380 Mill. M.
4. Das südliche Südamerika.
(15. Wirtschaftsreich.)
a) Der Pflanzenbau. Das südliche Südamerika gehört wieder,
gleich dem größten Teile von Nordamerika, der gemäßigten Zone an.
Es hat aber, mit Ausnahme der Südspitze des Erdteils, noch recht
günstige Wärmeverhältnisse. Da das westliche Hochgebirge der
Cordilleren oder Anden, wie der Erdteil selbst, sich nach 8 hin ver-
schmälert und dort nur aus einer Hauptkette besteht, sehlen die trockenen
Hochflächen, die im übrigen Amerika einen großen Raum einnehmen.
Das zwischen der einzigen Hochgebirgskette und einer Küstenkette liegende
Längstal von Chile ist ein wertvolles Anbaugebiet. In den
östlich von den Cordilleren oder Anden gelegenen Staaten Argentinien,
Uruguay und Paraguay besteht der Boden meist aus einer srncht-
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Extrahierte Personennamen: Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Neueuropäische_Weltwirtschaftsreich Belem Brasilien Bahia Perus Guayaquil Ecuador Venezuela Ecuador Peru Brasilien Bolivia Peru Deutschland Deutschland Deutschland Venezuela Deutschlands Brasilien Tabakblätter Bolivia Peru Venezuela Colombien Ecuador Brasilien Bolivia Peru Venezuela Colombien Ecuador Deutschlands Nordamerika Amerika Chile Argentinien Uruguay Paraguay
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich.
91
Ausfuhrhäfen sind in Uruguay die Hauptstadt Montevideo, in
Argentinien die Hauptstadt Bueuos-Aires (d. h. gute Lüfte) und in
Chile, alfo an der Küste des Großen Ozeans, die Hafenstadt Valparaiso.
Auf den Weltmarkt liefert Argentinien große Mengen Weizen,
Vieh und Fleisch, Wolle, Leinsamen und Luzeru-Kleeheu,
Uruguay Vieh und Fleifch, Chile Weizen, Obst, Wein, Kupfer
und Salpeter.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Das Wirtschaftsreich umfaßt Gebiete, deren Natur derjenigen Europas
ähnlich ist, die daher für den Bezug von Erzeugnissen, die Deutschland
nicht in genügender Menge hervorbringt, in Betracht kommen, wie sie
umgekehrt deutsche Erzeugnisse verwenden können. Infolgedessen hat sich
ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und den südlichen
Ländern Südamerikas entwickelt. Namentlich mit Argentinien,
dem südlichen Brasilien und mit Chile steht Deutschland in einem
regen Warenaustausche, da in diesen aufstrebenden Staaten auch zahl-
deiche Deutsche angesiedelt sind, die den Besitz von Kolonien fast ersetzen.
Allein in den Südstaaten Brasiliens wohnen etwa 400000 Deutsche.
Im I. 1908 empfing Deutschland aus Argentinien Waren im Werte
von fast 450 Mill. M. (Weizen 145, Leinsaat 85, Wolle 80, Rindshäute 37), und
es führte Waren im Werte von fast 150 Mill. M. dorthin aus, so daß der Waren-
austausch mit diesem mächtig aufstrebenden Staate fast 600 Mill. M. betrug. Auch
der Warenaustausch mit Chile ist ziemlich groß; einer Einfuhr von 134 Mill. M.
(Chilesalpeter 117) stand einer Ausfuhr von 52 Mill. M. gegenüber. Aus Uru-
guay und Paraguay führte Deutschland Waren im Werte von 26 bezw. 2 Mill.
M. ein, und seine Ausfuhr dorthin betrug 24 bezw. 2 Mill. M. Der gesamte
Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschaftsreiche betrug rund
840 Mill. M., wovon 610 auf die Einfuhr und 230 auf die Ausfuhr entfielen.
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Extrahierte Personennamen: M.
