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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 489

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 489 Sierakowski in Volhynien. Der russische Gesandte und Feldherr (Jgel- ström) wurde aus Warschau vertrieben und alle Russen, deren man habhaft werden konnte, mussten den Hass der Polen mit ihrem Leben bezahlen. Anfangs schien sich das Glück auf die Seite der Polen zu neigen. Kosciusko schlug die Russen bei Raclawice (1794) und der König von Preußen wurde gezwungen, die Belagerung von Warschau aufzuheben. Als aber Russland mit einer sehr bedeutenden Armee Polen überschwemmte, indem russische Heere unter Fersen, Repnin und Suwarow anrückten, da musste das unglückliche Land erliegen. Die entscheidende Schlacht wurde am lo.october 1794 bei Madziewice geliefert. Fersen musste drei Mal vor dem Muthe der Polen und der Kriegskunst Kosciusko's zurückweichen. Endlich aber fiel Kosciusko, der muthige Vertheidiger der polnischen Freiheit mit den Worten Finis Poloniae ! (Polens Ende) verwundet vom Pferde und als Gefangener in die Hände der Feinde. Suwarow stürmte nun (4. November) die Warschauer Vorstadt Praga, worauf sich Warschau selbst am 9. Novbr. ergab. Der König erhielt eine Pension, um sie in Petersburg zu ver- zehren. Die edelsten Polen verließen ihr Vaterland. Kosciusko ging nach Amerika und starb 1817 in der Schweiz. Seinen Leichnam brachte man nach Krakau und auf dem Berge Bronislawa errichtete man ihm ein Denkmal. Russland, Oesterreich und Preußen theilten Polen zum dritten Male (1793). Von dem unglücklichen Lande blieb nur der Name. Katharina starb 1796. Sie hatte ihr Reich um 11,000 Quadratmeilen vergrößert, denn es umfasste nun 335,000 solche Meilen. Wenden wir uns aus dem Osten nach dem Westen Europas. In Portugal hatten sich, ohngeachtet des Gegenstrebens der spanischen Regierung, seit 1640 eigene Regenten aus dem Hause Braganza behauptet. Aber diese Könige waren fast alle schwach und von dem Einflüsse Englands abhängig. Johann Iv. hatte den portugiesischen Thron wieder hergestellt, verlor aber alle auswärtige Besitzungen Portu- gals bis auf Brasilien in Amerika. Unter seinen Nachfolgern zeichnete sich nur Joseph Emanuel aus (1750 — 1777), dessen Minister P o m b a l durch kraftvolle, aber auch drückende Maaßregeln die er- schlafften Kräfte des Staates noch ein Mal zu beleben suchte. Die Geistlichkeit, welche durch jene Maaßregeln eben nicht begünstigt wurde, erklärte nun das furchtbare Erdbeben, welches am 1. November 1755 die halbe Stadt Lissabon verwüstete und über 30,000 Menschen das Leben kostete, für Aeußerungen des göttlichen Zorns über jene Neuerungen. Später wurde ein Angriff auf das Leben des Königs gewagt, und es obwaltete dabei der Verdacht, dass die Jesuiten den- selben veranlasst hätten. Dieser Umstand, so wie die Widersetzlichkeit, welche sie bezeigten, als sie St. Sagramento gegen das spanische Pa- raguay (wo sie unter den Indianern einen eigenen Staat gebildet hatten) vertauschen sollten, bewog die Regierung, die Jesuiten ganz

