Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
307
steht in Verbindung mit dem Wasser in der Erde und in den Flüssen
und leitet den galvanischen Strom vom andern Pole der Säule fort.
Mit dem in Wien aufgestellten telegraphischen Apparate ist glerchfalls
eine in einen Brunnen gelegte Platte in Verbindung, und so ist dem
Strome die Vereinigung in der Erde möglich.
Man hat gegenwärtig nicht nur Orte des Festlandes durch Tele-
graphenlinien mit einander verbunden, sondern sogar den vermitteln-
den Draht durch das Meer zwischen England und Frankreich, zwischen
Dover und Boulogne, geführt. Derselbe ist von einem Tau einge-
schlossen, welches mit Guttapercha überzogen ist. Denn ohne eine
gegen Feuchtigkeit schützende Umgebung würde der galvanische Strom
aus dem Drahte geleitet werden. Um diese Ableitung zu verhüten, sind
die Drähte längs den Eisenbahnen zur Befestigung auch nicht um die
Stangen selbst, sondern um thönerne Hütchen auf denselben ge-
wunden.
5. Veränderung der Naturkörpcr.
Zn den ältesten Zeilen harten die Menschen wenige Kenntniß über die
inneren Bestandtheile der Körper; sie verarbeiteten, nachdem sie den Ge-
brauch des Feuers kannten, die Stoffe, welche die Natur ihnen gab, zu
allerlei nützlichen Dingen. Sic bucken Brod, machten Wein aus Most,
benützten die Milch zu Käse und Butter, machten Glas, Salz, färbten
Tücher, schmiedeten und hämmerten Instrumente und Geräthschaften, sprengten
sogar Felsen, wie man erzählt, mit Essig u. s. w. Später versuchte man
sich in der sogenannten Goldmacherci, d. h. man bemühte sich, aus unedlen
Stoffen Gold zu machen. Dies ist aber bis heute noch nicht gelungen, da
das Gold ein eigenes metallisches Element ist. Man kam aber bei diesen
Versuchen auf manche merkwürdige Entdeckungen. Man erfand das Pulver,
das Porzellan, brannte Ziegel, Kalk, Backsteine.
Spater entdeckte man allerlei Arzneiniittel, Färbcstoffe, brannte die
herrlichsten Malereien in Glas. Zn der neuesten Zeit ist man im Zerlegen
und Zusammensetzen, im Auffinden und Anwenden der Grundstoffe sehr
weit gekommen. Bis jetzt hat man 63 einfache Stoffe entdeckt, welche
sich nicht werter zerlegen taffen, und die man deßhalb Elemente nennt,
weil sic die Bestandtheile aller Körper bilden. Von diesen wollen wir die
wichtigsten betrachten.
_Ij Der Sauerstoff oder die Lebenslust ist ein Bestandtheil der
meisten Körper, b.sonders des Wassers und der atmosphärischen Luft, in
welchen er mit andern Bestandtheilen verbunden vorkommt. Rein ist er
schwerer als die gewöhnliche Luft, ohne Geruch, Farbe und Geschmack. Er
hat zu fast allen Stoffen eine Verwandtschaft und verbindet sich daher
leicht mit ihnen, besonders wenn die Körper erwärmt werden. Verbindet
er sich rasch, wie z. B. mit dürrem Stroh oder Ho-z, so entsteht Wärme
und Licht oder Flamme. Das Verbrennen der Körper ist demnach nichts
Anderes als die Verbindung des Sauerstoffes mit den in denselben enthal-
tenen Stoffen. Zum Verbrennen der Körper und zum Athmen ist Sauer-
stoff nöthig. Zn dumpfen Gewölben und Zimmern, in welchen er nicht
ist, geht das Feuer aus und der Athem stockt. Darum muß man von Zeit
zu Zeit die Fenster öffnen, denn die atmosphärische Luft enthält ein Fünftel
Sauerstoff. Durch Anblasen mit dem Munee oder mit einem Blasbalgc
wird das Feuer angefacht, weil inti dem Hinzufließen der Luft auch mehr
20 *
309
3) Der Stickstoff. Zündet man Spiritus in einem Schälchen unter
einer Glasglocke, welche über Wasser steht, an, so fängt das Wasser inner-
halb derselben an aufwärts zu steigen; die Luft verschwindet zum Theile
innerhalb der Glocke und der Spiritus erlischt nach und nach, wenn etwa
der fünfte Theil der Luft verzehrt ist; vier Fünftel derselben bleibt zurück
und ist Stickstoff. Zn diesem kann kein Feuer brennen und kein Thier
athmen, weil der dazu nöthige Sauerstoff fehlt.