Extrahierte Ortsnamen: Neueuropäische_Weltwirtschaftsreich Uruguay Montevideo Argentinien Bueuos-Aires Chile Valparaiso Argentinien Uruguay Chile Deutschland Europas Deutschland Deutschland Argentinien Brasilien Chile Deutschland Brasiliens Deutschland Argentinien Chile Paraguay Deutschland Deutschlands
370
Die deutschen Landschaften.
Xv. Das Tiefland der untern Oder.
Die Küste der Ostsee zieht sich von der Kieler Bucht an in
vorwiegend östlicher Richtung hin und begrenzt eine Tieflandschaft,
durch welche die Oder nach Norden zum Meere abfliesst. Dieses
Tiefland der untern Oder schliesst sich also ostwärts an
das der untern Elbe an und ist eine Küstenlandschaft der Ost-
see. Zum Tiefland der mittlem Elbe und Oder hat es eine nörd-
liche Lage.
1. Die Vorführung und Schilderung der
natürlichen Landschaft.
a. Die Auffassung der einzelnen Gegenstände.
aa. Die Bodenerhebungen.
Die mecklenburgische Seenplatte.
Der Landrücken streicht in westlicher Richtung von
der Oder bis zur Elbe hin. Seine durchschnittliche
H öhe beträgt im Osten etwa 100 m, im Westen weniger als
50 m. Ihm sind mehrere, ebenfalls von Osten nach Westen
gerichtete Höhenzüge aufgesetzt, von denen jedoch nur die mittlem
deutlich ausgeprägt sind, während die nördlichen und südlichen
durch Flussläufe und Seenflächen in einzelne Hügel-
gruppe n geteilt erscheinen. Die höchsten Erhebungen sind die im
Osten gelegenen Helpter Berge (179 m).
In einigen Landstrichen zeigt der Landrücken ein anmutiges Landschafts-
hild. Die überaus zahlreichen Seen, unter denen der Müritz-See
der grösste ist, bilden in ihrer waldigen Umrahmung seinen Haupt-
schmuck. Es giebt in ihm sogar eine mecklenburgische Schweiz,
nämlich die Gegend zwischen dem M a 1 c h i n e r - und Krakower See. Auch
die Umgegend des F e 1 d h e r g e s ist von 1 a n d s c h a f 11 i c h e r S c h ö n h e i t.
Anderseits fehlt es jedoch auch nicht an grossen Heidegebieten, die
nur mit Heidekraut und Kiefergehölz bewachsen sind, wie auch nicht an s u m-
pfigen Mooren.
In keinem Gebiete Norddeutschlands lassen sich die Spuren der früheren,
zweimaligen Vereisung so deutlich erkennen, wie auf der mecklenburgi-
schen Seenplatte. Zehn Geschiebestreifen durchziehen das Land und
zeigen die Richtung an, der die Gletscher bei ihrem Voranschreiten und Zurück-
weichen gefolgt sind.
Die pominersche Seenplatte.
Oestlich der Oder erhebt sich ein anderer Landrücken von
der nämlichen landschaftlichen Erscheinung, die pommer s che
Seenplatte, die durchschnittlich 100—200 m hoch gelegen ist
und im Turtnberg sogar zu 331 m ansteigt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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372
Die deutschen Landschaften.
den Landseen der mecklenburgischen Seenplatte hat der Miiritz-
See (133 qkm), unter denen der pommerschen der Madüe-See
(37 qkm), den grössten Flächeninhalt. Der grösste der Strand-
seen, die in langer Reihe längs der hin ter pommer sehen Küste
liegen, ist der Leba-See (73 qkm).
Das Meer: (lie Ostsee (s. S. 357).
