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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 37

1906 - München : Oldenbourg
9. Der Sturz Tassilos. 37 als die beschworenen Verträge fortbestehen lassen, lieber sterben als ein solches Leben führen. Doch in seiner Bedrängnis, unmittelbar vor der hereinbrechenden Katastrophe ruft der Herzog durch eine Gesandtschaft noch einmal die päpstliche Vermittelung cm. Der Angenblick schien günstig gewählt; eben damals (787) weilte Karl auf der Rückkehr vom Feldzug gegen Benevent neuerdings in Rom. Wirklich schien der Papst anfänglich entgegenzukommen. Doch Karl hintertrieb das päpstliche Friedenswerk. In Anwesenheit des Papstes verlangte er von den Gesandten Übernahme gewisser Verpflichtungen. Die Erklärung der Gesandten, eine solche Bindung ginge über die ihnen erteilte Vollmacht hinaus, gab dem Frankenkönig Gelegenheit den Bayernherzog als Störenfried hinzustellen. Nunmehr erklärte sich der Papst entschieden für das Recht des Frankenkönigs, ließ den Herzog Tassilo ermahnen dem König Karl und dem Volke der Franken in allem gehorsam zu sein, damit es zu keinem Blnt-vergießen und zu keiner Verletzung seines Landes komme, bedrohte den Herzog mit dem Banne, wenn er die Pippin und Karl geschworenen Eide nicht halte, und machte ihn verantwortlich für all das Unglück, das er damit über Bayern bringe; Karl aber und seine Franken sollten in ihrem Gewissen von jeder Schuld frei sein. Nach der Rückkehr ins Frankenreich ordnete Karl eine Gesandtschaft an Tassilo ab mit der Ausforderung dem Befehl des Papstes und seiner beschworenen Pflicht nachzukommen und sich vor dem König zu stellen. Tassilo, der dem König nicht mehr traute, weigerte sich vor demselben zu erscheinen. Als aber Karl von drei Seiten her, von Süden, Westen und Norden, den fränkischen Heerbann gegen Bayern ausmarschieren ließ, als nicht bloß der fränkisch gesinnte Teil des Klerns und die fränkisch gesinnten königlichen Lehensleute gegen den Herzog Partei ergriffen, als die Drohung mit dein päpstlichen Bann auch unter der übrigen Bevölkerung zu wirken begann, suchte der Herzog noch einmal sein Heil in einer vollständigen Unterwerfung unter den Frankenkönig. Am 3. Oktober 787 stellte er sich im Lager Karls auf dem Lechfelde. Er mnßte sich in allem schuldig bekennen und sein Herzogtum als verwirkt dem Frankenkönig symbolisch (unter Überreichung eines Stabes) auflassen. Als Lehen erhielt er es nach Erneuerung der früheren Eit>e zurück. Fortan ist nicht bloß der Herzog Vasall, auch sein Herzogtum ist ein Lehen des Frankenkönigs. Bereits tritt Karl in unmittelbare Verbindung mit den Untertanen des Herzogs; das gesamte Volk der bayerischen Lande muß dem Frankenkönig den Treneid leisten. Zugleich wurde dem Herzog die Stellung weiterer zwölf Geiseln auferlegt, darunter des eigenen Sohnes, den er bereits zum Mitregenten angenommen hatte. Das war im Oktober des Jahres 787. Sommer des folgenden Jahres fand ein Reichstag zu Ingelheim statt. Wie die anderen königlichen Vasallen sindet sich auch der Bayernherzog

2. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Das Kaisertum Rußland. 27 Bevölkerung. Von der Bevölkerung Rußlands sind rund 80 % Russen; nur 20 °/0 gehören anderen Nationen an. Das Russische Reich ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse des russischen Volkes verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. — Zwischen den oberen Klassen und der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in Bezug aus Besitz und Bildung. Rußlands Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser Beziehung der Ackerbau, der in günstigen Jahren % alles europäischen Getreides liefert und im Gebiet der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft, Ein Haupt- getreidelaud sind auch die Ostseeprovinzen. Rußland gilt daher als der erste Äckerbanstaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben- und Kartoffelerzeugung sehr bedeutend. Wein liefert Rußland nur im Süden, besonders auf der Halbinsel Krim. Im Norden des Reiches erstrecken sich aus- gedehnte Wälder, wie denn Rußland neben Schweden das waldreichste Land Europas ist. Die Bewirtschaftung der Forsten steht freilich noch auf niederer Stufe. — Die Viehzucht hat ihren Hauptsitz in den Steppen des Ostens und Südostens. Die Rinderzucht wird besonders in den Ostseeprovinzen mit Sorg- falt betrieben. Große Erträge wirft auch die Geflügelzucht ab. Die Aus- fuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1906: 120 Mill. Mark). Sehr ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der Wolga und im Kaspischen Meer. Endlich liefert Nordrußland reichliches Pelzwerk. In Europa sind Waldflüchen (in Prozent): 21.1 Rumänien | 21.2 Norwegen | 25,8 Deutschland 80,1 Österreich-Ungarn _39,6 Rußland 40,6 Schweden Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. Es liefert unter allen Staaten Europas das meiste Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupt- Hebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Kohle tritt vor allem auf um Lodz (lodsch) in Polen, dann in Mittelrußland um Moskau und Tula und im Donezbecken. Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Wollen-, Leder- und Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Haupt- industriezeutreu sind infolge der hier auftretenden Kohlenlager Lodz, das polnische Manchester (315000 Einw., darunter viele Deutsche), der Don-Douezbezirk (mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (680000 Einw.), ist Sitz

3. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 28

1911 - München : Oldenbourg
28 Europa. einer lebhaften Woll-, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew. Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick- lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs- Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom- systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver- bunden und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso- wohl mit der Nordrussischen Tiesebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an Verkehrsmitteln werden die so weit voneinander entfernten Landesteile sich näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland. Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich durch verschiedene Umstünde stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Nebenmeere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert. Der Handel Rußlands läßt sich kurz also kennzeichnen: Nach Westeuropa führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen erhält es von dort feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie von Kolonialwaren; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner In- dustrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige 'Genußartikel wie namentlich den Tee. Siedelungen. Eigentliche Städte sind zuerst unter dem Einfluß der westeuropäischen Kultur, also besonders in den Ostseeprovinzen, dann auch in Polen und Klein-Rußland entstanden. Ältere Städte hat also nur das westliche Rußland; solche sind Grodno, Wilna, 180000 Einw., Smolensk; dem ganzen östlichen Rußland gehen sie ab. Hier hat sich städtisches Leben erst in neuerer Zeit entwickelt, zunächst in den alten Residenzen wie in Moskau und Kiew. Nunmehr hat die Entwicklung der Industrie und des Handels das Aufblühen einer Unzahl von Städten bewirkt. Gleichwohl ist die Bedeutung der Städte in Rußland auch heute noch viel geringer als in Westeuropa. Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (Iv2 Mill. Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natürlichen Eingangstor Groß-Rußlands, eine der wichtigsten Handels- und Hasenstädte Europas. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist Kronstadt. Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale Hauptstadt ist Moskau (über 1^/2 Niill. Einw.), zu- gleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnen- landes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr, ein Hauptmeß- und Handelsplatz für Getreide, Zucker und Holz, 320000 Einw. — Nach St. Peters- burg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die Seehandelsplätze Riga mit über 300000 Einw. und Odessa mit 450000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach eine deutsche Stadt,