4) Das Chlor ist ein blaßgrünes giftiges Gas und bildet einen
Hauptbeftandtheil des Kochsalzes. Es hat große Verwandtschaft mit dem
Wasserstoff und zerstört den Farbestoff in den Körpern, indem es sich mit
dem darin enthaltenen Wasserstoff verbindet, und saugt die in Kranken-
zimmern enthaltenen ansteckenden Dünste auf. Man legt einigen Chlor-
kalk in eine Schaale, läßt einige Tropfen verdünnte Salzsäure darauf
fallen, so entwickelt sich das Chlor. Löst man Chlorkalk in Wasser auf,
legt Leinwand oder andere farbige oder schmutzige Stoffe hinein, so werden
sie in wenigen Stunden weiß und sauber. Dieses nennt man Schnell-
bleiche; das Chlor frißt die Farbestoffe weg. Das Chloroform, eine Zu-
sammensetzung von Spiritus und Chlorkalk, ist wasserhell und riecht wie
Acpfel. Athmet man Dämpfe davon ein, so geräth man in einen Zustand
von Bewußt- und Gefühllosigkeit, so daß die schmerzhaftesten Operationen
vorgenommen werden können, ohne daß man Etwas empfindet.
5) Der Kohlenstoff ist fest und kommt selten in der Natur rein vor;
am reinsten ist er im Diamant, der in seinem Wesen kriftallisirter farbloser
Kohlenstoff ist. Verbrennt der Diamant, d. h. verbindet er sich mit Sauer-
stoff, so entsteht, wie bei der gewöhnlichen verbrennenden Kohle, kohlen-
saures Gaö. Eine ziemlich reine Kohle, mit etwas Eisen vermischt, ist
der Graphit oder das Reißblei; weniger rein ist er in der Holz- oder
Pflanzenkohle; ' alle Pflanzen- und Thierkörpcr bestehen zum Theil aus
Kohle, die mit andern Stoffen verbunden ist; bei großer Erhitzung entfernen
sie sich und die ziemlich reine Kohle bleibt zurück. Glühende Kohlen, der
atmosphärischen Luft ausgesetzt, entwickeln Kohlensäure, welche gefährlich
ist. Zn sogenannten Kohlenmeilern werden die Holzkohlen gebrannt. Stein-
und Braunkohlen sind Verkohlungen von Mineralien und Pflanzen, beson-
ders von Bäumen. Das Kohlenwasserstoffgas zur Beleuchtung der Straßen
und Häuser wird aus Holzspähnen oder zerstoßenen Steinkohlen durch Er-
hitzung gewonnen Zn den Oefen der Gasbereitungsanstalten liegen große
gußeiserne oder thönerne Röhren, welche, mit Steinkohlen gefüllt, ver-
schlossen und in Glühhitze gebracht werden. Durch klcinerne Röhren wird
das entwickelte Gas aus den großen Röhren in einen verschlossenen Be-
hälter, die sogenannte Thecrcisterne, geleitet, wo sich der mit dem Gas
noch verbundene Steinkohlcntheer absetzt. Von da wird es in den Reini-
gungsapparat geleitet, in welchem Kalkwasscr oder feuchter Kalk auf
Moos ausgebreitet liegt, mit welchem sich die noch in dem Gas enthaltene
schwefelige Säure und Kohlensäure verbindet. Nun sammelt sich das so
gereinigte Gas in dem Gasometer, einem unten offenen haushohen Be-
hälter, der in eine große mit Wasser gefüllte Grube hinabhängt. Diesen
hebt man allmälig aus dem Wasser in die Höhe und läßt das Gas zwi-
schen dem Wasser und dem leeren Raum des Behälters einströmen, so daß
es fest eingeschlossen ist. Soll nun das Gas verwendet werden, so wird
Gewicht auf den Behälter gelegt und der Hahn an einer Röhre geöffnet,
welche mit den übrigen Röhren des Gasbeleuchtungsapparates in Verbin-
dung steht bis zu dem Orte, wo es angezündet wird.