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 519

1847 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 519 Z. 588. Die Türken vor Wien. Während dieser ganzen Zeit war Kaiser Leopold im Osten seines Reichs beschäftigt. In Ungarn hatten die Bedrückungen der Protestanten durch die unter dem Einfluß der Jesuiten stehende östreich. Regierung, die Gewaltthätigkeiten gegen einige Magnaten und die schweren Einquartirungen gerade in dem Augenblick gefährliche Aufstände erregt, als einige rüstige Groß- veziere die Eroberungspläne früherer Sultane erneuten und den krie- gerischen Geist der Janitscharen wieder weckten. Der Fürst von Sie- benbürgen wurde gezwungen, der Pforte einen hohen Tribut zu entrichten, und als der Adel jenes Landes mit östreich. Hülfe das tür- kische Joch abschütteln wollte, wurde nicht nur Siebenbürgen in größere Abhängigkeit gebracht, sondern die Osmanen besetzten auch ganz Nieder- ungarn und wären noch weiter gedrungen, hätte nicht Montecuculi's glänzender Sieg bei St. Gotthard an der Raab ihren Lauf ge- 16g4. hemmt. Die mit den Türken abgeschlossene Waffenruhe benutzte die östreich. Regierung zur allmähligen Vernichtung der ungarischen Frei- heiten und Rechte. Eine von den mächtigsten Edelleuten Ungarns gebildete Verschwörung zur Abwehr des von den östreich. Beamten, Jesuiten und Soldaten ge- übten Drucks gab dein Kaiser die gewünschte Gelegenheit. Nachdem die 1670. Häupter derselben auf dem Schaffet geblutet, erklärte ein kaiserl. Edikt, 1071. daß die Gewalt des Throns unumschränkt sei und die Ungarn fernerhin eine östreich. Kriegsmacht zu erhalten und die ihnen eigenmächtig aufge- legten Steuern zu entrichten hätten. Ein harter, ungerechter Fremdling ward als Haupt der neuen despotischen Militärregierung eingesetzt. Pro- testantische Prediger wurden als Nudcrkncchte verkauft; die Bekenner des Evangeliums, „die dem Preise des Abfalls, Blschofsstühlen, Hof- und Staatsämtcrn widerstanden, ihrer Kirchen, ja ihrer Kinder beraubt." Aber die Gewaltschritte weckten den Freiheitssinn und den Kriegs- muth der Ungarn. Emmerich Tökeli, ein thatkräftiger, talentvoller Edelmann, dessen Güter eingezogen worden, entfaltete die Fahne der uu Empörung. In Kurzem stand ihm eine beträchtliche Streitmacht zu Gebote, mit der er das östreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. 1681. Ludwig Xiv. leistete ihm Beistand, und die Pforte, die ihn als zins- pflichtigen König von Ungarn anerkannte, trug zu seinem Schutz von Neuem den Krieg in das Herz von Oestreich. Mit einem Heere von 200,000 Mann rückte der Großvezier Kara Mustapha sengend und brennend bis vor die Mauern Wiens. Der Hof flüchtete sich nach Linz, Oestreichs Hauptstadt schien verloren. Aber der Heldenmuth der von dem entschlossenen Befehlshaber Rüdiger von Staremberg gelei- teten Bürgerschaft und die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belage-