4. Die mittlere und neue Welt - S. 32

1873 - München : Lindauer
32 den erledigten Tron unbesetzt und vererbte bei seinem Tode (741) das Gebiet Anstrasiens an seinen Sohn Karlmann, der seinen Bruder Pippin den Kleinen als Majordom in Neustrien und Burgund anerkennen mußte. Da Karlmann bald in ein Kloster ging, so erhielt Pippin der Kleine im Jahre 747 die Verwaltung des ganzen fränkischen Reiches allein. Er unterstützte den Hl Bouisazius in der Ausbreitung des Evangeliums und ließ mit Zustimmung des Papstes Zacharias zu Soissous den blödsinnigen Merovinger Child er ich Iii absetzen, sich selbst aber zum Könige der Franken wählen und salben (752). 2. Die Herrschaft der Karolinger von 752—843. Kaum hatte der Majordom Pippin der Kleine (752—768) beit Tron der Franken bestiegen, als der Longobardenkönig Aistnls, der das Exarchat von Reu verniet erobert hatte, zur Anerkennung seiner Herrschaft über Rom von allen römischen Einwohnern eine Kopfsteuer verlangte. Papst Stephan Ii, der von beut oströmischen Kaiser Konstantin V keine Hilfe erlangen konnte, rief den Pippin herbei, welcher den Aistulf zur Herausgabe des Exarcha ts von Ravenna und der Pent ap olis nötigte (to. 30) und beibes dem päpstlichen Stuhl als fränkisches Sehen überließ, währeub er sclbst den Titel eines P citri c ins (idchntzherrn) von Rom erhielt. Durch btefe Schenkung Pippins würde der Grunb zur weltlichen Macht des Papsttums gelegt. Nachbeiu Pippin noch die westfälischen Sachsen besiegt, die Herrschaft der Araber in Septimanien (tut füb östlichen Gallien) vernichtet und Aquitanien zum fränkischen Lehensverbanb gebracht hatte, teilte er bei seinem Tode sein Reich in ein sübliches für seinen älteren Sohn Karlmauu, ititb in ein nördliches für seinen jüngeren Sohn Karl (768—814), der später der „Große" genannt wurde. Dieser regierte anfangs mit seinem Bruder Karlmann gemeinsam, nahm aber nach dessen Tode (771) auch die Huldigung des südlichen Reiches entgegen mit Umgehung seiner beiden Neffen, die sofort den Longobarbenkönig Desiberius um Beistaub anriefen. (Die (Srolimwg des Longoßardenreiches, 773 —774. Desiberius, beffeu Tochter Kttrl der Große geheiratet, aber balb baraus verstoßen hatte, verlangte vom Papste H a b r i a n I, daß er die Söhne Karlmanns zu Königen kröne, und bebrohte, als bies verweigert würde, Rom. Da erschien Karl, der von seinem Vater die Würbe eines P a t r i c i u s von R o nt geerbt hatte, mit einer Kriegsmacht in Italien, nahm bett Desiberius in Pavia gefangen und ließ sich als König der Loug obarbeit anerkennen (774). Hmge gegen die Sachsen, 772—804. Ein Jahr vor dem Zuge nach dem Lanbe der Longobarden

