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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 22

1909 - Leipzig : Hirt
Ii. Frankreich als Kaiserreich. 1. Kaiserwahl und Krönung. Die Ordnung, die Konsul Bonaparte in das französische Staatswesen gebracht, sowie der Ruhm seiner Kriegstaten bahnten ihm den Weg zum Kaiserthrone. Der Senat verlieh ihm im Jahre 1804 den erblichen Titel eines Kaisers der Franzosen. Eine allgemeine Volksabstimmung bestätigte den Senatsbeschluß. Am 2. Dezember 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin Josephine in der Kathedrale von Paris die Krone auf. Papst Pius Vii. vollzog ebendaselbst die Salbung. Er nannte sich Napoleon I. Im folgenden Jahre krönte er sich zu Monza zum König von Italien. Der Deutsche Kaiser Franz Ii. nahm für seine österreichischen Erbländer ebenfalls den Kaisertitel an. 2. Der dritte Koalitionskrieg 1805 und seine Folgen. Der Friede von Amiens hatte in England tiefe Mißstimmung erregt. Die englische Regierung verweigerte die Rückgabe von Malta und die Räumung Ägyptens, die im Frieden von Amiens zugesagt waren. Daher besetzten französische Truppen das Kurfürstentum Hannover, das in Personalunion mit England vereinigt war, da Napoleon eine Landung in England nicht wagte. Schweden schloß sich an England an, desgleichen Österreich, Rußland und Neapel Die Koalition setzte sich als Ziel, von Frankreich alle Gebiete zurückzuerobern, die es seit 1792, seit dem Sturze des Königtums, verloren hatte. Der Krieg wurde zu Wasser und zu Lande geführt. Die englische Flotte schlug unter Anführung des Admirals Nelson die vereinigte französische und spanische Flotte bei Trafalgar an der Südküste Spaniens vollständig. Jedoch im Landkriege behauptete Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz in Mähren das Übergewicht gegen die vereinigten österreichischen und russischen Truppen. Diese Schlacht fand am 2. Dezember 1805 statt, am Jahrestage der Kaiserkrönung Napoleons. Kaiser Franz von Österreich, Kaiser Alexander I. von Rußland und Napoleon nahmen an der Schlacht teil; daher der Name „Dreikaiserschlacht". Die Folge war, daß Österreich sofort Waffenstillstand schloß und dadurch aus der Koalition austrat.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 76

1909 - Leipzig : Hirt
76 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. Das Jahr 1848 brachte auch in Italien die Bewegung zur Herstellung eines einheitlichen Königreiches wieder in Gang. Vor allem war die österreichische Herrschaft in der Lombardei und Venedig verhaßt. Der König von Sardinien stellte sich an die Spitze der Einheitsbewegung und rückte mit einem Heere in die Lombardei ein, wurde aber von dem österreichischen Feldmarschall Radetzky bei Custozza und Novara so entscheidend geschlagen, daß er die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel ll. abtrat. Dieser schloß Frieden mit Österreich und zahlte eine Kriegsentschädigung. Der Kirchenstaat wurde ebenfalls in die Einheitsbestrebungen verwickelt. Die Bevölkerung Roms forderte bei Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Sardinien und Österreich von Papst Pius Ix. 1848 eine Kriegserklärung an Österreich. Der Papst verweigerte diese. Da brach in Rom die Revolution aus, der Papst floh in das Königreich Neapel, nach Gaeta. Napoleon, damals Präsident der Französischen Republik, schickte ein Heer nach Rom, das die italienischen Freischaren mit ihrem Anführer Garibaldi schlug, den Papst nach Rom zurückführte und zu seinem Schutz eine Besatzung dort ließ. Daß der Papst sich auf fremde Truppen stützte, machte seine weltliche Herrschaft mißliebig. Vorläufig war aber die alte Ordnung in Italien hergestellt. Zehn Jahre später, im Jahre 1859, nahm Viktor Emanuel Ii. den Krieg gegen Österreich in Oberitalien wieder auf. Frankreich trat auf die Seite Viktor Emanuels gegen Österreich. Bei Magenta und Sol-ferino wurden die österreichischen Truppen trotz tapferster Gegenwehr geschlagen. Österreich mußte die Lombardei an Frankreich abtreten. Frankreich überließ sie Viktor Emanuel. Toskana, Modena und Parma erklärten sich durch Volksabstimmung für Anschluß an Viktor Emanuel. Frankreich erhielt für seine Hilfe Savoyen, das Stammland Viktor Emanuels, und das Gebiet von Nizza. Nun kamen Neapel und Sizilien an die Reihe. Garibaldi, der kühne Freischarenführer, stürzte die königliche Herrschaft in Sizilien; der König floh. Jetzt wandte sich Viktor Emanuel gegen den Kirchenstaat. Er stellte an den Papst die-Forderung, seine Truppen zu entlassen. Der Papst weigerte sich. Da rückten die Truppen des Königs in den Kirchenstaat ein und schlugen die päpstlichen Truppen bei Ca'stelsidardo. Der Kirchenstaat wurde bis auf Rom und die Römische Ebene besetzt. Rom und die Römische Ebene wurden von französischen Truppen beschützt. Dieses Gebiet und Venezien waren die einzigen Landstriche, die Viktor Emanuel noch nicht unterworfen waren. Da erklärte 1861 die italienische Volksvertretung Viktor Emanuel zum Könige von Italien. Der Krimkrieg, 1853—56. Kaiser Nikolaus I. von Rußland beanspruchte von der türkischen Regierung das Schutzrecht über die Christen griechischen Bekenntnisses im Türkischen Reiche. Da die Forderung zurück-