Die Ostsee greift in der pommerschen Bucht, von der
durch die Inseln Usedom und Wollin das Oder-Haff abgetrennt
wird, tief in die Landschaft ein. Von der Odermündung aus er-
streckt sich die Küste Vorpommerns in nordwestlicher und die
Hinterpommerns in nordöstlicher Richtung hin. Während letztere
gar keine Buchtenbildung zeigt, ist erstere ziemlich reich
gegliedert. Ihr sind die grosse, vielgestaltige Insel R üg e n und
die Halbinsel Zingst vorgelagert. Die bedeutendsten Buchten
sind die von Greifswalde südlich der Insel Rügen und die von
Barth südlich der Halbinsel Zingst.
b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft.
Das Gebiet ist ein Tiefland, das sich längs der Ostsee-
küste erstreckt. Durch das O d e r t h a 1 wird es in eine west-
liche und eine östliche Hälfte geteilt, die sich in der Gestal-
tung ihrer Oberfläche fast vollständig gleichen. Sowohl Vo r p o m-
mern und Mecklenburg, die linke Oderseite, als auch H i n te r-
pommern, die rechte Oderseite, wird von einem niedrigen,
seenreichen Landrücken durchzogen. Dort erhebt sich
die mecklenburgische (mittl. Erhebung 50 —100 m), hier die
pommersche S e e n p 1 a 11 e (100—200 m). Während der Land-
rücken in der westlichen Hälfte der Landschaft in ziemlicher Ent-
fernung von dem Ostseestrande hinstreicht, so dass sich zwischen
ihm und diesem noch ein breiter Tieflandstreifen befindet, nähert
er sich in der östlichen Hälfte mehr und mehr der Küste und er-
reicht diese an seinem Nordostrande.
In dieser Gestaltung der Landschaft liegt es begründet, dass
sich ihr W a ss e r a bf 1 u s s nicht in der grossen Stromrinne der
Oder sammelt, sondern in zahlreichen klein e'n Küstenflüssen
seinen Weg zum Meere sucht.
2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur-
verhältnisse in der Landschaft.
a. Die Erwerbsverhältnisse in den einzelnen Gebieten und Begrün-
dung ihrer Entwicklung.
Für unsere Untersuchung über den An bau wert des Gebietes
passt ein Vergleich mit der schleswig-holsteinischen Seenplatte.
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Das Tiefland der untern Oder.
375
50—100 E.) als die beiden Landrücken. Von den vielen Land-
städte h e n hat nur Starga rd (23 785 E.) eine zahlreichere
Bevölkerung. P y r i t z hat annähernd 10 000 E.
Das Gebiet der Küstenflüsse links der Oder und die Insel
Rügen.
Auf die Ostseeküste zu wird der Boden fruchtbarer. An die
Stelle der magern Sandflächen treten Lehm- und Thonäcker.
Der Lauf der Warnow, der Recknitz und der Peene führt
durch wohlangebaute Landstriche, in denen reiche und
grosse Dörfer inmitten ihrer gesegneten Feldfluren liegen. Auch
die Insel Rügen hat fruchtbaren Boden. — Blühender
Ackerbau.
Weite Flächen sind an der Peene dem Anbau der
Zuckerrübe gewidmet, und zahlreiche Zuckerfabriken
sind dort in Betrieb. — Zuckerrübenbau und Zuckergewinnimg.
Das Gebiet ist wie die Oderniederung wiesen reich, und
die Viehzucht steht in ihm fast auf gleich er Stufe. Viel Gewicht
wird auf die Pferdezucht gelegt, besonders auf der Insel Rügen.
Auch der Bestand an Schafen ist ein grosser. Ferner sind überall
die Dörfer belebt von zahlreichen Gänses char e n. Die meck-
lenburgischen und pommerschen Gänse werden weithin
versandt. — Viehzucht und Gänsezucht.
Mineralische Schätze werden durch Torfstich und
Kreideschlemm ereien gewonnen. Letztere befinden sich
auf der Insel Rügen, bei dem Orte Sagard.