5. Die mittlere und neue Welt - S. 79

1873 - München : Lindauer
79 3) ]?olen vor 1305. Das slavische Volk der Sarmaten, welches sich westlich von der mittleren Weichsel niedergelassen hatte und später mit dem Namen Polen (Potacy, Nachkommen der Lazier?) bezeichnet wurde, wählte um 840 einen Ackersmann, Pi äst, zum Herzog, dessen Stamm über fünf' Jahrhunderte (bis 1379) herrschte. Herzog Miecyslaw I leistete 955 dem deutschen Könige Otto 1 den Lehnseid und führte 966 das Christentum ein. Sein Sohn Boleslaw I der Glorreiche (922—1025), gab dem Reich nach Westen und Osten hin eine» bedeutende Ausdehnung, unterstützte den hl. Adalbert in der Bekehrung der heidnischen Ostpreußen, führte seinen Schwiegersohn Swätopolk auf den Tron von Kiew zurück und nahm unter Lossagung vom deutschen Reiche 1025 die Königskrone an. Die Zerrüttung des Staates, welche nach seinem Tode eintrat, ward durch Kasimir I (f 1058) und Boleslaw Ii (1058—1080) wieder gehoben, aber letzterer mußte in Folge eines von dem Papste Gregor Vii erlassenen Bannfluches (Boleslaw Ii hatte den Bischof Stanislaus von Krakau am Altare niedergebauen) dem Königstitel entsagen. Sein zweiter Nachfolger, Boleslaw Iii (1102—1138), mußte auf Andringen des deutschen Königs Heinrich V ebenfalls dem Königstitel entsagen (s. S. 55) und teilte auf dem Todbette das Land unter seine vier-älteren Söhne mit der Bestimmung, daß dem jedesmaligen Attesten der Familie mit dem Besitze von Krakau die Oberherrschaft über die andern Glieder des Herrscherhauses zukomme. Die Unruhen, welche in Folge dieser Teilung entstanden, fanden durch Kasimir Ii (1178 - 1194) ihre Beilegung, allem nach ihm traten neue Zerwürfnisse ein, welche von den nördlichen Nachbarn, den heidnischen Litthanern, zu ihrem Vorteile ausgebeutet wurden. Die 1241 einfallenden Mongolen richteten eine solche Verwüstung an, daß Polen über ein halbes Jahrhundert ohnmächtig darniederlag. 4) Ungarn unter arpab und dessen Nachkommen, 889—1301. Die Ungarn oder Ungern, d. i. Fremde*), ein Zweig des finnisch-nralischen Volksstammes, waren aus ihrer Heimat am Ural uach Süden gezogen, wählten um 889 ihren Führer Arpad zum Herzog und besetzten das Land zwischen den Karpathen und der Save. Auf ihren Plünderungszügen nach Westen durch die deutscheu Könige Heinrich I und Otto I blutig zurückgewiesen, gaben sie ihr Nomadenleben auf und erlangten durch den Arpaden Geisa I (f 997) die ersten Elemente einer Staatsordnung und des Christentums. Geisas Sohn und Nachfolger Stephan der Heilige (997—1038) gab dem Christentum eine feste Begründung, nahm die Königskrone, ordnete die Verfassung (Einteilung des *) Sie selbst nannten sich nach dem ersten ihrer Geschlechter Magyaren.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 34

1873 - München : Lindauer
34 zwang den ungefügigen Herzog zur Erneuerung des Lehenseides. Als sich bald darauf die Kunde verbreitete, daß ein großes Heer der Avalen im Anzuge sei, um dem Tassilo bei Erkämpfuug seiner Unabhängigkeit beizustehen, ward dieser an beu fränkischen Hof entboten und ans dem Reichstage zu Ingelheim (788) entsetzt. Karl machte Bojoarieu zu einer fränkischen Provinz und gab ihr seinen Schwager, den Grafen Gerold von Bussen, als ersten Statthalter, der (799) in dem Vernichtungskriege Karls gegen die Avaren siel und im Kloster Reichenau am Bodensee beigesetzt wurde. Den bojoarischeu Gesetzen ließ Karl ihre Geltung, nur wurden die allgemeinen fränkischen Reichsgesetze, wie sie in den Kapitularien der Reichsversammlungen zu Stande kamen, auch für die Bojoarier verbindlich. Hriege gegen die Avaren, 788 — 799. Als die Kunde von der Entsetzung Tassilo's zu den Avaren drang, brachen diese unverzüglich (788) in Bojoarien ein, wurden aber in drei Schlachten besiegt. Im Jahre 791 nahm Karl den Krieg gegen dieselben neuerdings auf und suchte im Laufe dieses Krieges eine Verbinbung des Rh eines und der Donau mittelst eines zwischen der Regnitz nnb Altmühl zu grabenben Kanales herzustellen, bessen Bau wegen der anhaltenb nassen Herbstwitterung und wegen der technischen Unknnbe jener Zeit balb wieber aufgegeben warb (König Ludwig I führte thu 1836—1845 zu Eube). Der Hauptschlag auf das Avar eure ich erfolgte erst 794 — 796 vou der Lombarbei aus. Karls Heere erstürmten die Hauptbefestigung der Avaren, den sogenannten Ring zwischen Donau und Theiß, und vernichteten 799 die Überreste bieses räuberischen Volkes. Das entvölkerte Land besetzte Karl mit beutscheu Kolonisten und schlug es zu der Ostmark, die er (788) zum Schutze wiber die Avaren errichtet hatte. Wiederherstellung der aßendlandischen Haiserivürde, 800. Der von einer republikanischen Partei in Rom mißhandelte Papst Leo Hi erschien 799 zu Paderborn und suchte bei Karl Schutz wider seine Feinde. Karl zog im Jahre 800 mit einem Heere nach Rom, strafte die Schuldigen und erhielt am Weihnachtsfeste desselben Jahres von dem Papste die römische Kaiserwürde. Diese Würde, die seit 476 geruht hatte, machte ihn zum obersten weltlichen Machthaber in der ganzen Christenheit. Hriege gegen die Slaven und 'Dünen, 805—812. Nachdem Karl zum Kaiser gekrönt worden war, suchte er die Grenze seines Reiches im Osten und Norden mehr zu sichern. Gegen die Slaveu (Wenden, Czechen, Sorben, Milzen) welche^die ganze Ostgrenze entlang wohnten, würden 805 und 806 Kriege geführt