3. Bd. 2 - S. 93

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 628. Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 93 den und gleiche bürgerliche Rechte haben, die Bisthümer und Kirchenpfründen aber der katholischen Partei verbleiben sollten. Die Bestätigung dieses Friedens war einer der Artikel der Wahlcapitulation, die Heinrich von Anjou, und nach bessert heimlicher Flucht und darauf erfolgter Absetzung, sein Nachfolger Stephan Bathory von Siebenbürgen beschworen. „Aber schon unter dem schwedischen Sigismund in. (§. 626) ver- Jftj- stärkte sich die katholische Partei durch die Lockungen, welche die Krone und die Kirche be- munt m. sonders dem hohen Adel zu bieten hatten, während viele Dissidenten unbefriedigt von dem S'. gemeinsamen Glaubensbekenntnisse die inneren Streitigkeiten erneuten." Das in Rohheit und Barbarei versunkene Volk war dabei wenig betheiligt, daher die Reformation hier nicht Quelle einer hohem Cultur und einer erneuerten Staatsverfasfung wurde. Sigismunds m. lange und schwache Regierung war für Polen ein Unglück. Der in Factionen gespaltene Adel vergaß Gehorsam und Achtung vor dem Gesetze und erweiterte seine Privilegien auf Kosten der Krone. Verheerende Kriege wider Schweden, Rußland und die Türkei hemmten alle Besserungs- und Bildungsversuche, und was Polen im Osten von den Russen gewann (Smolensk, Severien u. a.) war ein geringer Ersatz für die verlornen Landschaften an der Ostsee, die es den Schweden überlassen mußte. §. 628. Ungarn und die österreichischen Staaten. Fand schon unter Ferdinand I., der in der letzten Zeit die Verbreitung des neuen Glaubens in seinen Staa-ten nicht mehr hinderte, die Reformation viele Anhänger, so wuchs deren Zahl noch be- ^ deutend unter dem milden, wohlgesinnten Maximilian Ii., der dem österreichischen, der miiian'n. neuen Lehre besonders zugewandten Adel und den Städten volle Gewissens- und 1564-7e-Religionsfreiheit gestattete, unbekümmert um den Groll des Papstes und die Verläumdung der Zeloten, die ihn für einen heimlichen Protestanten ausschrieen. Bald erhoben sich in Oesterreich, Kärnthen und Steyerrnark protestantische Kirchen. Noch rascher war der Fortgang der Reformation in Ungarn, wohin frühe lutherische Schriften und Lehren drangen, theils durch Eingeborne, die in Wittenberg studirten, theils durch die deutschen Truppen, die Habsburgs Ansprüche aus Ungarns Thron verfochten. Ferdinand, trotz feiner Wahl und Krönung noch im zweifelhaften Besitz des t&27-Landes, hütete sich, durch Härte gegen die der neuen Kirche zugewandten Magnaten den Anhang seiner Gegner zu vermehren. Er ertheilte dem Adel und den Städten Gewissensfreiheit und kirchliche Rechte, die unter Maximilian noch erweitert wurden. Die Deutschen in Ungarn wandten sich größtenteils der Augsburger Confefsion zu; unter den Magyaren fand der Calvinismus zahlreiche Anhänger zum großen Nachtheil der Eintracht und Ruhe, die ohnehin dem von wilden Parteien zerrissenen und von feindlichen Kriegsfchaaren durchzogenen Lande fremd war. — Nach Siebenbürgen wurden Luthers Schriften durch Kaufleute aus Hermann stadt von der Leipziger Messe gebracht (1521). Nach manchen Verfolgungen erklärten sich alle sächsischen Gemeinden 15-w- für die Augsburger Confefsion. Auf dem Landtag von Klausenburg erhielt 1555- Siebenbürgen volle Religionsfreiheit. Als diese durch Kaiser Rudolph Ii. beschränkt ward, griff der Fürst von Siebenbürgen, Stephan Botskai, mächtig durch fernen Bund mit den Türken, für die Herstellung der politischen und religiösen Freiheit zu den Waffen und erhielt den Wiener Frieden, durch welchen für Ungarn und Siebenbürgen die leoe. Augsburger und Helvetische Confefsion freigegeben wurden. — In Böhmen überdauerten die Lutheraner und Utraquisten die von Ferdinand verhängte Verfolgung (§. 605). Unter Maximilian mehrte sich ihre Zahl und selbst der unter geistlichem Einfluß stehende Rudolf Ii., der in allen seinen Ländern die Evangelischen bedrängte, die Glaubensfrei-heit auf den Adel beschränkte und den Gottesdienst gewaltsam unterdrückte, sah sich genöthigt, den evangelischen Ständen Böhmens durch den Majestätsbrief Religionsfrei- 111-6^,“11 heit, Gleichstellung mit den Katholiken und eigene Beschützer (Defensoren) zur Wahrung ihrer Rechte zu gestatten (§. 692).