In dem Gebiete ist Dem min (10 852 E.) an der Peene
der bedeutendste Ort. Auch in den an der Küste liegenden Städten
An kl a m (12 917 E.), Wolgast und Greifswalde (21 624 E.)
bildet die Landwirtschaft die Erwerbsquelle für einen Teil der
Bewohner. Obschon das Gebiet so fruchtbar ist, hat es keine
zahlreiche Bevölkerung (auf 1 qkm nur 40—50 E.), weil
der Grundbesitz wenig geteilt ist.
Das Gebiet der Küstenflüsse rechts der Oder.
Aut;h auf der rechten Seite der Oder ziehen sich 1 ängs
der Ostseeküste fruchtbare Niederungen hin. Sie
nehmen aber einen viel kleinern Raum ein. Am breitesten
ist der Niederungsstreifen in der Nähe der Oder. Die Erwerbs-
quellen sind dieselben wie in dem Gebiete der Küstenflüsse links
der Oder, nämlich Ackerbau und Viehzucht. Weil die kli-
matischen Verhältnisse etwas li n g ü n s t i g er sind, erstreckt
sich der Ackerbau jedoch fast gar nicht auf Weizen. (Weizen-
bau nur bei Treptow an der Rega). Auch die Zuckerrübe wird
nicht angebaut, dagegen wird Fl ach sba u betrieben. Das Haupt-
gewächs ist der R oggen. Von den Zweigen der Viehzucht
ist ebenfalls die Pferdezucht stellenweise ziemlich bedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Das Tiefland d. untern Weichsel, d. Pregel u. d. untern Memel. 383
Maurer Sees. Die Pisa kommt von Osten, die I n s t e r
von Nordosten. Der Pregel selbst hat eine westliche
Richtung. Sein Lauf führt durch ein von ziemlich bedeutenden
Anhöhen eingefasstes Wiesenthal. Er mündet unter-
halb Königsbergs in das frische Haff. Auf der linken
Seite nimmt der Pregel die wasserreiche, fast auf ihrem ganzen
Laufe flössbare und auf ihrer letzten Laufstrecke auch schiff-
bare Alle auf.
Die Memel.
Die Memel gehört wie die Weichsel nur mit ihrem Unter-
laufe der Landschaft an. Sie hat beim Eintritte in dieselbe eine
westliche Richtung. Vor ihrer Mündung bildet sie eben-
falls ein Delta. Unterhalb Tilsits teilt sie sich in zwei Arme,
in die G i 1 g e und in die R u s s. Letztere führt das meiste Wasser
fort. Beide Arme verzweigen sich noch mehrmals, ehe sie in das
kurische Haff einmünden.
Die Ostee (s. S. 357).
Die Ostseeküste hat eine reiche Gliederung. In
der Danziger Bucht greift das Meer tief in die Landschaft
ein, und durch lange, schmale Landzungen, Nehrungen, sind
von ihm zwei grosse Haffe, das frische und das k u r i-
s c li e Half abgetrennt.
Das frische Haff schliesst sich im Osten an die Danziger Bucht an
und steht mit ihr durch das Pillauer Tief in Verbindung. Es ist 860 qkm
gross und nur 3—5 m tief, im Süden stellenweise noch flacher. Auch im Westen
wird ein Teit der Wasserfläche der Danziger Bucht durch eine Nehrung und
zwar durch die L a n d z u n g e v o n H e 1 a abgetrennt, doch ist die Abtrennung
keine so vollständige. Der von der Landzunge von Heia umschlossene Meeres-
teil heisst Putziger Wiek.
Das kurische Haff, das durch das M e m e 1 e r Tief mit den Meere
in Verbindung steht, liegt nordöstlich vom frischen Haff und ist von
diesem durch die breite Halbinsel von Samland getrennt. Es hat eine
Grösse von 1584 qkm. Seine Tiefe beträgt im südlichen Teile bis zu 5 m, im
nördlichen weniger.
b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft.