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 32

1896 - Leipzig : Hirt
32 wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf sein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162). Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Haupt-bauner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kniee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. 5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich diesem Bunde der alte Widersacher deutscher Kaiser, der Papst, bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergoffen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-fllig zu bitten, der zu gehorchen habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem. 7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Als er sich (1177) zu Venedig vor dem Papste demtigte, waren gerade 100 Jahre vergangen, seitdem Heinrich Iv. in Kanossa Bue gethan hatte.

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 45

1895 - Leipzig : Voigtländer
45 Besitz der Christen gekommen war, wieder in des Feindes Hand; Jerusalem schien in Gefahr. Daher predigte der hochangesehene Abt Bernhard von Clairvaux mit unwiderstehlicher Beredsamkeit einen neuen Zug nach den: Morgenlande; Kaiser Konrad Iii. und König Ludwig Vii. von Frankreich nahmen das Kreuz. Aber das Unternehmen milang vllig; die beiden Kreuzheere wurden in Kleinasien aufgerieben. 36. (93.) Friedrich I. Barbarossa. Der dritte Rreumg. 1. Friedrich I. Barbarossa, d. i. Rotbart (11521190), Konrads Hi. Neffe, war nach Karl dem Groen und Otto I. der grte Kaiser des Mittelalters. Von schner mnnlicher Gestalt und wrdevoller Haltung, mittelgro, mit blondem Haar und rtlichem Bart, in allen ritterlichen Kn-ften hervorragend, zeigte er sich stets als klugen, gerechten und kraftvollen Herrscher, der, streng gegen Widerstrebende, vershnlich gegen Reuige, berall das Recht zu ehren fr die erste feiner Pflichten hielt. Karl der Groe galt ihm als Vorbild; ihm nachstrebend, bezeichnete er es als feine Ausgabe, das Wohl der Kirche und der Staaten, die Unverletzlichkeit der Gesetze im ganzen Reiche zu wahren. Er hatte langwierige Kmpfe in Italien, be-sonbers gegen bte lombarbischen Stbte zu bestehen, bezwang seinen Gegner Heinrich bett Lwen und unternahm den britten Kreuzzug. a. Kmpfe in Italien. Die durch Handel und Gewerbeflei reich und mchtig gewordenen lombardischen Städte, vor allen Mailand, hatten sich der Gewalt des Kaisers allmhlich fast ganz entzogen. Um das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, unternahm Friedrich sechs Zge nach Italien. Er empfing die lombardische und die rmische Krone, lie die kaiserlichen Rechte den Stdten gegenber auf einem Reichstage (in den ronfalifchen Feldern bei Piacenza) festsetzen, unter-warf die oberitalienischen Städte und zerstrte das widerspenstige M a i -land. Aber die Städte vereinigten sich unter der Leitung des Papstes Alexander Iii. zu einem groen Bunde gegen Friedrich, stellten Mailand wieder her, bauten die Feste Alessandria und siegten in der Schlacht bei Legnano (1176). Im Frieden von Konstanz mute Friedrich den Stdten groe Freiheiten zugestehen. b. Heinrich der Lwe hatte von Friedrich auch das Herzogtum Bayern zurckerhalten und durch Bezwingung slawischer Vlkerschaften an der Ostsee seine Herrschaft so ausgedehnt, da sie vom baltischen Meere bis zu den Alpen sich erstreckte. Ihm ist es namentlich zu verdanken, da die deutschen Ostseeksten wieder der deutschen Sprache und Sitte zurckgewonnen wurden. Auch die Stadt Mnchen verdankt ihm ihre Grn-