7. Die mittlere und neue Welt - S. 50

1873 - München : Lindauer
50 Hamps mit den Ungarn und Wenden, 955. Noch folgenreicher war der Kampf, den Otto mit den Ungarn führte. Diese wurden 955 auf dem Lechfelde unweit Augsburg durch Otto und seinen Schwiegersohn Konrad, den Ahnherrn der nächsten Kaiserdynastie, so entscheidend geschlagen, daß sie fortan Deutschland mit ihren Einfällen verschonten. Die Ostmark, die schon von Karl dem Großen gegründet worden, unter Ludwig dem Kiude aber untergegangen war, wurde neu errichtet und so der Grund zu dem heutigen Österreich gelegt. In demselben Jahre brachte Otto auch den Wenden eine Niederlage bei, und der Herzog Mieczyslaw I von Polen, der sich von den Wenden bedrängt sah, leistete dem Könige den Lehenseid^ ließ sich in der Folge taufen und gründete das Bistum Posen. Zweiter Zug nach Italien, 962. Sieben Jahre später (962) unternahm Otto seinen zweiten Zug nach Italien, wo Berengar die Anhänger Otto's verfolgte und den Papst Johann Xii in seinem eigenen Lande bedrängte. Otto gelangte ohne Widerstand nach Nom und erhielt die Kaiserkrone, die bis zum Jahre 1806 mit der deutschen Krone vereinigt blieb. Berengar siel dem Kaiser auf dem Rückwege nach Deutschland in die Hände und endete mit seiner Gemahlin Willa im Gefängnisse zu Bamberg. Äriiker Zug uach Italien, 966—972. Im Jahre 966 trat Otto seinen dritten Zug nach Italien an, zunächst in der Absicht, den Papst Johann Xiii gegen den römischen Adel zu schützen. Zum Danke krönte der Papst des Kaisers Sohn Otto, der bereits zum deutschen Köuig gekrönt war, zum römischen Kaiser. Um auch Unteritalien mit seinem Neiche zu vereinigen, warb Otto I für den jungen Kaiser um die Hand der byzantinischen Prinzessin Theo^phano, des Kaisers Romcvnns Ii Tochter, und siel, als ihm diese versagt wurde, in das byzantinische Unteritalien ein. Nach^einem zweijährigen Kriege kam die gewünschte Vermählung zu Staude, aber die Hoffnung auf den Gewinn Unteritaliens erfüllte sich nicht. Der Sohn und Nachfolger Otto's I, Otto Ii (973—983), verlor bei einem Einfalle, den der französische König Lothar (978) unvermutet in das deutsche Reich machte, gauz Lothringen und entkam den Händen seines Gegners nur durch schleunige Flucht von Aachen nach Köln. Uin das verlorne Land wieder zu gewinnen, rückte Otto in Frankreich ein und belagerte Paris, konnte aber die wol verteidigte Hauptstadt nicht nehmen. Lothar gab erst 980 Lothringen zurück, um einer Verbindung des Kaisers mit den Kapetingern vorzubeugen. Die Ruhe, welche int Jahre 980 in Deutschland eintrat, gedachte Otto zur Unterwerfung Unteritaliens zu benutzen. Er