Wird ein brennbarer Körper stark erwärmt durch Reiben, Schlagen
oder durch große Hitze, z. B. in der Nähe eines heißen Ofens, so ent-
313
je naher der Körper am Mittelpunkte der Erde, und um so lang-
samer, je weiter er davon entfernt ist. Auf sehr hohen Bergen schwingt
das Pendel langsamer als in der Tiefe und eben so am Aequator
langsamer als am Kord- oder Südpol, woraus man den richtigen
Schluss machte, dass die Erde dort abgeplattet sein müsse. Bei uns
schwingt ein drei Fuss langes Pendel einmal in der Sekunde. Bas
Pendel ist von grosser Wichtigkeit bei Uhrwerken ; denn ohne das-
selbe könnte man wohl ihren Gang nicht gleichmässig machen. Bei
den Wanduhren drückt ein Gewicht, an einer Kette oder einem Seile
befestigt, wie die Kraft bei einer Rolle, ein Rad in Bewegung, welches
immer schneller herumgehen müsste, da die Schwerkraft des Gewichtes
mit dem Sinken immer zunimmt, und die Uhr müsste immer ge-
schwinder gehen, wenn nicht durch das angebrachte Pendel eine
regelmässige Hemmung einträte, so dass das Bad immer nur um
einen Zahn weiter kann. Bei den Taschenuhren vertritt eine Stahl-
feder die Stelle des Gewichtes und die Unruhe jene des Pendels.
9. Die flüssigen Körper.
Die Theile flüssiger Stoffe hängen sehr locker zusammen und es
müßte jeder einzelne eine besondere Unterstützung haben, wenn er
nicht auf die Erde fallen sollte. In ebenen Flächen häuft sich deßhalb
die Flüssigkeit nie aufwärts, sondern fließt auseinander, wenn sie
nicht durch feste Wände eingeschlossen wird; auf schiefen Ebenen läuft
sie abwärts. In geschlossenen Gefäßen oder Räumen kann sie c aher
nur festgehalten werden und nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Die
Theilchen schieben sich dann vermöge ihrer Schwere und Nachgiebigkeit
so in einander ein, daß oben auf dem sogenannten Spiegel keine Erhö-
hung oder Vertiefung bemerkt werden kann, und wenn durch irgend eine
Erschütterung der Flüssigkeitsspiegel gestört wird, so ist er bald wieder
hergestellt. Wirft man einen Stein in ruhiges Wasser oder schlägt,
stößt oder bläst darauf, so entstehen Wellen; zuerst gibt es auf dem
Punkte, wo der Stein einfällt, eine Vertiefung, umdieseeineerhöhung,
dann wieder eine Vertiefung jc. und zwar in ziemlich regelmäßigen
Kreisen, Wellenberge und Wellenthäler. Wenn zwei oder mehrere Ge-
fäße durch Zwischenröhren verbunden sind, und man stellt sie aufrecht,
gießt Wasser oder eine andere Flüssigkeit in eines derselben, so stellt es
sich in allen gleich hoch, selbst wenn sie verschieden sind in ihrer Weite.