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 129

1891 - Leipzig : Voigtländer
129 allen ritterlichen Knsten hervorragend, zeigte er sich stets als klugen, gerechten und kraftvollen Herrscher, der, streng gegen Widerstrebende, vershnlich gegen Reuige, berall das Recht zu ehren fr die erste seiner Pflichten hielt. Karl der Groe galt ihm als Vorbild; ihm nach-strebend bezeichnete er es als seine Aufgabe, das Wohl der Kirche und der Staaten, die Unverletzlichkeit der Gesetze im ganzen Reiche zu grn-den und herzustellen. Er hatte langwierige Kmpfe in Italien (6 Rmerzge), besonders gegen die lombardischen Städte, bezwang seinen Gegner Heinrich den Lwen und unternahm den dritten Kreuzzug. a. Kmpfe in Italien. Die durch Handel und Gewerbflei reich und mchtig gewordenen lombardischen Städte, vor allen Mai-land, hatten sich der Gewalt des Kaisers allmhlich fast ganz ent-zogen. Um das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, machte Friedrich sechs Zge nach Italien. Er empfing die lom-bardische und die rmische Krone, lie die kaiserlichen Rechte den Stdten gegenber auf einem Reichstage (in den ronkalischen Feldern bei Piacenza) festsetzen, unterwarf die oberitalienischen Städte und zerstrte das widerspenstige Mailand. Aber die Städte vereinigten sich unter der Leitung des Papstes A l e x a n -der Iii. zu einem groen Bunde gegen Friedrich, stellten Mai-land wieder her, bauten die Feste Alessandria und siegten in der Schlacht bei Legnano (1176), so da Friedrich im Frieden (von Konstanz) den Stdten groe Freiheiten zugestehen mute. b. Heinrich der Lwe hatte von Friedrich auch das Herzogtum Bayern zurckerhalten und durch Bezwingung slawischer Vlker-schasten an der Ostsee seine Herrschaft so ausgedehnt, da sie vom baltischen Meere gegen Sden bis zu den Alpen sich erstreckte (Mnchens Grndung). Da er vor der Schlacht bei Legnano sich mit seinen Streitkrften von dem Kaiser pltzlich trennte, dessen flehentliche Bitten verachtend, und dadurch Friedrichs Niederlage verschuldete, wurde er mit der Reich sacht belegt und seiner Lehen verlustig erklrt: das Herzogtum Bayern erhielt O tto von Wittelsbach, in dessen Hause das Land fortan blieb. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich behielt nur seinestammlandebraunschw eig und Lneburg und mute eine Zeitlang in die Verbannung gehen. Er starb nach seiner Rckkehr in Braunschweig. c. Endlich beteiligte sich Friedrich an dem dritten Kreuzzug. Andr-Sevin, Abri der Weltgeschichte. 9