4. Bd. 2 - S. 262

1883 - Leipzig : Engelmann
262 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. §. 752. §. 752. Die Türken vor Wien. Während dieser ganzen Zeit war Kaiser Leopold im Osten seines Reichs beschäftigt. In Ungarn hatten die Bedrückungen der Protestanten durch die unter dem Einfluß der Jesuiten stehende österreichische Negierung, die Verletzung ständischer Rechte, die Gewaltthätigkeiten gegen einige Magnaten und die schweren Einquartierungen gerade in dem Augenblicke gefährliche Aufstände erregt, als einige rüstige Großveziere die Eroberungspläne früherer Sultane erneuten und den kriegerischen Geist der Janitscharen wieder weckten. Der Fürst von Siebenbürgen ward gezwungen, der Pforte einen hohen Tribut zu entrichten, und als der Adel jenes Landes mit österreichischer Hülfe das türkische Joch abschütteln wollte, wurde nicht nur Siebenbürgen in größere Abhängigkeit gebracht, sondern die Osrnanen besetzten auch ganz Nieder-ungarn und wären noch weiter gedrungen, hätte nicht Montecuccoli's glän-11664!^' ^nder Sieg bei St. Gotthard an der Raab ihren Laus gehemmt. Die mit den Türken abgeschlossene Waffenruhe benutzte die österreichische Regierung, besonders der den Ungarn feindlich gesinnte Minister Lobkowitz. zur allmählichen Vernichtung der ungarischen Freiheiten und Rechte. 1670. Eine von den mächtigsten Edelleuten Ungarns gebildete Verschwörung zur Abwehr des von den österreichischen Beamten, Jesuiten und Soldaten geübten Drucks gab dem Kaiser die gewünschte Gelegenheit, Ungarns Selbständigkeit zu brechen. Nachdem die 167l Häupter der Verschworenen tzrinyi. Nadasdy und Frangepan) auf dem Schaffet geblutet, erklärte ein kaiserliches Edict, daß die Gewalt des Thrones unumschränkt fei und die Ungarn fernerhin eine österreichische Kriegsmacht zu erhalten und die ihnen eigenmächtig aufgelegten Steuern zu entrichten hätten. Ein harter, ungerechter Fremdling ward als Haupt der neuen despotischen Militärregierung eingesetzt. Protestantische Prediger wurden als Ruderknechte verkauft; die Bekenner des Evangeliums, die dem Preise des Abfalls, Bifchofsstühlen, Hof - und Staatsämtern widerstanden, ihrer Kirchen, ja ihrer Kinder beraubt. Aber die Gewaltschritte weckten den Freiheitssinn und den Kriegsmuth der Ungarn. Emmerich Tököli, ein thatkräftiger, talentvoller Edelmann, dessen 1674. Güter eingezogen wurden, entfaltete die Fahne der Empörung. In Kurzem stand ihm eine beträchtliche Streitkraft zu Gebote, mit der er das österreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. Ludwig Xiv. leistete ihm Beistand, und die i68i. Pforte, die ihn als zinspflichtigen König von Ungarn anerkannte, trug zu 1681 seinem Schutz von Neuem den Krieg in das Herz von Oesterreich. Mit einem Heere von 200,000 Mann rückte der Großvezier Kara Mustapha sengend Juli 1683. und brennend bis vor die Mauern Wiens. Der Hof flüchtete sich nach Linz. Oesterreichs Hauptstadt schien verloren. Aber der Heldenmuth der von dem entschlossenen Befehlshaber Rüdiger von Staremberg geleiteten Bürgerschaft und die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belagerungskrieg bewirkten, daß Wien sechzig Tage lang allen Angriffen Trotz bot, bis die von Karl von Lothringen befehligte Reichsarmee und ein mit derselben vereinigtes polnisches i2 --ept ^eet untn* i>em Heldenkönig Johann Sobieski der bedrängten Stadt zu Hülfe 108). kam. Eine blutige Schlacht unter den Mauern Wiens entschied wider die Türken. Sie zogen eilig ab und ließen unermeßliche Beute in den Händen der Sieger. Kara Mustapha wurde auf Befehl des Sultans enthauptet, aber das Glück der Schlachten blieb bei dem christlichen Heere. Karl von Lothringen eroberte eine ungarische Stadt nach der andern, und als endlich auch Ofen,