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 13

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter d. Agilolf. Theodebert u. Grimoald. 13 auf das westliche und mittlere Bajoarien mit der Residenz Frcysing beschränkt, Theodoalds Wittwe Pilitrude") da- gegen, die seit dem Tode ihres Gatten am fränkischen Hofe gelebt hatte und aus die Kunde von Thcodo's Ii Tod in Begleitung ihrer Mutter Plectrnde von dort schleunigst heimgekehrt war, ging leer aus, versäumte aber, ihre gegründeten Ansprüche zu verfolgen, weil Grimoald sie zu ehelichen verhieß. Die Ehe kam auch wirklich zu Staude, allein Pilitrude erlangte die gehofften Vortheile nicht, weil von kirchlicher Seite gegen diese Ehe Wider- spruch erhoben wurde. Der hl. Corbinian"), der auf seiner zweiten Reise nach Rom (717) vom Papste Gregor Ii zum Regiouarbischofe (d. i. Bischof über einen größern, noch nicht kirchlich eingerichteten Landstrich) ernannt und auf der Heimreise von Grimoald dringend ersucht worden war, an der Kirche zur hl. Maria auf der Anhöhe in Freysiug seinen bischöflichen Sitz bleibend auf- zuschlagen, hatte unter der Bedingung zugesagt, daß sich der Herzog von Pilitrude wegen des bestehenden Ehehindernisses der Schwägerschaft trenne. Da dicß nicht geschah und daraus die ernstesten Zerwürfnisse entsprangen, ging Corbinian, der inzwischen aus dem Berge Tetmons bei Freysing dein heiligen Stephan ein Bethauö (Ursprung des heutigen Weihenstephan) errichtet hatte, nach Mas es (Mais, ehedem eine Stadt, jetzt ein Dorf an der Etsch), einer der Kirche von Freysing gehörigen Besitzung, woselbst er schon früher zu Ehren der Heiligen Valentin und Zeno eine Kirche gebaut hatte. Der bald darauf (724) erfolgte Tod des Herzogs Theo- debert erhöhte die schon bestehende Gähruug, welche bei der Einmischung fremder Mächte für Bajoariens Selbstständigkeit gefährlich zu werden drohte. Hugibert, Theodeberts Sohn, wollte dem Vater in allen seinen Ländern und Gerechtsamen Nachfolgen, während Grimoald als ältester Prinz des regierenden Hanfes den Principat für sich beanspruchte. Die Waffen sollten die Entscheidung bringen: da siel der Lougobardenkönig Luitpraud, Hugiberts Schwager, au