6. Das Mittelalter - S. 112

1893 - Leipzig : Dürr
— 112 ronkalischen Ebene hielt er Heerschau, berief die italienischen Großen und die Abgeordneten der Städte zu sich, um ihre Huldigung entgegen zu nehmen, und ließ dann unter Zuziehung der berühmtesten Rechts-gelehrten Italiens die kaiserlichen Rechte, die Regalien (Landeshoheit, Rechtspflege, Zölle, sonstige Einkünfte) feststellen. Allein dies wurde die Veranlassung zu neuen Streitigkeiten. Crema, das seine starken Mauern niederreißen sollte, hatte Friedrichs Gesandten gemißhandelt, die Mailänder wiesen den kaiserlichen Oberrichter (Podesta) zurück. Crema wurde belagert, erobert und dem Erdboden gleich gemacht, die Einwohner retteten nichts als das nackte Leben. Unterdessen war Papst Hadrian Iv. gestorben. Bei der nun folgenden Wahl war ein Zwiespalt (Schisma) unvermeidlich; die Kaiserlichgesinnten wählten Viktor Iv., die Strengkirchlichen, welche den Papst über den Kaiser setzten, Alexander Hi. Friedrich veranstaltete ein Konzil zu Pavia, das die Wahl nochmals prüfen sollte, und die versammelten Bischöse entschieden sich für Viktor, aber da die englische und französische Geistlichkeit fehlte, so war ihr Urteil erfolglos. So leicht ließ sich also Alexander nicht beseitigen. Die Willenskraft und Entschiedenheit dieses Mannes war außerordentlich. Durch nichts konnte er bewogen werden, nachzugeben, und das Glück war auf seiner Seite. Da Friedrich mit dem kirchlichen Streite nicht zu einem Ende kommen konnte, so wandte er sich zunächst wieder den lombardischen Angelegenheiten zu. Das widerspenstige Mailand wurde von neuem belagert und nach erbittertem Kampfe im März 1162 zur Unterwerfung gezwungen. Meilenweit im Umkreise hatten die Deutschen das Land verwüstet, die Hungersnot in der Stadt stieg aufs höchste, so daß die fast zur Verzweiflung getriebenen Einwohner endlich die Konsuln zur Übergabe auf Gnade und Ungnade drängten. Alle Bürger mußten in wenigen Tagen die Stadt verlassen, diese selbst wurde dann in einen Trümmerhaufen verwandelt, nur der Dom blieb verschont. Das schreckliche Schicksal Mailands bewirkte, daß sich alle die übrigen Städte Oberitaliens dem Kaiser unterordneten. Allein auch diese Strenge hatte nur die Folge, daß der Kamps mit größerer Erbitterung wieder aufloderte, Denn auf die Seite der Lombarden stellte sich Papst Alexander Hi. mit der ganzen ihm eigentümlichen Energie. Friedrich sah bald nach der Zerstörung Mailands die lang entbehrte Heimat wieder. Hier fand er alles in bester Ordnung. Herzog Heinrich der Löwe und Markgraf Albrecht der Bär setzten rüstig die Germanisierung und Christianisierung Mecklenburgs, Pommerns, der Mittelmark und Neumark (an der Oder) fort. Flandrer,

7. Das Mittelalter - S. 114

1893 - Leipzig : Dürr
— 114 — malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel. Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po. Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-