Man betrachte die Gießkanne, die Oellampen u. a. m. Die Wasser-
leitungen über Abhänge und Anhöhen, die Springbrunnen, die Bohr-
oder artesischen Brunnen sind gleiche Erscheinungen. Verbindet man
aber ungleiche Röhren mit einander und füllt sie mit Flüssigkeit, so
kann man durch Druck auf die Oberfläche in der weiten Röhre ein
sehr schnelles Aufsteigen der Flüssigkeit in der engeren Röhre hervor-
bringen, und zwar um so schneller, je größer der Unterschied zwischen
beiden ist; dagegen kann man durch denselben Druck auf die Ober-
fläche in der engen Röhre dieselbe Wirkung, nämlich das Aufsteigen
in der weiten, hervorbringen, nur geschieht cs um so langsamer, als
wieder der Unterschied zwischen der Weite beider ist. Man kann daher
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
315
übt nach allen Seiten Druck und Gegendruck aus. Wo nun irgend
ein luftleerer oder mit leichterer Luft gefüllter Raum ist, da strömt die
äußere Luft ein, sobald ihr der Zutritt gestattet ist. Oeffnet man ein
warmes Zimmer, so spürt man augenblicklich, wie die schwere kalte
Luft einströmt. Senkt man eine Röhre mit Oessnungen oben und
unten in Wasser, so verdrängt das einsteigende Wasser die darin ent-
haltene Luft entweder zum Theil oder ganz, je nachdem man sie ein-
taucht. Drückt man nun den Daumen fest auf die obere Oeffnung,
hebt die Röhre senkrecht aus dem Wasser, so fließt kein Wasser heraus,
sondern wird durch den Druck der Luft von unten festgehalten; setzt
man den Daumen weg, so strömt es augenblicklich heraus. Drückt
man auf ein mit Wasser gefülltes Glas ein Stück Papier oben fest auf
den Rand, kehrt das Glas um, so klebt das Papier fest an und läßt
kein Wasser heraus. So läuft kein Wein aus dem Krahnen, wenn
das Spundloch verschlossen ist. Die Luft drückt hier aufwänö. Die
Lunge des Menschen und der Thiere ist ein Luftbehälter. Dehnt man
ihn aus, so strömt äußere Luft durch die Nasenlöcher und durch den
offenen Mund ein; preßt man ihn zusammen, so strömt sie wieder
dahin aus. Dies geschieht beim Ein- und Ausachmen. Setzt man
eine offene Röhre nur zum Theil in Wasser, saugt daraus die Luft,
so steigt das Wasser bis zum Munde. Auf dem Luftdruck beruht die
Einrichtung des Wetterglases oder Barometers, worüber man S. 138
nachlesen kann.
Viele Instrumente, theils nützliche, theils zum Vergnügen die-
nend, stützen sich auf den Druck der Luft. Dahin gehören der Stech-
und Saugheber, die gewöhnliche Pumpe, die Feuerspritze, die Luft-
pumpe, die magische Gießkanne und der Zaubertrichter.
13. Der Schal i.
Streicht ein starker Luftzug durch die Atmosphäre, so hören wir
ein Brausen, Rauschen, Summen, Säuseln, Pfeifen u. s. w. Schwingt man
einen Stab rasch in der Luft, so hört man ein Sausen; geht ein Ge-
wehr oder eine Kanone los, so hört man ein Krachen; schlägt man mit
einem Hammer wider Holz, Stein, Metall, so vernimmt man immer
einen Schall. Alle angestossene Körper setzen die sie umgebende Luft
je nach der Art des Stosses und nach der Art ihrer bewegten Bestand-
theile in besondere Schwingungen, und diese geben sich uns kund
als ein Klopsen, Pochen, Zischen. Pfeifen, Knallen, Knacken, Kra-
chen, Läuten oder Singen u. s. w. Sind die Körper regelmässig
gefügt in ihren inneren Theilen und werden sie in regelmässige Schwin-
gung versetzt, so geben sie auch einen regelmässigen bestimmten Schall
von sich, z. B. die Glocke, die Darm- und Klaviersaite, die Stahlstange,
Metall- und Holzscheibe, die Orgelpfeife und die verschiedenen musika-
lischen Instrumente, die Menschenslimme.