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 287

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 287 §. Zz. Der oiienmifcfie Krieg (1853—1856). Der Conißartsifrfle Krieg (1859). Kaum waren die revolutionären Bewegungen gedämpft, so führten Der Oriente die Angelegenheiten des Orients neue Kämpfe herbei. Im türkischen Krieg Reiche hatte der Sultan im Jahre 1839 allen seinen Unterthanen ohtte(lb’ 18 " Unterschied des Glaubens — Sicherheit des Lebens, des Eigenthums und Gleichheit vor dem Gesetze verheißen. Gleichwohl fehlte es, namentlich seit 1852 in Folge der Erhebung der alttürkischen Partei, nicht an Verletzungen dieses Reichsgesetzes. Als nun ein türkisches Heer unter Omer Pascha die unabhängigen und unter russischem Schutze stehenden Montenegriner zu unterwerfen suchte (1853), mußte zwar die Pforte auf Oesterreichs Drohung vom Kriege ablassen und das Versprechen geben, die bosnischen Christen vor Bedrückungen zu wahren; bald aber riefen die Streitigkeiten über den Besuch der heiligen Stätten in Palästina einen furchtbaren Krieg hervor. Als nämlich die Pforte im Jahre 1852 allen christlichen Confessionen gleiche Rechte an den heiligen Stätten zuerkannte, sah Rußland darin eine Beeinträchtigung alter Vorrechte der griechischen Christen, forderte Gewährleistung derselben, so wie das Zugeständnis, die griechischen Christen gegen liebergriffe tür-fischer Beamten schützen zu dürfen. Die Pforte wies diesen Eingriff in ihre Unabhängigkeit zurück, bestätigte aber gleichzeitig allen Christen ihre Rechte. Daraus besetzte, gestützt aus einen alten Vertrag, ein russisches Heer die Moldau und Walachei, um die Türkei zur Nachgiebigkeit zu zwingen; aber trotz der Erklärung Rußlands, daß es nur zum Schutz der griechischen Kirche auftrete, tauchten doch bei den übrigen europäischen Mächten Besorgnisse auf, Rußland verberge unter diesem Vorwande Eroberungspläne gegen die Türkei, und es drohe dadurch dem Gleichgewichte Europas Gefahr. Im October 1853 begannen die Feindseligkeiten an der Donau, in denen die Türken höhere Tapferkeit bewiesen, als man von ihnen erwartet hatte; namentlich setzten sie sich bei Kalafat jenseits der Donau fest, das ihnen die Russen vergebens zu entreißen suchten, wogegen letztere die türkische Flotte bei Sinope im schwarzen Meere in Brand steckten (30. Nov. 1853). Da die Friedensvorfchläge der europäischen Mächte vergeblich waren, und die Russen nach ihrem Uebergang über die Donau ins türkische Reich selbst einfielen, so er-fotgte (27. März 1854) die Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Rußland, wogegen Oesterreich und Preußen neutral blieben. Die Türken waren im Felde glücklich, die lange Belagerung Silistrias durch die Russen war erfolglos, und diese zogen sich nach ihrer Nieder-