8. Das Mittelalter - S. 133

1893 - Leipzig : Dürr
— 133 — Für alle diese Bedrängnis hatte Friedrich Ii. nichts als Ver- sprechungen gehabt. Jetzt überließ er das ebenfalls in eine kaiserliche und eine päpstliche Partei gespaltene Deutschland seinem Sohne Konrad und blieb in Italien, denn hier nur konnte die Entscheidung fallen. Anfangs waren die kaiserlichen Waffen vom Glück begünstigt, aber mehr und mehr nahm der Krieg den Charakter unerhörter Wildheit an. Der Papst forderte die Absetzung des Kaisers als eines ruchlosen Ketzers und Antichrists, der Kaiser verlangte die Verzichtleistung des Papstes ans alle weltliche Macht und bezeichnete seinerseits Innocenz als den Antichrist. Der Kampf wogte hin und her, große Vorteile wurden nicht errungen, doch blieb der Kaiser in der Hauptsache unbesiegt. Dies verdankte er hauptsächlich der kräftigen Unterstützung des schrecklichen Ezzelino, des Statthalters von Verona, und dann der Mithilfe seines Sohnes, des tapferen Enzio. Die ghibellinischen Städte Cremona, Pavia, Parma, Reggio, Modena und andere standen ihm bei, alle Alpenpässe waren in seiner Hand. Der Kamps drehte sich hauptsächlich um Parma, wo es auch eine starke gnelfische Partei gab, und um Ravenna. In Deutschland hatten die päpstlichen Aufwiegelungen den Erfolg, daß ein Gegenkönig, Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen, aufgestellt wurde. Aber er fand keinen Anhang; nach kurzem Siegeslaufe zog er sich von Ulm aus, das er vergeblich belagerte, nach der Wartburg zurück, wo ihn bald darauf, 1247, der Tod abrief. Da er kinderlos war, so fiel seine Landgrafschaft Thüringen an seinen Neffen, den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Nun sollte Wilhelm von Holland als Gegenkönig auftreten, aber dieser gewann noch weniger Anerkennung. Um dieselbe Zeit starb der letzte Babenberger Friedrich der Streitbare von Östreich. Aus einem Gegner des Kaisers war er zuletzt ein eifriger Verteidiger desselben geworden. In das verwaiste Erbe rückte sogleich König Ottokar (Ii.) von Böhmen ein. Unterdessen konnte der Kampf in Italien nur mit äußerster Anstrengung weiter geführt werden. Den Kaiser traf ein schwerer Schlag, als fein tapferer Sohn Enzio in einem Gefecht von den guelfisch gesinnten Bolognesen ergriffen wurde. Diese gaben ihn trotz aller Versprechungen, die ihnen Friedrich machte, nicht wieder heraus; 22 Jahre, bis zu seinem Tode, mußte er in der Gefangenschaft schmachten. Der Kaiser selbst entging nur durch einen glücklichen Zusall einem Vergiftungsversuche, den der, wie er meinte, vom Papste bestochene Kanzler Petrus Vinea gegen ihn unternahm. Trotzdem lagen die Dinge für

9. Das Mittelalter - S. 110

1893 - Leipzig : Dürr
- 110 — von Ostreich tief gekränkt. Längere Zeit darnach erst leistete er auf das bayrische Land Verzicht, nachdem feine Markgrafschaft zum erblichen Herzogtum erhoben worden war. Die nächste Sorge Friedrichs hatte zum Ziel, in Rom die Kaiserkrone zu erlangen und die deutsche Oberherrschaft in Italien wieder aufzurichten. Nur 1800 auserlesene Ritter, darunter auch Heinrich der Löwe, begleiteten ihn auf feinem ersten Römerzuge. Auf der ronkalifcheu Ebeue bei Piaceuza schlug er zuerst sein Lager auf, um die Gesandtschaften der oberitalienischen Städte zu empfangen. Diese, durch Handel und Gewerbe reich gewordenen Stadtgemeinden hatten sich während der Bedrängnisse der letzten Kaiser von allen Verpflichtungen gegen das Reich und aller Abhängigkeit von den kaiserlichen Beamten so ziemlich frei gemacht, so daß sie Republiken glichen. Daneben lagen sie in beständiger Fehde miteinander, jede suchte ihren Besitz auf Kosten der Nachbarstädte zu vergrößern. Besonders übte das mächtige Mailand eine despotische Gewalt über die kleineren Gemeinden aus; die Klagen, welche Lodi, Como, Pavia führten, waren so schwerwiegend, daß Friedrich am liebsten die stolze Stadt sogleich gezüchtigt hätte, aber er mußte sich damit begnügen, das mit Mailand Verbündete Tortona zu erobern und zu zerstören. Nun zog er nach Rom. Den Papst Hadrian gewann er damit, daß er ihm Arnold von Brescia, der ihm bei seinem Herannahen von dessen adligen Beschützern ausgeliefert worden war, übergab. Der tapfere Streiter für die Wiedererweckung der altchristlichen Einfachheit und Strenge wurde natürlich hingerichtet, Friedrich aber erhielt die Kaiserkrone. Freilich das, was der Papst als Gegendienst von ihm erwartete, Demütigung des Normannenkönigs Roger von Sicilien, der sich nicht nur Neapels bemächtigt hatte, sondern auch den Kirchenstaat bedrohte, konnte Friedrich nicht gewähren, da sein Heer zu klein war und überdies auf die Heimkehr drang. Die Rückreise hätte für ihn leicht verhängnisvoll werden können. Denn die Veroneser, die mit Mailand verbunden waren, gingen damit um, ihn an der Etschbrücke aufzuhalten. Als ihnen die Deutschen hier entkamen, sperrten sie die Klause von Cernino. Glücklicherweise gelang es dem tapferen Otto von Wittelsbach, mit den Seinen auf gefährlichem Steige einen höheren Punkt zu erklimmen und von da aus die Burg, in der die Wegelagerer sich festgesetzt hatten, zu überwältigen. In Deutschland konnte Friedrich freilich mit größerer Machtfülle auftreten. In kurzer Zeit glückte es ihm, den Landfrieden herzustellen. Auch die Grenzen wurden gesichert. Die Könige von Dänemark, Böhmen, Polen und Ungarn erneuerten dem Kaiser ihre Huldigung und gelob-