Der Schall legt in einer Sekunde etwa 1000 Fuss zurück. Darnach
kann man auch die Entfernung eines Gewitters beiläufig berechnen. So
viele Sekunden es nach dem Blitze dauert, bis man den Donner hört,
so Gele 1000 Fuss ist es entfernt; folgt der Schlag aber sogleich nach
dem Blitze, so ist es ganz nahe.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
319
strahlen. Sammelt man sie in einem Brennglas, so zünden sie
einen brennbaren Stoff. — Sommerhitze, Wintcrkälte, heiße,
gemäßigte, kalte Zone, Nacht-, Morgen- und Abendkühle, —
Wärme gegen und nach Mittag. Größere Wärme an Bergabhän-
gen, besonders an der Süd-, West- und Oftseite, an Dächern rc.
Auch die von Spiegeln zurückgeworfenen Sonnenstrahlen erzeugen
Wärme, wie z. B. an ruhig stehenden Gewässern.
3) Durch chemische Vorgänge. — Beim Löschen des Kalkes,
Eingießen von Schwefelsäure in Wasser gibt cs große Wärme; eben
so beim Verbrennen der Körper.
Die Wärme dehnt die Körper aus und gibt ihnen einen größeren
Umfang; beim Erkalten ziehen sie stch wieder zusammen. Eisenstangen
sind erhitzt länger und breiter als vorher. Der Schmied legt den heißen
Ring um's Rad und läßt ihn nicht ganz fest anschließen; erst wenn er
kalt geworden, sitzt er fest u. s. w. Spröde Körper, wie z. B. Glas,
Porzellan, irdene Gefäße, eiserne Platten springen, wenn sie an einem
Theile schnell erwärmt werden, und die übrigen Stellen noch kälter sind.
— Daö Wasser und die Luft nehmen, wenn sie warm sind, einen grö-
ßeren Raum ein, als wenn sie kalt sind. Auf der Ausdehnung durch
Wärme beruhet die Einrichtung des Thermometers (Wärmemes-
sers), über welchen S. 143 Näheres nachgelesen werden kann. —
Fahrenheit aus Danzig fußte eine unten geschlossene Glasröhre mit
Quecksilber, tauchte sie in schmelzendes Eis und den Punkt, wo das
Quecksilber stand, bezeichnete er mit Null; dann tauchte er sie in sie-
dendes Wasser und bezeichnete wieder den Punkt, wo es stand, als
Siedepunkt. Den Abstand zwischen beiden Punkten theilte er in 180
gleiche Theile oder Grade. Einen künstlichen Gefrierpunkt erzeugte
er durch Schnee und Salmiak 32 Grade unter Null. Somit hat die-
ses Thermometer 212 Grade. Das Reaumür'sche (spr. Reomür'sche)
Thermometer hat 110 Grade. 30 von Null abwärts und 80 von da
aufwärts. Je höher nun das Quecksilber aufwärts steigt, desto grö-
ßer ist die Wärme, und je tiefer es abwärts fällt, desto kälter ist es.
Das Wasser macht von diesem allgemeinen Gesetze durch Gotteö
weise Anordnung eine Ausnahme. Bei drei Wärmegraden ist es am
dichtesten und schwersten; wird es kälter, so dehnt es sich wieder aus
und wird leichter, verwandelt sich in Eis, das aus dem Wasser
schwimmt. Wäre dieses nicht, so würde alles Wasser in strengen Win-
tern bis auf den Grund frieren. Denn bekanntlich kühlt sich die
Oberfläche des Wassers zuerst ab, daö Wasser wird schwerer und sinkt
hinab, das wärmere steigt herauf, wird wieder abgekühlt u. s. w.,
und wenn dieses so fort ginge, so würde zuerst auf dem Boden Eis
(Grundeis) entstehen und alles weiter aus der Erde hervorströmende
Wasser oben darauf gefrieren, so daß in wenigen Tagen alles fließende
und stehende Wasser von Grund aus in Eis verwandelt wäre. So
aber kann weder in stehenden noch in fließenden Gewässern das Eis
sich vom Boden aus bilden, sondern immer nur an der Oberfläche.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]