6. Bd. 3 - S. 33

1844 - Leipzig : Kollmann
c - M--- — 33 — 30 Pfund würden schwer befunden werden, zu verbrennen. In Folge dieses Vorrechts wurden aus allen Landern berüchtigte Weiber hiugcschlcppt, um sie zu wägen. Dies geschah mit vielen Ccremonicn im Beiseyn des Magistrats, welcher dann den für unschuldig Befundenen ein mit dem Stadtsiegel versehenes Attestat erthcilte. Beispiele groben Aberglaubens» Die deutschen Ritter hatten sich, wie wir im ersten Bande, Seite 374 Anmerk., gesehen haben, durch Waffengewalt in den Besitz von ganz Preußen gesetzt, sowie sie auch über Liefland und Kurland geboten. Ihr Ansehen blühte lange; cs ward eben- so sehr durch den Charakter ihres Ordens, wie durch den von vie- len ihrer Großmeister aufrecht erhalten. Man suchte ihre Freund- schaft und fürchtete ihren Unwillen. Sie lagen mit bedeutendem Gewichte in der Schale der nordischen Machte.^) Wahrend der ganzen Zeit aber, da der Orden herrschte, ruhte auf dem Lande *) Im Jahre 1454 brachen die Preußen, der endlosen Bedrückungen des Regiments der deutschen Ritter.überdrüssig, in eine Empörung widee sie aus und unterwarfen sich dem polnischen Könige, Casimir Iii. Es entspann sich darüber ein dreizehnjähriger, sehr blutiger Krieg, dem endlich i486 dadurch ein Ziel gesetzt ward, daß Casimir den Or- densrittern Ostpreußen als ein polnisches Lehen erblich überließ, Westprcußcn aber für sich behielt. — Neunundfunszig Jahre spa- ter (1525) erklärte der König Sigismund von Polen das preußische Hochmeisterthum, zu Gunsten des Prinzen Alb recht von Branden- burg und seiner Nachfolger, zu einem weltlichen Herzogthumc; welches die Ritter mehrentheils so übel empfanden, daß sie sich von den Preußen trennten und nach Deutschland zogen, wo dann 1527 Kaiser Karl V. den Ordcnscommandeur zu Mergentheim, Walther von Kron- berg, zum Fürstdcutschmetstcr für sich und seine Nachkommen erklärte und ihm diese Würde auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1550 feierlich bestätigen ließ. Iii. 3

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 96

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
96 Italien und Ungarn vollauf zu thun hatte. Dort in Italien hatte der König Albert von Sardinien, fortgerissen von neuen Ereignissen in Italien, von der Re- publikanisirung Roms und Loscanas, von den 35,000 ihm gefolgten lombardischen Flüchtlingen, wieder gerüstet und am 12. März den Waffenstillstand mit Oesterreich gekündigt. Allein der greise, von seinen Soldaten hoch- verehrte Radetzky rettete noch einmal Oesterreich vor der picmonlesisch-lombardischen Uebermacht in der Schlachtenreihe von Mortara und Novara (21.—23. März 1840), und am 30. August zogen die Oesterreicher auch in das wieder eroberte Venedig ein. Allein weit bedenklicher noch, als in Italien, hatten sich für Oesterreich die Dinge in Ungarn gestaltet, wo die von ihrem nationalen Ueber- muth und schlimmen Demagogenkünsten verführten Magya- ren gegen Alles, was deutsch und österreichisch war, arg wülheten. Der ehrgeizige und gewaltige Volksredner K o s- suth sprach endlich auf dem Reichstage zu Debreezin am 14. April 1849 die völlige Unabhängigkeit Ungarns von Oesterreich aus und brachte ein großes Revolutionsheer auf die Beine. Da kamen nach einem förmlichen Jnterventionsver- trage vom 3. Mai mit Rußland, das in seinen eigenen Grenzprovinzen durch die ungarische Revolution heftig bedroht war, 100,000 Russen von den Karpathen herab dem bedräng- ten Oesterreich zu Hülfe, und die Ungarn unter ihrem Dik- tator Arthur Görgei mußten am 13. Aug. bei Vila- >gos mit einer Armee von noch 30,000 Mann und 120 Kanonen vor dem russischen General Rüdiger die Waf- fen strecken. Viele Jnsurrektionshäupter retteten sich auf türkisches Gebiet und mehrere von ihnen, wie der Pole B e m, schwuren ihren christlichen Glauben ab und traten zum Islam über. Ueber viele andere aber, deren man hab- haft werden konnte, erging ein furchtbares Strafgericht. Auch dem unglücklichen Ungarn wurden tiefe Wunden ge- schlagen. Zahllose Dörfer, Städte und Edclsitze lagen in Trümmern, und Wohlstand und Bürgerglück waren auf lange Zeit verschwunden, und durch die Revolution auch die nationalen Freiheiten und Privilegien verwirkt, welche Kaiser Franz Joseph den Ungarn erst in unfern Tagen zum größten Theil wieder geschenkt hat. Um mit der Revolution ganz zu brechen und dennoch die gerechten Bedürfnisse seiner Völker nach Reformen zu befriedigen, hob der Kaiser von Oesterreich die Verfassung