10. Das Mittelalter - S. 89

1893 - Leipzig : Dürr
— 89 — zu diesem schweren Amte fehlte ihr das Geschick und die Entschiedenheit. Fehden aller Art durchtobten die deutschen Gaue. Nun hätte sie freilich die Hilfe der Bischöfe und der Herzöge in Anspruch nehmen sönnen, aber das that sie nicht, sie hörte nur den Rat ihrer Beamten (Ministerialen, Dienstmannen). Darüber waren die geistlichen und weltlichen Fürsten so ungehalten, daß sie eine Verschwörung bildeten, an deren Spitze der Erzbischof Anno von Köln stand. Dieser ehrgeizige Kirchenfürst entschloß sich zu einem Staatsstreiche, der sehr üble Folgen hätte haben können. Bei einem Besuche in Kaiserswerth am Rhein, wo sich die Kaiserin mit dem jungen Könige aufhielt, lockte er diesen auf ein neues, elegantes Schiff, das er zu diesem Zwecke hatte bauen lassen und entsloh mit ihm nach Köln. Der Bürgerkrieg, den man bereits allgemein fürchtete, unterblieb, weil die Mutter nichts dagegen that, sondern ihrer Neigung folgend in ein Kloster und etwas später nach Rom ging. So hatte der Erzbischof den königlichen Knaben in seiner Gewalt, und damit war die Regierung des Reiches thatsächlich in seine Hand gegeben. Aber auch er hatte kein staatsmännisches Geschick, seine Hauptsorge war darauf gerichtet, durch Schenkungen, die er sich von seinem Zöglinge machen ließ, sein Erzbistum zu vergrößern. Von Habsucht verblendet trug er selbst dazu bei, daß die königlichen Besitzungen und Gerechtsame vermindert wurden. Der kirchlichen Partei gegenüber, welche die Macht des Papstes über die des Kaisers erheben wollte, zeigte er sich so schwach, daß er, als es einmal zwei Gegenpäpste gab, den kaiserlich gesinnten bekämpfte und dem nach der Oberherrschaft strebenden zum Siege verhalf. Die deutschen Bischöfe wurden freilich dadurch immer mehr und mehr von Rom abhängig. Kein Wunder, wenn viele der hohen Geistlichen im Lande mit ihm nicht einverstanden waren. Dies benutzte Adalbert, der Erzbischof von Bremen, ein außerordentlich energischer und thätiger Mann, der seine erzbischöfliche Gewalt gern über die nordischen Staaten, Dänemark, Schweden und Norwegen eingeschlossen, ausgedehnt hätte. Er ruhte nicht, bis er Anteil an der Erziehung des jungen Königs hatte und nahm ihn endlich ganz zu sich. Auch er benutzte diese Vormundschaft, sich Güter und Gerechtsame zu verschaffen, aber er bemühte sich doch, die königliche Oberhoheit überall im Reiche zur Geltung zu bringen. Als Heinrich 15 Jahre alt war, wurde er wehrhaft gemacht und für mündig erklärt. Er hatte eine besondere Vorliebe für Sachsen; hier hielt er Hof, und noch immer war Adalbert sein Berater. Allein der Hochmut und die Ländersucht dieses ehrgeizigen Mannes war den sächsischen Fürsten so verhaßt geworden, daß sie seine Entlassung aus
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