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 18

1868 - München : Lindauer
18 Bajoarien unter dem Agilolfiuger Tassilo Ii. um die ehedem durch Lnitprand abgerissenen Städte (Majes, Botzen, Seben) und Gebietstheile vergrößerte, bald darauf (772) ohne Anfrage am fränkischen Hofe Kärnthen gewaltsam an sich brachte, ans den Landtagen zu Dingolfing (773) und Nenching (774) Gesetze nach Art eines völlig unabhängigen Regenten erließ und zuletzt (778 oder 779?) seinen Sohn Theodo znm Mitregenten annahm. All' dieß suchte Karl, nachdem er den Longobardenkönig Desiderins (774) besiegt, den Arabern in Spanien das Land bis an den Ebro (die spanische Mark) entrissen (778) und fünf Züge gegen die Sachsen (772, 775, 776, 779, 780) mit Erfolg unter- nommen hatte, mit einem Schlage zu vergelten, indem er im Einverständnisse mit dem Papste Hadrian I den Herzog Tassilo durch Gesandte (die Bischöfe Formosns und Da- masns erschienen im Aufträge des Papstes, der Diakon Rienls und der oberste Mundschenk Eberhard von Seite des Königs) zur Erneuerung des den Frankeil geleisteten Lehenseides ansforderte. Der bedrängte Herzog kam der Aufforderung ans einer Versammlung der Franken zu Worms (781) nach und stellte sogar zwölf Männer seines Landes zur Bürgschaft; aber bald brach er ans Anstiften seiner Gemahlin Lnitberga das gegebene Wort und verabredete den Plan einer gemeinsamen Verbindung aller Feinde des fränkischen Namens. Er selbst und seine Ge- mahlin Lnitberga mit ihrem Bruder Adelgis und ihrer Schwester Adelberge, des Herzogs Arrichis von Benevent Wittwe, stellten sich an die Spitze der Verbündeten. Man zählte ans einen Aufstand der mit den Franken unzufriedenen Sachsen, Thüringer und Longobarden, die griechische Kaiserin Irene ward in's Vertrauen gezogen und mit dem wilden Volke der Avaren ein Bündniß geschlossen, um es im entscheidenden Augenblicke zu einem Einfall zu benützen. Zwei geistliche Wür- denträger, die man in die ganze Sache eingeweiht, der Bischof Arno von Salzburg und der Abt Heinrich von Monsee, gingen (787) ans Tassilos Veranlassung nach Nom, um den Papst Hadrian I für das Unternehmen günstig zu stimmen, kehrten aber von dort nnverrichteter Dinge zurück mit dem Anstrage, ihren Herrn an seinen Eid zu erinnern. Karl, der die beiden

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter Karl dem Großen. 29 schlagen, die einen der bajoarischen Grafen als Markgrafen (illustris comes, Marchio) an der Spitze hatte, während dem andern eroberten Striche zwischen Raab, Donan, Drau (nach- mals Steyermark) zuerst slavifch - karantanifche Fürsten, dann auch bajo arische Grafen* *) vorgesetzt wurden. Gegen die slavischen Sorben wurde eine Markgrafschaft in Ostsran- ken und Thüringen, gegen die slavischen Böhmen eine solche in dem von Hermunduren bewohnten Nordgau**) her- gestellt und dieser zugleich enger mit Bajoarien in Verbindung gebracht. Bischof Arno von Salzburg, der 798 auf Karls Zuthun vom Papste Leo Iii zum Erzbischöfe erhoben wurde und als solcher (799) mit den bajoarischen Bischöfen -) die erste Synode zu Raisbach hielt, übernahm in Vereinigung mit dem Bischöfe Waltrich von Pass au die Pflege des Christenthums in dem ehemaligen Avarenreiche, das allmahlig von Bajoariern und Slaven bevölkert wurde. Bei der Krönung Karls in Rom (800) wurde Arno zum apostolischen Legaten und Vikar ernannt, welche Würde auch aus seine Nachfolger überging. Im Februar 806 theilte Karl d. Gr. zu Diedenhofen (Thionville) die Verwaltung des Reiches unter seine drei Söhne Karl, Pippin und Ludwig, ohne jedoch auf die oberste Leitung des Ganzen zu verzichten. Bajoarien, von dem der R o r d g a u wieder losgetrennt wurde, siel an Pippin und, nachdem dieser 810 und sein Bruder Karl 811 mit Tod abge- gangen, an Pippins natürlichen Sohn Bernhard, dem es bis zum Hinscheiden Karl's des Großen verblieb. Am 28. Januar 814 schloß Karl d.gr. sein thatenreiches Leben zu Aachen und ungetheilte Ostmark beherrschte, folgte in der obern Mark Werinhar, in der untern G otram, und nach dessen Tod Gotfrid. *) Helmoin, Albgarius, Papo. **) Das Land nordwärts von der Donau bis zum Thüringer Walde. +) Alim, Bischof von Brixen (Seben), Atto, Bischof von Freysing, Adalwin, Bischof von Regensburg, Waltrich, Bischof von Passau, und Simpert, Bischof von Neuburg, welch' letzteres Bisthum vermuthlich im Jahre 803 auf der zweiten Synode zu Raisbach (einem an der Grenze der Bisthümer Salzburg, Passau und Regensburg gelegenen Flecken) mit dem Bisthum Augsburg vereinigt wurde.
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