8. Bd. 2, Abth. 2 - S. 217

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
in Europa. 217 Abgaben entrichten. Da das Land meist ans felsig, ten Bergen, Morasten und Seen bestehet, so ist die natürliche Fruchtbarkeit desselben nur geringe, und das Getraide wird selten recht reif. Die vor- züglichsten Produkte sind viele fchöne Marmorarten, und eine Menge Fische. Die Einwohner sind luthe- risch , und sprechen schwedisch. Dörfer giebt es gar nicht, sondern die Bauern, deren etwa 42000 seyn mögen, wohnen in zerstreuten Höfen, und sind freye Leute, welche der Krone bloß eine geringe Kopf, sieuer bezahlen. Wir bemerken lvibttrcz, eine Wiburg« ziemlich ansehnliche Stadt auf einer Halbinsel gele- gen, die mit Bretern, Teer und Pech starken Han- del treibet, und Frtednckwhamm, eine befestigte Friedrichs-. Stadt mit einem guten Hafen am sinnifchen Meer- Hamm, bufen. Eine fruchtbare auch meist gut angebaute und 5) General- bevölkerte Statthalterherrschafk. Die Hauptstadt gouvernem. derselben heißt ltlowforod ehedessen Nowgorod ^wgorod' weliki oder Groß Nowgorod, ein sehr alter berühm. 4 ' ter, aber nur hölzerner, auch schlecht bewohnter Ort. Man glaubt, daß die ersten Slaven, welche in die- se Gegend gekommen, ihn erbauet haben; so viel ist gewiß, daß sie im neunten Jahrhundert der Wohn- sitz des warägischen Fürsten Rurik gewesen ist. Nachher maßte sie sich republikanische Freyheit an, und ward durch Handel und ausgedehntes Gebiet sehr mächtig, bis 1578 Zar Iwan Wasiljewitsch sich dieselbe völlig unterwürfig machte. Andre Stad- te und vorzügliche Oerter dieses Gouvernements, sind Belosero am See gleiches Namens, eine Belosero. Stadt von ungefähr 500 Häusern, und waldai, Waldai- in dessen Gegend sich die auf 400 Werst langen da- von benannten Gebirge anfangen, welche Steinkoh. len, Alaun, Eisen, Kupfer u. s. w. enthalten. ^ O 5 Diescs^--^^^