Das Gebiet ist ebenfalls ein Tiefland der Ostsee. Es
wird nur von zwei n i e dri g e n L andr ü ck e n durchzogen. Aus
der Weichselniederung erhebt sich auf der linken Seite die pom-
mer s che, auf der rechten die preussische Seenplatte.
Nördlich von der letztern breiten sich die Niederungen am
Pregel und an d e r M e m el aus. Während sich das W e i c h s e 1-
thal nach Norden senkt, folgen Pregel und Memel einer
westlichen Senkung. Weichsel und Memel bilden vor ihrer
Mündung ein Delta.
Die Küste der Ostsee zeigt eine reiche Gliederung.
Die tief in das Land eindringenden Meeresteile sind die Danziger
Bucht, das frische Haff und das kurische Fi äff. Die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
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Die deutschen Landschaften.
An nutzbaren Mineralien ist die Landschaft arm. Am
wertvollsten ist der B e r n s te i n. Ferner werden T o r fi ag e r und
Thonfeider ausgebeutet.
Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbthätigkeit.
Der Mangel a n S tei nko h 1 e n und Erzen und die weite
Entfernung der Landschaft von deren Herkunftsländern hemmen
die Entwicklung der Gewerbthätigkeit. Fast nur an
den Küstenplätzen ist das Grossgewerbe vertreten. Am
bedeutendsten ist der Schiffsbau, der namentlich auf den gross-
artigen Werften Danzigs und Elbings betrieben wird. Dem-
nächst ist der Maschinenban am meisten vertreten. Eine
Verarbeitung einheimischer Rohstoffe findet in den
Zuckerfabriken des Weichseithaies, in den Be r n s t e i n d r e-
hereien der Küstenplätze, in der Flachsspinnerei von
Insterburg, sowie in Papié rfabr ik e n , T abak fabri k en, Ger-
bereien und Brennereien statt.
Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Der Binnenhandel ist wenig entwickelt, weil die Er-
werbsverhältnisse gleichartig sind.
Zur Ausfuhr gelangen hauptsächlich G e t r e i d e , Zucker,
Flachs, Holz, Schafwolle, Pferde, Schiffsfahrzeuge,
Bernstein und Bernstein waren, Marzipan u. s. w., wäh-
rend vornehmlich Steinkohlen, Roheisen, Metallwaren,
B e kl e i d un gs gegen stän d e , Salz, Wein, Obst, Kaffee
u. s. w. eingeführt werden.
Die Beteiligung am Welthandel beschränkt sich wie
bei der Nachbarlandschaft auf den Handelsverkehr, den die Hafen-
plätze, besonders Königsberg und Danzig, mit den nordi-
schen Staaten unterhalten.
Der Warenumsatz Königsbergs betrug in den frühern günstigen
Jahren (z. B. 1885) etwa 400 Mill. M. Er war in der letzten Zeit infolge der
Abnahme des Handelsverkehrs mit Russland bedeutend gesunken,
ist aber, nachdem ein neuer deutsch-russischer Handelsvertrag abgeschlossen
worden ist, wieder im Steigen kegriffen. Der Danziger Handel, der sich
auch nach Holland, Belgien und F r an k re i c h erstreckt, ist ebenfalls etwas
zurückgegangen. In letzer Zeit hatte jährlich die Einfuhr einen Wert
von 130—140 Mill. M., die Ausfuhr von 115—120 Mill. M.
Das Verkehrswesen: Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien.
Die Seeschiffahrt wird von den Hafenplätzen aus
rege betrieben. Königsberg und Danzig stehen mit allen be-
deutenden Ostseehäfen in regelmässiger D am p f s c h i f f a h r ts-
Verbindung. Binnenschiffahrt findet auf der Weichsel,
dem P r e g e 1, der M em el und dem Elbin g-Oberländischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Danzigs Weichseithaies Insterburg Papié Bernstein Danzig Warenumsatz_Königsbergs Russland Holland Belgien Königsberg Danzig