9. Bd. 2, Abth. 1 - S. 103

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
Teutschland. ¡03 ihrer lande thun, aber ohngeachtet diesem allen wur- den ihre Staaten nicht zum besten regieret: unnütz verschwendete Pensionen/ geistliche Stiftungen u. dgl. verzehrten den besten Theil der Einkünfte, eine übel- verstandne Rechtgläubigkeit hinderte die Eintracht der Anterthanen, oder machte doch einen Theil davon zu unzufriedenen Heuchlern, und, um die Rechte des Adels nicht zu beeinträchtigen, mußte ein großer Theil des Volks in den Fesseln der Leibeigenschaft, welche doch ein Verstoß wider die Rechte der Menschheit ist, schmachten. Mit der Thronbesteigung Josephs Ii. sieng sich has System der österreichischen Regierung auf einmal zu ändern an; der bisherige Despotismus verschwand, so wie der Kaiser nach und nach seine Gewaltigen lehrte, alle Menschen als ihres Gleichen zu achten; die Verschwendung hörte auf, die Leibei- genschaft ward aufgehoben, und die Bürger des Staats wurden durch die eingeführte Toleranz näher mit einander verbunden. Wächst Oesterreich so an Größe und innerer Starke fort, so muß es in dem künftigen Jahrhundert gewiß einen weit vorzügliche- ren Rang unter den Staaten Europens einnehmen, als zu denen Zeiten, da noch die ganze spanische Monarchie damit verbunden war» Der Titel/ dessen sich die Erzherzoge von Oester- s) Titel,Wa- reich bedienen, ist in seiner ganzen Vollständigkeit Ritttr- folgender: Aönig zu Ungarn, Böheim, 2)ai*oriyn matten, Kroatien, Slawonien, Galizien und Lodotnerien, "Erzherzog zu Oesterreich, Her- zog zu Burgund, zu Lothringen, zu Steyer, zu ^arnthen und zu Ixrain, Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Mark- graf zu Mahren, Herzog zu Braband, zu Lim- burg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu lmr- temberg, zu Ober- und vliederschlesten, zu G 4 May-

10. Theil 3 - S. 89

1875 - Leipzig : Brandstetter
89 fiel er in feine alte Wildheit und Barbarei zurück, die sich fast bis zum Wahnsinn steigerte. Von Argwohn und Mißtrauen erfüllt, von unwürdigen Menschen umgeben, ward er aus einem Wohlthäter der Schrecken des Landes; er töbtete feinen ältesten Sohn mit eigener Hand; feine besten Räthe und Feldherren fielen feiner Wuth zum Opfer, oder verließen ihn. Er mußte zusehen, daß der Tataren-Chan von der Krim Moskau in Asche legte und der damalige Polenkönig und Großfürst von Litthauen, Stephan Bathory, Polotzk eroberte und unaufhaltsam im Reiche vorrückte. Da wendete sich Iwan an den Pabst Gregor Xiii., dem er für die Vermittelung eines Friedens mit Bathory versprach, die Türken mit Krieg zu überziehen. Der Pabst, in der Hoffnung, daß der Czar mit feinem Volke zur römischen Kirche übertreten würde, sandte den Jesuiten Anton Poffevin ab, der den Frieden zwischen Rußlanb und Polen vermittelte, kraft beffen Iwan feinen Ansprüchen auf Lieflanb entsagte, biefes als eine polnische Provinz anerkannte und Esthlanb mit einigen russischen Stäbten nebst Jngermanlanb den Schweden überließ. Des Pabstes Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung; Iwan aber hatte noch in den letzten Jahren feines Lebens die Genugthuung, daß fein Reich durch das westliche Sibirien, welches in feine Hänbe fiel, ansehnlich erweitert würde. Der sittliche Zustanb des russischen Volkes blieb inbeß noch auf sehr niebriger Stufe. Roh und unwissend waren die Vornehmen; die Unterthanen führten ein elenbes Leben in Knechtschaft, unter dem Ungemache eines rauhen Klima's. Freier und glücklicher entwickelten sich die Kosaken am Dneper und Don, die sich durch Muth und Tapferkeit sowohl dem Joche der Tataren, als auch der unmittelbaren Herrschaft der Czaren zu entziehen wußten; doch bienten sie den letzten als freiwillige Krieger. Wohl haben die Russen auch jetzt noch einen weiten Weg zu machen, bis sie das übrige civilisirte Europa auf der Bahn der öffentlichen Gesittung und Volksbilbung einholen; indessen sind die ersten Schritte geschehen, was in jeber Reform, sie mag politischen ober religiösen Inhaltes fein, das Schwerste ist. Zur Bildungsgeschichte. 1. Verkehrsleben. Das Zeitalter der Reformation bietet neben der religiösen Entwickelung nicht minder eine nach allen Seiten sich ausbreitende Fülle des materiellen wie des geistigen Strebens. Wie Wissenschaft und Kunst, so
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